Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Reise zu mir selbst oder ich bin Pudding
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:thefabolousfake
Datum:31.10.2014 06:05
Set:Erwartungsfreudig
Setting:allein Zuhause, später mit meiner Mutter
Nützlichkeit:7,25 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Also erstmal zum Set: Wie schon gesagt zunächst mal war relativ erwartungsfreudig auf das vor mir liegende. trotzdem aber innerlich etwas durcheinander. Hatte die Wochen vorher schwierigkeiten mich zu entspannen und war allgemein etwas unzufrieden, weshalb ich auch ein paar mal zu anderen kleineren drogenexperimenten ausgesetzt hab. Irgendwie hatte ich das Gefühl einen Teil von mir zu übergehen. Dass wie soll ich sagen wohl mehr potential in mir steckt als ich momentan auslebe, ich irgendwie auf Sparflamme lebe. Dabei sollte ich Recht behalten aber dazu später mehr.



Das Setting war die Vertraute Umgebung meines Zuhauses. Hab extra (wie jedes mal wenn ich Pilze nehme) mein Zimmer aufgeräumt um das Setting zu verbessern, mich wohler zu fühlen. Die meiste Zeit war ich in meinem Zimmer oder auf dem an mein Zimmer angrenzenden Wintergarten/Balcon mit Fenstern und ner Gemütlichen Couch. Meine Mutter war nicht Zuhause und ich wusste auch nicht wann sie wiederkommen würde.



Hab leider keine Genauen Zeitangaben mehr weils schon n paar wochen her is aber die ungefähren Stundenabstände kann ich noch rekonstruieren.



Etwa gegen 20 Uhr hab ich also die ersten 4 gramm frische trüffel einer sehr starken Sorte aus Holland auf leeren Magen gegessen. Ca 40 min später setzte die erste Wirkung ein. Dieser leichte Pilz - Rauschzustand war mir bereits vertraut habe mich aber vorher nie getraut auf die nächste Stufe zu gehen. Es fing an wie immer bei mit einem leichten, warmen Gefühl im Bauch und einer kindlichen Wahrnehmung. Alles wirkte niedlich und super faszinierend. Besonders Muster wie z.B. auf Tapeten finde ich in so einem Zustand super spannend.



Relativ schnell gings dann weiter mit der mir ebenfalls vertrauten körperlichen zu-nichts-fähigkeit. Hatte auch schon vorher einmal den Fall dass auf die "Kind Phase" plötzlich eine extreme Körperliche schlappheit folgt. Auch dieses mal konnt ich mich nur noch ins Bett legen, licht aus und mich in den Trip fallen lassen. Ich spürte was ich ebenfalls bei einem Vorangegangenen Trip schon einmal hatte ein Art kinestätischen Orgasmus der meinen Körper rauf und runter zieht. In etwa als würde man gekrault werden oder in eine heisse Badewanne steigen nur intensiver. Auch konnte ich meine Körperenergiebahnen spüren zumindest glaubte ich dass ich das gespürt habe, was diese China Mönche Chi nennen.



Kurz habe ich auch als ich die Augen geschlossen hatte das Gefühl mich im Raum aufzulösen und zu schweben. Bis dahin habe ich den Trip zweifellos als ausgesprochen angenehm intensiv empfunden.

Etwas weniger als eine Stunde nachdem ich die ersten vier gramm genommen hatte, hatte ich den Höhepunkt des Trips hinter mir. Aus Erfahrung wusste ich das kleinere Wellen der Wirkung nach dem Höhepunkt schwanken aber ab jetzt keine Intensivierung oder ähnlich intensives mehr passieren würde. Meine Gedanken waren wieder relativ klar und ich befand mich nach dem kurzen Flug wieder halbwegs fest auf meinen Füßen.

Schon länger hatte ich mir vorgenommen mal auf die nächste Stufe zu gehen und da ich mich trotz der schon genommenen 4 gramm noch mental recht fit fühlte dachte ich mir einfach "jetzt oder nie" und hab weitere 4 gramm gegessen. Danach habe ich das noch ausstehende Abendessen in Form eines Sandwiches zu mir genommen was mir unglaublich lecker und generell wurdervoll vorkam. Ausserdem hatte ich n gutes Gefühl was im Magen zu haben weil so nen Trip ja schon auch körperlich recht Anstrengend sein kann.



