LdT-Forum

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AutorBeitrag
Ex-Träumer

dabei seit 2015
246 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.04.15 21:31
Für mich sind 15 mg zwar nicht unbedingt "ganz niedrig dosiert", ich schätze - von meiner Erfahrung ausgehend - dass du im schlimmsten Fall einfach eine stärkere Wirkung hast und zwar eine stärkere Rauschwirkung. Ich hoffe ich muss jetzt nicht noch so medizinischen Disclaimerkram hier hin schreiben dafür müsste ich erst googlen naja man soll ja Vertrauen in seine Umwelt haben. Viel Spaß beim Feiern
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2014
106 Forenbeiträge
1 Tripberichte

  Geschrieben: 26.04.15 21:37
Da das retardierte Ritalin bei mir eh nur 5 Stunden wirkt gab es da keine spürbare Wechselwirkung... insofern war es okay. Immerhin hatte ich dadurch keinen "rebound". War ein Vorteil.
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2014
44 Forenbeiträge

  Geschrieben: 12.07.15 04:02
Ich habe mal eine Frage zu MPH und Alkohol. Die beiden Substanzen harmonieren bei mir ungewöhnlich fantastisch. Gerade am Folgetag werde ich richtiggehend euphorisch, könnte die Welt neu erfinden. Weiß jemand, was das passiert?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 19.07.15 01:49
Sollte wegen nicht vorhersehbarer (Wechsel-)Wirkungen unbedingt vermieden werden, MPH wird mit ALkohol zu Ethylphenidat, was mancher sicherlich ganz nett findet...Schädlich ist es alllemal. MIt meinem doc habe ich vereinbart, die letzte dosis Amphetamin oder MPH nicht später als 13 Uhr einzunehmen, wenn ich vorhaben, abends was zu trinken.

LG

JoEh

 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 19.07.15 03:40
@Henry, beim Mischkonsum von Methylphenidat mit Alkohol wird die dopaminerge Wirkung beider Substanzen potenziert.
Alkohol führt zu einer verstärkten Freisetzung von Dopamin, während Methylphenidat als Wiederaufnahmehemmer fungiert. Dabei verbleibt mehr Dopamin als üblich in der Synapse. Und das macht dann auch die Euphorie.
 
Traumländer



dabei seit 2008
3.204 Forenbeiträge

  Geschrieben: 26.01.18 06:59
Mich würde mal interessieren, wie die ADSler unter euch jenseits der Medikation mit ihrer Diagnose umgehen. Inwiefern habt ihr euer Leben geändert - was hat euch außer dem Pillenschmeißen dabei geholfen, eure Symptomatik zu verringern bzw. trotz dieser besser im Alltag klarzukommen?
Liebe ist Leben.
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 26.01.18 11:16
Mich zu akzeptieren so wie ich bin, mit all meinen Stärken und meinen Schwächen ....

Ob meine Krankheiten/Diagnosen nun ADHS, Allergie, Langeweile, Depression, Asperger, etc. heißen, ist mir ziemlich wurscht. Ich bin wie ich bin und gerne auch anders als die meisten anderen Leute. Solange ich nicht akzeptiere wie ich bin und was mein Körper und Geist so alles machen, werde ich immer dagegen ankämpfen mit Pillen und Ausreden, etc. - und ich persönlich kämpfe nicht gerne. Und solange ich nicht lerne, mich auch ohne Hilfsmittelchen zu lieben, werden es wohl ein paar Medikamente auch nicht schaffen. Klar, als Krücke zwischendurch für schwere Zeiten, kann es auch mal helfen sich was einzuschmeissen. Aber "Heilung" bringt letztens nur die Selbstliebe!

Sich selbst auf unserer Erden-Reise zu finden, ist dabei natürlich auch sehr nützlich. ;)


Heil Cthulhu! headbanging
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Ex-Träumer
  Geschrieben: 02.05.19 18:07
Zitronenfalltür schrieb:
Mich würde mal interessieren, wie die ADSler unter euch jenseits der Medikation mit ihrer Diagnose umgehen. Inwiefern habt ihr euer Leben geändert - was hat euch außer dem Pillenschmeißen dabei geholfen, eure Symptomatik zu verringern bzw. trotz dieser besser im Alltag klarzukommen?


