Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:San Pedro - Eine Wunderbare Erfahrung
Drogen:Mischkonsum von Peyote und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Cybertron
Datum:14.12.2014 14:47
Set:Neugierig, Entspannt
Setting:In der Stadt, später in meiner Wohnung
Nützlichkeit:8,04 von 10 möglichen   (28 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo zusammen, ich möchte euch heute über meine erste Erfahrung mit Mescalin berichten.

Das Thema Psychedelika ist für mich noch relatives Neuland. Ich beschäftige mich zwar schon seit ca. 2 Jahren damit, doch meine tatsächlichen Erfahrungen halten sich bisher noch in Grenzen.
Meine bisherigen Trips spielten sich hauptsächlich auf Holzrosen ab, waren aber wegen der damit verbundenen Übelkeit und dem Körpergefühl eher unangenehm als erhellend.


Nun endlich fühlte ich mich bereit für einen "richtigen" Trip. Ich war mir zunächst nicht sicher ob ich es mit Mescalin oder Psilocybin versuchen sollte. LSD kam für mich wegen mangelnder Bezugsquellen nicht in Frage.
Meine Wahl fiel auf Mescalin, da der Trip laut vielen Berichten besser zu steuern und nicht so bizarr wie auf Pilzen sein sollte, und da ich alleine Trippen wollte (=musste) kam mir das entgegen.

Ich kaufte mir also im Internet einen schönen, ca. 30cm langen San Pedro Kaktus.
Am besagten Tag begann ich schon am morgen, mich mental auf den Trip vorzubereiten. Ich hatte den ganzen Tag für mich allein und habe mir den Tag stressfrei gestaltet, nebenbei ein paar Einkäufe erledigt.
Ich war neugierig auf das Ergebnis, doch da ich mittlerweile um die große Macht der Psychedelika wusste, wollte ich die Pflanze mit gebührendem Respekt behandeln. Langsam rantasten lautete die Devise also. Ich hielt es für eine gute Idee, es mit 20cm zu versuchen, was etwa 200g frischem Kaktusfleisch entsprach. Ich hatte vor, das Fleisch nur nach und nach zu essen, in Abhängigkeit davon wie gut ich auf den Trip komme.
Ich zog dem Kaktus die Außenhaut ab und schnitt den inneren Kern heraus. Das grüne Fleisch schnitt ich dann in kleine Würfelchen.

Nun ging es also los. Ich hatte mir vorgenommen, die Kaktusstücke in drei gleiche Teile aufzuteilen, damit ich sie besser dosieren konnte. Um 20 Uhr aß ich also das erste Drittel daheim in meiner Wohnung.
Trotz des bitteren Geschmacks gingen die Kaktuswürfelchen erstaunlich leicht runter (ich spülte mit Fruchtsaft nach). Um der Übelkeit vorzubeugen beschloss ich, eine Weile zu warten bis ich mir die nächste Ladung dieser schleimigen Würfelchen zu Gemüte führte. 30min später war es dann so weit.
Das letzte Drittel sparte ich mir für später auf. Ich wollte es davon abhängig machen, wie gut das Hochkommen verläuft.

Da ich bereits wusste, dass man auf die Wirkung von Mescalin sehr lange warten musste, ging ich in die Stadt um mich etwas abzulenken (dazusitzen und auf den Trip zu warten hätte mich nervös gemacht).
Ich schlenderte also durch die Straßen und vertrieb mir die Zeit. Die erste Stunde passierte erwartungsgemäß überhaupt nichts.
Gegen 22 Uhr fühlte ich dann eine leichte Euphorie in mir aufsteigen. Sehr subtil, nichts weltbewegendes. Trotzdem wusste ich, dass nur der Zeitpunkt gekommen war mir ein ruhiges Plätzchen zu suchen.

Ich verschwand also aus der Innenstadt und lief zu einem Schloss mit einer großen Parkanlage. Dieser Park war so groß, dass er tatsächlich fast als ein richtiger Wald durchgehen könnte. Da ich gerne nachts draußen in der Natur bin, fühlte ich mich hier besonders wohl. Ich genoss den Wind, den wunderbaren Geruch der Bäume und die Geräusche der Natur. Alle Geräusche hörten sich irgendwie eingängiger an, alles war auf eine schöne Art intensiver.
Man kann diesen Abschnitt mit einem Cannabisrausch vergleichen, nur ohne das "dichte" Gefühl im Kopf, viel klarer.

Nach einiger Zeit, etwa um 23 Uhr, begann es zu regnen und ich entschloss mich den Rückweg anzutreten. Ich kam wieder an dem Schloss vorbei, das Mauerwerk war von unten angestrahlt und wirkte dadurch unglaublich mächtig. Dies bewegte mich dazu stehen zu bleiben.
Ich sah das Schloss auf eine Art und Weise wie ich es noch nie gesehen habe. Ich habe vor kurzem mein Fable für Architektur entdeckt, und vor mir offenbarte sich ein Wunder. Die ganzen Verzierungen und Details zogen mich in ihren Bann. Jede der Figuren auf den Mauern hatte eine eigene Bedeutung, eine eigene Geschichte zu erzählen.
Der Weg vom Schloss zurück in die Stadt war mit Lichtern verziert. Viele kleine blaue und violette Lichter gaben diesem Weg eine ganz eigene, traumartige Atmosphäre.

