Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Alles ist im Flow
Drogen:Mischkonsum von Peyote und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:20.04.2014 03:27
Set:Aufgeregt (erstes Mal San Pedro/Meskalin), gelassen, freudig gespannt und etwas müde vom Vorabend.
Setting:Solo im eigenen Zimmer, mein Mitbewohner in seinem Zimmer, Musik, dunkles Licht, Serien.
Nützlichkeit:8,50 von 10 möglichen   (12 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Dies sollte meine erste Meskalin-Erfahrung werden. Ich hatte zwar schon mit Salvia und LSA experimentiert, war mir der Auswirkung halluzinogener/psychedelischer Substanzen also sehr wohl bewusst - was ich erfahren habe, war aber dennoch vollkommen anders, als ich zuvor dachte.

An einem Freitag habe ich den ein paar Tage zuvor erhaltenen San Pedro (etwa 50cm hoch, 5-6cm dick) von seinen Stacheln befreit, im Mixer mit Wasser zerpampt und anschließend eingekocht und filtriert. Das alles nahm einige Stunden in Anspruch, sodass ich gegen 19:30 eine lauwarme, trübe, grüne und nicht sehr angenehm riechende Brühe hatte.
Leider habe ich es nicht lange genug eingekocht und hatte davon ca einen halben Liter, was ich noch bereuen sollte.

In meinem Zimmer bei gedämpften Licht und Musik hab ich mich auf’s Bett gesetzt und fing an zu trinken. Währenddessen rief mich ein Freund per Skype an und ich verbrachte den halben Abend mit ihm telefonierend im Skype
Leider ließ der Geschmack aber ebenso zu wünschen übrig wie der Geruch und das Aussehen. Ich kann ernsthaft behaupten, noch nie etwas dermaßen bitteres getrunken zu haben, das eine solche Übelkeit auslöste. Dieser Übelkeit war es auch gedankt, dass ich nach ungefähr einem Drittel des “Tee’s” und etwa 15min nach Beginn der Einnahme (ich musste sehr sehr langsam trinken, dank des extrem üblen Geschmacks) eine kurze Unterbrechung einlegen musste, um die Toilettenschüssel teilhaben zu lassen.
Danach ging es mir erheblich besser und ich ging zurück in mein Zimmer um dort erstmal ein Köpfchen durch die Bong zu jagen. Kurze Zeit später wirkte dieses und auch der letzte Rest Übelkeit war verflogen.

Nachdem ich meinem Freund über Skype aufgeklärt hatte, wie scheußlich mein Gemisch schmeckt aber es mir jetzt viel besser gehe überwand ich mich den Rest in Angriff zu nehmen. Es war jetzt ca 20:00 und ich war angenehm dicht und gut gelaunt.
Also ließ ich es mir nicht nehmen ein weiteres Köpfchen zu rauchen, vor Allem auch um einer weiteren Übelkeit vorzubeugen. Hat auch funktioniert und ich war enorm dicht, fröhlich, hörte Musik, unterhielt mich per Skype und genoss einfach nur die Schönheit des Moments. So ging das ca eine Stunde.

Leider verließ mich mein Erinnerungsvermögen etwas, aber nach einer Weile merkte ich, wie ich immer noch wirklich suuuuuuuper gut gelaunt war, obwohl die Wirkung des Gras schon längst hätte verflogen sein müssen. Es muss so etwas vor 22:00 gewesen sein, als ich bemerkte wie alle Formen, die nicht schon weiche Kanten hatten, zu wabern anfingen und harte Linien begonnen, wie die Oberfläche von Wasser, sich in einer wellenförmigen Bewegung an ihrem Platz zu bewegen.
Ich war immer noch sehr euphorisch, legte mich gemütlich auf’s Bett und untersuchte mein Zimmer. Alles schien sich zu bewegen und zu pulsieren.
Dies musste ich natürlich meinem Freund berichten und merkte beim Blick auf den Laptop, wie sein Gesicht, wenn ich es nicht direkt anschaute, sich zu Fratzen verzog. Aber auf keine bedrohliche oder unheimliche Weise, eher auf die “Oh, whoa, echt jetzt? krass.. cooooooool”-Weise. Also probierte ich aus, welche Fratzen er wohl ziehen würde, wenn ich immer knapp an ihm vorbei kuckte.
Meinen Freund irritierte das natürlich, also blickte ich ihn wieder direkt an. Sein Gesicht war jedoch eh schon seiner Konturen beraubt. Die Augen waren nicht zwangsläufig dort, wo sie sich hätten befinden sollen.

