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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 17.04.14 00:43
Sarloklarun schrieb:
Das kommt IMO daher das LSD AFAIK eine der Ursachen für die Prohibition war da die Konsumenten mit ihrem Pazifismus der Politik zu unangeehm wurden (Stichwort 68 Bewegung)


Also Weed, Koka und Heroin waren alle schon längst verboten, bevor LSD überhaupt erfunden wurde.

Natürlich hat Prohibition auch extrem oft mit der Stigmatisierung der Konsumenten zu tun (s. zB die gängige Wahrnehmung, die Technoszene sei der alleinige Hort sämtlichen Chemiekonsums), aber auch das gab es lange vor LSD.
Die Prohibitionspropaganda bei Weed und Koka war in den USA schon in den 20er Jahren extrem stark mit rassischen Stereotypen aufgeladen (Koks war damals unter schwarzen Arbeitern sehr verbreitet, Cannabis in der Jazzszene, also wurde massiv mit der Angst vor im Drogenrausch ausrastenden Schwarzen gespielt). Diese Propaganda war oft genug ähnlich hanebüchen wie bei LSD, zB wurde Weed ein hohes Potential für die Auslösung extremer Gewaltausbrüche unterstellt. Das findet man auch heute noch, s. zB der Fall des Kannibalen in Miami, von dem es fälschlicherweise hieß, er sei auf Badesalzen gewesen. Oder die erlogenen Stories aus England über Leute, die sich auf Mephedron die Hoden abreißen.
RC-Konsumenten sind jetzt nicht grade ne politisch aktive Gruppe. Trotzdem sieht man die gleiche Art von Legendenbildung wie bei LSD. Oder auch Meth, PCP, Heroin, MDMA. Es wird immer übertrieben, es ist immer die schlimmste Droge aller Zeiten, es wird immer als Laster einer irgendwie randständigen Gruppe imaginiert.
Damit will ich nichts über tatsächliche Gefahren dieser Drogen oder ihre tatsächliche Verbreitung in bestimmten Gruppen sagen- das ist hier auch völlig unerheblich. Die Öffentlichkeit hat es noch immer hingekriegt, immer das gleiche Zerrbild zu zeichnen.
Es geht hier ja nicht darum, wie gefährlich Heroin ist- es geht darum, dass es ein sehr detailliertes Junkie-Klischee gibt, das bestenfalls ein selektiver, durch ständige mediale Wiederholung als die alleinige Wahrheit hingestellter Ausschnitt aus der Lebenswirklichkeit der User ist.
Wir kriegen immer die gleiche Leier serviert und halten das einfach für war, weil es ja so auf unseren Nachrichtenseiten steht und wir nur die Berichterstattung über Drogen hinterfragen, die wir selber nehmen.
Und die gleichen Prozesse wirken auch bei der öffentlichen Wahrnehmung von LSD.

Natürlich waren konservative Vorurteile über Hippies ein Einfluss für die zunehmend ablehnende Haltung gegenüber LSD, aber letztlich lief da das gleiche ab wie beim Verbot jeder Droge davor und danach. Wären es nicht die Hippies gewesen, hätte man das halt als Droge irgend einer anderen die Bürger erschreckenden Subkultur verteufelt.
Es weiß ja auch bis heute niemand so genau, ob Meth wirklich die Droge schwuler Sexparties ist- das Gesundheitsministerium forscht einfach trotzdem in diese Richtung, findet -oh wunder- nichts und in der FAZ steht dann trotzdem was darüber, dass es mutmaßlich total verbreitet in irgendeiner schwulen Sexpartyszene ist.

