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Übersicht:

Titel:Das Brownie-Desaster
Drogen:Cannabis
Autor:Thund3RChild
Datum:20.07.2014 03:41
Set:Ferien, gute Laune, sorgenfrei
Setting:Leere, geräumige WG in gemütlichem Zimmer.
Nützlichkeit:9,05 von 10 möglichen   (56 Stimmen abgegeben)

Bericht:

"Das Brownie-Desaster"
Da denkt man, man hätte alles erlebt, was THC draufhat.

Es ist jetzt 9 Tage her, dass meine Freundin (J.) und ich in meine (derzeit leere, weil Ferien) WG fuhren um ein paar Tage mal ordentlich rumzuchillen. Was bei uns heißt, dass wir den ganzen Tag kiffen und geilen Scheiß unternehmen. Die 2g Silver Haze und das Gramm White Widow waren bereits Samstag morgen vernichtet und so entschieden wir uns auf einer Fahrradtour eben am Coffeeshop anzuhalten und zwei Gramm Haschisch ("Super Polm", sehr leckeres, blubberndes Blondes) zu holen um zu backen.

Für sie war es die erste Erfahrung mit oral zugeführtem Cannabis, für mich die dritte. Zu unseren Personen: Sie, 52kg auf 163cm, ich 100kg auf 183cm.

Wir hielten noch am Supermarkt an und kauften Saft, Snacks (was man halt braucht wenn man auf Gras ist ;-) ) und die beste, gleichzeitig auch unkomplizierteste, Brownie-Mischung der Welt.
Zuhause angekommen rauchten wir einen kleinen Bobel vom Piece im Joint was uns schon schön anchillte. Da wir allerdings die letzten zwei Tage für unsere Verhältnisse viel Gras vernichtet hatten und quasi durchgehend breit waren war die Wirkung bereits nach einer halben Stunde verflogen. Und diese Toleranz, die sich so stark bemerkbar machte, ließ uns Fehler begehen und die Brownies unterschätzen. Dazu aber später.

Nun hatten wir natürlich Lust auf Backen. Wir laberten, genossen die entspannende Wirkung des Pieces und die Vorfreude stieg. Während ich das Haschisch in einen Topf mit warmem Öl bröselte vermischte sie bereits die Backmischung mit den anderen Zutaten. Das Öl gab ich dazu, wir mischten fleißig weiter, gaben noch etwas Öl dazu und stellten die Brownies-from-hell in den Backofen.

Bereits nach zehn Minuten machte sich ein süßer Nadelbaum-Geruch in der Wohnung breit (höhö). Die Vorfreude stieg ins Unermessliche. Ich schwärmte J. von meinen letzten Erfahrungen mit gegessenem Cannabis vor und freute mich wie ein Kind.

Als die Backware dann fertiggestellt war, schnitten wir sie in 8tel, also ca. 0,25g Piece pro Stück. Ich warnte J. noch: "Brownies sind sehr stark, wir sollten erst mal jeder ein 8tel essen." So kochten wir uns einen Kaffee und genossen die Brownies, machten Scherze, wie wir da sitzen und wie Omis Teilchen essen und Kaffee saufen. Und dann aß ich noch ein Viertel, schließlich haben wir ja doch ne Toleranz. Um mitzuhalten nahm auch J. noch ein Stückchen. Es war 19 Uhr.
Damit hatten wir nun jeder etwa 0,375g Hasch intus als uns der Fressflash vom zuvor gerauchten Haschisch überraschte und wir eine Tüte Pombär-Chips innerhalb von Sekunden einsogen. "Das war unser geplanter Snack für wenn die Brownies einkicken, verdammt!", fluchte ich. Aber sie schmeckten einfach zu lecker. Dieser chemische Ketchup-Geschmack gepaart mit der luftigen, doch knusprigen Konsistenz der Chips. Ein Gedicht.

Dumm wie wir sind, rauchten wir ("Um die Zeit zu überbrücken bis die Brownies wirken, das kann ja durchaus 2 Stunden dauern!") noch einen kleinen Dübel von den Resten und dem Skuff unseres Silver Hazes, was allerdings nicht viel mit uns tat außer uns etwas zu beruhigen.

Wir saßen auf dem Bett und warteten, während wir Musik hörten und kuschelten. Bereits nach einer halben Stunde, merkten wir erste Anzeichen von den Brownies. Unsere Augen wurden tiefrot und winzig. Unsere Mundwinkel verzogen sich nach oben, ohne das wir etwas tun konnten. Ich fühlte mich sehr schwer, dass typische stoned-sein, allerdings wesentlich intensiver mit einer Wärme die vom Verdauungstrakt auszugehen schien. Vielleicht ist es Einbildung, aber mir kommt es immer so vor als spürte ich wo sich das gegessene Cannabis im Moment in meinem Körper befindet.

