Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Sonnenaufgang auf der siebten Ebene
Drogen:LSD
Autor:anonym
Datum:31.08.2014 03:56
Set:voller Erwartung, etwas aufgeregt, grundlegend positiv
Setting:auf nem Festival, wunderbare Natur, traumhafte Deko, alleine
Nützlichkeit:7,67 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Zu diesem Bericht passt für mich ganz gut folgendes Set:
https://soundcloud.com/relaxdaily/forest-soundtrack

LSD - für mich irgendwie eine von Legenden umrankte Substanz... Eine Substaz mit Geschichte. Die Neugier auf einen LSD Trip war ich immer schon da, seit meiner ersten psychedelischen Erfahrung, aber irgendwie hatte ich auch immer das Gefühl von Respekt und nicht den Drang sofort eine Reise mit der Substanz unternehmen zu müssen. LSD würde ja auch morgen noch da sein...

Auf einem Festival fand dann ein "Ticket" den Weg zu mir. Erstaunt stellte ich fest: "Oh - doch so klein so ein Ticket!" Ein kleiner und unscheinbarer, etwas dickerer Papierschnippsel in einer kleinen Plastiktüte. Dosierung wurde keine genannt, aber der Kommentar dazu war, dass es wohl ein mildes Acid sei. Na dann!

Nach einer langen und schönen Nacht auf der Tanzfläche, trat ich hinaus in die Morgenluft. Der Mond war fast schon voll und stand hoch am Himmel. Sein kühles Licht spiegelte sich im See und die Luft wahr lau. Es war so gegen vier in der Früh und ich hatte das Gefühl: "das ist der richtige Moment". Alles war stimmig und ich hatte keine Sorge, dass etwas schief gehen könnte. Und wenn, ich war an einem Ort an dem ich wußte, dass man mir helfen würde, wenn es mir nicht gut gehen würde. Und so lag das Ticket grau und unscheinbar auf der Spitze meines Fingers und wartete was geschehen würde.

LSD wirkt im Gegenteil zu den 25x-NBOMEs auch wenn man es schluckt - also das Ticket nur kurz im Mund nass gemacht und dann mit einem großen Schluck Wasser in den Magen befördert. Falls es ein NBOMe wäre, würde es nicht wirken... Außer Abwarten blieb nun erstmal nichts zu tun. Also begann ich einen Spaziergang am Ufer des Sees entlang. Über mir der Himmel einer sternenklaren Nacht.

Nach einer Stunde konnte ich spüren, dass sich etwas veränderte - was genau konnte nicht konkret sagen. Die Luft war frischer, das Licht heller, die Farben intensiver. Es war als würde ich die Welt mit neuen Augen sehen. Die Sonne machte sich langsam daran hinter den Hügeln emporzuklettern und der Himmel nahm ein wundervolles zartes Blau an. Aus Samtblau wurde ein leuchtenderes Blau. Es war als wäre ich neu geboren und ich sag die Welt um mich herum mit den Augen und der Begeisterung eines Kindes.

Das Gehen war beschwingt und langsam begann sich mit jedem Schritt mein Gemütszustand zu ändern. Aus Erwartungen wurde Erstaunen, aus Erstaunen wurde Ergriffenheit und Dankbarkeit. Alles was ich sah war Schöpfung - die einzigartige Schöpfung wie sie nur in diesem Moment existierte. Ich war in einem Zustand völliger Klarheit - umgeben vom wundervollsten Ort an dem man sein konnte. Umgeben von einer Welt voller Schönheit.

Während die Sonne sich langsam über die Spitze der Hügel schob und ihr Licht sich im Objektiv meiner Kamera zu wundervollen Strahlen brach, stellte sich eine Bewusstheit ein. Es war wie ein inneres Zwigespräch mit mir selbst. In der wundervollen Klarheit des Zustands wurden mir Dinge bewußt, welche sich mit Anderem was ich bereits zuvor gewußt hatte ergänzten.

