Langzeit-Berichte lesen

Übersicht:

Titel:Ein Leben im Rausch
Droge:Alkohol
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:05.09.2014 21:09
Nützlichkeit:7,75 von 10 möglichen   (24 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Das folgende ist warscheinlich sehr unzusammenhängend, aber ich bemühe mich. Es fällt mir schwer hier meine Lebens/Drogengeschichte vertändlich nieder zu schreiben, dennoch viel Spaß beim lesen.



Es wird nicht sehr geordnet, eher ein paar Gedanken, die ich los werden will.



Ich hatte in meinem Leben schon einige Substanzen im Blut die dort eigentlich nicht hin gehören, aber von allen ist und bleibt Alkohol wohl die zerstörerischte.



Gehen wir zunächst zurück in meine Kindheit:

Bei mir wurde ca. im alter von 6 Jahren mit ADS (nicht ADHS, da gibs wohl nen kleinen unterschied) diagnostiziert, und somit bekam ich auch Medekamente dagegen. Erst Ritalin, dann Equasym oder so, aber da besteht kein großer unterschied.



Es ist nicht lange her, dass ich kapiert habe, das dieses Zeug so zimlich die gleiche wirkung wie Pep hat, aber dazu später mehr.



Auf jeden Fall hat es sich sehr negativ auf meine Entwicklung ausgewirkt, ich habe wenig geschlafen, wenig gegessen und war (auch wegen einigen umzügen und somit immer neue leute und wenigen festen Freundschaften) sehr schüchtern. Die Medikamente haben mich dabei immer mehr in meine eigene kleine Welt gezogen.



Was ich von meiner Kindheit weiß ich nicht allzu schlimm, aber je älter ich wurde desto schlimmer wurde es.



Mit 15 hatte ich dann doch ein paar mehr oder weniger gute Freunde und auf dem Geburtstag des Vaters eines Freundes das erste mal Alkohol.

Die hatten da so Kanister mit nem vorgemischem Coctail zum zapfen, echt lecker was das Zeug, hat aber auch unheimlich geknallt. So fand ich mich nach mehreren Bechern sturzbertunken lachend auf der Wiese hinter dem Haus wieder.



Ich fand die Situation damals wirklich großartig, ich konnte zwar kaum noch reden oder laufen, aber hey, ich war besoffen, macht doch Spaß.



Auch der Kater am nächsten morgen hat nicht viel bewirkt: Alkohol ist zu meinem Freund geworden. Von da an hab ich auch nicht wirklich langsamer gemacht, mir ein paar Freunde mit ähnlichen Interessen(also irgendwelche asozialen Saufkompane, rückblickend sehr schlechter Umgang) gesucht und so ging das dann weiter.



Es war damals üblich für mich, und hat auch sehr viel spaß gemacht jedes Wochenende zu viel zu Trinken, aber ich war zu naiv um zu merken was das anrichtet. Hauptsache cool und dieser ganze kindische Mist.



Mit 17 war dann die Schule vorbei und ich beendete die Medikamente und begann eine Ausbildung. Ich hatte dort einen Kollegen der mir viel weitergeholfen hat, er hat mich wirklich aufgebaut.

Ich war damal jedoch immernoch extrem verklemmt, Kontakt mit Mädchen hatte ich bis dahin so gut wir überhaupt nicht. Ich litt außerdem stark unter mobbing während der letzten Jahre Schule, da ich immer der Kleinste und Schwächste war und wegen dem equasym extrem zurückhaltend. Wurde auch in der Berufsschule nicht viel besser. Das war auch ca. die Zeit, in der ich mit dem Rauchen, kurz danach mit dem Kiffen angefangen habe.



Mein Kollege war auch ein guter Kiffer, hab erst nach nem Jahr mitgekrigt, dass er eig immer beinander war( was wirklich nie aufgefallen ist, der konnte irgendwie trotzdem arbeiten wie ein Tier). Da er mein Vorbild war hat das auch nur ein gutes Licht aufs Kiffen geworfen.



