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Titel:Die erste harte Sucht
Droge:Spice
Autor:researcher
Datum:09.07.2014 03:43
Nützlichkeit:5,44 von 10 möglichen   (27 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo LdT,



da ich nicht nur als stiller Mitleser fungieren möchte, hier mal ein erster Beitrag zur Community.





In meinem TB geht es um PB-22 in Reinform.







Vorab möchte ich den Titel erklären, mit "hart" ist nicht die "harte" Droge gemeint, sondern die in meinen Augen "harte" Sucht.

Abhängig war ich vorher (und bin es leider noch) stark von Nikotin, ansonsten von keiner Substanz und ausprobiert hatte ich zu dem Zeitpunkt schon vieles.



Allerdings bis auf bei ein paar unvernünftigen Ausnahmen immer Safer Use (soll nicht heißten unschädlich für die Gesundheit) Dosen, Set und Setting. Dabei waren: Nikotin, Alkohol, Cannabis, Lachgas, Methylphenidat (unwissentlich in 3facher OV verschrieben bekommen ._.), Amphetamin, MDMA, UR-144, MXE, Psylocibin, Crysthal und LSD.



Gerade Crystal, weli ich mit dem einmaligen Konsum quasi mir und zahlreichen Pädagogen, Ärzten etc beweisen wollte, dass eben keine Droge bei ersten mal süchtig macht. Dazu gibts vlt auch nen TB, so schön wars nicht.



So, weiter im Text, folgend durchstrukturiert, da ich merke, dass ich anfange auszuschweifen.



I. Konsumierte Substanz, Set und Setting

II. Konsumformen

III. Konsumzeit

IV. Auslöser für Konsumstopp



I.

Konsumiert habe ich PB-22 in Reinform, bestellt hatte ich mir 1G.

Erfahrung mit synthetischen Cannabinoiden hatte ich ein halbes Jahr vorher schon mit UR-144 sammeln können, Erkenntnisse waren u.a. starke Toleranzentwicklung, hohe Potenz und die starke Wirkung auf den Körper, die so nicht beim natürlichen Cannabis vorhanden ist.



Das Set war scheiße, mein AG war insolvent und neben dem emotionalen Stress kam dann auch noch ein Gehat nicht, zudem konnte ich aber von Zuhause aus arbeiten und hatte das PB-22 bei mir liegen.



Setting war meistens bei mir zu Hause. Oft 3 -7 Tage nicht abgespült und eigentlich dann auch unwohl gefühlt, aber mit Konsum verdrängt.





II.

Konsumiert habe ich überwiegend in der Bong, ca 80mg pur auf Tabak

und etwa 100mg in Aceton gelöst auf Trägermaterial.



III.

Konsumzeit

Konsumiert habe ich "nur" über einen Zeitraum von 5 Wochen.

Ich hatte mir vorab aber vorgenommen, das neue Noid nur mal auszuprobieren und den Konsum dann wieder sein zu lassen, alleine aus dem Grund, dass Dauerkonsum von synthetischen Substanzen (gerade weil geraucht, verbrannt) meinem Empfinden nach sehr ungesund sein muss.



Dazu kamen dann auch Berichte von 2 Jährigen Dauerkonsumenten (von fertigen Räuchermischungen), die trotz Symptomen wie Blutkotzen etc nicht aufhören.





Tja und weil aber (meine Waage kann nur 0,00) eine kleine Messerspitze SO DERBE dicht gemacht hat, direkt beim Einatmen nahmen die Dinge dann ihren Lauf.

Im Endeffekt war auch der Flash beim Rauchen das coole, der Rest danach dann ok aber nicht absolut erstrebenswert.

Spannend fand ich auch die Wirkdauer, ich konnte im Prinzip den Wecker danach stellen, nach 30 Min war der ganze Spuck jedes mal vorbei, der mich vorher so brutal in die Couch gedrückt hat.



Und so habe ich mir jeden Tag aufs Neue gesagt, dass ich aufhören muss weil eben Chemie und Rauchen, aber am Folgetag immer einen Grund gefunden habe wieder zu konsumieren. Irgendwas hat mich seelisch auch nur ein bisschen angestrengt und schon wollte ich entspannen.

Und Kohle für das vgl. gesündere Cannabis war nicht da, aber eben noch unendlich viel PB-22.



Bestimmt 3 dieser 5 Wochen lag ich nur auf meinem Sofa und hab geschlafen, geraucht, geschlafen, geraucht, gegessen, geschlafen, geraucht etc.



Die einzige sich bermerkbar machende Nebenwirkung beim Konsum waren Zahnschmerzen, bis hin zu Paranoia dass die ausfallen könnten (durch das Rauchen der synthetischen Produkte verursacht).

In einem anderen Forum und auch von meiner Zahnärztin (bzw ihrer Behandlung, so ruppig wie die war sind meine Zähne wohl sehr stabil) wurde ich beruhigt, die Paranoia und Schmerzen bzw das Gefühl dass die Zähne sehr wackelig sind blieb.



