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  Geschrieben: 27.10.14 15:28
zuletzt geändert: 27.10.14 19:50 durch katha (insgesamt 3 mal geändert)
wir sollen einen eigenen thread eröffnen, da sonst zu offtopic
ich kopier hier mal deinen und meinen beitrag, ich hoffe du siehst es und hilfst mir weiter...


psychonaut87 schrieb:
Es ist schwierig, Unaussprechbares auszusprechen - der genaue Sinn kann nur gedanklich erfasst werden. Auch bei mir dauerte es lange und lief ca. so ab: als mir gewahr wurde, dass ALLES im GEISTE beginnt (siehe ² den Verweis zur Maus), jede Krankheit, jede Handlung, wurde mir schlagartig wie in einem "Erleuchtungsprozess" ebenso gewahr, dass dann auch das, was die östliche Philosophie "Karma" und "Wiedergeburt" nennt, auf einmal plausibel wird!
Als mir also klar wurde, dass ich für ALLES selbst verantwortlich bin und ein Wandel also im Geiste erfolgen muss, änderte sich schlagartig mein ganzes Leben. Auf einmal wurde mir ferner klar, dass "Gott" nur "falsch" gedacht wird von den meisten Menschen (nämlich als weißbärtiges Wesen wie im Cartoon) und ich "ihn" daher stets negiert habe. Nun aber wurde mir klar, "was oder wer" Gott wirklich ist: nämlich ALLES, was ist, die Ganzheit aller Dinge , ohne Anfang, ohne Ende, ohne Wertung.
Dadurch wurde mir dann auch klar, wer Jesus wirklich war: nämlich ein Geschenk Gottes an die auf dem dunklen Pfad wandelnde Menschheit, in dem nämlich "sein" oberstes Prinzip der unbedingten LIEBE ZU ALLEM SEIN in Fleisch und Blut auf die Erde gesandt wurde - Gott reinkarnierte also sein höchstes Prinzip der Liebe, der Vergebung, des Mitgefühls und der Weisheit in menschlicher Form; als uns heute bekannter Jesus Christus - wohl, um den schwer fassbaren Gottesbegriff im wörtlichsten Sinne greifbar zu machen, als Art Boddhisattva wie auch Buddha es war. Denn beide "Personen" predig(t)en im Prinzip dasselbe: übt euch in Liebe und Mitgefühl, und euch wird wahrhaftiges Glück zuteil!

Seit diesem fundamentalsten Augenblick meines Lebens bete ich täglich zu Gott und habe die spirituelle Selbstentfaltung als meinen persönlichen Sinn des Lebens ausgemacht. Vorher lachte ich solche Menschen aus, die so etwas von sich gaben - heute wünsche ich selbst dem lautesten Gelächter alles Gute und dass ihm auch ja nichts im Halse stecken bleibt.



pferdinant schrieb:
danke für diesen beitrag :)
ich könnte die glaubenssätze alle so unterschreiben.
durch meine psychose sollte ich mich auf diesen weg begeben, denke ich.
ich habe schon oft die liebe gottes in mir gespürt und war frei von angst.
nur weiß ich nicht, wie ich es schaffe diese glaubenssätze auch zu leben und die liebe zu einem dauerhaften gefühl zu machen!?
Immer wieder werde ich depressiv und ängstlich, bin fern von liebe
oder verliere die kontrolle über meine gedanken und projeziere meine ängste in meine umwelt.
in meinem glauben habe ich mir diesen weg vor meiner geburt selber ausgesucht, aber langsam würde ich gerne wieder auf den weg der liebe finden.es suckt.

kannst du liebe und mitgefühl definieren wie sie in deinen augen aussehen?
und sagen welche konkreten handlungen zu unternimmst um dich in liebe und mitgefühl zu schulen?

ich kann dir schonmal bücher empfehlen:
eh herman hesse
gespräche mit gott
anthony de mello
eckhart tolle
kunst zu lieben
schopenhauers welt als wille und vorstellung
haben oder sein
und mit yoga, lichtarbeit sollte man sich mal befasst haben


@katha ..ich kann den titel nicht ändern
 
Kommentar von katha (Traumland-Faktotum), Zeit: 27.10.2014 19:50

katha 15:42: super, besten Dank, ich habe diesen Thread im alten verlinkt, damit er zu finden ist.

edit 19:50: Threadtitel in Absprache mit psychonaut87 geändert.

lieben dank nochmal und grüße,
katha
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 27.10.14 18:15
@psychonaut: lies "Gespräche Mit Gott" von Neale Donald Walsh... da geht's im Prinzip genau darum, worüber du hier schreibst.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 27.10.14 19:16
Also der Titel ist mir recht unangenehm und sollte überarbeitet werden - ich bin auch nur ein Schüler unter vielen! Ich antworte Dir aber mal (kursiv = Zitat Pferdinants):

nur weiß ich nicht, wie ich es schaffe diese glaubenssätze auch zu leben und die liebe zu einem dauerhaften gefühl zu machen!?
Das fällt auch mir schwer, keine Frage - im Großstadtalltag ganz besonders. Die Liebe zu allem Sein als dauerhaftes Mitgefühl zu etablieren ist ja letztlich "das Ziel", daher sträube Dich nicht, wenn es anfangs nur selten gelingt. Wichtig ist, dass man sich selbst im Nichtlieben ertappt; dass man alles von sich selbst Ausgehende ständig hinterfragt und auf das wahre Motiv hin abklopt. Ertappst Du Dich selbst in der Ausübung von Hass oder Gier (aus Unwissenheit heraus, 2. edle Wahrheit ), so bitte Gott um Vergebung und dass "er" Dir hilft, es in Zukunft besser zu machen. Ich bin quasi den ganzen Tag über mit Gott in Kommunikation - schwer zu beschreiben, das intensiviert sich von Jahr zu Jahr mehr -, trete also hinein in diese Kommunikation! Sprich einfach zu "ihm" in Gedanken und "er" wird Dich hören, Dir zuhören, Dich erhören! Irgendwann bekommst Du dann auch direkte Antworten als intuitive Affirmation, unterlegt mit einem unglaublichen Gefühl der All-Liebe, sodass Du die persönliche Gewissheit hast, dass es von "ihm" kommt.

