Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die grüne Nacht
Drogen:Cannabis
Autor:Cannabinoidis
Datum:31.10.2014 02:52
Set:aufgeregt, gut gelaunt, leicht unsicher, später müde
Setting:nachts, zuerst daheim, dann draußen
Nützlichkeit:7,15 von 10 möglichen   (13 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort
Es war Freitag und ich war am Vorabend gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt und natürlich heiß darauf, meine Freunde wieder zu sehen. Einen meiner Besten wollte ich unter ganz besonderen Umständen wieder sehen.

Also rief ich ihn am frühen Abend an. Wir freuten uns riesig, voneinander zu hören. Ich fragte, ob er denn heute Nacht noch mal Zeit hätte. Zuerst, verneinte er aufgrund der Tatsache, dass er morgen früh wieder zur Arbeit müsse. Aber diese war nur ein Nebenjob und lief nur samstags. Aus diesem Grund entschied er nach kurzem Überlegen schließlich, mit mir die Nacht durch zumachen. Ich war erfreut und ein wenig überrascht über seine Entscheidung. Es war ja nicht so, dass ich irgendwie drängelte oder Ähnliches, sondern ich ließ ihn frei entscheiden.
Also verabredeten wir uns für 23:30 Uhr . . .

Wir hatten ausgemacht, dass er zu mir läuft und wir uns dann vor der Haustür treffen. Während er auf dem Weg zu mir war, packte ich meinen Rucksack. Ich nahm meine Tüte mit allen Utensilien, meine Glaspfeife, 2 Getränke und etwas Schokolade mit. Mit dabei hatte ich noch ca. 1,5 Gramm fein duftendes Gras. Als alles eingepackt war, zog ich mich an. Was würde uns in dieser Nacht erwarten, wie würde sie verlaufen, wie würden wir uns fühlen und den Trip erleben? Ich verließ das Haus mit einem gemischten Gefühl aus Vorfreude und Unsicherheit . . .



Set
. . . welches jedoch erst einmal verflog, als wir uns an der Haustür umarmend begrüßten. Wir waren sehr froh, uns wieder zusehen und hatten jetzt schon ein Grinsen im Gesicht und die Endorphine blubberten in unseren Köpfen. Wir verweilten aber nicht lange an der Haustür und machten uns sogleich auf den Weg irgendwohin. Während mein Kumpel total euphorisch war, lief ich, trotz großer Vorfreude, entspannt durch die Straßen. Die Nacht war bewölkt und angenehm mild und es war doch nicht zu finster. Die frische Luft tat ihr Übriges.



Der erste Joint
In der Nähe war ein Fluss, der von einem Damm begrenzt war, auf dessen Radweg wir nun entlang spazierten. Währenddessen überlegten wir, wo wir eigentlich hingehen könnten und fanden schnell eine Lösung. Unser erstes Ziel war eine, an einem, mit Bäumen bewachsenen Radweg, platzierte Bank, von wo aus man zwischen den Baumstämmen hindurch auf den Fluss hinabblicken konnte. Dort angekommen, fing ich mit dem Bauen des ersten Joints an. Da ich über die Sommerferien das, einigermaßen annehmbare Bauen schon wieder verlernt hatte, fiel mir dieser Joint auch nicht ganz leicht, doch das war mir dann auch egal. Schließlich war er fertig und bereit zur Verbrennung.

Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, einen Joint in der Hand zu halten – auch, wenn Der da nicht gerade schön aussah! Aber darauf kommt es nicht an . . . Ich steckte ihn zwischen meine Lippen. Mein Kumpel holte sein Feuerzeug heraus, welches, wie er stolz kommentierte, „immer beim ersten Mal angeht“, und zündete mir den Joint an. Ich nahm einen guten Zug und sofort hatte ich ein mulmiges Gefühl. Aber nicht etwa wegen des THCs – das würde noch eine Minute brauchen – sondern, weil ich wusste, dass ich gleich in eine sehr merkwürdige Welt geworfen werde. Das Gefühl war eine schwächere Version von jenem, welches man empfindet, wenn man in einer Achterbahn sitzt und sich kurz vor dem Sturz in die Tiefe befindet. Doch es beeinflusste mich nicht negativ . . .

