Langzeit-Berichte lesen

Übersicht:

Titel:"The Sailor's Adventures" - Methoxetamine
Droge:Research Chemical
Autor:Svastika
Datum:23.06.2012 14:00
Nützlichkeit:8,72 von 10 möglichen   (90 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Der Autor empfiehlt: Hören sie beim Lesen dieses Berichtes das Album „Strange Days“ der Gruppe The Doors.

Droge: Methoxetamin („MXE“, 3-MeO-2-Oxo-PCE)

„..Diese.. Bewegung.. Ich spüre es eindeutig: hier muss sich etwas drehen. Aber? Was geht hier eigentlich vor sich..“

Und dann hatte ich es begriffen! Ich saß gerade an einem Mittwochabend im Mai vor meinem Schreibtisch und starrte auf die Wand. Ungefähr zwanzig Zentimeter hinter dieser Wand, also dann quasi im Zimmer meines Mitbewohners, liegt die Achse des Universums! Sie lässt sich natürlich nicht physisch begreifen, jedoch spürte ich es genau, alles, wirklich alles, dreht sich um diese vertikale Achse!

Ich hatte an diesem Abend das erste Mal MXE konsumiert, eine Dosis von 40mg nasal. Ich und Jim hatten beschlossen, aufgrund unserer gemeinsamen DXM-Trips doch auch mal MXE zu versuchen. Es schien eine gewisse Ähnlichkeit zu DXM aufzuweisen, des Weiteren hatte ich im April das erste Mal Ketamin konsumiert, leider nur eine niedrige Dosis. Ich war von dissoziativen Halluzinogenen wirklich sehr begeistert. Aus den DXM-Trips hatte ich so einiges an persönlicher Erfahrung mitgenommen und die Potenz des Methoxetamins sollte das noch um Längen übertreffen.

An besagtem Mittwochabend saß ich also da – verwirrt, beeindruckt. Damals hätte ich die Wirkung vielleicht noch als skurril beschrieben, denn wenn man sich fragt ob man so starke Halluzinationen hat dass man denkt es läuft einem der Haschbrocken weg und man dann merkt dass es doch nur ein Käfer war..

[Swastika] 02:58: da war gradn käfer

[Swastika] 02:58: der schickt mich gut

[Swastika] 02:58: dacht mein hasch läuft rum


Naja, die ganze Sache machte mich schon ziemlich neugierig. Am folgenden Sonntag war es dann soweit, Jim und Ich wollten das erste Mal zusammen trippen. Unsere Initialdosis belief sich damals auf 45mg und uns wurde schnell bewusst dass wir nicht lange auf eine Wirkung zu warten haben. Nach ungefähr fünfzehn Minuten stellte sich anfangs ein verändertes Körpergefühl ein, meine Sinne begannen sich anders anzufühlen und die Distanz zwischen Körper und Geist wurde immer größer. Die kleinen dissoziativen Träumereien, die wir schon bei DXM geliebt haben, stellten sich ein auch wenn sie anfangs keine bedeutenden Ausmaße angenommen haben. Und Zeit? Ach Zeit, ein kleines weltliches Phänomen das dissoziative Halluzinogene ja gerne mal aushebeln. Aber Methoxetamin treibt es auf die Spitze: Zeit existiert nicht mehr. Wir hatten mittlerweile schon nachgelegt, bis zum Abend wurden es insgesamt noch 40mg MXE mehr. Außerdem ließen wir es uns natürlich nicht nehmen die Wirkung durch Gras, wie schon bei DXM, um ein Vielfaches zu intensivieren. Dann liege ich in Gedanken versunken an meinem großen Fenster, den Blick auf die Baumkronen und den Himmel gerichtet.. Und durch eine immer länger werdende Assoziationskette die irgendwann bei „Natur“ begonnen hatte versank ich immer weiter in den Untiefen meines Bewusstseins.. bis ich daraus austrat.. und ein neues Bewusstsein entstand.. für einen ganz kurzen Moment, dessen Gefühl deswegen aber nicht weniger intensiv war, wurde ich zu Blüten, Blumenblüten. Einen Moment den ich vorher aus dem Spiel Fl0wer kannte und irgendwie mitgenommen haben muss. Als ich unmittelbar danach die Augen aufmachte teilte ich Jim mit er solle schnell irgendjemandem im Icq schreiben „Ich bin Blumenblüten!“, ich wollte diesen Moment nicht vergessen. Es war ein guter Trip, den wir dann gegen acht Uhr abends auf einem nahegelegenen Feld bei einem Joint ausklingen lassen wollten. Also aufstehen und rausgehen, gesagt – versucht. Ich stehe draußen und bin überwältigt, jedoch positiv, von der Merkwürdigkeit der Welt. Nach meiner Erfahrung verhält man sich auf MXE zumindest körperlich wie zwei gewisse Compagnons aus dem Film „Fear and Loathing in Las Vegas“ und bei entsprechender Dosierung steht man diesen beiden in nichts nach. Wir haben es allerdings noch tatsächlich geschafft und der Joint beschaffte mir eine sanfte und langsame Landung in der Normalität. Eins war klar, Ich hatte Blut geleckt.

