Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Der wärmste Urlaub für die Seele
Drogen:Heroin
Autor:souljacker
Datum:12.12.2015 05:31
Set:Hohe Erwartungen, sehr respektvoll gegenüber der Substanz, allgemein ganz gute Gemütslage zur Zeit
Setting:Alleine daheim für ein paar Tage, Bericht und Tagebuch schreiben und Unikram erledigen
Nützlichkeit:9,29 von 10 möglichen   (28 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Der folgende Tripbericht handelt von dem Research Chemical/Fentanyl-Derivat Furanyl-Fentanyl (Fu-F), welches ich an drei aufeinanderfolgenden Tagen ausgiebig getestet habe.
Ich werde zunächst ein paar informative Fakten aufzählen und anschließend versuchen die subjektiv empfundene Wirkung in Worten festzuhalten.
Dabei geht es auch allgemein viel um die Gefühle, die ein recht regelmäßiger Opiat, beziehungsweise Opioid Konsum mit sich führt.


1. Harte Fakten (subjektiv)


- gewählte Konsumformen:

- nasal: Für mich mit Abstand die beste Konsumform für diese Substanz
- verdampfen: funktioniert ganz gut, der Rush kommt auch nahezu direkt nach dem Ausatmen und ist ähnlich intensiv wie beim ziehen der Substanz, aber die Wirkdauer ist mit dieser Konsumform viel zu kurz. Daher lohnt sich diese Konsumform auch nicht wirklich meiner Meinung nach
- sublingual: einmal getestet, sehr subtile Wirkung bei gleicher nasaler Dosis, leicht längere Wirkdauer, lohnt sich trotzdem nicht wirklich

- Persönlicher Dosisbereich:

- 0,4 mg -1,4 mg bei leichter Toleranz (seit einigen Wochen recht regelmäßiger Kratom Konsum)
--> ACHTUNG: Habe eine hohe Grundtoleranz bezüglich Opiaten/Opioiden
--> Neulinge und Unerfahrene Konsumenten sollten auf keinen Fall mit diesem Opioid herum experimentieren. Die hohe analgetische Potenz (~20x +) stellt ein enormes Konsumrisiko dar. Das kann schnell nach hinten losgehen. Im besten Fall so, dass man erstmal kotzend über der Kloschüssel hängt, im schlimmsten Fall so, dass man nie wieder kotzend über einer Kloschüssel hängt


- Wirkung:

- Die volle Bandbreite einer Opiaterfahrung: in geringer Dosis aktivierend, in hoher Dosis noddet man gerne mal komplett weg für ein paar
Augenblicke. Insgesamt kann die Wirkung als sehr intensiv und stark bezeichnet werden. Unangenehme Nebenwirkungen hatte ich keine. War die Dosis mal einen kleinen Tick zu hoch, stellt sich nach dem Peak eine leichte Übelkeit ein, auch leichte Kopfschmerzen können dann auftreten.


- Vergleichbarkeit mit anderen Opioiden:


- In geringer Dosis hat die Substanz meinem persönlichen Empfinden nach durchaus Ähnlichkeiten zum Wirkungsprofil von Oxycodon – euphorisch, aktivierend, fokussierend, stimulierend, geistige Klarheit
- In hoher Dosis kommt es „normalem“ Fentanyl meiner Meinung nach doch sehr nahe: Klassisches in Watte gepackt Gefühl, stark sedierend & stark euphorisch (hier gehen die persönlichen Meinungen der Konsumenten bei Fentanyl, beziehungsweise verschiedener Derivate weit auseinander. Für mich waren Fentanyl und jetzt auch das Furanyl-Fentanyl die Opioide, die in mir die stärkste Euphorie ausgelöst haben, die ich von dieser Subtanzklasse kenne)


- Wirkdauer: (T = Zeitpunkt des Konsums)


- Fu-F kann man durchaus als opioides Crack bezeichnet. Die Wirkdauer ist extrem kurz. Bei T+ 1:20 ist man wieder nahezu komplett auf Baseline. (Dosisabhängig)


- Wirkungsverlauf:

- T+ 0:10 --> Die Wirkung kommt mit einem initialen Rush/Kick Gefühl einher und überschwappt einen regelrecht
- T+ 0:20 --> Die Wirkung hat den Peak erreicht, dieser hält jedoch nicht lange an
- T+ 0:40 --> Die Wirkung nimmt spürbar ab
- T+ 1:00 --> Die Hauptwirkung ist größtenteils abgeklungen
- T+ 1:20 --> Die Nachwirkungen sind größtenteils abgeklungen


- Toleranzentwicklung:

- wie bei allen Fentanyl-Derivaten bei dauerhaften Gebrauch sehr stark ausgeprägt. Mit vernünftigen Pause zwischen den Konsumheiten konnte ich persönlich jedoch keine Toleranzentwicklung feststellen - ich habe ja aber auch nicht durchgängig konsumiert innerhalb der drei Tage.