Was dabei helfen kann, diese glaubenssätze auch zu leben:
Mir vor allem das Gesetz des Karmas - ganz wichtig! Denn wenn Du das einmal verinnerlicht hast, dann weißt Du, dass jegliche negative Handlung wie auch Gedanken in ebengleicher Qualität zu Dir heimkehren - allein aus Selbstschutz also macht es viel Sinn, sich von Gier, Hass und sonstiger Schlechtigkeit fernzuhalten: Schlage ich ein anderes Wesen, schlage ich mich quasi nur selbst - also streichel ich es lieber!

kannst du liebe und mitgefühl definieren wie sie in deinen augen aussehen?
Schwierig. Stell Dir das Gefühl der größten Liebe deines Lebens vor - dieses Gefühl unentwegt auf alle Wesen zu übertragen, trifft es vielleicht noch am ehesten. Und Mitgefühl wächst einmal aus dieser Liebe und dem Verständnis für alles Sein - dass auch die schlimmsten aller Taten nur aus Unwissenheit heraus entstanden sind und diese Unwissenheit wünscht Du ihnen von ganzem Herzen zu überwinden.

und sagen welche konkreten handlungen zu unternimmst um dich in liebe und mitgefühl zu schulen?
Das tägliche Gebet zu Gott und Jesus, was immer meinen Wunsch nach Welt- bzw. Universalfrieden und Segnung aller Wesen einschließt sowie die Vergebung all meiner Schlechtigkeit. Sich täglich für das (Da)sein zu bedanken, darum bitten, den eingeschlagenen Weg des Friedens und der Liebe mit ihren Kräften weitergehen zu können und darin unterstützt zu werden; sich als Diener Gottes zur Verfügung stellen um die Welt so gut als möglich zu verbessern.

Das Allerschwerste auf diesem spirituellen Weg war für mich die Ablehnung dieser Ansichten durch die nächste Umgebung - Dich wird kaum jemand verstehen, für verrückt erklären und verspotten. Hier gilt es unbedingt den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zugehen. Denn das Licht am Ende des Tunnels siehst Du ja bereits, drum strebe ihm entgegen und nehme so viele Menschen mit wie möglich - mindestens unterbewusst sorgst Du so für Erhellung ihrer selbst.
 
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  Geschrieben: 27.10.14 20:37
zuletzt geändert: 27.10.14 20:51 durch pferdinant (insgesamt 1 mal geändert)
danke auch wieder für diese worte. ich werde beten und üben in ständige kommunikation mit gott zu treten.

ich denke der glaube kann berge versetzen. nicht sprichwörtlich, sondern buchstäblich.
wenn der wille stark genug ist und ich etwas wirklich im tiefsten inneren glaube, dann wird es auch geschehen.
aber viele dinge sind mir noch so fremd, dass ich sie nicht richtig glauben kann.
zum beispiel, dass wir die gesetze der physik außer kraft setzen könnten.
und mein wille ist zu schwach und unkontrolliert.
ich kann oft meinen willen und meinen glauben nicht richtig beeinflussen.
hast du da einen tipp?

akzeptanz von meinem glauben gehe ich vielleicht anders an, aber erhalte ich viele.
die meisten sagen ja "mit religion hab ich nichts am hut" oder "mit meinem glauben befasse ich mich wenn ich ihn brauche"
aber viele sind auf dem stand: gott steckt in jedem vom uns und haben sich da nicht mehr gedanken drüber gemacht.
ich setze an dem punkt an wo die menschen stehen und hoffe, dass sie meine tiefergehenden fragen nicht nerven.
wenn ich meinen glauben darlegen soll, nehme ich einfache wahrheiten, die den meisten einleuchten.
und beziehe mich auf quellen: meistens siddharta, schopenhauer, bibelzitate.
ich hab mal theologie studiert(hab die sprachen nicht geschafft) und selbst viele von denen hatten das weltbild eines 4 jährigen: der alte mann mit weißem bart.

ich habe das glück, dass ich gott erfahren durfte und mit der inneren quelle in verbindung stand.
komischerweise passiert das wenig menschen(in meinem umfeld)
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 27.10.14 23:37
zuletzt geändert: 28.10.14 19:49 durch Incredere (insgesamt 1 mal geändert)
Ich habe etwas das Gefühl diesen thread erstickt zu haben. Da ich selbst inzwischen zweifel, wie sinnvoll es war meine ausführliche Kritik hier anzubringen, oder ob ich damit nicht eher den thread zerstöre, werde ich den eigentlichen Text mal einspoilern. Natürlich darf jeder gerne zu meinem Gesagten Stellung nehmen, auch wenn ich selbst mit der Fragmentartigkeit der Kritik nicht zufrieden bin, so werde ich dazu auch stehen. Andernfalls wird es so dann aber leichter sein den Fluss des threads ungeändert fortzuführen, wenn dies eher im Interesse des Forums sein sollte. Ich hoffe so einen forumsdienlichen Kompromiss gefunden zu haben.

LG Inc


Spoiler:
Wir sind hier ja ein kritisches Forum, ich habe jetzt ein paar Mal hin und her überlegt ob ich es schreibe, gegen Spiritualität zu argumentieren ist nicht unbedingt effektiv, aber ich tue dennoch mal einfach meine Meinung kund:
Mich erinnert das ganze sehr stark an "Ich hätte es nicht gesehen, wenn ich es nicht geglaubt hätte" (Degenhardt - Weiss & Katholisch). Im Prinzip ist ja keiner der Ideen neu, die hier formuliert werden. Um ehrlich zu sein, habe ich keine sehr ausgeprägte Ahnung von "parareligiösen" oder spirituellen Vorstellungen und von den detaillierten Katechismen die der Mensch im Laufe seiner Unzufriedenheit mit den Weltreligionen, aus Ermangelung von Autorität und Legitimität oder einfach aus Angst vor der Sinnlosigkeit konstruiert hat. Ich würde diese Ideen jetzt aber mal spontan in die Nähe des Pantheismus rücken, zumindest ist das meine stärkste Assoziation, wenn ich eure Gedanken dazu so lese. Ich würde keineswegs diese Perspektive als falsch deklarieren, aber wahr ist sie eben noch weniger, sie ist und bleibt nur eine Perspektive, die in genau dem Moment ihre vollständige Aussagekraft verliert, in dem niemand mehr an sie glaubt. Es gibt unendlich viele Perspektiven, jeder von uns hat sie, sie sind austauschbar und beliebig, der einzige Grund warum sie meiner Meinung nach nicht unbegrenzt oft getauscht werden, bzw. man sich dies zumindest nicht eingesteht, ist wohl, dass man Angst vor dem eigenen Widerspruch hegt und entweder die neue Perspektive versucht in das Korsett einer alten Perspektive zu zwängen um "sich selbst treu zu bleiben", oder man diese gar ganz verwirft. Wenn man dann doch einmal die Perspektive in seinem Leben grundsätzlich ändert, so wird man sich dies gründlich überlegen, denn diese entwertet automatisch die vergangene Perspektive und alle vergangenen Erfahrungen, die man durch die alte Brille gesehen hat.

