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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 27.07.11 16:35
zuletzt geändert: 27.07.11 17:10 durch knallkopf (insgesamt 1 mal geändert)
Den folgenden kleinen Text habe ich ihm Rahmen eines Gedankengangs verfasst, der sich auf immer wiederkehrende "Flashback"-Erlebnisse nach einem starken DPH-Rausch bezog. Ich sah zwar keine Spinnen o.Ä., allerdings fing die Umgebung in meinem Blickfeld geschätzte 8-10 Male in der Woche plötzlich an, DPH-typisch zu morphen und zu zucken, und das beinahe 10 Monate lang. Die Flashbacks waren aber nur von kurzer Dauer, schätzungsweise 10 Sekunden im Durchschnitt.
Seitdem habe ich DPH nie mehr angerührt, und werde es auch in Zukunft nicht mehr tun. Mittlerweile ist dieser Trip etwa ein Jahr her, und die optischen Anomalien sind glücklicherweise verschwunden. Er hat mir allerdings die Augen geöffnet, wie verheerend und langanhaltend die Nachwirkungen von Halluzinogenen sein können.

An dieser Stelle rate ich jedem dringend davon ab, JEMALS Diphenhydramin zu konsumieren!



Darstellungsversuch der Wirkung von bewusstseinsverändernden Substanzen auf die menschliche Wahrnehmung

Der menschliche Verstand ist wie ein Orchester, und die Realität, die der Durchschnittsmensch im nüchternen Zustand erlebt, ist der Dirigent, an dem es sich zu orientieren hat. Das Publikum, das im Saal sitzt und konzentriert dem Konzert lauscht, stellt innerhalb dieser Metapher die menschliche Wahrnehmung in ihrer Gesamtheit dar. Ist der Verstand klar, so sind die Sinfonien harmonisch und im Einklang mit den Vorgaben des schwingenden Taktstocks. Durch Drogenkonsum kann der Besitzer des Verstandes dem Orchester neue Instrumente hinzufügen, die dem Dirigenten jedoch gänzlich unbekannt sind. Daher ist dieser nicht in der Lage, sie zu kontrollieren, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass die entstehende Melodie disharmonisch wird. Oft werden die herkömmlichen Instrumente perfekt von den Neuen ergänzt, sodass sich ein unbeschreibliches, nie dagewesenes und wunderschönes Musikstück entwickelt. Es kann jedoch auch geschehen - abhängig von den konsumierten Drogen(mengen) - , dass die neuen Instrumente quantitativ bzw. voluminös die Oberhand gewinnen, sodass der Dirigent in Not gerät, das Orchester weiterhin fachgemäß zu führen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die ursprünglichen Instrumente beginnen, falsch zu spielen, was in einem unverständlichen, zusammenhanglosen Lärm resultiert. Der Dirigent kann darauf sehr gereizt reagieren, manchmal schlägt er einfach nur die Hände über dem Kopf zusammen, und ein anderes Mal bricht er seinen Taktstock wütend entzwei und verlässt aufgebracht den Audienzsaal. Dann sind die Instrumente in der misslichen Situation, dass sie ohne einen Leiter weiterspielen müssen, da ein verfrühtes Verstummen das vorzeitige Ende des Konzerts bedeuten würde. Es ist auch nicht immer davon auszugehen, dass die neu hinzugestellten Instrumente sofort freiwillig ihren Platz verlassen. In solchen Fällen können sich die Folgen für die menschliche Wahrnehmung in chronischen Psychosen, langanhaltenden Halluzinationen oder anders gearteten Bewusstseinsveränderungen, sowie so genannten "Flashbacks" manifestieren. Metaphorisch ausgedrückt nehmen die Zuhörer im Saal seltsame, ihnen unbekannte Töne wahr, die sie nicht so recht einordnen können, und es kann schlimmstenfalls Jahre dauern, bis das spielende Orchester in den Normalzustand zurückkehrt und/oder der Dirigent sich bereit erkärt, wieder die Bühne zu betreten...
So oder so, der Drogenkonsum ist eine Gradwanderung zwischen perfekter Harmonie und unendlichem Chaos, auf der aufmerksame Reisende die Wahrheit entdecken können.



