Langzeit-Berichte lesen

Übersicht:

Titel:Sucht ist Sucht (Teil 1 und 2)
Droge:GBL
Autor:Don Tobio
Datum:07.10.2014 21:57
Nützlichkeit:8,90 von 10 möglichen   (49 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Sucht ist Sucht



Teil 1



2014. Ich bin 26 Jahre alt. Drei Jahre habe ich nun durchgehalten. Jetzt habe ich nicht aufgegeben, oder rede ich mir das nur ein? Ich habe nun, in meinem Kopf hämmert ein "endlich!", wieder GBL. In ruhigen Momenten, wenn es mir gut ging, wenn es mir schlecht ging. Wenn mir langweilig war, wenn ich was zu tun hatte. Wenn ich schlafen wollte oder wach sein wollte. Jedes Mal phasenweise: "Mh... GBL wäre (doch noch echt) nett"



Die letzten drei Jahre habe ich Anfangs oft, fast jeden Tag ohne GBL an GBL gedacht. Denn Ich war 24/7 mit meinem GBL unterwegs gewesen. Ob nun Schule, ehrenamtliche Arbeit, Sport, Gartenarbeit, Besuch von geliebten Freunden und unliebsamen Verwandten, am Wochenende beim Feiern oder beim Arbeiten. GBL war stets Monate lang immer dabei...



Mit den Jahren wurde die Stimme seltener, aber kräftiger. Die Stimme die einem zuflüstert: "GBL ist dein Freund" (Stelle mir einen durchsichtigen Geist gerade vor, der neben einem erscheint, mit einem gehauchten Huuuuu, sowie Handgefuchtel sich nach dem Satz wieder in Luft auflöst, der Satz aber bleibt. Aber es ist weder Freund noch Feind. Es ist keine Person. Also ist es in meinen Augen falsch es zu personalisieren. Ich tue es trotzdem. Mein Geist "GBL". Der mir so viel gegeben, wie auch genommen hat...



Meine Augen werden langsam feucht, nachdem die 1,5ml nun wirken. Ich denke über die Zeit nach. Was so alles passiert ist in den letzten 8 Jahren. Mir ist zu Heulen zumute. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Ein Damm bricht, den ich mit viel Geisteskraft mein Leben lang aufgebaut habe. Mit dem GBL stets Risse bekam und dann und wann durchlässig gewesen worden ist. Mir schießt so viel durch den Kopf. Die letzten 8 Jahre. Auch wenn ich viel Spaß gehabt habe, war dies eine unglaublich schwere Zeit. Nach Jahren fließt mir mal wieder eine ehrliche Träne über die Wange. Als mein Freund und emotional großer Bruder für mich gestorben war, waren es drei Tränen gewesen...



Ich schalte den Fernseher aus und meine Anlage an. Meine Playlist an mit hauptsächlich Flo Mega und Betontod. "Nie vergessen" von Betontod klingt nun durch meine Lautsprecher. Eine seltsame Mischung. Betontod und Flo Mega. Flo Mega mein jetziges Leben und Betontod mein früheres Leben, die aufeinander treffen. Während ich nun schreibe zittert meine Unterlippe und meine Sicht verschwimmt aufgrund der Jahre zugehaltenen Tränen. Ich weine immer still und stets so, dass ich mein Tun weiter handeln kann. Meine Tränen versiegen wieder. Ich warte auf den nächsten kurzen Ausbruch. Diese dauern bisher immer den einen oder anderen Satz, den ich gerade abtippe. Ich überlege, ob ich literarisch und grammatikalisch ordentlich schreibe. Ich überlege: " überprüfe ich meine Rechtschreibung?" Doch es ist mir egal, denn ich entscheide mich, endlich mal wieder meinen EMotionen nachzugehen zu versuchen. Ich frage mich, wenn ich diesen Text beim Land der Träume als meinen ersten Bericht einstelle, ob es ein Langzeitbericht oder ein Kurzzeitbericht sein soll. Irgendwie Beides, oder?