Aus meiner Sicht ist es naiv sich einer Perspektive überhaupt erst hinzugeben. Auch wenn die Möglichkeit dem zu widerstreben begrenzt sein mag, so sollte man sich doch immer einen gewissen Rahmen erhalten, in dem man bereit ist selbstkritisch und differenziert zu reflektieren, ohne dabei fürchten zu müssen, ein Teil von sich selbst zu bekämpfen, wenn man mal kritisch hinterfragt.

Psychonaut sagt selbst, dass alles im Kopf beginnt. Für mich ergibt sich daraus nichts anderes als ein bedingungsloser Konstruktivismus, den man als Metaperspektive akzeptieren sollte. Aus diesem Grund reagiere ich auch tendenziell abgeneigt, wenn man von "Erleuchtungsprozess" berichtet. Das suggeriert eine falsche Finalität des Geistes und der Perspektive. Es gibt keine Erleuchtungsprozesse, sondern lediglich heuristische Prozesse und zwar ohne jede Finalität.
Besonders kritisch beurteile ich aber, wie durch die Identifikation mit dieser Spiritualität implizite, aber doch aktive Ausgrenzung betrieben wird.
psychonaut schrieb:
Auf einmal wurde mir ferner klar, dass "Gott" nur "falsch" gedacht wird von den meisten Menschen

Aus meiner Sicht plakatierst du hier ziemlich herablassend ein falsches Gottesverständnis von anderen Menschen. Mal abgesehen davon, dass es keineswegs so ist, dass die meisten Menschen glauben würde Gott wäre ein Mann mir Bart (über soetwas redet man heute auch längst in jedem Reliunterricht, in jeder Konfirmation, Firmung, Sonstiges), sondern dies lediglich eine Assoziation zur besseren modellhaften (!) Erklärung von Gott darstellt, wie sie Zeichentrickserien usw. verwendet wird, da es sonst schwierig ist überhaupt über "Gott" zu reden. Aber ganz unabhängig dessen, ich finde es einfach unangebracht von einer religiösen Perspektive aus die andere als falsch zu bezeichnen. Dieses Urteil kann man sich nur erlauben, wenn man im rational-wissenschaftlichen Sinne spricht und die ganze religiöse und spirituelle Argumentation an sich schon ablehnt.

In deinen Texten ergeben sich offensichtliche Widersprüche, zunächst wehrst du dich aktiv gegen die Personifikation von Gott, beschreibst ihn dann aber selbst später als Handelndes Subjekt der Dinge getan hat und uns Jesus geschickt hat.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie sich für dich Jesus Christus, also ein Mensch auf Erden, mit welchem Status auch immer, in dieses deperosonalisierte Gottesbild einfügen sollte. Wäre vielleicht wichtig dazu zu wissen, ob du an die Dreieinigkeit glaubst. Aber unabhängig dessen, passt es für mich in diese Vorstellung überhaupt nicht rein. Ist das dann nicht genau der Gott zum anfassen gewesen, den man eben so erst gar nicht sehen soll? Wäre die Notwendigkeit den Menschen einen fassbaren Gottbegriff zu schenken, nicht eine Resignation des eigenen Konzepts?

psychonaut schrieb:
Vorher lachte ich solche Menschen aus, die so etwas von sich gaben - heute wünsche ich selbst dem lautesten Gelächter alles Gute und dass ihm auch ja nichts im Halse stecken bleibt.


Aus meiner Sicht zeigt dieser Satz doch wirklich mehr als plakativ die Bigottheit deiner Argumentation. "Oberstes Prinzip der unbedingten LIEBE ZU ALLEM SEIN" und dann so ein zynischer Kommentar? Du wünscht ihm alles Gute, betonst damit deine moralische Überlegenheit, verhöhnst ihn aber gleichzeitig in seiner Ungeschicklichkeit, sich evt. an seinem Lachen zu verschlucken? Ich finde solche Aussagen um ehrlich zu sein weitaus menschenverachtender als Hass den man offen un ehrlich zugibt. In deinem Text spiegelt sich mehr als deutlich die Abgrenzung und der glaube an die geistige Überlegenheit wider.

Auch bei deinem zweiten post kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln. Du beginnst mit einer mehr als offen dargestellten Bescheidenheit und fährst dann damit fort pferdinant eben doch wie einen Schüler zu behandeln, indem du ihm konkrete Anweisungen gibst und eine Hierarchie darstellt. Was du weiterhin schreibst verstößt dann gegen eine meiner eigenen Überzeugungen, seinen biologischen Egoismus nicht zu verleugnen. Du beschreibst die Selbstreflektion im Bezug auf die eigenen Motive (allerdings Selbstreflektion die ausschließlich innerhalb des spirituell ausgelebten Paradigmus statt findet und somit eigentlich stark eingeschränkt ist) und empfiehlst bei Gott um Verzeihung zu bitten, wenn man sich selbst dabei ertappt. Warum? Wäre es nicht weitaus sinnvoller bei sich selbst im Verzeihung zu bitten? Sich selbst zu fragen, ob es das ist was man möchte und wenn nicht, sich zu überlegen, wie man dies verhindern könnte? Glaubst du denn wirklich es hat einen Sinnsich vor Gott dafür zu entschuldigen, wenn man bedenkt, dass es die Sache eigentlich nur viel schlimmer macht? Unser Hirn kennt kein "nicht", wer sich selbst dafür bestraft (oder alternativ bei einem Gott um Verzeihung bittet) wenn er an etwas denkt, der zerstört sich damit nur zunehmends selbst.

