Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Reise der Seele
Drogen:Hawaiianische Baby-Holzrose
Autor:lost and living
Datum:21.04.2018 21:37
Set:in freudiger Erwartung auf das Abenteuer
Setting:WG-Wohnung
Nützlichkeit:8,33 von 10 möglichen   (9 Stimmen abgegeben)

Bericht:

1. Beginn der Reise

16:10

Ich habe acht Samen der Hawaiianischen Holzrose aus dem kleinen durchsichtigen Tütchen genommen und in meine Hand platziert. Die Körner waren braun und hart.
Um die Übelkeit fördernde Wirkung der Pflanze zu reduzieren, habe mit einem scharfen Messer die Hülle und die feine weiße Schicht außenherum entfernt. Mithilfe meiner Fingernägel wollte ich die letzten weißen Reste wegkratzen, da dies nicht so gut funktionierte wie gedacht, habe ich die Samen in ein Glasschälchen gelegt und mit ein wenig lauwarmen Wasser übergossen. Sogleich lösten sich weiße Fäden ab und trieben im Wasser. Ich wusch die Samen ab und wiederholte den Vorgang noch zweimal. Anschließend trocknete ich sie mit einem Küchenpapier ab und befühlte sie. Die Körner waren etwas weicher geworden, jedoch immer noch fest.

16:37

Nun war ich bereit, die Pflanzenteile zu mir zu nehmen. Ich steckte erst vier davon in den Mund und begann sie mit meinen Zähnen zu zerkleinern. Es war sehr hart und die Samen ließen sich schwer zerbeißen. Es schien als würde die Zunahme eine längere Zeit in Anspruch nehmen, als einfach etwas zu zerbeißen und dann herunterzuschlucken. So steckte ich die weiteren vier braunen Kugeln auch noch in den Mund und begann die ganze Masse zu zerkauen.
Schnell zerfielen die Samen zusammen mit meinem Speichel in einen Brei, den ich noch nicht herunterschlucken wollte, da ich meinem Körper Zeit geben wollte, die Wirkstoffe der Pflanze aufzunehmen.
Der Geschmack war leicht würzig und wurde später leicht bitter. Langsam wurde es unangenehm, da ich durch die ganze Flüssigkeit meinen Mund nicht öffnen konnte und der Geschmack wurde immer unangenehmer.
Nach sieben Minuten fing ich also an Teile des Breis herunterzuschlucken und den Rest weiterzukauen. Nach zehn Minuten hatte ich meinen Mund wieder frei und trank einen Schluck Wasser um die verbleibenden Stücke an meinen Zähnen und den Geschmack auf meiner Zunge zu entfernen.

2. Anfang der Wirkung

17:07

Ich saß auf meinem Stuhl im Wohnzimmer als ich merkte wie mir leicht übel wurde. Es war nicht unangenehm, da ich darauf gefasst war und damit gerechnet habe, aber das Gefühl war eben da. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, dadurch atmete ich schwerer. Ich fühlte mich normal, in freudiger Erwartung auf das Abenteuer.


17:17

Mittlerweile saß ich in auf dem Teppich in meinem Zimmer mit Blickrichtung zur offenen Tür in das Wohnzimmer. Da mir meine ‚Gurli Decke‘ (von IKEA razz ) in ähnlichen Situationen immer recht angenehm schien wickelte ich sie um mich herum. Dies vermittelte mir sofort ein Gefühl von Geborgenheit, Wärme und Schutz.
Die leichte Übelkeit war immer noch da, ich atmete schwer. Ich fixierte die hellen Lichtstrahler im Wohnzimmer, mein Blick wurde verpixelt. Ein Flimmern, ich sah viele dunkle Punkte, obwohl ich zum hellen Licht blickte. Ich ließ meinen Blick zu den Wänden wandern, die schienen lebendig zu sein. Sie bewegten sich nicht, man könnte es als atmen bezeichnen. Der Laminatboden schien ebenfalls lebendig. Ich war gespannt auf das was noch passieren würde.