Hallo Zitronenfalltür,

nach langen Jahren steh ich einfach zu meiner Symptomatik. Ja, ich bin auf Amphetamin eingestellt, aber das nimmt natürlich längst nicht 100 Prozent der Symtomatik. Habe öfter darüber nachgedacht, wie es wohl wäre "ganz normal" zu sein (wobei sich die Frage stellt - WAS IST NORMAL???)

Ich für mich habe den Weg gefunden, das ADHS und die demensprechenden Symptome in den Alltag einfließen zu lassen, was mich laut Psychiater zu einem "gewinnenden Wesen" macht. Und ganz ehrlich?

Ich WILL kein anderer Mensch sein. Sicherlich habe ich Probleme mit Aufmerksamkeit und Konzentration, aber nichtsdestotrotz macht meine Impulsivität auch meinen Charakter aus - ich will das nicht verlieren. Es soll abgemildert werden, ja. Mit der ständigen Nervosität, diesem Getriebensein, dieser Genervtheit, damit will ich nicht leben und das Amphetamin hilft mir ungemein dabei.

Aber meine Quirligkeit ablegen?? NÄÄÄ!

Wer wäre ich denn dann? Ein Abbild meiner selbst, ein sehr sehr langweiliges Abbild??? Kein INteresse.

Ich bekomme öfter schon von Berufswegen die Bestätigung, dass genau DESWEGEN, eben weil ich ein MENSCH mit Ecken und Kanten bin, die Leute gerne zu mir zur Therapie kommen.

Wieso also mein komplettes Wesen ändern, mit dem ich dann selbst nicht mehr klarkomme?

NÄÄ! :)

Ich bin froh, dass ich bei meinem Job mich einigermaßen konzentrieren kann, dass ich ANtrieb habe und meine Dinge erledige ohne dass man mir in den Arsch treten muss (naja, manchmal ists nötig, aber da meine Kolleginnen eingeweiht sind, ist das kein Problem. Die sagens mir schon wenn ich wieder mal flippe :))

Ich bin vor 11 Jahren erstmals in Psychotherapie gegangen weil ich diesen ständigen Motor, diese ständige Fahrigkeit und Nervosität nichit mehr aushielt - und das hat mir den Weg geebnet, letztendlich als ADHSlerin diagnostiziert zu werden. Schon alleine zu wissen was man hat beruhigt mich ungemein :)

JO.

Soviel dazu.

Herzliche Grüße

JoEh


 
Traumländer



dabei seit 2008
3.204 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.05.19 02:00
Ja gut, ihr scheint alle ziemlich funktional zu sein. Damit hätte ich auch kein Problem. Aber ich kriege halt kaum irgendeine Sache (im Sinne von mittel- oder gar langfristigem Projekt) durchgezogen, und sobald ich mich einmal kurz gehen lasse, kracht mein kompletter Alltag in sich zusammen, und ich muss mir die simpelsten Dinge/Routinen des täglichen Lebens von Anfang an neu hart erarbeiten. Bin jetzt seit Jahren komplett arbeitsunfähig geschrieben daher, und das alles ist auf Dauer einfach massiv belastend.
Liebe ist Leben.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 03.05.19 19:28
Hallo Zitronenfalltür,


bist du medikamentös eingestellt?

Vor meiner Einstellung kannte ich die von dir beschriebenen Symptome nur zu gut, jetzt geht alles viiiiel leichter...

Wo bist du denn zu Haus?

Hier in Wien kann ich einen Spezialisten für ADHS im Erwachsenenalter uneingeschränkt empfehlen.

LG

JoEh
 
Traumländer



dabei seit 2008
3.204 Forenbeiträge

  Geschrieben: 19.05.20 03:15
zuletzt geändert: 19.05.20 05:16 durch Zitronenfalltür (insgesamt 1 mal geändert)
ehemaliges Mitglied schrieb:
Hallo Zitronenfalltür,


bist du medikamentös eingestellt?

