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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 15.01.10 17:58
zuletzt geändert: 15.01.10 18:04 durch (insgesamt 1 mal geändert)
Die Frage ist wohl eher rein rethorisch zu verstehn, oder?
Geanuso wie es Leute gibt, die andere Gewohnheiten (ob nun Substanzgebunden und von daher mit Diamorphin vergleichbar wie Alkohol oder Benzos oder einfach rein Verhaltensbedingt), aufgeben. Logisch oder?

Die rein medizinische Frage "ist ein Opiatentzug machbar?" muß man sogar mit "sogar recht einfach" (im Vergleich zu Alkohol oder Beruhigungsmitteln wie Benzos) beantworten.

Wie schon in Thread hier angeschnitten, spielen da soziale Faktoren eine in der Regel unteschätzte Rolle.
Wenn ich mir einen langjährig spielsüchtigen Nachbarn (verrenteter Beamter) anschaue, weiß ich nicht, was ich mir eher an den Hals wünschen würde, beides ist fatal, hat aber nicht im Geringsten seine *Ursache* darin, dass es Spielautomaten bzw. Heroin gibt.
Beides sind leblose, absichtslose Dinge(die nicht *böse* an sich sein könen, weil halt reine Dinge) die halt existieren und von der problembehafteten Psyche eines in einer gewissen sozialen Lage befindlichen Menschen *mißbraucht* werden.

Ist das eigentliche Problem beseitigt, wird dein Freund sogar ganz von alleine (kenne mehrere Leute, die das so gemacht haben, ohne Therapie, mein ich da) damit aufhören es zu nehmen.

Einfach ist es da, Dinge zu verteufeln, schwerer ist es, die Ursachen anzugehn Deswegen wird ersteres auch sooo gerne gemacht, letzeres gerne ignoriert.
 
Ex-Träumer



dabei seit 2004
10.634 Forenbeiträge

  Geschrieben: 15.01.10 19:46
zuletzt geändert: 15.01.10 20:02 durch Clovenhoof (insgesamt 2 mal geändert)

kruessi schrieb:
Ist das eigentliche Problem beseitigt, wird dein Freund sogar ganz von alleine (kenne mehrere Leute, die das so gemacht haben, ohne Therapie, mein ich da) damit aufhören es zu nehmen.



Ach, das hört sich ja ganz easy an. So passiv. Nach dem Motto "es passiert automatisch". Dieser Satz ist sehr unglücklich formuliert.

"Das eigentliche Problem" "löst" sich schon während dem Rausch. Missverstandene Seelen finden ihren Frieden, bekommen die Liebe, nach der sie sich sehnen und erleben Befreiung vom alltäglichen Kampf. Man braucht keine Bestätigung von außen mehr, verliert jegliche Motivation um diese zu gewinnen. Man ist schließlich am Ziel, hat alles. Das macht es leicht die Scheiße um einen herum zu ertragen, die mit diesem Motivationsverlust einhergeht. Erst wenn das Leid so derart groß wird, dass Heroin es doch nicht mehr überdecken kann, hören die User "ganz von alleine" auf.

Jeder, der sich auf deine Aussage mit dem "von alleine aufhören" verlässt, wird erstmal tierisch auf die Fresse fliegen. "Das eigentliche Problem" wird durch dauerhaften Heroinkonsum größer, weil man verlernt, etwas für seinen Seelenfrieden zu tun. Da löst sich nix von alleine.
Das merkt man unter anderem daran, dass Entzügige schon durch kleine oder kleinste Abweichungen vom gedanklichen Ideal aus der Bahn geworfen werden, während sie unter Heroineinfluss die größte Scheiße ertragen können.

Denk das nächste Mal bitte gründlich nach, was du schreibst.
 