Ich lehnte mich also wieder zurück und konzentrierte mich auf die Musik, während ich meine Lampe anstarrte, die eine lange S-Form hatte, die sich jetzt ständig im Takt der Musik bewegte.
Generell schien die Lampe der Mittelpunkt des ganzen Zimmers zu sein und alles andere mitzuziehen, sie war der Mittelpunkt von Allem und sozusagen der Ankerpunkt des Flows in der Realität.

Der Flow war für mich zu diesem Zeitpunkt etwas wie eine überirdische Macht, die mir erlaubte, mit ihr zu reisen und diese wahnsinnigen Sinneseindrücke erleben zu dürfen, solange ich mich dem Flow nicht widersetzte.
Meine Sicht wurde extrem “blurry”. Bewegungen sah ich nur noch mit einem Nachziehen, das Farbspektrum des Lichts schien nicht mehr gebündelt an zu kommen, sondern viel eher sah ich um jedes Objekt eine Art Regenbogen Rand und alles war orange-rötlich.
Wie viel Uhr es war, kann ich nicht mehr sagen, aber ich vernichtete noch den Rest von meinem Gras und unterhielt mich wieder intensiver mit meinem Freund per Skype, dessen grelle Lampen im Hintergrund den Flow jedoch verärgerten, was mich dazu zwang ihn zu bitten, die Lampen auszumachen.
Dankenswerter Weise tat er dies, und ich lehnte mich wieder zurück um zum Flow zurück zu kehren. Dieser war aber schon sauer und musste mich bemühen wieder aufgenommen zu werden.

Bevor dies geschah, musste ich jedoch pinkeln. Also wollte ich aufstehen, was mir aber unglaublich schwer viel. So erzählte ich meinem Freund, dass dank seiner Lampen der Flow sauer sei und ich jetzt pinkeln müsse. Er fing an zu lachen und meinte das sei größte Humbug, den er je gehört hat. Auch ich musste dann lachen und beschloss die Musik etwas lauter zu machen, da gerade eines meiner Lieblingslieder spielte.
Das war das erste Mal, dass ich merkte, dass Musik der Treibstoff des Flows war, da ich nun auch wieder im Flow war, also auch meiner. Deswegen konnte ich vorher nicht aufstehen. Dies berichtete ich sofort, hörte dann eine Minute lang ausgiebig und laut Musik bis auch genügend aufgetankt war um ins Bad zu kommen.

Leider war das Bad ein kalter, greller und unangenehmer Ort, die Fließen schienen die Emotionen der Vormieter aufgesaugt zu haben und waren erdrückend. Also beschloss ich schnellst möglich wieder in mein Zimmer zurück zu kehren um weiter mit dem Flow zu reisen.
Mittlerweile waren meine Optics auf ihrem Höhepunkt und es war, als wenn ich jedes Objekt und jede Form neu entdeckte, wie ein Kind, das etwas zum ersten mal sieht, nicht weiß, was es sein soll und ich selbst ausdenken kann, was es ist und was es macht. Alles bekam einen neuen Sinn und einen anderen Zweck, je nachdem wie ich das wollte.
Auch Formen die unheimlich wirkten konnte ich umdichten zu etwas Gutem. Wie meine Schatten, die an der Wand direkt neben mir erst bedrohlich groß geworden zu sein schienen, bis ich merkte, dass auch sie sich im Flow befanden. Wir gaben uns immer wieder ein High-Five oder einen Fistbump, nachdem wir uns etwas gemeinsam im Flow bewegt hatten. Das war Großartig und hat mich immer froh gestimmt. Als wenn die Schatten aus meiner Zukunft kommen würden und mir sagten: “Hey, schau! Alles wird super gediegen, mach dir keine Sorgen, voll chillig!” Ich fand das super.
Also beschloss ich meinen Freund teilhaben zu lassen und erzählte ihm ausführlich, was ich sah und wie ich es interpretierte. Vieles, was ich sah, wurde erst durch meine Interpretation zu dem, was ich dann daraus mitnahm und zu sehen glaubte.