Bei LSD hält sich der Quatsch, der darüber erzählt wird, einfach länger. Die Droge lädt einfach zur Mythenbildung ein, das sollte gerade bei LSD niemanden wundern.
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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 17.04.14 02:14
hi ihr lieben,
also meine meinung wie auch schon oft hier erwähnt ist fehlende bis mangelnde und vorallem inhaltlich falsche aufklärung > dies ist beim thema drogen ja eh so ein problem! leider intressieren sich die meisten menschen unserer gesellschaft auch nur für die dinge die in den medien aktuell sind,die medien sind also der lehrer in den köpfen von den ganzen unwissenden da draußen und keiner von denen würde da auf die idee kommen mal in zuverlässigen quellen nach zuschlagen,denn dem fernseher vertraut man > ihn schaltet man an und alles andere ab. der mensch lässt sich somit so schön und einfach manipulieren, das er mit seinem einzigartigem wissen,was ihm in den kopf gelegt wurden ist, sich gut einfügt und bitte nur das tut was die regierung von ihm verlangt. sooooo naja und drogen,vorallem psychoaktive drogen würden dieses gerüst des fremdbestimmten denkens einstürzen lassen,drum lässt man lieber alle in dem glauben das diese substanzen hochgefährlich sind,will angst in den nach sicherheitsuchenden menschen auslösen und der plan geht bei der überzahl auf...und z.b. spielt ja auch geld ne riesen rolle. wenn lsd demnächst tausende psychisch kranke oder suchtabhängige heilen würde wo nimmt die pharmaindustrie ihre einnahmen her??? das ist dann echt voll lebensgefährlich..der mensch ist wertlos,geld ist nun mal wertvoller...leider. drum liegt es nun an jedem einzelnen,der ebend nicht so denkt!!!! die welt,die blinden menschen müssen aufgeklärt werden...von euch...von mir...VON UNS!
sorrry so viel aber das musste jetzt mal raus...lg

ps.; zum thema heroin...da stellt man kein vergleich zu lsd her und wenn das irgendwelche unwissenden tun dann darf man denen das nicht übel nehmen,sie wissen es ja nicht und können sicher verschiedene substanzen nicht auseinander halten und hauen so lieber alles in den topf für chemie und das wort klingt ja eh schon negativ für die meist ...
...Ich fühle das Gesehene und denke das Erlebte...dann mache ich es besser, so gut ich kann um der Welt das zurückzugeben was sie verdient hat!
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 17.04.14 03:57
Ohje, ganzer Beitrag wegen Pc-Absturz verloren :x.
In aller Kürze: Ich denke Lsd kommt im öffentlichen Stimmungsbild besser weg als Heroin. Ganz einfach deshalb, weil es besonders in den 60ern mehr namhafte Konsumenten gab (Hoffmann, Huxley). Die sogenannte öffentliche Meinung wird nun einmal maßgeblich von Publikationen bestimmt, wobei die Veröffentlichungen von Akademikern einen hohen Stellenwert haben. Genau in diesen Kreisen war LSD eine Modedroge. Deswegen erscheint es nur logisch, dass Psychedelika im Allgemeinen einen besseren Ruf genießen als Opiate.

Was die Wissenschaftlichkeit von Bewertungen im Hinblick auf die Gefährlichkeit bestimmter Drogen angeht, so liegt einiges im Argen. Swastika und Double haben es aus meiner Sicht schon sehr schön geschildert: Statistiken, begleitet von schlau klingenden Latinissmen, machen die Behauptungen der Studienautoren nicht zwangsläufig zu Wahrheiten. Es ist nunmal nicht so, dass eine solche Methodik zu Erkenntnissen führt, die sich gleich einem naturwissenschaftlichen Formelschema auf alle Fälle anwenden lassen. Deswegen können diese Studien mit ihren stolz präsentierten "wissenschaftlichen Erkenntnissen" der Öffentlichkeit nur ein Bild von Drogen liefern, das an den emotionalen und ideologischen Rahmen ihrer Urheber angepasst ist. Ganz zu Schweigen davon, dass reißerische Studienergebnisse von den Medien oft gierig und völlig kritiklos aufgegriffen werden.

Besonders bei Heroin besteht, was abgeklärte Darstellungen angeht, erheblicher Nachholbedarf. Mir ist nur dieses Buch hier bekannt: http://www.amazon.de/Heroin-Vom-Arzneimittel-zur-Droge/dp/3593364646/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1397699257&sr=8-1&keywords=heroin ... sollte jeder mal gelesen haben, der dieses Thema interessant findet. Ansonsten bleiben "nur" Erfahrungsberichte von Privatpersonen. Hier im Forum finden sich sehr detailierte Beschreibungen aller Art. Besonders die Berichte von Road sind aus meiner Sicht vorbildlich in ihrer Ausgewogenheit und ansprechend geschrieben.

Beste Grüße, und Respekt an die Diskussionsteilnehmer, denn obwohl viele hier allen Grund haben emotional zu werden, kommt die Diskussion weitgehend ohne Pöbeleien aus!


