Tripbericht lesen

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Titel:Mein erstes Mal mit LSD
Drogen:LSD
Autor:starrider
Datum:01.09.2014 02:21
Set:voller Vorfreude, in bester Verfassung.
Setting:Mein mir vertrautester Ort. Zu Beginn...
Nützlichkeit:7,38 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo,
nachdem ich in letzter Zeit so viele Berichte gelesen habe, wurde mir klar, dass ich auch mal meine Erinnerungen niederschreiben möchte, am liebsten hier!rnrnMeine erste Pappe, es liegt ca 16 Jahre zurück.... es war wundervoll. Es war ein Ausschnitt eines Fahrrads darauf zu sehen.

Oh ja, es war ein Hofmann 2000. Dieses "Ticket", wie es genannt wurde, bekam ich von einem Bekannten, der mit mir auf die selbe Schule ging. Er bekam von mir damals 25 D-Mark. Ich bekam von ihm ein kleines, in Alufolie eingefaltenes Quadrat. rnEr meinte, dass Ding wäre sehr stark, oder zumindest stärker als so manch andere Pappen.

Deshalb wäre sie bereits in vier Teile geschnitten, es waren dann also auch 4 Dreiecke.Empfohlen wurde mir, erst mit einem einzigen Viertel zu beginnen, da ich sowieso unerfahren war.Ich dachte mir diesbezüglich nichts weiter dabei, und Sorgen machte ich mir schon gar nicht.Endlich war es Abend, endlich war es soweit. Ich ging in mein Zimmer, es war auch mein Kinderzimmer, in welchem ich aufgewachsen bin, mein mir vertrautester Ort. In dem Zimmer, in dem ich lebte, bis ich dann volljährig ausgezogen bin, von daheim....


Außer meiner Mutter und mir war niemand im Haus. Irgendwie euphorisch öffnete ich die Alufolie, legte mir sofort ein kleines Dreieck unter die Zunge.rnrnDer leicht bittere Geschmack war mir sofort so sehr vertraut, er erinnerte mich an Erinnerungen, die ich nicht hatte, so als ob ich den bitteren Geschmack kenne, seit ich bin.Nach einer halben Stunde merkte ich überhaupt nichts, leicht nervös, dass sich das auch nicht mehr ändert, legte ich zügig die restlichen Dreiecke nach, und mit jedem neuen kleinen bitteren Erlebnis unter der Zunge wurde mir durchaus klarer, dass es alles gut werden wird.

Ohne dieses Kribbeln, dieses Flimmern, all die kleinen warmen Blitze im ganzen Körper ernsthaft wahrzunehmen, welches sich vermutlich dann nach ca 70 Minuten immer mehr verstärkte, fühlte ich, wie sich meine Mundwinkel immer mehr nach hinten zogen, ich hatte einen ÜBERWÄLTIGENDEN Drang zum Grinsen, nicht allein körperlich, auch seelisch, geistig, mit meinen Gedanken, mit allem, was ich bin.


So grinsend kniete ich eine gefühlte Ewigkeit in meinem Zimmer auf meiner alten Matratze, die auf dem Boden lag, weil mein Bett irgendwann zuvor zusammenkrachte, und seitdem diesbezüglich auch nichts mehr passierte.

Doch dann überkam mich das Lachen, es war sehr extrem, ich lachte immer lauter, immer mehr, mir kamen vor Lachen die Tränen, ich japste schon nach Luft. Es war herrlich!

Dann kam meine Mutter, sie öffnete die Zimmertür und zischte :" Was iss ?!"

Mein Gott, bis dahin sah ich auch nicht in einen Spiegel, sodass ich hätte ahnen können, dass Gesichter auch ein wenig anders aussehen können, bei so einem Trip.

Sie stand ca 3 Meter von mir entfernt in der Tür, ich sah sie an, sie war so anders als sonst, sie hatte tiefe Falten im Gesicht, sie war so aschgrau im Gesicht, ihre Adern pulsierten leicht.