- Mischkonsum:

- Fu-F + Amphetamine: Die sedierende Komponente bleibt völlig aus, die Euphorie ist auch eher subtil und rundet den Pep-Rush hintergründig ab.
--> Nicht zu empfehlen, das Fu-F wird insgesamt stark unterdrückt und fügt sich nur subtil in den schnellen Pep-Rausch ein

- Fu-F + Kratom: Das Kratom tritt während der Wirkzeit des Fu-F stark in den Hintergrund. Eine gegenseitige Verstärkung konnte ich nicht wirklich feststellen. Dennoch ist hier vorsichtig geboten. In der Theorie kann es durchaus zu einer Potenzierung der Wirkung kommen, die ich persönlich jedoch nicht feststellen konnte
--> Nicht zu empfehlen. Unkalkulierbare Wechselwirkungen, kein schönerer Rausch als bei Solokonsum von Fu-F

- Fu-F + Clonazolan: Prinzipiell äußerst gefährliche Kombination, die man tunlichst vermieden sollte, aufgrund der atemdepressiven Wirkung beider Substanzen. Das Clonazolam hat das Fu-F auch sehr gedrosselt, es kommt nicht wirklich durch. Die Sedierung ist bei dieser Kombination stärker ausgeprägt als bei Solokonsum. Die Opioideuphorie wird zugleich aber auch stark unterdrückt
--> Nicht zu empfehlen. Äußerst gefährliche Kombination, die Wirkung des Fu-F ist im Solokonsum weitaus angenehmer und prägnanter


- Besonderheiten:

- Aufgrund der sehr kurzen Wirkung empfiehlt es sich nicht, immer mit kleinen Portionen nachzulegen, da die Wirkung so kaum spürbar steigt und man das Gefühl verliert, wie viel der Substanz gerade tatsächlich am Wirken ist (Gefahr der Überdosierung!).
Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, wenn man mit dem Nachlegen so lange wartet, bis man sich wirklich wieder komplett oder zumindest einigermaßen nüchtern fühlt (~T+ 1:20). Am vernünftigsten natürlich einfach an einem anderen Tag weitermachen. Am allervernünftigsten natürlich, es komplett sein zu lassen.

- Das Craving ist bedingt durch die einlullende, starke Wirkung deutlich vorhanden, aber mit ein bisschen Disziplin ganz gut zu kontrollieren. Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass ich nur eine geringe Menge zur Verfügung hatte und durch zu häufiges, zu schnelles Nachlegen nichts „sinnlos“ verschwenden wollte. Je länger man mit dem Nachlegen wartet, desto stärker ist der Rush, es lohnt sich also auch definitiv. Außerdem baut man dadurch wesentlich langsamer eine Toleranz auf, als wenn man ständig nachlegt. Es ist einfach kein Stoff für einen dauerhaften, längeren Opiat-Rausch.


2. Persönliches Empfinden (noch subjektiver)


Die Welt rückt mit jeder verstreichenden Sekunde ein Stück weiter von mir weg und ich bin auf dem besten Weg mich in einem Moment des absoluten Seins zu verlieren. Alles ist im Einklang. Jeder Atemzug ist ein Geschenk. Ich spüre das Leben und ich spüre wie ich lebe. Einatmen. Ausatmen. Ich fühle mich unfassbar ruhig und ausgeglichen, gedanklich fokussiert und gleichzeitig völlig losgelöst von sämtlichen Anspannungen körperlicher und seelischer Art. Es fühlt sich so an, als würde ich auf einer einsamen Insel – meiner ganz eigenen einsamen Insel der Glückseligkeit - am Strand liegen und den Wellen zuhören, die Wellen spüren, wie sie über meinen Körper schwappen und sich in dem tiefsten Inneren meiner Seele sanft verlaufen. Schwapp. Schwapp. Ich bin ganz ruhig und lasse mich von dem Gefühl treiben. Wellen von Glück und Zufriedenheit. Wellen von Liebe. Ich liege am Strand und bin gefangen im absolut schönsten Gefühl, das ich mir gerade vorstellen kann. Eben noch war ich im ganz normalen Alltag der hektischen Großstadt. Jetzt bin ich im Urlaub auf der wärmsten und flauschigsten Insel der Welt. Urlaub auf Knopfdruck. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.