Wir beschlossen kurzer Hand, dass jeder zwei Züge nimmt und dann weitergibt. Schon nach meinem zweiten Zug bemerkte ich eine beginnende Wirkung in Form von Schwindel und der Einschränkung der Sehfähigkeit. Währenddessen zog mein Kumpel, dann wieder ich usw. Zwischendurch kam mal ein Radfahrer an einem etwas abseits hinter uns gelegenen Radweg entlang. Wir duckten uns, damit er uns nicht sehen konnte; wir wollten ja nichts riskieren. Das war aber nicht das einzig Störende. Wir hörten immer mal wieder irgendwelches Knacken irgendwo, dachten aber an nichts Besonderes. „Das sind bestimmt Vögel in den Bäumen . . .“, sagte mein Kumpel beruhigend. Eigentlich unwahrscheinlich, da Vögel nachts kaum so aktiv sind.
Als Ich dann noch einmal dran war – ich war schon voll auf irgend einer Wolke ganz weit oben - nahm ich meine zwei Züge und musste erstmal tief durchatmen, da das Kratzen, wie gewöhnlich mit jedem Zug ansteigend, nun so stark war, dass ich mir ein Husten nur mit großer Mühe verkneifen konnte. So gab ich den Joint wieder meinem Kumpel mit der Bemerkung, er könne jetzt ruhig drei Züge nehmen. Zuerst lehnte er ab: „Wir haben zwei Züge für jeden ausgemacht, also . . .“, doch ich stimmte ihn schließlich um. Er bedankte sich sehr.



Ein krasser Zwischenfall
Als noch ein Drittel des Joints vorhanden war, nahm ich meine zwei letzten Züge und gab ihm den Rest . . .
Er rauchte . . . wieder ein Knacken, diesmal schaute mein Kumpel sich angespannt um, drehte sich schließlich herum und starrte in die Dunkelheit hinter uns. Da befand sich ein Zaun, der ein Gartengelände eingrenzte und gerade nach links hin endete. Mein Kumpel starrte zu eben jener Ecke und fragte mich: „Steht da jemand?“
Auf seine Frage blickte auch ich nun auf die Zaunecke und konnte schwach irgendwelche Konturen erkennen, allerdings einer Person nicht ähnlich. Ich interpretierte Diese eher als abstehende Zaunpfeiler. Aufgrund dieser Tatsache sagte ich: „Nee, das is nur irgendwas vom Zaun.“ Er jedoch war der festen Überzeugung, da stünde jemand und beobachte uns. Er nahm sein Mobiltelefon, schaltete die Lampe ein und leuchtete in die Richtung des Zaunes.

Und tatsächlich, da stand ein Mann hinter dem vertikalen Rand des Zaunes hervorblicken. Ich erschrak, ließ mir aber hoffentlich nichts anmerken. Mein Kumpel fragte ganz direkt: „Is was?“ Der Mann: „Nee, ich . . .“ Den Rest verstand ich nicht. Danach drehte er sich um und verschwand im Dunkeln. Die Sache war mir recht unangenehm, durch das THC natürlich noch verstärkt. Wen es aber schlimmer traf, war mein Kumpel. Er sah mich total erschrocken an und begann zu spekulieren, was der Mann da wohl (von uns) wollte. Er fing an, davon zu reden, was jetzt wohl gewesen wäre, wenn jene Person ein Mörder gewesen wäre und wir gleich tot. Und fügte noch hinzu: „Den hätte ich so was von fertig gemacht!“ Klingt unwahrscheinlich, aber so, wie ich meinen Kumpel unter Einfluss von THC kenne, kann er eigentlich noch klar denken und sich normal verhalten, was mich durchaus wunderte. Also glaubte ich ihm.

Wir blieben noch kurz auf der Bank sitzen; mein Kumpel musste sich erst einmal etwas beruhigen. Dann standen wir auf und liefen in die Richtung zurück, von wir herkamen. Ab hier ist ein kurzer Filmriss. Wie wir dorthin kamen, weiß ich nicht mehr, aber wir waren dann bei einem Tunnel direkt am Damm und überquerten die Straße. Von da aus liefen wir etwa 2 Kilometer durch die Stadt. Wir waren in unserem Handeln aufgrund von Passanten eingeschränkt und konnten den Rausch nicht aus uns herauslassen. Überhaupt waren wir während des Laufens doch recht klar bei der Sache. Doch wo wir entlang liefen, weiß ich trotzdem nicht mehr. Aber es kam mir sehr lang vor . . .