"Der Tod eines einzelnen Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik."
Ex-Träumer
  Geschrieben: 17.04.14 09:29
Lateral schrieb:
Ganz einfach: Das Risiko, durch unsachgemäßen Gebrauch sein Leben durch Heroin negativ zu beeinflussen ist um ein Vielfaches höher als dies durch Cannabis zu tun (laut Studien haben nur 2% der User Probleme mit Cannabis, dagegen kenne ich nur sehr wenige Menschen die mit Opiaten wirklich klar kommen). Und wenn man mal Probleme mit Heroin hat sind die Folgen meist dramatisch, und nicht zu vergleichen mit einem Kiffer der ein wenig abgestumpft ist oder ständig auf der Couch rumsitzt...


Diese Studien ... lol, es ist verlockend, sich darauf zu beziehen, aber es ist auch extrem gefährlich, denn die meisten dieser "Studien" sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden.
Klar, daß Du Lateral nur wenige Leute kennst, die mit Opiaten klarkommen. Du kennst vermutlich nur Szenetypen. Da magst Du sogar recht haben mit den Problemen, allerdings darf man nicht vernachlässigen, daß es sich dabei erstens zumeist um Heroin allerschlechtester Qualität handelt und zweitens gibt es nur sehr wenige Junkies, die keine Benzos und andere Downer zusätzlich konsumieren. Dieser oft vernachlässigte Bereich des Konsummusters sorgt bei näherer Betrachtung sehr, sehr häufig für größere Probleme, als die von H verursachten. Auch die oft unsichere Versorgungslage sorgt für mehr Probleme als die Substanz selbst.
Wenn man etwas über den Tellerrand schaut, kann man unschwer feststellen, daß es in verschiedenen Gegenden unserer Welt viele Menschen gibt, die zeitlebens süchtig sind, aber keine Probleme mit den Substanzen haben. Zwischen der Türkei und China gibt es nach wie vor Millionen Süchtiger, von welchen man nie etwas hört. Warum wohl ? Weil sie sehr wohl mit der Droge umgehen können. Das sind keine Szenetypen, sondern völlig "normale" Menschen, die vielfach einen Beruf haben, den sie ohne die Droge nicht ausüben könnten. Ich denke dabei zB an die Fahrradrikshawfahrer in Jaipur (Rajastan, Indien), die bei 45°C im Schatten mit zwei Matronen und zwei ebenso dicken Kindern quer durch die Stadt fahren müssen - Jaipur ist auf Hügeln erbaut, da geht's up and down, extrem anstrengend. Solch einen Job kann man nur mit Hilfsmitteln erledigen. Und diese Leute können mit ihren Hilfsmitteln umgehen, darum haben sie keinerlei Probleme und fallen nicht auf. Natürlich gibt es auch dort jene, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als sich zuzumachen - das sind aber die Ausnahmen.
Auch bei uns gibt es viel mehr Opiatabhängige, als man annehmen würde. Sehr viele davon fallen so gut wie nie auf und es weiß auch kaum jemand aus ihrem Umfeld bescheid.
Daß wir uns richtig verstehen, ich weiß sehr wohl um die Gefahren von Heroin (Opiaten). Diese Gefahren sind real und auch ich weise immer wieder darauf hin. Man muß aber auf dem Teppich bleiben und nicht von ein paar Typen, die man kennt auf die Gesamtsituation schließen.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 17.04.14 10:54
Auch in China und anderen Ländern gibt es ähnliche Probleme wie hier mit Opioiden/Opiaten, in Afganistan bspw. gibt es noch viel mehr Probleme, ich meine mich an einen Bericht zu erinnern der von jährlich mehr (Opioid) Toten als durch den Krieg mit den USA sprach. Und nur weil Leute nicht jammern heißt es noch lange nicht das sie keine Probleme hätten. Ich denke mal der Punkt mit dem Versorgungsengpass hat wirklich etwas wahres, denn welcher Junk beschwert sich schon solang nur genug Zeug da ist? Denn wenn man davon ausgeht, dann hab ich auch kein Problem mit Opiaten, sondern nur eines ohne. Aber ich glaube nicht, dass das irgendetwas daran ändert solange ich eine Substanz Missbrauche. Ich denke auch hier ist der Unterschied anzusetzen. Ge- oder Missbrauch? Wenn ich zb. in Bolivien in gigantischen Höhen unter Tage arbeiten soll, ist mir bewusst, dass ich ohne die Kokablätter dabei wahrscheinlich noch deutlich schneller aus den Latschen kippen würde als ohne, aber das widerrum wäre dann auch schon wieder mehr Gebrauch für mich. Sich aber Abends nen paar Nasen Koks reinzuziehen um mit den Kollegen saufen zu gehen, dass ist dann schon wieder Missbrauch und solange ich Substanzen Missbrauche, werde ich wahrscheinlich eher früher als später ein Problem damit bekommen.
Und ohne mich jetzt dabei zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, aber ich würde mich auch nicht als normalen "Szenetypen" bezeichnen, aber wenn der Stoff leer ist, dann ist es egal für wie anders du dich hältst, dein Kopf wird dir schon klarmachen was er will und ich glaube nicht das irgend ein Mensch davor gefeit ist, es ist wahrscheinlich psychisch nur viel einfacher mit einer Substanz aufzuhören wenn ich sie immer nur ge- und eben nicht Missbraucht habe, weil ich dann ganz andere Errinerungen damit verknüpfe.

