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AutorBeitrag
Ex-Träumer
  Geschrieben: 09.08.11 15:36

powertrip schrieb:


ich glaube, da tust du zweiterfrueling doch unrecht. vielleicht hat er das nicht deutlich genug gemacht, aber ich bin mir ziemlich sicher sein nazi-vergleich bezieht sich allgemein auf den totalitarismus und nicht auf faschismus/nationalsozialismus.


btw: ich finde "links" und "rechts" sind begriffe, die schon länger eigentlich nichts mehr in der "wirklichkeit" bezeichnen...



Was soll dann das Nazi? Der Nationalsozialismus ist eben sehr charakteristisch und das Dritter Reich, inklusive der industriellen Massenvernichtung von mehreren Millionen Menschen, welche es in dieser Form, eben industriell, bisher einzigartig ist, unterscheidet sich doch stark von einfachem Totalitarismus. Aber selbst wenn, die Hintergruende sind ja ganz andere, die Diskriminierung anderer aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Sexualitaet oder politischer Auffassung - und Diskriminierung meint auch hier das reelle Beschneiden von Rechten und nicht das Bezeichnen als Nazi - oder der grenzenlose Egoismus und die Ausbeutung anderer haben ja ganz andere Hintergruende als Einschraenkungen, welche die Gesundheit/Rechte anderer Lebewesen schuetzen sollen. Das mag zwar ein Einschnitt in gewohnte Verhaltensweise sein, dennoch heißt das noch lange nicht, dass jenes Verhalten ueberhaupt ethisch vertretbar war. Das mittlerweile unnoetige Ausbeuten und Toeten von Tieren zu reinen Konsumzwecken gehoert definitiv dazu, nicht nur, dass kein Mensch mehr auf Fleisch angewiesen ist, die Aufzucht der Tiere verbraucht Unmengen an Wasser und belegt kostbare Anbauflaechen. Eigener Genuss rechtfertigt dies noch lange nicht.

Auf ein paar seine falschen Denkansaetze wurde ja schon vermehrt eingegangen, ich finde es dennoch erschreckend, er fuer Schluesse und Vergleiche zieht.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 09.08.11 16:06
hast ja völlig recht. es ist halt nur wichtig, auch zu sehen, das gefährliche totalitäre tendenzen inzwischen kaum mehr von rechts oder links kommen, sondern eher von anderen seiten, die man bisher noch garnicht wirklich bennenen kann(zb islamismus, vegetarier aber eher nicht;)
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 09.08.11 16:14

powertrip schrieb:
hast ja völlig recht. es ist halt nur wichtig, auch zu sehen, das gefährliche totalitäre tendenzen inzwischen kaum mehr von rechts oder links kommen, sondern eher von anderen seiten, die man bisher noch garnicht wirklich bennenen kann(zb islamismus, vegetarier aber eher nicht;)



Klar kann mensch das, wird ja auch getan. Verfassungsschutz warnt vor links, rechts und Islamismus, gibt sogar mittelmaeßige aus NRW zu dieser Thematik , natuerlich halte ich persoenlich nichts davon. Das ist doch aber alles nicht neu und alles schon gehabt, die klassichen monotheistischen Religion dienen doch schon seit mehreren hundert Jahren zur Stabilisierung und Legitimation von Macht, klar, dass es da fundamentalistische Auswuechse gibt. Wenn ein Gott dir vorschreibt, was du zu tun und zu lassen hast, ist das immer dogmatisch und Fanatismus fuehrt dann natuerlich zu etwas fragwuerdigen Handlungen, jedoch sehe ich den Totalitarismus und den wahren Extremismus, zumindest in Deutschland, in der Mitte, fuer die ist naemlich alles andere Extremismus und zu verurteilen, ueberwachen und bekaempfen. Daher kommen auch alle Gesetze, welche andere Menschen unterdruecken.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 09.08.11 17:01
da stimm ich auch zu.
und was steckt hinter der sogenannten mitte? das kapital bzw der finanzkapitalismus, der sich verzweifelt an seine existenz klammert (oder noch etwas ganz anderes, das diesen nur instrumentalisiert, aber da wirds verschwörerisch) und dazu benutzt er unter anderem political correctness und überhaupt alles was geht und da wirds dann unübersichtlich und man kann meine ich schon lange nicht mehr zwischen gut und böse unterscheiden, weil halt alles irgendwie versucht wird auf linie zu bringen, extrem subtil zum teil. und hier kommen dann teilweise sog. gutmenschen(wie gesagt blöder begriff) ins spiel, die ja evtl nichtmal wissen was sie tun.
soll heissen: gutgemeinte sachen können unabsehbare folgen haben, die dann einigen wenigen in die hände spielen. ich will keineswegs diese ganzen im prinzip schönen dinge wie toleranz etc verdammen, nur können sie auch gezielt manipuliert und instrumentalisiert werden. und nur weil ich paranoid bin heisst das nicht, dass sie nicht hinter mir her sind o_O
.
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 09.08.11 17:24
Ich bin auch total gegen Gutmenschen und Nazis.

