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AutorBeitrag
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 03.11.14 19:41
Paddddi schrieb:
Gut erkannt, ich hatte gehofft jemand erkennt das Höhlengleichnis.

Es war schwierig das nicht zu erkennen, mit "Schatten der Realität", "Höhle", "fällt es ihnen erstmal schwer in die Sonne zu schaun" hast du ja eigentlich fast eine stichwortartige Nacherzählung des Höhlengleichnis erstellt^^

Ich würde dir in einigen Punkten Recht geben, nur ein paar Punkte finde ich kritisch:

Zitat:
"Trotzdem, jeder hat das Gefühl unsterblich zu sein. Bis auf diejenigen die sich damit befassen [...]"

Das erscheint mir eigentlich schon fast alle Menschen zu umfassen, kennst du einen Menschen der sich nicht mit dem Tod befasst? Der Tod ist die Basis unserer Angst, die grundlegensten Triebe machen nichts anderes als ihm zu entkommen und wir sind tagtäglich entweder persönlich oder indirekt durch Medien mit dem Tod konfrontiert, wer bitte befasst sich denn nicht intensiv mit dem Tod von uns? Natürlich verstehe ich, dass du mehr meinst als nur mal kurz drüber nachzudenken, aber ich bin der festen Überzeugung, dass fast jeder Mensch (jedenfalls ab einem gewissen erwachsenen Alter) schon sehr intensiv über den Tod nachgedacht hat, auch wenn er das niemanden sagt und man es ihm von außen nicht ansieht (warum sollte man auch). Da man andere Menschen aber nur in ihren Taten und Worten sieht, unterschätzt man eigentlich immer ihre kognitiven Prozesse, Menschen beschäftigen sich eben nicht nur mit dem, was sie einem gegenüber dann auch erzählen. Das führt auch dazu, dass die meisten Menschen meinen, sie seien intelligenter als der Durchschnitt.

Zitat:
Entweder leben wir wie Schafe vor uns Hin, denken dass Regierungen Geld & Zeit etwas bedeuten, oder aber man macht die Augen auf.

Das ist aus meiner Sicht ein stumpfer verallgemeinernder Ansatz, die ach so böse materialistische Welt und Regierung. Die bestehen auch alle nur aus Menschen, die sich ab und zu den Kopf darüber zerbrechen, ob das alles denn noch wirklich einen Sinn hat, so wie du, aber da es eben keine wirklich umsetzbare Alternative gibt, zumindest nicht für das Individuum, wird eben weiter gemacht. Es ist herablassend und zumeist auch falsch zu glaube, man hätte begriffen auf was es im Leben ankommt und die Leute in den aktuellen Gesellschaftsstrukturen hätten das nicht begriffen.

Achja, ich stimme DonCaChillo zu, dein letzter Satz ist wirklich ein unsanftes und unnötiges Ende deines posts und dem Rest irgendwie nicht würdig. Hab ehrlich gesagt die Rechtfertigung via Deliverance in diesem Punkt auch nicht verstanden, vielleicht kannst du nochmals erläutern wie du das meinst?

LG
Inc
„Ich bin nicht glücklich weils vorbei ist, es ist vorbei weil ich jetzt glücklich bin“
Degenhardt

"Mit Ehrlichkeit kommt man nicht weit, doch ohne Ehrlichkeit kommt man nicht nah"
Maeckes
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
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  Geschrieben: 03.11.14 20:29
So eine sinnlose pseudotiefsinnige druffischeiße, die hier steht. könnte jetzt nahezu jeden beitrag hier mal auseinanderklüpfeln und mich drüber aufregen, dazu hab ich jetzt aber keinen nerv. entschuldigt meine ausdrucksweise, aber so viele postings in diesem thread drehen sich im kreis, sind unsachlich und schwammig formuliert, sind absolut offtopic usw. der ein oder andere sollte mal sein diskussionsverhalten reflektieren.

es gibt doch ein paar offensichtliche argumente, die auf der hand liegen und die konkret benannt werden können:
es gibt einige leute, die von drogen profitieren mögen und einige, auf die das nicht zutrifft. die frage ist also zunächst, wie viele leute das denn jeweils sind.