» Thread-Erstellerin «
Abwesende Träumerin

dabei seit 2007
93 Forenbeiträge

  Geschrieben: 16.01.10 00:50
tut mir leid,dass meine beträge von einigen hier nicht erwünscht sind!

sicher ist es nicht leicht damit aufzuhören,aber ich denke,wo ein wille ist,ist auch ein weg.

ein freund von mir nimmt leider ausser opiaten auch benzoas(flunitrazepam=somnubene) und er kann/will damit nicht aufhören.

machte schon zig langzeitentwöhnungen,bin mit meinem latein echt am ende

und muetzi: es geht nicht wie in einem betrag um MEINEN freund,sondern um einen guten freund!!!

ich hoffe er schafft das,aber im moment siehts düster aus
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2007
4 Forenbeiträge

  Geschrieben: 16.01.10 10:32
zuletzt geändert: 16.01.10 10:34 durch widukind (insgesamt 1 mal geändert)

hasale schrieb:
hi an alle!

kann man jemals von einer heroinsucht '"geheilt" werden?

oder bleiben die gedanken noch immer,selbst nach jahrelanger absintenzphase?

kann man nach dem ersten mal probieren abhängig werden?

ist es wirklich so wie es in filmen ua trainspotting beschrieben wird?

fragen über fragen,die ich mir schon lange zeit stelle(va weil ein guter freund von mir davon leider nicht wegkommt:-()!!





-> Drück mich! <-

ist nicht wirklich neu. Aber da Iboga immer noch recht unbekannt ist, sollte jeder der mit dem Gedanken spielt seine Sucht zu beenden, sich mit dem Thema Ibogain befassen!

Es gibt in Eurpa eine Menge Provider die jeden Entzugswilligen mit Ibogain "behandeln".



widu

it´s a long way to the top, if you wanna rock´n´roll!
Ex-Träumer
  Geschrieben: 16.01.10 11:02
zuletzt geändert: 16.01.10 11:33 durch (insgesamt 4 mal geändert)

Clovenhoof schrieb:

Denk das nächste Mal bitte gründlich nach, was du schreibst.



Unglaublich- hast du überhaupt gelesen? Zumindest scheinst du inhaltlich nicht so recht verstanden zu haben.

"Von alleine" heißt doch nicht daß es "von alleine" Passiert(daher auch meine Erläuterung in der klammer), tatsächlich gibt es Untersuchungen wonach die meisten Konsumenten "von alleine" (wie soll man es denn anders ausdrücken, wenn nicht Lügen?) aufhören.Sonst gäbe es noch viel mehr Süchtige. Einfach ist das sicher nicht, das habe ich auch nicht behauptet. Und das sagt, wie jede Statistik, nichts über ein Einzelschicksal aus.

Ich wiederhole nocheinmal den Zusammenhang:
"Einfach ist es da, Dinge zu verteufeln, schwerer ist es, die Ursachen anzugehn Deswegen wird ersteres auch sooo gerne gemacht, letzeres gerne ignoriert."
Und ohne Angehen der Ursache, darauf wollte ich hinweisen, ist die Lösung eines Suchtproblems nicht möglich. Mehr kann ich aus meinem Beitrag nicht herauslesen-wenn man ihn ganz-im Zusammenhang- liest.

Und ich ergänze noch: Jemand der Heroin konsumiert hat selbstverständlich schwer zu bewältigende Probleme (wolltest du das hörn?).
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 16.01.10 11:22

kruessi schrieb:

Clovenhoof schrieb:

Denk das nächste Mal bitte gründlich nach, was du schreibst.



Unglaublich- hast du überhaupt gelesen? Zumindest scheinst du inhaltlich nichts verstanden zu haben.


Also ich bin auch eher Clovenhoofs Meinung, obgleich ich den Ansatz einigermaßen verstehen kann. Also: Sucht hat meistens auch eine andere Ursache, als die Substanz selber. Es gibt ja sogenannte "Suchtpersönlichkeiten", zu denen ich mich selber auch zähle. Das heißt, man gerät eher in eine Sucht, weil man schneller dazu neigt (psychische) Probleme mit der Droge (egal ob Schokolade, Kiff oder Alk) zu kompensieren. Soweit so (nicht) gut.

Aaaaaber:
1. Obwohl ich nicht in einer Extremsituation bin, bin ich bis heute - trotz psychol. Gespräche etc. - noch nicht dahinter gekommen, warum ich eine Suchttendenz in mir trage. Ich wünschte, ich könnte mit Kiff, Alk etc. so umgehen, wie einige meiner Freunde, die sich keien "Kontrollinstanzen" einbauen und sich an Konsummuster halten müssen. Daher: Die Ursachen einfach "auszuhebeln" ist garnicht so einfach bzw. bei vielen vielleicht auch gar nicht (mehr) möglich.

