Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ich-Auflösung durch Räuchermischung (Mr. Happy Hypnotic)
Drogen:Research Chemical
Autor:Traumreisender
Datum:28.10.2014 08:32
Set:Gut, entspannt.
Setting:Vertraute Dreiergruppe, später Club
Nützlichkeit:6,47 von 10 möglichen   (15 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ich-Auflösung durch Räuchermischung (Mr. Happy Hypnotic)
Set: Sehr gut
Setting: Erst entspannte Runde zu Hause, später fremdartig wirkender Club

An einem Samstagabend hatten wir vor, so wie schon häufiger, zunächst zu Hause auf 4-HO-MET zu trippen und später im Comedown bzw. Afterglow tanzen zu gehen. Wir das sind ein sehr guter Freund S, meine Frau F und meine Wenigkeit. Zum Tanzen sollten noch zwei stets nüchterne Freundinnen C und M dazustoßen.
Auf Erowid hatte ich einen Tripbericht gelesen, dass 4-HO-MET einen optimalen Trip bei 0,45mg/kg Körpergewicht ergibt, und da F mit 20 mg immer schon einen intensiven Trip hatte und mir mit 20 mg das irgendwie zu leicht war, entschieden wir uns, es diesmal genauso zu berechnen. Ich nahm daher 36 mg, S 34 mg und F 24 mg der Substanz gegen 20:30 Uhr ein.
Nachdem die Wirkung einsetzte erlebte ich einen intensiven, aber sehr schönen Trip, meine Begleiter meinten, ihnen war es schon etwas zu intensiv, dennoch verbrachten wir eine schöne Zeit, haben viel geredet, gelacht und Psybiance dazu gehört. Das Umziehen und Fertigmachen zum Tanzen war schon eine Herausforderung, aber ebenfalls recht lustig.
Gegen 23:00 Uhr kreuzten dann C und M auf, da wir ja tanzen gehen wollten, den Peak hatten wir da schon überschritten. Der Club, in den wir gehen wollten war in Laufweite und durch die frische Luft und das Laufen war ich vorm Club schon fast auf runtergekommen und eigentlich nur noch im Afterglow. Der Club hatte zu einer Electroswing-Party aufgerufen, womit ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen konnte, aber die Hörbeispiele bei Youtube versprachen tanzbar zu sein. Das Äußere des Clubs, der Türsteher und der Empfangsbereich ließen mich zweifeln, ob das der richtige Ort für mich war, irgendwie fühlte ich mich deplatziert, es war alles so schnieke. Das Gefühl wurde verstärkt, als wir drin waren und das Publikum mehrheitlich sehr passend angezogen war, also retrokleider im Stil der 20er bei den Frauen und die meisten Männer trugen Hosenträger. Irgendwie hinderte mich das eine emotionale Verbindung zum Club und den Gästen aufzubauen und ich fühlte mich weiterhin als Fremdkörper als nicht zugehörig. Auch die Musik sprach mich nicht an, sie war zu einfach gestaltet, eine simple Bassline und darüber recht eintönige instrumentale Gestaltung, die mich schlichtweg nicht in ihren Bann zog. Ich entschied mich also erst mal dafür den Club zu erkunden, während die anderen tanzen gingen. Ich fand einen einzeln stehenden Sessel im Raucherbereich, von dem aus man sehr gut die Leute beobachten konnte, die durch den Club wanderten. Der Club war im Übrigen sehr ansprechend, ein ehemaliger Schließfachkeller einer Bank, die Schließfächer waren noch montiert, aber auf mich wirkte das alles sehr unwirklich, fast wie auf einem Filmset, nur war ich keiner der Darsteller und spielte daher im Film auch nicht mit. Das Beobachten auf dem Sessel war recht lustig, wobei ich mir gewünscht hätte, dass ich nicht gesehen werde und nur beobachten kann. Ich saß dort ca. eine halbe Stunde, vielleicht auch eine und nüchterte langsam aus. Es gelang mir dennoch nicht eine Verbindung aufzubauen um mal so richtig abzutanzen. Ich suchte dann irgendwann F, der die Musik auch nicht super gefiel und wir entschlossen uns dazu im Chillbereich eine Zigarette mit Räuchermischung zu rauchen. Die Räuchermischung war uns bislang unbekannt, sie trug den Namen "Mr. Happy Hypnotic" und wir hatten, wie bei RM üblich keine Ahnung zu den Inhaltsstoffen. Wir rauchten also jeder eine ordentliche Portion davon und wollten dann tanzen gehen. Wir standen auf und bei mir flutete langsam die Wirkung an. Meine Knie wurden ganz weich und ich merkte wie mein Kreislauf irgendwie sehr merkwürdig wurde. Ich sagte nur zu F, dass ich mich wieder hinsetzen müsste, wankte zu der Couch in der Nähe und lies mich darauf fallen.