17:25

Nun saß ich auf der ‚Zebra Bank‘ vor meinem Fenster. Ich unterhielt mich ab und zu mit meinem Mitbewohner, der sich gegenüber in seinem Zimmer befand. Jedoch merkte ich sofort, das Reden anstrengend wurde. Ich zitterte etwas, konnte es jedoch nicht als Kälte definieren. Mein Temparaturempfinden war kaum vorhanden. Ich entschied Musik laufen zu lassen, mich darauf zu konzentrieren tat gut, es wirkte beruhigend. Die Klänge gefielen mir, auf einmal fühlte ich mich sehr leicht, es gab keine Kraft die mich aufhielt, ich spürte meinen Körper kaum noch. Mittlerweile war es fiel zu anstrengend zu kommunizieren. Ich wollte jetzt nicht alleine sein, hatte aber keine Kraft etwas daran zu ändern, und meine Mitbewohner zu fragen ob sie sich bei mir aufhalten möchten. Aufzustehen wäre auch viel zu anstrengend gewesen. Es war alles okay, aber ich wurde etwas unruhig.

17:30

Da mir die Situation immer unangenehmer wurde find ich an aufzustehen und ganz langsam und fast schwerelos herumzulaufen. Dies war möglich, da ich meine Gurli umhängen hatte, diese bot mir Sicherheit.
Ich fing an meinen Mitbewohner anzusprechen, wie es ihm gehe. Ich brachte ihm Salat und Toastbrot aus dem Wohnzimmer. Ich nahm auch ein kleines Stückchen Toast zu mir. Es war schwierig zu essen, aber tat mir gut. Ich fühlte mich besser.

17:37

Mein Mitbewohner lag nun in meinem Bett und ich legte mich auf mein Zebra. Nun verschwand auch mein Zeitgefühl. Das letzte Mal, dass ich auf die Uhr geschaut habe muss eine Stunde hergewesen sein. Doch es waren nur sieben Minuten. Jede Minute schien eine Ewigkeit zu dauern, ich dachte aber nicht länger darüber nach und nahm mir vor nicht mehr auf die Zeit zu achten, da ich sowieso machtlos gegen die Wirkung sein werde.

18:00

Alles war anstrengend. Die Übelkeit nahm zu. Keine klaren Gedanken.

18:07

Die Wände, der Boden, Gegenstände… alles wurde zum Leben erweckt. Ich hatte leichte visuelle Halluzinationen. Ich war nicht so sehr auf Farben konzentriert, alles war eher ein heller weiß-bläulicher Schimmer, der sich wie eine Kontaktlinse anfühlte.

18:11

Ich nahm einen kleinen Bissen Banane zu mir, konnte jedoch nur sehr langsam kauen. Es war so anstrengend, aber ich wusste es würde mir gut tun, meine Übelkeit war da, jedoch war ich nicht darauf konzentriert. Ich ließ mich langsam und achtsam von meiner Bank auf den Boden sinken. Ich rollte mich auf den Teppich und nahm merkwürdige Positionen ein. Mir war bewusst, dass ich mich komisch verhalte, nahm es aber so hin, ich fing an mich wohlzufühlen.

18:21


Ich fühle mich wie betrunken. Meine Aussprache wurde sehr undeutlich, es war einfach zu anstrengend normal zu reden. Mir war sehr übel. Ich nahm alles nur am Rande war, alles wie verschwommen. Diese dumpfe Wirkung kenne ich von Alkohol.

19:00


Übelkeit war vorherrschend. Die Gespräche mit meinem Mitbewohner wurden immer sinnfreier, jedoch verstanden wir uns, ohne Dinge zu erläutern. Man wusste was der andere meint. Geräusche wurden so intensiv, mein Mitbewohner kaute Chips. Es war so laut, nicht unangenehm aber ich habe bewusst gehört. Meine Aussprache wurde immer undeutlicher.