Einmal Sucht ist Sucht, wie GBL mich bis vor drei Jahren begleitete und mein jetziger "Erstkonsum". Ich meine damit, die erste Dosis nach Abstinenz. Früher habe ich mir einen oder zwei Liter gekauft. Ein Liter hielt einen Monat und zwei halt zwei Monate. Ich habe noch nie viel Geld gehabt. Ich habe früher vier Monate gebraucht und genug Geld für diese Menge GBL zu haben. Ich komme aus einer wohlhabenden Familie, doch war mein Vater erpicht, dass ich lerne auch ohne viel Geld leben zu können. Ein Beamter, ein Polizist, der sich hochgearbeitet bei der jetzigen Bundespolizei. Anfangs die DDR noch abgehört ist er heute Chef der hießigen Station. Irgendwo bin ich stolz einen Vater mit so einer Leistung zu haben und doch muss ich auch daran denken, was er mir so angetan hat. Ich fange wirklich zu weinen. Meine Wangen bleiben nass. Meine Nase läuft. Worauf ich hinaus wollte. Aufgrund dessen, habe ich regelmäßig Konsum und Entzug mit meinem GBL durchgemacht. Ein Monat reicht um körperlich abhängig zu werden. Und doch war ich dafür stets bereit für die Begleitung zwischendurch. Ich liebte und liebe meinen Geist, den ich schlicht und ergreifend GeBe-eL nenne. Ich weiß es noch, wie der Konsum schwierig war aufgrund der kurzen Halbwertzeit. In meinem Hinterkopf klingelt, dass ich für einen kompetenten Tripbericht sowohl die positven, wie auch die negativen Seiten aufzeigen will. Und auch genügend Informationen über den "Stoff" einfügen will. Wie Halbwertzeit von etwa 60 bis 90 Minuten, dass man oder ich auch, spätestens nach zwei Stunden nachlegen muss. Ich schaue auf die Uhr, wann ich nachlegen will. Ob ich vorher mir Mittag mache und dazu den Text kurz unterbreche. Ich entscheide mich dagegen. Meine Tippgeschwindigkeit ist im Takt der Musik. Wieder Betontod "GlaubeLIebeHoffnung" das Lied. Ich stocke um den Lied zuzuhören. Denke daran, dass es grammatikalisch "anhören" besser beschreibt oder richtiger wäre. Ich weiß nicht, wie lang ich diesen Text noch machen will und ob ich einfach schreibe. Über Jetzt und Früher. Was die Zukunft bringt weiß ich nicht. Prognosen lasse ich raus...



Ich überlege, ob ich noch Infos über mich schreibe, denn entschieden diesen Text beim LdT zu veröffentlichen habe ich schon. Ich selber bin sprachbehindert gewesen? Stärkste Form. Ich habe es geschafft bis ich 18 war sprechen zu lernen. Die Ärzte- "Rebell" tönt durch meine Lautsprecher. Ich stelle lauter. Ich frage mich, was das noch mit einem Tripbericht zu tun hat. Ich fühle mich normal. Will nachlegen, damit ich wieder mein Innerstes spüre. Denke daran, dass ich dann aber bestimmt nur einpennen, narkotisiert werde. Die Gefahr vom GBL. Ein/zwei Milliliter zu viel und du bist für einige Zeit weg vom Fenster. Wieso? GBL zu GHB metabolisert ist als eigener Neurotransmitter ein aktivierender Stoff. Wird doch auch zu GaBa umgewandelt. Ein beruhigender und einschläfender? Transmitter. Mit höherer Dosis überwiegt irgendwann die Dosis vom Gaba die des GHBs und man "schläft" tief und fest. Ist kaum bis garnicht zu wecken. Dann wacht man plötzlich auf und ist quasi sofort wieder da, weil GHB wieder stärker wirkt und aktiviert. Die Abhängigkeit sei bei GBL stärker als beim GHB selber, zu dem man diesen Stoff noch chemisch reagieren lassen könnte. Ein Salz. Machen tut man das mit Natron? Ich weiß es nicht mehr. Ich habe mich die letzten drei Jahre nicht mehr mit GBL außeinander gesetzt. Dies sind Informationen von früher, denn ich setzte mich mit allen Stoffen außeinander, die ich einnehme. Teilweise Infos, die viele Ärzte nicht haben. "Der gute Medikamentenführer" ist für Antidepressivas finde ich zu empfehlen. http://www.biopsychiatry.com/deutsch/ wäre der Link, den ich dazutippe. Wie etwa Tianeptin, welches ich bekomme und verbotenerweise Elontril beziehe, weshalb ich öfters die letzte Zeit Psychosen hatte. Naja. 1800mg am Tag war etwas übertrieben... Ein Wiederaufnahmehemmer von zum Beispiel Dopamin, aber gleichzeitig ein Antagonist...