Ist es nicht blanke Ironie Karma mit Selbstschutz zu begründen? Nicht, dass ich dem widersprechen würde, ganz im Gegenteil, aus meiner Sicht widerspricht es aber dir. Natürlich fühle auch ich so etwas wie Karma, nur dass ich es nicht als Karma betrachte. Man kann es auch genauso als einfachste Psychologie betrachten, dass wenn einem andere Leute die Tür aufhalten, man bedeutend häufiger dem nächsten auch die Tür aufhält. Das funktioniert auch abstrakter, anderen Menschen zu helfen sensitiviert und gibt einem das gute Gefühl gebraucht zu werden, das sind beste Bedingungen um später die notwendige Freundlichkeit auszustrahlen um selbst Hilfe zu erhalten, sei es auch Stunden später von ganz anderen Menschen. Glaubt man nun zusätzlich an das Karma, so intensiviert sich dieser Effekt noch. Erwartet man dass man Gutes erhält für seine eigenen guten Taten, wird man Dinge viel eher positiv bewerten und andere Menschen werden tendenziell eher geneigt sein einem so positiven und offen Menschen zu helfen. Was spricht als dagegen daran zu glauben? Nichts, außer dass man es nicht als Wahrheit verkaufen sollte (was ich dir an dieser Stelle aber auch nicht vorwerfen will, das eher als allgemeiner Exkurs).

psychonaut schrieb:
Und Mitgefühl wächst einmal aus dieser Liebe und dem Verständnis für alles Sein - dass auch die schlimmsten aller Taten nur aus Unwissenheit heraus entstanden sind und diese Unwissenheit wünscht Du ihnen von ganzem Herzen zu überwinden.


Um es etwas blatt auszudrücken: Du wünscht den Menschen, dass sie aufhören so dumm zu sein. Das ist eine unglaublich arrogante Sicht, die eine Urteilsfähigkeit suggeriert, die dir einfach nicht gegeben ist. Mit welchem Recht beurteilst du die Wissenheit von fremden Menschen, nur weil du davon ausgehst, ihre Tat sei aus Unwissenheit entstanden? Das ist noch nicht mal die richtige Wirkungsrichtung und du hast keinerlei Einsicht in die Motive, aber trotzdem hast du deine Antwort schon längst gefunden. Aus solchen Aussagen entsteht religiöser Extremismus. Auf diese Weise lässt sich buchstäblich ALLES legitimieren, jede noch so grausame Tat, natürlich nehme ich nicht an, dass du soetwas vor hast, ich glaube dir, dass du zumindest versuchst gut zu den Menschen zu sein, aber der Grad der aus dieser Intoleranz resultiert, ist sehr sehr schmal, wie man mit ihnen umgeht wird abgesehen vom Karma-Prinzip nahezu gleichgültig und überhaupt, wie bestimmte ich denn was gutes Karma ist und was nicht? Wie soll den ein Unwissender beurteilen ob ich ihm Leid antue, wenn ich selbst doch besser weiß, was Karma ist? Diese Denke hat der Menschheit schon sehr viel Leid gebracht.

psychonaut schrieb:
Das tägliche Gebet zu Gott und Jesus, was immer meinen Wunsch nach Welt- bzw. Universalfrieden und Segnung aller Wesen einschließt sowie die Vergebung all meiner Schlechtigkeit. Sich täglich für das (Da)sein zu bedanken, darum bitten, den eingeschlagenen Weg des Friedens und der Liebe mit ihren Kräften weitergehen zu können und darin unterstützt zu werden; sich als Diener Gottes zur Verfügung stellen um die Welt so gut als möglich zu verbessern.


Damit machst du dich zum Sklaven mit externaler Handlungsüberzeugung und unlimitierter Handlungslegitimation. Solche Aussagen weichen geltendes Recht auf, entziehen dich der eigenen Verantwortlichkeit und entziehen dich der Verantwortlichkeit vor dir selbst. Um es auf den Punkt zu bringen: Nach einem Gott zu suchen (und nur wer ihn sucht wird ihn meinen zu finden) ist der Versuch sich von der Selbstreflektion abzulösen, man konstruiert sich seinen eigenen vergebungsvollen Herrscher und wiegt sich dann gedanklich in dessen Barmherzigkeit, wann immer man glaubt etwas Schlechtes zu verspüren. Das ist nichts anderes als ein Kleinkind, dass gestolpert ist, sich verletzt hat und nun den tröstenden Schutz der Mutter sucht. Denn auch die Mutter hat in dieser Phase noch eine allumfassende Autorität die es nicht zu hinterfragen gilt, denn auch die Mutter war scheinbar immer überall und zu jeder Zeit da wenn man sie nur laut genug anbetete / nach ihr schrie und auch die Mutter versetzt einen wieder in den Glauben, es sei alles in Ordnung und man selbst ein Geschenk auf Erden. Ich möchte das gar nicht so zynisch rüber bringen wie es zunächst vielleicht klingen mag, ich als jemand der die Psychoanalyse für interessant befindet, kann solche Gefühle offen nachvollziehen ohne sich dafür zu schämen. Mir geht es auch nicht darum, ob es nun richtig oder falsch ist, diese Geborgenheit zu suchen, mir geht es nur darum, ob man sich nicht in eine zweifelhafte Illusion der Göttlichkeit verkrampft, die sich eigentlich auch simpel, aber eben nicht so ästhetisch, auf rationale Weise darstellen lassen würde.

Im Prinzip wären wir damit bei meiner eigenen Sicht auf jeden Katechismus, jede Form der Spiritualität, jede Form der Religion usw. angekommen: Eine abstrakte Projektion der eigenen Wünsche und Bedürfnisse, die allein durch die eigene kognitive und subjektive Konstruktion bestehen kann, die an sich durchaus respektabel ist, bei Verkennung des abstrakten modellhaften Charakters aber zu gefährlicher Überheblichkeit führt und Intoleranz verbreitet.


Zuletzt möchte ich noch mal auf 2 Dinge hinweisen:
Ich bin geradezu verzweifelt daran meine Aussagne kurz und bündig darzustellen, ich hätte zu jedem einzelnen Satz am liebsten einen eigenen Aufsatz geschrieben, leider bin ich gerade eigentlich eher in Zeitnöten und überziehe gerade meine Freizeit deutlich. Entschuldigt bitte daher, dass ich oft etwas sprunghaft und abgehakt schreibe, ich wollte irgendwie versuchend das ganze Spektrum des Gesagten unterzubringen.

