Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Pilze und Psychose
Drogen:Mischkonsum von Speed, Spitzkegeliger Kahlkopf, Cannabis, Alkohol und Kaffee (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:anonym
Datum:01.07.2006 00:20
Set:der trip ist ein langzeitbericht von daher variieren set und setting
Setting:der trip ist ein langzeitbericht von daher variieren set und setting
Nützlichkeit:8,44 von 10 möglichen   (25 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Nach einer 14 tägigen Speedabstinenz, hatte ca. ein Jahr täglich Amphetamin konsumiert, beschloss ich spontan Pilze zu nehmen, ging auf die Wiese und sammelte mir 10-20 Kahlköpfe. Cannabis hatte ich ca. 5 Jahre lang täglich geraucht und führte es während der Zeit von ein paar Wochen auch weiter fort. Es müsste an dem Tag Mitte / Ende Oktober 2005 gewesen sein.

Vorweg zu Info: Kaffee und Alkohol habe ich nur zur Vollständigkeit hinzugefügt, da es in der Zeit ab und an vorkam, dass ich Kaffee oder nen Vodka O trank.

Jedenfalls aß ich die Pilze gleich frisch auf der Wiese. Da ich schon einige Male mit sehr viel mehr getrippt war, machte ich mir eigentlich keine Sorgen über Set und Setting (war zwar grad rausgeflogen zu Hause bei meinen Eltern, aber das Wetter war für den Herbst sehr gut und das Set/Setting somit gemischt optimal (Natur und schönes Wetter vs. Rauswurf).

Nach einer halben Stunde gings dann los, hatte durchweg gute Laune.

Ich ging durch die Natur und die Sonne schien. Ich beobachtete die Wolken, welche sich immerzu morphten und mal Spiralen und andere einfache Gebilde wurden. Ich ging weiter und stellte fest das irgendwie alles glänzte und die Farben intensiver waren. Die Kühe guckten mich doof an. Ich schloss die Augen und sah ein seltsames Wesen in bunten Farben, irgendwie halb Mensch / halb Vampir, das Wesen hatte ganz schlimme, böse Zähne, inklusive pilzförmigen Hut oder Kopf).

Ich setzte mich darauf auf einen Stein und machte kurz Pause und genoss die Sonnenstrahlen. Der optische Trip hörte auf aber der paranoide fing erst an: Ich ging weiter Richtung Stadt in der ich mir dann 3 Brötchen kaufte. Dachte die ganze Zeit die Verkäuferin sieht mir das an, dass ich verpeilt bin. Ging dann tiefer in die Stadt und guckte ob ein paar Freunde von mir da waren. Waren sie aber nicht. Und bei deren Wohnung fing es an merkwürdig zu werden. Da stand so ein Auto vom Ordnungsamt und ich dachte die wollen meinen Druffiekollegen abholen. Ging dann weiter, bis zu einer Mauer und setzte mich darauf. Nebenan war ein Amt, wo man sein Nummernschild abholt. Dort saß ich lange Zeit, aß meine Brötchen und bekam die Überzeugung, das die Leute, die da Nummernschilder holen, alles Bullen sind, die ihre Zivilwagen fürs Wochenende ausrüsten.

Bin dann irgendwann nach Haus zu meiner Oma, bei der ich zu der Zeit lebte.

Ich bekam zuerst nur nachts Halluzinationen das mich eine nicht sichtbare Frau oder Geisterfrau besucht und mich fickt.

War ganz angenehm, wenn auch sonderbar. biggrin

Dann gings aber weiter. Wurde zunehmend paranoider und verbal aggressiv gegenüber meiner Oma. Dachte sie will mir was antun und baute irgendwann nachts eine "Falle": fand einen Porzellan-Ring in den man wohl kerzen steckte, den ich über Ihre Schlafzimmer-Türklinke hing, der herunterfallen würde, wenn man die Tür des Schlafzimmers aufmacht.

So ging ich in mein Bett, nachdem ich SpaceNight geguckt und geweint hatte nach der erfolgreichen Landung der Mercury Missionen. Nach der Aktion flog ich auch bei meiner Oma raus und wohnte fortan bei einem Kollegen. Da gings dann richtig los.

Ich meinte sein Nachbar hackt der Nachbarin den Kopf ab und der Kopf lag dann neben mir auf der Couch, nur war der Kopf unsichtbar. An all das glaubte ich irgendwie fest.

Ich dachte ich wäre ein hypnotisierter Affe und sehe mich deshalb nur als Mensch, weil ich so hypnotisiert war. Dieser Affe (ich) war an einer unsichtbaren langen Kette, die im Schlafzimmer meines Kollegen seinen Ursprung hatte. Je nach Tageszeit und Motivation meiner Stadtgänge wurde die Kette dann automatisch verlängert.