man schaue sich zunächst die statistiken zu substanzabhängigkeiten an. meist wird die studie eine eher harmlosen prozentsatz präsentieren, zahlen zwischen 5-15% wird man sowohl bei alkohol, als auch bei cannabis oder Es finden, stöbert einfach ne weile durch diverse seriöse internetseiten. den umkehrschluss zu ziehen, 85-95% aller leute profitieren von drogen, ist allerdings falsch. man ziehe die wahrscheinlichkeit psychischer probleme durch psychosen, langristige depressionen usw. heran (offizielle zahlen sind hier schwierig zu finden, aber ein blick in den bekanntenkreis lässt da auch schon einige schlüsse zu). diese offensichtlichen absturzpersönlichkeiten, lass deren anzahl irgendwo zwischen 10 und 25% liegen. das ist eine realistische schätzung, denn sie bezieht sich nicht nur auf fälle schwerer abhängigkeit oder verklatschte psychotiker, sondern eben auch auf den verplanten 15jährige bobmarley-fan oder den witzigen speedtyp, den man damals auf nem rave kennengelernt hat und der aber komischerweise irgendwie immer hektischer wirkt. Drogenprobleme haben eben nicht nur leute, die auf der parkbank pennen, sondern auch die "verantwortungsbewussten" foren-user von eve&rave oder LdT. aber das will man in unseren kreisen oftmals nicht wahrhaben.

wie man sieht, sollte man es mit vorsicht genießen, einfach nur statistiken zu übernehmen. man kann sie als vergleichswerte heranziehen, sollte das aber immer auf die realität im jeweiligen bekanntenkreis überprüfen! wenn ich mich persönlich, oder ihr, euch also privat einmal umschaut, so werdet ihr sehen: ein großer teil eurer drogen bekanntschaften scheint ihren konsum recht gut bis vollständig unter kontrolle zu haben und stellt den typischen studentisch-weltoffenen-drogentyp dar, der schon tolle spirituelle erfahrungen mit pilzen gesammelt hat. das soll dann der beweis für all die positiven beispiele sein. falsch! absolut falsch!
berechnet doch allein mal, wie viel von diesen leuten nikotinabhängig sind und wie viel von denen dann statistisch in einigen jahrzehnten an lungenkrebs sterben? hat sich die jugendliche begeisterung für kiff, alk und kippen inklusive ein paar trips wirklich rentiert für einen frühzeitigen, qualvollen tod? wie viele von ihnen haben schon seit jahren kaum ein wochenende mehr ohne alkohol erlebt? stellt man diesen leuten einen vollends gesunden alk- und drogenfreien körper zum vergleich, werden fast alle drogenuser (und seien sie angeblich auch noch so kontrolliert und vernünftig) deutlich den kürzen ziehen.
wir alle haben gedacht: "wir, wir werden nie nach xy abhängig werden. es machen soo viele. davon sind doch wirklich nur die wenigsten süchtig". klar ist die bürgerliche vorstellung von der sofort einsetzenden schwerstabhängigkeit übertrieben. doch auch die einschätzungen aus den konsumentenkreisen halten den fakten schlicht nicht stand.

interessant fande ich den beitrag von incredere, der über die nullsummentheorie geschrieben hat. habe mir auch schon mal in die richtung gedanken gemacht. sollte sie zutreffen, so wäre drogenkonsum weder falsch noch richtig. und sollte die nullsumme wirklich die regel sein, so heißt es dennoch nicht, dass es dazu keine ausnahmen gäbe: der regelmäßige upperkonsument wird sein leben lang faktisch weniger glückshormone produzieren als der intellektuelle weintrinker. ist so. ob man die natürliche glücksproduktion lebenslänglich irreversibel künstlich nach oben schrauben kann ist hingegen eher fraglich.