Ich suche mal den Link zu dem Bericht raus.

http://www.vice.com/de/read/afghanistans-opiumplage <- Natürlich spielen da noch ganz andere Faktoren eine Rolle (Gesellschaftlich, Wirtschaftlich, Politisch) als nur eine Substanz, trotzdem kein so schlechter Bericht. Aber im Endeffekt ist es der selbe Beschaffungswahnsinn wie überall, ohne das drumherum ist eben alles nur ein Stoff.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 17.04.14 11:21
flosculus schrieb:
Auch in China und anderen Ländern gibt es ähnliche Probleme wie hier mit Opioiden/Opiaten, in Afganistan bspw. gibt es noch viel mehr Probleme, ich meine mich an einen Bericht zu erinnern der von jährlich mehr (Opioid) Toten als durch den Krieg mit den USA sprach. Und nur weil Leute nicht jammern heißt es noch lange nicht das sie keine Probleme hätten. Ich denke mal der Punkt mit dem Versorgungsengpass hat wirklich etwas wahres, denn welcher Junk beschwert sich schon solang nur genug Zeug da ist? Denn wenn man davon ausgeht, dann hab ich auch kein Problem mit Opiaten, sondern nur eines ohne. Aber ich glaube nicht, dass das irgendetwas daran ändert solange ich eine Substanz Missbrauche. Ich denke auch hier ist der Unterschied anzusetzen. Ge- oder Missbrauch? Wenn ich zb. in Bolivien in gigantischen Höhen unter Tage arbeiten soll, ist mir bewusst, dass ich ohne die Kokablätter dabei wahrscheinlich noch deutlich schneller aus den Latschen kippen würde als ohne, aber das widerrum wäre dann auch schon wieder mehr Gebrauch für mich. Sich aber Abends nen paar Nasen Koks reinzuziehen um mit den Kollegen saufen zu gehen, dass ist dann schon wieder Missbrauch und solange ich Substanzen Missbrauche, werde ich wahrscheinlich eher früher als später ein Problem damit bekommen.
Und ohne mich jetzt dabei zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, aber ich würde mich auch nicht als normalen "Szenetypen" bezeichnen, aber wenn der Stoff leer ist, dann ist es egal für wie anders du dich hältst, dein Kopf wird dir schon klarmachen was er will und ich glaube nicht das irgend ein Mensch davor gefeit ist, es ist wahrscheinlich psychisch nur viel einfacher mit einer Substanz aufzuhören wenn ich sie immer nur ge- und eben nicht Missbraucht habe, weil ich dann ganz andere Errinerungen damit verknüpfe.

Ich suche mal den Link zu dem Bericht raus.


