LdT-Forum

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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 29.08.09 15:36
Hallo zusammen

Nach einer ca. einstündiger Recherche hier im Land der Träume Forum, bekam ich irgendwie keine befriedigende Antwort auf meine Fragen. Ich würde gerne wissen, was heroin (das normale gestreckte strassenheroin) im Körper genau verändert, dass der Körper von dieser Substanz abhängig wird und nach Absetzen der Substanz, der Körper so heftig reagiert mit den geläufigen Entzugserscheinungen? Was passiert genau im Körper, wenn man diese Substanz regelmässig konsumiert?
Kann mir das jemand erklären?
Und... Mit welchen Substanzen und Mitteln wird heroin gestreckt? Wird der Körper von reinem heroin abhängig oder auch von den Streckmitteln?
Und.. Nehmen wir mal an, eine Person, die, sagen wir mal, seit einem Jahr heroin konsumiert, ca. 1-2 g pro tag.. wie könnte diese person am besten aufhören? Wenn man die tägliche Dosis runtersetzt, fällt dann der körperliche Entzug weniger stark aus?

Ich würde mich freuen, wenn ich auf meine Fragen ein paar Antworten von euch bekäme!

Ich schreibe eben momentan an einer Arbeit, bei der es um dieses Thema gehr. Bin in einer Schule für Gesundheit. Ausserdem habe ich 2 Kollegen, die heroinabhängig sind..

Liebe Grüsse

*Ich lebe lieber in der Illusion der Drogen, als in der Realität dieser Welt*
Traumland-Faktotum



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ICQ
  Geschrieben: 29.08.09 15:43
Es gibt nicht nur das LDT, es gibt im Internet genug Infos über "H".

Die erste Anlaufstelle wäre Wikipedia:  http://de.wikipedia.org/wiki/Heroin

lg
"Ein Morphium, das keine Sucht erzeugt, scheint der moderne Stein der Weisen zu sein."
-William Seward Burroughs-
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 29.08.09 18:06
also ich versuch mal kurz und knapp auf deine fragen zu antworten...

zur entstehung der körperlichen abhängigkeit:
einer körperlichen abhängigkeit geht immer erst eine psychische abhängigkeit voraus.

der körper braucht im durchschnitt 3-4 tage um das heroin vollständig aus dem körperkreislauf zu entfernen. konsumiert man also öfter als jeden 4. tag heroin, ist heroin mehr oder weniger ständig im körper enthalten und der körper beginnt dann als natürliche reaktion auf diese "chronische vergiftung" anpassungserscheinungen zu entwickeln. diese "anpassung" an das heroin ist das entstehen der körperlichen abhängigkeit.
jetzt wird es ein wenig unwissenschaftlich: der körper hat stoffe, die positive gefühle auslösen (wohlbefinden, zufriedenheit ect.) und stoffe, die negative gefühle auslösen (wie schmerz, depression ect.). nimmt man jetzt ständig heroin, dann ist das für den körper so als hätte er einen permanenten überschuss an den stoffen, die positive gefühle auslösen. das gleichgewicht zwischen diesen beiden komponenten besteht nicht mehr. der körper beginnt nun also langsam dieses gleichgewicht wieder her zu stellen, indem er die menge an stoffen für negative gefühle so weit erhöht, dass sie an das level der durch heroin künstlich gepushten stoffe für positive gefühle heran reicht. jetzt ist der körper wieder im gleich gewicht.
nach aussen hin sieht das dann so aus, dass die betroffene person nun die tägliche dosis an heroin steigern muss, um wieder dieselben glücksgefühle zu erhalten wie davor. es herrscht wieder ein ungleichgewicht, die positiven gefühle überlagern wieder die negativen --> der körper stellt das gleichgewicht wieder her usw usw.

das ist zu einem der grund für die ständige dosissteigerung und zum anderen auch der grund für die entzugserscheinungen. lässt man nämlich jetzt von einen tag auf den anderen das heroin weg, dann fällt der künstlich gepushte spiegel der stoffe für positive gefühle ganz plötzlich in den keller, wärend der vom körper nach oben regulierte spiegel an stoffen für negative gefühle noch stets auf einem relativ hohen level bleibt. jetzt ist das gleichgewicht plötzlich in genau die gegenteilige richtung verschoben, es dominieren nun also nicht mehr zufriedenheit und wohlbefinden, sondern schmerz und depression! das ist der kalte entzug, der körper braucht zwischen 10 - 20 tagen um sich wieder vollständig an das ausgangsniveau zu bringen, wie es vor dem konsum war.

durch eine stetige dosisreduktion kann man dieses gleichgewicht langsam und schrittweise wieder herstellen ohne unnötige schmerzen. dies dauert allerdings dafür auch umso länger und bieten viel mehr ein risiko für rückfälle. ist aber trotzdem der anderen variante auf alle fälle immer vor zu ziehen! ein kalter entzug ist für den körper nicht gesund! durch den entzug entstehen mehr schäden als durch den konsum.