Nach dem abendlichen Festmahl gegen 21:00 - 21:30 hab ich mich wieder ins Bett gelegt und licht aus. Es kam mir wunderbar weich und ich mir geborgen darin vor. Was dann passierte kann ich nur noch schwer von Reihenfolge und Zeitpunkt rekonstruieren. Ich hatte unglaublich viel Bilder durcheinander vor meinem inneren Auge. Dabei wechselte mein Befinden zu einer Merkwürdigen Angespanntheit, welche definitiv nicht angenehm aber auch nicht extrem unangenehm ist. Vorher hatte ich mal einen Trip da konnte ich die ganzen Bilder kontrollieren, bin quasi durch mich selber geflogen was tatsächlich aussah wie wenn bei star wars die Raumschiffe mit überschallgeschwindigkeit fliegen und man etwas wie einen Tunnel aus den Vorbeifligenden Sternen erkennt. Ich konnte mir dabei aussuchen welche Ecke meines Ichs ich bereise, sprich welches Thema ich mir angucken wo ich mich hereinfühlen möchte bei mir selbst und bei anderen.



Ums mal zu veranschaulichen Ein Beispiel: ich hatte in der Uni mal eine halbe Panikattacke weil ich vom prof drangenommen wurde und mich die Situation frei meine Meinung vor den ganzen Leuten zu sagen völlig überfordert hat. Ich hab also während des Trips (dem letzten und nicht den, den ich hier beschreibe) spüren können welches Gefühl dahinter steckt. Und ich habe eine tiefe man kann schon fast sagen Ur-Angst in mir entdeckt Leistungsmäßig zu versagen, mich dumm zu fühlen. Ich hab zwar keine Konkreten Bilder gesehen woher diese Angst kommt (vermutlich Erziehung, Leistungsdruck in der Schule usw.) aber ich habe genau gespürt was dahinter steckt und es hat sich verdammt scheisse angefühlt.

Andere gehen wegen sowas zum Therapeuten ich sag euch Leute nehmt lieber Pilze wink (Bitte nich ernst nehmen wenn man psychisch nich der stabilste is sollte man mit den Dingern extreeeeem vorsichtig sein)



So weiter im Text beim letzten hatte ich also die Fähigkeit mich bewusst in mich oder andere Menschen mit denen ich viel zu tun habe hereinzufühlen. Dieses mal allerdings konnte ich, obs an der höheren Dosis lag oder an was anderem, den Trip nicht kontrollieren und wurde mir selbst ausgeliefert völlig mit viel zu vielen Bilder Reizüberflutet. Anfangs hatte ich noch kurze sex Visionen die sich relativ Real anfühlten. Hab auch versucht diese festzuhalten was spätestens als die volle Wirkung eintrat nicht mehr möglich war. Nach den Sex Visionen ging dann das Karussel los. Merkwürdigerweise waren meine Gedanken selbst in dieser spährischen Stufe noch Anwesend, mein Gehirn konnte tatsächlich noch klare Sätze denken.

Was wirklich schade ist ist dass die meisten Bilder und Gefühle aufgrund des grossen Durcheinanders zumindest Gedanklich verloren gegangen sind. Emotional glaube ich dass sie trotzdem ihre Wirkung getan haben aber dazu mehr am Ende.

Als ich aufs Klo ging fiehl mir auf wie komplett verschoben meine Wahrnehnmung war ich hatte nicht das Gefühl in der Realität zu sein, meine Komplette Körpergefühl war entfremdet wie als wäre mein Körper nur noch eine Hülle, während mein Geist sich schon weit jenseits der Hemisphäre befindet. Zwischenzeitlich hatte ich öfter kurz den Gedanken wie es wohl wäre diesen Zustand nicht mehr zu verlassen und mir kamen Horrorgeschichten von nem Freund in den Kopf der mal an dem Tag nachdem er gekifft hat aufgestanden ist und neben sich stand. Und dies aber auch vorerst so blieb. Ich denke ich weiss jetzt wie er sich ungefähr gefühlt haben muss. Zum Glück gelang es mir mich nicht zu weit in solche Horror Gedanken hereinzu steigern und so führte ich meinen Chaos Trip fort.