Naja. Um Elontril soll es nicht gehen. Nochmal zu mir: Ich bin Autist, habe AD(H)S und vor Kurzem eine Dissoziative Störung, nicht näher spezifiziert, diagnostiziert bekommen. Reicht erstmal über mich. Meine Tränen sind versiegt. Ich will nachlegen. Die psychische Sucht ist sofort wieder da. Nagut. Sie hat mich nie verlassen. Ich weiß gerade nicht, was ich schon geschrieben habe. "Dritte Wahl - Zeit bleibe stehen" läuft nun gerade. Ich überlege, ob ich nun Schluss mache mit dem Text oder nur ne Pause. Doch ich habe sicherlich was vergessen.



Seit 2007 beim LdT angemeldet und damals oft im Chat gewesen. Die ganze Nacht lang, weil ich aufgrund der Abhängigkeit vom GBL nicht schlafen konnte. Okay. Zwei Stunden nachts und zwei Stunden am Tag war mir genug. Gesund sicher nicht, aber daran habe ich nicht gedacht. Eigentlich immer nur nachts, weil niemand von meinen Freunden wach war und hier im Chat noch ein paar Andere da waren, mit denen man gut schreiben konnte. Es machte Spaß. Es gehörte zu meinem Tag. Um drei/vier bis fünf Uhr aufstehen und vor der Schule hier im Chat mit den Leuten herumscherzen...



Flo Mega - "Hello und Good Bye". Das erste Lied von Flo Mega, dass ich nun nennen kann, das mir bewusst auffällt, obwohl ich diesen Darsteller explizit genannt habe am Anfang...



Die Lieder passen so gut zum jeweiligen Abschnitt...

Ich muss pinkeln. Habe endlich mal wieder Hunger. Ich "springe" vor meinem Computer umher, weil ich vorher diesen Text fertig haben wollte. Doch finde ich kein Ende. Also erstmal auf Klo. Sonst mache ich mir in die Hose...



Abgespeichert und ab. Dann auch was zu essen machen...

Dies ist also nun mein erster Teil. Ich würde mich schon über Kommentare freuen, auch wenn ich noch nicht fertig bin. Also:



Das war Teil 1... Ich poste diesen "Bericht" OHNE diesen zu korrigieren oder nochmal nachzulesen. Später nochmal für die Fortsetzung, aber ansonsten würde ich bestimmt die Hälfte löschen... Doch weil es so "schön" ist, aufgrund von vergangener Zeit nochmal auf Klo und danach was nachlegen...



Teil 2



Ich erwähne erstaunlich oft die Toilette. Doch ist dies seit Monaten fast nurnoch mein kontinuierlicher Weg. Auf die Toilette und zurück ins Zimmer. Diesmal stehe ich auf und gehe gedankenverloren durch meine Tür. Das erste was ich denke: "Wo bin ich hier?!" Sofort fällt mir auch schon wieder ein wo ich bin. Teilstationär in einer WG für psychisch Kranke. Es ging mir bisher kaum nirgends schlechter als hier. Kein Wunder, dass ich wieder zu GBL greife, wenn bisher nichts hilft, wenn man nur auf Medikamente zurückgreifen kann. Doch dies ist bekannterweise keine Hilfe, wenn man keine emotionale Stütze hat. OBWOHL man gerade in meiner Situation eine haben sollte. Genau deswegen ist diese Einrichtung auch in meinen Augen unfähig. Es ist keine Entschuldigung, dass ich wieder GBL nehme. Doch mein Suchtkrankes Hirn, sucht diese Entschuldigung halt. Dass ich dem nicht nachgehe sei meine eigene Verantwortung. So wurde es mir eingebläut und es ist meine Verantwortung, was ich tue. Deshalb ist der Fakt, dass ich zu GBL zurückgreife einfach nur ein Fakt, den ich nicht begründe...



