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Umfrage: Welche Partei wählst Du bei der Bundestagswahl 2013
   (Gestartet: 22.08.2013 16:01 - beendet: 19.09.2013 16:01)

»  CDU/CSU8  
 
»  SPD28  
7.5 %
»  Bündnis90/Die Grünen28  
7.5 %
»  Die Linke107  
28.7 %
»  FDP6  
 
»  Piratenpartei103  
27.6 %
»  Andere Partei29  
7.8 %
»  gehe wählen, habe mich aber noch nicht entschieden40  
10.7 %
»  Ich wähle nicht24  
 

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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.09.13 15:47
Ich möchte kurz anmerken, dass diese kleine Umfrage die soziopolitischen Interessen des hier im ldt versammelten Milieuausschnittes erstaunlich präzise wiedergibt. Es gibt im Rahmen einer geplanten qualitativ-kombinatorischen MetaAnalyse die Fragestellung, inwiefern Konsum, Abhängigkeit und suchtbedingte psychiatrische Störungen u.a. das Wahlverhalten beeinflussen.

Erste Untersuchungen lassen vermuten, dass mit zunehmendem Konsum die relative Bedeutung der Drogenpolitik im Vergleich zu anderen politischen Themenfeldern drastisch zu nimmt und sogar zum einzigen Entscheidungsgrund bei Wahlen oder politischer Teilhabe werden kann. Ab Februar kann ich mehr darüber berichten, da ich die Einzelinterviews im Themenblock Psychiatrie mit betreuen darf.

Mich würde eure Meinung dazu sehr interessieren, schließlich hab ich mich mit dem ldt aus rein wissenschaftlichen Gründen beschäftigt *hust* :D

Edit meint, ich soll nicht immer versuchen, auf dem Tablet so schnell zu tippen, wie am PC gewohnt...
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.09.13 16:54
Reliant89 schrieb:

Erste Untersuchungen lassen vermuten, dass mit zunehmendem Konsum die relative Bedeutung der Drogenpolitik im Vergleich zu anderen politischen Themenfeldern drastisch zu nimmt und sogar zum einzigen Entscheidungsgrund bei Wahlen oder politischer Teilhabe werden kann. Ab Februar kann ich mehr darüber berichten, da ich die Einzelinterviews im Themenblock Psychiatrie mit betreuen darf.


Das überrascht mich eigentlich auch nicht wirklich. Immerhin haben nur wenige politische Forderungen der Parteien soviel direkten Einfluss auf einen Konsumenten.

Wäre der Konsum 100% entkriminalisiert, könnte man sich auch eher auf andere politische Felder konzentrieren.
Aber wenn man nur für den Besitz kleiner Mengen direkt den Führerschein verliert, Hausdurchsungen und ein Gerichtsverfahren bekommt, hat das drastische Nebenwirkungen auf das komplette Leben. (In Bayern ist das in manchen Fällen wirklich so drastisch)

Im Großen und ganzen sind sich die Parteien ja relativ einig. Einen Mindestlohn will jeder, ob nun flächendeckend oder branchenspezifisch sei mal dahingestellt. Genauso mit der Mütterrente oder Lebensleistungsrente. Mietpreisbremse haben die großen Parteien auch alle drin.

Daher entscheiden sich eben meiner Meinung nach die Konsumenten nach den Kriterien, die den meisten Einfluss auf ihr Leben haben.
Drugs
Rule
Everything
Around
Me

Ich komme drauf zurück,
wie nach nem Wochenende Party...
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.09.13 17:16
Das wäre eine mögliche Hypothese. Eine andere wäre, dass die "thematische Verengung auf Konsum im formalen und reflexierenden Denken", wie sie klassisch bei beginnenden Abhängigkeitserkrankungen auftreten sich auf die politische Einstellung auswirkt.

Letzteres wäre natürlich für die Anamnese von Suchtpatienten höchst interessant, weil bei den herkömmlichen Indikatoren (Konsumfrequenz, Kontrollverlust, usw siehe dsm) oft aus falschem Scham gelogen wird. Gerade in Erstgesprächen, in denen die Vertrauensbeziehung zum Arzt noch fehlt, werden Angaben über den eigenen Konsum gerne geschönt.

Indirekte Indikatoren gibt es zwar, die sind aber unspezifisch und treten auch nur unregelmäßig auf.