Leider auch kaum etwas Gefährlicheres. Denn obwohl ich vollkommen sorglos bin, weiß ich doch in meinem Inneren: Das Flugticket ist teuer. Sehr teuer. Und wenn man nicht aufpasst, muss man mehr dafür bezahlen, als man eigentlich vorhatte. Dann wird der warme Sand des Strandes ganz schnell zur heißen Glut eines brennenden goldenen Käfigs direkt vor dem Eingang zu meiner eigenen, ganz persönlichen Hölle. Himmel und Hölle. Selten liegen diese beiden Welten so nah aneinander. Es kommt darauf an, für welchen Weg man sich entscheidet. Das Problem hierbei ist, dass die Insel da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat. Die Auswahl des Weges ist nur auf den ersten Blick eine freie Entscheidung der eigenen Persönlichkeit, des eigenen freien Willens. Die Insel ist kein willenloses Objekt, das ich benutzen kann wie und wann ich will, um mich frei und geborgen zu fühlen. Alles hat seinen Preis und diesen verlangt sie auch von mir. Sie interagiert mit mir. Sie spielt mit mir, so wie ich mit ihr spiele. Sie beeinflusst mein Handeln, mein Denken und mein Fühlen. Sie ist in mir. Sie ist ein Teil von mir.

Langfristig kann ich hier kein Glück finden. Kein echtes Glück. Es ist eine Illusion. Doch was ist schon real. Die Gefühle, die ich am Strand verspüre sind es. Die Illusion wird somit für die Dauer des Urlaubs zu meiner Realität. Es ist ein Tanz auf Messers Schneide. Ein ewiger Drahtseilakt. Bloß nicht abstürzen in die endlosen Tiefen unter mir. Mein Blick muss weiter nach vorne gehen, bloß nicht nach unten schauen, sonst ist die Gefahr groß, dass ich in die endlosen Abgründe unter mir falle. Ich habe schon öfter einen Blick nach unten gewagt. Mit einem schönen Urlaub hat das da unten nicht mehr viel zu tun. Es ist der komplette Gegensatz zu den beschriebenen Glücksgefühlen, die ich auf meiner Insel verspüre. Dort unten umschlingen sich Depression und Verzweiflung in einem verwirrenden Tanz des Todes. Ich kann die Grässlichkeit ihrer Fratzen nicht ertragen und wende meinen Blick wieder nach vorne, um die Balance auf meinem Drahtseil zu halten.

Ich weiß, dass ich mich in große Gefahr begebe und ein großes Risiko eingehe. Immer und immer wieder. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht weiter in der Sonne baden darf. Ich brauche Urlaub vom Urlaub. Noch bedecken die sanften Strahlen der Sonne meine Haut und meinen Geist wie eine weiche Federdecke. Während sie meine Körper wärmen, schicken sie meine Seele auf eine weite Reise, eingepackt in einer großen Seifenblase. Alles ist so weich. Alles ist so schön. Alles ist gut. Aber schon bald wird die Sonne meinen Körper und mein Leben auf Temperaturen aufheizen, die nicht mehr angenehm sind. Nur noch ein bisschen. Nur noch einmal Sonnenbaden, dann gehe ich wieder in den Schatten. Einen ordentlichen Sonnenbrand habe ich sowieso schon bekommen. Der verheilt jedoch recht schnell wieder. Irgendwann erreicht die Sonne jedoch Temperaturen, denen mein Körper nicht gewachsen ist. Diese Verbrennungen werden bleibende Schäden hinterlassen. Das ist es dann doch nicht wert. Nein. Ich will nicht verbrennen. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht an diesem schönen, warmen Ort…

Furanyl-Fentanyl – Ein verdammt gefährliches Flugticket. Der kurze Urlaub steht in keinem Verhältnis zu den geschilderten Gefahren, mit denen man im Laufe des Ausflugs zwangsläufig konfrontiert wird. Bleibt lieber zu Hause. Es lohnt sich nicht. Es gibt diese Wärme auch im Alltag der hektischen Großstadt. Man muss sie nur finden. Jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Und wenn man das geschafft hat, gibt es dort keinen endlosen Abgrund und auch keine üblen Verbrennungen. Nur grenzenlose Liebe für all die tollen Menschen, die unser Leben durch ihr Dasein erst lebenswert machen und tiefe Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens.

Always love.