Besonders wichtig um meine Argumentationen nicht falsch zu verstehen ist, dass ich natürlich anerkenne, dass ich viele der Aussagen nur aufgrund eigener (wenn auch nicht spirituell motivierter) Perspektiven treffen kann und ich dies auch anerkenne. Ich denke es geht ja allgemein darum Perspektiven zunächst immer auch anzuerkennen, solange man sich deren beschränktheit und der Diversität der vorhandenen Perspektiven bewusst ist und in dieser Sicht meine ich mich von der Haltung die ich hier kritisiere zu unterscheiden. Insofern ist die Argumentation Perspektive gegen Perspektive natürlich kein Kampf, der sich je mit einem eindeutigen "Sieg" oder einem "wahr" oder "falsch" auszeichen lassen würde, es ist eben ein Konflikt der Paradigmen, der so stehen bleibt. Was ich dagegen ganz entschieden unabhängig davon kritisieren möchte, ist eben die Suggestion eines erhöhten moralischen/wissenstechnischen/spirituellen Status der aus dieser unipolaren Perspektive resultiert. Ich halte das einfach ganz jenseits von philosophischen Diskussionen für gefährlich und zwar nicht nur für den Geist, sondern für den Körper. Es ist viel zu leicht das menschliche Leben anderer zu missachten, wenn man menschliche Handlung nur noch als Resultat von Unwissen betrachtet und man ihr Leben nur noch in einem solchen Kontext betrachtet. Eindimensionale Betrachtungsweisen sind die Grundlage jedes religiösen, aber eigentlich auch jeder anderen Form von Extremismus und gezielter Gewalt. Demgegenüber erkenne ich den moderaten Umgang mit solchen Ideen zur Verbesserung des eigenen "Seelen"-Wohls als sehr positiv und sogar förderlich an, für gewöhnlich eignen sich spirituelle Ideen aber eigentlich nicht für einen moderaten Umgang, ohne dabei ihre eigene Logik zu verletzen.

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  Geschrieben: 29.10.14 13:00
zuletzt geändert: 29.10.14 13:26 durch pferdinant (insgesamt 1 mal geändert)
:D ja ist halt deine Perspektive.
Ich habe es nicht geschafft alles zu lesen,
Weil mir das so depremiert vorkam.
Du kannst in deinem Hirn nicht die Ganzheit
Aller Dinge erfassen. Man sieht nur mit dem Herzen die Wahrheit. Das denken wird es immer wieder in eine Perspektive drängen. Worte können gott nicht beschreiben, daher mache dir kein bildnis von gott. Gott ist alles und nichts eben die ganzheit aller dinge ist einfach runtergebrochen auf worte.
Aber du spürst welcher weg dich weiter bringt und dein herz öffnet, dir klarheit verschafft und dich gott näher bringt.
Deshalb hab ich psychonaut nach dem weg gefragt und habe mich zum schüler gemacht.
Es gibt so viele Wege wie das Universum groß ist aber manche fühlen sich schöner an. Dbesser du entscheidet dich für einen.

Hab vergessen wie die Zweifler Philosophen hießen: aber sie denken ja auf die einzige Wahrheit gekommen zu sein: ich denke also bin ich.
Inzwischen sagen aber viele das ist der größte Irrtum: erst wenn ich das denken ausschalten kann ich meinem sein näher kommen...A
 
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  Geschrieben: 29.10.14 15:38
pferdinant schrieb:
Du kannst in deinem Hirn nicht die Ganzheit
Aller Dinge erfassen.


Richtig und genau das ist es was ich euch vorwerfe. Durch Anerkennung von Differenzierung und den eigenen kognitiven Grenzen, erkenne ich an, dass ich immer nur einen Teil wissen und erkennen werde und ziehe genau aus diesem Umstand die unbedingte Notwendigkeit mich keiner Religion und keiner anderen Vorstellung blind hinzugeben, da diese immer automatisch andere Perspektiven verdrängen, die ebenso ihren Sinn und ihre Wahrheit haben.

Nun ergibt sich ein Grundsatzproblem, wenn man sich für eine Religion, eine Ideologie, ein spirituelle Perspektive oder sonst was entscheidet. Und ich sage bewusst entscheidet, denn "Erleuchtungen" sind nichts anderes als die Mischung aus Assoziationen, Lernprozessen, Erfahrungen und vielen Einzelentscheidungen. Und diese Entscheidung sein Leben einer religiösen Vorstellung hinzugeben muss getroffen werden auf der Grundlage der eigenen Begrenztheit. Diese Annahme, dass der Mensch nie alles erfassen wird, macht es eigentlich völlig absurd sich einer religiösen Vorstellung hinzugeben, diese Imperfektion des einzelnen, die man später durch die religiöse Gottheit versucht zu kompensieren, erklärt warum es keinen Sinn machen kann sich einer Religion hinzugeben. Der einzige der eine solche Entscheidung gewissenhaft und richtig treffen könnte, wäre Gott selbst, denn nur er selbst würde die Gabe besitzten können sich der richtigen Perspektive hinzugeben. Der Mensch hofft durch die übernatürliche Religion zu profitieren, indem seine Sünden vergeben werden, die Imperfektion durch die Perfektion durch die Gottheit kompensiert wird und eine klare Hierarche erstellt wird, die vielen Menschen sonst einfach fehlt.

Man beachte alleine mal die zynische Absurdität der Religionsfreiheit (ich bin selbst ein Vertreter davon, allerdings aus rein pragmatischen Gründen): Es gibt die großen Weltreligionen, zahlreiche Strömungen, zahlreiche Sekten, zahlreiche Spiritualitäten und sie alle suchen nach dem selben Konzept und sie alle sind davon überzeugt, dass sie mit ihrer Sicht richtig liegen und dass nur ihre eigene Strömung die einzig wahre ist. Hinzu kommt, dass jeder einzelne Mensch seine Religion nochmals ein wenig anders interpretiert, und im Prinzip jeder einzelne religiöser oder spiritueller Mensch auf der ganzen Welt seine eigene Religion konstruiert. Glaube funktioniert nicht, ohne die Konsequenz, dass alle anderen falsch liegen müssen. Glaube ist Arroganz.

Sind friedliche Religionen wirklich besser als gewalttätige? Ganz ehrlich, wenn man davon ausgeht, dass man sich seiner Religion wirklich sicher ist, dann wäre es moralisch sinnvoller mit Kreuzzügen oder Dschihad durchs Land zu ziehen, als alle anderen Menschen der Welt im falschen Glauben zu lassen. Wenn doch wirklich nur der Glaube zählt, dann ist es die größtmögliche Verachtung und Gleichgültigkeit gegenüber seinen Mitmenschen, wenn man nicht versucht diese zu bekehren. Wer das nicht macht, der beginnt bereits seine Religion nicht ernst zu nehmen. Religion ist längst verhandelbar geworden, man beschneidet Religionen und Glaubensrichtungen um sie in einer modernen Gesellschaft weiter führen zu können, in denen der eigentlich Kernglaube keinen Platz hat. Aus Angst die Sicherheit des Paradies zu verlieren werden die Relikte aus einer anderen Zeit überarbeitet und adaptiert die heute gar keinen Sinn mehr ergeben können. Glaube heißt heute alle Menschen nach außen hin freundlich zu behandeln, während man sich anschließend wieder in Ruhe in Sicherheit wiegen will der einzige zu sein der wirklich richtig liegt.

pferdinant schrieb:
Man sieht nur mit dem Herzen die Wahrheit.