es ist wie eine blöde wurzelrechnung mit krummen zahlen. wenn der mensch im alter von 14, 15 jahren an den punkt kommt, wo er die entscheidung trifft mit der droge alkohol (und womöglich später noch anderen) anzufangen, so zieht das meiner meinung nach eine nicht vorhersehbare chance mit sich, im positiven, wie im negativen. unvorhersehbar heißt für mich 50/50. es sind viele argumente für und wider, die ein abschätzen praktisch unmöglich machen. allein die sozialen aspekte (geselligkeit und rumknutschen vs abschreckung und freunde verlieren) machen diese "rechnung" nochmals viel komplizierter.

wenn aber, dann sollte der mensch wirklich selten konsumieren. 1 mal im jahr, 2 mal, 3 mal. das ist für mich selten. vor allem mdmakonsum kann für die lebenslange serotoninproduktion gravierende folgen haben, selbst 1 mal im jahr ist da sehr fraglich. ein goa-freak, der 1x im monat acid futtert wird die zeit zwischen seinen trips mit tiefsinniger grübelei über die psychedelische grübelei verbringen, was auch nicht sehr lebendig klingt. der dauerkiffer ist mehr geplättet als glücklich. vielleicht am ehesten noch der stammtischtrinker. die wahrheit ist seltsam, isn´t it?
mein name ist dämlich, ich gebs ja zu, war irgendein insider...
Abwesender Träumer

dabei seit 2013
168 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.11.14 20:52
"Entweder leben wir wie Schafe vor uns Hin, denken dass Regierungen Geld & Zeit etwas bedeuten, oder aber man macht die Augen auf."

ja, aber wenn alles sinnlos ist, warum soll man dann die augen auf machen? diese "realität", die man auf drogen erfährt ist doch im endeffekt nicht "richtiger" als die nüchterne realität...ich denke, solange man zufrieden ist hat man einen sinn im leben! dieses sich besser oder schlauer fühlen, nur weil man drogen nimmt, finde ich nervig...

keine ahnung ist jetzt ein bisschen wirr, hoffe man verstehts in etwa^^
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 03.11.14 21:18
Ich weiß nicht ob alles Sinnlos ist oder nicht, ich hab lediglich an einem Sinn gezweifelt.

Ich wollte mit meinem ganzen Post eigentlich zur Geltung bringen, dass Drogen sinnvoll genutzt werden können, um eben über jene Dinge intensiv nachzudenken.

@Incredere

Viele Menschen fangen erst nach einem Unfall richtig an zu "leben".
Das Leben wertzuschätzen. Halten es für selbstverständlich und machen eben sowas wie "komasaufen".
Der Spruch am ende hat doch das bewirkt was er bewirken sollte ^^. Denk nach !!! Ich habs in meinem letzten Post schon verdeutlicht.
Komasäufer "missbrauchen!" eine Droge für einen total bescheuerten Zweck. Sie haben keinerlei positive Effekte für sich, außer dass sie sich blamieren, ihre Leber zerstören und vielleicht krepieren. Ist genau das selbe wie richtig übergewichtige Menschen, sorry, aber ein großteil ist selbst daran schuld, nichts Krankheit da ist meistens Faulheit dran schuld. Wenn ich sehe wie die Burger nach Burger reinstopfen da vergehts mir. Vergeudung. Genau!
Das ist die richtige umschreibung.
Ich hasse Vergeudung, verschwendung von Potential. Alkohol ist sogar etwas gutes, macht das Essen genußvoller, sorgt in kleinen Mengen für heitere Abende.
Warum muss man etwas so chilliges kaputt machen, bzw es anderen madig machen.

@yolonaut

Warum so verschlossen?

