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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.04.15 21:16
Hey Leute, erstmal chilligen Abend an alle!

Ich wollte mal ein Thema ansprechen, welches mir schon lange Kummer bereitet bzw durch den Kopf geht.
Hab nichts Ähnliches im Forum gefunden oder zumindest nichts, was so richtig passt. Solltet ihr etwas finden oder falls das hier der falsche Bereich ist, sagt einfach bescheid. :)

Es geht hier darum, dass ich jetzt 19 Jahre alt bin (ja, ich weiß, das ist jung) und irgendwie das Gefühl habe meine Jugend wäre jetzt schon weites-gehend gelaufen.
Seit September letzten Jahres mache ich eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger (unbezahlt, 3 Jahre lang). Wegen dem fehlenden Geld arbeite ich immer noch 1-2 Tage die Woche immer zwischen 6 und 10 Stunden in einer Wohngemeinschaft mit behinderten Menschen. Die Arbeit macht mir Spaß und auch die Ausbildung ist relativ ok, so weit so gut.
Jedoch werde ich in letzter Zeit das Gefühl nicht los, dass der berühmte "Ernst des Lebens" jetzt schon, in meinen Augen zu früh, langsam ansteht. Ich meine, ich mache jetzt (voraussichtlich) die Ausbildung weitere 2 1/2 Jahre, bin dann fertig, fange an "richtig" zu arbeiten, ziehe aus bla bla bla..
Und dann? Dann arbeite ich bis ich 60 oder sowas bin durch. 5 Tage die Woche, vielleicht auch mehr. Alleine der Gedanke macht mich depressiv. Meine Freunde gehen alle entweder zur Schule oder machen einfach 'nen Nebenjob wegen der Kohle und wollen von dem oben genannten "Ernst des Lebens" nicht viel wissen. Und so geht's mir eigentlich auch.
Jeden Tag denke ich darüber nach, die Ausbildung abzubrechen, einfach weiter 2-3 Tage die Woche zu arbeiten und mit diesem ganzen Zukunfts-Ding zu starten, wenn ich bereit bin, so mit Mitte 20 oder so. Ich will einfach nicht dass die"guten Zeiten" schon mit 19 (!!!!) vorbei sind.
Meine Freizeit und damit auch meine Jugend war mir schon immer das Wichtigste und ich hab keinen Turn mich für Geld (welches ich momentan ja eigentlich nicht mal bekomme) krumm zu machen und mein Leben mehr oder weniger wegzuschmeißen und wie jeder zweite 0815-Spasti (Entschuldigung schon mal) jeden Tag ackern zu gehen, für diesen Familie machen - Haus bauen -Baum pfalnzen - Standard-Scheiß.
Jeden falls jetzt noch nicht.

Hat sonst noch jemand solche Gedanken (gehabt)?
Was denkt ihr dazu?
Hat Jemand was ähnliches durchgemacht oder stoße ich hier nur auf Unverständnis?


Vielen Dank schonmal. <3
Wir wollen alles, was dein Dealer verkauft! Stürmen in sein Haus mit der Ski-Maske auf.
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  Geschrieben: 08.04.15 21:29
habe ähnliches durchgemacht. nur noch früher. ausbildung mit 16 begonnen. während kumpels wochenlang ferien hatten, war ich in der firma. jugend verschwendet. was solls. ich kann somit verstehen wie es dir geht. andererseits ist eine ausbildung und die damit einhergehende bessere chance alles mal zu finanzieren auch nicht zu verachten. es gibt viele, die sich damit zu lange zeit lassen und risiken eingehen. aber zu sagen, dass man doch die zeit genießen und sich später erst um job, etc. kümmern soll hat halt irgendwie 2 seiten... wie alles. ka, wollte eig nur mitteilen, dass du nicht alleine bist ^^
"Man muss die Menschen bei ihrer Geburt beweinen, nicht nach ihrem Tode"
Montesquieu (1689-1755)
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Ex-Träumer



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  Geschrieben: 09.04.15 12:57
hey, mach dir keinen kopf. das leben ist sicher nicht mit 25 vorbei. ich war auch mal von solchen gedanken geplagt, aber du musst erkennen, dass jeder mensch in seinem leben probleme hat und solche aengste. die aufgabe von jedem von uns besteht aber darin, damit umzugehen. klar, du hast dich vielleicht ein bisschen falsch entschieden mit deiner ausbildung. wenn dir geld am herzen liegt, dann haettest du dich um einen job mit hohen aussichten auf kohle kuemmern muessen. falls es dir aber nicht so wichtig ist und die arbeit mit den alten leuten dir gefaellt, dann versteh ich nicht, worueber du dich aufregst.