Nee, bislang konnte ich noch keine Diagnose erwirken, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich ADS (nicht ADHS) habe.

ehemaliges Mitglied schrieb:
wenn viele leute auf einmal reden in einer großen runde dann weiß ich nimmer wo ich hinhören soll und werde so überfordert dass ich gar nichts mehr raff.
BÄMM - so geht's mir auch, normaler Standard. Mehr als zwei Leute um mich herum sind aber eh Stress. Je mehr Menschen drumherum, desto beschissener das Leben.

Weedhunter schrieb:
Auch hab ich voll die Probleme Zeiten für Arbeiten richtig einzuschätzen. Hab da kein Maß für.
BÄMM - Jepp, auch das Problem ist genau meins.

Weedhunter schrieb:
Ich konnte zwar weiterhin - wenn - nur Abends lernen
BÄMM - Konzentrationshoch kommt am Abend, da bin ich weniger ablenkbar, jawollja, aber auch zu müde, als dass ich mich unter Kontrolle hätte, relevante von irrelevanter Information zu trennen und ZIELgerichtet zu lesen/lernen oder ausreichend Pausen zu machen, sodass sich irgendwas im Hirn festsetzen könnte, na vielen Dank auch, Hirn...

ehemaliges Mitglied schrieb:
es ärgert mich, dass keine blöde to-do-liste mich dran hindert, die liste zu hause zu vergessen und dementsprechend die punkte auf der to-do-liste nicht zu erledigen.
BÄMM - right in the feels, unbekannter user, du bist mein zerstreuter Zwilling, wa?

ehemaliges Mitglied schrieb:
entweder, ich mach's perfekt - oder gar nicht.
BÄMM - natürlich eine krasse Übertreibung, bloß leider gar nicht so sehr weit übertrieben, wie ich es gerne hätte, im Gegenteil viel weniger als ich mir eingestehen möchte.
Liebe ist Leben.
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
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  Geschrieben: 19.05.20 04:35
Der Beitrag bezieht sich jetzt auf diesen im Amphetamin-Thread .

Also zunächst habe ich erstmal meine "Bibliothek" durchgeschaut und einige Dinge herausgesucht, die möglicherweise aufklärend und hilfreich sein könnten. Falls etwas dabei sein sollte, was dich anspricht, kannst du mir auch gerne eine Kontaktanfrage senden.
  • "Methylphenidat - Therapieoptionen bei ADHS und Suchterkrankungen im Erwachsenenalter" 2010 - Fachartikel aus einem med. Fachblatt, beleuchtet ua. auch das Thema ADHS im Erwachsenenalter
  • "Die Bedeutung der Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung für die Entstehung und Prognose von Störungen des Sozialverhaltens im Kindes und Jugendalter" 2008 - Fachartikel zur Entstehung psychisch auffälliger Verhaltensweisen aus nicht behandeltem ADHS
  • "Psychoedukation und Coaching ADHS im Erwachsenenalter. Manual zur Leitung von Patienten- und Angehörigengruppe 2008 - wie vermutet va fachlich, gerade im ersten Teil jedoch sehr allgemein informativ zum Thema ADHS im Erwachsenenalter, nicht nur für Therapeuten
  • "ADHS des Erwachsenenalters und Komorbiditäten" 2005 - kurzer Fachartikel zum Thema manifester psychischer Störungen, die sich im Erwachsenenalter aufgrund unbehandelter ADHS-Problematiken ergeben können
  • "Selbst und Fremdwahrnehmung von Beeinträchtigungen exekutiver Funktionen bei Erwachsenen mit ADHS" 2012 - Fachartikel zu einer Studie bezüglich Selbstbild, Selbsteinschätzung, Fremdurteilsbildung
  • "Stressbewältigungstraining für Erwachsene mit ADHS" 2012 mit 41 Arbeitsblättern - Explizite Aufklärung zum Thema ADHS im Erwachsenenalter, Module und Erläuterungen zur praktischen Anwendung
  • "Strategien für Jugendliche mit ADHS - Verbesserung der Aufmersamkeit, der Verhaltensorganisation und Emotionsregulation" 2013 - Derselbe Herausgeber, viel Informatives zum Thema allgemein, Vorstellung eines Coachingablaufs mit Aufgaben, Handouts, etc
  • "Coach statt Couch - Wie Coaching Menschen mit ADHS-Symptomen wirksam unterstützen kann" 2016 - Kleiner Einblick in spezielle ADHS-Coachings, die Konzepte dahinter und weiterführende Literaturhinweise
  • "ADHS: Himmelweit und unter Druck - Ressourcen und Stressbewältigung für betroffene Erwachsene und Jugendliche" 2015 - Explizit an Betroffene gerichtetes Selbsthilfebuch mit vielen Fallbeispielen zur Erklärung der allgemeinen Informationen, Einblick in Thematiken der Therapie mit anschaulichen Grafiken und Handouts zur Selbsteinschäzung, beleuchtet auch geschlechtsspezifische Unterschiede
  • "ADHS und Partnerschaft - Eine Herausforderung" 2007 - Selbsthilfebuch/psychologisches Fachbuch zum Thema Beziehung, typischer Probleme und Vorschläge zum gemeinsamen Umgang damit

