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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 17.07.13 20:47
zuletzt geändert: 17.07.13 22:27 durch indica1337 (insgesamt 1 mal geändert)
Als ich begann mich aus persönlichem Interesse und eigenem DMT Konsum über den Buddhismus zu informieren, entdeckte ich im Wikipedia Artikel einen Satz, den ich hier einfach mal zitiere:


„Buddha“ (wörtlich „Erwachter“) ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als Bodhi („Erwachen“) bezeichnet wird. Gemeint ist damit nach der buddhistischen Lehre eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt. Diese Erkenntnis nach dem Vorbild des historischen Buddha durch Befolgung seiner Lehren zu erlangen, ist das Ziel der buddhistischen Praxis.
(aus http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus)

Ich muss ehrlich sagen, dass dieser Satz die wohl treffendste Beschreibung eines psychedelischen Zustanden, beispielsweise von DMT, ist, den ich je gehört habe. Desweiteren habe ich das Buch 'The Spirit Monecule' von Rick Strassman gelesen und finde keine einzige Aussage, die sich mit den Lehren des Buddhismus wiedersprechen würde.

Aufgrund dieser Annahmen würde ich vermuten, dass der seit Jahrtausenden existierende Buddhismums sozusagen die 'richtige' Religion oder Lehre ist, wenn man das so bezeichnen kann und meine Frage ist nun Folgende?
Was denkt ihr? Ist der Buddhismus schon längst die Antwort auf die Frage des Glaubens oder ist es nur eine Religion wie alle anderen, der keinerlei sonderliche Bedeutung gebührt?

Mich interessieren Eure Meinungen, da sich diese Frage meiner Meinung nach eh nicht mit Richtigkeit beantworten lässt.

DMT hat bei mir das Interesse für Spirituelles geweckt weswegen es den Namen 'Entheogen' eindeutig verdient.

Mfg


Edit: Rick Strassman schreibt auch über die körpereigene Produktion von DMT in der Zirbeldrüse, die man mit viel Übung selber aktivieren kann (Meditation) und die ebenfalls für unsere nächtlichen Träume verantwortlich sein soll. :)
DMT must have really inspired him huh?
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Traumländer



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  Geschrieben: 17.07.13 23:15
Nur weil es einen psychedelischen Rausch (bzw. etwas Ähnliches) feiert und als Weg zur Wahrheit/Befreiung anpreist, ist das Glaubenssystem für mich nicht besser, schlechter, wahrer oder weniger wahr als andere. Persönlich kann ich mit Ideologien, die das Diesseits verleugnen bzw. als zu überwindende Zwischenstation betrachten, nichts anfangen.
Liebe ist Leben.
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 18.07.13 00:35
Meines Erachtens nach ist Buddhismus keine Religion, sondern eine Philosophie.
Buddhismus trifft keine Aussagen über irgendeinen metaphysischen Gott oder den Ursprung allen Seins oder ähnliche Dinge.
Zweifellos gibt es auch im Buddhismus Gebote und Verbote aber die haben ihren Ursprung nicht in irgendwelchen Märchenbüchern oder angeblichen göttlichen Offenbarungen sondern allein in der Erkenntnis (nämlich der, dass alles Sein leidbehaftet ist) und der Vernunft (der Mensch versucht stets das Schmerzhafte [im Idealfall nicht nur für sich selbst!!!] zu meiden).
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 18.07.13 00:40
zuletzt geändert: 18.07.13 09:47 durch nudelholz (insgesamt 1 mal geändert)
Okay ich war bis ich mit psychedelischen Drogen in Kontakt kam überzeugter Atheist und bin immernoch der Meinung dass es keinen Gott, eine höhere Macht oder übermächtige Wesen gibt, die alles erschaffen haben udg. , aber so etwas besagt der Buddhismus ja auch nicht. Der Buddhismus oder der Weg des Dharma ist eine Lebensform, die in ihrer praktizierten Ethik der durch psychedelische Drogen vermittelten Werte meiner Meinung nach am nächsten kommt und deswegen von allen großen Religionen die Interessanteste ist finde ich.

