Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:die bittere verwirrung auf dem wonderland waldfrieden
Drogen:LSD
Autor:gluecksmarie
Datum:25.08.2014 12:00
Set:gut gelaunt, ausgelassen, fröhlich
Setting:mit freunden auf dem wonderland waldfrieden festival
Nützlichkeit:8,32 von 10 möglichen   (28 Stimmen abgegeben)

Bericht:

die droge
ich habe bei einer freundin pappen bestellt, die sie ab und zu von ihrem besten freund bekommt, ohne zu wissen um welche genau es sich handelt. ich weiß selbst, dass es extrem doof ist so blind zu vertrauen, dennoch war es für mich nicht vorstellbar, dass es sich um was anderes als um LSD halten könnte. für mich ist LSD die schönste droge, ich nehme es circa maximal einmal im monat und freu mich jedes mal unglaublich doll drauf. noch kurz zu mir: ich bin weiblich, 21 jahre alt und studentin.

diesmal ging es wieder zum waldfrieden festival, und nachdem ich freitag viel obst und gemüse gegessen habe hab ich mir abends die erste hälfte geklebt, weil es hieß, dass die wohl „sehr doll knallen würden“. nach circa 1 stunde wurden die farben intensiver und mein gefühl für die umgebung begann sich zu verändern, dann hab ich mir direkt die nächste hälfte auf die zunge gelegt. auf den batches war ein alter mann und augen abgebildet, und sie hat so unglaublich widerlich bitter geschmeckt, als ob man an einer batterie lecken würde. sowas hatte ich noch nie, es war wirklich extrem eklig. normalerweise lutsch ich 15 minuten auf meiner pappe rum und freu mich, die hats aber echt fast unerträglich gemacht. erst hab ich mir gedacht, dass es vllt die druckerfarbe ist? aber so extrem? kann es vllt DOP oder DOI gewesen sein? mit sowas kenne ich mich nämlich überhaupt nicht aus, und der trip den ich dann hatte, war vollkommen anders, als ich es bisher kannte. (edit: es scheint wohl 25i-nbome gewesen zu sein)

der trip
die gesamte zeit mit sehr tollen menschen unterwegs, die mir einen unglaublichen spaß bereitet haben. wir saßen erst sehr lange an einem ess-stand und haben uns unterhalten und haben viel gelacht. danach ging es zur tanzfläche und das ganze theater hat angefangen. anstatt einen klaren kopf zu haben und mich selbst besser kennen zu lernen, bin ich in die totale verwirrung verfallen. alles hat einfach überhaupt keinen sinn ergeben, alles was ich gesagt habe hat in eine sackgasse geführt, und jedes zweite wort von mir war „HÄÄÄ?“. es hat sich für mich im kopf die ganze zeit so angefühlt als würde ich rückwärts eine endlose treppe runterfallen, und das wurde auch von der trancemusik sehr unterstützt. hatte das gefühl, dass ich trance nun zum ersten mal verstehe. es ging damit weiter, dass ich nur fragezeichen, klaviertasten, vierecke und einen mega affenzirkus im kopf hatte und nur total verschachelt gedacht habe. wenn ich gesprochen habe fuchtelte ich auch total verwirrt in alle richtungen, weil ich eben genau so gedacht habe. ständig musste ich alles hinterfragen und erst habe ich nie eine antwort gefunden.

in der nacht war ich dann irgendwann nur noch mit maxi zusammen, einem sehr guten freund von mir, den ich nur selten sehe, aber wir harmonieren einfach perfekt zusammen. er hat auch eine pappe genommen, aber ich glaube auch noch pepp, mdma und blaue mitsubishi, und war der einzige, der mich die ganze zeit verstanden hat. wir haben uns nur angesehen und ich hab seine gedanken hören können. wir haben die ganze nacht so viele menschen kennen gelernt und lustige gespräche die ins nichts geführt haben gehabt. da wir bis zum nächsten abend auf dem gelände unterwegs waren, kannten wir auch gefühlt das gesamte festivalpublikum.

wenn ich nicht geredet habe, hatte ich total irreführende gedankengänge die mir nicht gefallen haben. irgendwann endeten sie darin, dass ich mich gefragt habe warum wir menschen eigentlich leben, was wir für ne aufgabe überhaupt haben? deshalb blieb ich eigentlich am liebsten im gespräch mit maxi.

ich konnte nicht geradeaus gucken, immer hin und her hoch und runter, hab mir ewig über die schultern geguckt, da ich alles wahrgenommen habe außer was direkt neben mir passiert. beim stampfen hat das publikum für mich oft 2D ausgesehen, wie pappfiguren die zwischeneinander hin und her schieben. entfernungen waren nicht abzuschätzen, idiotischerweise hab ich versucht deshalb entfernungen „abzumessen“ indem ich meine arme im rechten winkel zueinander ausgestreckt habe und geguckt wie weit sie reichen. hat für mich in dem moment aber am meisten sinn gemacht haha. genau deswegen war es für mich auch sehr unangenhm auf den boden zu gucken, ich wusste nicht wie weit er weg ist, was für eine textur der boden hat, oder wie groß meine füße sind.
dazu kommt, dass ich die ganze zeit gedacht habe es würde regnen. es hat einfach die ganze zeit so ausgesehen, manchmal auch so nebelregen, niesel, platzregen - auf meiner haut hab ich den „regen“ auch manchmal gespürt.

