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  Geschrieben: 08.02.15 21:29
zuletzt geändert: 09.02.15 01:54 durch Svastika (insgesamt 1 mal geändert)
Hey Leute,
Da sich der "Kunst und Drogen" -Thread eher dazu entwickelt hat, für alle möglichen visuellen Eigenkreationen Platz zu bieten, so bieten andere Threads, wie der des armen Poeten Platz für die dichten Poeten und Lyriker unter uns. Der Thread Gedichte, Zitate, Aphorismen ist ja sowieso nicht für Eigenkreationen gedacht, sondern soll der Bewunderung der Lyrik Anderer dienlich sein.

Ich hoffe ich bin nicht der einzige, der schon desöfteren den ein oder anderen Text in unserer Community teilen wollte - wenn man aber nicht gerade ein Gedicht, TB oder LZ geschrieben hat bot sich für Texte anderer Art (bis jetzt) meiner Meinung nach kein Platz. Solange ihr es hier stehen haben wollt - postet! Ob es nun der vertrippte, fehlerhafte Zweizeiler ist, den viele spätestens nach Dissoziativa-Trips kennen werden, oder die etwas längere Kurzgeschichte, in die eine geniale, mehrfach-überarbeitete Parabel eingearbeitet wurde, ich finde wir brauchen einen Thread "für Worte ohne Regeln"!

Und da ich mir nicht die Blöße geben will diesen Thread ohne konkretes Beispiel im Startpost zu eröffnen, fang ich einfach mal selbst an:

ICH schrieb:
"I fucking hate old people."

We drove up to the rail station without any hassle. Why should we worry? But then, then there comes this moment – when you drive around the next corner absolutely free of mind - and there is a cop standing on the street looking significantly worried with his work. What now? And… what if?

But no! Despite the seriously unprofessional shocked face I must have had, he just waved his hands to tell me and the driver beside me that we are free to roll on. As fast as the situation came up, as fast it is gone. But you have to face the shock, the possibility, the Angst. But why be fearful? The last time you really experienced a situation like this was years ago. Furthermore, the cops in the city are not as bad as at home and when they would see the driver’s license, even we, would be free again – then I saw the cop in the rear mirror pulling out the huge 4x4 truck exactly behind us. After all, there are enough reasons for having the Angst.

In front of the rail station I left the car, kissed my girlfriend goodbye and walked my way to the right train track. What could explain that Cop there at a strange place and time like this in a city like ours? Maybe there was some soccer game, maybe a political demonstration; more or less I did not give a shit why that happened. The important questions were: Would it happen again? Am I in danger? Are others in danger? Being intensively occupied with thoughts like that I walked up the stairs to the train track, which would arrive soon - immediately I saw two cops standing in front of me. “Okay, this is it.”, “now it’s over, they got ‘ya”... I took the headphones of my ears. Like I did not learn anything the last past years, there was this face again – the unprofessional, heavily shocked face. “Yes, how can I help you, dear Wachtmeister?”

“Hello Sir! We were just doing a survey, asking people which five characteristic features people would like to see in the role of a cop. Do you have a few minutes?” Well, what the damn hell! For fucking Christs sake, do I have a few minutes?.. To tell you about my opinion, what I think would be best?.. You got to be – fucking - kidding me. As fast as I could, I escaped from this terrifying confrontation, but not without telling the cops those “characteristic features” I would like to see in cops: “Go somewhere else and bother the people who deserve it!”


ICH schrieb:
misanthropy.
The absolute hatred for the human being. But somehow this misses the point! Why only humans? No matter what kind, 'No kollektiv!'. The others, are your only enemy. Most of the time they even admit it without blinking an eye. What about the anderen others? That is not the question.
The thing is: wait, what was the thing again.. ? Right, a lot of this comes straight down to harsh loyalty – but this goes without saying. The other part is so weird, that – obviously – only the weird can possibly ever understand this.


Und als Beispiel für diese spezifischen Dissoziativa-Trips Zweizeiler, für die Ich fast schon einen Faible habe - vielleicht fürs erste noch das.. Gerade in den WordDokumenten-Infos entdeckt, dass das tatsächlich auch schon wieder fünf Jahre her ist.

Ich & mein Mitbewohner schrieb:
DXM PROTOKOLL

20:50 Uhr, Einnahme von 16 Kapseln à 30mg Dextromethorphan
21:55 Uhr, Bodyload setzt solangsam ein, habe extremes Verlangen zu rauchen. Werde nun rauchen gehen.
22:43 Uhr, keine Wirkung bis jetzt. Drei Kapseln nachgelegt. 19 insgesamt.
[...]
DU hast so n großes buch, aber di r fehöt der index. Dnn hasrt sdu mit der droge gefickt, wenns dir kommt wenn du nüchtern bist (das kam von meinem damaligen Mitbewohner und immernoch sehr gutem Freund, es ist auf 'ne gewisse Art & Weise echt genial - man muss nur dahintersteigen!)


Ich hatte das Gefühl in der Quote-Box zu posten verleihe dem Thread für sich mehr Übersichtlichkeit.. sieht aber trotzdem scheiße aus irgendwie. Sollten wir uns auf jeden Fall auf 'nen Standard einigen falls ich nicht der letzte Poster bleibe.. Aber jetzt bin ich erstmal gespannt auf eure Reaktionen zu der Idee des Threads!

grüße svas verliebt
"The only way to write honestly about the scene is to be part of it. If there is one quick truism about psychedelic drugs, it is that anyone who tries to write about them without first-experience is a fool and a fraud." ― Hunter S. Thompson (1967)
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  Geschrieben: 21.02.15 15:22
The Specialist schrieb:
Nach einer Beziehung, die ungewollt zerbrochen ist, verhalten sich Rationalität und Gefühle ähnlich wie David und Goliath.
Anfangs denkt man, die Rationalität hat keine Chance. Aber am Ende siegt sie dann doch.

"Man muss die Menschen bei ihrer Geburt beweinen, nicht nach ihrem Tode"
Montesquieu (1689-1755)
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I never asked for this
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 21.02.15 19:45
Mir gefällt die Idee des Threads auf jeden Fall, da ich mich selbst auch ab und an an der Kurzprosa versündige. Abo hab ich dagelassen, aber weil ich diesen Post nicht ohne einen literarischen Beitrag meinerseits stehen lassen kann, hier also-... ein literarischer Beitrag meinerseits. Das Ganze entstand, als ich mit einem Bein im DXM-Afterglow und mit dem anderen in einer kreativen Cannabis-Phase auf die Idee kam, einen Poetry-Slam-Text zu schreiben; leider hat es sich dann aber doch zu sehr in eine persönliche und experimentelle Richtung entwickelt, die ich nicht unbedingt auf einer Bühne zur Schau stellen wollte. Hier hingegen passt es in meinen Augen schon viel eher rein. Mal schauen, was ihr davon so haltet.

