Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Eine neue Form von Liebe
Drogen:MDMA
Autor:Ballet
Datum:14.07.2014 03:26
Set:Sehr offen und glücklich als Post-Abitur-Stimmung und etwas nervös/gespannt gegenüber dem Abend
Setting:Bei einer Freundin zuhause (trippiges aber gemütliches Zimmer)
Nützlichkeit:8,50 von 10 möglichen   (38 Stimmen abgegeben)

Bericht:



Erst mal die Vorerfahrungen:

Bis zum Zeitpunkt des Trips kannte ich „nur“ die Standards, sprich Alkohol, Cannabis und Tabak sowie zusätzlich Speed.
Ich hatte schon sehr viele extrem detaillierte Berichte von MDMA gehört oder gelesen. Viele Leute aus meinem Umfeld sind mit der Droge vertraut, einige hatten sie mir schon mal versucht anzudrehen. Aber Gott sei Dank hatte ich die Entscheidung getroffen sie erst zu nehmen wenn ich von mir aus sage ich bin bereit. Dem war so...

Der Trip:

Mein erster Trip war durch und durch geplant. Ich hatte mir mit zwei Freundinnen vorgenommen an Silvester das erste Mal Emma zu schmeißen, allerdings hatten wir den Kram nicht rechtzeitig bekommen. In den darauffolgenden Monaten hatten wir nie einen guten Zeitpunkt gefunden, entweder es war zu stressig, oder keine gute Location, dann war ich auf einmal in der Abi-Zeit... bis wir uns dann für ein festes Datum nach meinen Abiturprüfungen entschieden haben.

Getrippt haben wir bei M, die anderthalb Monate davor ihren ersten Trip mit Emma hatte. Unser Sitter war H, die sich kurzfristig umentschieden hatte und meinte sie würde nichts nehmen. Dann war da noch P, eine gute Freundin von uns die auch schon einige Erfahrungen in dem Bereich gemacht hat. Später kam noch K dazu, ebenfalls Emma-vertraut.

Es war sehr reines, kristallförmiges MDMA. Sah ein bisschen aus wie Kandis oder brauner Zucker. Zum Einnehmen benutzten wir leere Magnesium-Kapseln. Der Boden war mit Matratzen ausgelegt, wir hatten eine Playlist speziell für den Trip angelegt, sowie massenhaft Wasser, Räucherstäbchen und Decken. Es hingen Goa-Tücher, überall standen kleine Buddha-Statuen... also prinzipiell war das Setting perfekt.

Direkt nach dem Einnehmen war ich sehr aufgeregt. Ich wusste überhaupt nicht was zu erwarten war, trotz all der Erfahrungsberichte die ich gelesen oder die Schilderungen die ich von meinen Freunden gehört hatte. Diese Phase nach dem Einschmeißen ist so seltsam, man bildet sich die ganze Zeit ein: JETZT fängt es an – nee, doch nicht. Jetzt? Hm. Bin ich schon drauf?

Es fing an mit einem leichten Prickeln, circa 20 Minuten nach dem Schlucken der Kapseln. P und ich waren uns relativ sicher, dass das jener Placebo-Effekt war. Dann rauchten wir auf dem Balkon, setzten uns drinnen wieder hin und als ich da so saß bemerkte ich ein leichtes Vibrieren hinter meinen Augen, so als würde etwas an meiner Sicht rütteln. Das war allerdings nicht schlimm, nur ungewohnt.

Dann kam die erste Welle und für einen Moment bekam ich sehr große Angst. Ich hatte schlagartig das Gefühl zu viel genommen zu haben. Mein Herz klopfte schneller, meine Sicht verzerrte sich, meine Haut schien zu vibrieren. Ich malte mir einen vier-stündigen Horror-Trip aus und in dem gleichen Moment sagte P „Wow, das ist sehr stark,“ was eine neue Welle, dieses Mal an Panik auslöste. Sie bestätigte meine Angst.

