Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:LSA - Die Hölle auf Erden
Drogen:Hawaiianische Baby-Holzrose
Autor:Whereismymind96
Datum:30.10.2018 16:07
Set:Ausgeglichen, freudige Erwartung
Setting:Zunächst draußen, später in der Wohnung eines Freundes
Nützlichkeit:7,67 von 10 möglichen   (18 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo zusammen, heute möchte ich mir endlich mal eine Geschichte von der Seele schreiben, die ich vor etwa 5 Jahren mit zwei guten Freunden erlebt habe. Trotzt der Zeitspanne kommt es mir vor, als ob es gerade erst passiert wäre. Zu erwähnen ist, dass ich ein paar Monate vorher bereits mit einem anderen Freundeskreis eine Erfahrung mit der hawaiianischen Holzrose gemacht habe. Ich werde sie hier auch nochmal niederschreiben, für meine jetzige Geschichte ist für euch allerdings nur wichtig zu wissen, dass es eine sehr positive Erfahrung war.
Zu mir: Damals hatte ich noch nicht so viel Scheisse erlebt, ich war 17, hatte einen coolen Freundeskreis und war psychisch und sozial wohl in einem guten Zustand. Im Bereich Drogen war ich schon verhältnismäßig ganz gut erfahren. Ich bin bei härteren Sachen ein Freund von „safer use“, informiere mich vorher gut über die Substanz und versuche angemessen, wenn auch wirkungsvoll zu dosieren.

Nun hatte ich also bereits eine gute Erfahrung mit den Wirkstoff LSA gemacht und war erpicht darauf, zwei anderen Freunden ebenfalls einen Einblick auf diesen herrlichen Zustand zu gewähren. Die beiden waren was Drogen angeht bis auf gelegentlichen Cannabis -und Alkohol Konsum noch komplett jungfräulich. Ich hatte sie wohl richtig neugierig gemacht und, wie ich im Nachhinein feststellen musste, fast schon ein wenig das Blaue vom Himmel versprochen haben. Die beiden waren jedenfalls super gehypet.
Wir bestellten die Hawaiianischen Holzrosensamen online, ich erinnere mich nicht mehr genau wo, aber auf dem Brief, den ich zuhause abfing stand dick und fett „Die etwas andere Apotheke“, was mich etwas ärgerte, andererseits aber auch belustigte. Zum Glück war ich es an dem Tag, der zuerst in den Briefkasten schaute, denn meine Mom war zu der Zeit nicht sehr oft da.

Das Setting bietete wenige Wochen später einer der beiden Kumpels, mit denen ich auf Reise gehen wollte, nennen wir ihn J. Seine Mutter war im Urlaub, so hatte er die Wohnung für einige Zeit für sich. Also konnte es losgehen. Mein anderer Kumpel B, J und ich verabredeten uns am frühen Nachmittag in besagter Wohnung, die Samen in meiner Tasche und voller freudiger Erwartung stieg ich an dem Tag in den Bus. Die Wohnung war klein, aber gemütlich eingerichtet und erschien uns genau richtig. Da ich von meinem vorherigen Trip schon wusste, wie die Samen sich auf den Magen auswirken können, entschieden wir uns dazu, sie irgendwo draußen einzunehmen (keine gute Idee, ich weiß auch nicht mehr warum wir es so wollten, immerhin hatte mein Kumpel ja sturmfrei).
Jedenfalls liefen wir zum Schulhof unserer damaligen, nahegelegenen Realschule. Wir entfernten die dünne Schale der Kerne so gut wie es ging mit den Fingernägeln, da ich gehört hatte, dass sie für das Übelkeitsgefühl verantwortlich sein sollten. Ich bin mir nicht mehr zu 100% sicher, aber ich bin der Meinung B und ich hatten jeweils 5 Samen. Auf jeden Fall war es die gleiche Menge bei uns. J, der zu der Zeit ein paar Kilo mehr auf die Waage gebracht hat, nahm 8, da wir annahmen, er könne durch sein Gewicht ein bisschen mehr vertragen.
Dann zerkauten wir die Samen so lange und gründlich wie möglich. Ich erinnere mich noch eins zu eins an den Geschmack und muss noch immer fast kotzen, wenn ich daran denke: Widerlich bitter, schwer zu beschreiben, vielleicht ein wenig wie sehr kleine, sehr bittere und lange liegen gebliebene Nüsse. Die nächsten 30-40 Minuten tat sich nicht viel, wir hingen auf dem leeren Schulhof rum, waren natürlich etwas aufgeregt und machten blöde Witze. Ich war der erste, dem dann nach und nach etwas komisch wurde. So ca. 15 min lang dachte ich, ich müsste kotzen, aber so schnell wie es kam, verflog das Gefühl dann auch wieder. Da bis zu diesem zeitpunkt noch keine weitere erwähnenswerte Reaktion stattfand, entschlossen wir uns eine Pommes essen zu gehen (eine weitere dumme Entscheidung).