Ich schrieb:

Angstlogik

Ich hatte als Kind zwei unbegründete Ängste: Dunkelheit und diesen einen Raum.

Jeder hat einen Kindheitstraum. Ich hatte einen Kindheitsraum. Diesen einen simplen Raum, in den man jeden Tag drin ist, der immer gleich aussieht, leicht und einfach aussieht, der eigentlich so normal wie alle anderen ist. Doch irgendwie auch ganz anders. Etwas berührt ihn, etwas Kaltes, Stechendes, und verleiht ihm eine einzigartige Atmosphäre. Eine dunkle Atmosphäre; und deswegen hält man sich nicht gerne dort auf. Man geht hinein und hinaus, jeden Tag, doch es hinterlässt immer ein kurzes Kribbeln hinter den Ohren, ein zögerliches Haarsträuben, ein Augenpaar im Nacken, das einen für kurze Zeit verfolgt-... bis es sich wieder verliert im sanften Dunst der Alltäglichkeit, arglos und nahtlos und sanglos und klanglos verschwindet es. Man erinnert sich kaum dran, es ist nicht wirklich wichtig, eigentlich nichtig und den meisten nicht richtig bewusst.
Doch wenn man nur einen Moment innehält in jenem Raum, nur um kurz in seine Seele zu tauchen, so wird man es merken. Man wird es sich merken, und man wird darüber nachdenken. Man fragt sich: 'Wieso mag ich diesen Raum nicht?" Und man wird keine Antwort finden, vielleicht mit den Schultern zucken, sich herumdrehen und hinausgehen. Mit einem Augenpaar im Nacken.
Ein Freund von mir sagte, dass er so einen Raum nicht kennt. Er findet alle Räume gleich. 'Ist doch alles Aberglaube!', meinte er zu mir und griff nach der Fernbedienung. Ja. Aberglaube. Das Kistenflimmern flackerte durch den Raum und sprang mir unbarmherzig ins Auge. Dauerwerbesendung. Glas und Netzhaut starrten sich gegenseitig an.
Wisst ihr, was ich Aberglauben nenne? Den Gedanken, dass Produkte aus bunten, strahlenden Werbespots, die von Menschen mit wächsernen Gesichtern als neuer als die Zukunft darselbst angepriesen werden, von vielen Rezipienten als wertvoller erachtet werden als ein fleckenloser blauer Himmel am ersten Morgen nach den langen wintersgrauen Tagen... Oder dass die psychologisch ausgetüftelten ausgeklügelten Ausgeburten des Marketings ansprechender wirken sollen als ein so echtes, so unschuldiges Kinderlachen, dass sich bei seinem Klang die pure Freude am Leben in deinen Augen bildet und deine Bilder befeuchtet... Oder dass knochige Kunstkörper und mascaraverschmierte Grimassengenossen mehr dem Auge schmeicheln sollen als die weichen Glasperlen, die aus nassen Haaren hervorkriechen und an schönen Körperformen hinabgleiten wie Tautropfen an silbernen Frauenmantelblättern... Stattdessen sucht man in statischer Quantität den Sinn der Existenz und zerschellt dabei in Zeitlupe an den Grenzwällen der Timokratie.
Aberglaube, ja, das mag sein. Vielleicht ist es Aberglaube. Angst ist trotzdem dagewesen, schon immer dagewesen.
Genug damit! Angst macht schwach, verletzlich, und ich wollte nicht verletzlich sein! So beschloss ich, den Raum nicht mehr zu fürchten, nicht mehr seiner Aura zu unterliegen, sondern ihn mit Logik und Rationalität aus meinem Bauch herauszuprügeln und in meinen Kopf zu stecken. Die Angst war unbegründet, musste weg, raus aus dem Haus, raus aus dem Bauch. Und komm ja nicht wieder zurück! Irrational und unlogisch, diese Angst, ein blöder Herumtreiber, willkürlich ins Leben eingreifend wie der Diktator eines schwachen Landes. Eines irrationalen und unlogischen Landes! Rationalität, ja. Die Lösung. Rationalität.
Wisst ihr, was rational ist? Rational ist die harte Tatsache, dass im Haushalt mehr Unfälle passieren als draußen auf der Straße, und das Irrationale daran ist, dass wir uns dennoch nirgendwo sicherer fühlen als in den eigenen vier Wänden, zwischen den vielen Wänden, die Raum um Raum abgrenzen, strukturieren, statisch sinnvoll eingeteilt, und uns so sehr zur Gewohnheit werden, dass wir den Respekt vor dem Schutzmantel des Alltags verlieren. Und das, obwohl wir uns eigentlich konstant fürchten müssten vor diesen Wänden, sind sie doch zwar statisch, aber auch statistisch bewiesen gefährlich. Und DAS soll rational sein. Rationaler als meine Angst vor diesem einen Raum, die ich nun verdrängt, weggezwängt, weggesperrt habe wie einen Kriminellen.
Was blieb? Dunkelheit. Mein zweiter großer Feind. Ein vermummter Geselle, eigentlich nur ein Gerücht, aber ein so hartnäckiges, dass selbst handfeste Beweise es nicht vertreiben können. Der Begleiter meiner schwarzen Nächte, Träger meiner Fantasie. So allgegenwärtig wie der Tod, und ebenso furchteinflößend. Und weil in meinem Kopf Platz war, breitete sie sich aus, diese Dunkelheit. Machte es sich da bequem, wo vorher die Angst vor diesem einen Raum saß, und ließ sich nicht verdrängen.
Ich könnte jetzt sagen, dass ich jetzt keine Angst mehr vor einem speziellen Raum habe, und es wäre noch nicht einmal ganz falsch. Dieser eine Raum ängstigt mich nicht mehr. Er ist nun genau wie alle anderen, relativ rational und rein funktional. Nichts, wovor man sich fürchten müsste.
Vielleicht war es kein Aberglaube. Vielleicht war es eine vergessene Kindheitsfantasie. Vielleicht war es reine unsymmetrische Emotion in einer symmetrischen Kristallglaswelt. Vielleicht war es eine Tür, eine hässliche Tür zwar mit einem kalten und rostigen Griff, die trotz einer vorgelagerten Türmatte, die jedem "Willkommen" ins Gesicht schmierte, niemanden willkommen hieß. Aber eine Tür. Eine Tür. Und jetzt war sie weg. Übrig blieb nur der Rahmen, das Skelett der Tür, wie eine Burgruine Zeichen vergangenen, gebrochenen Schutzes, trutzig und schmutzig und scheußlich und ölig, die Reste eines Ventils zwischen dem, was da draußen auf mich lauert, und den eigenen vielen Wänden, den eigenen vier Mauern. Es dringt ein, es breitet sich aus, statisch und statistisch, und das nur, weil ich die Tür austauschen wollte. Die hässliche, unnütze, unnötige, unmögliche, irrationale, irreale, einzigartige Tür! 
Dieser eine Raum macht mir keine Angst mehr. Ich habe nachgedacht. Rational und logisch. Jetzt machen mir alle Räume Angst. Und ich kann nicht einmal die Türen dazu versperren.