Das mit dem Saufen hat bis dahin nicht nachgelassen, war immer der einzige Weg raus aus meiner Schüchternheit, der einzige Weg es hinzukriegen, mit anderen Menschen Spaß zu haben. Jedes Wochenende Vollrausch.



Ich habe damals auch Mädchen kennen gelernt, die teilweise zimlich auf mich standen, ich war jedoch so verstört, dass ich nicht wusste was ich damit anfangen soll. Es ist schwer das zu erklären, aber wenn man sein ganzes leben mit keiner Frau geredet hat, ist es zimlich mies, wenn da auf einmal eine was von dir will. Ich wusste nicht was ich mit ihnen reden soll, was sie von mir verlangen, wie ich mich verhalten soll ect. . .



Ich verstehe nicht wie es immer wieder dazu gekommen ist, hin und wieder hab ich mich im Vollrausch auf eine Beziehung eingelassen, endete jedoch wegen meiner kaputten psyche immer in einer Katastrophe.



Mit 18 hab ich dann wohl am meißten gekifft. Es war immer sehr befreiend, hat mich in eine andere Welt gebracht, zusammen mit einem Kumpel war das bestimme 1,5 jahre der gleiche ablauf:

Arbeiten: morgens aus dem Bett quälen, zur arbeit, 2 stunden pennen bis der Cheff kommt. So tun als sei man beschäftigt, hier und da ein paar Kleinigkeiten erlidigen um was vorzeigen zu können, ansonsten nur einen Gedanken aufrecht erhalten: Heim, Kiffen! Heim, Kiffen!



Und dann heim kiffen. Fast jeden Tag, mit einem Freund, der wohl in einer ähnlich schlechten Situation war wie ich. Wir waren eigentlich sehr unterschiedlich, haben uns aber verdammt gut verstanden. das tun wir auch heute noch, wenn wir uns zufällig mal betrunken auf ner party oder so begegnen.



Und am wochenende natürlich Saufen, Kiffen, Hauptsache wegballern.



Ich kann nicht sagen wie oft ich mir in dieser Zeit gesagt habe dass das aufhören muss, wie oft ich mal schnell kotzen gegangen bin um dann weiter zu saufen, wie oft ich mit einem riesen Kater den Sonntag im Bett verbracht habe. Es war nur ein hin und her zwischen Depressionen, langeweile und Rausch.



So ging das lange zeit weiter, muss aber dazu sagen, dass ich auch viel Spaß in dieser zeit hatte, nur eben nicht nüchtern.

Ich weiß noch wie mich ein paar Kumpels nicht nüchtern ans Steuer lassen wollten, Stoned fahre ich vieel besser, meinten sie.



Irgendwann, so mit 20 oder 21 habe ich dann mit dem kiffen aufgehört, teilweise weil ich beim fahren erwischt wurde(2mal, und 2 mal irgendwie durchgekommen) und wegen einer Dummheit, die mich ne Bewährung gekostet hat.

Aber auch weil ich irgendwie das interesse verloren habe.



Ich kann es nicht erklären, irgendwann fing es an, dass ich kiffen nur noch als negativ empfunden hab. Das gefühl der Freiheit blieb irgendwann weg. Nur noch Paranoia, Trägheit, Lustlosigkeit, Verplantheit. Es hat keinen Spaß mehr gemacht.



Villeicht auch, weil langsam chemische Drogen ins Spiel kamen.



Natürlich hab ich weiter getrunken. Ich habe auch gemerkt dass ich ein Alkoholprobelm habe, das hat mich aber vom Trinken nicht abgehalten.



Mit der Chemie, anfangs manchmal pep, hab ich es nie so übertieben, ich hatte immer Respekt davor, gerade weil ich ja auch merkte, was allein Alk anrichtet.

Und weil ich gesehen habe wie es meine Freunde niederreist. Solchen Aktionen wie 4 oder mehr Tage wach, ohne was zu essen, Paranoia und Realitätsverlust, nein, das wollte ich mir nicht antun.