Ich fühlte mich definitiv nicht mehr wohl in meiner Haut und machte mir teilweise mut mit: in nen paar Stunden isses Vorbei, was ein relativ schwacher Trost ist wenn man das komplette Raum - Zeitgefühl verlassen hat. Ich war immer noch auf merkwürdige Weise Angespannt und stand völlig neben mir während meine Inneren Bilder mich überrumpelten.



Hier ein paar Bilder und Gedanken die ich als der Trip langsam abgeflacht hat auf dem Balkon aufgeschrieben habe. Uhrzeit steht dran 23:59 (die sind natürlich nicht lyrisch einwandfrei und sinnvoll geordnet ;) In Klammern stehen jeweils erklärungen die ich hinzufüge.



"habe gesehen wie der Moment sich aus sich selbst heraus reproduziert." (Keine Ahnung wie ich das gemeint habe habs alt einfach so gesehen.)



"Körpergefühl: habe mehrmals gedacht mein mein Bewusstsein müsste sich jetzt entgültig von meinem Körper lösen, vlt auch kurz passiert. Rhytmisches Klopfen hilft"(achja zu meinem Verhalten ich lag glaube ich die meiste Zeit versteift im Bett und habe Rhytmisch auf meinen Bauch und an die Holzleisten meines Bettes geklopft was ich iwie als Beruhigend empfand)



"in froh das meine Mutter da ist um mich notfalls zu erden."(Meine Mutter war nach hause gekommen und die macht so nen Meditationskram und meinte mal zu mir dass wenn ich Pilze nehme und Angst hab nicht zurück in die Realität zu kommen sie mir helfen könne.)



"Angst nicht mehr in die Realität zu kommen war da. Fühle mich wie eine Brausetablette" (Hatte das Gefühl mich aufzulösen)



"Bild: wie eine Spermie durch eine Unsichtbare Wand in einen riesigen dunklen Ozean, ein Universum, schwerelosigkeit schwimmen." (Ich bin mir nicht mehr sicher ob ich aus der perspektive der Spermie oder als aussenstehender gesehen hab aber es war ein wundervolles Bild und ich habe das schwimmen im riesigen Ozean sehr genossen und mich frei gefühlt.)



"Zur Wurzel der Energie gelangen. Wurzel liegt Körperlich in der Leiste. Gefühl wie bei Orgasmus."(Das Gefühl meine Energiebahnen spüren zu können war jetzt nch intensiver. Ich meinte zu spüren dass die Lebensenergie oder wie man sie nennen mag in der Leiste sitzt und im Prinzip dem gleichen Bereich des Körpers entstammt dem auch das Gefühl des Orgasmusses entspringt, ungefähr bei der Blase oder etwas darüber.)



"neben mir stehen, fremdartiges Körpergefühl, Beobachterrolle, Meta Ebene." (oben erklärt)



Ab da hab ich erstmal aufgehört zu schreiben weil mein Mutter sich zu mir auf den Balcon gesetzt hatte, ich glaube es war ca. 2 Uhr. Ich hatte ihr als sie nach hause gekommen war und sie schon anfing mir erzählen dass sie grade gesehen hat wie ein Typ auf der Autobahnausfahrt unversehrt aber knapp dem Tod entkommen war weil sein Auto sich überschlug, mitgeteilt dass ich pilze genommen hab und mich fernab der Realität befinde. Es fiel mir die ganze Zeit wegen meines fremdartigen Körpergefühls sehr schwer zu reden, wie als würde ich eine andere Sprache sprechen. Sie fragte mich ob sie mir helfen kann und ich antwortete dass sie später mal kommen könnte zum erden.

Als sie sich zu mir setzte hatte sie anscheinend irgendeinen Plan. Ich hatte gedacht mit erden meint sie mit mir zu sprechen und mir dadurch iwie einen leitfaden für die Landung zu geben aber sie setzte sich einfach zu mir und meditierte. Die Situation kam mir ja vorher schon ziemlich komisch vor aber das toppte dann alles, war mir aber auch im Prinzip egal.



Ich bin nicht sicher ob dass was dann geschah wirklich mit der Meditation meiner Mutter zusammenhing aber es passierte etwas definitiv. Wie wechselten anfangs nur ein paar Worte. Ich sagte ihr dass ich neben mir stehen würde, kurz darauf fragte sie ob ich lieber gerne in mir selbst wäre. Ich sagte ja. Offensichtlich wusste sie worums ging.