Man wird weder mit dem Herzen je die Wahrheit erkennen, noch je aus dem Bauch heraus entscheiden, noch je mit der Seele etwas fühlen. Alles das ist Sache des Gehirns und nicht irgendeines Organs, dass die Blutversorgung sicher stellt. Wenn ich dir das Herz heraus schneide, könntest du theoretisch noch einige Sekunden lang überleben und auch dabei noch mit dem Herzen an die Wahrheit glauben, auch wenn du keines mehr hast. Wenn man dir hingegen operativ die Areale im Hirn entfernt und du das überleben solltest, so wirst du in deinem ganzen Leben nie wieder irgendetwas religiöses fühlen. Das funktioniert wirklich, bei religiösen Gefühlen und Gedanken kann man neuropsychologische Aktivitäten feststellen, die man bei sonstigen Gedanken nicht unbedingt hat und wenn man diese entfernt, dann wirst du eben nicht mehr an Gott glauben. Leg einen Dschihadist unters Messer und morgen ist Atheist.
[Natürlich ist das ein theoretisches Beispiel, ich glaube kaum dass man es überleben würde wenn man wirklich alle Areale herausschneidet die bei religiösen Gefühlen aktiv werden, es ist ja schließlich nicht so dass es dafür ein einzelnes abgesondertes Areal gäbe... Wäre allerdings mal interessant so etwas bei einem streng gläubigen Menschen mit einer kryogenen Blockade (kurzzeitige Abkühlung eines Areals auf unter 0 Grad) oder besser noch transkranielle Magnetstimulation (Durch Magnetfeld können Hirnaktivitäten in einem Bereich bei vollen Bewusstsein unterbrochen werden, wird aber schwierig das exakt genug anzusetzen) durchzuführen. Was dagegen spricht ist zum Glück der ethische Aspekt.]

pferdinant schrieb:
Worte können gott nicht beschreiben, daher mache dir kein bildnis von gott. Gott ist alles und nichts eben die ganzheit aller dinge ist einfach runtergebrochen auf worte.


Wenn dich dein Kind später mal fragen sollte, was Gott sei, wirst du ihm dann auch sagen, Worte können das nicht beschreiben und Ende? Nein du wirst versuchen es ihm zu erklären, da jeder von uns es genauso mit Worten gelernt hat. Wem nie gesagt wird dass es soetwas gäbe, der wird auch nicht daran glauben -> "Ich hätte es nicht gesehen, wenn ich es nicht geglaubt hätte". Gott existiert nur weil es Worte gibt und weil wir ihn beschreiben, so vorsichtig und abstrakt man es auch tut, ohne geht es nicht. Natürlich wird dein Kind nicht darauf angewiesen sein es von dir zu erfahren dass es da einen Gott gibt an den viele Menschen Glauben. Durch Medien allein wird man sich davon nicht entziehen können. Aber würde einfach niemand merhr über Religion sprechen und man durch kein Symbol, kein Gebet und keine Geste darauf hinweisen auf der ganzen Welt, so wären alle Religionen und Glaubensrichtungen bis zur nächsten Generation ausgestorben. Religion lebt durch das intersubjektive Wort des Menschen.

pferdinant schrieb:
Deshalb hab ich psychonaut nach dem weg gefragt und habe mich zum schüler gemacht.


Warum sollte ein fehlbarer Mensch wie psychonaut dir das besser lehren können als Gott selbst? Sollte nicht Glaube und Gotteserfahrung allein dich lehren? Wie kann es denn überhaupt sein, dass er dich Dinge lehren kann, wie kann es sein dass Gott nicht dafür sorgen würde, dass du es von dir aus, bzw. durch Gott selbst erfährst?

pferdinant schrieb:
Dbesser du entscheidet dich für einen.


Ich entscheide mich für den Weg der alle Perspektiven akzeptiert, die nicht die Wahrheit beanspruchen sondern ihre Begrenztheit als einzelne Perspektive unter vielen anerkennen.

pferdinant schrieb:
Inzwischen sagen aber viele das ist der größte Irrtum: erst wenn ich das denken ausschalten kann ich meinem sein näher kommen...A


Wenn du aufhörst zu denken bist du wahrscheinlich biologisch tot, das allerdings muss ich zugeben matcht sich nun ausnahmweise ganz gut, sofern man an höhere Lebensformen nach dem Tod glaubt. Dein Sein ist genau das als das du es wahrnimmst und nichts anderes. Kein Gegenstand "ist" für dich überhaupt noch, wenn du aufhörst an ihn zu denken. Für mich klingt aufhören zu denken eher nach Selbstauflösung als nach Sein.


LG
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  Geschrieben: 29.10.14 20:32
Ich will dir nicht widersprechen.. Ich habe andere erfahrungen gemacht.
Du kannst das gerne glauben und deinen weg gehen :)
Er ist sicher nicht falsch, beschreibt die Wahrheit genauso
Wie alles was ich sagen könnte.
Aber du klingst verbittert und als ob dir das selber nicht gefällt.
Warum glaubst du nicht etwas schöneres?
Wenn du sagst es gibt nur Perspektiven, dann ändere deine doch einfach.
Du würdest nur riskieren vll nicht immer recht zu haben aber dafür die pure liebe spüren. :)
Ich helf dir gerne lg
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 29.10.14 20:47
@Incredere
Ich könnte deine Beiträge so unterschreiben, ohne irgendwo widersprechen zu müssen. Natürlich könnte man über diese Thematik ganze Bücher füllen (bzw. es sind ganze Bücher damit gefüllt), aber du bringst die Thematik sehr gut auf den Punkt. Ich denke auch nicht, dass es deshalb zu kurz geraten ist, viel mehr eine sehr gelungene Zusammenfassung. Danke dafür :)
Hast du eigentlich mal Sigmund Freud gelesen? Deine Ansätze erinnern mich zum Teil auch an die seinen. Ich muss aber zugeben, dass ich es selbst bis jetzt nur vor mir her geschoben habe, ihn zu lesen, kenne daher nur einige Auszüge seiner Werke und demnach eben auch nur die Ansätze seiner Theorien. Aber nun ja...