Ja, es gibt diese Probleme mit Opiaten auch in Ländern wie Afghanistan und vor allen Dingen in Pakistan. Aber wenn man genauer hinsieht, stellt man fest, daß nur die Großstädte betroffen sind. Und wenn man einmal offenen Auges zB durch Karachi gegangen ist, dann erkennt man sehr schnell, daß das Problem nicht auf Heroin basiert, sondern auf der schrecklichen sozialen Lage. Schau' einmal in die "Unterwelt" in Karachi (das ist wirklich Unterwelt, Kanalisation, Gänge, Höhlen unter der Stadt). Was Du dort zu sehen bekommst, vergißt Du nie wieder. Heroin allenthalben, viele Leute so vollgepumpt, daß sie nur herumliegen. Endstation im wahrsten Sinne des Wortes. Es sind tausende. Aber überirdisch sind Millionen, die keinen Job und kein Einkommen haben, die wirklich elende Lebensumstände haben. Und das Schlimmste ist, daß sie keine Chance haben.
Da geht es wirklich darum, sich zuzumachen, nichts mehr mitzubekommen. Der Rausch ist in solchen Konsummengen auch nicht mehr interessant. Entweder man hat zu wenig oder man liegt flach.
Trotzdem gibt es noch viele andere Konsumenten. Solche die nicht auffallen. Es gibt ganze Stadtviertel, wo so gut wie jeder erwachsene Mann süchtig ist. Es sind für unsere Begriffe arme Leute, aber sie sind ordentlich, arbeiten, um ihre Familien zu ernähren. Nur daß am abend halt eines der Kinder zum Händler geschickt wird, um ein Küglechen Opium oder etwas H zu holen. Diese Leute, die die Droge gebrauchen, sind noch in der Überzahl, schätze ich. Tendenz zugunsten des Mißbrauches leider stark fallend.
Aber ich will da jetzt nicht um Zahlen oder Relationen feilschen, mir ging es darum, darzustellen, daß es sehr wohl eine Kultur des Opiatkonsums gibt, daß es viele Menschen gibt, die mit der Droge leben, ohne ihr übermäßig viel Gewicht im eigenen Leben zu geben. Das ist ja der springende Punkt - wenn eine Droge sich zu breit ansiedeln kann im Leben eines Menschen, dann wird es problematisch.
Und noch etwas - die Leute, die traditionell mit Opiaten leben, haben uns vielfach eines voraus - sie haben nicht verlernt, zufrieden zu sein. Kaum kommt unser "westliches" Streben nach andauernder Unzufriedenheit ins Spiel, beginnen auch die Probleme mit den Drogen, denn man will, daß es einem "noch besser" ginge. Man kommt eh schon am Oberkiefer dahergelatscht und will, daß es einem noch besser ginge ... ;-)
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 17.04.14 11:31
flosculus schrieb:
Ge- oder Missbrauch? Wenn ich zb. in Bolivien in gigantischen Höhen unter Tage arbeiten soll, ist mir bewusst, dass ich ohne die Kokablätter dabei wahrscheinlich noch deutlich schneller aus den Latschen kippen würde als ohne, aber das widerrum wäre dann auch schon wieder mehr Gebrauch für mich. Sich aber Abends nen paar Nasen Koks reinzuziehen um mit den Kollegen saufen zu gehen, dass ist dann schon wieder Missbrauch und solange ich Substanzen Missbrauche, werde ich wahrscheinlich eher früher als später ein Problem damit bekommen.
Und ohne mich jetzt dabei zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, aber ich würde mich auch nicht als normalen "Szenetypen" bezeichnen, aber wenn der Stoff leer ist, dann ist es egal für wie anders du dich hältst, dein Kopf wird dir schon klarmachen was er will und ich glaube nicht das irgend ein Mensch davor gefeit ist, es ist wahrscheinlich psychisch nur viel einfacher mit einer Substanz aufzuhören wenn ich sie immer nur ge- und eben nicht Missbraucht habe, weil ich dann ganz andere Errinerungen damit verknüpfe.


Ist es automatisch Missbrauch, wenn man etwas zu Rauschzwecken nimmt? Ich finde nicht. Ich halte es auch für sehr schwer, nur anhand des Verwendungszwecks eine klare Grenze zu ziehen. Bei Opioiden ist meine schmerzstillende Dosis uU höher als meine präferierte Rauschdosis (ich bin eher für niedrige Dosen als für totales Weglöten, aber das reicht bei wirklich starken Schmerzen nicht immer). Wenn ich jetzt in erster Linie meine Schmerzen behandle, aber auch den Turn genießen kann, ist das dann Ge- oder Missbrauch?
Wenn jemand Upper nur funktional nimmt, aber dadurch auf die Dauer eine starke Konditionierung auf die Droge verursacht, weil sein Job so viel leichter wird, weil es Teil des Alltags ist, weil der Chef ihn immer für seinen Einsatz lobt, wenn er druff ist, ist das nicht viel stärker suchtgefährdend als nur in der Ausnahmesituation Clubbesuch zu konsumieren? Warum soll es überhaupt ein prinzipieller Unterschied sein, ob man seine Leistung auf der Arbeit oder auf der Tanze steigert? Ist es inhärent besser, wenn man für die pharmakologisch geboostete Tätigkeit bezahlt wird?
Oder ist es schlimmer, weil es tägliche Routine ist, weil es viel mehr Konsumgelegenheiten gibt, auf die man konditioniert ist, weil man es so leicht als Einsatz für den Job rechtfertigen kann?
Also dem Herzmuskel ist es ziemlich wumpe, ob das ihn täglich schädigende Kokain zur besseren Performance im Bergwerk oder just for fun genommen wurde.