Diese Erkenntnisse sind etwas persönliches und keine absolute Wahrheit. Keine Substanz lässt uns Dinge entdecken welche eine absolute Realität sind. Es entstehen lediglich Gedanken, Ideen, Abbilder oder Modelle, welche eine mögliche Erklärung für Aspekte unserer Welt sein können.

Für mich wurde in diesen Stunden klar, dass ich in meiner körperlichen Form dieses Leben lebe um so viele Erfahrungen wie möglich machen zu können. Und dass ich bewusst aussuchen kann, was ich erleben möchte. Dass ich darauf achten sollte, so viele Erfahrungen wie möglich zu machen, die mir Mitgefühl in all seinen Facetten zugänlich machen.

Denn diese Form der Existenz, gebunden an einen physischen Körper, ist etwas Besonderes und Einzigartiges. Mit allem was mit Körperlichkeit verbunden ist. Genuß, Liebe, Extase, Sex, Schmerz, Wachstum, Kraft, Schwäche, Verfall und Tod. Solange ich auf dieser Ebene des Seins bin, muß ich die Zeit nutzen und Erfahrungen sammeln.

Und nun folgen noch einige Dinge die eben nicht mehr so klar nachvollziehbar und verständlich sind. Ich befinde mich, wir befinden uns auf einer bestimmten Ebene des Seins, auf der siebten Ebene, die Ebene des Körperlichen, des Menschseins. Wir entscheiden uns ganz bewußt diese Ebene zu betreten wenn wir geboren werden. Wir werden zum Menschen mit der Absicht Verständnis für alles was mit dem Körperlichen verbunden ist zu erlangen. Um zu zu erfahren was Körperlichkeit und Sterblichkeit bedeuten und wie sie sich anfühlen. Um Mitgefühl für diesen Zustand zu erlangen. Um Mitgefühl für alles zu erlenen, für alles was Wesen in dieser Form widerfahren kann. Und am Ende unseres Lebens, wenn unsere körperliche Existenz endet, nehmen wir alle Erfahrung die wir gewonnen haben mit uns, wenn wir diese Ebene wieder verlassen. Wir machen all diese Erfahrungen um dieses Verständnis zu erlangen, denn am Ende werden wir wieder zu Göttern werden. Ohne diese Erfahrungen würden wir kein Verständnis für Liebe und Mitgefühl in uns tragen.

So wandeln wir auf dieser siebten Ebene des Seins, so dass wir eines Tages zu liebenden und mitfühlenden Göttern werden können.

In den folgenden Stunden hatte ich das Gefühl dass die Wirkung des LSD langsam schwächer wurde und es blieb ein Glückgefühl und Zufriedenheit zurück. Die Klarheit blieb mir noch den ganzen Tag erhalten und ich habe nach dem Trip bestimmt anderthalb Tage nicht geschlafen. Ich habe einfach keine Müdigkeit gespürt und habe mich auch nicht ausgelaugt gefühlt. Erstaunlich war für mich auch, dass der Trip kaum eine optische Komponente hatte und ich geistig völlig klar war - ich hatte mehr optische Effekte erwartet und auch dass ich "abwesender" sein würde geistig.

Die Erfahrung hat mich tief berührt und ist auch Wochen danach noch sehr präsent gewesen. Es war keine Begegnung mit einem anderen Wesen oder einem Gott. Es war lediglich ein Eintreten von Klarheit und Erkenntnis - für mich ganz persönlich. In keiner Weise erschreckend oder beängstigend, sondern im Gegenteil beruhigend und stärkend.

Ich bin dankbar, dass ich diese wundervolle Erfahrung machen durfte, ich bin dankbar dass die Erfahrung so positiv war und ich wünsche noch vielen Menschen nach mir, dass sie eine ähnliche für sie bedeutsame Erfahrung machen dürfen.

Denkt daran: zwingt Euch zu nichts, erzwingt nichts. Verlasst Euch bei Euren Entscheidungen auf Euer Bauchgefühl. Es gibt keine Notwendigkeit, kein Muss, eine Substanz zu versuchen. Ihr werdet spüren, wenn es so sein soll.