@pferdinant
An dich einmal eine Frage: Woher nimmst du die Überzeugung dafür, dass dein Glaube der "richtige" Glaube ist? Es gibt unzählbar viele Strömungen und Richtungen, bei denen Symbolik, Götter, Vorschriften etc. variieren und auch das was du sagst, lässt sich auf eine große Anzahl der Religionen übertragen, bei dir klingt es aber vor allem wie eine Mischung aus Christentum und Buddhismus. Ich frage nun: Warum gerade die? Warum ist gerade "Gott" jene Gesamtheit, zu der betest, nicht die Götter? Warum berufst du dich auf Jesus Christus und nicht auf Mohammed? Dazu muss es doch noch mehr Gründe geben als die von dir aufgeführten.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 29.10.14 21:20
zuletzt geändert: 29.10.14 21:35 durch sayyesdog (insgesamt 1 mal geändert)
Ich kann deine Argumentation sehr gut nachvollziehen.
Hätte mich früher jemand gefragt ob ich an Gott glaube, hätte ich direkt mit "nein" geantwortet und angefangen so zu argumentieren, wie du es jetzt tust.
Ich werde mir nicht die Mühe machen, deine langen Posts nun Stück für Stück auseinanderzunehmen um einzeln auf die Punkte die du ansprichst einzugehen, sondern werde versuchen meine Kritik kurz zu halten.


Incredere schrieb:
....erklärt warum es keinen Sinn machen kann sich einer Religion hinzugeben.

Diese Aussage finde ich zB ziemlich "krass". Spiritualität und Religion sind seit hunderttausenden von Jahren zentraler (wenn nicht sogar DER zentralste) Bestandteil menschlicher Kultur. Wäre Spiritualität wirklich sinnlos, wäre sie womöglich entweder ausgestorben oder sie hätte nie eine so zentrale Rolle in der Menschheit eingenommen.
Wichtig: Die Geschichte der Menschheit ist nicht erst 2000 Jahre alt und sie ist auch nicht nur europäisch!

Incredere schrieb:
Nein du wirst versuchen es ihm zu erklären, da jeder von uns es genauso mit Worten gelernt hat. Wem nie gesagt wird dass es soetwas gäbe, der wird auch nicht daran glauben -> "Ich hätte es nicht gesehen, wenn ich es nicht geglaubt hätte". Gott existiert nur weil es Worte gibt und weil wir ihn beschreiben, so vorsichtig und abstrakt man es auch tut, ohne geht es nicht.


Interessant.. Darüber, wie ich meinem Kind Gott erklären würde, habe ich mir noch nie Gedanken gemacht^^
Aber ich würde wohl nicht versuchen einem Kind zu erklären was Gott ist. Man sieht ja bei der Diskussion in diesem Thread schon, dass es unmöglich/ bzw. schwierig ist, einer Person die sich unter dem Begriff "Gott" nichts vorstellen kann, zu erklären was damit gemeint werden könnte.

Mittlerweile kann ich mir unter dem Begriff "Gott" etwas vorstellen.. Allerdings kam bei mir die "Vorstellung", vor dem "Wort". An Gott glaubte ich ja mein ganzes Leben lang nicht, aber irgendwann kamen dann neue Erfahrungen, Gefühle, ich lernte andere Kulturen kennen, befasste mich mehr mit Natur- und Geisteswissenschaften, traf neue Menschen... Irgendwie machte sich bei mir ein neues "Gespür" für meine Umwelt breit. Ich war dankbarer, sah viel mehr Schönheit in allen Dingen, erkannte, wie alles irgendwie "vernetzt" ist, wie Lebewesen, Zivilisationen, Planeten entstehen und vergehen... Als mich dann wieder mal jemand fragte ob ich an Gott glaube, sagte ich immernoch "nein". Aber dieses Mal musste ich etwas zögern.. Das gab mir natürlich zu denken. Ich wollte garnicht an Gott glauben, denn ich dachte ich hätte mit "diesem Thema" schon längst abgeschlossen und mir meine Meinung dazu schon gebildet: nämlich dass dieses ganze Gottesgelaber totaler Schwachsinn ist. Wissenschaftlich total unbegründbar und verantwortlich für millionenfaches Morden. Irgendwann merkte ich beim Bücherlesen aber immer wieder mal wie von Gott die Rede war und wie ich mich oft mit den "Definitionen" bzw. den Metaphern für Gott anfreunden konnte, auf Grund der neuen Erkenntnisse und Erfahrungen die ich vorher gemacht hatte. Das Gefühl für das Göttliche, was ich auf meinem LSD-Trip hatte, brachte meine Vorstellung für Gott dann extrem weiter. Aber genauso wenig wie man einen LSD-Trip nachvollziehbar und 1:1 wiedergeben kann, kann man Gott erklären und definieren.

Am Anfang fand ich es ja schon ziemlich peinlich, jetzt einer von diesen durchgeknallten Leuten zu sein die an Gott glauben^^ Aber siehe da, Einstein und Goethe waren auch Pantheisten... Heisenberg (nicht der aus Breaking Bad :P) sagte: Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
Das beruhigte mich etwas :p

Ich stolpere immer mal wieder über schöne Texte über Gott, die ich ohne meine gesammelten Erfahrungen und nicht zuletzt dem LSD-Trip, nicht nachvollziehen könnte. Hier noch ein Abschnitt von Fröbel (der Erfinder des Kindergartens), aus meinem Pädagogikbuch für die Uni:
Spoiler:
Da das Göttliche in allen Dingen wirkt, liegt aller Vielgestalt des Seienden eine letzte Einheit zu Grunde. Sich des in der Natur, in den Dingen und im eigenen Selbst wirkenden einen Göttlichen bewusst zu werden und dieses in Selbstbestimmung und Freiheit im eigenen Leben wirksam werden zu lassen, ist Ziel des Menschenlebens. Dem hat auch die Erziehung zu dienen. Nachdem sich das Kind im Verlauf seiner Entwicklung aus der unbewussten und undifferenzierten Einheit mit der es umgebenden Welt gelöst hat und die Vielgestalt alles Seienden wahrnimmt, soll es auch wieder lernen, die hinter allem Seienden wirkende Einheit zu erkennen. Diesem Ziel sollen auch die "Spielgaben" dienen. Es geht nicht um irgendwelches Spielzeug. Die Spielgaben sollen vielmehr die Grundformen der Schöpfung, die überall wiederkehren, widerspiegeln.
Die Kleinkinderziehung sollte nach Fröbel vier pädagogische Elemente umfassen:
1 Mutter und Koselieder
2 Gegenständliche Spielgaben
3 Turn- und Bewegungsspiele
4 Tier- und Gartenpflege


Incredere schrieb:
Sollte nicht Glaube und Gotteserfahrung allein dich lehren? Wie kann es denn überhaupt sein, dass er dich Dinge lehren kann, wie kann es sein dass Gott nicht dafür sorgen würde, dass du es von dir aus, bzw. durch Gott selbst erfährst?