Ich wollte diese Gedanken einfach mit euch teilen und auch gerne mal hören, was ihr von ihnen haltet, insbesondere von Leuten mit viel Drogenerfahrung. =)
“There are things known and there are things unknown, and in between are the doors of perception.”
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Traumländer



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  Geschrieben: 27.07.11 17:03
Hey,
Ich, als jemand der viel mit Psychedelika zutun hatte und bei dem das Orchester ordentlich durcheinander kam, finde den Text echt interessant und bereichernd.

Vor allem dein letzter Satz gefällt mir besonders:


Zitat:
So oder so, der Drogenkonsum ist eine Gradwanderung zwischen perfekter Harmonie und unendlichem Chaos, auf der aufmerksame Reisende die Wahrheit entdecken können.



Grüße Crystalix

Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 27.07.11 17:21
Sehr schöne Metapher

Darf man das in anderen Foren zitieren? ;)
Ich bin so breit, dass ich mir selbst im weg stehe.
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 27.07.11 17:26
Freut mich, dass es euch gefällt =D

Klar, zitieren ist kein Thema. ;)
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  Geschrieben: 27.07.11 18:53
Die Methapher mit dem Orchester die du verwendest ist wirklich sehr passend beschrieben (ein talentierter schreiber bekommt meiner Meinung nach jede Metapher so hin das sie als nahezu perfekt und lückenlos dasteht).Hinter dem Orchester steht etwas das alles und jeden betrifft, denn das Orchester erzeugt Akkustik - Klänge - MUSIK! Und das ist sogut wie allgegenwärtig obwohl dies nicht jeder als so wahrnimmt. Wenn im Falle von lang anhaltenden Halluzinationen bzw. Psychosen (HPPD) die Zuhörer im Saal uneinordnenbare, unbekannte Tönen ausgesetzt werden, dann gibt es vorerst zwei Möglichkeiten was geschehen kann. Die erste Möglichkeit besteht darin das der Zuhörer diese Töne nochmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet bzw. sie zu einem an sich selbst angepasstesn Kunstwerk zusammensetzten und somit eine neue (schöne) Erfahrung zu haben. Und die zweite Möglichkeit ist wie du schon sagst das der Zuhörer die Töne einfach nicht einordnen kann und keinen Sinn darin sieht. Er ist verwirrt und dieses Chaos besetzt seinen Kopf solange bis er die Töne so zusammensetzt das er sie versteht. Das es für ihn persönlich einen Sinn ergibt!
Wie ich es liebe an solchen Metaphern zu schreiben...


Da du anfangs über Diphenhydramin geschrieben hast hat es mich gleich mal hingerissen das alles zu lesen. Denn obwohl ich dann doch relativ selten DHM genommen habe und voerst auch so schnell nicht mehr nehmen werden, bin ich an der Substanz allgemein doch sehr interessiert. Seit meinen DHM-Trips vor ungefähr einem Jahr habe ich eine Art Sehstörung. Keine Ahnung wie ich das genau nennen soll. Ab einer Entfernung von 3 bis 4 Meter haben alle Kanten von Gegenständen einen doppelten Rand. So als hätte man einen Doppelblick, eben nur auf die Kante/den Rand eines Gegenstandes bezogen. Es ist nicht wirklich störend und ich erkenne es erst bei genauerem Hinsehen. Allerdings vermute ich stark das es vom DHM-Konsum kommt da manche einen solchen Effekt auf DHM beschreiben.

Grüße

Psy Wordex
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 27.07.11 19:47
@Psy: Das muss doch besonders bei Videospielen etc stören, oder? Wie darf man sich das Vorstellen? Wie ein leichter Cel-Shading-Look? :D
 
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  Geschrieben: 27.07.11 19:58
zuletzt geändert: 27.07.11 21:00 durch Psy Wordex (insgesamt 1 mal geändert)
Das ist eben nur bei echten Objekten/Gegenständen und nicht auf Displays, etc. Ich weiß zwar nicht was du mit Cel-Shading meinst aber ich setz mich heute noch an Photoshop und mach den Effekt nach und poste das Ergebniss dann hier. Dann habt ihr die genaue Vorstellung wie das ist.