Ich wurde durch DMT auch nicht direkt 'gläubig', das ist falsch ausgedrückt, es wurde viel mehr das Interesse für Höheres und Übermenschliches geweckt, was Entheogene ja zweifellos tun. Die Theorie von Rick Strassman, dass bei Meditation DMT in der menschlichen Zirbeldrüse gebildet wird zeigt, dass Spiritualität, Glaube und Wissenschaft enger miteinander zusammenhängen als bisher vermutet. So köönte man sich das menschliche Gehirn auch als Übergang zwischen physischer und metaphysischer Existenz bezeichnen. Jeder der DMT mehr als einmal und hochdosiert getrippt hat ist in der Regel der Überzeugund davon dass das Gesehene real ist, trotz fehlender materieller Existenz. Das Inhalieren einer physisch berührbaren Substanz wie DMT in das menschliche Gehirn ruft auf metaphysischer oder psychischer Eben solche Energien frei, dass es in meinen Augen eigentlich ein Verbrechen an der Wissenschaft ist das Innere dieser metyphysischen Welt nicht zu erforschen.

Aber um zurück zum Buddhismus zu kommen. Die Werte die im Buddhismus vermittelt werden stimmen größtenteils mit den von DMT vermittelten elementaren Werten überein, weswegen ich den Buddhismus und teils auch Hinduismus nicht mit monotheistisch geprägten Religionen vergleichen würde, da sie etwas grundlegend verschiedenes sind. Ich finde es einfach aus philosophischer Sicht interessant zu sehen, dass Menschen bereits vor tausenden von Jahren ethisch genauso weit entwickelt waren, wenn nicht gar weiter als wir heute.
Auf Wikipedia steht auch, dass eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins auf Erden ergibt, das Ziel der buddhistischen Praxis ist.
Buddhistische Praxis heisst kurz jahrelanges geistiges Training und Meditation sowie ein Mittelweg aus Hedonismus und Askese. Wenn ich einen psychedelischen Zustand mit einem solchen Erlebnis vergleichen kann, dann wäre der Drogenkonsum theoretisch gesehen eine 'Abkürzung' oder praktisch eine kurze Erleuchtung auf Erden. Ich finde DMT ruft schon so einen elementaren Trip hervor, dass dies durchaus treffend ist.

mfg

MadCarelianSatanist schrieb:
Meines Erachtens nach ist Buddhismus keine Religion, sondern eine Philosophie.
Buddhismus trifft keine Aussagen über irgendeinen metaphysischen Gott oder den Ursprung allen Seins oder ähnliche Dinge.
Zweifellos gibt es auch im Buddhismus Gebote und Verbote aber die haben ihren Ursprung nicht in irgendwelchen Märchenbüchern oder angeblichen göttlichen Offenbarungen sondern allein in der Erkenntnis (nämlich der, dass alles Sein leidbehaftet ist) und der Vernunft (der Mensch versucht stets das Schmerzhafte [im Idealfall nicht nur für sich selbst!!!] zu meiden).


Der Weg zur Erleuchtung ergibt sich aus einem MIttelding aus Askese und Hedonismus. Ich finde das Thema richtig interessant, besonders seit ich Rick Strassmans Buch gelesen habe. Ich bin der Ansicht dass sich der Kreis aus Wissenschaft und Glaube irgendwann schließen wird.
DMT must have really inspired him huh?
Must have really changed his life?
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Kommentar von nudelholz (Ex-Träumer), Zeit: 18.07.2013 09:47

Doppelpost zusammengefügt. Bitte in Zukunft die Bearbeiten-Funktion des eigenen Beitrags verwenden.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 18.07.13 07:36
MadCarelianSatanist schrieb:
Meines Erachtens nach ist Buddhismus keine Religion, sondern eine Philosophie.
Buddhismus trifft keine Aussagen über irgendeinen metaphysischen Gott oder den Ursprung allen Seins oder ähnliche Dinge.
Zweifellos gibt es auch im Buddhismus Gebote und Verbote aber die haben ihren Ursprung nicht in irgendwelchen Märchenbüchern oder angeblichen göttlichen Offenbarungen sondern allein in der Erkenntnis (nämlich der, dass alles Sein leidbehaftet ist) und der Vernunft (der Mensch versucht stets das Schmerzhafte [im Idealfall nicht nur für sich selbst!!!] zu meiden).