 
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
1.080 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.11.14 21:27
Ne Padddi da machst du es dir aber erheblich zu einfach. Komasaufen und Übergewicht ist nicht das selbe und deine überhebliche Art zeigt lediglich, dass du nicht bereit bist die Sache differenziert anzugehen. Ich trinke selbst immer seltener überhaupt noch Alkohol und bin mehr als schlank, ich würde mir aber nie ansatzweise solche Urteile über andere Menschen leisten, nur weil ich ihren Konsum (von Essen oder Alkohol) nicht gut heiße. Übergewicht ist ein evolutionärer Vorteil, der sich heute aufgrund von konstantem Nahrungsangebot und verlängerter Lebenszeit zu Nachteilen führt. Ich merke immer wieder, wie du auch in anderen threads, alles was du selbst nicht verstehen kannst und du selbst nicht betroffen von bist, als dumme Fehler der anderen interpretierst. Ich finde du solltest lernen vorsichtiger und empathischer mit deinen Aussagen umzugehen, du begreifst doch nicht ansatzweise die Beweggründe und die Einflussfaktoren auf die Leute, die du verurteilst.


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Degenhardt

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Maeckes
Abwesende Träumerin



dabei seit 2012
1.542 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 03.11.14 21:35
Danke Inc für deine Ausführungen, genauso empfinde ich das auch.
Diese naive Argumentationskultur von dir, Paddi, ist in vielen Situationen zu vorschnell. Ich würde dir raten etwas mehr Empathie für das Thema zu entwickeln und nicht alles nur "von deiner Warte" aus zu sehen.
"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
Ex-Träumer
  Geschrieben: 03.11.14 21:42
Ich war Alkoholiker. Ich hatte mal 20 kg Übergewicht.

Sorry Mate, ich hab Erfahrung was das betrifft.
Ich würde mir kein Urteil erlauben, wenn ich nicht zumindest selbst Erfahrung damit hatte.
Mag nur sagen, egal was auch immer die Beweggründe für Komasaufen etc sind, *das Übergewichtsthema war mehr Sinnbildlich zu verstehen*
sie sind nicht gut! Und Komasaufen ist niemals gerechtfertigt, oder was meinst du ?


"Edit"

Ich muss mich wohl oder übel bei allen Entschuldigen denen ich auf den Schlips getreten bin, meine Argumentation ist zugegebener Maßen wirklich etwas schroff gewesen. Naja man kann sich nicht immer von der besten Seite geben ;) .
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2010
363 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.11.14 21:57
Also die "Headline" lautet ja "Sind Drogen wirklich eine Bereicherung für unser Leben?"

Gut, diese Frage kann man natürlich nicht so salopp beantworten.
Es wird auch keiner mit einem klaren ja oder nein antworten können.
Die selbst Drogen nehmen werden da schon eher drauf antworten können, allerdings handelt es sich dann immer noch nur um eine subjektive Meinung.

Ich für meinen Teil kann diese Frage mit einem jein beantworten.
Ich war 20 Jahre lang Hardcorekiffer und anderen Drogen war ich auch nicht abgeneigt.
Haschisch macht nicht wirklich dumm, aber verdammt gleichgültig und passiv.
Das muss allerdings noch nichts schlimmes bedeuten, den ich habe jede Stunde davon genossen.
Ich möchte die Zeit auch nicht missen, und Haschisch hat mir immerhin dabei geholfen nicht alkoholabhängig geworden zu sein.

Ich habe immer viel spass mit Drogen gehabt und sie nie genommen, weil ich irgendwelche Probleme gehabt habe.
Ich war allerdings auch immer so schlau und habe bestimmte Drogen nie an mich herangelassen (Möglichkeiten gab es zuhauf).

Das man während des Drogenkonsums meint plötzlich schlauer zu sein, kenne ich nur allzu gut.
Leider ergibt sich das Problem, dass man das meiste davon (die Einsichten) nicht in den Alltag mit rüber nimmt.
Und vieles davon vergisst man mit der Zeit auch ganz.

Aber Drogen haben mir immer sehr viel spass gemacht und deshalb behaupte ich jetzt einfach mal, dass Drogen mein Leben schon bereichert haben.
Ohne Drogen hätte ich nicht all die schönen Momente erleben dürfen und auch nicht diese unbeschreiblichen Gefühle.
Also in so fern bin ich echt schon dankbar, dass ich diese Möglichkeit geboten bekommen habe.