2. Meiner Meinung nach gibt es Drogen / Stoffe, die so stark in die Persönlichkeit eingreifen, dass ein ursprünglich fester Wille und eine stabile Psyche "gebrochen" wird. Das wird bei Kiff und vielleicht auch bei Alk nicht von heute auf morgen gehen. Hingegen habe ich den Eindruck, dass H das Potential hat, die Persönlichkeit bzw. die Willensbildung eines Menschen innerhalb kürzester Zeit massiv zu verändern. Lest doch mal nur die ersten Seiten des H - Sammelthreads, wo man mitverfolgen kann, dass Leute das Zeug 1 - 2 x probiert haben und es gedanklich nicht mehr los wurden, um dann kurze Zeit später doch in die Abhängigkeit zu rutschen.

Das heißt dann, dass man mit Willenskraft alleine bei Heroin kaum noch was ausrichten kann, da diese gebrochen ist, oder? Ich stelle mir das auch so vor, dass das für einige andere Stoffe auch gilt, aber hier geht es um H.

Wie ich schon mehrfach sagte: Ich bin ein Opi - Noob und wills auch bleiben. Die Eindrücke ziehe ich aus dem, was lich hier im LDT so lese.

Also sollte man hier zumindest nicht das Bild vermitteln, dass man das Zeug automatisch loswerden kann, wenn man ein wenig in seiner Seele herumforscht und die eigentlichen Suchtursachen findet.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 16.01.10 14:31
zuletzt geändert: 16.01.10 14:57 durch (insgesamt 2 mal geändert)

CrazyFrog schrieb:

Also sollte man hier zumindest nicht das Bild vermitteln, dass man das Zeug automatisch loswerden kann, wenn man ein wenig in seiner Seele herumforscht und die eigentlichen Suchtursachen findet.



Das habe ich nicht getan. Wo nimmst du das "ein wenig" un gar das "automatisch" (genau das Gegenteil predige ich) her? Von finden war nicht die Rede, sondern von lösen. Und das das nicht einfach so getan ist, hab ich auch gesagt.

Wer solche Probleme nicht hat, wird gar kein Interesse an Heroin haben und sofort Abhängig nach 1x etc. sowas sollte man nicht verbreiten, weil es nicht stimmt. Übertreibungen sind leltztlich, das sollte doch auch klar sein, kontraproduktiv.

Und da rauszulesen quasi, dass ich meine, man solle es ruhig nehmen, so bitte auch nicht tun. Das Horrorgebäude das man aufzeigt reizt Leute eher dazu es ruhig weiterzunehmen, wenn sie merken, das das mit sofort süchtig und keine Möglichkeit zu entrinnen etc. nicht stimmt.

Es ist tatsächlich schwer da sachlich drüber zu reden, das nehm ich hier schonmal mit. Schade und wie gesagt, kontraproduktiv, wenn es um Prävention geht, das ist meine feste (und m.M. nach fundierte) Meinung.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2009
13 Forenbeiträge

  Geschrieben: 16.01.10 15:33
zuletzt geändert: 16.01.10 15:45 durch Diabolic (insgesamt 2 mal geändert)
es ist glaube ich für die mehrheit (man sieht es ja) eher schwer

es liegt aber glaube ich nicht am willen - oder doch - es liegt halt am schwachen Willen vieler menschen

die droge selber ist ausserdem nicht das hauptproblem glaube ich.

es ist das ganze drumherum, man muss seine (bösen) freunde aufgeben, sollte seine umgebung wechseln oder andere kreise aufsuchen. das dreckige böse leben hat etwas an sich dass viele schätzen - so verrückt das auch klingt. der ausstieg aus der (normalen?) gesellschaft ist vielen heroinabhängigen (auch andere drogen) ein sehnlicher wunsch. und diese substanz und alles durmherum macht viele leute anfangs glücklich. heroin nimmt einem die sorgen, die schmerzen, man hat kein (schlechtes) gewissen und wenn die wirkung und das alles an farbe verliert, klammert man sich dennoch an diesem lifestyle fest einfach weil es doch so traumhaft war... und man macht weiter und weiter und eigentlich will man das alles nicht mehr - aber es ist halt schon zu spät

so geht es den meisten - so ist heroin

um deine frage aber konkret zu beantworten: man kann alles wenn man es will und sofern es "menschlich ist"
www.blotterart.com
Ex-Träumer
  Geschrieben: 16.01.10 18:45

kruessi schrieb:

CrazyFrog schrieb:

Also sollte man hier zumindest nicht das Bild vermitteln, dass man das Zeug automatisch loswerden kann, wenn man ein wenig in seiner Seele herumforscht und die eigentlichen Suchtursachen findet.