3. Euphorie

Ich schaute nicht mehr auf die Uhr. Mittlerweile hatte ich mir auch eine Hand voll Chips geholt, die ich gefühlte Ewigkeiten in meiner Hand behielt und balancierte. Sie lagen ganz sicher in meiner Hand, obwohl ich sie in alle Richtung drehte und unbeachtet von der Schwerkraft öffnete. Ich hatte die Macht über die Chips, ich fühlte mich toll. Mächtig, ich fing an zu kichern, Euphorie durchströmte mich.
Ich lag auf dem kalten Laminatboden im Wohnzimmer, direkt an der Wand. Ich hatte stets meine ‚Gurli‘ dabei, ich lag zusammengerollt unter der Decke. In meiner Hand hielt ich den letzten angebissenen Kartoffelchip. Er fühlte sich leicht an, ich hatte vergessen, wie lange ich ihn schon bei mir hatte.
Ich wollte den fettigen, künstlichen, ekligen Chip nicht mehr haben. Ich bat P (zu der Zeit mein Ex und Mitbewohner) um eine Weintraube. Diese sollte gewaschen sein, aber unbedingt trocken. Ich bekam eine schöne, pralle, hellgrüne Traube die ich voller Vorfreude entgegennahm. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich hatte eine Weintraube von ihm bekommen. Ich fühlte mich göttlich, euphorisch. Ich habe die Macht, ich habe die Weintraube.
Ich fing an sie genauer zu betrachten, sah jede einzelne Faser durch sie schimmern. Sie lebte und gab mir so viel Kraft. Ich fühlte mich so extrem gut, ich fühlte mich so wohl. Ich fing öfters an zu lachen und zu kichern, hörte dann aber immer wieder auf, da ich das alles gar nicht glauben konnte.

4. Abspaltung des Geistes vom Körper

Auf einmal wurde mir bewusst, dass mein Körper regungslos da lag. Die Übelkeit, die Erschöpfung, die Müdigkeit, das alles nahm ich war. Jedoch distanzierte ich mich davon, das bin nicht ich. Mir geht es so gut. Mein Geist trennte sich von meinem Körper, ich ließ ihn regungslos liegen. Ich betrachtete mich von außen, ich ging aus mir heraus. Ich kann es kaum glauben.
Ich kommunizierte mit meinem Mitbewohner. Ob wir uns unterhielten, weiß ich nicht. Es war eher Telepathie oder zumindest das Gefühl, man sei verstanden, denn dem anderen gehe es genauso. Ich fühlte mich so verbunden, so wohl. Alle ist so gut.
Die Weintraube rollte aus meiner Hand, direkt auf meinen Mitbewohner zu. Ich nahm es als Schicksal an, und überließ ihm die Traube. Ich wollte loslassen, sie verlor an Bedeutung, genau wie es mir vorher mit den Chips ging. Ich fühlte mich frei von allen Zwängen, ich bin auch ohne Weintraube göttlich. Ich bin so toll, ich liebe es. Freiheit…
Meinem Körper ging es immer schlechter, ich wusste dass ich mich übergeben muss und quälte mich mit aller Kraft, die mein Geist meinem Körper verlieh zur Toilette. Sofort find ich an mich zu übergeben. Ich dachte ich sterbe, mein Geist war so weit weg von meinem Körper, ich ließ meine Augen geschlossen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, ich wollte das es aufhört. Mir ging es so schlecht.
Ich wurde alles Schlechte, jede Anspannung, alles Negative los. Mein Geist war komplett frei. Auf einmal fand ich wieder zu meinem Körper, jedoch war mein Geist leer, ich fühlte mich leicht, erhaben, göttlich. Ich habe die Macht über alles. Übernatürlich. Mein Körper war auf einmal stark, ich hatte alles unter Kontrolle.

5. Völlige Erschöpfung

Nun kam die Erschöpfung zurück. Ich fiel in mir zusammen, konnte nichts dagegen tun. P war da, ich nahm die Stimmung als negativ war. Ich hatte starke visuelle Einbildung. Muster, Formen, alles in den glänzenden hellen Farbton. Es war wie ein Filter. Es war mir zu viel, viel zu viel, ich wollte nicht mehr.
Ich fühlte mich den Drogen ausgeliefert, ich will wieder normal sein, ich will nicht mehr. Doch ich weiß, ich hab keine Chance dagegen anzukämpfen. Ich wollte wissen, wie lange es noch dauert. Mein Geist wurde ein Stück stärker, ich muss nur durchhalten.
Nun hatte ich ganz viele Gedanken, die mir durch den Kopf schossen. Mir wurde bewusst, was ich für Probleme habe, warum ich so oft angespannt bin. Und ich fing an sie anzunehmen, einen Weg zu finden, damit umzugehen. Die Lösung kam mir sofort in den Sinn. Ich fing an zu leiden, so viele schlechte Dinge in meinem Kopf.
Ich beschloss fürs erste, keine Drogen und keinen Alkohol mehr zu konsumieren. Mein Geist muss sich erst davon erholen. Ich wusste ich werde es überstehen, hoffte aber es geht schnell vorbei. Nie wieder chemische Drogen, ich will nicht gegen die Natur kämpfen. Pflanzen wie Marihuana oder eben diese Holzrose sind genial, sie zeigen mir, das was ich wissen muss, das muss ich erleben um zu wachsen, um mich zu entwickeln, zu lernen, um weiterzukommen. Ich fühlte mich so menschlich, so naturverbunden.
Nun quälte ich mich sehr, ich wollte nicht mehr. Ich musste da durch. Ich habe die Position geändert, lag mittlerweile wieder auf meinem Teppichboden. Ich konnte nicht weinen, aber ich litt. Ich war unruhig, voller Ängste, quälende Gedanken. Mit aller meiner letzter Kraft versuchte ich mich in mein Bett zu legen und hoffte einzuschlafen. Ich wollte nichts mehr fühlen, denken oder erleben. Ich will tot sein.

