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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 11.09.09 00:31
zuletzt geändert: 12.09.09 00:01 durch (insgesamt 2 mal geändert)
Hidiho.

So, eine kurze Geschichte über meinen guten Freund "Theo".

Theo war während meiner Gymnasialzeit mein bester Freund, es gab nichts was wir nicht zu zweit gemacht haben. JedesWochenende zogen wir um die Häuser. Dann durfte ich aufgrund meiner herausragenden Leistungen eine Ehrenrunde in der 12ten (7te Klasse Österreich) einlegen. Somit war Theo schon ein Jahr vor mir mit der Schule fertig, und konnte seinen Dienst beim Bundesheer ableisten, und schon ein wenig Geld fürs Studium auf die Seite schaffen.
Während er beim BH war, hatten wir immernoch viel Kontakt. Wir gingen weg am Wochenende und hatten soviel Spaß wie immer.
Dann kam jedoch die stressige Zeit auf mich zu und ich musste anfangen mich aufs Abi (Matura) vorzubereiten, und hatte einfach weniger Zeit. Er hatte inzwischen das BH hinter sich gebracht, und angefangen aufm Bau als Hilfsarbeiter zu jobben, er verdiente gutes Geld, und aus Mangel an Ideen oder weiß der Geier warum, hat er sich mit dem Geld immer ziemlich viel Gras gekauft. Er verschloss sich in dieser Zeit immer mehr.
Gedacht hab ich mir damals nicht wirklich viel, da ich die Phase kannte, das war schonmal so, als er gearbeitet hatte, und viel geraucht. Ich hab ihn dann halt ein wenig gestichelt und dazu getrieben das Kiffen ein wenig zurückzuschrauben, was er dann auch mit der Zeit tat.

Dann traten wir ins Studentenleben ein. Für mich und für die meisten meiener Bekannten lief alles prächtig, Studentenleben at its best. Party, Frauen, Uni... Naja, fast ;). Theo war anfangs auch gut dabei, und ich dachte er hätte seine Phase in der er nichts unternehmen will gut überwunden, wie damals beim ersten mal arbeiten, kiffen, arbeiten....

Naja, es war auch so, bis zum beginn des zweiten Semesters, Theo hatte eigentlich im ersten Semster nix auf die Reihe bekommen. Das Studium sagte ihm nicht zu... und naja, was soll ich sagen, er hat halt keine Prüfungen etc abgeliefert. ABER er hatte dafür hatte er seinen Nachschub an Rauchware gesichert. Dann kamen ein par Bekannte von Theo und mir zu besuch, ich konnte die Typen nie wirklich leiden... aber das is ne andere Geschichte. Einer von denen hatte auf jeden Fall die gloreiche Idee ein par HHs zu werfen (Hawaiianische Holzrosen), sprich LSA.

Theo war sofort dabei. Den Trip hat er eigentlich gut überstanden. Komisch war nur, dass er sich danach, also nach seinem Trip nachdenklicher gezeigt hat als früher, er verlor seine Spontanität und auch sein Humor hat sich gewandelt. Ich hab ihn darauf mal angesprochen, doch er empfand es als eine "positive Veränderung". Insofern hab ich ihn dann diesbezüglich ersmal in Ruhe gelassen.

Jetzt kommt das erste "seltsame" an der ganzen Sache. Einen Monat nach sinem ersten Trip, wollte er wieder "reisen"... er nahm sich also wieder ein par HHs und legte sich auf die couch. Das ganze ging eigentlich auch recht gut. Zumindest vordergründig. In ihm drin wohl weniger. Denn als er wieder runter kam, hatte er keine Lust mehr das Haus zu verlassen. Jegliche versuche ihn zu motivieren scheiterten. Er blieb einfach daheim, als ich ihn mal darauf ansprach, dass sein Verhalten krankhaft sei, und ob er nichmal zu nem Arzt gehen wolle, entgegnete er nur extrem aufgebraucht. (Verkürzte, und verschärft Version, gegenüber Ihm hab ichs, damals net so krass formuliert. -Ein Fehler?!?)
Das Ende von dem Lied war jetzt, dass er sage und schreibe 2 Monate die Wohnung nurnoch zum Zigaretten holen und für das NÖTIGSTE (Essen, Toilettenpapier) verließ.