In aller Kürze sehr gut beschrieben !
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 18.07.13 12:52
zuletzt geändert: 18.07.13 13:04 durch SternenGezuecht (insgesamt 1 mal geändert)
Zitat:
Meines Erachtens nach ist Buddhismus keine Religion, sondern eine Philosophie.

Naja. Wenn man beachtet, das Siddhartha zum Buddha geworden ist, nachdem er ein Jahr (steinigt mich nicht wenn es mehr oder weniger war) auf wasser und essen verzichtend unter einem Kirschbaum meditiert hat, kommen schon einige Mythische aspekte hinzu, die bei einer Philosophie, außer es ist zu kosmetischen Zwecken wie in dem Buch "The Marriage of Heaven and Hell", nicht vorhanden sein sollten.
Ganz zu schweigen von den auf lokalität basierenden, aber niemals komplett aus dem Buddhismus verschwindenden, geisterkulten/götzen/göttern/wasauchimmer (habt ihr nochnie einen Buddhistischen Tempel gesehen? und jetzt sagt mir das ist kein religiöser Aspekt). Ich bin mir zwar sicher das diese aus anderen Religionen und eben lokalen Kulten übernommen wurden, es gibt schließlich einige paralellen zum hinduismus, wobei ich nicht das Pantheon meine; allerdings müsste man dann auch das Christentum als Philosophie auslegen, da fast alle Aspekte geklaut sind, z.b. die Geschichte um Jesu Geburt und seine Jünger fast eins zu eins vom Mithras Kult geguttenbergt wurde.
Ich glaub ich drück mich einwenig schlecht aus, was ich eigentlich sagen wollte, ist das man die Religiösen Aspekte nicht einfach vom Buddhismus trennen kann, nur weil man eine dissonanzenarme Ergänzung zu seinem Atheismus haben will.

Zitat:
Hedonismus

Kannst du das erläutern? Ich dachte, alle Lehren des Buddha sind altruistischer Natur. Natürlich ist jeder Alruismus im endeffekt auch nur hedonistisch, aber das ist ja nen ganz anderes Thema.
Würde mich interessieren wo der Hedonismus liegt. Egozentrik könnt ich verstehen, alles in allem gehts darum auch, aber hedonismus?


€\\: Die Gebote und das Dogma(richtiger begriff? weiß es nicht) des Buddhismus sind rein Philosophisch, die "Mechanik" dahinter allerdings ist rein religiös. Oder wollt ihr mir jetzt beweisen, das Wiedergeburtszyklus, Erlösungsstufen, Nirvana e.t.c. rational begründbare und nur auf empirischer Erkenntnis beruhende Fakten sind? Wenn ihr das könnt seh ichs ein das der Buddhismus eine Philosophie ist.

€\\\: Und warum wäre es besser wenn es eine Philosophie wäre anstatt einer Religion?



gez
"You'll cowards dont even smoke crack"
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  Geschrieben: 18.07.13 13:14
MadCarelianSatanist schrieb:
Buddhismus trifft keine Aussagen über irgendeinen metaphysischen Gott oder den Ursprung allen Seins oder ähnliche Dinge.


Das nur zum Thema der Buddhismus treffe keine Aussagen über den Ursprung des Seins:
wiki schrieb:
Some of the creatures of light (the Abbhasaras) who had curiosity and a greedy nature began to dive and taste the savory Earth's substance. At that moment, the creature found out that it tasted so delicious. Thus, greed started to seep in and it ate the substance voraciously, greedily, thus calling also its comrades (who were flying above and on earth) to join in the feast. Not long afterwards, the creatures began to eat so greedily and due to the huge amount of the mud substance, they could feed on it for a very long time.

As they ate and ate, their luminous body began to be coated by the mud substance, formed a coarser body, then suddenly, the sun and moon were seen, so were the stars, and also Night and Day began on Earth. The logical explanation of this was that the creatures were the self-luminating, so blinding and luminating that they didn't notice the Sun. The Earth was covered in their light. So, when the materialization took place, the light faded inside their newly conceived 'body' of mud and thus the night and day became apparent to them. Then, as the night and day became apparent, season and years also appeared.


falls jemand mehr lesen möchte, Aganna Sutta

Generell kann ich nur sagen dass der Buddhismus ein unglaublich weites Feld an Glaubensrichtungen innehat, unter anderem auch sehr religiöse Strömungen wie die singalesischen Buddhisten . Diese sperren junge Mädchen wenn sie das erste mal ihre Menstruation bekommen ein paar Tage weg, sodass kein Mann sie sehen kann und sie von keinem Mann gesehen wird, unter anderem um die religiöse Reinheit zu wahren.