Allerdings denke ich bei dem Begriff "Gutmensch" sowieso an Nazis, mich würde nicht wundern, wenn der Begriff damals das erste Mal genannt wurde, für die "Schlechtmenschen" hatte man ja spezifischere Angaben...
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 09.08.11 18:18

JoeHarper schrieb:
Ich bin auch total gegen Gutmenschen und Nazis.

Allerdings denke ich bei dem Begriff "Gutmensch" sowieso an Nazis, mich würde nicht wundern, wenn der Begriff damals das erste Mal genannt wurde, für die "Schlechtmenschen" hatte man ja spezifischere Angaben...



er Deutsche Journalisten-Verband vermutet in Zusammenarbeit mit Sprachforschern des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung die Herkunft des Begriffes in der Zeit des Nationalsozialismus. Demnach soll die Bezeichnung „Gutmensch“ bereits für die Anhänger von Kardinal Graf von Galen verwendet worden sein, die gegen die Euthanasie auftraten. „Gutmensch“ sei eine Ableitung vom jiddischen „a gutt Mensch“. Der DJV verweist auf Adolf Hitler, der in seinen Reden und seinem Buch „Mein Kampf“ die Vorsilbe gut wiederholt in abwertendem Zusammenhang verwendet hatte. So waren für ihn gutmeinende und gutmütige Menschen diejenigen, die den Feinden des deutschen Volkes in die Hände spielten.

So stand das auch mal in der deutschen Wikipedia, allerdings wurde das geaendert, weiß allerdings nicht warum. Das Wort galt mal als allgemeiner Kampfbegriff, wird aber meines Wissens zur Zeit fast ausschließlich in rechten Kreisen verwendet. Wer davon abkommen moechte, kann ja unverbelastete Worte verwenden, spontan faellt mir Moralapostel ein, das triffts wohl am ehesten. Mensch sollte auch immer unterscheiden, wann eine Forderung sinnvoll ist und wann nicht, ich versuche ja selbst meine Texte zu gendern, da ich dies als sinnvoll erachte und werde dafuer, je nach Leser_in auch regelmaeßig angegriffen, warum auch immer.


powertrip schrieb:

soll heissen: gutgemeinte sachen können unabsehbare folgen haben, die dann einigen wenigen in die hände spielen. ich will keineswegs diese ganzen im prinzip schönen dinge wie toleranz etc verdammen



Hierzu eine kleine Anmerkung: Toleranz muss keineswegs etwas gutes sein. Gleichberechtigung/Emanzipation, das sind erstrebsame Werte, Toleranz wird meist jedoch als Vorwand verwendet um sich einer direkten Konfrontation zu entziehen. Niemand muss Rassismus, Sexismus, Nationalsozialismus, Diskriminierung, Homophobie etc tolerieren. Gerade innerhalb der Integrationsdebatte taucht der Begriff ja oefters auf, ich toleriere keine Menschen mit Migrationshintergrund, da diese mich nicht stoeren. Sie sind teil meines Lebens, so wie jeder andere MEnsch auch, also habe ich kein Problem, also auch nichts, was mich stoert, so ist Toleranz gar nicht moeglich, da diese ja immer eine Abneigung bzw. etwas stoerendes voraussetzt ("Duldsamkeit").