Nach diesen 2 Monaten besserte er sich wieder ein wenig und wir unternommen wieder mehr. Einen Monat lang war er bstimmt wieder fast der Alte.

Irgendwann war dann das Semester auch rum, und wir fuhren alle in Richtung heimat. So auch Theo. Sein vergangenes Jahr hatte er eigentlich nichts geschafft. Lediglich EXTREM viel gekifft, und Trips geschmissen. Seine Ex Freundin hatte nen Neuen. Und gegenüber seinen Kollegen, und Freunden hatte er sich abgekapselt. Er meldete sich nie, auf Anrufe antworte er eigentlich nicht, usw. er nahm wieder Kontakt zu den Leuten auf die ich nicht mochte. (Seine "TripKumpels" vom ersten mal). Er hatte auch wieder angefangen aufm Bau zu jobben, für die Ferien, und da war er meistens nich sehr enthusiastisch.

So, nachdem ich dann aber wirklich lange Zeit nichtsmehr von ihm gehört hatte, rief ich mal bei ihm daheim an. Ich erwischte seine Mutter am Telefon, und sie meinte nur ich solle doch bitte wenn ich ein wenig Zeit hab mal vorbei kommen.
Ich ging dann auch hin. Redete mit Theos Mutter, und sie erzählte mir was los war. Theo hatte auf der Arbeit einen Zusammenbruch. Er warf sich quasi aus heiterem Himmel auf den Boden, krümmte sich und fieng an zu schluchzen. Seine Mutter holte ihn ab, und ging mit ihm zum Arzt, der schickte sie weiter zum Psychiater, welche eine Drogenpsychose attestierte. Ich wollte und konnte das Ganze nicht glauben. Also ging ich zu Theo ins Wohnzimmer.

Er begrüßte mich, normal, er fragte mich ob ich was zu essen haben wollte. - Wie immer. - Danach war er weg. Nicht körperlich, sondern geistig. Auf Fragen, oder Erzählungen von mir, antwortete er nicht, er blickte quasi immer starr in eine Richtung. Er stand dann auf um eine Zigarette zu rauchen. Ich unterhielt mich währenddessen mit seiner Mutter. Sie bat mich ob ich denn nicht öfter vorbei kommen könnte, und ob ich nicht schon früher etwas bemerkt hätte, bzw wie's denn gewesen sei bevor er heim kam. (Das war Gestern)

Heute war ich wieder da. Es ging ihm glaube ich ein WENIG besser, er konnte sich um die 10 Minuten unterhalten und lachte auch kurz. Dann war's wieder vorbei, er ging ins Wohnzimmer und legte sich auf die Couch.


Waurm schreib ich das eigentlich, das werden sich jetzt sicher nen par von euch fragen, die's bis hierher durchgehalten haben zu lesen. Naja, hauptsächlich deswegen, weil ich mir selber ein wenig Schuld an seiner Situation gebe. Ich denk mir gerade, dass ich es früher hätte erkennen müssen. Ihn vlt. mehr drängen. Weiters hab ich irgendwie Angst, dass er nichtmehr "zurück kommt". Naja... ich weiß nicht...

Ich würde mich über Kommentare freuen. Auch über Tips was ich tun kann.

Lg Nick


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Rechtschreib und Zeichensetzungsfehler bitte nicht beachten. Hab grad andere Sachen über die ich Nachdenken muss.
 