Ceci n'est pas une signature
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 21.02.15 22:25
fmop schrieb:
Von der Hand in den Mund. Das Leben von Luft und Lieblosigkeit. Die Story - Jetzt im Reallife!

Ich bin ich, aber da helfen Pillen...
Ⓐ! -★-⚑-
Freiheit heisst nicht machen zu koennen was man will.
Sondern nicht machen zu muessen was man nicht will.
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  Geschrieben: 24.02.15 07:48
zuletzt geändert: 26.02.15 02:03 durch Plastemann (insgesamt 2 mal geändert)
Nachdem ich versprochen hatte hier auch mal zu posten, aber meine letzten Benzorauschinspirierten Geschreibsel beim besten Willen bisher noch nicht gefunden habe, fang ich hier mal mit meiner allerersten Kurzgeschichte und auch meinem allerersten Stück Literatur - oder auch Geschreibsel, je nach individueller Wahrnehmung des Lesers -
an. Der ursprüngliche Text entstand eine Woche nach einem Trip auf 4-HO-MIPT, von welchem ich dabei inspiriert wurde, unter mehreren Köpfen Sativa. Da er jetzt schon gut eineinhalb Jahre alt ist, wurde er schon mehrfach überarbeitet, kleine Teile umgeschrieben, nichts davon ist jedoch nüchtern passiert. mrgreen

Zitat:
Nebel

Am Rande des Stadtparks eines von grauen Bürogebäuden dominierten Viertels sitzt ein klein gewachsener, unscheinbarer Mann, der dem Treiben derer zu folgen scheint, die nun aus eben jenen Gebäudekomplexen in ihre Mittagspause waten. Durch den Nebel, der an diesem Tag sogar über den Straßen, aber in besonders dichten Schleiern über dem Park wabert, fällt es ihm heute schwer, die Menschen mit der üblichen Genauigkeit seins Blicks zu beobachten, für ihn sind heute lediglich ihre Silhouetten auszumachen.
Doch genau das, scheint ihm ihr wahres Wesen zu sein, nicht mehr als leere Hüllen, charakterlos und mit einem Verstand, der gerade dazu reicht, wie Maschinen ihren stets gleichbleibenden Tätigkeiten nachzugehen, Tag für Tag. Und ebenso wie der Nebel ihn in seiner Sicht beschränkt, so beschränkt ist auch ihre Sichtweise auf ihr eigenes Dasein. Jeden Morgen schlurfen sie nach ein, zwei oder vielleicht sogar mehreren Tassen Kaffee, um sie funktionieren zu lassen, dabei aber dennoch ersichtlich von viel zu wenig Schlaf gemartert in die Betonklötze, um dort ihren täglichen Automatismus durchzuführen, acht Stunden lang, von Montag bis Freitag, die meisten von ihnen 40 Jahre ihres Lebens, in der Hoffnung irgendwann aus diesem Kreislauf aussteigen und in ihrer Rente ihr wahrhaftes Leben verwirklichen zu können. Doch dort angekommen stellen sie fest, dass sie alt und schwach sind, abgearbeitet. Die Träume, die sie sich durch das, was sie verdienten, zu ermöglichen hofften, können sie nicht mehr Wirklichkeit werden lassen.
Noch in Gedanken bei dem Gefühl, das ein Mensch wohl haben muss, wenn er dies realisiert und weiß, dass es zu spät ist, vernimmt er das klares, ehrliches Kindergelächter, irgendwo aus dem Park in dem er sitzt. Während kurzzeitig wenige Sonnenstrahlen die dicklich anmutende graue Luft durchdringen, fällt ihm ein, wie lange er kein solches Lachen mehr gehört hat. Wenn einer seiner Bekannten –sie als Freunde zu bezeichnen wäre falsch, denn der einzige Zweck der Beziehung zu ihnen ist wohl, nicht gänzlich isoliert von allem sozialen Leben zu sein- lacht, dann ist es zumeist ein falsches, gekünstelt erzwungenes Lachen. Beispielsweise um höflich zu sein oder Unsicherheit zu überspielen lacht seine Generation, aber doch höchst selten aus Freude. Doch wie sollten sie auch Freude empfinden, wenn nichts da ist, was sie erfreuen kan? Wissen sie überhaupt noch, was dieses Gefühl "Freude" bedeuten kann? Waren sie denn nicht einst selbst Kinder gewesen? Hatten sie nicht einst selbst diese unschuldige, kindliche Utopie des Seins gelebt, anstatt sich blindlings im trüben Schleier der Illusion aus Normen und Erwartungen der Gesellschaft verrannt? Der Illusion ,Glück suchen zu müssen, in der Vergangenheit oder Zukunft in Form von Errungenschaften und einer beruflichen Karriere, es aber nie im Hier und Jetzt der bloßen Existenz zu finden. Der Illusion, sich stets messen zu müssen in einem Wettbewerb der Menschen aufgrund ihres Besitzes und ihrer Stellung in der Arbeitswelt bewertet und sie dabei allesamt zu Konkurrenten degradiert. Irgendwann scheinen sie aus der klaren, farbenfrohen Welt ihrer Kindheit in die trist schwarz-weiße Homogenität der Erwachsenenwelt gestoßen worden zu sein und sich darin verirrt zu haben, bis sie ihr nun rückwegslos ausgeliefert sind.
In seinen Grübeleien versunken bemerkt er kaum, dass das Mädchen, dessen Lachen in ihm diesen Gedankenaufruhr losgebrochen hatte, nun nur mehr wenige Schritte vor ihm steht und ihn aus glänzenden Augen ansieht. Naiv, wie nur Kinder es sein können, da in ihnen Neugier groß und das Misstrauen gegenüber anderen Menschen gering ist, fragt sie ihn, was er hier mache und an was er denke, er sehe so unglücklich aus. Er hält sich die Hand wie einen Schirm über die Augen, da die Sonne ihn blendet, blickt kurz auf das Mädchen und dann auf seine Armbanduhr. "Ach nichts, ich hab nur über etwas unwichtiges nachgedacht. Es tut mir Leid Kleine, aber ich muss jetzt weg, meine Mittagspause ist in fünf Minuten schon vorbei und ich sollte nicht zu spät zurück ins Büro kommen", entschuldigt er sich.