 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 09.08.11 18:35
Ich wusste gar nicht dass das Wort so eine politische Bedeutung hat. Für mich war Gutmensch einfach ein Begriff welcher diejenigen Menschen bezeichnet die immer nur was Gutes tun wollen
 
Traumland-Faktotum



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Homepage ICQ
  Geschrieben: 09.08.11 20:58

Zitat:
Für mich war Gutmensch einfach ein Begriff welcher diejenigen Menschen bezeichnet die immer nur was Gutes tun wollen



Wusste ich auch nicht. Für mich war ein Gutmensch eher ein zwanghafter Optimist; ein Dauergrinser, der höchst moralinsauer und manchmal regelrecht spaßfrei durchs Leben geht. Denke ich werde den Begriff auch weiterhin so benutzen.

Ohne mich weiter in diese Diskussion einschalten zu wollen, da ich nur wiederholen würde: Finde es gut, dass dieses Thema mal angesprochen wurde; auch dafür sollte Raum sein.
Hic sunt dracones
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 09.08.11 22:38
Ich wusste das auch nicht. Im Anfangspost steht ja übrigens auch, dass das mit den Nazis extra provokant formuliert ist.

Im Großen und Ganzen stimme ich ZweiterFrühling zu. Den Vergleich mit dem Totalitarismus find ich ziemlich interessant. Muss ich mal bisschen drüber nachlesen (wenn ich mal irgendwann Zeit hab rolleyes )

Ich glaube, viele dieser Leute beschäftigen sich noch garnicht so lange mit der Thematik wie ihre Radikalität impliziert und gerade deswegen sind sie so radikal darin, weil sie sich allgemein noch nicht so arg mit Dingen beschäftigt haben und nicht sehen, dass es auch andere Lösungen als Verbote und Zwänge gibt. Vielleicht sind viele auch (unbewusst) zu faul, sich arg damit zu beschäftigen, und somit ihre Meinung reifen zu lassen, und wollen sich trotzdem unbedingt einmischen.

Andererseits begrüße ich einige Entwicklungen, wie bspw. den Bioboom oder der bewusste Verzicht auf (billig hergestelltes) Fleisch.
Egal was es is, mach was, sonst ziehts einen runter. Du bist so schnell am Arsch, dann ists zu spät dich zu wundern.
Ey dann is wies is, heim gehts nur noch durchn Spiegel. Der Endgegner bist du selber man, da hilft kein Gift und keine Engel. (218 Over)
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ICQ Skype
  Geschrieben: 09.08.11 22:48

Loserfish schrieb:
Mensch sollte auch immer unterscheiden, wann eine Forderung sinnvoll ist und wann nicht, ich versuche ja selbst meine Texte zu gendern, da ich dies als sinnvoll erachte und werde dafuer, je nach Leser_in auch regelmaeßig angegriffen, warum auch immer.



Ich finde für ein solches Verhalten gibt es eine ziemlich logische Erklärung, die ich jetzt einfach mal aus Jonathan Safran Foers Eating Animals klaue, auch wenn ich die Stelle gerade nicht finde. Naja, jedenfalls gehts da darum, warum man als Vegetarier von "überzeugten" Fleischesssern immer wieder regelrecht aggressiv bedrängt wird, als wäre man eine Art "Verräter". Ich selbst habe die Erfahrung auch gemacht, als ich aufhörte Fleisch zu essen, kamen ständig Fragen wie "Wieee, du isst kein Fleisch mehr? Warum DAS denn?" um sich dann im Nachhinein darüber auszulassen wie GEIL doch Fleisch sei und bei dessen Verzehr möglichst genussvoll zu schmatzen.^^ Wie in der Frage, ob man seine Sätze gendert oder nicht, ist auch hier eine Verschiebung im Verhältnis der Leute zueinander zu beobachten. War man vorher (bevor der eine anfging, seine Sätze zu gendern/aufhörte Fleisch zu essen) auf derselben Ebene, tut nun der eine von den beiden etwas aus moralischen Gründen nicht mehr, was der andere noch tut, wodurch für ihn ein Rechtfertigungszwang entsteht, ohne ausgesprochen werden zu müssen. Und der entlädt sich dann halt in nem Gegenangriff.
Das ist nicht die Sonne, die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht. (Tomte)
Ex-Träumer
  Geschrieben: 09.08.11 22:52