Ich versuchte ihr zu sagen, ich hätte gekifft, aber ich schaffte es nicht ganz so schnell, dass klar und deutlich auszusprechen. Ich stammelte immer wieder, so viele Male :" Ich hab... Ich hab... usw.rnmusste dazwischen immer wieder derart lachen. Dieses Lachen war so erfrischend, ich habe nie zuvor oder auch danach, jemals so sehr gelacht.Es war sehr seltsam, wie mit fortschreitender Zeit mir dieses Gefühl des Trips immer vertrauter wurde, wie ich fühlte, dass man sich als Mensch irgendwann und irgendwie einmal so fühlen muss, oder besser gesagt, viel besser gesagt : einmal so fühlen darf!rnVielleicht hört sich folgendes unglaubwürdig an - aber ich fühlte es, die selbe Euphorie, das selbe Verständnis für die Welt, die selbe Sympathie mit allem und jedem, die ich hatte bei meinem schönsten Erlebnis mit roten Mitsu´s.rnrnBald musste ich raus gehen, ich hielt es nicht länger in diesem Zimmer aus, ich ging weit spazieren, sehr weit. Der wundervolle nächtliche Sternenhimmel, all die Lichter.


Alles was man sah, egal ob im Himmel, in der Wiese, im Wald, auf dem Asphalt, in den Bächen, die Steine, alles war am Leben - es lebte einem entgegen. Alle Blätter einer großen Eiche lebten mir so entgegen... nein, sie bewegten sich nicht nur im leichten Wind, sie streckten sich mit ihren Blattspitzen allesamt nach mir, und sie bewegten sich immer. Sie kamen mir zwar nicht näher, aber sie wollten zu mir. Ich musste wieder grinsen, und mich überkam ein Gefühl, nein, das Bewusstsein, dass mich die Blätter und alles andere, was zu mir wollte, mich heute nicht bekommt. Eines Tages mit Sicherheit! Aber auf keinen Fall heute!!


Aber dies war keine Angst.
Ist da nicht jemand unter Euch, Ihr, die jetzt meinen TB lest, der genau weiß, was ich meine?

Ihr kennt doch alle genau das, und so, wie ich es beschreibe....



Ich hatte meinen Mini Disc Player dabei, meiner Meinung nach eine eher kurzlebige Erscheinung aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik.


Ich stehe auf mehrere Musikrichtungen, Rock, Pop, Wave, Techno, Trance und auch Country.

Jedenfalls gibt es ein Lied, dass mich so unbeschreiblich an meine erste LSD-Erfahrung erinnert, mich daran gebunden hat. Vor allem gleich zu Beginn des Tracks diese elektrischen Geräusche, als ich diese damals durch die Kopfhörer hörte, waren für mich in einem traumähnlichen Zustand wie mir fremde Stimmen von Wesen, die ich nicht sah, aber sie waren da, und redeten über mich. Waren es Wesen wie Roboter, oder was anderes.


Es ist das Lied "Silence" von Delerium mit der Stimme von Sarah McLachlan, in einem etwas über 11 minütigem Remix des Lieds.


Wenn sich das jemand mal anhören möchte, oder dass Lied kennt und genau so geil findet, wie ich, hört mal hier rein : https://www.youtube.com/watch?v=acManqOH4BI

Dieses Lied lässt mich jedesmal ein kühles, intensives aber auch kurzes Kribbeln auf der Haut spüren, wenn ich es höre.



Die markantesten optischen Eindrücke waren für mich die ständige Anwesenheit unzähliger Maden, auf dem Boden, auf Tischen, auf dem Teppich, einfach überall.


Ich wollte mir unterwegs meine kleine metallene Pfeife mit purem Shit, mmmhhhhmm, mit weichem, knetartigen dunkelglänzendem, schwarzen Shit füllen, einfach so.


Doch die feinen Shitbrösel und Würstchen wurden zu dunklen Maden, sie krabbelten mir von der Hand,
ich wusste, dass das nicht wahr ist, doch ich sah es. Somit kam ich vorerst nicht dazu, was feines einzuatmen.


So kam es, dass ich am nächsten Morgen um ca 8:00 Uhr wieder daheim war, nachdem ich durch Wohnviertel, Gartenanlagen, am Flussufer, über Äcker, Weinberge und durch den Wald gegangen war.