Durch das Stadtzentrum und wieder raus führte unser Weg uns schließlich durch ein, von vielen Halogenstrahlern hell erleuchtetes Gewerbegebiet. Die Straßen waren leer, alles still . . . fast.
Auf jeden Fall sind wir dann wieder auf den Damm gelaufen, in Richtung zweites Ziel. Es war wieder eine Bank auf dem Radweg, umgeben von Bäumen und mit einem Blick hinab auf den Fluss. Wir liefen hier hin, weil wir einige Zeit zuvor schon einmal genau so eine Nachtreise zusammen unternommen und uns eben diese Bank zum Gras Rauchen ausgesucht hatten. Also warum nicht wieder . . . ?



Der zweite Joint
Da ich beim ersten Mal gedreht hatte, war nun mein Kumpel dran. Ich leuchtete ihm mit der Lampe seines Mobiltelefons. Er konnte wesentlich besser drehen als ich, denn er drehte auch normale Zigaretten, also hatte er einfach mehr Übung darin. Wer hat den eigentlich angezündet? Keine Ahnung! Verdammt! Na ja, die üblichen „Symptome“ eben. Auf jeden Fall haute dieser Joint auch noch einmal kräftig rein. Jeder nahm wieder zwei Züge. Zum Glück hemmte der, nun noch einmal, an Intensität zunehmende Rausch den Kratzreiz ein wenig, wenn ich mich nicht auf ihn konzentrierte, aber es fiel dennoch schwer, nicht zu husten. Doch ich bekam es schon hin.

Einmal nahm mein Kumpel einen zu tiefen Zug und da brach es aus ihm heraus. Er fing sich zwar, aber er hat sich bestimmt gequält mit dem Unterdrücken des Hustens. Ich wollte ihm psychisch etwas helfen, in dem ich ihm meinen Arm auf die Schulter legte und sagte: „Komm schon, du schaffst das!“ Kurze Zeit später - er war wieder ok – sagte er mir, meine Geste wäre sehr unterstützend für ihn gewesen.
Was mir nun zum ersten Mal richtig bewusst wurde, war, dass der Rausch anfangs für mich gar keine angenehme Empfindung darstellte, sondern viel mehr einen Wirbel aus Gedanken, äußeren Eindrücken und einem starken Brummen und Gribbeln im und am Körper. Erst nach vielleicht einer Stunde empfand ich den Rausch plötzlich als sehr angenehm und entspannend. Auch war ich anfangs durchweg von meinen Gedanken so eingenommen, dass ich visuell gehemmt war und Geräuschempfindungen gar nicht mehr wahrnahm und bekannter Weise mit dem typischen „Was?“ antwortete, wenn man mich ansprach. Auch das Klischee, dass man unter jenem Rausch vieles vergisst, machte sich dieses Mal insofern bemerkbar, dass ich mich, wie ich auch beim Schreiben dieses Text bemerkt habe, im Nachhinein an mehrere Einzelheiten einfach nicht mehr erinnerte.

Während ich den, gerade verstärkten Rausch auf mich einwirken ließ, blickte ich langsam umher. Das andere Ufer des Flusses war kaum 50 Meter von der Bank entfernt. Auch dort befanden sich erhöht ein Radweg und ein Wald. Auf der Schräge des Dammes standen viele Bäume, die den unter ihn liegenden Boden vollends verdunkelten. Durch den Anblick des dunklen Waldes und der davor stehenden Bäume, kam mir die Vorstellung, dass da drüben eine breite Höhle wäre, deren Eingang von Bäumen verdeckt ist. Durch meine Konzentration auf diese Vorstellung, wurde das Gedankenspiel so intensiv, dass es mir wie eine wirklich existierende Höhle erschien. Jedoch wusste ich, dass diese scheinbare Realität durch den Rausch erzeugt wurde, doch ich freute mich über eine so überzeugend wirkende Illusion.