„Strange days have found us

Strange days have tracked us down

They’re going to destroy Our casual joys

We shall go on playing Or find a new town“


Es folgten immer mal wieder solche mystischen Abende statt, denn auch in meinem engen Freundeskreis fand MXE Anklang. Zitat von Mr. Jingles: „Es war als würden wir alle gemeinsam auf den Weltuntergang am nächsten Morgen warten.. Wir haben der Sache aber eher gelassen entgegengesehen.“ Es beschränkte sich hierbei jedoch noch auf ungefähr ein bis zwei leichte Trips die Woche. Eines Samstags wachte ich dann auf und wollte mir einen gemütlichen Tag machen, also gab es zum Bongkopf noch eine 10mg Line MXE.. dasselbe ungefähr eine Stunde später.. und dann wieder.. . Dieser Tag ist mir in Erinnerung geblieben - Ich fühlte mich den ganzen Tag als würde ich schweben, einfach in Luft liegen, und chillen. Dafür schien Methoxetamin im Lowdose-Bereich anscheinend auch geeignet.. Mal gab es ein bisschen mehr Weed dazu, mal ein bisschen mehr Alkohol.. jedoch muss ich dazu sagen dass Alkohol, insbesondere Schnaps, das „Bootfahrfeeling“ auf MXE ziemlich intensiviert und man ohne ruhigen Magen leicht über der Reling endet.

Ich vernichtete also in regelmäßigen Abständen, ich denke es beläuft sich auf drei bis vier Mal die Woche, immer bis zu 50mg MXE, sodass mir eine alte Freundin begegnen sollte: Die Toleranz. So verschwand das Methoxetamin erst mal wieder in der Schublade, lange sollte es dort aber nicht warten.

Am meisten beschäftigte mich diese Blumenerfahrung.. ist es möglich die Bewusstseinsreisen auf MXE bewusst zu steuern? Mittlerweile hatte ich die Erfahrung gemacht, auch bei teils starker Wirkung, dass die eigene Konzentration sich mit auf den Verlauf der Trips auswirkt. Man musste sich nur fallen lassen – fallen lassen aus jeglicher Verbindung zur Außenwelt – fallen lassen – fallen lassen.. Ich legte mich also eines Abends in mein Bett, hatte gerade 40mg Methoxetamin nasal konsumiert und eine weitere 40mg Line zurechtgelegt. Der Bongkopf war auch großzügig gestopft worden und wurde beim Anfluten der Wirkung geraucht.. dann heißt es warten. Ich hörte entspannte Musik und ließ mich völlig treiben, machte meinen Kopf frei von unwichtigen Dingen und versuchte diesen meditativen Zustand zu erreichen.. Und es funktioniert! Diese „Erinnerungsreise“ wie ich es mal nennen werde, ließ mich nochmal Dinge durchleben wie zuvor auch, das Bewusstsein, die Gefühlslage, die Stimmung – alles war gleich. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein. Hier hatte ich das entdeckt, was mir am Methoxetaminkonsum gefährlich werden könnte: die Träumerei.

