Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Das Rätsel der Twixpackung - Meine erste psychedelische Erfahrung
Drogen:Hawaiianische Baby-Holzrose
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:02.10.2013 22:03
Set:Ausgeruht, Neugierig/Gespannt, aber leicht aufgeregt
Setting:Wohnung eines Freundes/Wald am Abend
Nützlichkeit:9,01 von 10 möglichen   (80 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo liebe LDT-ler,
Nachdem ich euer schönes Forum seit knapp zwei Jahren als passiver Leser nutze, dachte ich, dass es an der Zeit wäre, auch einmal etwas beizutragen.

Der folgende Bericht beschreibt meinen Erstkontakt mit psychedelischen Substanzen, ich hatte nur Vorerfahrungen mit Lachgas, Alkohol, Nikotin und einmal ein synthetisches Cannabinoid.

Die Vorgeschichte: (Nicht unbedingt relevant für den Trip, aber der Vollständigkeit halber erwähne ich das mal)

Seit etwas mehr als zwei Jahren beschäftige ich mich sehr intensiv mit psychedelischen Substanzen. Ich weiß nicht mehr so genau, woher meine Faszination für dieses Thema stammt, aber ich habe in dieser Zeit so ziemlich alle verfügbaren Quellen zu Psychedelika geradezu verschlungen. Ich habe Tripberichte durchwühlt, Dokumentationen gesehen, Bücher gelesen. Kurzum: Mein erster Trip war sehr, sehr gut vorbereitet.

Nachdem ich eigentlich schon letzten Sommer meinen ersten Trip unternehmen wollte, jedoch nicht wirklich dazu kam, beschloss ich, dass jetzt, in der Zeit zwischen Abitur und Studium, der optimale Zeitpunkt gekommen war. Da ich keine Quellen für illegale psychedelische Substanzen kannte, bestellte ich mir die Samen der Hawaiianischen Holzrose, genauer gesagt die Madagaskar-Sorte, die als besonders potent angepriesen wurde.

Kurz nachdem die Samen angekommen waren, bot sich auch schon eine großartige Gelegenheit: Ein guter Freund von mir, nennen wir ihn J, kam aus Regensburg zu Besuch in meine Stadt. Ich wollte mich mit ihm und einem anderen guten Freund, nennen wir ihn N, treffen. Es würde für einige Zeit das letzte Mal sein, dass wir Drei uns sehen würden, da J weggezogen war, ich ebenfalls bald umziehen würde und für uns beide das Studium begann.

Ich fragte die beiden also, ob wir Drei einen Versuch mit der Hawaiianischen Holzrose wagen wollen, und sie stimmten zu.
Wir trafen uns zwei Tage später bei N zu Hause und ich klärte die beiden noch einmal über die Wirkung, die Risiken und alles auf, was ich zu der Droge wusste.

Eigentlicher Tripbericht:

Wir konsumierten die Samen um ca. 16:45 (Zeitangaben sind ab dann schwer zu treffen, da unser Zeitgefühl vollkommen abhanden kam), nachdem wir sie kurz eingeweicht hatten, um die weiße Schicht zu entfernen. Jeder nahm drei Samen ein, da dies für uns alle das erste mal sein würde und wir lieber erstmal niedrig dosieren wollten. Da sich die Samen als sehr potent herausstellten, war das eine gute Entscheidung.

Nach ca 20 Minuten stellte sich eine starke Übelkeit bei mir und N ein, J hatte eher weniger Probleme. N und ich gingen nach unten, um einen Kamillentee zuzubereiten. In der Küche angekommen, stellten wir beide eine starke aufkommende Euphorie fest, was sich auch in einem Dauergrinsen manifestierte, das wir kaum unterdrücken konnten.

Wir gingen mit dem Tee wieder nach oben. Die Übelkeit war nach wie vor stark vorhanden, wurde jedoch durch die Euphorie in den Hintergrund gerückt. Außerdem war ich auf die Magenprobleme gefasst und nahm sie als notwendiges Übel hin.