Und das ist nur ein Beispiel dafür, dass dieses extrem verzerrte westliche Bild des "Buddhismus" gar nicht existiert, meiner Meinung nach.
grüße svas
"The only way to write honestly about the scene is to be part of it. If there is one quick truism about psychedelic drugs, it is that anyone who tries to write about them without first-experience is a fool and a fraud." ― Hunter S. Thompson (1967)
Traumländer



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  Geschrieben: 18.07.13 13:15
SternenGezuecht schrieb:
Wenn man beachtet, das Siddhartha zum Buddha geworden ist, nachdem er ein Jahr (steinigt mich nicht wenn es mehr oder weniger war) auf wasser und essen verzichtend unter einem Kirschbaum meditiert hat, kommen schon einige Mythische aspekte hinzu, die bei einer Philosophie, außer es ist zu kosmetischen Zwecken wie in dem Buch "The Marriage of Heaven and Hell", nicht vorhanden sein sollten.
Ganz zu schweigen von den auf lokalität basierenden, aber niemals komplett aus dem Buddhismus verschwindenden, geisterkulten/götzen/göttern/wasauchimmer (habt ihr nochnie einen Buddhistischen Tempel gesehen? und jetzt sagt mir das ist kein religiöser Aspekt). Ich bin mir zwar sicher das diese aus anderen Religionen und eben lokalen Kulten übernommen wurden, es gibt schließlich einige paralellen zum hinduismus, wobei ich nicht das Pantheon meine; allerdings müsste man dann auch das Christentum als Philosophie auslegen, da fast alle Aspekte geklaut sind, z.b. die Geschichte um Jesu Geburt und seine Jünger fast eins zu eins vom Mithras Kult geguttenbergt wurde.
Ich glaub ich drück mich einwenig schlecht aus, was ich eigentlich sagen wollte, ist das man die Religiösen Aspekte nicht einfach vom Buddhismus trennen kann, nur weil man eine dissonanzenarme Ergänzung zu seinem Atheismus haben will.
So gut hätte ich es nicht ausdrücken können, aber ich unterschreibe das einfach mal.
Liebe ist Leben.
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.10.13 16:31
Soweit ich das für mich beurteilen kann, ist die Suche nach einer "dissonanzarmen Ergänzung zum Atheismus" oder einem religösen Substitut gegenwärtig. Der Buddhismus nimmt dabei eine herausragende Rolle ein und wird nach "westlicher" Auffassung zum Gegenstand religiöser Freiheit stilisiert. Scheinbar nimmt der Buddhismus die Gegenposition zur Dogmatik des Christentums ein. Praktiken der Selbstfindung, des Auszeit-nehmens der Ruhe und der Nächstenliebe werden unter dem Mantel des "fernen" Buddhismus angeboten. (So leicht steht dann halt der Buddha im Fenster - Verleiht ja ein fernöstliches Ambiente) Diese Aspekte würde ich unter dem Begriff "Esoterik" verbuchen, der für den eignen spirituellen Erkenntnisweg benutzt wird. Hier sehe ich die Gefahr, einer allzu oberflächlichen Auseinandersetzung mit dem Thema zu verfallen.

Bei solch schwierigen Fragen tendiere ich eher dazu, zu versuchen, die Gemeinsamkeiten verschiedener Glaubensströmungen zu erblicken. Das reicht vom Buddhismus bis hin zum Atheismus. Argumente, welche eine Gewaltätigkeit (historisch/gegenwärtig) in den in Europa zumeist vertretenen monothesitischen Religionen "gegen" den Buddhismus stellen (Ein beliebtes Beispiel sind die Züge der Kreuzritter), sind dadurch ausgehebelt, dass auch im Namen des Buddhismus grausame Streitigkeiten geführt wurden.