Es war für mich sehr erstaunlich, dass ich danach ganz genau die Strecke, die ich zurücklegte, rekonstruieren konnte. Ich bin insgesamt beinahe 25 Kilometer unterwegs gewesen, ob das nun jemand glaubt oder nicht.rnrnEs war so schön... all die warmen Farben- und die intensive Lust zu rauchen.... ja, über zwei Schachteln auf meiner Wanderung.rnrnZuhause bin ich irgendwann um die Mittagszeit eingeschlafen. In den Folgetagen ging es mir sehr gut, und ich hatte dann noch dreimal die Freude, Hofmann´s Fahrrad zu genießen.



Wochen später kam ich an zwei wunderschöne Sonnenblumen-Pappen (kennt die auch noch jemand???) auch ein wundervoller Ausflug in eine Welt, in der man so gerne ist.rnrnVon einem Bekannten bekam ich für wenig Geld 8 Pappen, es waren beige-farbene mit roten Herzen darauf - aber es geschah rein gar nichts. Vielleicht zu alt, oder verflüchtigt...rnrnZu guter letzt war ich in Stuttgart, beim TOY, kaufte für 125 D-Mark Tickets, ging mit einem Kumpel ein paar Meter, stellte während des Laufens fest, dass mein Kauf aus kleinen Quadraten aus einer Fernsehzeitung bestand, ich drehte mich zurück in die Richtung, aus der ich kam, und sah, wie mehrere Typen von verschiedenen Richtungen in meine kamen, und meinem Kumpel und mir war klar, dass wir den Typen, von dem die Schnipsel kamen, lieber nicht der Ware wegen kritisieren.rnrnVon da an hatte ich nie wieder die Chance, in diese meine "lebendige und farbige Welt zurückzukehren, ich bekam nie wieder eine Pappe oder dergleichen, unter die Zunge.rnrnVielen Dank für´s Lesen, ich hoffe, Euch gefällt mein Bericht... Auf jeden Fall finde ich es geil, es zu erzählen!


Sind wir eigentlich nicht alle Sternenreiter ?



Nachtrag:


Klar wirkt mein TB gegen Ende beinahe etwas abgehackt, das habe ich nach nochmaligem Lesen eingesehen.
Doch ist es so, dass ich ab diesem Zeitpunkt nichts mehr hinzufügen kann.
Vielmehr ist mir aber klar geworden, dass ich eine mir sehr bedeutende, für mich höchst interessante Sache nicht aufgeschrieben habe, die ich erlebt habe, während ich nachts unterwegs gewesen bin.

Eine Erfahrung, die der Grund für mein Profilbild ist.
Schon als Kinder sind wir damals ab und zu an zwei Eisenbahntunnel rumgehangen, zum einen, aus Interesse an Lokomotiven, mit zunehmendem Alter eher als Versteck zum Rauchen, es war sehr gefährlich an dem einen Tunnel, durch welchen noch häufig Züge fuhren.

Dort wäre ich beinahe gestorben. Die Röhre ist knapp einen Kilometer lang und gerade, sodass man natürlich das andere Ende sieht,
es führen zwei Gleise hindurch, jemand und ich gingen hindurch, wir wunderten uns, dass der Tunnel so verdammt lang erschien und auch war, ganz im Gegensatz zu dem ersten Eindruck, den man bekommt, wenn man das erste Mal vor dem Portal steht, und hineinsieht!

Wir waren nicht weit entfernt von dem anderen Portal, als ich plötzlich ein Zischen vernahm, ich drehte mich sofort um und sah einer gewaltigen, lauten Diesellokomotive entgegen, die gerade in die Röhre eindrang - ihre drei Lichter kamen so schnell....

mein Begleiter rannte vor mir über holperige Gleise, umgeben von grobem Schotter, war dann draußen, und sofort als ich mit wirklich allerletzter Kraft am anderen Ende, draußen, auf die Seite sprang, DRÖHNTE die gewaltige Maschine erschütternd an uns vorbei.

Hat auch was, diese Art von Natural High.

Übrigens, dieses Mal war natürlich das erste Mal, dass ich an dem noch genutzten Tunnel war. Wir Vollidioten bildeten uns damals ein, genau zu wissen, dass da keine Züge mehr fahren.

Ich bitte um Verzeihung, dass ich derart abdrifte, denn der Grund für mein Profilbild ist der andere, stillgelegte, ein-gleisige Tunnel, zwar ist der kürzer, aber er hat eine Kurve, er ist dunkel.