Eigentlich sollte es mir gut gehen, denke ich. Ich habe eine Verlobte. Okay, das wars schon... Mein Motorrad ist Schrott, der Ersatz ist mit dem bitteren Beischmack von Unfähigkeit für mich nutzbar. Ich besaß eine BMW K 100 RS. Selber gekauft, selber das Geld dafür zusammengetragen. Selber zugelassen. Eigener Besitz. Selber Steuern und Versicherung. Das Erste, das wirklich mir selber gehört hat. Ich fange wieder an zu weinen. Ohne GBL wäre es mir nicht möglich. Ich berühre mit Hilfe dessen mein Innerstes so stark, dass sogar Tränen auf den Boden fallen. Ich zähle meine Traurigkeit normal in Tränen. Drei Tränen sind bisher seit Jahren das Härteste, was meine Tränendrüsen emotional haben umsetzen müssen. Der Tod vom ersten Menschen, der mich nahm, wie ich bin und für mich einfach so da war. Der wie mein großer für mich war. Ich habe ihn nicht mal zwei Jahre kennen dürfen... Ich nehme das erste Mal in meinem Leben ein Stück Papier um meine Tränen wegzuwischen. Ich habe dies bisher nur bei Fremden getan, die sich früher meine Freunde nannten...



Ich frage mich, was dies mit einem Langzeitbericht zu tun hat. Worauf ich eigentlich hinaus will oder einfach nur das Bedürfnis dies niederzutippen. In meinem Hinterkopf hämmert es: "Weichei". Dies lasse ich weiterhin unkommentiert.



Das Wichtige ist eigentlich, wie GBL mich Jahre lang begleitet hat. Ich nicht mit und ohne konnte und nach drei Jahren Abstinenz aufgrund erneut GBL meine angestauten Emotionen nicht durchbrechen, aber ein bisschen frei werden. Ich fühle mich etwas befreiter. Dabei sollte ich doch genügend Leute haben, denen ich mich anvertrauen kann. Aber meine Verlobte verteufelt Drogen. Hier fliege ich raus und werde extrem damit konfrontiert werden, dass ich weiterhin ein Versager bin. Von wem? Von meinen Eltern, von mir? Von meinen Eltern und sich selber als fehlerfrei und gottgleich betrachten. Ich bin in der Hinsicht verbittert. Ich fühle mich alleine. Ich habe keine Freunde mehr. Entweder haben sie sich von mir abgewendet oder ich habe mich von ihnen abwenden müssen. Von Außen gezwungen. Okay. Ich habe es freiwillig getan. Selber Schuld. GBL ist nun keine Wärme, Kein tröstender Rettungsanker, wie andere Drogen. Sondern eine, die mir die grausame Realität sehen lässt. Die, die ich ansonsten abspalte und nicht sehen will. Die, die ich ansonsten automatisch ungewollt abspalte und mein Blick trüb und leer nicht sehen lässt...



Das ist bei GBL wichtig finde ich. Es verstärkt vorhandene Emotionen und macht nicht aufgezwungen glücklich.Würde ich garnicht wollen...



Eigentlich lachhaft. Ich werde meiner Freiheit beraubt und quasi eingesperrt um schützend vor mir selber in Obhut zu sein, doch heißen die Grogen hier nur anders und es sind viel mehr. Nur Andere. Fast alle Antidepressivas durch. Fast alle verschreibbaren Amphetamine durch. Benzos, Opiate. Und auch absolut Andere Medikamente, albern genannt, durch, wie Memantin. Denn ich bin unkurierbar. Therapieresistent. Wie therapiert man einen Geist sich freiwillig selbst aufaufzugeben? Ich weiß es nicht. Aber es ist ganz einfach. Wie als Kind erspinnt man sich einen anderen Charakter. Eine Andere Person, die so ist, wie Andere wollen. Wenn man selber eigentlich nicht dazu in der Lage ist. Der eigene Charakter stirbt nicht still und leise. Doch ist von sich selber weggesperrt. Nicht um sich zu schützen, so wie als Kind, sondern um Leistungen zu erbringen, zu denen man eigentlich nicht zustande ist...