Jetzt genau zum Thema: Was ich an der Beschäftigung mit dem Buddhismus spannend finde ist die Zuschreibung individueller Verwantwortung. Verantwortung, welche das Selbst, die Umwelt, die Nächsten, den allgemeinen Kreislauf u.s.w. betrifft. Selbsterkenntnis durch Welterkenntnis. Der Mensch wird aus seiner Position als Objekt herausgelöst. ("Objekt" angesichts einer Beziehung zwischen dem Mensch und einem allmächtigen Gott) Der individuelle Erkenntnisweg zielt drauf ab, zu erkennen, dass alles leer ist. In diese Leere ist selbst Buddha eingeschlossen. Es wird versucht die Verknüpfung zwischen dem Menschen und dem Universum aufzuzeigen, von welchem man selbst ein innigster Teil ist. Eine bewusstseinserweiternde psychedlische Erfahrung mag durchaus eine Rolle spielen, jedoch nimmt der "psychedlische Rausch" nicht eine Hauptrolle ein.
Interessant ist, dass R. Strassman selbst den Praktiken des Zen-Buddhismus nachgeht. Ich selbst habe keine Erfahrungen mit DMT, ich finde es aber durchaus nachvollziehbar und erkenne die Zusammenhänge von religiösen Fragen und entheogene psychedelischen Substanzen (Sowie die entheogene Wirkung von Pilzen, dem Fleisch der Götter!).
Diese Tendenzen findet man in anderer Form z.B. auch beim Christentum, jedoch wie ich finde auf eine subtilere Art.

Sehr spannendes Thema

Beste Grüße

PS: Kodo Sawaki - Zen ist die größte Lüge aller Zeiten (sehr empfehlenswertes Buch)
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 25.10.13 20:31
Ich kenn mich mit Buddhismus ein bisschen aus, deshalb sag ich mal was dazu.
Leider ist das thema fast unerschöpflich und ich bin schreibfaul, deshalb bleib ich erstmal sehr kurz.

Ich würde den (ursprünglichen) buddhismus nicht als religion bezeichnen, sondern als ein set von methoden (und einer reihe von modellen oder lehren um diese methoden herum) um das inhärente leid in dieser existenz zu vermindern oder gar auszulöschen.

Nichtsdestotrotz ist der buddhismus so wie er in vielen ländern parktiziert wird durchaus eine religion geworden (mit all den unangenhmen begleiterscheinungen).

Ursprünglich macht er kaum aussagen zu irgendwelchen metaphysischen dingen, wie göttern, woher kommen wir, was ist das fürn komisches universum etc.

Eben weil er alles nur vom Aspekt des Überwindens des Leids aus betrachtet. Dazu macht er ein paar aussagen über das leid, woher es kommt und wie es zu überwinden ist. (nicht in irgendeinem jenseits, sondern hier).

Das einzige versprechen darin ist, das es die möglichkeit dieser Überwindung gibt.

Diese ganzen rituale die es im aktuellen buddhismus gibt sind oft eine beimischung aus den vorhergehenden naturreligionen der entsprechenden länder und genau das was es zu einer echten religion macht.
Im sinne des buddha dürfte das nicht sein. er hat klipp und klar gesagt, rituale, segnungen, und dicke kirchen helfen nicht.




Bzgl. der parallelen zwischen psychdelika und buddhismus wär ich seeehr vorsichtig.
Es mag ein paar parallelen geben. Auf psychedelika rutscht man hier und da in zustände rein, die gewissen zuständen in tiefer meditation gleichen, aber das erscheint mir eher zufällig. Die ganze Ausrichtung der Meditation geht eigentlich in eine ganz andere richtung. Die meisten (buddhistischen) "grossmeister" der meditation würden ziemlich ausflippen, wenn du beim meditieren solche Hallus und zustände wie auf dmt bekommen würdest. Sie würden sagen du machst was falsch und im übrigen kommt sowas auch nicht vor. Höchsten noch bei irgendwelchen kundalini methoden, die aber eigentlich nichts mit buddhismus zu tun haben, sondern mit vedanta und yoga.

Auch der hedonismus in der psychedlischen bewegung erscheint mir ziemlich konträr zum buddhismus. Die sind nicht asketisch, buddha hatte die askese verworfen und erst danach erlangte er seine "erleuchtung". Aber hedonistisch sind sie deswegen noch lange nicht. Sie predigten den sogenannten "mittleren weg" zwischen askese und sinneslust. Wobei das von unserer heutigen warte aus immer noch deutlich "asketisch" ist.