ansonsten aber großartige und sehr starke optiks, wie ich sie kenne. wunderschöne schattenspielchen, die blätter der bäume sahen aus wie kleine scharfe messer die super geile muster hoch und runter im ganzen wald gezogen haben, einmal als ich auf der mainstage war hab ich sogar die ganze tanzfläche in zeitlupe 360° aufeinmal gesehen. ich hab noch ne halbe nachgelegt in der nacht und hab mich komplett in den farben verloren, hab mich manchmal dabei erwischt dass ich ein geräusch gemacht habe, nur um zu hören, ob ich noch da bin. ständig musste ich meine freunde darauf hinweisen, dass ich angst habe verloren zu gehen, damit meinte ich aber nicht in der menschenmenge, sondern in meinem kopf, da ich immer das gefühl hatte rückwärts eine treppe ins nirgendwo runter zu purzeln. manchmal hatte ich deswegen auch das dringende bedürfnis jemandem heimlich in die augen zu gucken, damit ich mich wieder finde. wo da die logik ist kann ich auch nicht erkären. tollerweise konnte ich extrem viel tanzen, aber einfach die ganze zeit totale verwirrung in meinem kopf sodass ich manchmal nichtmal wusste wies mir so geht oder wo genau ich bin.

in meiner welt kam es mir so vor, als ob alle die ganze zeit irgendwas suchen würden, habe sehr oft „können denn nicht mal alle aufhören die ganze zeit zu suchen?“ gesagt. jeder wirkte beschäftigt und jeder hat auch immer genau das richtige gefunden was man gesucht hat (wenn man nach feuer fragt, gibt der nebenmann einem direkt feuer. wir wollten kiffen, finden in unseren taschen einen joint. mir ist kalt und ich wollte gern am feuer sitzen, es ist direkt wer für mich aufgestanden). bei maxi und mir hat immer alles geklappt was wir uns vorgenommen haben, das war so großartig und wir kamen manchmal deshalb nicht mehr aus dem lachen raus. wir hatten immer kleine aufgaben, die wir auch meistens vergessen haben, aber uns irgendwann auf zufall wieder eingefallen sind. „komm wir gehen mal was suchen“ – dann sind wir einfach losgegangen und haben direkt ein mädchen kennen gelernt was meine roten haare hatte und so eine mütze wie er auf, sie kam uns vor wie eine mischung aus uns zweien, genau das was wir gesucht haben. ich bin wohl irgendwie wegen diesem ewigen suchen auf das wort „krimsen gehen“ gekommen, und hatte sehr viel spaß dabei beim tanzen so zu tun als würd ich in der luft was aufpicken und sortieren, wie so kleinen krimskrams. muss man nicht verstehen. wie gesagt: HÄÄ? – am witzigsten war es einfach, dass wir die ganze zeit darüber geredet haben, dass ja mal wieder der mann der das holz fürs lagerfeuer hackt nachschub bringen könnte. es war vielen kalt als das feuer immer kleiner wurde, und ich fand das es mal zeit wurde, dass jemand diesen mann einfach mal anruft und bescheid sagt haha. als maxi und ich dann durch die gegend gelaufen sind und eine telefonzelle auf dem gelände gefunden haben, bin ich fast weggeklappt vor lachen: die telefonzelle ist ja genau dafür da, dass jemand den holzhacker anruft und bescheid sagt dass allen kalt ist! na klar!! wofür denn sonst!! alles hat irgendwann einen sinn ergeben!

hatte den spaß meines lebens, habe soooo viel gelacht die gaaanze zeit, sehr sehr oft geweint vor lachen. manchmal hatte ich dann das weinen aber nicht mehr unter kontrolle und hab dann sogar richtig geheult. das hat sich verrückt angefühlt wenn ich mein gesicht überhaupt nicht im griff hatte, und das ein trauriges heulen wurde. ich glaube manchmal habe ich auch nur gedacht es würde regnen weil ich nicht gemerkt habe dass ich gerade weine.

wir waren bis 20 uhr am nächsten tag unterwegs, also mehr als 26 stunden extreme optiks, teller und um es nochmal zu sagen: ich war einfach KOMPLETT verwirrt und bescheuert im kopf, aber meine stimmung konstant großartig. essen konnte ich in der gesamten zeit nichts, trinken auch nicht, mir wurde von jedem tropfen wasser schlecht, selbst kaugummi war absolut eklig.

vielen dank fürs lesen des berichts, ich hoffe er hat euch ein wenig gefallen, es war total schwer das meiste was passiert ist irgendwie halbwegs chronologisch aufzuschreiben.