Er steht auf, zündet sich eine Zigarette an, inhaliert, atmet aus und verliert sich in der Menschenmasse wie der Rauch des Tabaks im Nebel.



So, hier noch was was wohl eher unter Geschreibsel fällt. Eigentlich war es ein Traum von mir, es wurde auch nichts anders wiedergegeben, als es in meiner Traumerinnerung ist, dennoch ist zu bedenken, dass dieser Traum bereits vor ein paar Monaten so passiert ist und ich mir deshalb mit Hilfe der nach dem Aufwachen aufgeschriebenen Satzfetzen das Geschehen so gut wie möglich in Erinnerung gerufen habe. Im Traumtagebuch-Thread wäre er meiner Meinung nach fehl am Platz, da ich eigentlich kein Traumtagebuch führe und den Traum viel mehr wegen seiner inspirierenden Atmosphäre künstlerisch umzusetzen versucht habe. Mein eigentlicher Wunsch wäre eine zeichnerische Umsetzung der Traumszenerie gewesen, da ich aber weder mit Stift noch Pinsel umgehen kann, habe ich nun versucht, Atmosphäre und Wirkung des Traums so gut wie möglich in Worte zu packen. Dennoch ist er insofern nicht fiktiv, dass der Traum wirklich so stattfand und nichts hinzugedichtet, eher aufgrund fehlender Erinnerung Elemente vergessen und dadurch herausgelassen wurden. Der Text selbst wurde unter Einfluss von O-Desmethyltramadol, Etizolam und Kratom verfasst.

Zitat:
Sämtliche Szenerie ist in braun-grünliches Licht getaucht. Ich befinde mich auf einem Boot, das von einem alten, ostasiatischen Mann mit skelettartiger Statur mit einer Sense durch ein sumpfiges Gewässer navigiert wird. Warum ich mich dort befinde, weiß ich nicht. Besagter Mann trägt eine schwarze Robe, er scheint eine leicht abgewandelte Repräsentation des Klassischen Bildes vom Sensenmann zu sein. Das Boot selbst ist ein Fischerboot aus marodem Holz, alt, abgenutzt. Wortlos leitet uns der Fährmann durch das dunkelbraune, vielleicht einen halben Meter tiefe Gewässer, in welchem Algen und Abfall aller Art, Dosen, Plastiktüten, Holzlatten, Verpackungsmaterialien, zerbrochene und aufgequollene Teile alter Möbel, verrostete Autoteile sowie auch ab und an tote Vögel und Fische schwimmen.
Auf allen Seiten befinden sich im Hintergrund schiefe Bäume, die sich als schwarze Schatten vom Horizont, an welchem Feuerstürme toben, abgrenzen, ohne Blätter und nur mit wenigen Ästen. "Eichen stehen kahl und krumm". Immer wieder ziehen wir an fast oder auch gänzlich umgekippten Strommasten vorbei,
alte, zusammenstürzende Häuser, Geschäfte und sogar Fabrikhallen, allesamt der Zerstörung verfallen, scheinen die letzten vernehmbaren Spuren ehemaliger Zivilisation. Der Himmel selbst ist ebenfalls von dem braun-grünlichen Schleier überzogen, doch bedecken ihn dunkelgraue und schwarze Wolken, aus denen fast ständig Blitze auf die Erde herabschießen. An einer Stelle, weit weg, scheint ein Tornado sein Unwesen zu treiben, im Auge des Sturms zucken in hoher Frequenz Blitze hernieder.
Das Boot wird langsamer, der Mann mit der Sense muss nun mehr Kraft aufbringen, um es weiter durch das Gewässer zu bewegen. Jedes Mal, wenn seine Sense das Wasser berührt, entsteht ein Geräusch, das klingt wie das Schneiden eines Messers durch sehniges Fleisch. Dies ist und bleibt der einzige Ton im gesamten Traum. Ich blicke über den Rand des Bootes ins Wasser, welches nun von einer anderen Art Abfall bedeckt ist. Menschlichem Abfall.
Die Wasseroberfläche selbst ist nicht mehr zu erkennen, stattdessen sind nur mehr nackte menschliche Leichen das, was das kleine Boot in dieser trostlosen, postapokalyptischen Landschaft umgibt. Leichen ohne oder mit stark verzerrten Gesichtern, missgestaltet, mit mehreren Augen oder zugewachsenen Mündern versehen, mit zu vielen oder auch ohne Körperteile, haar- und geschlechtslos und für immer stumm. Wie wir noch vorher an Strommasten vorbeischwommen, so passieren wir nun immer wieder Scheiterhaufen, auf denen je ein Arbeiter in typischer Handwerkskleidung mit gelbem Helm und blauer Latzhose Leichen aus dem Wasser zieht und in das lodernde Feuer wirft. Schweflig riechender Rauch steig von diesen obskuren Krematorien mittem im Nichts auf.
Irgendwann erreichen wir eine Insel aus schwarzem Obsidian, in deren genauer Mitte ein einzelnes, gewaltiges Tor aus schwarzem Stahl steht, das nirgends hinein, aber auch nirgends herauszuführen scheint. Daneben sitzt eine kleine Gestalt, aufgerichtet wohl nicht größer als einen Meter, auf dem Boden. Ihr Gesicht ist von einer schwarzen Kapuze verhüllt. Sie hebt die Hand in Richtung des Fährmannes, ein Signal, denn dieser hält das Boot am Rande der Insel und signalisiert uns auszusteigen. Die kleine Gestalt steht langsam auf und öffnet das Tor.
Als ich vorsichtig durch das seltsame Gebilde gehe, wache ich auf.

 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 04.03.15 20:15
Ganz frisch, vor einigen Stunden geschrieben:

Meinereiner schrieb:
„I‘m happily depressed.“ sagte der Melancholiker.
Und er hatte allen Grund dazu, denn die tiefschwarze Depression, in der er eben zu ertinken droht, hatte er klugerweise mittels eines halben Liters in bitterviolette Melancholie umwandeln können.
„Basic Chemistry, you know?“ fuhr er fort.