Ich finde die buddhistischen lehren und übungen sind auf jedenfall hilfreich für den gebrauch von psychedelika. Genauer, was deren lehren und übungen über den "geist" und die gefühle und den körper angeht, finde ich es hilfreich.

Man lernt, die gedanken und ansichten nicht mehr so ernst zu nehmen, gefühle und gedanken loszulassen, oder eben einfach daseinzulassen ohne sich damit zu identifizieren. Sehr hilfreich bei badtrips, gedankenschleifen, Kontrollversuchen uvam.

Darüber hinaus, hmmm... ach das wird mir jetzt zu lang.. :)

Und ja, die vermittelten werte im buddhismus und der psychedelischen bewegung ähneln sich sehr. Scheint aber mMn. eher daher zu kommen das sie auf sehr unterschiedlichen wegen zu denselben schlüssen kommen.

Das mit der freisetzung von dmt bei meditation halte ich für sowas von einer ente, hab ich noch nie auch nur anstazweise was von gehört :)
Google mal mc kenna was er zu meditation vs psychedelica zu sagen hat. Dann schwächt sich das nochmal ab.

http://www.youtube.com/watch?v=spdxWhKxpF8
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.10.13 19:03
prokyon schrieb:

Das mit der freisetzung von dmt bei meditation halte ich für sowas von einer ente, hab ich noch nie auch nur anstazweise was von gehört :)
Google mal mc kenna was er zu meditation vs psychedelica zu sagen hat. Dann schwächt sich das nochmal ab.

http://www.youtube.com/watch?v=spdxWhKxpF8


Besten Dank für den Verweis.
Meditationspraxen und Psychedelika verändern auf ihre jeweilige Art die Einstellung des Bewusstseins. Dabei kann es, wie du schon sagtest, zu Überschneidungen kommen. Ich stimme damit vollkommen überein, dass buddhistische Lehren und Übungen für den Gebrauch von Psychedelika sehr hilfreich sein können, diese jedoch nicht unbedingt miteinander verknüpft werden müssen. Bei beidem nimmt das "Arbeiten" mit dem Geist ein zentrale Rolle ein.

Beste Grüße :)

PS: @Prokyon: Ich versuche, mich stets zu diesem Thema zu informieren. Habe jetzt schon ein Fülle an Sachen mit auf den Weg bekommen und aufgesaugt. Hättest du mir z.B. eine Buchempfehlung zu diesem Thema (Buddhismus, Meditation, Sutren o.Ä.), welches bei dir einen einschlägigen Eindruck hinterlassen hat?

 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.10.13 19:52
zuletzt geändert: 28.10.13 20:20 durch prokyon (insgesamt 1 mal geändert)
3 bücher, die ich mochte:

Einsicht durch meditation (Joseph Goldstein/Jack Kornfield)

Über die Worte Buddhas (Thich Nhat Hanh) <- über 6 wichtige sutras

Anapanasati (Buddhadasa)

Auch nicht schlecht, sich über das "gesetz der bedingten entstehung" zu informieren.
Leider fällt mir da auf anhieb kein so gutes buch mehr ein... Es gibt eine recht wiedergeburtslastige interpretation davon und eine nicht so wiedergeburtslastige. Letztere finde ich für uns "Wessis" interessanter.
Google das mal.

Ich sah gerade das eben jener Buddhadasa die nicht wiedergeburtslastige interpretation vertritt. Der ist recht klar in seinen ausführungen. Weiss nur nicht, ob man das auf deutsch kriegt.
in english:
http://www.what-buddha-taught.net/Books6/Bhikkhu_Buddhadasa_Paticcasamuppada.htm

 
Traumländer



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  Geschrieben: 28.10.13 20:16
zuletzt geändert: 28.10.13 20:41 durch Guenter (insgesamt 3 mal geändert)
indica1337 schrieb:

Ich muss ehrlich sagen, dass dieser Satz die wohl treffendste Beschreibung eines psychedelischen Zustanden, beispielsweise von DMT, ist, den ich je gehört habe. Desweiteren habe ich das Buch 'The Spirit Monecule' von Rick Strassman gelesen und finde keine einzige Aussage, die sich mit den Lehren des Buddhismus wiedersprechen würde.