Ich begann, eine leichte Veränderung zu spüren. Meine Motorik wurde etwas grober und alles war irgendwie...anders. Auch N begann die Effekte zu spüren. Nur J zeigte sich unberührt und spielte GTA and Ns Playstation. Wir starteten Musik (Blackmill, absolut zu empfehlender Melodic Dubstep/Chillstep-Künstler) und ich begann, leichte CEVs wahrzunehmen.

J merkte hingegen immernoch nichts und drängte aus Langeweile darauf, raus zu gehen. Mir war jedoch enorm übel, auch wenn ich sehr euphorisch war, und wollte nicht aufstehen. J überredete mich und N schließlich, und als ich aufstand spürte ich einen anflutenden Brechreiz. Ich rannte also aufs Klo und entledigte mich meines Mageninhalts, was erstaunlicherweise enorm angenehm war Oo.

Beim Kotzen merkte ich, dass etwas nicht stimmt. Die Größe des Raumes schien sich zu verschieben. Mal kam er mir kleiner vor, und dann wieder größer. Freudig über diese Entdeckung lief ich zu den Anderen. Wir gingen nochmal runter, wo Ns Eltern leider bereits zurückgekehrt waren (N wohnt im dritten Stock, seine Eltern im ersten, wir konnten uns also jederzeit ungestört zurückziehen). Das Gespräch mit Ns Eltern bereitete mir Unbehagen, da meine riesigen Pupillen bereits enorm auffällig waren. J ging nochmal aufs Klo, und dann konnten wir die Wohnung zum Glück verlassen.

Gemeinsam verließen wir das Haus Richtung Wald, nachdem J noch einen vierten Samen nahm, da er immernoch keine Veränderung bemerkte, und auch seine Pupillen noch sehr klein waren. Es war mittlerweile schon leicht Dunkel, aber da der Himmel klar war, war alles in helles Mondlicht getaucht.

Auf der Straße fiel mir auf, dass alle Größenverhältnisse durcheinander geraten zu sein schienen. J kam mir wie ein Riese vor, die Straße wurde abwechselnd breit und schmal. Ich erzählte den Anderen davon. N bemerkte ebenfalls leichte Veränderungen, während J immernoch nichts spürte und deshalb etwas schlecht gelaunt war. Alle drei hatten wir jedoch ein leichtes Ziehen in den Beinen, was ja auch oft als Nebenwirkung beschrieben wird.

Die Übelkeit hatte sich bei nach dem Erbrechen enorm reduziert und war durch die Euphorie und die sich einstellenden Effekte fast vergessen. Ich begann, sehr zu Js Leidwesen, alle 10 Meter stehen zu bleiben, um die faszinierenden Veränderungen zu bestaunen. Blätter, die auf dem Boden lagen, erschienen wie Stacheln, Äste von Bäumen erschienen wie in einem 3D-Film. Um Lichtquellen herum erschien ein sehr intensiver Kranz aus allen Spektralfarben.

Es stellten sich außerdem enorm intensive CEVs ein, weshalb ich andauernd die Augen schloss, um sie zu bewundern. Es bildeten sich im Sekundentakt komplexe, dreidimensionale Muster und Objekte, die sofort wieder zu anderen Mustern morphten. Pyramiden aus Regenbogenfarben entstanden, wandelten sich zu Tunneln, die in die Unendlichkeit ragten. Komplexe Mandala-artige Muster waren zu sehen, sowie rotierende Spiralen, ganze Städte aus Regenbögen und so weiter.

J war mittlerweile sichtlich entnervt, da N und ich uns begeistert über die Wirkung unterhielten, während ihm Langweilig wurde.