Noch ein bisschen ontopic: Ich wähle die Partei, in der ich auch aktives Mitglied bin. Nein, nicht die FDP! :D
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.09.13 20:07
zuletzt geändert: 19.09.13 20:24 durch Chaox (insgesamt 2 mal geändert)
Reliant89 schrieb:
Erste Untersuchungen lassen vermuten, dass mit zunehmendem Konsum die relative Bedeutung der Drogenpolitik im Vergleich zu anderen politischen Themenfeldern drastisch zu nimmt und sogar zum einzigen Entscheidungsgrund bei Wahlen oder politischer Teilhabe werden kann.


Also kurz zu mir, da ich ja einer der wenigen bin, die dem konservativen Lager angehören: (Übrigens würden wohl viele Leute des linken Lagers andere Ausdrücke für meine Einstellung verwenden als "konservativ").
Ich habe die ganze Bandbreite der bekannten Drogen konsumiert, jahrelang viel gekifft, dann jahrelang viel gefeiert (Teile, Pep, Koks, RC`s etc.) und auch schon sehr sehr viele psychedelische Trips gehabt (dutzende Pappen und Pilztrips). Die letzten Jahre nehme ich aber nur paar mal im Jahr was, dann entweder Koks oder Pep. Kiffen gelegentlich. Opiate bisher nur sehr selten.

Ich kann von mir sagen, dass ich meine politische Einstellung eigentlich auch schon habe seit ich 16 bin (jetzt bin ich 30) und mich mein Drogenkonsum (und auch das rumtreiben in den entsprechenden Szenen, gerade im Techno-Bereich) in keinster Weise beeinflußt hat. Außer natürlich dass ich für eine legalisierung von Drogen (nicht nur von weichen) bin, aber was meine konservative Einstellung angeht, hat sich da nichts geändert. Und ich habe auch nie überlegt vielleicht doch eher im linken Bereich zu wählen (woanders findet man eine vernünftige Drogenpolitik ja leider nicht) oder mich zu engagieren.

Also ich finde es sehr gut dass es Leute wie Antonio gibt, deren Nummer 1 Thema die Drogenpolitik ist. Meine Hochachtung dafür!
Bei mir ist es nicht der Fall, auch wenn ich weiß dass es mit den Parteien die ich wähle bzw. in denen ich mich engagiere (bin politisch aktiv und nicht nur Mitglied aber versteht sich ja von selbst dass ich in diesem Forum nicht näher darauf eingehe) wohl niemals eine vernünftige Drogenpolitik geben kann. Leider! Aber trotz meines Konsum und meiner Erfahrungen ist dieses Thema für mich halt nicht das wichtigste oder entscheidene.

P.S.: @Antonio, wird nen spannender Sonntag ;) http://www.welt.de/politik/deutschland/article120178217/Meinungsforscher-sehen-AfD-bei-fuenf-Prozent.html

Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zu tun...
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 19.09.13 20:56
zuletzt geändert: 19.09.13 21:11 durch Lieutenant (insgesamt 1 mal geändert)
Im Großen und ganzen sind sich die Parteien ja relativ einig

Find ich überhaupt nicht. Die Linke unterscheidet sich von Grund auf mit anderen Partein. Allein deshalb weil sie
Krieg strikt ablehen, Rüstungsexporte verbieten will, 6 Stunden Arbeitstag einführen will. Zur heutigen Zeit arbeitet die
Bevölkerung SO VIEL (moderne Versklavung). Im Mittelalter war noch jeder zweite Tag ein Feiertag. Heute ist nur noch Geld Geld Geld wichtig...Außerdem
ist die Linke, die einzige größere Partei die statt nur kritisieren auch
im Bundestag mit Nein stimmt wenn es um wichtige Fragen geht, beispielsweiße emtsendung deutscher Soldaten ins
Ausland.
 
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  Geschrieben: 19.09.13 21:24
zuletzt geändert: 19.09.13 22:15 durch Antonio Peri (insgesamt 1 mal geändert)
Reliant89 schrieb:
Das wäre eine mögliche Hypothese. Eine andere wäre, dass die "thematische Verengung auf Konsum im formalen und reflexierenden Denken", wie sie klassisch bei beginnenden Abhängigkeitserkrankungen auftreten sich auf die politische Einstellung auswirkt.