Das habe ich nicht getan. Wo nimmst du das "ein wenig" un gar das "automatisch" (genau das Gegenteil predige ich) her? Von finden war nicht die Rede, sondern von lösen. Und das das nicht einfach so getan ist, hab ich auch gesagt.

Wer solche Probleme nicht hat, wird gar kein Interesse an Heroin haben und sofort Abhängig nach 1x etc. sowas sollte man nicht verbreiten, weil es nicht stimmt. Übertreibungen sind leltztlich, das sollte doch auch klar sein, kontraproduktiv.

Und da rauszulesen quasi, dass ich meine, man solle es ruhig nehmen, so bitte auch nicht tun. Das Horrorgebäude das man aufzeigt reizt Leute eher dazu es ruhig weiterzunehmen, wenn sie merken, das das mit sofort süchtig und keine Möglichkeit zu entrinnen etc. nicht stimmt.

Es ist tatsächlich schwer da sachlich drüber zu reden, das nehm ich hier schonmal mit. Schade und wie gesagt, kontraproduktiv, wenn es um Prävention geht, das ist meine feste (und m.M. nach fundierte) Meinung.


Du hast halt geschrieben "von alleine" wenn man seine seelischen Probleme löst. Ich finde den Unterschied zwischen "automatisch" und "von alleine" jetzt nicht nennenswert. "Ein wenig in der Seele... ". Nun ja, wieviele geben nach 5 - 6 Sitzungen auf und sagen "Ich hab keinen Bock mehr auf Psychokram"? Und was ist mit den armen Menschen, die die Ursachen nicht gelöst kriegen? Oftmals lassen sich die Ursprungsprobleme nicht einfach lösen. Manche Last schleppt man 20 - 30 Jahre mit sich herum, bevor man überhaupt dahinter kommt, warum man wie reagiert.
Und zu den Ursprungsproblemen kommen mit der Sucht ja noch neue Dinge hinzu.
Verteufeln...
Joah, bei H bin ich tatsächlich geneigt, es eher zu verteufeln, als zu verharmlosen. Keiner kann wirklich voraussehen, ob er nach dem ersten Probieren Schaden nimmt (in dem er gedanklich nicht mehr davon loskommt) oder nicht. Eine körperliche Abhängigkeit stellt sich nicht nach dem ersten Mal ein (so wie ich es hier lese), aber vielfach wird beschrieben, das H "das Gehirn" nach dem ersten Mal so "zerfickt", dass man sich die nächste Erfahrung herbeisehnt.
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 16.01.10 18:50

kruessi schrieb:
tatsächlich gibt es Untersuchungen wonach die meisten Konsumenten "von alleine" (wie soll man es denn anders ausdrücken, wenn nicht Lügen?) aufhören.



Tatsache. Es passiert schließlich nur etwas, wenn man sich selber sagt "ich hör mit dem Mist auf". Entweder war das ein sinnloser Post weil er schlichtweg keine neue Erkenntnis bringt oder du willst uns etwas anderes mitteilen. In beiden Fällen hast du der Diskussion einen Bärendienst erwiesen. Es dient ja niemand, wenn wir erstmal interpretieren müssen. Das tun nur diejenigen, die es sowieso tun (welch' Tautologie). Alle anderen denken sich: wow, aufhören geht also ganz "von alleine". Und das ist eine höchst gefährliche, weil nicht relativierte Aussage.

Also nochmal: denk gründlich nach, was du sagen willst und dann sag genau das. Nichts anderes, keine Spekulationen, keine Unterstellungen, kein sonstiges Blabla und "um-den-heißen-Brei-reden". Jetzt verstanden?

