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Abwesender Träumer



dabei seit 2014
62 Forenbeiträge

  Geschrieben: 14.03.14 15:23
Ich habe nach 5-jährigem Tilidinkonsum und öfters mal daneben Kratom vor kurzem mit allem aufgehört. Während den Entzugstagen hatte ich ab und zu Motivationsschübe gehabt. Leider hielten die nur 1-2 Stunden und dann war ich wieder im depressiven Loch voller Selbstmitleid. Diese Motivationsschübe erinnerten mich an die drogenfreie Zeit in meinen Jugendjahren. Da wünschte ich mir, dass sie für immer blieben. Leider ist es nicht so.

Ist das normal ?
Bleiben diese Motiviationsschübe irgendwann einfach (weil habe die immer noch ab und zu am Tag), wenn (hoffentlich) die depressiven Phasen verschwinden ?

Ich habe gelesen, dass hat was mit Dopamin zu tun, was ich aber nicht so ganz verstehe. Hemmen Opiate und Opioide etwa die Dopaminfreigabe im Hirn ?
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
9 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.04.14 00:38
zuletzt geändert: 23.04.14 01:17 durch abflugzumabsturz (insgesamt 2 mal geändert)
Opiate bringen den Glückshormonhaushalt, also das Motivations/-Belohnungsystem kräftig durcheinander. Darüber, dass es dauert, bis sich deine Schübe in beiden Richtungen wieder eingependelt haben darfst du dich nicht wundern und musst schon Geduld haben mit deinem Befinden. 5 Jahre Tilidin sind ja nicht zu verachten, auch wenns "nur" n mittelstarkes Opioid ist.

Was meinst du mit "vor kurzem"? Wie lange machst dus schon ohne Tilidin?


Was ich eigentlich dazu sagen will ist, dass ich diese Motivationsschübe für sehr gefährlich halte. Diese Motivationsschübe könnte man ja auch als Optimismus-Schübe bezeichnen oder? Und dieser Optimismus kann leicht zu einem Rückfall verleiten. In dieser (manischen?) Laune kann dir die Problematik eines "einmaligen" weiteren Konsums sehr sehr relativ vorkommen, doch diese Laune ist genauso wenig natürlicher Art wie die Depri-Schübe. Mir kommt es bei mir selbst so vor, als wolle die Sucht raffiniertester Weise genau durch dieses Gefühl der Überlegenheit über die Sucht, den Weg dazu bahnen, wieder das geliebte Molekül in die Blutbahn zu bekommen.

Genauso wie dir klar ist, dass die Depris durch das allmähliche Einpendeln deines Hormonhaushaltes hervorgerufen werden, darfst du auch deinen Motivationsschüben nicht trauen. Opiate, oder alle Drogen mehr oder weniger, wirken (auch) dort wo Entscheidungen getroffen werden und oft steht da keine Instanz mehr darüber die noch hinterfragen könnte. Sprich, sie verändern nicht nur deine Wahrnehmung sondern auch DICH! Darum darfst du dir selber nichtmehr trauen und egal welcher Überzeugung du aktuell bist, musst du die Finger von Opiaten und Opioiden lassen.

Hast du durchgehalten bis jetzt? Haben sich deine Launen schon ein wenig eingependelt?

Alles Gute!


/edit

Da du von deinen "Jugendjahren" sprichst, denk ich mal, dass du nichtmehr gerade 20 bist. Da einem die Depris nach längerem Opiatkonsum jeglichen Antrieb rauben können und dich mehr und mehr in ein Loch fallen lassen können, würde ich dir vielleicht (!), wenn ich dich kennen würde, vorsichtigst raten, deiner Motivation mit Amphetamin etwas Rückenwind zu verleihen. Klar, Suchverlagerung ist alles andere als eine Lösung, aber ich nehme an, dass du nicht nur unter biochemischen Problemen leidest, sondern bestimmt auch anderes gerade zu biegen hast und es dir an Begeisterung für die Bewältigung von Aufgaben und an Begeisterung für alles mögliche mangelt. Vorübergehend (!) kann das eine gute Idee sein, ist meine persönliche Erfahrung. Den Teufelskreis von Antriebslosigkeit und Depression gilt es (ohne Opiate!) zu durchbrechen und davon, dass mit Speed mit "Kanonen auf Spatzen geschossen wird" kann wohl nicht die Rede sein, da 5 Jahre Tilidin kein kleines Vögelchen ist.

Ich will dir nur meine persönliche Erfahrung weitergeben und dir damit nur ne eventuelle Anregung geben. Um dir wirklich dazu raten zu können, müsste ich dich wirklich kennen wie gesagt.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 23.04.14 09:09
nomoredrugsor - wenn man entzieht, darf man sich über so gut wie nichts wundern. Es ist eigentlich immer alles möglich. Ich habe einiges an Entzügen hinter mir. So habe ich vor einigen Wochen spontan einen begonnen und durchgezogen (eigentlich ohne es zu müssen). Normalerweise wäre ich schon längst wieder am Damm, aber diesmal ist die Depression nach dem körperlichen Entzug extrem - so etwas habe ich noch nicht erlebt, dabei war ich alles andere als hochdosiert. Ich bin richtig gelähmt, schaffe es gerade, solch ein Kommentar zu schreiben, eine Mail mit mehreren Themen zB ist schon nicht mehr d'rin :-(
Du solltest die Motivationsschübe nützen, Dinge in Gang zu setzen, etwas zu tun, dann betont man die positive Stimmung und kann so das Negative besser ableiten. Leicht gesagt, ich weiß ... ;-)
Alles Gute ! LG road
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
9 Forenbeiträge

  Geschrieben: 30.04.14 17:05
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Dass der Threadstarter auf meine Frage, ob er bis jetzt durchgehlten habe, nicht geantwortet hat, sollte für jeden der noch nicht von den verbotenen Früchten (Opiate in diesem Fall) gekostet hat, eine deutliche Message darstellen... Wer meint, mit den verbotenen Früchten klar zu kommen, dem ist nicht klar, dass der Weg in die Scheiße in dem allermeisten Fällen ein jahrelanger Prozess ist der nur eine Richtung kennt. Man kommt damit nicht klar, man ist nur NOCH nicht am Arsch und vermittelt gefährlicher Weise sich selbst und anderern in der Zwischenzeit diesen tragischen Trugschluss. Und die Ausnahmen die die Regel bestätigen sind viel (!!) zu selten um sich als eine derer sehehn zu dürfen.

[klugscheiß] Was ich zu diesem Thema zu sagen habe, beruht auf langjährigen Erfahrungswerten und Problemen von mir selber und meinem Umfeld und nicht nur aus theoretisch angeeignetem Wissen [/klugscheiß]
 

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