Tripbericht lesen

Vorwort:

Ich (19, männlich) komme aus einem kleinen Dorf (ca. 1500 Einwohner) und habe bereits ein paar Erfahrungen mit Ecstasy gemacht. Der Trip, über welchen ich hier berichte, liegt schon einige Zeit zurück (Ende September), der Bericht entstand ca. 1 Woche später. Nur fehlte mir damals aus mir heute schleierhaften Gründen der Mumm, meine Erfahrungen hier zu teilen.
Nun möchte ich ihn aber doch präsentieren, also, viel Spaß damit!

Eckdaten:

Beteiligte Personen : Ich und 4 Kumpels (Namen im Text geändert ;)
Pillen : Weiße Dominos (Angeblich 220mg MDMA Gehalt)
Einwurf : ca. 18 Uhr

Vorgeschichte:

Ich komme wie beschrieben aus einem kleinen Dorf, es ist also nicht leicht, hier an so etwa ran zu kommen. Eigentlich wollten wir die Pillen schon eine Woche vorher besorgt haben, der Dealer bei dem „vorbestellt“ wurde, hat dann aber im letzten Moment abgesagt. Nach viel rumtelefonieren hatten wir dann eine vermeintlich neue Quelle, aber auch hier wurden wir im letzten Moment doch noch versetzt.
Total frustriert (den ganzen Nachmittag sinnlos um die Ohren gehauen, zig Kilometer umsonst gefahren) wollten wir den Abend schon abblasen, als einer der beteiligten doch noch etwas organisieren konnte.
Dementsprechend war unsere Grundstimmung eher verhalten, wir trafen uns bei meinem besten Freund in der Wohnung mit dem Motto „Wir haben so lange drauf gewartet, jetzt schmeißen wir die Scheißteile ein und haben verdammt nochmal Spaß dabei!“
Das das nicht unbedingt optimal ist, wussten wir alle (waren alle schon erfahren) im Nachhinein muss ich aber sagen, dass vielleicht genau diese niedrige Erwartungshaltung den Abend so besonders gemacht haben.

Der Abend

18 Uhr

Gegen 6 Uhr nehmen wir pro Mann eine Pille, das ganze in unserem üblichen Ritual (Kreis auf dem Boden, zuprosten mit der Pille) und nachdem jeder nochmal auf dem Klo war und 3 der Jungs noch eine Zigarette geraucht haben, gehen wir in den Wald.
Dort gibt es eine riesige, wunderschöne Lichtung in Hanglage mit Sitzgelegenheiten und einem Wahnsinnsausblick, an der wir uns aufhielten, wieder werden einige Zigaretten geraucht.

18:30 Uhr

Wir sitzen im Wald, unterhalten uns und langsam merke ich, wie meine Beine leicht kribbelten und das typische Gefühl von Leichtigkeit in meine Gliedmaßen kroch.
Die Stimmung wird allgemein ausgelassener, fröhlicher, einer meiner Freunde macht ruhige „Elektromusik“ an (Ich höre für gewöhnlich Rock/Metal und kann alles, was zu elektronisch ist keinem Genre zuordnen)
Ich beginne ein wenig mit dem Oberkörper zu schwingen, die anderen bewegen sich ebenfalls leicht.

Wir können jedoch nicht lange stillstehen, denn die Wirkung wird rasant stärker. Härtere Musik wird angemacht, Ich beginne mit Ole (Name geändert) fangen zu spielen. Wir entfernen uns von den anderen, klettern auf einen Jägerhochsitz und genießen wie 2 Kinder die Natur um uns herum und den lauwarmen Abend.
Als wir zu den anderen zurück kommen, ist auch bei ihnen der Knoten geplatzt und so geht es hüpfend und tanzend durch den Wald zurück ins Dorf, zu Steffens Wohnung.

19:30 Uhr

In der Wohnung angekommen, hüpfen wir alle sofort ins vorbereitete Wohnzimmer. Laptop mit 2 ausgewählten Playlists steht bereit (Harte Musik/lockere, leicht psychodelische Musik), dazu ein weißes Strobolicht und eine „Lichtorgel“(6 bunte Lichter, die in wählbarem Tempo durcheinander aufleuchten), der Weg zum Klo(hauptsächlich zum Wasserflaschen auffüllen) ist mit einer blauen Neonleuchte ausgeleuchtet.

Wir machen die härtere Playlist an, und beginnen zu tanzen. Ab hier ist mein Zeitgefühl vollkommen verflogen. Meine Gliedmaßen fliegen wie von selbst durch die Luft, meine Eingeweide tanzen in ihrem eigenen Takt und zwingen mich praktisch, zu tanzen. Jemand macht das Strobolicht an und alle sind unglaublich fasziniert von den Schatten, die an den Wänden entstehen und ich quatsche jeden voll, wie toll/krass/geil der Abend doch ist, obwohl er mit so viel Frust begonnen hat.
Es wird weiter getanzt, alle sind durchgeschwitzt, schon oben ohne und wollen einfach abkühlen, also gehen wir raus in den Garten.