Letzteres wäre natürlich für die Anamnese von Suchtpatienten höchst interessant, weil bei den herkömmlichen Indikatoren (Konsumfrequenz, Kontrollverlust, usw siehe dsm) oft aus falschem Scham gelogen wird. Gerade in Erstgesprächen, in denen die Vertrauensbeziehung zum Arzt noch fehlt, werden Angaben über den eigenen Konsum gerne geschönt.

Indirekte Indikatoren gibt es zwar, die sind aber unspezifisch und treten auch nur unregelmäßig auf.

Noch ein bisschen ontopic: Ich wähle die Partei, in der ich auch aktives Mitglied bin. Nein, nicht die FDP! :D


Ich halte Deinen Ansatz, mit Verlaub, für höchst problematisch und vor allem für unzutreffend.

Ich habe keinesfalls den Eindruck, dass die extremsten Konsumenten (oder gar süchtige Konsumenten) sich besonders für Drogenpolitik interessieren - im Gegenteil.

Daher halte ich es, wenn ich Deine Idee richtig verstehe, für eine absolute Frechheit soz. die Gewichtung eines politischen Themas als Diagnosekriterium für problematischen Konsum benutzen zu wollen. Das spielt genau denjenigen in die Hände, die immer behaupten, dass sich nur Leute für Drogenpolitik interessieren und einsetzen, die selbst Konsumenten sind. Die derzeitige Drogenpolitik ist gescheitert, verstößt gegen grundlegende Regeln unseres Rechtssystems (Verhältnismäßigkeit), ist wirtschaftlich schädlich, gesundheitsgefährdend und einfach dumm und unmenschlich. Die besseren Argumente (die auch wissenschaftlich fundiert sind) haben die Befürworter einer Legalisierung.

Einen Menschen aufgrund seiner politischen Meinung für Drogensüchtig erklären zu wollen ist eine Steilvorlage um jeden, der sich mit der Thematik beschäft gleich abzustempeln und damit auch politisch mundtot zu machen. Ein solches Diagnosekriterium wird vom politischen Gegner gern aufgegriffen und mißbraucht. Zudem finde ich, dass einen Psychiater die politischen Ansichten seiner Patienten nicht zu interessieren haben.

Zudem wird ein solches Diagnosekriterium kein klarer Indikator sein können. Damit wird man nämlich nur die intelligenten bzw. die politischen Menschen unter den Konsumenten treffen - den Dummen (die meist unreflektierter mit ihrem Konsum umgehen und stärker suchtgefährdet sind) wird man so nicht "auf die Schliche" kommen. Denn denen ist das viel zu kompliziert sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Außerdem arbeiten Leute wie ich auch daran, das Thema in den öffentlichen Mainstream zu tragen - wo es immer besser ankommt und sich langsam von der Stigmatisierung löst. Sogar die Bild Zeitung hat letztens recht positiv über die eventuelle Eröffnung eines Coffeeshops am Görlitzer Park in Berlin berichtet, was mich echt gewundert hat. Das ist ein klarer Indikator, dass sich da wirklich in der öffentlichen Wahrnehmung etwas verändert. Der Trend aus den USA wird auch bei uns nicht folgenlos bleiben. Und in Colorado und Washington haben sich über 50% der Wahlberechtigten für eine komplette Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Scheinbar scheint das Thema ja (wenigstens dort) kein Randthema zu sein - hierzulande wird das immer stiefmütterlich behandelt und totgeschwiegen, damit bloss niemandem die Idiotie der jetzigen Gesetzgebung auffält. Aber es ist viel zu wichtig (auch volkswirtschaftlich) als dass es Randthema bleiben könnte, für das sich nur Konsumenten interessieren. Zudem trifft wohl niemand seine Wahlentscheidung monothematisch. Wenn das hier Dein Eindruck war, liegst Du falsch. Dass ich in diesem Forum aber natürlich ein besonderes Augenmerk auf die Drogenpolitik lege, versteht sich von selbst. Aber in der Diskussion ging es viel mehr um andere Themen.