Von da an, verschwand alles Stück für Stück, ich versank in einem Strudel aus Bildern, spürte meinen Körper nicht mehr usw. S kam dann vorbei um mich zu fragen, ob alles in Ordnung sei und ich brachte ein paar blubbernde laute heraus. Er fragte, ob ich etwas zu trinken bräuchte und ich versuchte ihm klar zu machen, dass da irgendwo meine Cola stehen musste. Er verschwand darauf, vermutlich um sie zu holen und ich verschwand vollkommen aus dieser Welt. Ich hatte keinen Körper mehr und ich hatte auch keinen blassen Schimmer mehr wo ich war oder wer. Das war sehr befremdlich aber eigentlich nicht angsteinflößend, weil wovor sollte ich Angst haben? Es gab mich nicht, ich hatte keinerlei Erinnerungen, Gefühle oder ähnliches, ich war einfach in einer Welt, in der Bilder auf mich einströmten, denen ich schlichtweg keinen Sinn zuordnen konnte. Eigentlich strömten die Bilder auch nicht auf mich ein, es waren einfach Bilder. Irgendwann kam ein Fünkchen Ich zurück und ich machte mir klar, dass ich nur eine Räuchermischung geraucht hatte und in spätestens einer Stunde alles wieder normal sein musste. Was war normal, wie fühlt es sich an normal zu sein. Ich wusste es nicht, aber ich wollte wieder normal sein, denn ich hatte die Erinnerung, dass es mir da meist gut geht und das definitiv besser ist, als wenn man gar kein Gefühl hat. S setzte sich neben mich, gab mir meine Cola und sprach mir gut zu. S war das Einzige, das neben meinem wiedergewonnen Ich eine Existenz hatte. Ich hatte das Gefühl, dass alles andere in meinem ganzen Leben nur Einbildung war. Meine Frau war in diesem Moment ein von mir projiziertes Gedankenkonstrukt und ich fand es toll, dass ich mir so etwas so schönes und wertvolles vorstellen konnte.
S forderte mich dann auf, mich zu erden, ich sollte mir vorstellen ein Baum zu sein, der seine Wurzeln in den Boden schlägt. Dies gelang mir, obwohl ich mich dann eher dem Licht zuwandte, da mir das Gefühl der Energie von oben (andere würden göttlich sagen) beim Meditieren und bei Drogenkonsum als sehr angenehm empfinde. Aber ich spürte nun meinen Körper wieder und ich konnte mir vorstellen, irgendwann wieder laufen zu können. Ich versuchte nach Wiedererlangen der Kommunikationsfähigkeit S zu schildern, was ich erlebt hatte, was ebenfalls sehr gut tat.
Auch meine Frau wurde wieder zu einer realen Person und ich bemerkte, dass sie einen Horror schob, wie ich später erfuhr, weil sie einen Gesprächspartner hatte, der offenbar Spaß daran hatte, sie zu ängstigen. Erst hatte er ihr eingeredet, alle im Club würden sie nicht mögen und letztlich erzählte er ihr sogar, er würde sie umbringen wollen. Verständlich, dass dies einen auf einen Horror bringen konnte. Wir gingen dann raus und nach Haus und versuchten uns noch über das Erlebte klar zu werden. Die zwei folgenden Tagen waren für mich sehr depressiv, obwohl ich das sonst nie habe, aber ich brauchte die Zeit um das Erlebnis zu verarbeiten.

Fazit: Diese Räuchermischung enthält meiner Meinung nach nicht nur synthetische Cannabinioide, sondern vermutlich auch Dissoziativa, was ich aufgrund der fehlenden Deklaration als äußerst gefährlich. Nicht auszudenken, wie es einem geht, wenn man einen richtig dicken Kopf von dem Zeug in der Bong raucht. Wenn ich wüsste, wie, würde ich die Räuchermischung gern analysieren lassen. F hat die Räuchermischung ohne vorherigen anderen Konsum nochmals getestet und hatte wieder Effekte, die nicht wirklich zu Cannabinioiden passen, vor allem optische Effekte bei geöffneten Augen.