Kommentar von (), Zeit: 12.09.2009 00:01

Titel korrigiert;)
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 11.09.09 01:37

oldNick schrieb:


Waurm schreib ich das eigentlich, das werden sich jetzt sicher nen par von euch fragen, die's bis hierher durchgehalten haben zu lesen. Naja, hauptsächlich deswegen, weil ich mir selber ein wenig Schuld an seiner Situation gebe. Ich denk mir gerade, dass ich es früher hätte erkennen müssen. Ihn vlt. mehr drängen. Weiters hab ich irgendwie Angst, dass er nichtmehr "zurück kommt". Naja... ich weiß nicht...

Ich würde mich über Kommentare freuen. Auch über Tips was ich tun kann.


Du bist kein bisschen dran Schuld. Das ist allein seine eigene Schuld. Er ist alt genug um selbst zu wissen, was er tut. Ich halt auch nichts davon Leute zu irgendwas zu drängen. Wenn jemand ein Konsummuster an den Tag legt, das ich bedenklich finde sag ich es demjenigen schon, allerdings nur um ihm mal darauf hinzuweisen, dann ist die Sache für mich gegessen. Was er daraufhin tut ist seine Sache. Ich würde niemals versuchen Leuten sowas auszureden oder sowas. Ich hasse es ja selbst wenn sich Leute in mein Leben einmischen.

Ist sicherlich scheiße was mit deinem Kumpel passiert ist, selber Schuld ist er letztendlich aber trotzdem. Derartige Psychosen sind nunmal ein Risiko das man beim Konsum solcher Substanzen freiwillig eingeht. Wer sich anständig über das informiert was er nimmt weiß das auch. Wer das nicht tut, nun, das ist Dummheit imo. Bevor ich ne Substanz ausprobiere mach ich mich erstmal eingehend über sie schlau.
 
Ex-Träumerin



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  Geschrieben: 11.09.09 04:13
Hi,
ich denke im Grunde ist Dir das schon klar das Du keine Schuld daran trägst. Ich wiederhole es gern immer wieder.....NIEMAND ist "Schuld" an einem Drogenkonsum....AUSSCHLIEßLICH man selbst. Es gibt da einfach keine Ausrede die zählt. Es wird nie funktionieren jemanden zum aufhören zu drängen wenn er/sie selbst das nicht will. Ganz schnell rutscht man da in eine Co-Abhängigkeit rein. Hm, wie würde ich wohl reagieren? Ich schätze mal ich würde versuchen da zu sein, wenn mir mein Gegenüber aber zu sehr "drauf" wäre würde ich Ihm das ganz klar sagen...nach dem Motto: "das ist mir zu extrem", bin aber jederzeit da wenn Du wieder "nüchtern" bist. Dir selbst die Schuld geben bringt weder Ihm , noch Dir etwas. Versuch viel Zeit mit Ihm zu verbringen, gib Ihm Zeit. Hoffentlich findet er dann wieder zu sich zurück. Viele Grüße, Carry
Ich denk noch an Dich Joker...
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 11.09.09 16:55
Ich würde mich ihm gegenüber einfach ganz normal verhalten. Bin eigentlich nie irgendwo gegangen weil mir der Gastgeber "zu drauf" war. Bzw wenn ich bei druffen Leuten bin, bin ich dann ja meistens auch nicht nüchterner.
 
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  Geschrieben: 11.09.09 17:19
Ich wüsste nicht was das mit "zu drauf" oder "selber nicht nüchterner" zu tun hat. Ansonsten sehe ich auch kein typisch psychotisches Verhalten, eher vielleicht etwas was in Richtung Negativsymptomatik geht. Positivsymptomatik würde meist auffallen, es sei den dieser Theo hat sich da schon entsprechend angepasst. Weiterhin weiss ich auch nicht so recht, was "Das ist allein seine eigene Schuld" in dem Zusammenhang bedeuten soll.

Nimmt dieser Theo eigentlich irgendwelche Medis? Hat er welche verschrieben bekommen und lehnt sie ab? Gebrauchen hier die Ärzte mal wieder einen Begriff überdehnt, weil sie keine andere Bezeichnung haben? Ist in dem ganzen Zusammenhang mal irgendwo der Begriff "hebephren" bzw. "Hebephrenie" oder ähnliches gefallen?
 
