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Titel:die lebenslange Liebe zur schönen Frau/ Tollkirsche geraucht
Droge:Tollkirsche
Autor:400cain
Datum:09.07.2013 00:57
Nützlichkeit:6,67 von 10 möglichen   (43 Stimmen abgegeben)

Bericht::

so weit ich mich erinnere war ich 14, als mein Schulkamerad nach Sonnenuntergang mit einer weißen Trompetenblüte vor meiner Tür stand. ich erlebte an diesem Abend keinen klassischen Nachtschatten Absturz sondern einen Rausch in dem alles kristallklar in meiner Erinnerung blieb. ich habe unter keiner anderen Droge je wieder so scharfe Kanten und präzise Details gesehen.

mit einigen massiven ET Filmen und auch Gruppentripps bei denen wir alle einige Blütenknospen aßen und keiner ernsthaft ausklinkte, reifte in mir die Erkenntnis das der Trip, der auf die übliche Überdosierung von ET und Stechapfel folgt, nur wenig mit dem zu tun hat, was erlebbar ist wenn man an jener Wirkschwelle bleibt, wo einem die inneren Veränderungen gerade bewusst werden.



mein Lebensweg, genauer meine Ausbildung führte mich nach Niedersachsen, in die Nähe von Alsfeld, wo Tollkirsche so wächst, wie hier in Sachsen der Baldrian. also quasi in jedem dritten Straßengraben.

in meiner Lehrlingswohnung kratzte ich aus kiloweise Tollkirschen die Samen heraus um sie besser trocknen zu können, ich hatte auch einen beachtlichen Vorrat an getrockneten ET Blüten, an denen ich allerdings schnell das Interesse verlohr, zumal ich deren Geschmack und Geruch nicht mehr ertrug. auch heute noch komm ich einfach nicht an Chicoree.

nach einigen halbherzigen Versuchen mich an den verwässerten Blaubeergeschmack zu gewöhnen, kam ich auf die, eigendlich völlig absurde, Idee das getrocknete Fruchtfleisch dreier Tollkirschen in meine Bong zu stopfen. ich hatte kurz vorher von Astmazigaretten aus Stechapfelblättern gelesen und davon das durchs Rauchen die aufgenommene Giftdosis so gering ist, das keine psychotrope Wirkung eintritt. Engeltrompeten zu rauchen hatte sich als Unerträglich erwiesen, so probierte ich TKs und war von dem milden Rauch angemehm überrascht.



erwartungsgemäß stellten sich bei Tag keine spürbaren Effekte ein, jedoch wurden meine Träume bunt und intensiv.

ich begann meine Freizeit auf wenige Stunden zusammenzustreichen um beizeiten TKs zu rauchen und legte mich direkt im Anschluss schlafen.

in dieser Zeit veränderte sich auch meine unleserliche Sauklaue zu einer sehr sauberen Handschrift. meine Schulnoten näherten sich dem Einser Durchschnitt und ich wurde richtig gut in meinem Job.



leider fehlte es mir an Selbstbeherschung und so wurden aus den drei Kirschen fünf und aus den fünf Kirschen zehn oder mehr.

innerhalb von drei Monaten brach mein Leben wie ein Kartenhaus zusammen. ich began am hellerlichten Tage zu haluzinieren, das klassische Nachtschatten Zeug- Leute die nicht da sind, Gespräche die nie geführt wurden. ich baute richtig teuren Mist auf Arbeit, trat im fließenden Verkehr voll auf die Bremse weil das Auto vor mir von der Straße abkam und schrieb nur noch zusammenhangslosen Mist.



mittlerweile rauchte ich die TKs schon tagsüber und liebte das angeturnte Gefühl das mich an meinen ersten Nachtschattentripp erinnerte.

es gab ja nicht nur schlechte Seiten. meine Träume wurden richtig luzid, ich hatte Traumerlebnisse die dem Hellsehen gleichkamen, ich konnte Menschen durch meine Stimme hypnotisieren. kein Scheiß oder Einbildung!

trotzdem zog ich die Reißleine und entsorgte fast alle meine TK Vorräte und da es tiefster Winter war, hatte ich keine Chance an neue heranzukommen. es folgte ein echter Enzug mit der ständigen sinnlosen Suche in allen Ecken nach dem begehrten Gift. wochenlang ging das so.



meine Lehre war zuende und ich kehrte ins TK freie Sachsen zurück. so dachte ich zumindestens. auf einem Heimaturlaub hatte ich wohl frische Kirschen mitgebracht und zuhause entkernt. jedenfalls wuchsen in diesem Jahr Tollkirschen vor meinem Fenster, wo sie noch immer stehen.



nun wär das kein Langzeitbericht ohne Rückfälle.

mit einer unerschöpflichen Quelle vor meiner Tür wurde ich immer wieder ins Wunderland der Träume zurückgezogen und erlebte viele Visionen die mittlerweile eingetreten sind, und andere bei denenich ziemlich froh bin, das sie noch in ferner Zukunft liegen.

es ist für mich jeden Tag eine Überwindung die trockenen Kirschen im Giftschrank zu lassen. mittlerweile hab ich mit Rauchen aufgehört und ich kann mit bestem Gewissen behaupten das Nikotin eine wesentlich schwächere Sucht erzeugt.





eine Erfahrung aus der Kombination Fliegenpilze/ Tollkirsche hab ich noch.

irgendwann hab ich mir aus purer Dummheit am Morgen einer anstehenden Familienfeier, mehrere TKs oral gegeben. als der Trip begann meinen Verstand zu rauben, bin ich in die Wälder geflüchtet. nach einigem umherirren unter immer wilderen Farbveränderungen und kurz vor dem Blackout stieß ich auf eine Gruppe Fliegenpilze.

praktischerweise sid die FPs zur selben Zeit reif wie die TKs.

ich würgte mir mehrere davon mit einer Flasche vanilledominiertem Molkedrink herunter. mehrere davon sind normalerweise zuviel und Kotzgarant. nach einer fünfstündigen Wassersuche war ich wieder relativ klar im Kopf und niemandem der anwesenden Gäste fiel etwas ungewöhnliches an mir auf. am Abend hatte ich sogar vergessen was gegen Mittag in meinem Kopf los war. lediglich am nächsten Tag hatte der FP wohl seine Wirkung verloren, die TK aber noch nicht ganz, so das es zu minimalen Ausfällen kam.