"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 04.03.15 22:51
Notiz:

Zitat:
Ich liege nachts lang wach
Zieh mich an, geh raus
Lauf zur Tanke um mir Kippen zu kaufen
Zwar kein Schmachter
Eigentlich nur um ein beschissenen Grund zu haben
Durch die Gegend zu laufen

Denn das Stundenlange starren an die Wand macht verrückt
Ich dachte Wände wären aus Stein
Doch ich könnt schwör'n sie starrt zurück


 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 26.03.15 19:51
Tagebucheintrag von vorhin:

Zitrusdon schrieb:
Oh look who‘s decided to write again? Feeling pretty suicide-prone right now, i bet.
Fuck this, fuck em all!!! I should build a bomb, but that‘s another topic...
I‘m fuckin tired of this shit college. It‘s a will-breaking institution.
Been waitin more than two hours to get told bout how close I was to pass the test n that I shouldn‘t be worried bout the next try. THE NEXT FUCKIN TRY!
and the next try, and the next, oh... you‘ve been out of tries, game over. Well thank you, but fuck you.

"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
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  Geschrieben: 28.03.15 02:56
zuletzt geändert: 28.03.15 16:04 durch Svastika (insgesamt 2 mal geändert)
Don, den letzten Post find ich sehr nice. Von mir nun etwas ein wenig Längeres.. kleine Geschichte über einen eigentlich gewöhnlichen Lachgastrip, der mal wieder weniger gewöhnlich war als ich erwartet hatte..

Beach #4

ame4zcxp976s.jpg

„Or, a vision in dreams. A Fragment“ - Samuel Taylor Coleridge

Was war also los? Es ist ein spaßiger Abend der aus reichlich kiffen, Etizolam, Tilidin und Flupirtin besteht. Doch die wahre Zäsur des Abends sollte bald folgen – das Lachgas. Ich legte mir den selben Ablauf wie schon während der letzten Lachgas Trips bereit, also - wenn überhaupt - dunkle oder auch farbige Beleuchtung und das Lied „a new way to say hooray“ von Sphongle. Das besondere an diesem Lied ist, dass es ein Terence McKenna Sample beinhaltet in welchem er über das Rauchen von DMT redet. Bestimmt schon fünf mal habe ich während den Lachgastrips der vergangenen Zeit versucht das Lied immer wieder so zu timen, dass das Lachgas eben gerade dann einschlägt, sobald im Lied der Moment des „DMT-Breakthroughs“ ausbricht. Also auf ein Neues, ich starte das Lied schließe die Augen und höre schon das..

„so. Let us assume, you're taking a third toke, looooong and sloooowwww – you vapoooorizzzeee..


Während ich langsam und stetig das Lachgas ein- und ausatme. Und ich ahnte schon, diesesmal hatte ich es geschafft, dieses eine Mal war mir der perfekte Moment gelungen..

„.. and you take it in, and in, and in.. and there is a sound, like the crumbling of a plastic bread wrapper, or the crackling of a flame.. and a tone, a tone! A nnnnnnnneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeewwwwwwwwwwww
[…]
and there is a cheer!... the gnomes have learned a new way to say hooooray!


LOS! EXISTENZ! Vor meinen geschlossenen Augen sehe ich ein riesiges Svastika, nicht eckig und nicht rund, flüssig in seiner Erscheinung und pulsierend und fließend in nur allen erdenklichen und noch mehr Farben. Dann frage Ich mich doch, was eigentlich hier los ist, während sich plötzlich rechts neben dem Svastika ein ebenso riesiges Gesicht eines Indianers manifestiert (an dieser Stelle setzen im Lied die Indianergesänge ein, zuerst ist es eine sehr markante männliche Stimme). Ich betrachte verwundert die Detailfülle im Gesicht des Indianers, die Bewegung seines Gesichtes – die Mimik – während er seinen Ruf tätigt, sogar die winzigen Pigmente seiner imposanten Kriegsbemalung scheine ich erkennen zu können. Dann manifestieren sich die anderen Stimmen des Chores in meinem Blickfeld, es scheinen junge Frauen oder Kinder zu sein die den Gesang des Indianers begleiten (in diesem Moment nehme ich einen Chor im Lied wahr, der aber eigentlich schon länger zu hören ist). Spätestens als ich drei oder vielleicht auch mehr Dorfzelte im Hintergrund erkennen kann wird mir schlagartig klar, dass ich mich hier gerade in einer einmaligen Beobachterposition befinden muss und beginne sofort mich umzuschauen. Was ist hier? Der große Indianer, das kleine Grüppchen der Anderen, die Zelte und sonst..? Wüste. Bin ich in Nordamerika? Dann erscheinen schlagartig immer mehr neue und neue akustische Signale, der Kinderchor scheint sich von mir zu entfernen nein es scheint sich auf einmal – alles was... Ich bin ein Totempfahl? Im letzten Moment dieser außerkörperlichen Erfahrung sehe ich meine vorherige Beobachterpostition nochmals von „weiter Innen“ - Ich befinde mich im hohlen Stamm und kann somit auch letztendlich festmachen welchen Körper ich inne....hatte. Es ist vorbei. Ich bleibe wenige Sekunden liegen, doch als ich mir sicher bin, dass es vorbei ist stehe ich sofort auf und eile an mein Schreibtisch weil die Struktur der Geschehnisse von soeben unglaublich fragil in meinem Kopf zu sein scheint, mir aber klar ist, dass ich versuchen muss das eben Geschehene festzuhalten. Ich kritzel alles so gut es geht nieder und versuche außerdem mit einer Skizze grob einzufangen, was ich gesehen hatte.

Nichtsdestotrotz,
Ich war ein Totempfahl.


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"The only way to write honestly about the scene is to be part of it. If there is one quick truism about psychedelic drugs, it is that anyone who tries to write about them without first-experience is a fool and a fraud." ― Hunter S. Thompson (1967)
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  Geschrieben: 28.03.15 21:06
Nothing to see here, pass along...

Thisniggawhoisnevergonnamakeit schrieb:
Well, quel surprise, life took a bad turn again...
Actually, I should‘ve been prepared... It‘s been way too good, lately...
I think, I‘m gonna quote a few passages...

"leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die Datei, die Sie uns gestern, am
letzten Tag der Abgabefrist, geschickt haben, in keiner Weise den
Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit (weder Essay noch
Seminararbeit noch Referatmitschrift o. ä.) gerecht wird.“


well, isn‘t that nice? a quite light start...