GBL lässt mich diesen Charakter mit meinen Emotionen und Gefühlen rauskommen. Mein wahres Selbst... Das war schon immer so. Kein Medikament ließ dies zu. Keine Droge, die ich sonst kenne. Ich weiß nicht wie oder warum, doch war dies der Punkt in meinem Leben, an dem ich das erste GBL einnahm und mich plötzlich spürte. Ich war fast 18 Jahre alt und fing nach sieben Jahren das erste Mal wieder an zu Heulen. Ich rannte nicht mehr dumm umher Orientierungslos, sondern fing an zu kämpfen. Mit 18 Jahren fing mein Leben mit GBL neu an. Eventuell lässt mich die Sucht das auch nur denken. Ich bin so emotional ergriffen, dass ich meine Gefühle heute kaum verstecken konnte. Mein Sarkasmus und schwarzer Humor muss auffallend gewesen sein. Machte "böse" Scherze bezogen zum Tod...



Aber ich brauche mir keine Sorgen machen. Ich bin dissoziiert. Beste Ausrede, wenn man dies als solche benutzt, wenn man auffallend wird. Das Schlimme: Es stimmt...



Auf jeden Fall habe ich aufgrund dessen bis ich 23 war die Entzüge, die ich alleine durchzog, in Kauf genommen. Am Anfang wusste ich nicht, was ein Entzug wirklich ist. Der Erste war schlimm. Ich lag sogar im Delirium. Fünf Tage lang wars die Hölle. Es ist niemandem aufgefallen. Ich hatte da noch keine Freunde, noch niemandem, dem es wirklich interessiert hätte meinetwegen und nicht, weil es "böse" ist. Jeden Entzug konnte ich besser vorbereiten, aber ich kam nicht an Benzos ran. Wenn ich welche hatte, wars echt Glück. Ansonsten plopp, Entzug, denn ich wollte sowas wie "Ausschleichen" nicht kennen...



GBL begleitete mich ab da an. Mein Führerschein, mein Auto, die ehrenamtliche Arbeit bis zum Vorstandsmitglied für Konzerte und Theaterauftritte organisieren. Licht und Audiotechnik betreuen. Meine Fachhochschulreife. Das Arbeiten und Betreuen der Vereinskneipe. Inklusive Steuern und allem drum und dran. Es war für mich wie ein, mein, Kind. Am Ende wurde ich auch mit dem Titel "Papa ****** (Kneipenname)" spaßhaft angesprochen... Danaben mal Gras (bis 2008), am Wochenende ne MENGE Alkohol (gebe ich zu), nicht man zehnmal Speed und insgesamt zweimal Koks konsumiert. So geschrieben ein Bruchteil von dem, den ich erst mit GBL in Angriff nahm. Aus meiner Lethargie rausgerissen... Das erste Mal jemandem in der Klasse getraut zu fragen, ob er was mit mir unternehmen mag am Wochenende. Obwohl ich ihn schon seit Jahrenden kannte und mit in meinem kleinen Verein Shotokan Karate trainierte. Am Ende habe ich selbst Leute trainiert.



Mein erster Kumpel wurde er. Durch ihn lernte ich auch meinen zweiten Kumpel und sogar einen dritten Kumpel kennen, der wie ein Bruder für mich wurde. In der Kneipe war ich zwar stets besoffen, aber habe gearbeitet. War Seelsorger für alle. Nur für mich war niemand da und ist/kann/darf niemand da sein. Alles was mich begleitete und mich die Zeit durchstehen lassen konnte, war GBL. Jeder Entzug, den ich vollzogen habe, war es mir wert.

Für diejenigen, die ich Freunde nannte, war ich immer da. Habe zwei vom Selbstmord abgehalten. Man konnte mich mitten in der Nacht anrufen und ich kam vorbei. War Schulter war bereit dass sich jemand daran ausheulen konnte. Nur selber Heulen? Dazu hatte ich keine Schulter. Irgendwann wurden diese Menschen natürlich neugierig, was meine Sorgen seien und irgendwann haben sie mich überredet mich ihnen anzuvertrauen. Jedoch davon abgeschreckt, was ich durchlitt, dass jemand in deren heilen kleinen Welt, so leiden vermag, verließen sie mich sofort. Ich stand also so oft plötzlich alleine da. Den Mut verlor ich mit Hilfe vom GBL nie, dass ich jemanden kennen lernen könnte, der bei mir bleibt...