Edit: So hab nun ein wenig an einen Foto rumgespielt und den Fehler den ich durch DHM in der Optik habe ziemlich gut hinbekommen. Somit habt ihr einen exakten Einblick inwiefern meine Sicht nun beeinträchtigt ist. Hier das bearbeitete Foto -> DHM-Optik

Grüße

Psy Wordex
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  Geschrieben: 27.07.11 23:38

Psy Wordex schrieb:
Seit meinen DHM-Trips vor ungefähr einem Jahr habe ich eine Art Sehstörung. Keine Ahnung wie ich das genau nennen soll. Ab einer Entfernung von 3 bis 4 Meter haben alle Kanten von Gegenständen einen doppelten Rand. So als hätte man einen Doppelblick, eben nur auf die Kante/den Rand eines Gegenstandes bezogen. Es ist nicht wirklich störend und ich erkenne es erst bei genauerem Hinsehen. Allerdings vermute ich stark das es vom DHM-Konsum kommt da manche einen solchen Effekt auf DHM beschreiben.

Psy Wordex



hört sich ähnlich an/sieht ähnlich aus wie meine Sehstörung. Bei mir sind es molekulare Doppelbilder, sprich ich seh auf jedem Auge doppelt (mittlerweile mehrfach), die Ursache konnten Ärzte nich erklären. Kam aber eher schleichend.

Ich hab aber nie DHM konsumiert...
 
Traumländer



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  Geschrieben: 28.07.11 00:19
Da gabs mal ne Werbung für ein Antidepressivum, das hat das ganze ebenso mit einem Orchester veranschaulicht.....leider find ich das grad nich mehr, aber war ganz cool^^
An manchen Tagen regnet es, und an anderen Tagen stört es dich nicht...
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.07.11 03:41
Schön geschrieben! Ich würde eh nie wieder DPH anrühren, weil ich den Trip einfach sehr unangenehm und anstrengend finde. Den DXM Trip bereichert es wie ich finde auch nicht.

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til the light dies in your eyes
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Ex-Träumer

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  Geschrieben: 28.07.11 10:03

Psy Wordex schrieb:

Edit: So hab nun ein wenig an einen Foto rumgespielt und den Fehler den ich durch DHM in der Optik habe ziemlich gut hinbekommen. Somit habt ihr einen exakten Einblick inwiefern meine Sicht nun beeinträchtigt ist. Hier das bearbeitete Foto -> DHM-Optik

Grüße

Psy Wordex


Habs mir angeschaut. Ich würde es mal (augen) - ärztlich durchschecken lassen.
Highere Grüße


WeedLove

"Das haut dem stärksten Rasta das Ganja aus der Pfeife...", 04.02.2011 - weedlove... "..als ich gerade baute, kam der Wind und..."
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Homepage ICQ MSN Skype
  Geschrieben: 28.07.11 12:00
Da es mich nicht wirklich stört, sehr unauffällig ist und auch nicht schlimmer wird, werde ich es erst beim nächsten Routine-mäßigen Besuch beim Augenarzt erwähnen. Falls es jedoch schlimmer werden sollte, was ich nicht glaube da es jetzt seit knapp einen halben bis dreiviertel Jahr gleich geblieben ist, dann mach ich mich sofort zum Arzt auf...

Grüße

Psy Wordex
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  Geschrieben: 28.07.11 15:20
Gefallt mir auch sehr gut der Text, die Metapher und der Gedankengang.
Ich benutze gern die Gratwanderung (die schreibt man übrigens mit T) als Drogenmetapher -> Wer die Balance hat kann den Grat entlang wandern und wird wunderschöne Dinge von oben herabsehen. Doch wenn man nicht gelernt hat zu balancieren wird man bald fallen. Oft glaubt man das Gleichgewicht zu haben, hat es aber nicht und überschätzt sich. Die Leute die nie balanciert gelernt haben oder nicht wollen halten die Gratwanderer für verrückt, sie können oder wollen nicht verstehen dass mit dem entsprechendem Gleichgewicht eine Gratwanderung faszinierend ist oder sein kann.
 

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