Wir bogen von der Straße in den Wald ab. Es wurde sehr Dunkel, eine mystische und geheimnissvolle, aber nicht beängstigende Atmosphäre baute sich auf. Durch die Lücken im Blätterdach erschien es mir, als ob sich über dem Wald eine gigantische Kuppel aus Sechsecken erstrecken würde. Ich teilte N das mit, und gemeinsam starrten wir in das Blätterdach, fasziniert wie kleine Kinder. Die Äste schienen außerdem Tunnel zu bilden, die in der Entfernung in hohe Gewölbe zu münden schienen, welche aussahen, wie die der Elben in Bruchtal in "Der Herr der Ringe".

Als ich dies J mitteilte, hielt er verunsichert inne, starrte in das Geäst und meinte "Warte mal...das sieht ja wirklich so aus...das ist ja abgefahren". Wir freuten uns, dass auch er endlich in dieser faszinierenden Welt angekommen war. Nachdem wir noch eine ganze Weile gebannt in das Geäst starrten und durch den Wald gingen wie Austronauten auf einem fernen Planeten, kamen wir auf einer Lichtung an.

Dort stand ein Spielplatz mit einer Großen Reifenschaukel, in die man sich hineinlegen konnte. Während J und N schaukelten und dabei anscheinend alles Glück der Welt in dieser Schaukel fanden, starrte ich gebannt in den Himmel.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt enorme optische Veränderungen, so stark, wie man sie in LSA-Tripberichten sonst nur selten findet. Überall wo ich hinsah, bildeten sich Regenbogenfarbige OEVs. Farbige Tunnel bohrten sich in mein Sichtfeld, "Pfauenaugen" in strahlenden Farben waren am Rande meines Sichtfeldes zu sehen. Alles wirkte intensiver, teilweise morphte die Umgebung sehr stark und eine "Pixeloptik" (ich kanns nicht besser beschreiben, Teile meines Sichtfeldes schienen kurzzeitig aus Pixeln zu bestehen) tauchte ab und zu auf. Js Gesicht war ebenfalls enorm faszinierend, sobald ich es nicht mehr richtig erkennen konnte. Dann schienen sich mehrere Gesichter zu bilden, teilweise übereinander. Einmal schien sein Kiefer zu schmelzen und zu Boden zu tropfen, und sein Mund "wanderte" manchmal von seinem Gesicht nach links oder rechts weg.

Schließlich durfte ich auf die Schaukel. N schob mich an, und es war eines der großartigsten Gefühle aller Zeiten. Ich kann es nicht wirklich beschreiben. Die Schaukel schmiegte sich an meinen Rücken an, als wäre sie nur für mich gemacht. Ich hatte das Gefühl, als würde die Erde nicht um ihre Achse, sondern um mich rotieren, und gleichzeitig rotierte ich mit ihr. Es war wirklich faszinierend.

Schließlich rissen wir uns von der Schaukel los, und machten uns auf den Rückweg. Wir kamen an einer Parkbank vorbei, deren Rückenlehne aus drei Brettern bestand. Als ich die Bank anschaute, wurde sie zu einer Treppe mit drei Stufen. Das wirkte unglaublich realistisch, und der Effekt verschwand nur, wenn ich näher heranging. J starrte die Bank ebenfalls an. Er konnte die Bank "verschwinden" lassen, wenn er sie ansah.

Schlussendlich kamen wir nach einer gefühlten Ewigkeit wieder bei N zu Hause an. Wir alle hatten das Gefühl, es wäre bereits spät in der Nacht und dass wir eine Ewigkeit weg waren. Kaum sahen wir auf die Uhr, stellten wir fest, dass kaum mehr als eineinhalb Stunden vergangen waren. Wir mussten mehrere Uhren überprüfen, um das glauben zu können :D

Wir stellten Musik an und legten uns alle drei auf Ns riesiges Bett, das schon nüchtern weich wie eine Wolke ist. In unserem Zustand war es geradezu traumhaft. Ich schloss die Augen, nur um in ein Meer aus Farben und Formen einzutauchen. Die CEVs waren überwältigend, und verformten sich im Takt der Musik, besser und schöner als jeder Visualizer. Einmal konnte ich sogar die Decke und quasi mein gesamtes Sichtfeld normal sehen, nur eben mit geschlossenen Augen, was äußerst faszinierend war.