Die Drogenpolitik ist ein ganz besonderes Feld und man muss keinesfalls Konsument sein, um dort eine Änderung zu wünschen. Frank Tempel war z.B. bevor er für die Bundestagsfraktion der Partei "Die Linke" drogenpolitischer Sprecher wurde, Kriminalkommissar in der Rauschgiftbekämpfung und hat so die Schädlichkeit, Idiotie und das Unrecht in diesem angeblichen Recht erkannt. Ich wünsche und hoffe also, dass sich bald viel mehr Leute dort engagieren, die nicht selbst Drogen konsumieren. Diese gleich mal zu desavouieren ist ein Denken, dass ich so einfach ekelhaft finde.

Diese stigmatisierende, alte Denkweise trieft nur so aus Deinen Zeilen. Wir wäre es, wenn die Gesellschaft einfach erduldet/hinnimmt, dass es Drogenkonsumenten gibt und diese nicht kategorisch pathologisiert. Das ist einfach ein anderer Lebensentwurf und genau wie Homosexualität uvm. sollte das von einer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft toleriert werden, solange niemand anderem geschadet wird.

Ich persönlich habe z.B. erst in der Abstinenz angefangen, so richtig in diesem Bereich tätig zu werden, und kann das auch nur, weil ich heute ein sehr moderater Konsument bin - das widerspricht Deiner Idee/These völlig. In der heftigen Konsumzeit habe ich sogar mal eine Wahl "verpasst".
Ich blogge zum Thema Drogenpolitik:antonioperi.wordpress.com
Antonio Peri auf Facebook:www.facebook.com/antonio.peri.3956
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.09.13 21:49
Antonio Peri:

W O R D!!!

Ich wähle die Linken, wobei ich nicht glaube, dass es etwas bewegen wird.
Wahrscheinlich werden wir es nicht schaffen, Angie in den Abgrund zu verdammen!
Ich finde insbesondere Frank Tempel recht kompetent und habe schon vieles von ihm gehört.



"I've seen things you people wouldn't believe.
Attack ships on fire off the shoulder of Orion.
I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser gate.
All those moments will be lost in time, like tears in rain.
Time to die."
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  Geschrieben: 19.09.13 23:14
Sich so über den Veggieday zu echauffieren finde ich ein wenig übertrieben, vor allem wenn ein Überwachungsgesetzt nach dem anderen im Bundestag durch gewunken wird. Gerade wenn man Konservativ ist, kommt es ein wenig Paradox rüber, sich über eine solche Lappalie aufzuregen, aber zu den wirklich wichtigen Eingriffen nichts zu sagen . In der Hinsicht wirkt es dann einfach nur wie Grünenhetze
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.09.13 23:20
Klar ist das, für sich selbst genommen, eine Lapalie. Aber es zeigt die Geisteshaltung der Grünen. Aber mich hat das nicht überrascht, ich halte von dem Verein nicht das geringste und diese Forderung hat mich auch keinesfalls überrascht.

Und der Veggieday war hier im Thread gerade Thema, also hab ich mich dazu geäußert, das bedeutet ja nicht dass mir das Thema super wichtig ist oder ich zu anderem Themen nichts zu sagen hätte.

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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 20.09.13 02:15
In Deutschland würde sich doch keine Sau verändern wenn sie keine Verbote vorgelegt bekommen würde. Ich finde es ja genauso pervers, dass man hier Leute zu ihrem "Wohlergehen" zwingen muss und das lässt sich auch garnicht mit meiner politischen Ideologie vereinbaren, aber wenn man sowieso schon von Staat+Komplizen "regiert" wird, ist es doch in Ordnung, wenn es Parteien gibt die in die Zukunft blicken und deshalb versuchen (zB) ein ökologisches Bewusstsein auszubauen.
Heute ist man zum Beispiel als Raucher "rücksichtsvoller" und raucht nicht in Anwesenheit von Schwangeren oder wenn der Tischnachbar am Essen ist. Früher war das garkein Problem und es wurde fröhlich gepafft bis die Rauchverbote kamen. Da wurde die Gesellschaft quasi dahingehend "umerzogen", dass sie sich den Schäden des Rauchens bewusster werden. Das Ähnliche sehe ich beim "Veggieday": Wenn die Bevölkerung nicht einsieht, dass der Fleischkonsum reduziert werden MUSS (und das muss er wirklich in naher Zukunft), dann wird eine Partei wie die Grüne natürlich schauen, mit welchen Maßnahmen sich das Konsumverhalten verändern lässt. Fleisch würde ja nicht verboten werden, aber ein vegetarischer Tag in der Woche würde bestimmt viele Leute anregen, sich mit dem Problem des exzessiven Fleischkonsum auseinanderzusetzen und sie würden ihren eigenen Fleischkonsum überdenken. Eine Mischung aus Prohibition und Prävention sozusagen^^ Die FDP/CDU-Methode das Problem anzugehen wäre (bzw. ist) es, den Zucht- und Mastbetrieben mehr Freiheiten zu lassen, damit sie noch mehr und noch billiger Fleisch herstellen können, um die steigende Nachfrage an Fleisch zu decken.