@Frog: Verteufelungen richten genauso viel Schaden wie Verherrlichungen an. Es ist ja ok vom Konsum abzuraten, aber deswegen sollte man noch lange kein falsch negatives Bild propagieren.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2009
13 Forenbeiträge

  Geschrieben: 16.01.10 18:56
zuletzt geändert: 16.01.10 19:11 durch Diabolic (insgesamt 3 mal geändert)

CrazyFrog schrieb:
Keiner kann wirklich voraussehen, ob er nach dem ersten Probieren Schaden nimmt (in dem er gedanklich nicht mehr davon loskommt) oder nicht. Eine körperliche Abhängigkeit stellt sich nicht nach dem ersten Mal ein (so wie ich es hier lese), aber vielfach wird beschrieben, das H "das Gehirn" nach dem ersten Mal so "zerfickt", dass man sich die nächste Erfahrung herbeisehnt.



weder noch :)

also eine körperliche abhängigkeit stellt sich nach dem ersten mal nicht ein - ich sage mal nach 2-4 wochen dauerkonsum von person zu person unterschiedlich ist die abhängigkeit allerdings auf jedenfall vorhanden (physisch und psychisch)

ich glaube die gefahr liegt vor allem an der "harmlos wirkenden" Wirkung. ich glaube viele leute die zum ersten mal shore nehmen sofern sie sich vorher nicht richtig informiert haben - werden über die harmlose wirkung erstaunt sein. es ist nunmal alles andere als harmlos, aber die harmlose wikrung in verbindung mit dem suchtpotential von heroin macht diese droge eben so böse

also beim ersten mal ist weder das gehirn zerfickt noch sonst etwas. auch beim 2ten mal wird nichts sein, und auch wenn man es 1 woche durchgehend nimmt wird bei den meisten nichts sein. in gewisser weise hast du aber trotzdem recht - denn findet man von anfang gefallen daran, ist die abhängigkeit vorprogrammiert.

bevor ich vom shore abhängig wurde habe ich bestimmt über 2-3 jahre ab und zu heroin konsumiert, manchmal nur 1 mal in einem halben jahr, manchmal 5 mal in einem monat, also sehr unterschiedlich. richtig abhängig wurde ich erst durch ein absolutes tief, also es ist etwas passiert und seit diesem tag an war ich schon wie tod und mir war alles egal - und siehe da - herrlich, das heroin hat meinem leben wieder sinn gegeben

die gefahr liegt im leben das einem heroin anfangs "vorspielt"

- soviel habe ich über jahre als heroinabhängiger über mich, meine sucht und die droge in erkenntnis gebracht. was sagen andere dazu?
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Abwesender Träumer



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1 Tripberichte

  Geschrieben: 17.01.10 11:33
Der große Teil des Problems ist das Image einer Substanz (bzw. deren Hauptvorkommen) - hier Heroin, weiterhin bekannt als Shore, oder sogar "Straßenshore".
Hier sind viel mehr Dinge mitgemeint als nur die Tatsache, dass es medizinisch lange garnicht mehr verwendet wurde (und jetzt auch alles andere als leicht verfügbar ist in Reinform), sondern sehr viel auch die damit verbundenen Veränderungen im Lebenswandel. Diese müssen jetzt nicht einzeln aufgeführt werden, aber es wurde hier schon passend gesagt, das "Aussteigen" aus dem als "normal" empfundenen Lebensstil, aus der "Spießergesellschaft" spielt eine sehr große Rolle. Zum Heroin gehört das Alternative, das Unangepasste, das Verbotene, das Verschmähte, das Unverständnis, die Entfernung und persönliche Abgrenzung. Dieses Schema lässt sich auch auf viele andere Dinge anwenden, so auch die Zigarettenmarken usw. (vgl.www.integrale-psychotherapie.de/Resources/Ruediger_Dahlke-Sucht_kurz.mp3)

Es ist also gerade und unbedingt bei Heroin notwendig, die Verteufelung und Stigmatisierung abzubauen. Und damit sind ausdrücklich auch die Vorbehalte von Leuten in durchaus alternativ eingestellten Foren wie hier im LdT gemeint. Hier halten sich sehr viele Menschen mit offenem Blick auf die Welt auf, die in Drogenpolitik und genereller Behandlung von Drogenkonsumenten eine liberalere Herangehensweise wünschen, jedoch bei Heroin diese Meinung jedoch zumindest partiell wieder ablegen. Man kann eine Restangst und eine gewisse Emotionalität spüren, die zu einem großen Teil wohl aus dem Selbstschutz stammt, dem immer wieder versichern, trotz Drogenoffenheit noch unumstößliche Prinzipien zu haben. Nichts gegen die Einstellung, Heroin nicht auf der To-Do-Liste zu haben, die Kritik richtet sich an die Motivation dazu: Ist es wirklich Folge einer sachlichen Auseinandersetzung oder spielen undefinierte Ängste und Gefühle eine nicht zurückzuweisende Rolle?