Mittlerweile war ich schon fast beim täglichen Dauerkonsum angekommen. Ich konsumierte es zwar nicht morgens, weil es wirklich nicht die beste Substanz ist um einen Tag zu starten (und überhaupt nicht in einer mit Menschen gefüllten Straßenbahn), jedoch gehörte die 30-40mg Line abends zum Joint und dem Bier dazu. Diese Gefühl des Schwebens und Fließens, auf Methoxetamin hat man immer das Gefühl ein wenig vom Boden abgehoben zu sein, frei von allem.. Auch den Afterglow konnte ich immer sehr genießen, anfangs dachte ich er sei antidepressiv, jedoch bin ich zu dem Schluss gekommen dass „die Räder“ in meinem Kopf einfach wieder besser laufen.. vergleichbar mit einem MDPV-Rausch.. man ist klarer und steht seinen Gedanken direkt gegenüber. Doch wieder sollte die Toleranz meinen Weg kreuzen (zur Veranschaulichung: 50mg fühlten sich an wie 20mg ohne Toleranz). Also wieder in die Schublade.

„Nothin’ left open

And no time to decide

We’ve stepped into a river

On our moonlight drive“


Dann kam es zu einem Abend an dem ich und Cali mal wieder zusammen trippen wollten, Mr. Jingles hatte sich bereits entschieden nur mitzurauchen. Jim kam noch vorbei aber meinte er wolle heute nicht auf Methoxetamin trippen. Ich erinnerte mich an die Pappe die noch in meinem Kühlschrank lag, die ich schon seit langem mit Jim teilen wollte.. und schlug ihm vor diese zu nehmen. Die Planung sah also folgendermaßen aus: Ich nahm eine halbe Pappe mit circa 50mg MXE, Jim nur die halbe Pappe und Hunter trippte auf derselben Menge MXE wie ich. Nachlegen war natürlich mit eingeschlossen..

Das Methoxetamin wirkte schnell, das Lysergsäurediethylamid wirkte langsam. Ich weiß aber noch dass das MXE mein Zimmer wieder innerhalb weniger Minuten in einen skurrilen Zirkus verwandelte. Wir hatten mein Zimmer vorher selbstverständlich wieder in ein Schwarzlichtparadies verwandelt, und die Optik war sagenhaft. Cali schwang sich mit seinen Armen in die Luft und sprang auf seinem Rücken auf meiner Matratze herum – „I can use my arms to jump! I CAN USE MY ARMS TO JUMP!“. Kleine Anmerkung: Cali hatte durch seinen Spruch „Seriously Dude.. I have NO WEIGHT!” schon die „Schwerelosigkeit“ auf Methoxetamin prägend beschrieben. Nebenbei kugelte ich mich auf meiner Couch herum, sodass ich irgendwann kopfüber da hang, „Leute, bei mir ist alles verkehrt herum!“.. Also kam Cali und drehte mich netterweise um. Es war eine herrlich verrückte Stimmung. Doch als das LSD zu wirken begann, sollte mir das wahre Manifest dieses Mischkonsums bewusst werden.. Ich lag auf dem Rücken auf meiner Couch und hörte mittlerweile über Kopfhörer passende Musik.. und versank langsam aber sicher in einer tiefen Trance.. bis ich nichts mehr von der Außenwelt mitbekam, aber dafür umso mehr von mir.. In meinem Kopf begannen die Gedanken immer schneller zu werden, ich war sekundenbruchteile in Momenten gelandet die seltsamerweise zeitlos waren, ich sah Momente aus meiner Erinnerung – und alles wurde unkontrollierbar schnell. Meine weltliche Existenz existierte nicht mehr, ich war mein reines Ich – ein Ich dass ich bis jetzt nur auf meinem vorherigen LSD-Trip erreicht hatte. Doch die Bilder begannen sich mittlerweile zu überschlagen, es war nichtmehr mein Leben es war Leben an sich. Ich hatte das Gefühl die Zeit mehrerer Menschenleben binnen Sekunden zu erleben und auf dem Höhepunkt der Schnelligkeit – kam mir tatsächlich eine Träne. Ab hier wurde ich schlagartig gebremst, öffnete die Augen und war anfangs zu überwältigt um meinen Compagnons mitzuteilen was ich gerade erlebt hatte. Zuerst wollte ich allerdings wissen wie lange ich dort gelegen haben muss, es müssen mindestens zwei Stunden gewesen sein. Die Antwort „Ach, nurn‘ paar Minuten“ ließ sich weniger leicht in das Erlebte einbinden. Jetzt wollten wir raus, Mr. Jingles war vorkurzem gegangen und so schlenderten Jim, Cali und Ich nach draußen. Nicht ohne vorher natürlich noch ein wenig Methoxetamin nachzulegen. Wir schlenderten also auf einem kleinen Feldweg entlang und waren alle ziemlich gut drauf. Mein Lachen fühlte sich so rein und wirklich an, meine ganze Wahrnehmung war überflutet von Reizen. Durch das Methoxetamin stand ich der Welt unbeeinflusst und direkt gegenüber, und das LSD konnte seine ganze wahrhaftige Großartigkeit erzeugen – es war herrlich. Als einige Stunden später die Sonne aufging, standen wir mit dem Blick auf ein kleines Tal und die Sonne tauchte dieses Tal in ein Farbenmeer wie es einem nur selten erscheint. Dieser Trip war großartig.