Und zum Thema Selbstmanagment-Therapie, die auch bezogen auf den Ansatz als "humanistische Form der Verhaltenstherapie" bezeichnet wird und in dem Gesundheits-Coaching, das ich gerade mache und das mir enorm dabei hilft, die Grundlage bildet und die Brücke schließt zwischen dem, was ich in der Theorie gelernt habe und dem in die Praxis umsetzen dieser Dinge, damit ich die Schwierigkeiten und Defizite Stück für Stück abbaue und wieder arbeitsfähig werde. Unter Fachbegleitung im Alltag und Vorgabe meines eigenen Tempos, das ich dabei für mich als richtig empfinde und mit einem sehr lieben Coach, der schaut, welche Denkfehler ich noch mache und mir sogesehen als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung steht. Ein solches Coaching kann im Übrigen beim Jobcenter beim Arbeitsvermittler durch einen Aktivierungsgutschein übernommen und eingeleitet werden, auch oder ich denke gerade, wenn man für das Amt als arbeitsunfähig gilt. Das Ganze ist auch nicht auf ein halbes Jahr begrenzt, sondern verlängerbar, je nach Beurteilung des Coachs, die am Ende des Zyklus beim Arbeitsamt zur Einschätzung geschrieben wird. Ich bin bei 2,5 Jahren; gehe also jetzt gerade in meine 7. Verlängerung. mrgreen
  • "Zeit- und Selbstmanagment - Ein Trainingsmanual - Module, Methoden, Materialien für Training und Coaching" 2012 - Nicht speziell für ADHSler gedacht, beleuchtet aber viele dort primär relevante Themen mitsamt Hilfestellung zur Praxis, Übungen und Handouts für den eigenen Fortschritt
  • "Selbstmanagment und Mentale Stärle im Arbeitsleben - Training und Evaluation" 2019 - Wieder breitgefächerte Zielgruppe, viele ADHS-relevante Themen, interessanter Aufbau der Kapitel mit Detailierter Aufführung dabei möglicher Gedanken und Kernpunkte und dem Umgang damit (Ziele, Theorie, Ablauf, Evaluation, Ergebnisse, Diskussionen), basiert auf Positiver Psychologie
  • "Selbstmanagment-Therapie - Ein Lehrbuch für die Klinische Praxis" 2012 - Sehr ausführlich gegliedert in Theorie, dem theraeutischen Prozess und seinen Phasen und der Umsetzung des Ansatzes in der Praxis, als Fachbuch für sich weiterbildende Therapeuten gedacht, jedoch auch für Betroffene in vielen Punkten unglaublich aufschluss- und hilfreich
  • "Selbstmanagment: Die Arbeit ist ein ewiger Fluss - Gelassener arbeiten und besser leben" 2015 - Selbsthilfebuch, das nicht auf fachlicher Ebene erklärt, sondern im Ganzheitlichen, teilweise spirituell angehauchtem Sinne und die Thematiken im Kontext Lebensführung- und Zufriedenheit behandelt, viele praktische Beispiele und Methodenvorstellung zur Anwendung