Bug Eyes schrieb:

Ich finde für ein solches Verhalten gibt es eine ziemlich logische Erklärung, die ich jetzt einfach mal aus Jonathan Safran Foers Eating Animals klaue, auch wenn ich die Stelle gerade nicht finde. Naja, jedenfalls gehts da darum, warum man als Vegetarier von "überzeugten" Fleischesssern immer wieder regelrecht aggressiv bedrängt wird, als wäre man eine Art "Verräter". Ich selbst habe die Erfahrung auch gemacht, als ich aufhörte Fleisch zu essen, kamen ständig Fragen wie "Wieee, du isst kein Fleisch mehr? Warum DAS denn?" um sich dann im Nachhinein darüber auszulassen wie GEIL doch Fleisch sei und bei dessen Verzehr möglichst genussvoll zu schmatzen.^^ Wie in der Frage, ob man seine Sätze gendert oder nicht, ist auch hier eine Verschiebung im Verhältnis der Leute zueinander zu beobachten. War man vorher (bevor der eine anfging, seine Sätze zu gendern/aufhörte Fleisch zu essen) auf derselben Ebene, tut nun der eine von den beiden etwas aus moralischen Gründen nicht mehr, was der andere noch tut, wodurch für ihn ein Rechtfertigungszwang entsteht, ohne ausgesprochen werden zu müssen. Und der entlädt sich dann halt in nem Gegenangriff.



Kenn das auch als Veganer :/
Kenn noch das Phaenomen, dass in solchen Diskussionen immer der Satz faellt ich hab ja nix dagegen, nur wenn mir die Leute damit auf die nerven gehen, sag ich was, dennoch fangen eben diese Leute diese staendigen Debatten an. Wahrscheinlich wirkt fuer viele Menschen alleine schon die Aussage ich bin vegan/vegetarisch wie ein Angriff auf das eigene Konsumverhalten, wer weiß, das ist ein weites Feld und bedarf wohl genauerer Beobachtung. Vegetarier_innen greif ich allerdings auch regelmaeßig an, allerdings aus anderen Gruenden :p
 
Abwesender Träumer



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ICQ Skype
  Geschrieben: 09.08.11 23:02

Loserfish schrieb:

Bug Eyes schrieb:

Ich finde für ein solches Verhalten gibt es eine ziemlich logische Erklärung, die ich jetzt einfach mal aus Jonathan Safran Foers Eating Animals klaue, auch wenn ich die Stelle gerade nicht finde. Naja, jedenfalls gehts da darum, warum man als Vegetarier von "überzeugten" Fleischesssern immer wieder regelrecht aggressiv bedrängt wird, als wäre man eine Art "Verräter". Ich selbst habe die Erfahrung auch gemacht, als ich aufhörte Fleisch zu essen, kamen ständig Fragen wie "Wieee, du isst kein Fleisch mehr? Warum DAS denn?" um sich dann im Nachhinein darüber auszulassen wie GEIL doch Fleisch sei und bei dessen Verzehr möglichst genussvoll zu schmatzen.^^ Wie in der Frage, ob man seine Sätze gendert oder nicht, ist auch hier eine Verschiebung im Verhältnis der Leute zueinander zu beobachten. War man vorher (bevor der eine anfging, seine Sätze zu gendern/aufhörte Fleisch zu essen) auf derselben Ebene, tut nun der eine von den beiden etwas aus moralischen Gründen nicht mehr, was der andere noch tut, wodurch für ihn ein Rechtfertigungszwang entsteht, ohne ausgesprochen werden zu müssen. Und der entlädt sich dann halt in nem Gegenangriff.