heroin wird meistens im großen stil mit paracetamol- und koffeinpulver gestreckt. natürlich haben die einzelnen kleinen straßendealer öfter noch ihre eigenen streckmittel, die sie mit dazu mischen. im schlimmsten fall solche sachen wie make-up oder putz von der wand.
in seltenen fällen wird das heroin auch noch mit schlaftabletten oder benzos gestreckt, um die wirkung zu verstärken. dies wird in der szene sogar manchmal positiv aufgenommen. manche strecken ihren gekauften stoff nochmal selber mit benzos. benzos machen ebenfalls abhängig. das merkt man dann, wenn diese leute auf ein medizinisches opiat umsteigen im rahmen einer ärztlichen behandlung und dann die ersten wochen trotz opiatzufuhr entzugserscheinungen haben.
in der regel machen die streckstoffe allerdings nicht abhängig.

wie gesagt, meine antworten haben keinen wissenschaftlichen anspruch!
 
Traumland-Faktotum



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ICQ
  Geschrieben: 29.08.09 22:50
saugut erklärt konsument.
btw. nimmst du eig. noch h?hab mal ein bisschen im H-thread rumgestöbert und da scheinst du ja alles im griff zu haben...
mfg
Wer sich zwischen den Sternen bewegt,
kann nur noch lächeln über die kostbaren Fußböden der Reichen.
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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 30.08.09 14:16
@Konsument
Vielen Dank für deine Mühe und deine Hilfe. Du hast das echt gut und verständlich erklärt.

@gunrunner
jep logo, hab ich natürlich alles schon durchgesucht im Internet. Das gehört ja zum Anfang einer Recherche. Bin durch eine Kollegin, von der ich den Account benutze, auf das LdT-Forum gestossen.
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 30.08.09 14:42
dankeschön! ;)

naja, alles im griff haben ist immer so ne sache... wäre ich nicht in substitution und würde meine opiat-grundversorgung nicht auf kassenkosten vom arzt beziehen, dann stünde es um mich wahrscheinlich nicht so gut. das subutex ermöglicht mir ein völlig normales leben, ich kann meinen studium nach gehen und mit "normalen" menschen ausserhalb der drogenszene verkehren.

ab und zu, wenn das geld reicht, nehme ich auch mal noch ein bisschen H. ich lass dann immer das subutex weg, alles andere wäre sinnlos, und nehme statt dessen 2 oder 3 tage in folge heroin. durch die substitution habe ich jetzt halt nicht das problem, dass wenn das geld aus geht, ich in beschaffungsnöte komme. ich habe eigentlich auch garnicht das bedürfniss jeden tag H zu ziehen. dafür ist das zeug echt zu schlecht und viel zu teuer. durch meine hohe tolleranz brauche ich mindestens 30 - 40 euro am tag!
früher war ich mal von 5 euro den ganzen tag unterwegs...

man kann H ne ganze zeit lang im griff haben, vielleicht sogar mehrere jahre, und kann sich in dieser zeit immer was vormachen von wegen man hätte alles im griff!
aber spätestens wenn man merkt, dass es einem wirklich gefällt und auch gut tut und das man nicht mehr darauf verzichten möchte, dann ist das ende der geschichte eigentlich schon geschrieben.

die abhängigkeit allerdings fällt bei jedem menschen anders schwer aus! ich kenne leute, die haben wirklich viel mist gebaut in kurzer zeit. und dann gibt es aber auch noch die leute, die sozial und gesellschaftlich nicht wirklich aus dem rahmen fallen, die ihrer arbeit weiter nach gehen ect. man muss als nicht immer unweigerlich zum "junky" werden! es gibt auch gepflegte morphinisten, die noch ausreichend über moralische grundsätze verfügen, ihre eltern oder ihre freunde nicht zu beklauen... ihr wisst, was ich meine!

ein klotz am bein ist es aber trotzdem immer! ein klotz, der einem daran hindert, sein leben so zu leben, wie man es eigentlich will und der einen die ein oder andere chance im leben verbaut!

nichts des so trotz, bin ich als anhänger der karlos-hutterischen auffassung vom heroinsuchtproblem immernoch der meinung, dass eine opiat-abhängigkeit eigentlich an und für sich nichts schlechtes ist. sie ist in ländern wie deutschland allerdings mit extremen juristischen und ökonomischen nachteilen verbunden!
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 30.08.09 15:22
opioidforum - diacetylmorphin
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 01.09.09 23:14
also eins vorweg ich selber habe keinerlei Erfahrung mit Heroin und bin auch kein Arzt, Biologe oder Chemiker. Daher kann ich auch keine Gewähr darauf geben dass das was ich jetzt sage richtig ist, hab mich halt nur mal über vieles im Internet und in Dokumentationen informiert und hoffe ich gebe es so richtig wieder.