„Sie erreichen nicht annähernd den erforderlichen Umfang“

oh, well, thank you.
„nicht annähernd“ nice, isn‘t it? so uprising...

„Anstelle einer fundierten und textnahen Diskussion des von Ihnen gewählten Grundlagentextes bieten Sie uns Ihr höchstpersönliches Bekenntnis zum Textinhalt ohne kritisch belastbares Material.“

I‘m just too fucked up right now to even fully understand what this shit means...

"nicht bestanden"

yay! right here he handed me the colt and the bullets...

„Bitte erwägen Sie ernsthaft, im nächsten Semester einen Kurs zum
wissenschaftlichen Schreiben zu belegen oder sich die notwendigen
Grundfertigkeiten im Selbststudium anzueignen“


More work! Or you‘re not gonna make it. Your choice, nigga...
My choice, nigga...

Vielleicht war es keine so gute Idee diese Arbeit auf Benzos zu schreiben, rückblickend macht das wohl Sinn...
Still, my choice...

"[...]- dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt."
Abwesender Träumer

dabei seit 2015
12 Forenbeiträge

  Geschrieben: 01.05.15 11:42
Schöner thread. Ich hau mal einen raus :)

Nun sitze ich hier, im Nebel des Frühherbst und denke über mein Leben nach. Überall sehe ich diese ganzen Hackfressen, die einen auf heile Welt machen. Oh, tut mir leid ich meine natürlich andere Menschen. Achtung, Verwechslungsgefahr! Ich sollte wirklich versuchen, Kraftausdrücke zu meiden aber oftmals verliere ich die Kontrolle darüber. Es gibt nicht viele Menschen, die ich schätze. Die meisten hasse ich sogar. Hass, ich mag dich. Es ist aber nicht so, dass der Hass mich erfüllt. Es gibt auch Dinge im Leben, die ich liebe oder für die es sich zu kämpfen lohnt. Ich mag zum Beispiel Tiere, deshalb lasse ich sie nicht für mich leiden. Ich denke mir immer, die machen mir nichts, also mache ich denen auch nichts. Wie auch immer, schaut her ihr Menschen, ich hab doch ein Herz!

Mist! Ich werde wieder traurig. Noch ein paar Tropfen von diesem Schmerzmittel, dann ist die Welt wieder schön. 

Habe ich ein Drogenproblem? Nein! Nein! Nein! 

Ich habe ohne sie ein Problem, denn die Welt ist böse und sie schützen mich vor dem Bösen. Ich brauche diesen Schutz, nur so kann ich klar denken und werde nicht mehr von Depressionen gequält. 

Mein Körper füllt sich von innen mit der wunderschönsten Wärme, die ein Mensch empfinden kann. Ich liebe mich und ja, ich liebe sogar das Leben. Solange dieses Fläschen gefüllt ist, habe ich keine Sorgen aber wehe es geht leer. Bitte lieber Gott, lass es nicht wieder leer gehen!

Zwei Tage ohne und ich gehe wieder durch die Hölle. Ich hasse die Hölle, womit wir wieder bei den Dingen sind, die ich hasse. 
 
Mitglied verstorben



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  Geschrieben: 12.06.15 00:56
So, auch mal wieder was von mir, entstanden auf was weiß ich, definitiv aber nicht nüchtern und um sechs Uhr am Morgen, in einer "eigentlich sollte ich jetzt schlafen"-Situation razz
Zitat:
The Procedure - Hivemind

His cancer was back. The doctor’s words repeated endlessly in his head. From his looks, one couldn’t even tell if he was surprised, shocked, sad or feeling anything at all. He had expected this diagnosis for a long time, maybe because he always tended to be pessimistic about things. Even his despair was long gone, as well as the emptiness which had replaced it at first. Both made way for a kind of morbid curiosity. Curiosity to find out, what the Procedure looked and felt like, what it would do to him.
This time, the doctor gave him merely some months and thus the treatment, which was commonly known as the Procedure, should be conducted soon. As medicine was highly developed at this point in time there weren’t many people to find their way to the afterlife and exotic illnesses like his were rare exceptions. So as there weren’t many people who were in line for it, the doctor was able to set his appointment for the Procedure as early as a few hours later. He was prepared for it. As a man without wife, kids, family or any acquaintances at all, he didn’t have anyone to say goodbye to. So there was nothing to hold him back from accepting the doctor’s offer.
As he sat, waiting for the doctor to assemble all the needed instruments for the Procedure, he recalled the course of his life. He had been a lonely but mostly content man with a boring, but well-paying job. As he never had to use his money on anyone but himself, he had been able to afford everything he wanted and needed. The only thing he had missed in his life were social contacts. He never had discussed ideas with others, never philosophized about existence and he had never met great minds to learn from. But this all would be possible after the Procedure, when he will have entered the Hivemind.
Lying down on the operating table with no signs of anxiety or nervousness but a slight tremor, which stemmed more likely from his curiosity than his anxiety, he remembered his decision to undergo the Procedure. The technology had been new back then and he didn’t know about the fact that he’d get ill at any point of his life. It had been an expensive decision, but money never was one of his problems. He always had been interested in and curious about new technology, so he didn’t even think about it too much. He had felt and was still feeling certain about the decision he made back then.
“We can begin now, are you ready?”
The doctor’s voice seemed to originate from a place far, far away. Soon the Procedure would begin. He was very well informed about how it worked: At first he would be injected some drugs, which would slowly take away his body’s vigor. While the substance did its work, many cables would be attached to his clean shaved head. Through these cables, his personality, his thoughts, memories and emotions, his whole mind would be transferred to the big storage, the Hivemind where he could join all the individual minds of all the people who had undergone the Procedure. With a tired smile, he told the doctor, that, yes, he was ready.

The next thing he perceives is the chaos of thousands of voices, all speaking simultaneously. He can’t understand more than a view pieces here and there. But one phrase seems to dominate over all other phrases, be they muttered with shaking voices or screamed in anger and agony:
“Delete me!”


Vielleicht kommt nochmal eine Geschichte und ein paar Textfetzen, mal schauen, was Lust und Laune so meinen.
 