Man sollte sich halt sehr gut kennen und auch wissen was einem gut tut und was nicht.
Aber das ist natürlich alles recht individuell und nicht zu verallgmeinern.
Ich glaube nämlich kaum, dass jemand der z.B. an der Nadel hängt auf diese Frage mit einem klaren ja zu antworten gedenkt.
"I've seen things you people wouldn't believe.
Attack ships on fire off the shoulder of Orion.
I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser gate.
All those moments will be lost in time, like tears in rain.
Time to die."
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
1.080 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.11.14 21:58
Okay, damit hast du mein "alles was du nicht selbst betrifft"-Argument ja ganz gut wiederlegt^^, aber trotzdem:

Und warum hast du heute kein Übergewicht mehr?
Warum bist du heute kein Alkoholiker mehr?
Weil dir Leute gesagt haben: "Diese übergewichtigen Alkoholiker sind doch ganz allein selbst Schuld wenn sie sich so dumm verhalten!"???
Kann in ganz seltenen Fällen klappen, dass man durch harte Worte es schafft sich aufzuraffen, aber das ist die absolute Ausnahme. Viel häufiger ist es, dass man diese Leute dadurch in die gelernte Hilflosigkeit drängt. Probleme die sich nicht so einfach beenden lassen und für die man ständig kritisiert wird, diese akzeptiert man einfach und resigniert vor den Erwartungen der Gesellschaft, um die Vorwürfe nicht mehr länger an sich ran kommen zu lassen. Die richtige Methode wäre es, die Leute zu motivieren, ihnen Mut zu machen, ihnen zu erklären wie ihr Problem entsteht und wie man es vielleicht ändern könnte. Nur so schafft man wirklich effektive Perspektiven zur Besserung.

LG

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Degenhardt

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Maeckes
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
134 Forenbeiträge

  Geschrieben: 20.11.14 15:52
Da man uns in der Schule ja schon Mathematik als lebensnahe Form der Wissenschaft vermitteln wollte, projiziere ich den Komplex der Faktorisierung mal auf die (speziell) psychedelische Erfahrung:

An sich definiert Substanzgebrauch im & am eigenen Leib eine Abweichung vom Normalzustand bis hin zum Extremwert - wir können uns damit also veranschaulichen, dass unsere bewussten Möglichkeiten im Alltag kein kleiner-gleich x darstellen, sondern ein größer-gleich x sind.
[x nämlich Normalzustand]

Im Rahmen dieser Definition (/Erkenntnis) können wir anschließend eine Duplizierung der Erfahrung (durch mentale Instanzen) vollziehen und diese anhand kultureller Parameter für uns & andere nützlich machen.

Wir brauchen die psychedelische Erfahrung also insofern um uns vom lärmenden Zugriff des Zeitalters zu isolieren (wider der Rekapitulation konditionierter Mechanismen) - wer neben Hofmanns Rechtfertigung nach westlicher Manier "LSD - mein Sorgenkind" auch den "Weg nach Eleusis" gelesen hat, der kann sich im Selbststudium mal daran üben wo & wie Mysterien (/Drogen) unsere Welt bereichern bzw. unser Bewusstsein erweitern.

Die große Zielsetzung der psychedelischen Erfahrung in der schönen neuen Welt hat - wohl ganz unbewusst - Nietzsche in seiner Privat- und Weltmoral herausgearbeitet & verewigt:

„Seitdem der Glaube aufgehört hat, daß ein Gott die Schicksale der Welt im großen leite und trotz aller anscheinenden Krümmungen im Pfade der Menschheit sie doch herrlich hinausführe, müssen die Menschen selber sich ökumenische, die ganze Erde umspannende Ziele stellen. 
Die ältere Moral, namentlich die Kants, verlangt vom einzelnen Handlungen, welche man von allen Menschen wünscht: das war eine schöne naive Sache; als ob ein jeder ohne weiteres wüßte, bei welcher Handlungsweise das Ganze der Menschheit wohlfahre, also welche Handlungen überhaupt wünschenswert seien; es ist eine Theorie wie die vom Freihandel, voraussetzend, daß die allgemeine Harmonie sich nach eingebornen Gesetzen des Besserwerdens von selbst ergeben müsse. 
Vielleicht läßt es ein zukünftiger Überblick über die Bedürfnisse der Menschheit durchaus nicht wünschenwert erscheinen, daß alle Menschen gleich handeln, vielmehr dürften im Interesse ökumenischer Ziele für ganze Strecken der Menschheit spezielle, vielleicht unter Umständen sogar böse Aufgaben zu stellen sein. – Jedenfalls muß, wenn die Menschheit sich nicht durch eine solche bewußte Gesamtregierung zugrunde richten soll, vorher eine alle bisherigen Grade übersteigende Kenntnis der Bedingungen der Kultur, als wissenschaftlicher Maßstab für ökumenische Ziele, gefunden sein. 
Hierin liegt die ungeheure Aufgabe der großen Geister des nächsten Jahrhunderts.“

Sollte man sich ein Leben lang auf der Zunge zergehen lassen.

Vielen Dank!


kleiner Zusatz:

Ovid hat das Thema in seinen 'Metamorphosen' auch schön umschrieben, und zwar in einem Absatz über "logos" oder "holos" als Weltbild - hab leider keine direkte Referenz hier..

Gläubige & Ungläubige sind gleichermaßen in Blut getaucht und haben sich verirrt.
Mir schwindelt.
Ich bin nicht ohne Hoffnung, aber voller Ungeduld.
Abwesende Träumerin

dabei seit 2015
160 Forenbeiträge
1 Tripberichte

  Geschrieben: 07.02.15 01:28
Ist zwar schon ein etwas älterer Thread, aber ich muss dazu ein paar Dinge loswerden...

Ich finde es ein bisschen traurig, sowas zu lesen wie:
Lateral schrieb:
irgendwann hab ich dann doch mit legalen und illegalen Drogen begonnen und heute habe ich das Gefühl, zwischen 14 und 17 sehr, sehr, sehr viel verpasst zu haben.

Ich hatte mit 18 (fast 19) meinen ersten LSD-Trip, davor nur selten Alkohol, keine Zigaretten und auch kein Kaffee. Was ich bei diesem Trip erlebt habe, die Sichtweise auf meine Umgebung, hat mir bestätigt, wie ich die Welt auch nüchtern wahrnehme. Klar sind schöne Details auf Drogen mehr betont, aber ich kann mich auch nüchtern darüber freuen, wie der Schnee von der Sonne glitzert, wie schön die frisch gefällten Bäume riechen oder wie angenehm der Bach plätschert.
Ich bin sehr froh, meine Kindheit ohne Drogen verbracht zu haben! Andernfalls hätte ich zwar jetzt schon mehr Erfahrung mit Drogen, aber wozu? Ich hab doch noch so viel Zeit! Verpasst habe ich überhaupt nichts.

Sich im Alltag zu benehmen, als wäre man die ganze Zeit am Trippen, ist meiner Meinung nach die beste Art und Weise, das Leben zu genießen.
Ich mag die Weihnachtsmarktstände, die Seife verkaufen. Ich nehme eine Seife nach der anderen in die Hand und rieche daran.
Ich fühle gerne alles Mögliche mit meinen Händen. Teppiche in Baumärkten, Pflanzen (vor allem solche puscheligen Pflanzen oder auch Baumrinde), Schnee, glatte Steine...
Und bei meinem Freund im Arm fühle ich mich manchmal, als wäre ich auf MDMA, voller Liebe und jede Berührung ist wunderschön.

Was Alkohol betrifft: Mich enthemmt er nicht. Er gibt mir nur eine Ausrede für mein (von der Norm abweichendes) Verhalten. ("WARUM zum Teufel hast du oben ohne auf dem Tisch getanzt?!?" - "Naja, ich war halt besoffen..."). Aber da mir auch nüchtern recht egal ist, was andere über mich denken, macht das nicht so den Unterschied.
Vielleicht sind andere Drogen ja auch nur eine Ausrede. Ich meine, wenn man z.B. Räucherstäbchen und Musik anmacht und mit geschlossenen Augen auf dem Bett vor sich hinträumt oder einen Spaziergang durch ein schönes Waldstück macht und die Natur um sich herum betrachtet, kann man vielleicht auch annähernd so schöne Erlebnisse haben wie mit Drogen. Aber wie oft macht man sowas schon nüchtern?