H war als Sitter gleich an der Stelle und ich klammerte mich an sie. Die Berührung tat gut. Sie versicherte mir, dass wenn man zu viel nimmt, es manchmal einfach überläuft und man kurz spucken muss, es danach einem aber sofort besser geht. Es waren aber nicht die Worte, sondern das Kuscheln, was mir half. Wir witzeln heute noch manchmal darüber, dass ihr Knie an das ich mich klammerte das einzige war, was mich gerettet hat. Auf einmal, als hätte jemand den Stöpsel gezogen, flossen alle negativen Gefühle aus mir heraus. Ich kam endlich an. Auf der Emma-Ebene.

Ich fing sofort an mit den Zähnen zu knirschen. H hatte uns mit ausreichend Kaugummi versorgt, was sicherlich einiges von meinen Zähnen gerettet hat. Was folgten waren die fünf schönsten Stunden meines bisherigen Lebens.

H fand uns so süß, mit unseren zarten Stimmchen und unseren Welpen-Blicken, sie bat uns ihr lieblings-Emma-Spiel zu spielen. „Ich mag an dir – Ich seh in dir.“

Wäre ich nüchtern gewesen, hätte ich wahrscheinlich gefragt was die Regeln sind. Oder wann man trinken muss. ;)

Allerdings verstand ich das Spiel direkt und liebte es so sehr; ich empfehle es jedem der drufft, denn man redet sofort darüber wie man die Personen kennengelernt hat, dann die wirklichen kennlern-Momente, sowie die Einschätzung des Menschen im Allgemeinen und großzügige Prophezeiungen für die Zukunft.

Nach und nach sahen wir einander tief in die Augen, erzählten uns von unseren innigsten Gefühlen, erzählten die Wahrheit, die Erkenntnisse der Vergangenheit und der Gegenwart. Auch H machte mit. M zog sich nach und nach aus. Das war der Punkt wo ich wusste, ich bin drauf. Sie schmiss nochmal eine geringe Dosis nach, die H präperierte. Es passierte alles so fließend, ich kann es nur mit Energien beschreiben, die wie Strömungen den Raum einnehmen und perfekt mit einander harmonieren. Alles in Bewegung, aber alles ruhig und entspannt.

K kam auch nach einer Stunde dazu, fragte ob sie auch etwas bekommen könnte (was wir ihr natürlich gerne anboten) und kam in unseren Kreis. P und ich waren die gesamte Zeit auf dem gleichen Pegel und legten nach einer Zeit auch nochmal nach. Wir fühlten uns alle so wunderbar, hielten erst unsere Hände, dann streichelten wir unsere Arme, dann lagen wir aufeinander und kuschelten.

Wir folgten auch Ms Beispiel und zogen so viele Kleidungsstücke wie möglich aus. Allein das Gefühl den BH auszuziehen... ist einfach das schönste.

Interessant war auch die Abwesenheit der simplen Bedürfnisse, sprich Hunger, Durst (obwohl man dennoch viel trinken sollte), etc. Ich bin sonst ein sehr Bedürnis-orientierter Typ. Ich achte sehr auf was mein Körper verlangt und versuche es ihm so schnell wie möglich zu geben. Es war schön darauf mal nicht achten zu müssen, oder es stattdessen krampfhaft zu ignorieren.

Wenn ich das Gefühl, welches MDMA in einem auslöst, am simpelsten beschreiben würde, dann wäre es so: Jegliche körperlich bedingte Grundbedürfnisse fallen weg, denn das Hauptbedürfnis ist, den Mitmenschen mental und körperlich so nah wie möglich zu kommen.

Wir konnten nicht aufhören uns gegenseitig auf unsere Schönheit aufmerksam zu machen. Ich starrte meine Freundinnen an, weil sie so unglaublich schön waren. Ab und zu gingen wir raus um eine Kippe zu rauchen, beobachteten und bewunderten einander und die Natur. Drinnen war es so schön kuschelig und gemütlich. Ich fühlte mich unendlich geborgen in den Armen der Anderen.