Zurück in der Stadt erschienen mir die ganzen Lichter, Werbetafeln usw. viel bunter. Langsam machte sich ein leicht schwindeliges Gefühl im Kopf breit, der gepflasterte Boden erschien mir uneben. Ich merkte nun, dass es jetzt tatsächlich Zeit würde, mich von hier zu entfernen und den Heimweg anzutreten.

Bemerkenswert ist, wie langsam das Mescalin einsetzt. Es war mittlerweile 23:30, also 3,5 Stunden nach dem Konsum und ich fühlte mich immer noch als würde ich hochkommen.
In der Straßenbahn bekam ich dann kurz Panik, als ich meine Pupillen in der Spiegelung an der Fensterscheibe sah. Was wäre, wenn mich jemand so sehen würde? Was ist, wenn hier Zivilpolizisten rumlaufen?
Ich hatte mich aber schon den ganzen Tag auf solche Situationen vorbereitet, und von daher fiel es mir zum Glück sehr leicht mich wieder zu beruhigen.

Daheim angekommen (0:00 Uhr), entschied ich mich, auch das letzte Drittel des Kaktusfleischs noch zu essen, da mein Erlebnis bisher mehr als gut verlief. Bisher war auch noch keine Übelkeit zu bemerken, was mich wunderte.
Ich setzte mich auf mein Bett und machte die Musik an.
Ich entschloss mich das Album "The Wall" von Pink Floyd zu hören, ein wahres Meisterwerk wie ich finde.
Das war ein wirklich besonderes Erlebnis. Ich schien die Musik mit allen Sinnen wahrzunehmen, meine Vorstellungskraft schien keine Grenzen zu haben. Ich konnte mich in die Geschichte hineinversetzen, fühlte sie und lebte in ihr.

Mittlerweile war es 2:00 Uhr. Bisher verlief der Trip eher auf emotionaler Ebene, doch ich wollte ihn auch visuell komplett ausreizen. Ich wusste das Cannabis hierfür wie ein Katalysator wirkt. Daher nahm ich eine wirklich sehr kleine Menge (so, dass man normal nur eine leichte Entspannung spüren würde) und rauchte sie in meiner Bong.
Das schlug ein wie eine Bombe. Ich bekam (zumindest für die Verhältnisse die ich gewohnt bin) heftigste CEVs. Meine Gedanken rasten, fraktale Formen bauten sich in allen Farben auf, Sterne flogen an meinem Inneren Auge vorbei.
Auch mit offenen Augen hatte ich leichte Optics: ich glaubte bewegte Muster an meiner Wand zu erkennen, gerade Kanten schienen sich zu verbiegen oder gar Wellen zu schlagen.

Dieser Zustand hielt an bis etwa 5:30 Uhr, dann ging es ziemlich schnell wieder runter. Ich entschloss mich noch einmal nach draußen zu gehen, um die Welt in diesem Zustand noch ein bisschen bewundern zu können.
Um diese Zeit ist kein Mensch auf der Straße, ich hatte also komplett meine Ruhe.
Jetzt auf einmal kam doch ein bisschen Übelkeit auf. Ich dachte etwa 20 min lang ich müsste mich übergeben, aber dazu kam es nicht. Mein Bauch fühlte sich aber ziemlich aufgebläht an.
Mittlerweile war ich müde, aber mir war noch nicht zum Schlafen zumute, denn mein Kopf schien noch zu wach zu sein, wie nach einer Tasse Kaffee etwa.
Als ich dann Gegen 7:30 dann das Rot der aufgehenden Sonne am Himmel sah, entschied ich mich letztendlich doch dazu Schlafen zu gehen.

Mein Schlaf war etwas unruhig, was aber nicht weiter schlimm war in Anbetracht dessen, was davor stattfand.
Die Blähungen verschwanden auch mit der Zeit und am nächsten morgen fühlte ich mich richtig wohl.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Mescalin ein sehr positives Psychedelikum ist. Die Erfahrung ist sehr euphorisch, und mit ein bisschen Vorbereitung lässt es sich gut vermeiden auf schlechte Gedanken zu kommen.



So viel zu meinem ersten Erlebnis mit Mescalin und gleichzeitig meinem ersten "echten" Trip.
Ich habe vor, das Ganze im Frühjahr/Sommer auf einer Wiese unter dem Sternenhimmel zu wiederholen und hoffe dabei auf eine mystische Erfahrung.

Über Feedback zu diesem Bericht wäre ich sehr dankbar :)