Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:MDMA – Eines Glückes Schmied
Drogen:Mischkonsum von MDMA, Cannabis, Alkohol und Tabak (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Jona Lartiste Autrav
Datum:14.04.2014 01:34
Set:etwas verballert vom Vorabend, doch insgesamt sehr entspannt
Setting:Zwei sehr gute Freunde (Marci und Marten) und ein Bekannter (Jost) zu Besuch in meiner Küche
Nützlichkeit:7,14 von 10 möglichen   (7 Stimmen abgegeben)

Bericht:

"Wow. Das ist also die wirkliche Wirkung von MDMA…"
Diese Erkenntnis kam mir gestern nacht bei jedem neuen Schub wieder.

Nachdem ich bereits zweimal im letzten Jahr erste Versuche mit den bitteren Kristallen gemacht hatte, dachte ich, dass ich natürlich bereits um die Potenz dieser Substanz wüsste, doch gestern Abend sollte ich eines besseren belehrt werden…


Prolog

Am Vorabend war ich nach einer lustigen Party mit Freunden in Kreuzberg auf dem morgendlichen Heimweg mit Marten quasi aus Versehen im Berghain gelandet. Wir hatten direkt vorher in einer Kneipe eine E gekauft, jeder eine halbe eingeschmissen und waren dann schnell mit dem Taxi nach Friedrichshain gefahren, um noch vor Wirkungsbeginn im Laden zu sein. Für mich war dies die erste Erfahrung mit Ecstasy – es war ganz nett, wir haben einige Stunden durchgetanzt mit okeher Euphorie, ohne dass das negativ klingen soll, aber eben nicht viel mehr Euphorie als mit Bier und Gras (meine übliche Partymischung) in einem gutem Club und guter Stimmung.
Nachdem ich bis zum nächsten Nachmittag leider nur auf eine Stunde Schlaf kam, vermutlich durch die konsumierte Pille, waren Marten und ich den Samstag tagsüber recht verpeilt und müde durch die Sonne gelaufen und ich war in den ersten wachen Stunden sehr depressiv gestimmt. Das hat mich an der ersten Erfahrung mit E direkt abgeschreckt, da die "Kosten-Nutzen-Rechnung" für mich in diesem Fall nicht optimal ausfiel.


Weiter geht's…

Da wir beiden äusserst selten überhaupt chemische Substanzen konsumieren, war für Marten und mich klar, dass der heutige Samstagabend eher gechillt und abgesehen von ein paar Bieren drogenfrei aussehen würde.
Nachdem wir beim entspannten Rumstreifen in Prenzlauer Berg zufällig eine Freundin getroffen hatten, die uns direkt zu ihrem Job auf ein Glas Wein einlud, hatten wir schon die erste kleine Änderung an dieser Planung vorgenommen. Es sollten weitere folgen…

Kurz nachdem wir wieder in meiner Wohnung angekommen waren und etwas gegessen hatten, gesellte sich Marci zu uns, der wie gesagt, auch ein sehr guter Freund von mir ist, Marten aber nur flüchtig bekannt war. Wir hatten alle gute Laune und freuten uns, beisammen zu sein. Nachdem unser Gespräch durch Erzählungen der vorangegangenen Nacht thematisch relativ schnell bei chemischen Drogen landete, erzählte uns Marci, dass er in den letzten Tagen erstmals ein bisschen mit MDMA herumexperimentiert hatte, allerdings allein zuhause, welches generell sein präferierter Weg ist, neue Substanzen kennenzulernen.

Als er dann sagte "Jungs, ich hab uns den Rest natürlich mitgebracht", sahen Marten uns ich uns an und uns beiden war klar, dass wir unseren Abstinenzplan für diesen Abend bereits in diesem Moment über den Haufen geworfen hatten. Ich glaube, es ging uns beiden so, dass wir, als relativ unerfahrerene Drogenuser es auch ein bisschen spannend fanden, einfach mal zwei Tage hintereinander "unterwegs" zu sein… wie "echte" User eben:)


Gesagt, getan

Marci holte ein kleines Tütchen mit geschätzt einem Viertel Gramm, wie sich herausstellen sollte, sehr potentem MDMA heraus und zerkleinerte den großen Kristall in das mir bereits von den zwei vor einigen Monaten getätigten Versuchen bekannte grob-kristalline Pülverchen.
Wir feuchteten unsere Finger an und dippten in das kleine Häufchen MDMA, jeder ungefähr zwei Fingerspitzen. Marten war ein bisschen aufgeregt, da er MDMA in Reinform vorher noch nie probiert hatte und ausserdem verabredet war, dass sein Cousin Jost innerhalb der folgenden halben Stunde zu uns stossen sollte und noch nicht ganz klar war, ob er von unserem spontanen Konsum erfahren sollte.