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 11.09.09 23:16
also nur mal dazu das einige hier sagen "es ist alleine seine schuld"....

so würde ich das nicht formulieren. es gibt menschen die prädispositioniert für drogenkonsum/sucht sind.
das kann einerseits genetisch sein, dafür kann er schonmal überhaupt nichts, oder durch "fehler" in der sozialisierung die so etwas auslösen können- auch daran hat niemand schuld.

wer natürlich ein super leben hat und sich gedankenlos irgendwas reinpfeift weil er gehört hat das es voll toll ist, kann da eher was dafür, weil derjenige einfach nicht nachgedacht hat.
selbst solchen leuten würde ich nichts vorwerfen, niemand ist vor fehlern die man halt im leben macht gefeit.

ODT-i.v.-Fan im Ruhestand :)
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 12.09.09 04:23
Du hast erzählt das dein kumpel seit kurzem eher apathisch ist. Weißt du ob er irgendwelch meds vom onkel Dr. bekommen hat??
Diese symptomatik könnte u.U. auf die "guten alten" NL´s zurückzuführen sein!
Obwohl meines wissens jeder gute psychiater eher zu den neuen "atypika" greifen würde. Aber auch diese können einen derb von der aussenwelt abschirmen.
Well, show me the way to the next whiskey bar...!
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  Geschrieben: 12.09.09 06:57
ich kenne schon situationen wo ein anderr schuld ist das man drogen konsumiert.
z.b ziehmlich krass ja, wenn eine mutter ihrem 6 jahre alten sohn benzos gibt damit er ruhig schläft über lange zeit dann ist das kind nicht schuld an seinem drogen konsum.
oder wenn man vergewaltigt wird und einfach alles vergessen will und man drogen nimmt ist man auch ned schuld meiner meinung nach
mfg.

 
Ex-Träumerin



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  Geschrieben: 12.09.09 09:38
Doch, ich bleibe dabei. Jeder hat eigene Verantwortung für den Konsum. Nur weil in meiner Familie alle Alkoholiker waren hab ich keine Ausrede wenn ich auch zur Flasche greifen würde, so seh ich das eben. Viele schieben es ja auf die äusseren Lebensumstände, Kindheit usw. Halte ich gar nichts davon. Wenn jeder Drogen konsumieren würde bei dem es in der Kindheit Probleme gab wären fast alle drauf. Meinetwegen gibt es eine genetische Veranlagung, trotzdem hat man sich die Drogen irgendwann mal selbst gegeben, da bleib ich stur. Aber Ihr müsst ja auch nicht meine Meinung teilen, grins.
Ich denk noch an Dich Joker...
Mitglied verstorben



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  Geschrieben: 12.09.09 09:47
Hi,
ein ziemlich mit reissender Bericht.
Ersteinmal muss auch ich Dir sagen das Dich keinerlei "Schuld" trifft, weil in der Situation einfach gar nicht die "Schuldfrage" gestellt werden kann.
in meinem Bekanntenkreis sind Drogeninduzierte Psychosen auch ein paarmal vorgekommen. Bei dem eine ist eine, durch Alkoholmissbrauch, hervorgerufene latente Psychose, durch einen Lsd Trip ausgebrochen. Der sitzt heute in der Nervenheilanstalt und glaubt er würde ein grosser Opernsänger, gar nicht lustig wenn man vor ihm steht.
Ein anderer hat sich in seinem Haus verfolgt gefühlt von Männern mit Waffen, der ist im Winter, bei schneebedecktem Dach, raus auf s Dach geklettert und hat um Hilfe geschrien.

Ich kenn da, leider, noch mehr so traurige Fälle, aber eins haben alle gemeinsam, das passierte einfach, ohne das man es hätte aufhalten können, wie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Und die "Vorzeichen" die Du beschreibst hätten ja wirklich einfach nur ne kleine Phase, eine Verstimmung, sein können. Ich mein es geht einem ja micht immer gut.