J. und ich grinsten uns an. "Scheiße fühlt sich das geil an!", betonte J. Sie ging in die Küche um was zu trinken zu holen und rief: "Ich bring noch ein Stück mit, ja?" "Klar! Ich hab Hunger und da geht noch mehr!" Das sich die Wirkung noch nicht mal annähernd ganz entfaltet hatte war mir in dem Moment nicht bewusst, überwältigt von dem geilen Gefühl, was sich bei mir beim Rauchen schon lange nicht mehr so heftig einstellt, wollte ich mehr. Das ist ein Charakterzug von mir, den ich seit diesem Tag mehr denn je verachte und über den ich seitdem auch mehr nachdenke und wie ich ihn ändern kann. Ich bekomme nie genug, vor allem nicht von THC. Darum aßen wir also nochmal jeder einen Brownie mit 0,125g Hasch. Damit waren wir beide bei 0,5g Hasch im Magen.

Ab jetzt wird die Erinnerung brüchig und konfus. Wir wechselten uns immer beim Musik-auswählen ab, kuschelten und hatten unglaubliche Lachflashs und unzerstörbar gute Laune, während die Brownies immer und immer mehr knallten. Wellen von Euphorie durchzogen meinen Körper, ich fühlte mich, als würde ich pulsieren. An einer Stelle saß ich auf dem Teppich und sah J. an, lachte über ihre winzigen roten Augen und wir zogen uns beide damit auf wie fertig wir aussahen. J. erzählte von leichten Visuals, sie begann alles 2D zu sehen, meinte ich sähe lustig aus. Ich machte mir in dem Moment keine Gedanken sondern saß auf dem Teppich und bewegte meine Arme in langsamen, flüssigen Bewegungen um mich herum, was J. noch mehr zum Lachen brachte. Ich musste auch lachen. Es fühlte sich an als würden wir minutenlang durchlachen. Ich würde fast sagen, wir hatten den Spaß unseres Lebens.

Ich fragte, ob sie nicht PlayStation spielen wolle, aber sie verneinte. Sie wollte auf dem Bett liegen und die Wirkung genießen während wir irgendwas anderes tun. Es musste nun ungefähr halb zehn sein, 2 1/2 Stunden nach Initialdosis also. Und noch immer wurde es stärker und stärker, irgendwann lachten wir nicht mehr sondern lagen auf einander, konnten uns kaum bewegen. Das Body-High war nicht mehr angenehm-euphorisierend sondern erdrückend und nervig. Und wir wussten, dass kann noch Stunden so weitergehen. Hier bemerkte ich wieder, dass gegessenes Cannabis in höheren Dosen schon fast Trip-Charakter hat.

J. schloss die Augen und rief: "Woah!" "Was ist los?", fragte ich. "Siehst du auch so Formen, Farben und Schlieren hinter den Augen?" Ich schloss meine Augen und tatsächlich: Ich hatte schlierige, regenbogenfarbige CEVs, Muster tanzten hinter meinem Auge, das alles war sehr durcheinander. Ähnliches hatte ich allerdings auch schon nach einer fetten Tüte White Widow oder anderer indica-lastigen Sorten beobachtet. Als ich die Augen wieder öffnete fiel mir auch auf, dass alle Kanten verwaschen waren und ich leichte Illusionen bei Mustern wie der Raufasertapete oder der geputzten Decke mit Wischoptik hatte. Auch J. empfand optische Wahrnehmungen viel intensiver. Wir hatten keinen Durst und keinen Hunger mehr, nur rumliegen war angesagt.

Ich fragte ob ich einen Film anmachen sollte, sie bejahte und überließ mir die Auswahl. Ich entschied mich für "Taking Woodstock", ein Film, den ich immer wieder gerne schaue und den ich ihr schon lange mal zeigen wollte. Bereits als der Film anfing lag J. nur noch da und stöhnte in unregelmäßigen Abständen. Sie redete immer wieder das gleiche, Dinge wie "Das ist übeeeel, A.!" "Woah ist das heftig!" "Ist das normal?" "War da was falsches drin?" Ich versicherte ihr, dass Brownies durchaus so wirken und mit gerauchtem Cannabis kaum zu vergleichen sind was Dauer und Intensität bei gleicher Dosis angeht. Zuerst beruhigte sie das, dann machte es ihr Angst. "Wie lange bleibt das noch so?" "Das kann schon noch ein paar Stunden weitergehen, flacht aber auch wieder ab." Ich war in dem Moment selber schon ziemlich raus, mir gefiel das Gefühl allerdings und ich genoss das verschallerte und dichte rumliegen sehr.