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  Geschrieben: 13.06.15 23:56
zuletzt geändert: 16.06.15 12:35 durch Svastika (insgesamt 1 mal geändert)
Chapeau Plaste, chapeau! Hier was neues, altes von mir:
Das Erlebnis

Das Erlebnis, auf das ich in meinen Erzählungen immer wieder und wieder zu sprechen kam wenn es darum ging, wieso mein Name denn “Svastika” sei, war folgendes:

Es muss noch im Jahr 2011 gewesen sein, als ich eine großartige Nacht mit Jim und Cali verbrachte, dessen Ausgangslage auch nichts Anderes in Frage kommen ließ. Wir, oder zumindest Ich, waren damals schon komplett dem Methoxetamine verfallen, und so sollte der Plan für den Abend folgender sein: Ich nahm eine halbe Pappe LSD und sollte dann MXE im Mischkonsum konsumieren, Jim erlebte mit der anderen Hälfte sein erstes Mal LSD und Cali konsumierte das MXE solo - “strange days had found us”. Nach einer wirklich unbeschreiblichen Nacht und einem selbst für die Verhältnisse von LSD sehr langem Trip waren wir während die Wirkung ausklang gerade auf dem Weg zu unserem Zuhause. Wir hatten zuvor bestimmt über vier Stunden draußen die sehr laue Sommernacht genossen, in unserem üblichen Tripareal nicht weit von Zuhause entfernt. In eben diesem Tripareal befanden sich eine Hand voll menschengemachter Weiher, oder eher Tümpel die über das Jahr sehr stark in ihrem sowieso niedrigen Wasserstand schwankten. Dies führte dazu, dass wir entdeckten dass der Wasserstand gerade perfekt war, da sich im hintersten der miteinander verbundenen Tümpel eine kleine Halbinsel befand. Ich weiß nicht mehr wer den Vorschlag einbrachte, aber wir hatten wohl sowieso alle ziemlich direkt die gleiche Idee: auf dieser Halbinsel würden wir mit einem - vermeintlich - letztem Joint die ausklingende Nacht krönen.

Cali und Jim stehen schon auf der Halbinsel und rufen mich zu sich, während Ich durch das sumpfige Gras steige. Weil ich so auf den Boden bedacht bin sehe Ich vor mir wie aus dem nichts ein - aufgeschlagenes - Buch liegen. Und auf der rechten Seite des Buches, ungefähr in der Größe eines Taschenbuches, erstreckt sich ein sehr typisches, massives Svastika. Ich bin perplex, Ich bin ratlos. Passiert das gerade wirklich? Jetzt rufe ich Jim und Cali zu mir, quasi reflexartig um mir zu bestätigen, dass gerade dort wirklich dieses Objekt liegt, dieses Buch. Und das zudem noch aufgeschlagen, sodass es ein Symbol präsentiert, dessen Name ich über meine kompletten Unterarme tättowiert habe, zudem ich eine so starke Bedeutung habe. Sie sind nicht gerade wesentlich weniger perplex als ich, jedoch bestätigen sie mir die Existenz des Buches, des Symbols, des Fakts, dass genau diese Seite aufgeschlagen ist! Durch die sumpfigen Umstände ist es außerdem nahezu komplätt durchnässt, sodass ein umschlagen der Seiten durch Wind beispielsweise sowieso nicht so schnell passieren würde. Bei genauerer Betrachtung entdecke Ich dass es eine Art kleine Enzyklopädie ist, aufgeschlagen auf der Seite mit dem Einrag für Jainismus, und eben dessen Symbol.


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Eben weil Ich so oft auf dieses Erlebnis zu sprechen kam, habe Ich umso öfter darüber nachgedacht. Bis heute, beschreibe Ich es als das mysteriöseste Erlebnis meines Lebens. Seit mehreren Jahren hatte Ich diese innerliche, spirtuell Bindung, seit zwei Jahren hatte Ich es zu diesem Zeitpunkt auf meinen Unterarmen tättowiert. Ich kann es mir bis heute nicht erklären. Wir haben dort anschließend die Nacht mit unserem Joint zelebriert, das Buch habe ich dort gelassen. Der Fakt, dass circa 500 Meter entfernt an der Grenze unseres Tripareals einer dieser öffentlichen Bücherschränke steht, erklärt vielleicht die Tatsache wieso man zufällig ein Buch im nassen Gras findet, aber es erklärt sicherlich nicht den Inhalt der aufgeschlagenen Seite, geschweige denn dem Fakt, dass dies im Anschluss an eine solche Nacht passierte, und es außerdem kein kleiner Wahrnehmungsstolpler gewesen sein kann - schließlich bestätigten mir meine Freunde alles was passiert war. Ich sehe dieses Ereignis bis heute, als ein Zeichen, nur für was, das weiß Ich nicht.

"The only way to write honestly about the scene is to be part of it. If there is one quick truism about psychedelic drugs, it is that anyone who tries to write about them without first-experience is a fool and a fraud." ― Hunter S. Thompson (1967)
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 14.06.15 00:54
Boah svas, hammer hart da läuft es einem ja den rücken runter.

Hatte mal ne ähnliche story durchlebt, nicht so mystisch und in keinem Bezug zu mir selbst, aber eben eine dieser Geschichten die einen nie wieder los lassen, da sie einfach unerklärlich sind und über das hinausgehn was unsere verstand bereit ist zu glauben.

Man könnte sagen, ein zufall das du in dieser nacht, dieses buch an dieser stelle fandest mit dieser aufgeschlagenen seite und es auch überhaupt bemerkt hast. Aber sein wir mal ehrlich so viele Zufalle gibt es einfach nicht fertig aus. Ich glaube nicht an zufälle und das was du erlebt hast sprengt alles was ich je gehört habe (und glauben kann) hättest du alleine einen anderen weg durch den sumpf gewählt wärst du evtl 10 cm neben dem buch gelaufen hättest du es nicht bemerkt.

Es ist schlichtweg unmöglich das DU dieses buch findest mit dieser aufgeschlagenen Seite.
Ich denke da braucht man sich nichts vormachen.
Das wort welches es beschreibt lautet unfassbar.
Da wir in der gesamten Komplexität unseres Hirns nicht in der Lage sind zu fassen was dort geschehen ist.

Ich glaube nur bedingt an zeichen, übernatürliches etc.
Ich habe auch keine Theorie zu dieser Geschichte.
Alles was ich sagen kann ist das es unmöglich Zufall war.
Auch kann ich nicht sagen ob und welche Bedeutung das ganze hat, aber wenn das kein Zeichen ist frage ich, Was bitte dann ???

Mir ist nun auch um einiges klarer weshalb du so fasziniert von diesem Symbol bist.