Dir auf jeden Fall alles Gute

Der Joker
60 % Der Jugendlichen schauen optimistisch in die Zukunft,
40 % haben einfach nicht das Geld für Drogen.
Revolvermann
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 12.09.09 10:13
zuletzt geändert: 12.09.09 10:17 durch oldNick (insgesamt 1 mal geändert)
So erstmal ein kleines update.
Gestern war ne gute Freundin bei ihm, sie ist mit ihm spazieren gegangen. Geredet hat er nicht gerade viel, aber er war zumindest mehr oder weniger anwesend. Körperlich war er überhaupt nicht fit, einen Weg den wir früher in etwa einer halben Stunde zurückgelegt haben schafften sie in etwa 2 Stunden. kA ob das was zur Sache ansich tut. Aber für die Dauer der 2 Stunden war er eben, wie gesagt, relativ anwesend. Danach war er extrem müde, konnte nichtmehr essen, und an Kommunikation war auch nicht zu denken. Seine Mutter meinte, dass die Medikamente anschlagen würden, klingt für mich auch irgendwie logisch, denn die brauchen ja so, +- eine Woche bis die wirklich wirken, wurde mir zumindest erzählt. Ich hoffe auf weitere Besserung.

Also dann, noch kurz zu den Fragen.
- Ja, er bekommt Medis, was für eine Art... Tut mir leid, da bin ich überfragt.
- Was die Psychose genau auslöst weiß ich garnicht. Was ich weiß, ist dass er sehr viele paranoide Flashs hatte. Er dachte oft die Polizei käme und würde ihn jetzt mitnehmen, dass seine Abwesenheit nur von den Medis kommt, kann ich mir nicht vorstellen. LT Aussagen seiner Mutter war er auch schon vorher nichtmehr richtig ansprechbar, und auch unternommen hat er nichts. -Kann aber auch an der Arbeit gelegen haben.

Das mit der Schuld, und dem Informieren ist so ne Sache. Ich war früher derjenige der gerne mal LSA oder Psylos genommen hätte. Das hab ich auch öfter mit ihm besprochen, wir haben viel über die Risiken etc. geredet, und mir war's zu riskant, sprich ich hab's nie probiert. Er wusste also schon über die Risiken bescheid, und hat's trotzdem genommen. Die eigentliche Frage, die ich mir stelle ist, ob er denn überhaupt irgendwas genommen hätte, wenn ich ihn nicht vor etwa 2 Jahren extrem enthusiastisch davon überzeugen hätte wollen, mit mir was zu konsumieren. Aber das sind halt so "was wäre wenn" Fragen. Die kann mir niemand beantworten.

Mal schauen, ich werd ihn auf jeden Fall am Sonntag wieder besuchen, und schauen wie's ihm geht.

lG Nick
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 12.09.09 10:29

Acaine schrieb:
(...)
so würde ich das nicht formulieren. es gibt menschen die prädispositioniert für drogenkonsum/sucht sind.
das kann einerseits genetisch sein, dafür kann er schonmal überhaupt nichts, oder durch "fehler" in der sozialisierung die so etwas auslösen können- auch daran hat niemand schuld. (...)



hiho, hast du zu der aussage einen link oder kann da noch jemand etwas zu ausführen? ich persönlich sehe diese "genetisch vorprogrammierte drogensucht" nämlich eher als eine art ausrede für die eigene willensschwäche. genauso finde ichs unverschämt, dass alkoholismus als krankheit bezeichnet wird, obwohl sich die alkis das ganz ehrlich selbst eingebrockt haben (ganz unabhängig von sozialen faktoren, aber schließlich IST MAN SELBST die person, die sich zuflankt mit dem zeug, welche droge auch immer das ist).
lasse mich aber gerne eines besseren belehren...