Kenn das auch als Veganer :/
Kenn noch das Phaenomen, dass in solchen Diskussionen immer der Satz faellt ich hab ja nix dagegen, nur wenn mir die Leute damit auf die nerven gehen, sag ich was, dennoch fangen eben diese Leute diese staendigen Debatten an. Wahrscheinlich wirkt fuer viele Menschen alleine schon die Aussage ich bin vegan/vegetarisch wie ein Angriff auf das eigene Konsumverhalten, wer weiß, das ist ein weites Feld und bedarf wohl genauerer Beobachtung. Vegetarier_innen greif ich allerdings auch regelmaeßig an, allerdings aus anderen Gruenden :p



Naja, die Leute sind ja auch nicht blöd. Wenn ich selber aus moralischen Gründen kein Fleisch esse, ist es ja nur logisch, dass ich es besser fände, wenn sie selbst es auch nicht täten. So ist das halt mit Moral, die hält man nicht nur fürs eigene Leben für richtig.^^ Dass es im Prinzip inkonsequent ist, aus moralischen Gründen Ovo-Lacto-Vegetarier zu sein, ist mir schon auch klar, falls du das als deinen ständigen Angriffspunkt gegen Vegetarier meinst. ;-) Aber es ist halt zumindest ein Anfang...
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  Geschrieben: 10.08.11 02:52

Bug Eyes schrieb:

Loserfish schrieb:
Mensch sollte auch immer unterscheiden, wann eine Forderung sinnvoll ist und wann nicht, ich versuche ja selbst meine Texte zu gendern, da ich dies als sinnvoll erachte und werde dafuer, je nach Leser_in auch regelmaeßig angegriffen, warum auch immer.



Ich finde für ein solches Verhalten gibt es eine ziemlich logische Erklärung, die ich jetzt einfach mal aus Jonathan Safran Foers Eating Animals klaue, auch wenn ich die Stelle gerade nicht finde. Naja, jedenfalls gehts da darum, warum man als Vegetarier von "überzeugten" Fleischesssern immer wieder regelrecht aggressiv bedrängt wird, als wäre man eine Art "Verräter". Ich selbst habe die Erfahrung auch gemacht, als ich aufhörte Fleisch zu essen, kamen ständig Fragen wie "Wieee, du isst kein Fleisch mehr? Warum DAS denn?" um sich dann im Nachhinein darüber auszulassen wie GEIL doch Fleisch sei und bei dessen Verzehr möglichst genussvoll zu schmatzen.^^ Wie in der Frage, ob man seine Sätze gendert oder nicht, ist auch hier eine Verschiebung im Verhältnis der Leute zueinander zu beobachten. War man vorher (bevor der eine anfging, seine Sätze zu gendern/aufhörte Fleisch zu essen) auf derselben Ebene, tut nun der eine von den beiden etwas aus moralischen Gründen nicht mehr, was der andere noch tut, wodurch für ihn ein Rechtfertigungszwang entsteht, ohne ausgesprochen werden zu müssen. Und der entlädt sich dann halt in nem Gegenangriff.



Gut ich kanns net beurteilen da ich selber kein Vegetarierer bin aber ich glaub net dass man permanent angegriffen wird, oder?

Kann ja auch sein dass man manches als Angriff oder "Rechtfertigungszwang" missversteht obwohl andere nur neugierig sind, oder einen Spaß machen wollen (so interessant isses ja net über die Essgewohnheiten von jemand anders zu reden^^)
 
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ICQ Skype
  Geschrieben: 10.08.11 08:26

Clovenhoof schrieb:

Bug Eyes schrieb:

Loserfish schrieb:
Mensch sollte auch immer unterscheiden, wann eine Forderung sinnvoll ist und wann nicht, ich versuche ja selbst meine Texte zu gendern, da ich dies als sinnvoll erachte und werde dafuer, je nach Leser_in auch regelmaeßig angegriffen, warum auch immer.