Als Vergleich einfach das Image anderer hochpotenter Opiate/Opioide: Oxycodon wird als "Heroin der Reichen" und "Hillbilly-H" tituliert, Hydromorphon spielt ungefähr in derselben Liga. Beides wird eher mit Ärzten und Fachleuten sowie speziell begabten, mystifizierten Drogenkonsumenten in Verbindung gebracht.
"Der kleine Prozentsatz Leute, die damit umgehen können und zu dem ich nach aller Wahrscheinlichkeit nicht gehöre."
Somit spricht man sich von vornherein die Möglichkeit ab, mit Substanz X vernünftig umgehen zu können. Und genau das ist dem Image und der Meinung selbst in sogenannten "aufgeklärten Kreisen" geschuldet.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Hydromorphon haben mitnichten dazu geführt, dass ich in der Suchtproblematik mit Beschaffungskriminalität u.ä. gelandet bin. Das ganze war eine eindrucksvolle Sache, die durchaus ihren Reiz hat, die mit einer durchgehenden Versorgung einhergehenden Anstrengungen stehen für mich jedoch in keiner Relation dazu. Die Erinnerung wird unauslöschlich bleiben, der Wunsch, die Substanz erneut zu konsumieren, ist durchaus vorhanden, jedoch nicht dergestalt, dass ich die Beschaffung aktiv verfolge.


Ob es nun "besser" ist, wenn man probiert hat und herausgefunden hat, dass es einen nicht packt und in den Abgrund zieht, anstatt dass man sich von vornherein jeglichen Konsum verbietet, vermag ich nicht zu beantworten.
Die Einstellung jedoch, Heroin ist das schwarze Schaf unter den Drogen und führt unweigerlich in den Abgrund, muss zurückgedrängt werden, wenn einem die Verbesserung der Lage der Konsumenten im Sinn steht.
Die Damen vom Denkmalschutz streuen auf alles Kalksandstein
Erhaltet die Gebäude
Ich trink so gerne Branntwein
Abwesender Träumer



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1.020 Forenbeiträge
2 Tripberichte

ICQ MSN
  Geschrieben: 17.01.10 11:39
Ich stimme Sprudel in allen Punkten vollkommen zu und möchte nochmal auf den Ausspruch (in der ersten Zeile) in meiner Signatur verweisen.
’Das Erschreckende ist nicht was Drogen aus Menschen machen, sondern was Menschen aus Drogen machen.’


HIV, kommt das von H i.v. ?
Abwesender Träumer



dabei seit 2009
103 Forenbeiträge

  Geschrieben: 17.01.10 14:38

Zitat:
Es ist also gerade und unbedingt bei Heroin notwendig, die Verteufelung und Stigmatisierung abzubauen. Und damit sind ausdrücklich auch die Vorbehalte von Leuten in durchaus alternativ eingestellten Foren wie hier im LdT gemeint. Hier halten sich sehr viele Menschen mit offenem Blick auf die Welt auf, die in Drogenpolitik und genereller Behandlung von Drogenkonsumenten eine liberalere Herangehensweise wünschen, jedoch bei Heroin diese Meinung jedoch zumindest partiell wieder ablegen. Man kann eine Restangst und eine gewisse Emotionalität spüren, die zu einem großen Teil wohl aus dem Selbstschutz stammt, dem immer wieder versichern, trotz Drogenoffenheit noch unumstößliche Prinzipien zu haben. Nichts gegen die Einstellung, Heroin nicht auf der To-Do-Liste zu haben, die Kritik richtet sich an die Motivation dazu: Ist es wirklich Folge einer sachlichen Auseinandersetzung oder spielen undefinierte Ängste und Gefühle eine nicht zurückzuweisende Rolle?

Als Vergleich einfach das Image anderer hochpotenter Opiate/Opioide: Oxycodon wird als "Heroin der Reichen" und "Hillbilly-H" tituliert, Hydromorphon spielt ungefähr in derselben Liga. Beides wird eher mit Ärzten und Fachleuten sowie speziell begabten, mystifizierten Drogenkonsumenten in Verbindung gebracht.
"Der kleine Prozentsatz Leute, die damit umgehen können und zu dem ich nach aller Wahrscheinlichkeit nicht gehöre."
Somit spricht man sich von vornherein die Möglichkeit ab, mit Substanz X vernünftig umgehen zu können. Und genau das ist dem Image und der Meinung selbst in sogenannten "aufgeklärten Kreisen" geschuldet.