So, zum Rest schreib ich morgen etwas, verzeih mir, aber ist doch mehr geworden als ich gedacht habe, da in jedem Buch hilfreiche Passagen vorhanden sind und ich keine wirkliche Auswahl treffen konnte. Ist auch immer eine sehr individuelle Geschichte, mit welcher Art Lektüre man besser für sich arbeiten kann. Manch einer mag lieber sehr fachlich, manch anderer findet das zu trocken und hat immer noch Fragezeichen vor den Augen.
Ich brauch jedenfalls erstmal eine Pause vom Getippsel und werd morgen noch was zu deinem Text schreiben.
Mal konkret: Wer ist wirklich pervers auf dem Planet?
Und zu vertieft in radikale Politik und Gebet
Die Welt steht in Flammen und keiner kümmert sich darum
Doch sag einmal das Wort „Fotze“ und alle drehen sich um
Traumländer



dabei seit 2008
3.204 Forenbeiträge

  Geschrieben: 21.05.20 14:29
Danke für den Überblick!

Ist jetzt eigentlich schon zuviel des Guten, ich wollte keine wissenschaftliche Arbeit verfassen und suche auch eher was Lebenspraktisches.

Erstens:
Etwas, das mir hilft, wie ich meine persönliche Selbst-Einschätzung aus diverser verstreuter Lektüre der letzten Jahre anhand einfacher Sprache so auf den Punkt bringe, dass ich zu einer ärztlich gesicherten Diagnose komme, OHNE mich in ellenlangen Listen zu verlieren oder Wesentliches nicht zu erwähnen, wenn ich einem Arzt gegenüberstehe; also EIN und auch ein KURZER Artikel mit Leitsymptomen und Besonderheiten bei ADULTEM ADS, der aber seriös genug ist, dass ein niedergelassener Psychiater hellhörig wird, wenn man ihm damit kommt. Wie geschrieben, für mich selbst bin ich mir - auch nach Gesprächen mit zahlreichen erwachsenen Betroffenen und deren Werdegang, bis sie endlich diagnostiziert wurden - sehr sicher, dass ich auch betroffen bin. Dafür brauche ich nicht MEHR Literatur, sondern welche, die man im Arztgespräch mal eben aus der Tasche fischen, sich daran entlanghangeln kann und sämtliche Punkte aus der eigenen Biographie kurz erläutern. Mit einer offiziellen Diagnose kann ich dann endlich mal in chemischer Reinheit durchprobieren, ob mir das ein oder andere Medikament was bringt oder ich darauf eh nicht anschlage. Erfahrungsgemäß wird eine einmal ausgestellte Diagnose auch in den seltensten Fällen von Kollegen angezweifelt, selbst wenn sie falsch ist. Aber die Forschungsgruppe in Münster, auf die ich verwiesen wurde, weil bisherige Psychiater sich selbst nicht berufen fühlten, eine Diagnose stellen zu können, ist halt (wie oben beschrieben) nicht geneigt, mich zu diagnostizieren, da ich ihnen zu sehr in der differentialdiagnostischen Grauzone stecke, als dass sie mich in ihr Programm aufnehmen wollen würden. Also geht die Odyssee weiter...

Zweitens:
Eine noch lebenspraktischere Sammlung von Strategien zum UMGANG mit der Symptomatik, am besten in kleinen, auf den Punkt gebrachten Gutenachtlektürehäppchen zum Immermalwiederdrinstöbern. Wie erwähnt, Lesen ist derzeit eh schwierig, wenn es über zwei DinA4-Seiten Text am Stück hinaus geht. Da brauche ich keinen abschreckenden Riesentrumm, der dann doch bloß Staub sammelt.