Abends wenn ich heimkam vom Hasch holen stand ein Reisebus auf der Gegenüberliegenden Straßenseite. Ich dachte darin wäre ein SEK, das wartete auf meinen zu der Zeit auch kiffenden Kollegen und mich.

Eines Morgens wachte ich auf und dachte man hätte mir die Niere rausgenommen, durch meine Blinddarmnarbe, die von innen einen Reißverschluss hätte. Diesen Reißverschluss habe man bei meiner Blinddarm-OP angebracht, um zu späteren Zeiten Organe entnehmen zu können für den illegalen Organhandel. Bei meinen Eltern, als meine Mutter mir was zu essen anbot, aß ich kaum was, ich dachte sie will mich vergiften. Ich nahm immer mehr ab und dachte im Trinkwasser meines Freundes wäre Anti-Aids-Mittel, dass man heimlich an uns testen würde. Seinen Warmwasserbereiter unter der Spüle identifizierte ich ganz genau als ein Gerät, wo das Medikament heimlich beigemischt wurde.

Außerdem dachte ich, dass der andere Nachbar von ihm Polizist wär, außerdem meines Freundes Vater und mich mit seiner Pistole umbringen wil,l weil wir kifften. Ich dachte er würde mir irgendwann mit einer Gaspistole in den Mund schießen und meine Lunge würde dann platzen. All solche Horrorszenarien malte ich mir aus, auch das mein Kollege, wenn er zur Arbeit ging, nicht zur Arbeit ging, sondern sein Ninja Schwert nahm und alle oben bei dem Nachbarn der seine Frau umbringt (die, die der Nachbar köpfte), tötete.

Ich wurde verfolgt, weil meine Bettdecke mit Gras und die meines Freundes mit Gold gefüllt war (Sein Bettbezug war gelb, meiner, auf der Couch, grün) Morgens wachte ich schweißgebadet auf und dachte der Schweiß wäre Blut, dass mich mal wieder irgendjemand nachts hingerichtete hätte.

Jedesmal wenn etwas knackte dachte ich ein Schuss is neben mir eingeschlagen und zwar in einer Paralleldimension (so erklärte ich mir das ich nichts sehe von den Schüssen). Ich dachte ich wäre im 2. Weltkrieg und die Nazis besitzen die halbe Stadt. Durch diese Bezirke zu gehen machte mir sehr viel Angst.

Ich fühlte mich permanent in einer totalen Horror-Welt verfolgt und starb tausende imaginäre Tode.

Irgendwann hat mich dann ein anderer Bekannter aus der Szene damals geschnappt. Der hatte wohl als einziger neben meinen Eltern und Oma gepeilt, dass mit mir was nicht stimmte und nicht wilde Vermutungen angestellt, ich würde heimlich am Tag riegelweise Diazepam futtern und sei deswegen so wirr. Meine Reaktionsfähigkeit in Gesprächen dauerte 10 Minuten. Bis so eine Antwort wie "hmm" kam. Der Kollege fuhr mich dann in Krankenhaus wo eine drogeninduzierte Psychose festgestellt wurde. Ich sprach meine „Vermutungen“ auch soweit ich weiß nicht offen aus, sondern behielt Sie für mich die ganze Zeit.

Achja: im Zimmer mit dem Arzt, beim Aufnahmegespräch, dachte ich die ganze Zeit, weil ein Mädchen kurz bevor über den Gang lief, ich wäre auf einer Entbindungsstation und sie würden gleich Hypnosegas in den Raum leiten und mir dann den Bauch aufschneiden.

Das war am Mitte Dezember 2005 und ich blieb bis Mitte Februar 2006 in der Klinik. Ich bekam Solian, zuerst 600-0-600 dann 400-0-400, dazu Neurocil. Ich spinnte völlig wirres Zeug besonders die ersten Tage, wo die Medis anschlagen mussten.

Einmal wollten sie probieren mir in der Klinik 200mg zu geben aber als ich dann in die Stadt ging, guckten mich alle Leute komisch an, dachte ich jedenfalls.

Mittlerweile habe ich keinerlei Symptome mehr, bin aber noch immer auf Neuroleptika eingestellt. Von Drogen halte ich mich nun seit Ende 2005 fern. Wir haben jetzt Ende 2008 und ich habe mittlerweile eine Ausbildung angefangen.

UPDATE 02-2009: Mittlerweile nehme ich nur noch 225mg Solian, habe aber urplötzlich Probleme bekommen durchzuschlafen. Wenn ich einmal richtig durchschlafen will, nehme ich ein paar Tropfen eines niederpotenten Neuroleptikums, dass sehr müde macht. (Promethazin HCL).



Grüße

kron