Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:6g Magic Mushrooms
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:anonym
Datum:24.11.2014 18:32
Set:Bauchkribbeln ob des kommenden Zustandes, leichte Aufgeregtheit
Setting:alleine in der Wildnis an einem Feldrand zwischen Bäumen und Sträuchern
Nützlichkeit:6,75 von 10 möglichen   (28 Stimmen abgegeben)

Bericht:

6g Magic Mushrooms: Tripbericht einer Ich-Auflösung

An einem schönen, halb-sonnigen Freitagnachmittag Ende April 2006 beschloss ich, 6g (getrocknete) selbstgezogene Stropharia Cubensis zu verspeisen. Ziel des Trips war es, Antworten über sich, Gott und andere Fragen zu erhalten, weswegen alleine getrippt wurde.

16 Uhr packte ich meine Sachen (Magic Mushrooms, Trinken, Musik, Decke, Schreibzeug, ..) und fuhr mit dem Rad los, um ein geeignetes Plätzchen zu finden.Ich lies mich schließlich an einem Feld zwischen viel Vegetation nieder und nahm die 6g Zauberpilze zu 17uhr ein (letzte Mahlzeit vor 5 Stunden).

Kurze Zeit später bemerkte ich schon das typische Kribbeln und Breit-werden, was sich auch in erhöhter Euphorie und chronischem Gähnen widerspiegelte. Die Optiken wurden immer heftiger und ich legte mich einfach auf die Decke und blickte stundenlang in den Himmel. Dabei manifestierten sich die schönsten Bilder, Formen und Skulpturen in den Wolken. Mal waren es hinduistische Gottheiten, die vom Himmel zu kommen schienen, mal asiatische Drachen die oben lang flogen (das Bild der meditierenden hinduistischen, mehrarmigen Gottheit könnte ich heute noch nachzeichnen).

Ich verfiel also von kurz nach 17uhr bis zum Ende (siehe unten) in einen tranceartigen Zustand, der von Moment zu Moment immer intensiver wurde. Ich verlor zeitweise völlig den Faden zur Realität, konnte mein Ego nicht mehr festmachen, konnte mein „ich“ nicht mehr ergreifen und suchte ständig Dinge oder Personen, an denen “ich” “mich” fest machen konnte. Das löste abwechselnd euphorische, als auch zeitweise ängstliche Zustände aus. Durch einen versehentlichen Knopfdruck auf meinen mp3-player, den ich die ganze Zeit über an hatte, spielte er das Lied „Für Elise“ von Beethoven in Endlosschleife und ich konnte nicht begreifen, wie man nur ein solches Meisterwerk komponieren konnte. Außerdem gewann ich zunehmend Erkenntnisse über die Funktion und Zusammenhänge der Natur, was sich in einem dauerhaft-anhaltendem Lächeln und dem Gefühl „mit-der-Natur-im-Einklang-sein“ äußerte.

Dieser besagte, die ganze Zeit anhaltende, trance-artige Zustand versetzte einen u.a. in Wachträume.

Ich lag also stundenlang auf meiner Decke, bis ich etwas mehr zu mir kam und den Kopf umherblickend erhob.

Ich guckte mich um und sah, dass ein Fuchs sich an mich heran schlich (etwa 10m entfernt) und wohl vor hatte, mich als Mahlzeit zu verspeisen. Wahrscheinlich hatte er mich eine Zeit lang beobachtet und festgestellt: „Der bewegt sich nicht mehr, ist sicher bewegungsunfähig oder tot - Lecker!“. Auf jeden Fall traf mich bis aufs Knochenmark der Schock, dass ein Fuchs mich anzugreifen vorhatte! Deshalb richtete ich mich in seine Richtung auf und machte laute Geräusche, die ihn aber erst nach einer Weile verscheuchten. Ein Glück ergriff er schließlich die Flucht.

Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es 20.40 Uhr war – die Einnahme lag also “gerade” einmal dreieinhalb Stunden zurück, doch es fühlte sich an, als wäre ein halber Tag vergangen. Auch wurde es langsam kälter und meine bisherige Wolldecke, in die ich mich eingemurmelt hatte, half dagegen immer weniger.

Immer noch voller Panik und Herzrasen, packte ich also schnellstmöglich meine Sachen um nach Hause zu fahren. Auf dem Heimweg kam mir die Dorf-Polizei entgegen – PANIK²! Normal fuhr ich weiter, weil ich ja nichts zu verstecken hatte (außer den restlichen paar Gramm Magic Mushrooms und einer Feinwaage natürlich). Doch als sie 50m hinter mir auf einmal anhielt und zurückfahren wollte, fiel mir auf, dass ich kein Licht am Fahrrad hatte, weswegen sie wahrscheinlich umkehrten! Wie vom Blitz getroffen, trat ich so schnell wie möglich in die Pedale, fuhr 1000 Schleichwege und war nach einer Stunde dann endlich Zuhause –> Habe dann Gott erst mal tausendmal gedankt, dass ich den Bullen glimpflich entkam!

Man war das ein Trip! Mit Abstand der Intensivste, den ich je erlebt habe! 6g sind eben doch keine harmlose Menge mehr und verlangen in vielerlei Hinsicht dem Konsumenten so einiges ab!

Das nächste Mal wird wohl lieber im heimischen Garten getrippt, ohne Füchse und Bullen…

PS: dieser Erfahrungsbericht wurde zuerst als Magic Mushrooms Tripbericht in der Tripberichtsammlung veröffentlicht und kann nun hier diskutiert werden sowie ein breiteres Publikum erreichen.