\"My eyes have seen you

My eyes have seen you

Eyes have seen you

Let them photograph your soul

Memorize your alleys

On an endless roll

Endless roll\"


Und dann? Dann ging es weiter wie zuvor.. Methoxetamin, 30-50mg, nasal appliziert, oftmals. Im Methoxetamin-Sammelthread las ich dann davon, dass die sublinguale Applikation langsamer und sedierender wirken soll. Das lässt sich der getriebene Forscherdrang natürlich nicht zweimal sagen, also versuchte ich 30mg MXE sublingual. „Der Geschmack wird Kratom ja wohl nicht übertreffen“.. Naja, hat er nicht. Aber es ist trotzdem sehr gewöhnungsbedürftig. Aber die Wirkung war tatsächlich anders.. das Hochkommen war viel langsamer, gemächlicher, es nahm dem ganzen eine gewisse Hektik – die ich mittlerweile jedoch zu mögen vermochte. Es war wirklich eine sedierendere Wirkung, zum Chillen sehr angenehm.

Eines brannte mir und Jim jedoch noch im Hinterkopf: Die Dosierung. Wir wollten es unbedingt mal noch höher dosieren, einfach aus Neugier schätze ich, was da noch auf uns warte. Also starteten wir einen Trip mit ~75mg Initialdosis der mich zu folgendem Ergebnis kommen ließ: Jeder muss das richtige Dosisspektrum für Methoxetamin für sich selbst finden! Ein Trip der für das subjektive Empfinden überdosiert ist, kennzeichnete sich bei mir immer durch das „Vergessen“ gerade geschehener Tripmomente (dieses Phänomen kannte ich bereits von DXM) welches dem Methoxetamin ein großes Stück seiner Magie nahm. Danach fehlt einem das erfüllende Gefühl richtig dosierter Trips. Das gleiche Phänomen tauchte auf wenn ich kurz vor Methoxetamin Speed konsumiert hatte, Achtung hierbei besteht ein gewisses Blackout-Potenzial.

\"Cancel my subscription to the Resurrection

Send my credentials to the House of Detention

I got some friends inside

The face in the mirror wont stop

The girl in the window wont drop

A feast of friends

\"Alive!\" she cried

Waitin’ for me

Outside!\"


Mittlerweile ist mein Methoxetamin bestand wieder restlos vernichtet. Drei bis Vier Gramm muss ich mittlerweile davon vernichtet haben, und das nächste wartet schon. Ich habe bis jetzt keinerlei Entzugserscheinungen in meiner Zeit mit MXE erlebt, auch jetzt nach mehrwöchiger Pause kann ich geduldig warten bis es wieder soweit ist. Ich habe das Potenzial und die Gefahr von Methoxetamin kennengelernt. Und das ist nicht das Ende.

Euer Svas verliebt