 
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  Geschrieben: 12.09.09 11:16
@para gerd
Es ist tatsächlich so, dass manche Menschen von Geburt an stärker suchtgefährdet sind als andere. Schliesslich ist das auch durch Versuche mit Ratten und Mäusen belegt. Jetzt auf Anhieb habe ich den Link nicht mehr. Mal sehen ob ich den noch finde. Manche der Ratten hatten bestimmte Varianten von Serotonin- und anderen Rezeptoren, die dafür sorgen, dass manche Substanzen eben anders oder stärker wirken und deswegen eher oder stärker eine Sucht nach den Stoffen hervorrufen.

Interessant ist dieser Thread: Die Sucht und ihr Zugrundeliegen

Dass Alkoholismus als nicht selbst verschuldete Krankheit gilt, ist ja schon seit vielen Jahren so. Ich glaube damals war auch die Gesellschaft noch nicht so von anderen Suchtmitteln als Alkohol durchwachsen, dass andere Drogen da eine nennenswerte Rolle gespielt haben. Die ganze Drogenproblematik hat doch diese ganze Dimension die sie jetzt hat doch auch erst seit der neueren Zeit.

Es ist ja auch meine dass weitestgehend jeder selber dran Schuld ist. Aber gewisse angeborene Dispositionen muss man dabei sicher auch berücksichtigen. Lies einfach mal den von mir verlinkten Thread dazu. Dort steht eine Menge interessantes drin.

Count Zero schrieb:

Phanity schrieb:
Jeder Mensch, der in eine Sucht gestolpert ist (wie nun auch immer ist egal) hat den Respekt vor eben dieser Drogen verloren, sonst wäre er nicht in eine solche Abhängigkeit geraten (das ist meine Meinung!).

Ist eigentlich auch weitestgehend meine Meinung. Aber nur eigentlich. Jeder Mensch ist individuell verschieden, mit den einen oder anderen genetischen Varianten bei Rezeptoren im Gehirn und anderen Körperteilen, bei der Metabolisierung in der Leber, bei den Nierenfunktionen und und und...

Es ist ja schon an Mäusen und Ratten, die ja ein ähnliches Gehirn wie der Mensch haben, mit den selben Neurotransmittern und Rezeptoren, dass einige Tiere suchtanfälliger sind als andere. Man fand, und das nun bei Abhängigkeits-/Sucht-Tests von mehreren Substanzen, dass einige der Tiere eben bestimmte Varianten von z.B. Serotonin-Rezeptoren haben. Oder auch von anderen Rezeptoren. Bei solchen Versuchstieren, wo ja alles durch Genanalysen belegt ist, war die Affinität zu Opiaten und auch zu anderen Stoffen wesentlich größer. Die Sucht war ausgeprägter und höher dosiert.

Soviel mal zu den wissenschaftlichen Versuchen. Es ist alles auf den Menschen übertragbar. Ich hatte ja mal auch mal diesen Thread aufgemacht, wo eigentlich auch eine dauerhafte Auswirkung auf die Rezeptorsysteme bei Versuchstieren nachgewiesen wurde. Ging da um Cannabis bei "minderjährigen" Tieren, die noch nicht erwachsen waren und bei denen sich das Gehirn noch in der Entwicklung befand.

Studie: Cannabis verändert Belohnungszentrum dauerhaft

Also da sind wechselseitige Beeinflussungen, zwischen den Gehirnfunktionen und dem Substanzkonsum. Die Substanzen führen, wenn sie denn nunmal konsumiert werden, auch zu Änderungen im Gehirn.

Und eigentlich mochte ich nie dieses Argument der Selbstmedikation bei Morphinisten. Aber offenbar ist da auch was wahres dran, zumindest manchmal. Wissenschaftliche Untersuchungen dieser Substanzen bei psychischen Störungen sind ja sogut wie nicht vorhanden. Demzufolge kann ich da aber nichts dazu sagen, weil es nichts nachzulesen gibt und ich jetzt wieder dazu tendiere, Opiate doch lieber nicht zu probieren. Diese Entscheidung mache ich mir nicht einfach, aber es scheint wohl das beste zu sein, davon ganz die Finger zu lassen.