Ich habe das runterkommen immer als Teil der Wirkung solcher Drogen verstanden. Ich habe kapiert, dass nachdem ich die ganze Nacht auf C oder pep oder so gefeiert habe der nächste Tag (oder Tage) nunmal komplett im Arsch sind. Nachlegen würde das Elend doch nur verzögern und verschlimmern. Wie ich es irgendwie hasste, der Tag danach, kein Appetiet, kein Schlaf, quälende Langeweile, und das Gefühl, das Herz bliebe gleich stehen.

Wenn es halt nicht so verdammt gut wäre. Die aufkommende Wärme, die Energie, die Verbundenheit, das Ego. Und wie verdammt gut die elektronische musik kommt. Ich habe schnell das Tanzen für mich entdeckt, wofür ich sonst, sogar Voll, zu schüchtern war.

Geht jetzt sogar komplett nüchtern.



Diese Erkenntnisse der Zerstörung am nächsten Tag hatte ich natürlich auch beim Alkohol, aber hier war ich schon zu tief drin um mein Verhalten nach logischem denken statt primitiven Bedürfnissen zu orientieren.



Als die Pilze kamen (wundervoll, aber man muss vorsichtig sein, besonders mit meiner psyche) hat sich dann doch einiges geändert. Mir wurde auf einmal klar, dass ich meine gesamte Kindheit und Jugend Drauf war. Mir wurde sogar auf einmal wieder bewusst, das mir das Zeug damals Haluzinationen verpasst hat.



Ich habe nachts immer auf eine weiße Wand geschaut, und dann begannen dort, hm, wie soll ich sagen, Strukturen, wie eine Moondoberfläche, Raufahsertapete, oder eine ungleichmäsige Hausfassade entlang zu ziehen. Ich wusste natürlich nicht was ich damit anfangen soll, es hat mir den Schlaf geraubt und ich war zu sehr in meiner Welt um mit meinen Eltern oder sonst wem darüber zu reden. Was mich jedoch am meißten wudert, ist dass ich das all die Jahre komplett verdrängt hab, auch dass ich mich so gut wie überhaupt nicht an die Zeit der 3. und 4. Klasse erinnern kann.



Jetzt bin ich 22, fast 23, und erst jetzt beginne ich mir all dieser Dinge bewusst zu werden. Erst jetzt fange ich an, es zu schaffen auch mal gemütlich 3-4 Bier gemütlich mit Freunden zu trinken, statt mich weg zu saufen.



Das Kiffen hat mir viel genommen, ich hätte in dieser Zeit mehr erreichen können ohne, jedoch ist und bleibt es der Alkohol, den ich nicht los werde. Auch für meinen Vater sind die 3 Bier und 2 Kurze nach der Arbeit normal, mir fehlt auch etwas ohne. Wie die Gier nach einer Zigarette, so ist das Verlangen nach dem Feierabendbier. Und das soll keine Sucht sein?



Jetzt mach ich mein Abi nach und bekomme langsam Kontrolle.



Leider muss ich feststellen, dass sich langsam auch das Amphetamin anschleicht. Gott sei dank hab ich das mit dem C gelassen.



"Koffein ist doch auch nur eine Droge, eine winzige priese pep macht das gleiche, warum denn nicht?"



"Ist doch nur Fehrienarbeit, egal was die von dir denken, n bisschen druff macht das viel mehr spaß."



Jaja, so fängt es an. Wenn man bewusst weiß, man sollte es nicht tun, aber irgendetwas in dir sucht Ausreden, es doch zu tun. War damals mit dem Rauchen das gleiche. Du weißt es ist schlecht aber "ne Kippe würde ez irgendwie schon schmecken, ich brauch sie nicht, bin ja nicht süchtig, aber sie würde schmecken"



Mal ne nacht Druff in der Disco ist ja nicht schlimm, so 1 mal im Monat oder seltener, aber auf ein mal fang ich an das Zeug öfter zu ziehen, erst nur am we, bevor man los geht, jetzt auch schon morgens?



hab ich garnicht mitgekrigt. Wie ist das denn passirt?



Nicht so leicht, ne kommende Sucht gleich zu bemerken, ich werde jetzt die letzten 2 g pep und das g MDMA im Wald vergraben und n paar Bier trinken gehen.



peace, euer Lichtbringer



hoffe das liest jemand konnte was mitnehmen.