Hochpotente Opioide werden generell stigmatisiert. Heroin ist nur eine besonders abstoßende Form der in dieser Richtung vorherrschenden Selbstzerstörung durch Verunreinigungen und Beschaffungskriminalität. Natürlich bindet das Image auch an eine gewisse Rolle, mit der man sich abgleicht sobald man eine derartige Droge konsumiert hat. Trotz allem hält genau dieses Image viele Menschen vom Konsum derartig schwer abhängig machender Substanzen ab. Man kann empirisch feststellen,dass diese Klischees auch häufig zutreffen,was die Beschaffungskriminalität , Suchststärke usw. angeht. In diesen "aufgeklärten Kreisen" werden vielzuviele Substanzen-auch nicht Opioide auf eine leichte Schulter genommen ich würde gerade im LdT bei vielen Usern von einer verklärung der anderen Seite sprechen.
Was mich bei dir an Josef Göbbels erinnert ist du machst einen auf hart aber bist eigentlich behindert.
Abwesender Träumer



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2 Tripberichte

ICQ MSN
  Geschrieben: 17.01.10 21:12
Wer was, wie schwer auf seine Schultern nimmt bleibt doch Ihm zu überlassen nicht, oder?
Ich bin dafür, das es wissenschaftliche Fachinformationen zu den Themen geben sollte, uninterpretiert für die die sich damit auskennen und für die anderen die von Pharmakologie etc. keine Ahnunng haben, fundamental Interpretiert und beschrieben. Dann kann sich jeder eine eigene Meinung bilden.
Ich pers. bin Immer noch der Meinung das Sucht/Abhänigkeit eine Nebenwirkung wie viele andere ist, und dabei noch eine ziemlich harmlose.
Ich würde, wenn Ich wählen könnte, zwischen psychischer und physischer Abhänigkeit oder sowas wie Krebs oder schweren Leber/Nierenschäden - immer die Abhänigkeit wählen. Allerdings nur sofern Ich medizinisch abgesichert bin, das meine Medikation erhalten bleibt solange Ich möchte.
Ich meine einem Diabetiker nimmt auch niemand sein Insulin weg, oder den Millionen von alten Herzkranken Menschen ihre Betablocker.
Ich finde nicht das Ich krank bin, aber da die einzig wirkliche Nebenwirkung bei Opioide (gegen die Obstipation kann man ja etwas tun) die Abhänigkeit ist - finde Ich auch den Dauergebrauch nicht schlimm, sondern bereichend.
Ich meine wir sind von so vielen Alltäglichen Dingen abhänig, ob man da nun noch Opioidabhänig ist oder nicht spielt keine Rolle mehr für mich. Jedoch, eben nur solange die Versorgung auf lange Zeit gut geregelt ist (Schmerzpatient müsste Ich da im Moment sein), leider Ist sie das nicht. Deswegen lebe Ich derzeit ohne Opioiddauerkonsum.

Also zum Thema nochmal konkret:
Wer aufhören will mit Heroin (oder allen anderen Drogen) KANN aufhören. Man muss wollen, nur wollen die meisten nicht wirklich. Sondern "wollen" aus der Erwartungshaltung der Gesellschaft oder nahestehender Menschen aufhören. Jedoch nicht völlig von sich aus, deswegen hören die meisten eher nicht auf damit. Wieso auch?
Ich vergleiche das mit Sex. Ohne Kondome/Pille würden die Leute heute viel weniger Sex haben (wer will schon Krankheiten oder Schwangerschafter in unserer heutigen Welt), doch da es nunmal Kondome/Pille gibt, haben die Leute gerne Sex.
Würde die Leute - die es mögen, mögen ja nicht alle - eine dauerhafte Verfügung an Opioiden haben, würden sie es auch viel öfter machen. Es kämen dann nicht zu Entzugserscheinungen und den ganzen damit verbundenen Problemen.
Naja, Ich muss lernen. Schreibe aber die Tage nochmal was dazu.
’Das Erschreckende ist nicht was Drogen aus Menschen machen, sondern was Menschen aus Drogen machen.’


HIV, kommt das von H i.v. ?

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