Wäre die Welt ein Dorf und man würde rational über diese Themen diskutieren, käme man definitiv zum Konsens, dass sich im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt etwas ändern muss und man würde, mit Blick in die Zukunft, auf Dinge verzichten die einem zwar lieb, rational gesehen aber eher schädlich für die Entwicklung der Menschheit und der Erde sind. Leider sind wir kein Dorf und leider sind sich die Menschen zu gemütlich als dass sie die Eigeninitiative ergreifen würden, um die Zukunft vielleicht doch nicht so schlecht aussehen zu lassen. Und deshalb kommt man mit Verboten an.

Ich will mit diesem Beitrag auf keinen Fall Werbung für die Grünen machen, ich gehe selbst nicht wählen. Ich wollte nur erklären, weshalb für eine Gesellschaft, die den Staat als Notwendigkeit betrachtet, auch Verbote notwendig sind. Deshalb verstehe ich auch die Verbote die die Grünen vorschlagen, da sie ja "Umweltschutz etc" auf ihrem Banner stehen haben.
Verbote gibt es auch bei rechten Parteien, nur sind die wieder anderer Natur.






 
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  Geschrieben: 20.09.13 14:02
zuletzt geändert: 20.09.13 19:27 durch Antonio Peri (insgesamt 1 mal geändert)
sayyesdog schrieb:
...ich gehe selbst nicht wählen.


Und warum nicht? Du scheinst Dich doch mit gesellschaftspolitischen Themen auf eine reflektierte Art auseinanderzusetzen. Findest Du nicht, dass siche Deine Ansichten auch in deiner täglichen Umgebung ein Stück weit widerspiegeln sollten - ist es nicht wert, dafür zu kämpfen, dass nicht die, die Du ablehnst Dein Leben bestimmen?
Ich blogge zum Thema Drogenpolitik:antonioperi.wordpress.com
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  Geschrieben: 20.09.13 14:39
sayyesdog schrieb:
In Deutschland würde sich doch keine Sau verändern wenn sie keine Verbote vorgelegt bekommen würde. Ich finde es ja genauso pervers, dass man hier Leute zu ihrem "Wohlergehen" zwingen muss und das lässt sich auch garnicht mit meiner politischen Ideologie vereinbaren, aber wenn man sowieso schon von Staat+Komplizen "regiert" wird, ist es doch in Ordnung, wenn es Parteien gibt die in die Zukunft blicken und deshalb versuchen (zB) ein ökologisches Bewusstsein auszubauen.


Mein Blutdruck ist grad n bisschen hoch, ich versuche trotzdem, nett zu bleiben ;D

Ein "ökologisches Bewusstsein aufbauen" ist bei dir ein Euphemismus, denn eigentlich meinst du ja Verbote, schriebst da ja oben auch.
Außerdem schreibst du "zu ihrem Wohlergehen zwingen muss" - konsequenterweise entscheidet dann der Staat, was mein persönliches Wohlergehen angeht. Findest du das nicht etwas anmaßend oder gar gefährlich?

Und Bewusstsein für bestimmte Dinge fördern ist eben was absolut anderes als Verbote, das ist einfach nicht vergleichbar. In deinem Text klingt ja deutlich durch, dass es absolut in Ordnung für dich ist, wenn der Staat das Volk kriminalisiert in Bezug auf seine (des Staates) ideologische Grundsätze. Heisst in Konsequenz: Alles, was der Staat als ungesund, gefährlich oder "falsch" einstuft sollte verboten werden, egal was für das einzelne Individuum wirklich gut ist.

Und die Kernfrage ist: Traust du dem Staat mehr als dir selbst, um für dich zu entscheiden, was dein persönliches Glück ist, zu dem du durch Restriktionen und Verbote gezwungen werden musst?