Ich finde für ein solches Verhalten gibt es eine ziemlich logische Erklärung, die ich jetzt einfach mal aus Jonathan Safran Foers Eating Animals klaue, auch wenn ich die Stelle gerade nicht finde. Naja, jedenfalls gehts da darum, warum man als Vegetarier von "überzeugten" Fleischesssern immer wieder regelrecht aggressiv bedrängt wird, als wäre man eine Art "Verräter". Ich selbst habe die Erfahrung auch gemacht, als ich aufhörte Fleisch zu essen, kamen ständig Fragen wie "Wieee, du isst kein Fleisch mehr? Warum DAS denn?" um sich dann im Nachhinein darüber auszulassen wie GEIL doch Fleisch sei und bei dessen Verzehr möglichst genussvoll zu schmatzen.^^ Wie in der Frage, ob man seine Sätze gendert oder nicht, ist auch hier eine Verschiebung im Verhältnis der Leute zueinander zu beobachten. War man vorher (bevor der eine anfging, seine Sätze zu gendern/aufhörte Fleisch zu essen) auf derselben Ebene, tut nun der eine von den beiden etwas aus moralischen Gründen nicht mehr, was der andere noch tut, wodurch für ihn ein Rechtfertigungszwang entsteht, ohne ausgesprochen werden zu müssen. Und der entlädt sich dann halt in nem Gegenangriff.



Gut ich kanns net beurteilen da ich selber kein Vegetarierer bin aber ich glaub net dass man permanent angegriffen wird, oder?

Kann ja auch sein dass man manches als Angriff oder "Rechtfertigungszwang" missversteht obwohl andere nur neugierig sind, oder einen Spaß machen wollen (so interessant isses ja net über die Essgewohnheiten von jemand anders zu reden^^)



Das mit dem Rechtfertigungszwang meinte ich andersherum, also, dass viele unbewusst einen Druck empfinden, sich erklären zu müssen, wenn sie mitbekommen, dass einer ihrer Freunde kein Fleisch mehr isst. Und dann hauen sie aus Unsicherheit (eben, weil sie sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben) so Sätze raus wie "Gibt doch nix geileres als totes Tier auf nem Holzkohlegrill." Ich fühl mich davon inzwischen nicht mehr angegriffen, es wundert mich nur - wie dich - immer wieder, wie meine Essgewohnheiten, ohne, dass ich eine Diskussion anzetteln wollen würde, komischste Reaktionen hervorrufen. Und das hab ich halt damit zu erklären versucht.
Das ist nicht die Sonne, die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht. (Tomte)
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 10.08.11 11:09

Loserfish schrieb:

ZweiterFruehling schrieb:
Ich wähle den Titel mit Absicht so provokant. Es geht mir um folgendes: Es gab sie im Grunde schon immer, jedoch werden sie in den letzten Jahren immer aggresiver und radikaler....die "Gutmenschen". Meist stammen sie aus dem grünen oder leicht linken Lager, es gibt sie mittlerweile allerdings überall. Die Gutmenschen wollen nur Gutes und um das zu erreichen halten sie es für sinnvoll, die Freiheit der Menschen immer weiter zu beschneiden.



Gutmensch kenn ich jetzt nur aus dem Zusammenhang von politisch korrekt, meist verbunden mit gegenderten Sprachgebrauch, was ich persoenlich jetzt nicht sonderlich schlimm find, aber das Wort an sich gefaellt mir ueberhaupt nicht, da mensch dies fast ausschließlich in Schriften von Rechtsaußen findet. Die Beschneidung der Freiheit bzw. der Schutz vor sich selbst spielt allerdings keine Rolle, so etwas uebernehmen doch eher die GesetzgeberInnen und die sind in der Regel nicht grün oder leicht links, denn deren drogenpolitischen Forderungen, um einmal ein Beispiel zu nennen, unterscheiden sich doch stark von aktueller Gesetzgebung und Rechtsprechung und sind, wenn auch stark verbesserungswuerdig, alles andere als eine Beschneidung der Freiheit verglichen mit heute. Gerade das grün und leicht links laesst allerdings vermuten, dass deine Informationssammlung/Meinungsbildung auf unschoenen Quellen beruht.



Die Darstellung der links/grünen Parteien als "aggressiv und radikal" und als Befürworter einer restriktiven Politik hat mich auch sehr verwundert. Ebenso die Verwendung des Begriffs "Gutmensch" in diesem Kontext, was wie Loserfish schon schrieb auf Literatur von Rechts-Außen schließen lässt.