Steffen meint, er „müsse noch kurz etwas holen“ und verschwindet in seinem Zimmer, eine Minute später ist er mit etwas Kinderfeuerwerk zurück. Mit Wunderkerzen und Minivulkanen in den Händen laufen wir durch den Garten, die bunten Lichter und die herrlich kühle Nachtluft lassen mich endgültig aus der realen Welt abdriften, ich fliege durch ein Universum voller Euphorie und optischen Eindrücken, die gar keinen Sinn mehr ergeben.

Ein krasses Quietschen holt mich in die Realität zurück, 2 von den Jungs haben das Trampolin geentert und springen ausgelassen herum. Alle Lichter sind aus, seit wann weiß ich nicht, ich war wohl für einige Minuten geistig ganz woanders. „Katapultier mich hoch“, „Guck mal Arschbombe“, Sätze, wie ich sie noch aus dem Kinderturnen in Erinnerung hatte, werden auf einmal wieder gesagt und mich erfasst eine merkwürdige Stimmung (zum Kontext, es war etwa eine Woche vor meinem Umzug nach Hamburg, ich kannte 2 der Jungs seit dem Kindergarten. Ich kam also in diese Merkwürdige Stimmung in der die Freude auf etwas Neues und der Schmerz über das, was man zurücklässt verschmilzen). Meinen Freunden bleibt das nicht verborgen, die allgemeine Stimmung flaut ein wenig ab, wir gehen wieder rein.

Drinnen angekommen hören wir ruhigere Musik, alle fangen an sich zu umarmen, die Stimmung hellt sich wieder auf, geht aber jetzt in eine ganz andere Richtung. Wir umarmen uns ständig, reden unheimlich viel und schließlich lege ich mich auf den Boden, die Lichtorgel füllt den Raum mit weichen Farben und ich schalte ein wenig ab, lasse mich durch ein Farbenmeer treiben und genieße einfach. Was genau ich genieße, weiß ich nicht. Einer meiner Freunde redet auf mich ein, seine Worte plätschern durch meinen Kopf und auf irgendeine Weise fühlen sie sich gut an.

Dann plötzlich der Ruf „Wenn's schon das letzte Mal ist, dann kann's das ja noch nicht gewesen sein“ . Die Musik wird aufgedreht, härtere Tracks angemacht und das Strobolicht blitzt. Anfänglich bin ich etwas verwirrt, aber dann schießt die Energie zurück in meine Beine und wir sind alle wieder genau da, wo wir aufgehört haben, bevor wir in den Garten gegangen sind.
Ausgelassen tanzen wir noch eine gefühlte Ewigkeit weiter, bis mir Arme und Beine schwerer werde und ich irgendwann in den Morgenstunden in einem Sessel versinke und langsam die letzten Ausläufer abklingen lasse. Der Rest „raucht sich runter“(raucht etwas Gras, für die, die nicht wissen was das bedeutet) und schlussendlich schlafen wir alle entspannt ein.

Der Tag danach:

Beim aufwachen spüre ich Muskelkater im Kiefer und in meinen Armen, fühle mich ansonsten aber sehr gut, keine Spur von Depression oder ähnlichem, wie ich es sonst oft erlebe.

Fazit:

Wieder einmal habe ich aufs neue erkannt, wie sehr Ecstasy doch als reine Partydroge verkannt wird. Der Trip ging über die ganze Bandbreite, begonnen bei reiner Partylust und Tanztrieb, fand ich mich irgendwann in einer praktisch komplett anderen Welt wieder, in der nur ich und abstrakte Lichter und Gefühle existierten, wurde anschließend in eine kommunikative, nähebedürftige Stimmung gebracht nur um schlussendlich noch einmal richtig „die Sau raus zu lassen“.

Wer Ectstasy bis jetzt nur als Partydroge kennt, sollte sich auf jeden Fall einmal einen Abend mit ein paar guten Freunden nehmen und das ganze so erleben, wie ich es mit meinen Freunden tue!

Letzte Anmerkung:

Ich habe solche Dinge wie Wasser trinken, draußen ein wenig aufeinander aufpassen etc. im Text weggelassen, möchte aber, dass jedem Leser klar ist, dass wir erfahrene Anwender sind!
Falls ihr wenig/keine Erfahrung mit Ectstasy habt, informiert euch vorher!
Am besten ist es, wenn man eine erfahrenere Person mit ins Boot holt!

Das wars jetzt aber wirklich, ich hoffe, ihr könnt in meinen Erfahrungen Anregungen finden oder hattet einfach Spaß beim lesen! :)