Ich bitte dich inständig, es wird in deinem Leben früher oder später eine Erfahrung geben die den Sinn dieses Zeichens zu erklären vermag, bitte bitte lieber Svas teilen ihn mit uns wenn es soweit ist.
Solche storys liebe ich, ich versuche nicht eine Theorie für diese zu entwickeln , zu hinterfragen etc. Ich lasse mich einfach von der überwältigenden unbegreifbaren faszination beindrucken.
Wie etwas derart über die logik hinausgehen kann.Kein menschliches wesen ist in der lage zu begreife was sich dort ereignet hat. Diesen Momment genieße ich.Es gibt sie sooo selten deshalb sind die auch so wertvoll. Auch muss man natürlich vertrauen haben das es sich so ereignet hat
Wenn man solche storys im inet sucht findet man sie, aber ob es auch so war..
k.a.

Diese Story glaube ich und es passt wie die faust aufs auge.
Es passt zu dir, deiner Überzeugung und dem bild das ich von dir habe.
Danke fürs teilen mein lieber svas ;)
Wie Hart ich bin? Letzte Woche hab' ich mir den Zehennagel gestoßen, als ich meinen Kräutergarten bewässert hab', und ich hab' nur 20 Minuten lang geheult!
Mitglied verstorben



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  Geschrieben: 17.06.15 08:57
So nochmal was von mir. Entstanden auf massivem Abfuck in einer Mischung mit Mirtazapin, Pyrazolam und Kratom.
Zitat:
Survival of the Fittest

“It is not the strongest or the most
intelligent who will survive but those
who can best manage change.”
― Charles Darwin



23 Uhr, seit einigen Stunden ist es bereits dunkel. Langsam macht sich draußen die Kälte der herbstlichen Nacht breit. Eine abgemagerte Gestalt in zerfetzter Kleidung erwacht auf dem rauen, mit Staub, Dreck und Stücken aus Wänden und Decke herausgebrochenen Putzes übersähten Boden. Es ist sicherer, Tagsüber zu schlafen, seit kein Licht mehr die nächtlichen Straßen erhellt. Er räuspert sich, leert seine Lungen vom angesammelten Dreck, der sich während des Schlafes angesammelt hatte und spuckt den Klumpen aus Spucke, Staub und Blut unachtsam in die Ecke. Die Geräusche aus seiner Magengegend signalisieren ihm, wie lange seine letzte Mahlzeit her war. Er wird diese Nacht wohl nicht im Keller des unbewohnten Hauses verweilen können, in welchem er den Großteil seiner Zeit verbringt, seitdem jeder Schritt auf der Straße den sicheren Tod bedeuten kann. Müde wischt er mit dem Handrücken über seine Augen. Er tastet nach seiner Taschenlampe.
Neben der dicken Metalltür hängt seine Remington und die alte Gasmaske, die damals im Lager eines Chemiebedarfs gelegen hatte, der noch nicht vollständig geplündert gewesen war. Sie sichert sein Überleben außerhalb des Kellers, denn auch wenn die Luft nicht sofort ihre tödliche Wirkung zeigt, so steht denen, die sich deswegen in falscher Sicherheit wiegen, ihr sicheres Ableben nur umso grausamer bevor. Zunächst beschränken sich die Symptome auf eine leichte Übelkeit, doch bald beginnen die Haare auszufallen, Juckreiz tritt auf. Dann beginnen die Blutungen. Von dort an ist der Eintritt des Todes nur noch eine Frage der Zeit. Lange lässt er selten auf sich warten. Er hatte dies alles selbst beobachten können, am Anfang, als viele noch unvorsichtig und naiv handelten. Die wenigen, welche jetzt noch übrigen blieben, waren diejenigen, die gelernt hatten, derartige Gefahren zu erkennen und zu meiden.
Vorsichtig öffnet er die Tür und versucht, sich durch die kleinen, staubigen und zerkratzten Sichfenster der Maske einen Überblick zu verschaffen. Die Straße vor dem Haus scheint leer zu sein, doch dies bedeutet für ihn längst noch keine Sicherheit. Seine mageren, zerbrechlichen Konturen zeichnen sich im Schatten ab, den der Mondschein gegen die gerade verlassene Tür wirft. Es ist kalt, er zittert leicht. Doch vor allem ist es leise. Eine Stille liegt auf der Stadt, die die Menschen ehemals nicht kannten, wie sie doch selbst in ruhigen Nächten stets das Hintergrundrauschen der Zivilisation vernahmen, erzeugt durch die nie leeren Autobahnen, gelegentlich vermischt mit den Geräuschen von Güterzügen, die auch nachts ihre Ladungen transportierten, und denen einsamer Flugzeuge am Nachthimmel. Er erschaudert.
Vorsichtig beginnt er sich entlang der zerbröckelnden Gebäudefassaden, im Schatten des bläulichen Mondlichts, durch die Straßen zu bewegen. An vielen Stellen ist der Beton aufgerissen und aus den Bruchstellen ragen Pflanzen hervor, Zeichen, dass sich die Natur zurückerobert, was ihr zusteht, sobald der Mensch sie nicht mehr gewaltsam zurückzudrängen in der Lage ist. Auch Tiere haben sich am Rande der Stadt, wo sich nur selten Überlebende aufhalten, Schutz in verlassenen Gebäuden gesucht. Doch er kennt diese Gebäude und frisches Fleisch könnte ihm gewisse Zeit gewähren, während der seine Ernährung gesichtert ist und er das sichere Haus somit nicht verlassen muss. Dafür ist der riskante Weg in Kauf zu nehmen, der durch die geringere Gebäudedichte in den äußeren Vierteln der Stadt nur wenig Schutz bietet. So bahnt er sich seinen Weg, nicht ohne alle paar Meter innezuhalten und sich seiner Sicherheit zu vergewissern, durch Gärten und Höfe der leerstehenden Häuser.
Beim Einbiegen in den engen Hinterhof eines Mehrfamilienhauses beschleicht ihn eine unangenehme Vermutung, eine dieser Vorahnungen, bei der sich die Haare im Nacken aufstellen, begleitet einem drückenden Gefühl in der Magengegend. Irgendetwas ist nicht in Ordnung. Im Schatten einer Mauer duckt er sich und späht umher. Das Mondlicht spiegelt sich auf einer Schrotflinte. Ein Schuss hallt von den umgebenden Mauern wider. Zwischen Mülltonnen und Containern sackt ein Körper zu Boden. Irgendwo heult ein Wolf. Der Hall des Schusses verklingt. Der Junge hatte dort wohl bei Einbruch der Nacht Schutz gesucht.
Zufrieden stellt er fest, umkehren zu können. Für einige Tage wird er wohl nicht nach weiterer Nahrung suchen müssen.

 

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