Ich will nicht sagen, dass Drogen keine Wirkung haben, natürlich haben sie das :D. Aber oft besteht die Wirkung hauptsächlich im Verstärken der Wahrnehmung und der Verschiebung des Fokus, der Betonung anderer Dinge. Veränderung der Wahrnehmung stand bei meinen bisherigen Erfahrungen jedenfalls eher im Hintergrund (und selbst wenn, war es nie das, woraus ich etwas gelernt habe).

Also brauchen tu ich Drogen nicht. Wahrscheinlich würde ich sie auch nicht vermissen.
Ob Mönche Sex vermissen? Oder ob sie uns vielleicht auslachen, weil wir uns von so primitiven Trieben ablenken lassen?

Abgesehen von Spaß finde ich schon, dass Drogen eine Bereicherung sind, weil sie mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, wie schön das Leben ist und dass man sich auch über kleine Dinge sehr freuen kann.
Ich habe nur das Gefühl, dass viele unterschätzen, wie reich das Leben auch ohne Drogen ist.
Was ist gefährlicher: Der LSD-Bewusstseinszustand
oder der RTL-Bewusstseinszustand?
-Thomas Metzinger
Abwesender Träumer

dabei seit 2014
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  Geschrieben: 07.02.15 14:04
passend benutzt; JA.
Wer jedes Risiko ausschalten will, der zerstört auch alle Chancen.
Abwesender Träumer



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186 Forenbeiträge

Homepage ICQ MSN Skype
  Geschrieben: 07.02.15 14:45
Drogen gibt es nicht ;-)
Substanzen KÖNNEN eine Bereicherung sein, vorrausgesetzt man setzt sie richtig (der Substanz entsprechend) ein.
Aber man muss ewig gegen seinen inneren Schweinehund kämpfen , der am liebsten nur vollDicht wäre ;-)
Wenn man nicht bereit dazu ist zu kämpfen , sollte man es lieber lassen.

Es ist gelogen das Videogames Kinder beeinflussen. Hätte PacMan das getan, würden wir heute durch dunkle Räume irren, bunte Pillen fressen und elektronische Musik hören.
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 07.02.15 20:16
Ich muss mittlerweile sagen, dass der (stark) polytoxe Konsum bei mir definitiv keine Bereicherung bedeutet, sondern einfach nur die Auseinandersetzung mit den dahinter stehenden Problemen effektiv verhindert hat. Das soll - ich sags jetzt einfach mal damit man das nicht falsch versteht - kein generelles Urteil sein, sondern ist einfach nur meine persönliche Erfahrung. Die Menschen sind sehr verschieden, es gibt Menschen die mit Drogen verantwortungsbewusst umgehen können, ich kenne natürlich auch einige Kiffer z.B. die ihr Leben trotz jahrzehntelangem Konsum erfolgreich und schön gestalten, aber es gibt auch die andere Seite. Man muss wohl jeden Mensch einzeln betrachten um da zu einem Urteil kommen zu können.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 07.02.15 22:42
Das Leben hat Höhen und Tiefen und es ist nicht leicht. Ob mit oder ohne Drogen. So allgemein kann man diese Frage garnicht beantworten weil wir und unsere Leben viel zu unterschiedlich sind. Find ich demnach komplett sinnfrei diese Frage. Allerdings tendiere ich dazu den Drogen einen Sinn zu geben, denn warum sonst würden die Menschen seit Jahrtausenden welche nehmen? Vermutlich hat der Mensch ein angeborenes Bedürfniss nach Rausch und Ekstase welches eben unter anderem (Tanzen,Fasten,Meditation,Sport,Beten,Kampf/Wettbewerb,Sex) durch Drogen gestillt wird.
Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wo alle geizen, wagt zu schenken,
wo alles dunkel ist , macht Licht!

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