Meine erste Freundin betrog mich mit meinem damals besten Kumpel (diesen "Titel" teilte er sich noch mit wem Anderes. Was heißt, dass es für mich keinen Besten gab. Nur als Beschreibung der Nähe, die man zulässt) während ich in der Kneipe arbeitete. Ich stand drei Stunden im Regen und man ließ mich da stehen, bis ich zurück kam und mich zurück hinter den Tresen stellte. Es brach mir das Herz, aks ich wenige Monate von ihr erfuhr, dass sie aus dieser Zeit ungewusst schwanger war und während einer Operation und Vollnarkose eine Fehlgeburt ausgelöst wurde. Es wurde fünf Monate alt. Ich war betrunken, als ich dies von ihr erfuhr und so versuchte ich sie aufzuheitern mit dummen Witzen. Ich konnte sie trotz meiner Trunkenheit nicht in den Arm nehmen und trösten. Für mich gibt es niemandem, der mich da bisher getröstet hat...



Meine zweite Freundin wollte Polizistin werden. Was man verstehen muss. Ich wurde Punk in dieser Zeit. Anarchist und Pazifist interessiert niemanden. Und ein Punk mit einer Polizistin?! Ich weiß es nicht. Ob ihre Kollegen Druck machten, doch irgendwann hatte ich eine SMS auf dem Handy: "Ich mache Schluss. Ich sehe dich so selten und kann es nicht ertragen dich zu vermissen, während du nicht bei mir bist" oder so ähnlich... Meine dritte Freundin? Ich machte Schluss. Wir trafen uns und ich erzählte ihr, dass ich nicht weiß, ob ich sie liebe und ich sie nicht anlügen will. Eine Lüge mit ihr leben will...



Das klingt vielleicht arrogant, aber in der Hinsicht füh(t)le ich mich sehr reif. Bis hierhin war ich 21/22 Jahre alt. Ich fing eine Ausbildung an. Als Erzieher. Ich wollte denjenigen helfen können, denen es so ergeht wie mir. Nicht aus Rache, sondern einfach nur, damit ich für diese Personen, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen da sein kann. Auch offiziell, beruflich. Quasi im großem Stil...



Ab hier geriegt alles aus dem Ruder. Ich nahm für mich abnormale Mengen von Drogen zu mir. Für Andere eventuell als Kinderkram wahrnehmbar, also die Menge. Doch ich meine für mich. Ich hatte hier zwei Freunde. Einer, der in meiner "Gesellschaft" hoch angesehen wurde und einer, der irgendwie auch "verhasst" war. Mit dem einem fing ich an produktiv arbeiten zu wollen, mit dem Anderen hatte ich nur Spaß und das Wichtige. Er wäre für mich da gewesen. Ein "Skinhead"(Kein Nazi, also BoneHead, sondern Skinhead) und von der Gesellschaft ausgestoßen. Aber für mich da. Ein echter Freund. Mit ihm nahm ich dann auch das wenige Male Speed und Koks. GBL war nicht mehr als treuer Begleiter notwendig, aber dennoch für mich da. Ich weiß. Personifikation einer Droge, bla...