Damit will ich jetzt nicht über Menschen urteilen, die in einem Bergwerk in den Anden schuften. Das würde ich auch mit Koks und gesunden Knochen nicht einen Tag durchhalten, ich kann es gut verstehen, dass in der Region Koka schon immer als Hilfsmittel eingesetzt wurde.
Es ist auch sicher so, dass krasse Exzesse da seltener sind. So häufig sind die hier aber evtl. auch nicht- 88% der Koksuser im Global Drug Survey nehmen Koks nicht öfter als 10 mal im Jahr. Das ist nicht repräsentativ, aber es gibt schon zu denken.

Wo ziehen wir also die Grenze zwischen Ge- und Missbrauch? Wirklich bei jedem Gebrauch zum Spaß? Bei schädigendem Konsum? Bei Suchtverhalten?
Ich sage : Missbrauch ist, was kaputt macht. Alles andere, egal zu welchem Zweck, ist bestimmungsgemäßer Gebrauch. Spaß haben ist doch nichts grundsätzlich verkehrtes.
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 19.04.14 07:51
Weltraumechse schrieb:
Ich sage : Missbrauch ist, was kaputt macht. Alles andere, egal zu welchem Zweck, ist bestimmungsgemäßer Gebrauch. Spaß haben ist doch nichts grundsätzlich verkehrtes.


Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 19.04.14 15:41
MetalheadOnAcid schrieb:
Die Frage kannst Du Dir ganz leicht beantworten, indem Du Dich selbst fragst, wieso Du Heroin als schlimme und böse Droge siehst, denn genau das impliziert der von Dir gewählte Threadtitel. Das ist nicht weniger falsch. Wieso also denkst Du das? Die Antwort auf diese Frage ist auch die Antwort auf Deine Frage.


Eigentlich war ab diesem Kommentar der Rest des Threads mMn überflüssig.
Ab hier war alles gesagt.

Wenn selbst in einem Drogenforum so viele Leute Substanzen vereinfacht ausgedrückt in gut und böse einteilen, dann wundert mich die hier geltende Drogenpolitik wirklich nicht...
Das Gegenteil von Drogenabhängigkeit ist nicht Drogenabstinenz, sondern Drogenautonomie.
Traumländer

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  Geschrieben: 19.04.14 17:50
Keksi schrieb:

Wenn selbst in einem Drogenforum so viele Leute Substanzen vereinfacht ausgedrückt in gut und böse einteilen, dann wundert mich die hier geltende Drogenpolitik wirklich nicht...


recht hast du
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 19.04.14 22:55
zuletzt geändert: 31.07.14 10:36 durch Traeumerweib (insgesamt 1 mal geändert)
da muss ich euch auch zustimmen....und eigentlich ist diese ständige kategorisierung in gut,schlecht,lieb und böse,gesund,schädlich, und,und und... auch voll scheiße, aber andererseits ist es denk ich mal einfach nur menschlich...ein urinstinkt zum überleben. hat halt auch viel mit datenspeicherung im gehirn zu tun,mit der verarbeitung von wahrnehmung und deren auswertung. der mensch ist halt individuell und jeder hat andere subjektive empfindungen. darum sollte auch kein befürworter und auch kein gegensprecher verurteilt werden. ohne all dem,gebe es vermutlich keine meinungsverschiedenheiten und wir würden nich diskutieren...aber das wäre doch voll langweilig...also denke schon...irgendwann aufjedenfall.
naja was ich eigentlich noch sagen wollte,da ich ja schon sagte jeder ist individuell also sollte auch jeder erwachsene mensch individuell für sich entscheiden dürfen was er wie konsumiert... ist aber denke ich leider schwierig, da ich persönlich finde das es einige substanzen gibt die den menschen eher negativ beeinflussen und sie dadurch andere gefährten z.b. durch gesteigerte aggressivität...

sorry,hab mich glaube grad ein wenig vom thema entfernt...

ach und eigentlich schwachsinn...ob legal oder nicht..man machts trotzdem...von daher :
JEDER SOLLTE DAS NEHM DÜRFEN WAS ER WILL!!!
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