LdT-Forum

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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 10.08.14 10:46
Hallo ihr,

ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie Lachgas funktioniert.
Ich behaupte, ich bin kurz vor der Lösung:-)

Kurz vorab mein Werdegang, den ich absichtlich knapp halte, um das Posting
nicht zu lang zu machen. Bei Bedarf gebe ich gerne Details preis.

Ich habe Mitte der 90er Lachgas kennengelernt. Nach kurzer Zeit habe ich
einen Händler gefunden, der mir medizinisches Lachgas in Flaschen
besorgt hat. Anfang 2000 habe ich mit dem Lachgas aufgehört.
Vor einem knappen Jahr bekam ich wieder Lust auf das lustige Gas. Da es
keine einfache Flaschenversorgung gab, habe ich mit Sahnekapseln und
Sahnespender gearbeitet.

Dabei war damals wie jetzt meine Ausrüstung fast gleich:
Von der Flasche (jetzt vom Sahnespender) geht es in einen Beutel, der
sich selbst geöffnet hält. Da sammelt sich das Gas beim Kapselwechsel.
Von dem Beutel geht es zu einer Maske (Hinweis des Schreibers: Maske
oder ähnliches nie festschnallen) und parallel dazu zu einem Beutel,
in den man ausatmen kann.
So kann man ganz normal atmen und verliert nicht soviel Gas wie beim
Ballon-Ziehen.


So, nun zu meiner Theorie:

Ich teile den Lachgas-Trip in drei Phasen ein.
Als erstes lernt jeder Anfänger die Spaß-Phase kennen.
Das ist dieses WUMMM oder Ohrenrauschen oder die visuellen Eindrücke.
Wenn man danach wieder reichlich Luft atmet, kann man die Spaß-Phase
beliebig wiederholen.

Macht man mit dem Inhalieren weiter, kommt die Arbeitsphase. Hier kann
man Ideen - so abwegig sie auch sein mögen - ausleben. Auch ist hier
Platz für die Frage "was ist besser, A oder B?".
Die Antwort darauf kann einem die Schuhe ausziehen:-)

Nun folgt die Knockout-Phase. Hier schläft man ein und erlebt den letzten
Gedanken wirklich bis zum Rest. Inhaliert man nach dem Aufwachen nicht
weiter, dann erlebt man den letzten Gedanken nocheinmal, aber mit dem
Bedauern, dass dieser nun vorbei ist und der Hoffnung und dem festen
Vorsatz, beim nächsten mal noch länger wach zu bleiben.


Diese drei Phasen sind Bestandteil der meisten meiner Trips.
Die Spaß-Phase ist nicht mehr ganz so ausgeprägt.
Ich bin an Lachgas schon so sehr gewöhnt, dass selbst 10 Jahre Abstinenz
mir die Jungfräulichkeit nicht wiedergebracht haben.
Das ist schade, denn ich erntsinne mich, dass das eigentlich eine
sehr schöne Phase ist, die man auch gemeinsam verleben kann.

Ich nehme die Spaß-Phase also nicht richtig wahr, aber sie ist wichtig
für "das Thema" des dann sich in der Arbeitsphase aufbauenden Trips.
Meine Trips sind immer langfristig angelegt.
Mal kurz ne Kapsel sneefen, mache ich nicht, denn damit käme ich ja
nur in die Spaß-Phase, die bei mir nicht mehr wirkt.
Also geht es dann los: Ich öffne eine Kapsel und atme ein.
Dann bereite ich die nächste Kapsel vor.
Währenddessen atme ich in den Beutel parallel zu meiner Maske aus.
Beim nächsten Einatmen ziehe ich seitlich von der Maske etwas Luft,
sodass ich wieder genug Sauerstoff habe.
So wiederholt sich das, bis das Gas im Ausatmungsbeutel soweit
verdünnt ist, dass es nicht mehr wirkt.
Jetz kann ich zwischendurch den ersten Beutel im Schlauch drücken und
so den Anteil von Lachgas im Atemgemisch erhöhen und/oder die schon
eingelegte Kapsel öffnen.
Der Effekt ist, dass nun der nächste "Durchlauf" nicht bei 0 beginnt.
So reichert sich immer mehr Lachgas im Körper an.

Dieses Anreichern ist der Grund für die komischen Eindrücke, die man
bei einem Lachgastrip hat. Das kommt daher, dass das Gas die
Weiterleitung von Sinneseindrücken an den Nervenzellen vermindert.
So wird der im Gehirn ständig aktive Filter, der unwichtige
Eindrücke ausblendet, abgeschaltet.
Der Effekt ist, dass nun auch kleinste Ereignisse wahrgenommen werden.
So treten auf einmal Hintergrundgeräusche in den Vordergrund und
werden zusammen mit den "normalen" Sinneswahrnehmungen verarbeitet.
Zwar hören, sehen und empfinden wir in dieser Situation stärker, aber
durch den fehlenden Filter ist das Gehirn nicht in der Lage, daraus
einen Vorteil zu ziehen. Es äußert sich halt innerhalb der Spaßphase
in Form eines Wumms oder Rauschen oder Farbexplosion.