In dem Moment, wo der Staat Menschen durch Verbote zu einem gewünschten Verhalten zwingt, nimmt man dem Bürger seine Mündigkeit.
Sieht man doch ganz klar auch in unserem Dilemma: Wir sind doch als Konsumenten direkt davon betroffen. Drogenkonsum abgesehen vom Alk ist vom Staat nicht erwünscht , deshalb sind wir alle Kriminelle. Menschen, die nichts mit Drogen am Hut haben werden indoktriniert und haben keinerlei Ahnung vom Thema, eben da der Staat statt Aufklärung Propaganda und Kriminalisierung betreibt - die Folge ist Unmündigkeit in Forum von Un- oder Falschwissen.

Zitat:
Heute ist man zum Beispiel als Raucher "rücksichtsvoller" und raucht nicht in Anwesenheit von Schwangeren oder wenn der Tischnachbar am Essen ist. Früher war das garkein Problem und es wurde fröhlich gepafft bis die Rauchverbote kamen.


Das kenne ich so nicht, auch als Rauchen in Restaurants noch erlaubt war war es natürlich so, dass man nicht geraucht hat wenn andere noch essen und auch fragt, ob es den anderen etwas ausmachen würde.
Wenn ein Wirt privatwirtschaftlich eine Kneipe betreibt ist es eine (gelinde gesagt) Frechheit, ihm vorzuschreiben, was die Leute in seinem Laden Tun und Lassen dürfen.
Ich verstehe ja, dass man als Nichtraucher froh darüber ist, nicht zugequalmt zu werden. Aber dann geh halt woanders hin und verlange nicht, dass sich ALLE Menschen dem Verhalten fügen, das du persönlich für "gut" empfindest.

Zitat:
Ich wollte nur erklären, weshalb für eine Gesellschaft, die den Staat als Notwendigkeit betrachtet, auch Verbote notwendig sind. Deshalb verstehe ich auch die Verbote die die Grünen vorschlagen, da sie ja "Umweltschutz etc" auf ihrem Banner stehen haben.
Verbote gibt es auch bei rechten Parteien, nur sind die wieder anderer Natur.


Das ist eine ziemlich gefährliche Einstellung, darüberhinaus auch noch unglaublich anmaßend. Weder DU, noch der Staat haben das Recht dazu, zu entscheiden, was FÜR MICH am besten ist. Das ist allein meine Entscheidung.

Hälst du es wirklich für erstrebenswert, wenn der Staat darüber entscheidet, was für dich persönlich am besten ist? Umweltschutz ist natürlich wichtig, Bewusstsein schaffen auch. Aber das erreicht man erstens auch durch Förderung (steuerliche Vorteile, Subventionen etc., siehe auch Windkraft- oder Solarenergie) oder eben durch die Schaffung eines Bewusstseins für die verschiedenen Problematiken.

Und dann bleibt noch die Frage: Wie soll das konsequenterweise weitergehen? Zuviel Zucker ist ungesund, Höchtgrenzen für zuckerhaltige Lebensmittel einführen? Tiere werden schlecht gehalten, Fleisch verbieten?

Durch so eine Einstellung erreichst du wie gesagt nur eines: Die Unmündigkeit des Volkes, das ja anscheinend nicht entscheiden kann, was denn eigentlich "ihr Glück ist", zu dem sie "gezwungen werden" sollten.

Infolgedessen soll dann der Staat *für dich* entscheiden, was gut für dich ist und was nicht, und das auch noch durch ideologisch geprägte Wertvorstellungen der Regierung.

Für mich persönlich absolut inakzeptabel, anmaßend und fast schon totalitär.



alles ne Sache der Wahrnehmung
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  Geschrieben: 20.09.13 15:44
katha schrieb:


Und die Kernfrage ist: Traust du dem Staat mehr als dir selbst, um für dich zu entscheiden, was dein persönliches Glück ist, zu dem du durch Restriktionen und Verbote gezwungen werden musst?



