LdT-Forum

« Seite (Beiträge 16 bis 21 von 21)

AutorBeitrag
Traumland-Faktotum



dabei seit 2007
762 Forenbeiträge
19 Tripberichte
4 Langzeit-TB
3 Galerie-Bilder

Homepage ICQ MSN Skype
  Geschrieben: 21.08.12 22:01
Ein literarisches Meisterwerk von Hesse! Hab das Buch zu Hause und hab es mittlerweile schon mehrere Male gelesen und bei jeden Mal ist es genau so fesselnd wie immer. Diese tieftraurige und zugleich total eigene Persönlichkeit/Weltansicht von Harry Haller ist wirklich enorm interessant und genial. Harry Haller soll ja im gewissen Maße Hesses Alter Ego sein, da er in der Zeit als er das Buch schrieb selbst depressive Verstimmungen gehabt haben.
Auch das Traktat ist genial, immer wieder lesenwert.
Das magische Theater ist auch perfekt durchdacht und tiefgründig; nur für Verrückte, Eintritt kostet den Verstand.

Siddharta (auch von Hesse) ist übrigens auch zu empfehlen!


Grüße

Psy Wordex
Je höher wir uns erheben, um so kleiner erscheinen wir denen, welche nicht fliegen können. - Nietzsche

Ein Morphinist vom ganzen Herzen
Traumländer



dabei seit 2012
2.472 Forenbeiträge
5 Tripberichte
1 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 21.08.12 22:27
Wer einen Hesse gelesen hat, kennt sie alle.
Ich hab zuerst Demian gelesen und dannach Steppenwolf angefangen, aber nie zuende geschrieben.

Buhuhu meine Kindheit war so scheiße, buhuhu.
Schwarzmalerei vom feinsten.
Ich liebe Kafka zwar, mit seiner bedrückenden hoffnungslosen Art, aber Hesse ist dazu noch unglaublich selbstbemitleidend.
Ein Pferd das nicht nur nicht mehr laufen kann, sondern sich schon das Gewehr freiwillig ins Gesicht drückt und um erlösung bittet..

War vielleicht etwas gemein :) Aber ich kann Hesse so garnicht ab, obwohl ich schon mit 13 klassische Literatur zu lesen angefangen habe.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Traumländer



dabei seit 2012
105 Forenbeiträge
1 Tripberichte

  Geschrieben: 22.08.12 00:37
Ganz schwacher post fox..
Ne is natürlich Ansichtssache, aber mir hat Hesse sehr viel gegeben..
Kafka dagegen, das kafkaeske, fand ich meit einfach nur unsinnig.
Naja Steppenwolf ist und bleibt eines meiner Lieblinsbücher.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 22.08.12 02:42
20fox schrieb:
Wer einen Hesse gelesen hat, kennt sie alle.
Ich hab zuerst Demian gelesen und dannach Steppenwolf angefangen, aber nie zuende geschrieben.

Buhuhu meine Kindheit war so scheiße, buhuhu.
Schwarzmalerei vom feinsten.
Ich liebe Kafka zwar, mit seiner bedrückenden hoffnungslosen Art, aber Hesse ist dazu noch unglaublich selbstbemitleidend.
Ein Pferd das nicht nur nicht mehr laufen kann, sondern sich schon das Gewehr freiwillig ins Gesicht drückt und um erlösung bittet..

War vielleicht etwas gemein :) Aber ich kann Hesse so garnicht ab, obwohl ich schon mit 13 klassische Literatur zu lesen angefangen habe.