Das Timing war perfekt – die letzten Krümelchen waren grad weggedippt, da klingelte es. Ich liess Jost herein und hiess ihn willkommen. Auch bei mir war jetzt ein bisschen Aufregung ob des Konsums zu spüren, aber an sich war alles easy und die Stimmung nach wie vor sehr relaxt.

Wir drei Pseudo-Druffies öffneten unser zweites Bier, Jost sein erstes. Wir saßen, rauchten Zigaretten und unterhielten uns bis ich nach ca. 25 Minuten eine erste sehr angenehme Veränderung meines Körpergefühls bemerkte – ein Kribbeln im Rücken und eine schöne Wärme, die mich umgab breiteten sich aus.
Marten sah auch schon ein bisschen verpeilt aus und platzte auf einmal heraus: "Jost, wir drei haben grade MDMA genommen und sind gleich vermutlich voll druff, ich hoffe das ist cool für dich?!"… Jost war erst ein wenig verwirrt verständlicherweise, beteuerte dann aber, dass es kein Problem für ihn darstellte. Easy…

Ich empfand es als sehr angenehm, dass die leichte Anspannung, die entstanden war, weil ja unsicher war, ob wir offen über den Konsum sprechen konnten, verschwand. Das ließ den Knoten platzen und wir machten uns locker und berichteten uns gegenseitig, was wir grade empfanden.

Die bereits beschriebene Wärme und das Kribbeln steigerten sich und ich versuchte mich im Aufstehen. Wow. Das fühlte sich schonmal sehr geil an:) ich stand auf und "flowte" sehr langsam und hippiemässig durch die Küche. Die Musik die leise lief, unterstütze zuvorkommend meinen Flow und mein Grinsen wurde breiter.
Ich wurde langsam auch sehr euphorisch… Die anderen beiden sahen auch schon ganz schön verpeilt aus und wunderten sich anfangs über mein Movement, was aber nach kurzer Zeit allgemeine Akzeptanz bei allen fand. Mir war das allerdings eh ziemlich egal, wobei mir irgendwann auffiel, dass mir sehr wichtig war, dass sich alle besonders wohlfühlten heute und Spass an dem Abend hatten. Deshalb fragte ich Jost innerhalb von drei Minuten ungefähr fünfmal ob alles cool für ihn sei, was ich allerdings erst merkte, als er mir genau das rückmeldete:) Aber alles war cool!

Ich fühlte mich total verbunden, vor allem mit Marten und Marci, die anscheinend genau auf meiner Welle waren in dem Moment. Marten sagte immer wieder "Wow. Das is krass. Oah. Ist das schön." und ich freute mich total, dass es ihm grad genauso gut ging wie mir.


Ich spürte das "Heranfluten" des MDMA immer intensiver. Wirklich wie Wellen. Schub.

Marci hatte uns erzählt, dass er den Mischkonsum mit Cannabis bisher als angenehm smooth und anregend empfunden hatte, deshalb drehte ich einen Joint. Obwohl ich schon sehr benebelt und euphorisiert war, fühlte ich mich gleichzeitig sehr klar und diese leichte Konzentrationsübung bereitete mir keinerlei Schwierigkeiten.
Als der Joint fertig war fiel uns auf, dass wir kein Bier mehr hatten und sowieso alle Lust mal rauszugehen, Richtung Späti. Den Joint nahmen wir mit.
Erstmals standen die anderen auch von ihren Plätzen auf und wirkten unglaublich groß für mich. Marci ist ungefähr so groß wie ich, Marten einen halben Kopf größer und Jost noch einen halben Kopf größer. Die Jungs waren alle riesig und ich fand das sehr witzig. Wir wuselten zwischen Küche und Flur hin und her und ich hatte das Gefühl, dass alle sehr schnell und vernuschelt kleine lustige Botschaften vor sich hinmurmelten, die ich trotz Geschwindigkeit und Undeutlichkeit aber perfekt verstand. Ausserdem redete ich selbst genau so:)
Ich war euphorisch und fand die Situation verdammt komisch – drei Typen, die wirr aber klar, vernuschelt aber verständlich durch die Wohnung wuselten und dieser unglaublich riiiiesige Jost mittendrin:D Killer!

Als wir rauskamen bemerkten wir dass es nieselte und der Späti direkt gegenüber schon zu hatte. Wir nuschelten alle unsere Kommentare dazu durcheinander ("Wie kann das sein, Samstagnacht, Späti zu?", "Oh guck, es regnet…" "Blablabla":D) und realisierten auf einmal wie gut sich dieser leichte Regen auf unseren Gesichtern anfühlte und unsere leicht aufgeheizte Haut sauangenehm abkühlte. Geil!