Um mit den Drogen aufzuhören bzw. GBL den Rücken zu kehren, dankend! Einen letzten Entzug machen wollend wendete ich mich an den Falschen von Beiden. Ich dachte, dass der "Produktive" mir da am Besten helfen könnte bzw. war er einfach der Erste, dem ich so sehr traute, dass ich ihm das erzählte. Ich war glücklich, aber irgendwie auch nicht. Ich weiß nicht genau. Mein Vater machte mich fertig. Nach dem Aufstehen fingen wir schon an uns anzuschreien. Er "redete" so lange auf mich nach der Schule (Erzieher ist ne schulische Ausbildung), bis ich heulend das Haus verließ bzw. flüchtete. Er sah es als Schwäche an. Dass ich mich nicht stellen würde. Ich rannte stets in den Wald. Wirklich angefangen hat alles, als ich meine Eltern auf ihre eigenen Fehler ansprach. Wieso meine Mutter meinem kleinen Bruder sich hätte selbst umbringen lassen mit den Worten im Streit als die Teller auf dem Boden zerborsten waren. "Ja mach das doch! Hier liegen genügend Scherben herum! Vielleicht geht es mir dann besser...". Ich war geschockt. Entsetzt und rannte meinem kleinem Bruder hinter. Ich widersetzte ich da das erste Mal meinen Eltern und schimpfte sie aus. Versuchte es zumindest. Meine Eltern machten mich zu zweit fertig und wollten ihren Fehler nicht sehen bzw. als gottgleich? Ich war nur froh, dass ich meinen kleinen Bruder rechtzeitig gefunden habe. Ich weiß nicht, ob er es durchgezogen hätte...



Als ich nun diesem Freund anvertraute, dass ich Drogen nehme, wollte ich nur, dass er mir beim Entzug hilft. Ich bereitete schon alles vor bzw. habe schon angefangen gehabt. Doch er erzählte es meiner Schwester, sie meinen Eltern uns diese steckten mich in die Geschlossene... Entzug in der Geschlossenen... Und danach die Offene, doch ich muss sagen, es war ganz nett da... Ich floh danach in meine erste Wohngruppe für psychisch und Suchtkranke. Habe meinen Führerschein verloren und eigentlich meine ganze Familie wendete sich von mir ab. Bis auf mein kleiner Bruder...



Meine Ausbildung brach ich ab. Musste ich abbrechen, denn nun war ich der Drogensüchtige. Derjernige, der Drogen nimmt. Und so jemand kann doch nicht Erzieher werden... Ich habe da, bis zur Geschlossenen das letzte Mal GBL genommen gehabt. Ich war 23 Jahre alt. Dieser Kumpel meinte, dass ich ihm irgendwann dankbar sein werde. Ich habe ihm vor einem Jahr geschrieben, dass ich ihm nicht dankbar bin, aber sein Handeln verstehe. Ich wollte mich mit ihm aussprechen. Er reagiert nicht auf mich...



Mein Skinheadkumpel. Dem habe ich den Rücken gekehrt, bzw. habe ich müssen. Denn er war der, der mich zu den Drogen verführt hat. Der Böse! Was für eine Dummheit. Auch für mich... Ich vermisse ihn. Ich will mich bei ihm melden, doch habe ich Angst, dass er nicht reagieren wird. Doch ich weiß, dass es nicht so sein wird. Ich schäme mich aber dafür, dass ich mich ihm abgewandt habe...



Ich habe Kopfschmerzen. Ich muss auf die Toilette...



Dies war bis dahin mein Konsum von GBL. dazwischen war nochmal ne eigene Wohnung, ich habe als Bufdi gearbeitet, war noch einmal auf der Geschlossenen und drei Mal auf der Offenen. Außerdem habe ich mich vor Kurzem verlobt...



Ich bin 26 Jahre alt und werde im Sommer nächsten Jahres erst 27...

Doch habe ich es nicht geschafft abstinent zu bleiben...



Sucht ist Sucht und bleibt Sucht...

Was man sucht? keine Ahnung... Vielleicht nur ehrliche Liebe? Auch wenn man diese schon hat, aber dem nicht glauben kann? Heute habe ich nach drei Jahren wieder GBL konsumiert und diesen Text geschrieben:



-Sucht ist Sucht, Teil 1

-Sucht ist Sucht, Teil 2



Ich würde mich, wie gesagt, über Kommentare freuen. Vielen Dank, dass ihr 2007 bis 2009 für mich da wart!



Lieben Gruß, Tobias (Don Tobio) (Mit ehrlichen Tränen in den Augen)



Ich bin am Überlegen, ob ich dies hier meiner zukünftigen Ehefrau zeigen werde. Ich denke schon. Begründen muss ich es wohl nicht. Son sentimentalen Quatsch kann sich da jeder selber zu so einer Tat denken.