M hatte eine Polaroid Kamera, mit der wir unheimlich innige Fotos machten. Wir redeten natürlich auch sehr bedacht, lachten sehr sanft, streichelten einander, fühlten einander. H als nüchterner Sitter war so von der Atmosphäre beeinflusst, dass sie auch fast etwas druff rüberkam.

Als H irgendwann zu müde war um wachzubleiben, legte ich mich auch kurz hin, weil ich trotz des kribbligen Emma-Gefühls eine starke Müdigkeit in mir spürte. Aber ich konnte doch nicht schlafen und wollte so gerne bei den Anderen sein, dass die Müdigkeit schnell wieder verging.

Hier muss ich einwerfen, dass das Schließen meiner Augen zu kranken Bild-Abfolgen geführt hat. Ähnlich wie Halluzinationen, aber halt bei geschlossenen Augen; ein halluzinogener Klartraum. Ich kann noch nicht mal beschreiben was ich sah, es war ein unaufhörlicher Strom aus Bildern die in einander verflossen und komplett sinnfrei, dennoch interessant und irgendwie schön waren. Dementsprechend war schlafen unmöglich.

Sobald meine Augen offen waren, waren jegliche Anzeichen der Hallus verschwunden und ich war auch wieder wach genug um mich mit den anderen zu beschäftigen. Später ging das schlafen dann auch.

Das Abklingen:

Das Runterkommen dauerte wunderbar lange. Ich hatte keine Angst vor dem „Nüchtern-Sein“, weder hatte ich das Bedürfnis noch nachzuschmeißen. Wir duschten alle zusammen, schminkten uns ab zusammen, rauchten ab und zu, dann legten wir uns gegen 6 oder 7 Uhr morgens hin um zu kuscheln und langsam einzuschlafen.

Wir hatten noch sehr prägende Gespräche über unsere tiefsten Probleme und gaben einander Hilfe und Lösungsvorschläge, bis wir irgendwann einschliefen.

Vier Stunden später, nach dem Aufwachen, hatte ich nicht den geringsten Downer. Meine Zähne waren noch ordentlich am knirschen, mein Kiefer schmerzte etwas, aber im Großen und Ganzen waren wir alle vergnügt und lustig drauf. Wir gönnten uns ein riesiges Frühstück, verbrachten den Großteil des Tages miteinander und trafen noch ein paar Leute.

Ich rauchte auch bei ein paar Joints mit, was ich davor aufgrund der Abizeit länger nicht mehr gemacht hatte. Das tat gut; sie verstärkten diese Nach-Liebe und wirkten jeglichen Anzeichen von einem Downer entgegen.

Damit war auch meine größte Sorge vorüber. Ohne großartige Depressions-Phasen im Anschluss, oder Sucht-Verlangen nach Emma, waren meine eigentlichen Ängste wegen MDMA wie in Luft aufgelöst.

Ich habe das Gefühl sehr viele Sachen über mich selbst und Andere entdeckt zu haben. Die Droge hat mich bereits jetzt sehr geprägt, dabei ist der Trip grade mal zwei Tage her.

Ich habe zum ersten Mal die Worte „ich liebe dich“ gesagt und gemeint. Ich habe den Entschluss gefasst es mir besser gehen zu lassen. Ich habe Selbstliebe als mein Ziel gesetzt und weiß nun auch wie ich darauf hinsteuern muss.

Alles in Einem waren meine ersten Erfahrungen mit MDMA extremst positiv.

Um den Downer-Mangel kurz zu erläutern: Meine Schwester hat mir zuvor erzählt, dass wenn man Bananen isst, die Glückshormone ausbalanciert werden und man keinen Downer/Kater hat. Ob das wirklich so viel beigetragen hat... weiß ich nicht. Schadet auf jeden Fall nicht zu probieren. Zusätzlich war das MDMA wirklich sehr rein. Ich denke auch, dass es wichtig ist am nächsten Tag sich nicht zu viel vorzunehmen, sprich die Arbeit abzusagen, den Eltern bescheid zu geben wo man ist, dann den restlichen Tag mit den Trip-Partnern verbringen und etwas zu reflektieren.