Diese Kernfrage lässt sich allerdings nicht nur auf einzelne Verbote anwenden, sondern formuliert eine grundsätzliche Kritik am parlamentarischen System, denn wie soll der Staat meine Interessen besser kennen und vertreten als ich selbst?
"Wir leben in einer Welt in der die Menschen davon überzeugt sind, dass sie eine Obrigkeit brauchen, die sie zwingt untereinander in Frieden zu leben – was sie gerne w o l l e n, aber nie tun würden, wenn sie dazu nicht gezwungen würden."
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  Geschrieben: 20.09.13 17:54
Tut mir Leid dass ich so provokativ geschrieben habe :P

katha schrieb:
Traust du dem Staat mehr als dir selbst, um für dich zu entscheiden, was dein persönliches Glück ist, zu dem du durch Restriktionen und Verbote gezwungen werden musst?


katha schrieb:
Hälst du es wirklich für erstrebenswert, wenn der Staat darüber entscheidet, was für dich persönlich am besten ist?


Ich glaube du hast meinen Post falsch verstanden. Ich habe nirgends geschrieben, dass ich Verbote gut finde oder einen entmündeten Bürger erstrebenswert finde.
Ich wollte lediglich sagen, dass Leute die die Hierachie dieses Staates akzeptieren und sich von Minderheiten "regieren" (lenken) lassen, sich nicht aufregen sollen wenn der Staat mit dem Lenken anfängt. Gelenkt und verboten wird immer, ob von den Grünen oder den Schwarzen. Wird der Wagen nach rechts gelenkt, bleibt die linke Seite in dem Augenblick halt verboten (hallo SPD^^). Ich möchte, so wie du anscheinend auch, von niemandem gelenkt werden.
Immer dieses Gelaber von Verboten und Freiheiten. Wie sieht es denn aber mit Freiheiten aus, die der Einzelne als sein Recht sieht, die aber im Großen und Ganzen mehr Schaden als Nutzen anrichten?
Bsp.:
- Waffen in den USA: Du hast die Freiheit eine Waffe zu tragen, weil du frei, vernünftig und mündig bist. Nun sind die Amis nicht besonders venünftig mit den Waffen umgegangen, deshalb wird von der Regierung ein cut gemacht und die Waffen werden verboten.
-Ein dekadentes Arschloch schmückt sich mit Blutdiamanten und der Staat beschränkt seine Freiheit indem er sie ihm verbietet.
-Die Gesellschaft hat Hunger auf Fisch, also werden die Fischbestände mit kilometerlangen Netzen leergefischt. Der Staat drückt auf die Bremse und verschärft die Fischfanggesetze.

Diese Verbote haben nichts mit "Meinung aufzwingen" zu tun. Sie haben etwas damit zu tun, dass die Menschen in dem Maße übertrieben haben was Waffen (Fleisch, Rauchen...) angeht, dass die Freiheit des einen, extrem negative Auswirkungen auf andere hat und deshalb schnell gehandelt werden muss. Da greift der Staat halt mit Verboten ein, weil das sein Werkzeug ist. Und entmündet wird man nicht von den Verboten, entmündet wurde man schon von der Existenz bzw. von den Aufgaben des Staates der die Macht hat diese Verbote durchzusetzen. Natürlich wäre ein freiwilliger Verzicht erstrebenswerter als ein unfreiwilliges Verbot, aber ein Volk was seine politische Macht dem Staat übertragen hat, wird halt mit Verboten regiert. Ob zum Positiven oder Negativen sei mal dahingestellt, aber so wie du es darstellst sind Verbote per se schlecht.
Um eins klarzustellen: Ich bin der Meinung, dass eine Geselltschaftsform ohne Staat und Hierachien möglich ist und man auf dieses Ziel hinarbeiten sollte. Wer den Staat aber akzeptiert und wählen geht, soll nicht über Verbote meckern. Die gäbe es nämlich auch ohne Grüne.
katha schrieb:
Für mich persönlich absolut inakzeptabel, anmaßend und fast schon totalitär.

word,
und würdest du dir den Staat genauer anschauen, würdest du feststellen, dass das gesamte Konstrukt inakzeptabel, anmaßend und totalitär ist. Nicht nur die Grünen ;)

Irgendwie konnte ich mich hier nicht so ausdrücken wie ich es eigentlich meinte und hab jetzt keine Zeit mehr das nochmal umzuschreiben..









 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 20.09.13 18:17
Freut euch schon mal auf weitere 4 Jahre CDU/CSU bzw "große Koalition" ;)
-Trotz Verbot nicht tot-

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