ZweiterFruehling schrieb:

Sie wollen das Rauchen verbieten um die Menschen vor sich selbst zu schützen. Sie wollen Alkohol verbieten um uns vor uns selbst zu schützen. Sie haben beobachtet wie Rehe und Hirsche Triebe an Bäumen anknabbern also wollen sie das Wild ausrotten aber natürlich nur um den Wald zu schützen.
Sie wollen den Konsum von Fleisch einschränken um uns vor zu viel Cholesterin zu schützen und das Klima zu retten.



ZweiterFrühling,
mich würde mal interessieren, woher du diese Behauptungen nimmst. Wenn du von grün/leicht links sprichst, gehe ich davon aus, dass du dich auf die Parteien Grüne und SPD beziehst. Für die von dir beschriebenen Forderungen muss es ja eine Quelle geben, vielleicht führst du die mal an.


ZweiterFruehling schrieb:

Meinungsfreiheit bedeutet für die Gutmenschen, dass man seine Meinung frei äußern darf wenn man wie sie denkt. Tut man es nicht, muß man mit Ausgrenzung, Beleidigung und Diskriminierung rechnen. Öffentliche Ämter verliert man sofort.
Sie halten sich selbst für ultraintelligent und alle Andersdenkenden für dumme Untermenschen.
Wer offen über Probleme wie Integration, Sozialschmarotzer und andere gesellschaftliche Probleme spricht wird sofort als Nazi niedergemacht. Wer Drogen nimmt ist automatisch ein hirnverbrannter Junkie, der praktisch nicht mehr geschäftsfähig ist.



Woher nimmst du diese Erkenntnisse? Deine hier beabsichtigte Bedeutung des Wortes "Gutmensch" umfasst ja anscheinend Grüne und Leicht Linke, also die SPD.
Wann verhalten sich dise Parteien denn so wie oben beschrieben? Wie kommst du darauf, dass diese Ansichten von ihnen vertreten werden?


ZweiterFruehling schrieb:

Ich könnte das jetzt noch beliebig fortsetzen....worauf ich hinaus will. Ich habe mich sehr intensiv mit der Zeit des 3. Reiches beschäftigt und die Parallelen sind verblüffend. Die Motive sind zwar völlig unterschiedlich aber die Ergebnisse ähneln sich doch sehr. Sicher, heute wird niemand mehr verschleppt und ermordet aber das liegt mMn eher daran, dass die Menschheit sich wesentlich weiter zivilisiert hat. Heute werden die Andersdenkenden halt "nur" diskriminiert und ausgegrenzt. Von andrern verlangen die Gutmenschen grenzenlose Tolleranz und Verständnis, selbst jedoch haben sie diese Eigenschaften für sich noch nicht entdeckt.



Diesen Absatz verstehe ich nicht.
Wo siehst du denn konkret die Parallelen zum dritten Reich? Welche Ergebnisse ähneln sich genau?



ZweiterFruehling schrieb:

Ich möchte hier einfach mal fragen ob sich noch andere ähnlich von dieser "neuen Ideologie" bedroht fühlen wie ich.
Ich finde Ideologien eigentlich immer bedenklich, weil es nie weit zum Exstremismus ist.
Für mich wäre es einfach schön, wenn wir alle miteinander leben würden und nicht die einen von sich denken würden, dass sie alles besser wissen und den Anderen ihre "Weisheit" aufzwingen wollen.
Was denkt ihr darüber?



Ich fände es gut fürs Verständnis, wenn du hier ein paar konkrete Beispiele anführen würdest, wie gesagt ist das alles ein bisschen schwammig. Vor allem deine Annahme, dass eine restriktive Politik von den grün/linken ausgeht kann ich noch nicht richtig nachvollziehen und würd mich freuen, wenn du das etwas weiter ausführst.

Wie äußert sich diese Politik konkret? Gibt es da Punkte im Links-Grünen Parteiprogramm? Gesetzesentwürfe?

Grüße!


alles ne Sache der Wahrnehmung

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