J hatte eine (verschlossene) Twixpackung in der Hand, spielte Geistesabwesend damit und fragte mich knapp eine Minute später, ob ich ein Twix haben wollte. Er hielt es mir hin, und ich aß es. Es schmeckte gut, anders als normal und irgendwie intensiver.
5 Minuten später kam ein lautes "HÄÄÄÄÄÄ?!" von J, gefolgt von anderen Lauten der Verwunderung. Er reichte N die Twix-Packung und fragte ihn "Wie zur Hölle hab ich das Twix da raus bekommen?! Die ist fast Zu!" N besah sich die Packung, wurde immer verwunderter und wirkte generell ein wenig verstört.
Ich ließ mir die Packung reichen. Sie war fest verschlossen, von allen Seiten, bis auf ein winziges Loch, nicht einmal groß genug für meinen kleinen Finger. Es bestand absolut keine Chance, dass er das Twix da durch aus der Packung bekommen hatte, zumal die Riegel in der Packung noch einmal separat eingeschweißt waren. Wir drei besahen uns die Packung etwa eine halbe Stunde lang in wachsender Verwirrung. J erinnerte sich nicht, wie er das Twix entnommen hatte. Er hatte es einfach in der Hand gehalten.
Leider wurde die Packung im weiteren Verlauf des Abends zerrissen, und wir können uns bis heute nicht erklären, wie J das Twix aus der Packung entnommen hat, ohne diese zu beschädigen.

Da der Trip langsam am Abklingen war, wollten wir uns noch einen Film ansehen und dann schlafen gehen. Den Film brachen wir jedoch ab, da er irgendwie langweilig und kaum anders war, als im nüchternen Zustand, und gingen schlafen.

Es fiel mir enorm schwer, einzuschlafen, auch wenn die CEVs größtenteils abgeklungen waren. Die Übelkeit kehrte langsam zurück (Ich habe einen enorm nervösen Magen, die anderen hatten da kaum Probleme) und hinderte mich am Schlafen.
Ich wachte auch noch öfters auf. Dennoch fühlte ich mich am nächsten Tag sehr ausgeruht, deutlich glücklicher als sonst und empfand eine enorme Faszination für die Natur, die ich so gar nicht kannte.

Fazit: Für eine erste Erfahrung mit Psychedelika war dieser Trip sehr schön für mich und für die Anderen. Ich hatte kaum gedankliche Veränderungen und war geistig sehr klar, dafür hatte ich starke optische Veränderungen (leichte, aber deutliche OEVs und enorm starke CEVs), was bei LSA ja eher untypisch sein soll. Allerdings waren Set und Setting wie ich fand sehr gut. Ich war in der Theorie sehr gut vorbereitet, Wir kannten und mochten den Triport und wir 3 sind sehr gute Freunde und vertrauen einander.

Unsere Samen waren allem Anschein nach sehr potent, denn bereits 3 Samen haben bei mir und N eine Starke Wirkung erzielt. Nur J war selbst mit 4 Samen nicht so stark beeinflusst. Seine Pupillen waren nicht allzu stark erweitert, er hatte nur schwache Optics, dafür einen etwas stärkeren Mindtrip. Anscheinend wirkt LSA von Person zu Person sehr unterschiedlich.

Letzte Worte:
Ich danke euch fürs Lesen, ich weiß, der Bericht ist etwas zu lang geworden, ich hoffe, dass er sich trotzdem einigermaßen flüssig ließt. Ich würde mich über konstruktive Kritik freuen. Rechtschreibfehler sind Teil des Kunstwerks :P