6. Kampf

0:16

Ich lag in meinem Bett. Wow, ich konnte es nicht glauben, was ich erlebt habe. Das kann man nicht beschreiben. Ich bin mir meiner selbst bewusst geworden, sozusagen selbstbewusst. Ich fühle mich wie eine Göttin. Ich fühle mich so wohl in meinem Körper, ich liebe mich. Ich bin so stark, ich habe so viel Macht, ich bin so stark. Ich bin selbstbewusst. Ich dachte an die Maslowsche Bedürfnispyramide, das Gefühl musste Selbstverwirklichung sein. Es durchströmte mich.

2:00

Ich wälzte mich hin und her. Meine Gedanken quälten mich. Mein Geist und Körper passten nicht mehr zusammen. Ich hatte Angst, dass ich nicht wieder zurück finde. Ich musste meinen Körper und Geist in Einklang bringen, ich wusste nicht wie. Ich war so unruhig, ein Kribbeln ging durch meinen Körper. Ich hatte Angst, ich kann das Erlebte nicht verarbeiten, ich kann unmöglich so leben. Ich will das nicht. Oh Gott, es ist so schlimm. Ich schaffe das nicht alleine. Doch ich schaffe es, aber wie. Ich will nicht. Die Wirkung lässt nach, aber ich bin so unruhig, habe so Angst, dass ich nicht mehr ich selbst bin.
Ich versuche mich zu erden. Versuche alle Sinne wahrzunehmen, meinen Körper wahrzunehmen. Ich will wieder ich sein, ich liebe mich doch so sehr. Immer wieder kommt die Angst durch, doch ich weiß, da muss ich jetzt durch. Ich muss diesen Kampf überstehen. Und ich weiß, dass ich unheimlich stark bin.
Ich muss diese Anspannung loswerden, die Gedanken daran meine Pulsadern aufzuschneiden ließen nicht nach, der Drang war so stark. Doch ich wehrte mich dagegen, ich bin stark und glücklich und will leben. Ich will mich nicht umbringen, jedoch weiß ich langsam keinen anderen Ausweg mehr. Ich muss mit jemandem reden, ich drehe durch.
Ich fange an meine weichen Haare zu tasten und zu fühlen. Ich mache mit meinem Handy Geräusche um etwas zu hören. Ich roch mein Parfüm an meiner Jacke. Ich schaltete das Licht ein um zu sehen. Ich nahm einen kleinen Bissen der Banane um zu schmecken. Ich wurde ein Stück ruhiger.
Doch die Panik war immer noch da, ich schaute mich im Spiegel an, konnte mich nicht mit meinem Körper identifizieren. Meine Pupillen waren riesengroß, das machte mir Angst. Ich zog meine Leggins und meine restlichen Klamotten aus. Ich betrachtete meinen Körper, befühlte ihn. Ich wollte wieder zurück in diesen Körper, den ich so sehr liebe. Dort fühle ich mich so wohl. Ich will mich um ihn kümmern und dafür sorgen, dass es ihm gut geht. Denn dort bin ich gerne zuhause. Mithilfe von Entspannungsmusik. Ich fing an ganz vorsichtig und beruhigend auf mich einzureden. Diese Selbstgespräche machten mir Angst, jedoch half es mir mich zu beruhigen. Ich zwang mich dazu ruhig liegen zu bleiben, doch ich wechselte ständig die Position und musste mich bewegen.

3:00

Durch ein Hynosevideo schlief ich schließlich traumlos ein.
Erleichterung.