Buddhismus ist sehr interessant und ich würde eher sagen es ist eine Lebensphilosophie als eine Religion, bzw was wier als eine Religion betrachten und damit assozieren hat weniger zu tun mit dem Buddhismus.

Generell werden ja im B. alle möglichen religionen akzeptiert und daher würde sich der B nie als "die richtige Religion" bezeichnen, missioniert wird auch nicht, anders als im Christentum oder im Islam.
Gebote gibt es nicht, es werden nur "Eselsbrücken" gebegen "Das achtfältige Dingsbums " usw es handelt sich um nichts was man dogmatisch einhalten muss. Manche sachen werden auch als Gelübde abgeeben, der feine unterschied ist eben, dass sie nicht von vornherein Gebote sind.

Zitat:
Ist der Buddhismus schon längst die Antwort auf die Frage des Glaubens oder ist es nur eine Religion wie alle anderen, der keinerlei sonderliche Bedeutung gebührt?

Nichts von beidem.

SternenGezuecht schrieb:
Ganz zu schweigen von den auf lokalität basierenden, aber niemals komplett aus dem Buddhismus verschwindenden, geisterkulten/götzen/göttern/wasauchimmer (habt ihr nochnie einen Buddhistischen Tempel gesehen? und jetzt sagt mir das ist kein religiöser Aspekt). Ich bin mir zwar sicher das diese aus anderen Religionen und eben lokalen Kulten übernommen wurden, es gibt schließlich einige paralellen zum hinduismus, wobei ich nicht das Pantheon meine; allerdings müsste man dann auch das Christentum als Philosophie auslegen, da fast alle Aspekte geklaut sind, z.b. die Geschichte um Jesu Geburt und seine Jünger fast eins zu eins vom Mithras Kult geguttenbergt wurde.

Alan Watts hat mal gesagt "Buddhism is Hinduism stripped for export*", klar ist das aus irgendwas entstanden und klar passen die Ideen wohl gut in die Ideenwelt vom damaligen Indien. Ich sehe irgendwie nicht so ganz worauf du hinaus willst.

*Meint die Ideen sind zusammengetrimmt, sodass andere kulturen etwas damit anfangen können zB chinesen, japaner etc.

Wie das jetzt in irgendwelchen tempeln aussieht ist mir eigentlich relativ schnurz, wer christentum mit weniger vodoo will wird protestant, ähnlich ist es mit xyz-buddhismus und zen buddhismus.

Zitat:
Die Gebote und das Dogma(richtiger begriff? weiß es nicht) des Buddhismus sind rein Philosophisch, die "Mechanik" dahinter allerdings ist rein religiös. Oder wollt ihr mir jetzt beweisen, das Wiedergeburtszyklus, Erlösungsstufen, Nirvana e.t.c. rational begründbare und nur auf empirischer Erkenntnis beruhende Fakten sind?

Nein aber das ist für mich irrelevant. Ich fände es idiotisch über ein leben nach dem Tod zu spekulieren, weil ich das nicht kann. (Nicht wissen kann).
Der B sagt immerhin nicht, du kommst in die hölle wenn du das nicht glaubst.


 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.10.13 20:57
Besten Dank Prokyon!

Anapanasati kann ich so als die Kunst des achtsamen Atmens verstehen, welches z.B. im Zazen (Zen) praktiziert wird, nur das es eine Heranführung/Auslegung des Buddhadasa Bhikkhu ist?

Auch die anderen Bücher hören sich sehr interessant an, schon bald werde ich mich mal dem einen oder anderen widmen.


 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 28.10.13 21:50
Die Lehren des Buddhismus kann doch jeder für sich selbst auslegen, da sie sehr viel Interpretationsfreiraum bieten. :)

Also versteht der eine den Buddhismus als Religion, der andere ihn als "Regeln", die das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft verbessern und auf das Miteinander richten sollen (oder gar um das "Paradies" auf Erden zu erschaffen durch friedliches und rücksichtvolles Miteinander); und wieder ein andere versteht den Buddhismus als Weg, um sich selbst zu finden.

Ich liebe diese Freiheit, die die Lehren bieten.

So kann man das Ganze bei jedem Lesen neu und anders verstehen. :)
Seien wir realistisch,
versuchen wir das Unmögliche !

Che Guevara

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