Anschließend dann die Meditation. Ich ließ mich tief in die Couch sinken und versuchte abermals mich fallen zu lassen. Teilweise funktionierte es auch. Ich glaube das ganze ging ca. eine halbe Stunde während ich zwischendurch manchmal kurz die Augen öffnete und meine Mutter beim komische-Atemübungen-machen erblickte um sekunden später wieder weg zu sacken. Das Ergebnis dieser halben Stunde war verblüffend. Meine Anspannung war weg. An dieser Stelle ziehe ich wieder eine meiner Notizen hinzu die ich kurz darauf geschrieben hab.



"Ich bin Pudding. Loslassen, keine Angespanntheit mehr, nur noch Pudding. Körper wieder eins mit Geist. Körper und Geist sind Pudding."



Ich spürte eine tiefe entspanntheit welche ich sofort mit dem Bild eines Puddings identifizierte. Ich konnte mich fallen lassen, weich werden und von der Couch auf den Boden zerfließen. Es fühlte sich wundervoll an ein Pudding zu sein und ich berichtete davon meiner mutter mit den worten "Ich bin Pudding, und es ist gut Pudding zu sein" was mich selbst augenblicklich zum lachen brachte. Ich fühlte mich wieder mit mir selbst vereinigt und das fremdartige Körpergefühl und die Angespanntheit waren einfach weg. Dieses Bild des Puddings war einfach die perfekte Erleichterung für mich, gwissermassen die Pointe des Trips.



Ich weiss nicht genau was in dieser nacht wie mit mir passiert ist aber fest steht dass sich seitdem einiges bei mir geändert hat. Ich konnte wie gesagt nicht besonders viel oder viel Wertvolles von den ganzen Bildern in meinen Gedanken behalten aber iwie scheint dieser Trip emotional einen Damm gebrochen zu haben. Es ist definitiv so dass ich vorher auf Sparflamme gelebt habe und jetzt weis ich was es heisst dies nicht mehr zu tun. Ich habe begonnen Konflikte in mir und um mich an die Oberfläche zu bringen und auszutragen. Mich mit Dingen die mich belasten auseinanderzusetzen anstatt sie in die Ecke zu drängen.

Seitdem herrscht auch ein noch grösseres Durcheinander in in mir als vorher schon aber jetzt habe ich das Gefühl die Dinge am Schopf packen zu können.

Auch habe ich begonnen mir selbst und meinen Bedürfnissen z.B. auch in meiner Beziehung mehr Bedeutung zuzuschreiben während ich mich vorher nie gross selbst für voll genommen habe. Und das Bedeutenste ist wohl dass ich eine Art Ur - Vertrauen gewonnen habe. Ich hab vorher ständig Angst gehabt was zu verpassen bzw. vom leben nich genug zu kriegen was sich nach dem Trip mit in eine "Wird schon richtig sein wie es grad ist" Einstellung geändert hat.



Wie gesagt ich habe keine Erinnerung an Bilder die mit diesen Themen zu tun haben, aber während des Trips, vlt als ich zu Pudding geworden bin hat sich etwas in mir verändert was mein Leben immer noch ziemlich stark und meines Empfindens nach positiv verändert.

Kurz nachdem ich zu Pudding geworden bin hat meine Mutter mir noch gesagt sie hätte gespürt dass sich grade einiges Grundlegend bei mir getan hat. Ich kann das nicht eindeutig bestätigen aber schließlich ist das ja auch passiert. Dass es reiner Zufall war halt ich für höchst unwahrscheinlich. Vielleicht sollte ich auch mal in so nen Meditationskurs von meiner Mutter gehen sie scheint ja immerhin schon hellsehn zu können wink



Zum Trip an sich nochmal: War eine sehr intensive Erfahrung aber als das Bilderkarussel angefangen hat wurds mir langsam echt zu viel. Ich denke dass die psychische Anstrengung iwann zu gross für mich wurde sodass ich mich nicht mehr fallen lassen konnte, deshalb die Angespanntheit. Ein Horrortryp wars auf jeden Fall auch nicht aber angenehm ist auch was anderes, bereuen tu ichs definitif nicht. Zumindest werd ich jetz erstmal ne Zeit die Finger von den Dingern lassen (vlt. bis auf kleinere Dosierungen ;)