Schon auf dem Weg zur Bude merkte ich, dass B und J sich komisch verhielten. Sie hatten so ein gruseliges, unechtes Grinsen im Gesicht und lachten die ganze Zeit. Als wir in der Pommesbude ankamen merkte auch ich, dass sich etwas tat. Ich fühlte mich, das weiß ich noch ganz genau, als wäre ich sehr stark angetrunken und etwas verwirrt und orientierungslos. J schoss dann aber komplett den Vogel ab. Als wir hineingingen schrie er die Bedienung total laut an: „SCHÖNEN GUTEN TAG!!!“ Mir war das irgendwie aber auch nicht großartig unangenehm, normalerweise wäre es das gewesen, denn ich bin ein eher introvertierter Mensch. Jedenfalls schien es J auch garnicht aufgefallen zu sein, dass er geschrien hatte, er verhielt sich als wäre es nie passiert. Wir bestellten dann jeder eine Pommes und setzten uns. Allerdings gelang es uns dann einfach nicht zu essen. Egal wie sehr ich es versuchte, ich bekam keine einzige Pommes in meinen Mund. J und B ging es genau so. Also gingen wir 3 min nachdem wir uns hingesetzt hatten zur Bedienung, die uns vermutlich für total bekifft oder einfach nur für bescheuert hielt und fragten, ob sie und das Essen einpacken könne.

Mit 3 Tüten Pommes bewaffnet, wollten wir dann einfach nur schnell zur Wohnung, denn uns wurde immer schummriger. Ich fühlte mich wie stark betrunken und meine Beine begannen zu schmerzen (häufige Nebenwirkung von LSA, angeblich hilft Bananenmilch). B würde jetzt immer deutlicher einfach...merkwürdig. Irgendwie immer unberechenbarer, einmal rutschte ihm auf dem Weg die Hose komplett herunter und er lachte sich die ganze Zeit kaputt wie so ein geistig Behinderter... auch ich konnte wirklich nurnoch mit Mühe und Not meine Beine richtig koordinieren und zu einer Laufbewegung animieren, die aber alles andere als normal aussah.

In der Wohnung angekommen machte dann jeder erstmal sein Ding. Ich versuchte irgendwie klarzukommen und setzte mich erstmal auf die Couch. J und B waren ein wenig aktiver und liefen durch die Wohnung. So langsam tat sich der psychische Aspekt des ganzen auf, eine angenehme Wärme im Körper breitete sich aus und ein heller, weißer Schleier tat sich vor meinen Augen auf. Ich war begeistert von einem Spiegel, es war als würde man eine andere Person darin sehen (Diejenigen die schonmal LSD ausprobiert haben, werden wissen was ich meine). B, der immernoch am meisten abbekommen zu haben schien, fing dann irgendwann an mit dem Spiegel ein wenig rumzumachen. Bis zu diesem Zeitpunkt war das aber alles noch im Rahmen und eher witzig. Irgendwann kamen B und J dann aber aus der Küche und J meinte zu mir: „wir müssen auf B ein bisschen aufpassen, der hat sich gerade ein Messer genommen und wollte es zwischen seinen Fingern hin und her stechen.“ (ihr kennt ja sicher alle dieses Messerspiel, bei dem man versucht ein Messer möglichst schnell zwischen seinen flingern zu bewegen. Keine gute Idee, wenn man auf Drogen ist. Auf LSA ist man übrigens auch extrem schmerzunempfindlich, man spürt wirklich nur sehr, sehr wenig Schmerz, außer diesen scheiss Beinschmerzen, die einen das Gehen echt erschweren können)