Ich weiß gar nicht mehr, wie weit wir den Film geschaut haben. Jedoch starrte ich an die Decke und genoss die optischen Eindrücke und das kribbelnde Body-High, dass immer wieder über meinen Körper walzte, bis J. sagte: "Ich glaube, das ist zu viel für mich. Ich hab Angst!" Ich lag schon die ganze Zeit hinter ihr, wir hatten uns den Sitzsack aufs Bett geschmissen um erhöht liegen zu können und den Film zu schauen. "Kannst du den Film ausmachen!" "Natürlich", sagte ich. Ich schaltete den Film aus und auch den Laptop. Es war still im Raum, doch meine Ohren klingelten. Ich hatte Panik, hatte schon viel von Psychosen gehört die auch durchaus durch Cannabis getriggert werden können, erinnerte mich allerdings daran keine Paranoia zu schieben und meiner Freundin zu helfen. So nahm ich sie in den Arm, streichelte sie und gab ihr bei jeder ihrer Fragen Sicherheit. "Ist das bei dir auch so heftig?" "Ja. Natürlich". Ich sagte ihr, dass es gleich wieder weniger wird, weil schon halb elf ist (Was ich selber nicht glaubte, schließlich war die Einnahme erst 3 1/2 Stunden her). "Kann das bleibende Schäden hinterlassen?" "Nein.", sagte ich, obwohl ich es ja besser weiß. "Mein Herz tut weh, es schlägt so schnell. Sollen wir einen Krankenwagen rufen?" "Wenn du willst." "Nein, nachher kriegen wir ne Anzeige!", so ihre Antwort. Das gefiel mir nicht ganz, aber ich wäre nicht auf Krankenwagen und Polizei klargekommen. Wegen Brownie-Überdosis hat ein Kollege von mir schon versuchten Mord angekreidet bekommen (!). J. hatte solche Angst, dass ich nicht einmal auf die Toilette durfte, da ich sie nicht alleine lassen sollte, obwohl ich strullern musste wie ein Brauereipferd.

Sie fing an unglaublichen Dünnpfiff zu labern, den sie danach sofort wieder vergessen hatte. Dinge wie "Der Häuptling sagte, dass ich nur Schildkröten gebären kann." Sie lachte nach der Aussage, was mich beruhigte, immerhin ging es ihr nicht mehr so schlecht wie davor. Ich fragte sie, was ihr so Angst machte. Sie meinte, dass sie hinter ihren Augen Reisen gemacht hat und die unglaublichsten Gedanken hatte, die sie nicht in Worte fassen könne. Ich verstand und mir wurde wieder bewiesen, dass das psychedelische Potenzial von Cannabis oft unterschätzt wird.

Was mir nur Angst machte war, dass ihr Körper so schlapp war. Sie schaffte es kaum mich in den Arm zu nehmen, während ich sie immer wieder fester drückte und streichelte. Als es dann elf Uhr war, sagte sie, es würde langsam besser, halb zwölf wurde es wohl wieder heftiger von der Wirkung, aber wir kamen klar. Sie bedankte sich noch dafür, dass ich ihr geholfen habe. "Selbstverständlich. Du musst keine Angst haben." "Haben wir übertrieben, A.?" "Ja." "Ehrlich?" "Jap." "Ist ja aufregend...und lustig. Kann man davon sterben?" "Nein." (Dessen war ich mir in dem Moment auch nicht so sicher, aber Cannabis ist soweit ich weiß nur in sehr, sehr hohen Mengen tödlich, habe mal gehört man müsste 2kg in ner halben Stunde rauchen um sich umzubringen. Korrigiert mich bitte wenn ich Unrecht haben sollte!) Trotz des krassen Gedankentrips schliefen wir irgendwann ein. Als ich aufwachte war es 6 Uhr morgens. Sie lag die ganze Nacht auf meinem Arm, der, als ich ihn rauszog unkontrolliert runterfiel. So einen eingeschlafenen Arm hatte ich noch nie. Ich war wieder runtergekommen, sie lag schlafend da, was noch fünf Stunden lang so bleiben sollte. Ich rauchte mir einen Joint und legte mich wieder zu ihr schlafen. Am nächsten Morgen ging es uns, bis auf eine krasse Grundverpeiltheit besser. Wir aßen den Rest der Brownies nun über den Tag verteilt und hatten sehr viel Spaß mit einem Viertel der Dosis vom Vortag.

Und die Moral von der Geschicht: Kinder, unterschätzt die Brownies nicht!

Unglaublich was eine so klein erscheinende Menge Rauchmaterial selbst bei recht hoher Toleranz in Fett gelöst und gegessen anstellen kann. Der "Trip" (so kann man es eigentlich nennen) hatte seine schönen und seine schlechten Seiten. Ich hätte ihn noch weiter genießen können, meine Freundin meinte, sie sei noch zu klein für so eine Erfahrung. Ich weiß das eigentlich, schließlich kenne ich sie mittlerweile schon lange und würde mit ihr genau aus diesem Grund niemals Halluzinogene nehmen. Daher zusammenfassend: Wir haben scheiße gebaut, die noch glimpflich ausging weil es eine relativ harmlose Droge ist. Dennoch hatte ich so eine Wirkung nicht erwartet, da ich zuvor schon ein halbes Gramm stärkeren Pieces in Brownies gegessen hatte ohne eine derart krasse Wirkung zu erhalten. Insgesamt war es auch sehr unverantwortlich von mir meine Freundin nicht davon abzuhalten noch mehr zu essen, ich dachte aber, sie isn großes Mädchen und gewarnt hatte ich sie ja, auch davor, dass Brownies anders und heftig sind. Damit will ich mich allerdings nicht aus der Verantwortung für dieses unangenehme Erlebnis ziehen.