In der Arbeitsphase (hier hat sich schon etwas Lachgas im Körper
angereichert und die Filterwirkung tritt stärker in Aktion) kann
es passieren, dass wir keine Eindrücke von außen mehr verarbeiten.
Damit ist dann "Platz im Gehirn".
Stellen wir uns diese Situation als großen, leeren Raum oder freie
Fläche vor, in dem / auf der Ideen geboren und ausgelebt werden.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
So kann man einen Hasen mit einem Apfel paaren und sehen, was dabei
rauskommt. Im normalen Leben wird man diese Idee nicht beachten,
geschweige denn ausarbeiten. "Auf L" geht das.
Das Ergebnis ist mehr als überraschend:-)

Das Aufschreiben:
Öfter ist zu lesen, dass man das Erlebte notieren soll, um es für
die Zeit nach dem Trip festzuhalten.
Ich stehe dem etwas distanziert gegenüber.
Zwar habe ich auch Momente, wo ich mir wünsche, den Trip noch einmal
mit klarem Kopf durchzuspielen - das ist vorallem dann der Fall,
wenn ich im Trip eine Lösung für ein Weltproblem gefunden habe,
aber ich behaupte, dass man sich damit den Zauber eines Lachgastrips
kaputt macht.
Die Erlebnisse "auf L" sind so unwirklich und mit rationalen Methoden
nicht erklärbar, dass genau das den Reiz der Trips ausmacht.
Ich werde auch in Zukunft keine Notizen machen, obwohl ich weiß, dass
ich sämtliche Probleme, die unsere Welt hat, schon gelöst bekommen
hätte, hätte ich mich nach dem Trip an die Realisierung erinnert.


Wenn man es schafft, den Nachschub von Lachgas so zu steuern, dass
sich ein vernünftiges Verhältnis von Sauerstoff und im Körper
angereichertem Lachgas ergibt, dann kommt man irgendwann in die
Knock-Out-Phase. Das ist der Punkt, wo das Lachgas narkotisch wirkt.
Aus diesem Grund sollte man Lachgas in einer bequemen Sitzposition
konsumieren und eventuell einen Tripsitter beauftragen, Unfälle
zu verhindern.
In der Narkose gibt es keine Eindrücke, für die es sich lohnt,
soviel Lachgas zu konsumieren. Es ist der Bereich kurz vor der
Narkose, in dem die Eindrücke aus der Arbeitsphase (gegründet
in der Spaßphase) so reell erscheinen, als wären sie wahr.
Daher gilt es, das Inhalieren so zu steuern, dass man kurz vor der
Narkose ist.
Wenn es dann doch mal dazu kommt, dass man zuviel inhaliert hat,
ist das nicht weiter schlimm, die interessante Phase ist ja auch
aus der anderen Richtung erreichbar:
Wenn man nach dem Aufwachen wieder inhaliert, kann man die
Erlebnisse vielleicht genau da fortsetzen, wo man aufgehört hat.
Das setzt allerdings etwas Erfahrung voraus.

Als Einsteiger wird man es nicht schaffen, diese Phase gezielt
anzusteuern, da es sehr individuell anhängig ist, wann diese
Phase eintritt. Außerdem ist es von der Tagesform abhängig, wo
diese Grenze liegt.
Aber der Einsteiger will vielleicht gar nicht so weit in das
Unterbewusstsein eindringen. Immerhin ist die Spaßphase so
interessant, dass (mit einigen Pausen) sich so auch eine
interessante Session verleben lässt.


Kombinationen:
Lachgas sollte pur genommen werden.
Alkohol wirkt ebenfalls auf den Filter im Gehirn ein.
So kann es sein, dass ein Trip nach dem Konsum von Alkohol nicht
so interessant verläuft, wie ohne.
Das liegt daran, dass die sich anbahnede Spaßphase nicht wahrgenomme
wird. Wenn man dann keine Erfahrung hat, wie man die Arbeitsphase
gestalten muss, um einen Effekt zu erzeugen, dann ist das Ziehen
von Ballons, während man alkoholisiert ist, Geldverschwendung.

Mit Poppers habe ich genischte Erfahrungen gemacht.
Einen bis dahin gut verlaufenen Trip kann man durch einen Sneef
von Poppers kaputt machen oder "es geht dann die Post ab".
Das hängt ganz von der Art des Trips ab.
Da Poppers nach wenigen Minuten wieder ausgeschieden ist, halte
ich meine Empfehlung locker: Man kann es probieren, obs wirkt,
lässt sich nicht vorhersagen.


Gruß Christian
 

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