Jedenfalls nahm die Wirkung immer weiter zu. Ich hatte mein Zeitgefühl komplett verloren, aber in der Pommesbude muss es ungefähr eine Stunde nach Einnahme gewesen sein, in der Wohnung dann 1 1/2 bis zwei und beim Peak, der sich ab jetzt so allmählich anbahnte so etwa 2-2 1/2 Stunden. Mir wurde schlecht. Ich schaffte es auf die Toilette, traf aber, wie mir im Nachhinein berichtet wurde nicht wirklich gut. Je sedierter ich wurde, desto aufgedrehter und komischer wurde B. Er setzte sich einen Eimer auf den Kopf, schrie unverständliches Zeug umher, biss auf dem Henkel des Eimers herum... einmal wollte er sogar auf den Balkon, was J und ich zum Glück verhindern konnten. Normalerweise ist B ein sehr rationaler, psychisch eher starker Mensch, das Zeug hatte sein Wesen komplett benebelt. J, der ja als einziger 8 Samen gönnte, erschien mir bis dahin immer noch recht zurechnungsfähig.
Wir saßen dann sehr lange auf der Couch, kauten auf den mittlerweile eiskalten Pommes herum und hingen in einer Art endloser Zeitschleife eines Gesprächs fest (Auch das kenne ich gut von LSD). Jeder von uns hatte ein oder zwei „standartsätze“ , die er total neurotisch immer wieder erwähnen musste. Bei mir war es: „Unglaublich, dass dieses Zeug einfach legal ist! Wie kann sowas überhaupt möglich sein?!“ rnAuch wenn der Satz mir schon selber total aus den Ohren hing, konnte ich mich selber nicht daran hindern ihn immer und immer wieder zu sagen, genau wie J und B sich nicht daran hindern konnten, mir immer die selben Antworten zu erwidern, die mit meiner Grundaussage allerdings wenig zu tun hatten. Ca . 3-4 Stunden nach der Einnahme wurde es immer stärker und stärker. Die Wände fingen an sich zu bewegen, zu „atmen“, an der Wand hing ein Bilderrahmen, der seine Form andauernd veränderte. Zu dritt auf der Couch war jeder in seinem eigenen Film gefangen, wir unterhielten uns nurnoch wenig und wenn dann darüber wie stark das Gefühl war. Ich fühlte mich sehr beklemmend, stand kurz vor einem „Horrortrip“. Plötzlich, wie aus dem nichts sprang B vom Sofa auf, machte einen riesigen Satz nach vorne, flog über den Glastisch und ließ bereits im Flug eine riesige Fontaine Kotze durch das Wohnzimmer fliegen. Er landete in einer großen Pfütze und begann am Boden zu zittern wie ein Aal. Der Wahnsinn stand ihm ins Gesicht geschrieben, er kam überhaupt nicht mehr zurecht. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. „Scheisse, scheisse, B stirbt, fuck was sollen wir nur machen?!“ Ich war viel, viel zu drauf um irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Ich konnte meinen Freund nicht helfen, war nicht in der Lage zu ihm zu gehen. „Wir müssen den Krankenwagen rufen!“ (Ich sprach ungefähr so wie die Typen aus fear and Loathing in las Vegas, total neben der Spur) J hatte, wie ich vermute, ziemliche Angst, dass die Geschichte herauskam und entschied zunächst jemand anderen um Rat zu fragen. Wir entschlossen uns meinen besten Kumpel anzurufen, der immer sehr informiert über Wirkung von Substabzen etc. War. Mit ihm hatte ich auch meinen ersten LSA Trip. Also rief ich ihn an. Er war jedoch auf dem Weg ins Kino, sodass mein halber Freundeskreis, inklusive meiner Freundin, die eine riesige Abneigung gegen Drogen hat, meinen Anruf mitbekam. „Hilfe, Fuck, fuck, was soll ich machen, B stirbt, scheisse, scheisse, kann nichts machen, LSA!“ rnIch bekam dann eine Antwort, die eher zu der Frage „meine Freundin hat zu viel Wein getrunken, ihr ist jetzt schlecht, wie kann ich ihr helfen?“ gepasst hätte: „Ja der soll ganz viel Wasser trinken und dann geht es bald schon wieder!“ (Danke für nichts, aber was hatte ich erwartet? Die beste Lösung wäre wahrscheinlich der Krankenwagen gewesen, aber diese Lösung schien uns warum auch immer in undefinierbarer Ferne.)
Ich sah zu B herunter, weinte, zog an meinen Haaren bis ich wieder Schmerzen fühlte. Ich wollte einfach nicht mehr drauf sein. Es hätten bis dahin 3 oder auch 12 Stunden gewesen sein können, es müssen tatsächlich so um die 6 gewesen sein. B zitterte nicht mehr, er lag einfach nur so da, in seinem eigenen erbrochenen. Ich konzentrierte mich den Rest der Zeit darauf, zu sehen, dass er noch normal atmete. J schloss seine Augen um möglichst schnell den Rausch aus seinem Kopf zu bekommen.