Nachdem wir uns gefühlt durcheinander wuselnd irgendwann entschieden hatten, zu welchem der vielen anderen möglichen Spätis wir gehen wollten, gingen wir absurd geordnet und lachend und scherzend in genau die richtige Richtung: Noch bevor wir nämlich einen Späti erreichten, fiel mir ein, dass wir in die kleine Alt-Berliner Kneipe in meiner Strasse gehen könnten, dessen Wirt ein krass witziger kruder Typ ist und in der an fast jedem Abend Musikstudenten improvisierte Jazz-Sessions zockten. Gute Idee…


Im Ernst jetzt

Es ging los! Wir betraten die Kneipe und ich spürte die zweite oder dritte große Welle in mir anfluten. Saugutes Gefühl. Ich strahlte allen Menschen des hier immer sehr gemischten Publikums direkt ins Gesicht voller Empathie für jede erdenkliche Lebenssituation und ging durch nach hinten in den Raum mit der Bühne. Die anderen kamen hinterher und ich freute mich saudoll, dass sie da waren, dass sie mit mir waren.
Nachdem wir Bier bestellt hatten setzten wir uns in den vorderen, etwas ruhigeren Raum und fingen an zu rauchen. Zigaretten. Ich saß Marci gegenüber und fühlte ihn krass, und ich fühlte, dass er mich genauso fühlte. Wir gaben uns einige Zeitlupen-Highfives und seufzten zufrieden vor uns hin und ich bemerkte, dass Marten mich lächelnd anstarrte. Durch die anfängliche Unentspanntheit wegen Konsum-meets-Cousin hatte er sich anscheinend gegen den Flash gewehrt und ihn nicht die Kontrolle übernehmen lassen. Er sagte, er sei ein bisschen neidisch auf uns und freue sich aber für uns und ich bedauerte auch zutiefst, dass er an diesem Abend leider ein bisschen zu kontrolliert war, um dem MDMA ausreichend Raum zu geben.

Ich hatte das Gefühl, dass die Luft waberte, einfach weil alles so gut war und wir hier waren und miteinander. Ein sehr sehr schönes Gefühl.

Marci und ich beschlossen noch einmal in den Muckeraum vorzugehen und überliessen Marten und Jost ihrem Gespräch. Es spielte eine neue Band, die sich vermutlich aber auch erst zwei Minuten vor der Session gegründet hatte und auch gleich danach wieder auflösen würde. Sie spielten schrecklich und grade das kam mir so perfekt vor, im Ganzen gesehen, in dieser Kneipe und für uns zwei vollkommen geflashte Typen, die das absolut geniessen konnten. Ich bin mir sicher, dass uns jeder im Raum für ein Pärchen hielt, da wir uns immer wieder ein bisschen touchy Sachen ins Ohr riefen und im Sitzen hin und her schwankten (oder halt flowten, wie mans nimmt) und weiterhin Zeitlupen-Highfives verteilten. Aber das war natürlich kein Problem für irgendwen, wir sind in Berlin – und sowieso war alles perfekt!

Irgendwann lief ich hektisch und total ruhig zugleich nach vorn um Marten und Jost zu fragen, ob alles cool sei für sie und ob sie Lust hätten mit nach vorn zur Musik zu kommen. Wir holten einige neue Biere und setzten uns mit Marci an einen größeren Tisch. Ich war mittlerweile komplett in dem besten, stilvollsten und glücklichsten Film aller Zeiten angekommen und als Marci, der selbst krass geniöser Musiker ist, sich erst an's Klavier setzte bzw. viel mehr dorthin floss und später den objektiv gesehen krass schlechten und damit wiederum absolut perfekten Gesang einer heiseren sehr dicken und betrunkenen Frau an der Gitarre begleitete war ich komplett im Berlin der Zwanziger Jahre gelandet. Megagut!

Mittlerweile hatten wir den zweiten Joint hinter uns gebracht und mit allen anderen anwesenden Gästen geteilt. Auch Marci konnte mitrauchen – ich stellte mich immer wieder mit dem Joint neben ihn und flößte ihm das gute Gras quasi ein, während er spielte – und das Cannabis verstärkte die tolle Wirkung des MDMA. Mein Peak zog sich über bestimmt vier Stunden, immer wieder kam ein neuer Schub, und ich genoss jede Sekunde intensivst.
Nach einigen weiteren absurden und saukomischen Gesprächen mit anderen Gästen und dem Wirt flossen wir irgendwann aus dem Hintereingang heraus und flogen zu meiner Wohnung zurück.

Einschlafen war kein Problem und der nächste Tag, also heute, war zwar recht verpeilt, aber komplett frei von depressiver Stimmung. Sehr easy…


Bester Abend!