Hmmm, ich versteh was du meinst, aber auch hier muss ich dir widersprechen. Bis zu einem gewissen Grad habe ich ja Erfahrungen gemacht, die mich nun an eine göttliche Existenz glauben lassen (ohne davor jetzt großartig über Gott gelesen zu haben). Was ich jetzt zB. von Gandhi, Einstein, Jesus, Buddha oder auch vom oben zitierten Fröbel über Gott lese, gibt mir den Eindruck, dass meine Vorstellung von Gott in die selbe Richtung geht wie ihre und dass ich ihre Metaphern auf mein eigenes Verständnis von Gott anwenden kann. Die genannten Personen, sind alles Leute, denen ich vertrauen würde und die ich für sehr intelligent halte. Also habe ich auch ein offenes Ohr und schaue, ob ich nicht etwas Neues lernen kann, wenn sie von Sachen in Bezug auf Gott schreiben, über die ich mir vielleicht noch keine Gedanken gemacht habe.
Ich würde auch behaupten, dass ich was von psychonaut87's posts lernen kann und ich finde das überhaupt nicht verwerflich. Ich merke, dass er sich zu manchen Aspekten schon vielmehr Gedanken gemacht hat als ich und er kann diese Gedanken und Erkenntnisse auch sehr gut mit seinen eigenen Wörtern ausdrücken.
Das ist ja das tolle an Kultur und Wissenschaft: Man kann aufeinander aufbauen. Ein Physiker muss nicht erst selbst die Formel der Relativitätstheorie neu erfinden, sondern kann auf Grund von Einsteins Erkenntnissen direkt mit ihr weiterarbeiten und dadurch womöglich selbst auf neue Entdeckungen stoßen. Ohne ein gewisses Grundverständnis für Physik, wird man Einsteins Formel aber nicht begreifen. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht versuchen würde, einem Kind den Begriff "Gott" zu erklären. Um nachzuvollziehen, was ich beim Erklären meine, hätte es einfach noch nicht genug Lebenserfahrungen gesammelt.


Soo.. Ich hätte, nie gedacht dass ich jemals zu solch einem Thema Texte oder posts schreiben würde. Und jetzt seht mich an :D


PS:
Ich hoffe psychonaut87 meldet sich hier auch nochmal zu Wort.
Ich empfand Increderes Posts zwar nicht als unangebracht, aber doch irgendwie als etwas verbittert und "angriffslustig"..

 
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  Geschrieben: 29.10.14 21:22
Warum es der richtige glaube für mich ist?
Wegen Erfahrungen Gottes und was sie mir gaben

Ihr könnt natürlich weiter kritisch hinterfragen zur höchsten maxime machen ...
Bei mir hat das damit aufgehört dass ich mich nicht mehr für den schlausten gehalten habe und deshalb lieber Gott vertraue als meinem beschränkten Bewusstsein.
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 29.10.14 21:35
Ich will mich hier gar nicht groß inhaltlich beteiligen, sondern nur meine Position darlegen.
Ich finde Incredere's Ausführungen weitaus stichhaltiger und deshalb glaubwürdiger. Dagegen wirken Dinge wie diese Schüler-Lehrer-Beziehung anderer User undifferenziert. Auch das mit dem Herz-Argument finde ich einfach zu schwammig.
Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, worauf dieser Thread hinauslaufen soll. Solche Gespräche kann man ja auch per PN führen, aber einen besonderen Mehrwert für uniformierte User sehe ich nicht.
"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
» Thread-Ersteller «
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  Geschrieben: 29.10.14 21:44
Dieser thread war gedacht um einen weg aufzuzeigen.
Er hat sich entwickelt zu einer Diskussion "differenzierte oder kritische Thesen glauben" vs "an Gott glauben" :D
Aber psychonaut beteiligt sich ja nicht mehr sonst könnt wir wieder in eine konstruktive Richtung.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 29.10.14 23:56
Versteht mich hier nicht falsch, ich möchte hier ja keinesfalls destruktiv daherkommen, nur meine Meinung kundtun, die nun einmal eine andere ist. Eigentlich habe ich sie selbst auch gar nicht kundgetan, sondern zuvor Incredere, aber warum das ganze nochmal schreiben??^^
Dass hier auch Andersdenkende ihren Beitrag leisten würden, war vorhersehbar, und ich denke, wenn ich einen Thread eröffnen würde, wie ich mich vom Glauben abwandte, wäre es ähnlich, nur das hier die Gläubigen gegen mich argumentieren würden.
Aber letztlich hat dazu jeder seine eigene Meinung und das ist auch gut so. Ich denke nicht, dass jemand hier mit seinen Äußerungen die Intention verfolgte, andere Meinungen für nichtig zu erklären, wenn doch, dann erhielte dies -unabhängig von den Inhalten-meine absolute Ablehnung.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 30.10.14 01:47
Für mich hat es sich halt doch so angehört, als ob Incredere (besonders in seinem letzten Beitrag) dahingehend argumentieren wollte, dass Menschen die an "Gott" glauben heuchlerisch, arrogant, unterwerfend+unterwürfig und unkritisch sind. Diese Eigenschaften haben absolut nichts damit zu tun, ob man dem Wort "Gott" nun irgendeine Bedeutung zuschreiben kann oder nicht.
"Glaube ist Arroganz".. "Glaube heißt heute alle Menschen nach außen hin freundlich zu behandeln, während man sich anschließend wieder in Ruhe in Sicherheit wiegen will der einzige zu sein der wirklich richtig liegt."..
Das fand ich ziemlich frech, nicht zuletzt weil er sich charismatisch wohl besser auszudrücken weiß als ich und man bei seinem Post "gegen Gottesglauben und Religion" wohl eher geneigt ist mit dem Kopf zu nicken, als bei meinem Gefasel, oder dem Gefasel von anderen, die sich unter dem Begriff "Gott" etwas vorstellen können :D

Es ist scheiß egal ob man was unter "Gott" versteht oder nicht.

Peace

Noch ein kleines psycho Spielchen:
"Glaubst du an Gott?"
Wenn du diese Frage jetzt mit "nein" beantwortest und sich in ein paar Jahren dann doch bei dir eine Bedeutung hinter dem Wort "Gott" manifestieren sollte, wirst du mich dein ganzes Leben lang in Erinnerung behalten :D *zwinker*
 

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