Ich erklärte meinem Kumpel, was ich sah. Er sagte mir: „Uh, das wär net schön!“ Ich: „Wieso?“ Er: „Weil ich dann die ganze Zeit daran denken müsste, dass da irgendwelche komischen Menschen drinnen wohnen . . .“
Ich brachte ihn von dem Gedanken ab: „Nee, nee, stell dir vor, das is zwar ne schwarze, dunkle Höhle, aber darin is nur Gutes drin, alles Gute, was du dir vorstellen kannst, is da drin!“

Wir saßen noch ein paar Minuten auf der Bank herum, genossen die Nacht, unseren Rausch und die damit verbundenen umweltbedingten Eindrücke. Es war wirklich sehr schön und beruhigend. Wir redeten immer wieder von unseren gerade herrschenden Gefühlen und Eindrücken und immer wieder kam von einem von uns: „Alter, ich bin sooo drauf . . .“
Da sich unsere Zeit langsam dem Ende näherte – ich glaube, es war ca. dreiviertel 3 - beschlossen wir zu gehen. Also standen wir auf und traten langsam unseren Heimweg an. Vom Damm runter, kamen wir wieder in das Gewerbegebiet. Als wir über den Parkplatz eines Möbelgeschäfts liefen sagte mein Kumpel: „Alter, hier is doch jetz keiner, lass mal übelst rumalbern!“ Bis jetzt hatten wir uns recht ruhig verhalten, den Trip auf und in uns wirken lassen. Es begegneten uns ja immer mal wieder Leute, vor denen wir uns nicht so krass verhalten wollten, doch jetzt war alles still und verlassen und wir ließen nun mal die lustige Seite des Trips aus uns raus. Das Stoned sein wurde zum High sein!
Nun gut, wir hatten/haben eine etwa gleiche, ziemlich niedrige Toleranz. Aber trotz der, für uns relativ hohen Menge von 1,5 Gramm, konnte man von einem richtigen Stoned sein doch noch nicht reden . . . Wir zogen blöde Fratzen, machten komische Geräusche, bewegten uns wie Idioten und nahmen dabei bizarre Haltungen an! Und hielten uns dabei die Bäuche vor lachen, das war wieder einer dieser Momente, wo einem die Luft knapp wird – aber so muss es einfach sein!


Die verbleibende Zeit
Nach einer Weile hatten wir uns dann leider – ich liebe diese Lachflashs! – wieder beruhigt und liefen entspannt und immer noch voll drauf wieder in die Stadt hinein. Alles war verlassen, alles still. Sehr beruhigend. Mal unterhielten wir uns, mal lauschten wir einfach nur stumm der Stille. Die wenigen Eindrücke von außen ließen den inneren Rausch weiter in den Vordergrund treten. Es war stets und bis zum letzten Augenblick jener Druck im Kopf und jenes Gribbeln im Körper zu spüren – wenn auch schwächer als zu Beginn des Rausches. Schade eigentlich, denn gerade bei solchen Ausflügen würde ich eine länger anhaltende Wirkung sehr begrüßen. Natürlich hätten wir uns das Gras auch einfach noch besser einteilen können; hätte wohl den gleichen Effekt gehabt. Aber gut, jetzt war es eh bald vorbei . . .
Um 5 Uhr brachte mein Kumpel mich schließlich noch nach Hause, wir bedankten uns gegenseitig für diese tolle Reise durch die Nacht und verabschiedeten uns. Ich kam dann doch ziemlich erschöpft ins Bett und schlief rasch ein; Gras ist halt doch das beste Schlafmittel . . .

Nachwort
Zu diesen Nachttrips mit Kollegen muss ich sagen, dass sie mir von allen, bisher erlebten Ausflügen unter Einfluss eines Cannabisrausches am besten gefallen. Ich werde in Zukunft hoffentlich noch viele Weitere unternehmen. Man fühlt sich einfach frei, niemand stört einen – naja, FAST niemand – und man hat einfach eine super Zeit miteinander! Leider nagt die Zeit, die verfügbare Menge an Gras und die Müdigkeit immer sehr an dem wirklich wunderbaren Erleben! Man möchte am liebsten immer umher reisen und high sein, frei sein, einfach leben!