Vielleicht ist das auch eine psychische Auswirkung, da ich eigentlich ungerne die Kontrolle verliere (Bewusstseinsveränderung mit einer von mir bestimmten Substanz, Dosis, Set, Setting ist das für mich nicht, das ist nur temporär) und mir bewusst war, dass ich eigentlich nicht konsumieren will, es aber trotzdem tat.

Der, der alles ausprobiert ohne abhängig zu werden und sein Leben wegschmeisst, der der den verantwortungsbewussten Konsum so gut es geht Leben möchte. Das war auch ein Schlag für mein Ego.





IV. Konsumstopp



Der fand durch einen unglücklichen (oder eher doch glücklichen) Unfall statt.

Mein kleines Messer hatte ich verlegt und weil ich Rauchen und nicht Suchen wollte nahm ich dann ein anderes. Die ersten 2 Köpfe wirkten wie immer, waren auch nach 30 Min wieder wirkungslos.



Der Nächste fühlte sich schon beim Rauchen nach zu viel an, nachdem die Wirkung nach 50 Minuten noch immer anhielt, ich einen heftigen Bodyload hatte, Krämpfe an den Beinen und geschwollene Knoten in der Lendengegend (sind das Lymphdrüsen?! Was ist da?) linkt und rechts und so starkes Herzklopfen, dass ich nicht mehr mitzählen konnte.



Es war Sonntag, ich hätte am nächsten Tag arbeiten müssen, also

brauchte ich noch ca. 30 Minuten um mich zu entscheiden, wählte dann aber den Notruf.

Mein Gesprächspartner hatte schon kaum eine Ahnung wovon ich redete, fragte auch einiges nach obwohl ich ihm am Anfang in einem durch sämtliche wichtigen Infos durchgab. Wahrscheinlich zu viel, aber ich fühlte mich nicht mehr wirklich Konversationsfähig und wollte das Gespräch schnell beenden.





Gefühlt sehr sehr viel Später kamen keine Ahnung 5 oder 6 Sanitäter in meine Wohnung, pappten mir (ist echt lange her, keine Ahnung) irgendwas auf Brust und glaube ich Rücken und sahen sich in der Wohnung um.



Meine anderen Substanzen hatte ich versteckt und Ihnen dass PB-22 geben.



Der schnelle Herzgang wurde mir bestätigt, ich unterhielt mich mit einem der Sanis die scheinbar auch keine Ahnung von RCs hatten, als meine Beine anfingen zu zucken und sich zu winden.



Das war komplett unkontrolliert, auf dem Weg nach draussen mussten mich 2 festhalten, weil ich sonst weggekippt werden bei den Spastiken. Und ständigem zuruf von "halt doch die Beine still" da hätt ich denen...



Im KW wars kalt und ich klaustrophob wurde angegurtet, der Zustand war immer noch scheisse. Mir wurden ein paar Medis IV zugeführt und dann war ich in der Aufnahme.

Ich wurde noch ein bisschen ausgefragt, dort wurde dann fix gegoogled aber im Endeffekt herrschte immer noch Unverständnis, in der Zeit wurde ich ausgezogen und für die Intensivstation fertig gemacht.



Ich hab sogar nen Anschiss bekommen weil ich dachte, dass ich kotzen muss , dem war aber glücklicher Weise nicht so.



Generell kamen mir die KH Mitarbeiter alle sehr genervt und unfreundlich vor,

im Nachhinein versteh ichs auch (weil der Gesellschaft mit eigenem Verhalten geschadet, rücksichtslos) aber unter akutem Einfluss einer OV von so einem Teufelszeug hätten die imho ein bisschen netter sein können bei jemandem der sich in einem so extremen psychischen und physischen Ausnahmezustand befindet.





Aber nun gut, auf der Intensivstation wurde mir das PB-22 hingelegt, ich hab drum gebeten den Rest (mindestens noch 700mg :o) wegzuschmeissen, der Bitte ist die Krankenschwester auch nachgekommen.



Ein Glück, denke ich mal.



Sie wollten mich eigentlich noch eine Nacht dabehalten, allerdings wurde ich nicht rauchen gelassen (Tabak) und hab dann vorzeitig einen Wisch unterschrieben der mich wieder in die Freiheit ließ.









Gelernt habe ich daraus für mich, dass ich mir bei neuen Substanzen, gerade bei denen mit erhöhtem Abhängigkeitspotenzial vorab eine feste Grenze setze. Das hat bisher auch immer geklappt und gerade deswegen bin ich damals denke ich unvorsichtig geworden, ist ja "nur" ein Cannabinoid.



Einen wirklichen Entzug hatte ich nach der Zeit Gott sei dank keinen und sonst auch scheinbar keine darauf zurückzuführenden Einschränkungen o.ä.



Ereignet hatten sich die 5 Wochen im Oktober 2013.



Ich bin gespannt auf euer Feedback, LG researcher