Nachdem ich eine Weile so dalag und erzählte, was bei mir so abgeht, hörte ich plötzlich wie Skype klingelte. Scheinbar war die Verbindung abgebrochen und hatte 15 Minuten alleine vor mich her gelabert ohne zu merken, dass keiner mehr zuhörte. Die Zeit kam mir aber eher wie eine halbe Minute maximal vor.
Nach einem kurzen Lachanfall aufgrund dessen fiel mir eine Reportage ein, in der, unter Anderem, gesagt wurde, dass die sichtbare Masse im Universum nicht ausreicht für das Gewicht, dass das Universum besitzt. So sei wohl 70% der Masse unsichtbar (wenn ich mich richtig erinnere). Der Gedanke hat mich auf jeden Fall enorm geflasht und ich schaute mir wieder das bunte, wilde wabern und die sich verändernden Formen an und war mir nicht sicher, ob, wenn mann nicht alles sieht, vielleicht das, was man sieht, nicht die Realität ist, sondern die herunter gebrochene Version und man erst nach Einnahme von psychoaktiven Substanzen etwas mehr von der Wahrheit aufschnappt.

Ich dachte noch ein bisschen darüber nach, während mein Freund sich zum schlafen verabschiedete.
Da in mir jetzt ein Hungergefühl aufkam, aß ich die vor dem Trip zubereitete Pizza - ich wollte den Ofen nicht in meinem Zustand bedienen, also hab ich sie vorher fertig gemacht und im Zimmer parat gestellt - und schaute dazu eine Serie, der ich jedoch nicht ganz folgen konnte.
Danach legte ich mich wieder hin und genoss es im Flow zu fließen und das alles so super in Ordnung war und sich mir diese eindrucksvollen Bilder erschlossen.

Nach einer Weile wurde alles schwächer und ich begann diesen reifen Sinneseindrücke zu vermissen. Ein Blick auf die Uhr, es war jetzt 4:30 und es begann sich alles zu normalisieren.
An Schlaf war jedoch nicht zu denken, ich war hellwach und schaute auf mein Tee-Gefäß, in dem sich noch ca 1/6 Des Gebräus befanden. Ein Gedanke an den Geschmack tat jedoch jeden Gedanken ab und ich schaute weiter meine Serie, bevor ich irgendwann einschlief.

Als ich später am Tag aufwachte, hatte sich in dem Becher auf dem Boden Schwebstoffe abgesetzt und ich beschloss daran zu riechen. Das war ein Fehler, da es immer noch echt nicht so toll roch und die Erinnerung an den Geschmack kurzeitig wieder eine Übelkeit aufflammen ließen.
Ich bereute zwar, den letzen Rest nicht auch noch getrunken zu haben, vielleicht wäre meine Erfahrung dann intensiver gewesen, aber das es zu wenig war um eine Wirkung hervor zu rufen (abgesehen von der Toleranz), kippte ich es schweren Herzens weg.


Damit endetet meine erste Erfahrung mit dem San Pedro-Kaktus / Meskalin und ich muss sagen, es war sehr interessant und außergewöhnlich. Ich werde es mit Sicherheit irgendwann wieder einmal ausprobieren, jedoch nicht mehr solo, da mich eine Gruppenerfahrung reizt.