Du solltest durch diese "Schwarzmalerei" kein Mitleid empfinden, sondern Harrys "Fundament" kennenlernen. Da kein Gedanke, oder Meinung eines Menschen sich jemals verflüchtigt, sondern lediglich seine "Form" verändert und immer ein Teil dessen sein wird. All diese Erfahrungen, haben Harry erst zu dem gemacht, was er am Ende verkörpert. Die einzelnen Faktoren, werden dir nur bedingt erklären, was Hesse damit zum Ausdruck bringen wollte. Wichtig ist seinen gesamten Werdegang zu betrachten um die Botschaft zu erkennen. Du sollst bei bestimmten Handlungen immer den Beweggrund seiner Entscheidungen betrachten. In der Gemütsbewegung Hallers liegt die Botschaft. Erkenne in welcher Form seine Emotion zum ausdruck gebracht wird. Ist es ein Affekt, oder ein Gefühl, ein Motiv, oder ein Zwangsgedanke....? Erkenne wie sich die Faktoren Funderment, Gesundheit, Umfeld, Gemütsbewegung und Handlung ständig miteinander vermischen und sich neu ausrichten; der enstehende Effekt ist seine Persönlichkeit... sie bilden Harry Haller. Es ist jeder Faktor mit dem anderen verknüpft und die Drogen bildeten eine weitere äußerst interessante Komponente. Da sie ein Produkt seiner Persönlichkeit war, aber zugleich als Faktor betrachtet werden kann. Es ist Produkt und Faktor zugleich und diese Eigenschaften bringen nur die Drogen mit sich. Zudem wirken sie wie ein "Schmiermittel" und "Dünger" zwischen den Faktoren und ermöglichen eine schnellere und vielseitigere Abfolge des Mischvorganges und dessen Produkt, der ständigen Weiterentwicklung des eigenen Individuums. <--- Das alles ist nicht nur bei Harry so, sondern gibt die Wirklichkeit wieder. Mir hat es geholfen, die Vergangenheit als Teil der Gegenwart und Zukunft zu erfassen. So können sich mögliche Fehler in der Vergangenheit, als Glück in der Gegenwart in deinem Kopf manifestieren. Das Zusammenspiel der Faktoren hilft vieles in der Wirklichkeit zu verstehen.

Dies habe ich aus dem Buch für mich übernommen. Natürlich können für einen Jeden, ganz andere Botschaften darin enthalten sein, aber mit Mitleid ist hier wohl wahrlich etwas falsch interpretiert worden.

Dass alle Werke von Erich Fromm gleich sein sollen, kann ich nicht bestätigen. Als Beispiel "Haben oder Sein" in dem er die Existenzweise unserer Gesellschaft behandelt und sich auf deren seelische Grundlagen konzentriert. Sie beinhalten zwar beide einen Weg zu einer Art Selbstfindung, Friedensschaffung und der vollkommenen Freude am Leben (Bios), aber sie können keineswegs miteinander verglichen werden.

Der Weg ist das Ziel....

mfg Particle
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2012
9 Forenbeiträge

  Geschrieben: 01.09.12 02:49
Ich hatte den Steppenwolf damals schon seit einiger Zeit bei mir rumliegen, da mir das Buch öfters empfohlen worden war. Hab mich dann an einem Abend, nach einer gefühlsmäßig durchmischten psychedelischen Wanderung, an das Buch gesetzt und es in einem Zug halb fertiggelesen.
Ich konnte es damals kaum fassen dass jemand genau die Gedanken, die ich mir zu der Zeit gemacht hat, ziemlich punktgenau wiedergegeben hat. Hat mich auf jeden Fall sehr beeindruckt und ist gehört immernoch zu meinen Lieblingsbüchern, wie auch die Morgenlandfahrt und Siddharta.
Kafka habe ich übrigens ein paar Jahre vorher ähnlich verschlungen.
 
Traumländer



dabei seit 2012
2.472 Forenbeiträge
5 Tripberichte
1 Galerie-Bilder

  Geschrieben: 01.09.12 12:48
Ich werd mit Hesse einfach nicht warm.
Alles was du da reininterpretiert hast, habe ich nie gesehen.
Ich habe aber auch das Problem, dass sobald mir der Stil eines Autoren nicht passt,
ich diesen gerne verteufel und pauschalisiere.
Und Hesse hat einfach einen Stil, der mir nicht in den Kram passt.
Ich mag Brecht, solange der Herr nicht Dichtet,
ich mag Kafka mit seinen 100 Seiten langen Relativsätzen,
ich liebe Dürrenmatt, wegen seiner ironischen Sprache und der wandlungsreichen Geschichten,
ich mochte Goethe, weil alleine der Sprachfluss beim Lesen wie ein langes Lied erklingt,
ich mochte Eichendorf, weil er es schafft, ein Abenteuer mit Worten zu malen.

Aber Hesse geht mir einfach gegen den Strich.
Vielleicht, wenn ich mich in ein paar Jahren nochmal rantraue...
aber momentan seh ich nicht viel mehr in ihm,
als jemand, der einen unglaublichen Weltschmerz verkünden muss.
Vielleicht lese ich bald mal wieder Hesse, mit unter den Aspekten die ihr mir aufgezeigt habt.
Dann schreib ich erneut, wie ich über ihn Denke.

"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)

« Seite (Beiträge 16 bis 21 von 21)