Nur zum Cannabis kann ich nochwas schreiben, was auch in die Kategorie Selbstmedikation gehört, nur mit anderem Vorzeichen. Bei 50-70 Prozent, manche Quellen sagen 60 Prozent, von allen Menschen die eine Psychose oder Schizophrenie bekommen, liegt zumindest Cannabismissbrauch, meist auch Cannabissucht vor. Das körpereigene Anandamidsystem spielt bei solchen Störungen eine Rolle. Genaueres weiss man nicht, nur dass körpereigene Cannabinioide antipsychotisch wirken.

Dieses Anandamidsystem ist bei den Betroffenen verändert, was erklären könnte, warum soviele von den Leuten kiffen. Sie haben eben genetisch bedingt eine höhere Affinität zu Cannabis, bedingt durch ein "anders laufendes" körpereigenes Cannabinoid-System.


 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 12.09.09 13:03
zuletzt geändert: 12.09.09 13:05 durch para gerd reloaded (insgesamt 1 mal geändert)
hi und danke Count Zero,
dass die verschienden rezeptoren bei den menschen in dazu noch voneinander unterschiedlichen varianten auftauchen, wusste ich bisher nicht. das weitet meine bisher relativ enge sichtweise in bezug auf sucht und den anteil des eigenverschuldens daran ein wenig... dennoch ist mMn immernoch jeder seines eigenes (un-)glückes schmied (mal mit den ausnahmen, wo man z. b. in solches elend geboren wird usw.)
 
Abwesender Träumer



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1 Tripberichte

  Geschrieben: 12.09.09 19:43
zuletzt geändert: 12.09.09 19:54 durch caso (insgesamt 4 mal geändert)

Acaine schrieb:
also nur mal dazu das einige hier sagen "es ist alleine seine schuld"....

so würde ich das nicht formulieren. es gibt menschen die prädispositioniert für drogenkonsum/sucht sind.
das kann einerseits genetisch sein, dafür kann er schonmal überhaupt nichts, oder durch "fehler" in der sozialisierung die so etwas auslösen können- auch daran hat niemand schuld.


Doch. Das kann bei jedem der Fall sein, somit ist es ein Risiko das man freiwillig eingeht wenn man Drogen nimmt. Es zwingt einen ja niemand dazu. Klar, für ne genetische Eigenschaft kann man nichts, wenn man sich vor der Konsum allerdings ordentlich informiert weiß man, dass so etwas möglich ist. Nimmt man die Droge dann trotzdem, dann geht man dieses Risiko eben ein. Mache ich ja auch. Nur - wenns mal negative Folgen hat ist es eben allein meine Schuld.


Zitat:

wer natürlich ein super leben hat und sich gedankenlos irgendwas reinpfeift weil er gehört hat das es voll toll ist, kann da eher was dafür, weil derjenige einfach nicht nachgedacht hat.
selbst solchen leuten würde ich nichts vorwerfen, niemand ist vor fehlern die man halt im leben macht gefeit.


Dass es selbstverschuldet ist sollte ja auch kein Vorwurf sein. Ich bin der letzte der irgendwem Vorwürfe machen würde. Es ist eher einfach eine Tatsache. Außerdem wollte ich damit noch sagen, dass der TE keinesfalls daran Schuld ist.


Zitat:
ich kenne schon situationen wo ein anderr schuld ist das man drogen konsumiert.
z.b ziehmlich krass ja, wenn eine mutter ihrem 6 jahre alten sohn benzos gibt damit er ruhig schläft über lange zeit dann ist das kind nicht schuld an seinem drogen konsum.
oder wenn man vergewaltigt wird und einfach alles vergessen will und man drogen nimmt ist man auch ned schuld meiner meinung nach
mfg.

Ein 6-jähriges Kind das von seiner Mutter Benzos kriegt ist natürlich nicht selbst Schuld, in dem Alter.
Sobald man aber Drogen aus Eigenitiatve konsumiert, und das tut ne vergewaltigte Frau wohl, ist man imo aber schon selbst Schuld.
 

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