Also, auf meinem Hofmann-Ausflug besuchte ich diesen Tunnel, die Innenwand, die Wölbung, bestand zum einen aus Beton, stellenweise gemauert, vermutlich Klinker, zum Teil Graffiti. Ein überwiegend stiller, sehr sehr seltsamer Ort.

Dieser Ort zog mich, wiegesagt, seit meiner Kindheit, immer wieder an.

Als ich am Ostportal ankam, aus dichtem Dickicht aus Hecken und gefällten Bäumen kommend, fiel mir sofort auf, dass es hier so anders war, als sonst.
Es gab keinerlei Graffiti´s mehr, die Sandsteinquader des Tunnelportals sahen aus, als wären sie unlängst aus dem Steinbruch geschlagen und bearbeitet.
In der Tunnelröhre war kein Beton zu sehen, keine Klinker usw.
Die linke sowohl auch die rechte Tunnelinnenwand bestand jetzt aus wunderschönen, gemauerten Arkaden, und unter jedem Arkadenbogen schien eine Vertiefung in die Wand, zu sein. Zum einen sah ich dieses wunderschöne, gemauerte Handwerk, es war irgendwie ziemlich hell in dieser Röhre, ich habe versucht zu sehen, was ich an dieser Wand zu sehen erwartete, nämlich rauhen Beton, Graffiti, aber ich sah nur die Arkaden. In gewissen Abständen befinden sich Rettungsnischen in solchen Tunnels, und ich dachte schon, dass ich verpeilt vielleicht eine Nische vielfach sehe, sodass es vielleicht arkadenartig wirkt, ich aber in echt wie ein Idiot ewig verpeilt vor der einen Nische stehe. Doch ich tastete mich der Wand entlang, und spürte überall diese Vertiefung mit den Händen, bis plötzlich Licht erschien, weil nun irgendwie mehrere "Arkadenbögen" zu Öffnungen nach draußen wurden. Ich sah Feldwege, einige Bäume, und da draußen war es nicht mehr dunkel.

Der ganze Ort wirkte so sauber, so neu, so edel in der Architektur, er war nicht das was er seit seiner Stilllegung sonst immer war, ein stiller, dunkler, Graffiti-verschmierter, feucht-modriger, von Ratten und Fledermäusen bewohnter Ort, an dem an der Tunneldeckenwölbung noch der schwarze Ruß der Lokomotiven, die in den ca 100 vergangenen Jahren hier durchfuhren, haftete.

Und auch hier lauschte ich diesem Lied, welches ich oben im TB mit link erwähnt habe, über meinen Mini Disc Player.

Das LSD-Erlebnis an diesem Tunnel war sehr beeindruckend, so, dass ich immer wenn ich dort bin, oder meine Fotos von ihm ansehe, seltsam fasziniert bin, aber auch eigenartiges, trauriges "Heimweh" an diesen Ort spüre, denn, es war doch damals mein Ort, er war für mich da, als er mich in dieser andersartigen Schönheit empfing.


An diesem Ort habe ich an anderen Tagen so unterschiedliche Erfahrungen gemacht, psychisch und physisch!
Er gibt mir das Gefühl ur-natürlichster Geborgenheit ebenso wie bei einem anderen Mal das Bewusstsein, dass ich hier verdammt alleine bin, es niemand merkt, wenn ich hier verschwinden würde.

Dies ist, gerade wegen ganz bestimmten Erfahrungen (überwiegend gute :), ein ganz wichtiger Ort für mich.

Ich hatte nie wieder einen vergleichbar guten Trip auf LSD.....


Ja, dieser Anhang zu meinem eigentlichen Bericht, hat zwar nichts mit dem schnellen Ende des TB´s zu tun, aber dennoch hoffe ich, dass es jemandem gefällt ihn zu zu lesen, ich glaube viele von Euch können vielleicht meinen Bezug zu diesem einsamen Ort verstehen.

Vielen Dank für´s Lesen! Auch würde es mich interessieren, ob noch jemand interessante Erlebnisse an solchen Eisenbahntunnels
hatte.


Ja, es war ein wundervoller Sternenritt, dieser Trip......





"will they help us grow... to oneday be starriders?"