Es vergingen vermutlich so 40 Minuten, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Irgendwann bekam ich wieder einen vernünftigen Satz hin und wendete mich an J, wahrscheinlich irgendwie so etwas wie „Wie geht es dir jetzt? Kannste du aufstehen?“ rnrnNach den ersten zwei, drei sätzen stieg B dann auf einmal auch ins Gespräch ein, was uns total wunderte und gleichzeitig unheimlich erleichterte. Wir hieften uns dann von der Couch, halfen ihm hoch, setzten uns und redeten eine Weile. Er erzählte, dass er in der Zeit, in der er am Boden lag, tausend Wirre Stimmen durcheinander gehört habe und nicht in der Lage gewesen wäre auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ähnlich wie bei mir nur 10 mal so heftig, dachte ich mir. So wie er es beschrieb, stelle ich mir heute eine Psychose vor.

Wir beseitigten dann langsam das Chaos, gaben B Wechselklamotten, welche ihm viel zu weit waren und waren einfach nur froh, dass es vorbei war. J war so nett sich um die kotze und den Rest zu kümmern und B und ich nahmen den Bus nachhause, mittlerweile war es früh morgens. Wir redeten nicht viel, waren erschöpft und verabschiedeten uns voneinander.
J erzählte später, dass wir wohl unglaublich laut waren, die Nachbarn hätten kurz davor gestanden die Bullen zu holen. Wundert mich im Nachhinein auch nicht. Ich versank im Bett und schlief bis Nachmittags.

Ich hoffe, ich war nicht so ausführlich, dass niemand sich die Mühe machen wird es zu lesen, in erster Linie wollte ich es mir aber wirklich noch einmal in allen Einzelheiten vor Augen rufen und hier niederschreiben. So gut meine erste Erfahrung war, von der ich hier auch nochmal berichten möchte, so schlimm und traumatisch war diese hier und ich werde dieses Zeug bestimmt nie wieder anfassen und empfehle es auch keinen weiter. Klar, mittlerweile gibt es pulverformen, oder Extrakte, oder andere Methoden das Zeug verträglicher zu machen. Tut was ihr für richtig haltet, aber unterschätzt es bloß nicht, nur weil es legal oder nicht so bekannt ist. Bleibt gesund, wer möchte hört von mir! :)