Auf den ersten Blick scheinen mir dazu am ehesten noch die folgenden Dinger zu passen:

InfraRed schrieb:
  • "ADHS des Erwachsenenalters und Komorbiditäten" 2005 - kurzer Fachartikel zum Thema manifester psychischer Störungen, die sich im Erwachsenenalter aufgrund unbehandelter ADHS-Problematiken ergeben können
  • "Selbst und Fremdwahrnehmung von Beeinträchtigungen exekutiver Funktionen bei Erwachsenen mit ADHS" 2012 - Fachartikel zu einer Studie bezüglich Selbstbild, Selbsteinschätzung, Fremdurteilsbildung
  • "Stressbewältigungstraining für Erwachsene mit ADHS" 2012 mit 41 Arbeitsblättern - Explizite Aufklärung zum Thema ADHS im Erwachsenenalter, Module und Erläuterungen zur praktischen Anwendung
  • "Coach statt Couch - Wie Coaching Menschen mit ADHS-Symptomen wirksam unterstützen kann" 2016 - Kleiner Einblick in spezielle ADHS-Coachings, die Konzepte dahinter und weiterführende Literaturhinweise
  • "ADHS: Himmelweit und unter Druck - Ressourcen und Stressbewältigung für betroffene Erwachsene und Jugendliche" 2015 - Explizit an Betroffene gerichtetes Selbsthilfebuch mit vielen Fallbeispielen zur Erklärung der allgemeinen Informationen, Einblick in Thematiken der Therapie mit anschaulichen Grafiken und Handouts zur Selbsteinschäzung, beleuchtet auch geschlechtsspezifische Unterschiede
  • "Zeit- und Selbstmanagment - Ein Trainingsmanual - Module, Methoden, Materialien für Training und Coaching" 2012 - Nicht speziell für ADHSler gedacht, beleuchtet aber viele dort primär relevante Themen mitsamt Hilfestellung zur Praxis, Übungen und Handouts für den eigenen Fortschritt
  • "Selbstmanagment: Die Arbeit ist ein ewiger Fluss - Gelassener arbeiten und besser leben" 2015 - Selbsthilfebuch, das nicht auf fachlicher Ebene erklärt, sondern im Ganzheitlichen, teilweise spirituell angehauchtem Sinne und die Thematiken im Kontext Lebensführung- und Zufriedenheit behandelt, viele praktische Beispiele und Methodenvorstellung zur Anwendung


Wie siehst du das, kannst du mir in Hinblick auf meine Absichten nochmal eine kleinere Auswahl daraus (oder doch eher andere?) empfehlen - vielleicht einen Abschnitt/Artikel für einen zielstrebigen Arztbesuch, und einen zur niederschwelligen regelmäßigen Selbstreflexion?

(Wie du siehst, hat es schon 'ne Weile gedauert, bis ich mich nur hier durch die Liste durchgebissen habe...)
Liebe ist Leben.
Abwesender Träumer

dabei seit 2020
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  Geschrieben: 12.08.20 00:34
Dieser Thread dürfte wohl mit einigem Abstand der unübersichtlichste der Welt genannt werden. :-)

Dennoch will ich ihn mal dazu nutzen, mich zu "outen".

Ich bin 46 und meine Diagnose erfolgte im Jahre 2006. Seitdem kämpfe ich mich durch, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Mein Hauptkampfgebiet ist nicht ADHS, sondern die aufgepropfte schwere Depression, die im Kern so aussieht: Müdigkeit, Lethargie, Apathie, Bettlägrigkeit, Motivationslosigkeit, Antriebslosigkeit, Libidolosigkeit.

Generell bin ich z. Zt. also an allen Substanzen interessiert, die eine Antriebssteigerung hervorrufen können. Was bei einem ADHSler so etwas wie die Quadratur des Kreises oder das Finden der Weltformel darstellen kann, da die meisten antriebssteigernden Substanzen auf ihn eher beruhigend wirken.

Dass sich hier viele ADHSler herumtummeln, wundert mich wenig, da es für Erwachsene ab einem gewissen Ausprägungsgrad eigentlich nicht möglich ist, ohne Selbstmedikation auszukommen.
 

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