Die Aussagen von Konsument hören sich zwar in sich schlüssig an, jedoch habe ich hier ein paar Einwende. Dieses System der Regulierung stimmt bei einigen körpereigenen Stoffen und verhält sich auch genauso wie du es beschrieben hast. Dies kann man beispielsweise bei anabol androgenen Steroiden wie Testosteron sehr gut beobachten. Jedoch gibt es soweit ich weiß keine wirklichen Stoffe die im Hirn absichtlich dazu da sind das man sich unwohl fühlt oder Dinge wie Schmerz und Depressionen wahrnimmt. Wohingegen es schon Stoffe gibt damit man sich gut fühlt wie --> Glückshormone z.B. Serotonin und Dopmanin. "Schmerz" ist soweit ich weiß eine direkte Verbindung von den Nerven zum Gehirn und wird ohne zusätzlich große Hormonausschüttungen vom Gehirn als solcher erkannt und Depressionen entstehen durch das Fehlen gewisser Botenstoffe (unter anderem Serotonin) oder weil diese irgendwie nicht richtig funktionieren . Daher könnte man sagen Trauer wird nicht durch Substanz X im Körper ausgelöst, sondern ist ein Mangel an (funktionierenden) Glückshormonen. So wie Kälte im physikalischen Sinne nur ein fehlen von Wärmeenergie ist. Das würde auch erklären warum man oft nach Drogenkonsum mit extremer Euphorie so niedergeschlagen ist (z.B. E-Kater nach MDMA), da einfach der Pool an Glückshormonen durch die starke Ausschüttung nicht so schnell nachproduzieren konnte und gerade "Glückshormon-Ebbe" im Kopf herrscht.

Ich denke die Toleranz tritt eher daher auf das die Synapsen oder Rezeptoren im Gehirn immer unempfindlicher für die Susbtanz werden und daher größere Mengen brauchen um zu reagieren bzw. den selben Effekt wieder zu erzielen.

Aber wie gesagt: Ich kann da auch was durcheinander gebracht haben und bin nur ein wissbegieriger Laie, also verbessert mich bitte wenn ich irgendwo falsch liegen sollte.
 
Ex-Träumer



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ICQ
  Geschrieben: 02.09.09 00:02
zuletzt geändert: 02.09.09 00:06 durch Eulenspiegel (insgesamt 3 mal geändert)
Klar, Konsuments Aussage könnte man nicht in einem wissenschaftlichen Fachblatt abdrucken, aber da es hier, so scheint es mir jedenfalls, um eine eher praktische Angelegenheit geht sind die Ansichten eines Erfahrenen Users eigentlich auch mehr wert als die eines Theoretikers.

Womit ich deinen Beitrag keineswegs abwerten will, Dippaz.

Ich persönlich finde, dass Konsument die Thematik hinreichend erklärt hat. Für eine genauere Beschreibung wäre doch beim Adressaten einiges an Fachwissen vorauszusetzen.

@GreenFairy

Ich habe zwar selbst Erfahrungen mit Opioiden gesammelt, habe aber niemals einen Entzug am eigenen Leib Erfahren. Deine Frage klingt so als hättest du oder ein Freund ein echtes Problem.
Ein kalter Entzug mag sinnvoll sein für Leute die noch nich lange drauf sind, aber ein ganzes Jahr des Dauerkonsums ist keine kurze Zeit.
Ob nun du oder ein Freund enziehen wollen weiß ich nicht, aber ich würde in jedem Fall zu professioneller Hilfe und/oder einer Dosisreduktion anstatt eines kalten Entzugs raten!

Ein Check der Nieren- und Leberwerte wäre angeraten, in Anbetracht der von Konsument erwähnten Streckstoffe (z.B. Paracetamol)
Mushrooms, poppies, sugar and spice, all those things are very nice. When combined, the proper mixture makes a getting small elixir.
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 02.09.09 03:48
ich verstehe schon worauf du hinaus willst, jedoch schreibt der Threadersteller seiner Aussage nach ja auch eine Arbeit für seine Schule drüber. Deshalb sollte auch das Wissen eines Theoretikers (und dabei spreche ich jetzt nicht von jemand wie mir mit ein wenig zusammengekratztem Halbwissen, sondern von jemand der echt Ahnung von der Materie hat ^^) nicht zu kurz kommen und inhaltlich alles richtig sein. Daher mein Einwand.
 
User gesperrt

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  Geschrieben: 02.09.09 08:04
word @ konsument
mehr braucht man nicht sagen und karlos hat in vielen dingen recht was reine opioide angeht.

doch das h der heutigen zeit fällt da ganz klar raus weils elendig gestreckt ist teils nur 10% h rest streckstoffe.

ein einfacher satz man kann mit medizinischen opiaten sehr alt werden ohne körperliche oder geistige schäden zu nehmen.
was mit den meisten anderen drogen nicht geht.
mfg
 

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