ich bin jetzt 21 jahre alt, habe zwei semester studiert und fange wenn alles klappt diesen herbst meine ausbildung an. ich sehe die ausbildung eher als moeglichkeit, anstatt einem zwang. wenn man erstmal damit fertig ist, dann kann man sehr viel geld mit einem ausgelernten beruf machen und sich weiterbilden. kommt natuerlich auch drauf an, in welcher branche du bist. ich habe keine angst, dass ich meine jugend verschwende. ich denke sowieso, dass man mind. bis 35 "jung" ist (aller mindestens). du solltest eher auf andere problemepunkte in deinem leben achten, die dir deines erachtens dein leben nicht gerade lebenswert machen. du musst dich fragen, was du willst, was dich gerade stoert und ich bin sicher, dass du erkennst, dass du das ganze auch mit der ausbildung zusammen machen kannst. und wenn du merkst, dass deine entscheidung fuer die jetztige ausbildung falsch war, dann mach nicht den fehler und bleib trotzdem dabei, sondern verbessere gleich deine fehler.

ich hoffe, dass du siehst, dass gar nicht alles so schlimm ist. du musst dir bloss der situation total klar werden und gucken, wo du anpacken musst. wo es probleme gibt, an denen du arbeiten kannst.

wünsche dir viel glück auf deinem weg!!
Wenn die Welt schweigt
Ihr eigener Schatten regiert
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In dem Tal
Auf dem Gipfel
In deinem Kopf
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 09.04.15 13:08
Also ich an deiner Stelle würde die Ausbildung weiter machen, dann hast du schonmal einen Grundstein auf dem du dein späteres Leben (wie auch immer es aussehen mag) aufbauen kannst.

Klar ist es scheiße zu arbeiten wärend andere Party machen o.Ä. aber ich finde mit deinen 19 Jahren hast du ein perfektes Alter um Ausbildungsmäßig was zu reißen.
Und warte doch erst mal ab, du hast noch circa 2 1/2 Jahre Ausbildung vor dir und was meinst du was in der Zeit alles passieren kann?
Es heißt ja nicht dass du mit Ende der Ausbildung dein Leben abgibst. Du kannst ja immer noch danach Jobben gehen mit der Option durch deine Ausbildung arbeiten zu gehen
wenn du keinen Bock mehr drauf hast.
Das war eigentlich mein Plan damals aber da das Leben nicht immer nach Plan verläuft sollte man flexibel bleiben, mitnehmen was man kann.

Ich selbst hatte auch mit 16 meine Jugend verschwendet. Schön und jung und stark. Zwischen Ausbildung und Exzessen am Wochenende.
Die selben Fragen: "war es das jetzt?" "ist das alles?" "werde ich irgendwann eine Karikatur meiner selbst?"
Vom Prinzip her ist die Antwort: Ja, wenn du es zulässt.

Wie gesagt, ich würde einfach weiter so machen und bloß nicht verrückt werden wegen solchen Fragen.
Das Schlimmste was dir passieren kann ist dass du intellektuell bei Gleichaltrigen aneckst.
Du musst dir dann so ne scheiße anhören von Menschen denen alles in die Wiege gelegt wurde wie: "ich habe keine Freizeit mehr" "ich habe keine Zeit mehr für meine Freunde" "bla bla bla"
Und sowas von Leuten die, bis sie 21 geworden sind, jedes Wochenende Party machen konnten.

Keine Ahnung was du aus meinem Beitrag hier für dein persönlichen Nutzen verwenden kannst, wenn überhhaupt.

Viel Glück bis dahin
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 09.04.15 14:02
Fühl dich jetzt nicht angegriffen, aber ich würde dir den Rat geben, einfach erwachsen zu werden. Das Leben hat durchaus mehr zu bieten als die Jugend. Meiner bescheidenen Meinung nach ist das sowieso nicht der goldene Lebensabschnitt. Leg dir ein paar sinnvolle Hobbies und Interessengebiete zu und du wirst sehen, dass sich die Zeit nach der Arbeit genauso gut füllen lässt wie jede andere Freizeit. Lass dich nicht davon abschrecken, eigenverantwortlich zu sein - sei stolz darauf. Die "guten Zeiten" sind für dich nicht vorbei, sie fangen gerade erst an. Ich würde dir davon abraten, jetzt einfach alles hinzuschmeißen. Kurzfristig wäre es vielleicht angenehm aber in ein paar Jahren wärst du dann der "Loser", der den Sprung ins Erwachsenenalter nicht geschafft hat und immer noch am rumhängen ist.
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 09.04.15 17:59
zuletzt geändert: 09.04.15 19:49 durch trinity (insgesamt 1 mal geändert)
8Ball schrieb:
ich habe keine angst, dass ich meine jugend verschwende. ich denke sowieso, dass man mind. bis 35 "jung" ist (aller mindestens)


Hmmm, ich bin jetzt 36 Jahre und bin also nicht mehr jung!?!?!? biggrin Ich fühl mich zumindest immer noch sehr jung, natürlich bin ich keine 20 mehr, aber Jugend ist und bleibt für mich im Kopf und im Herzen!

Captain Nodd, ich kann dir auch nur raten, dass du die Chance die du mit deiner Ausbildung grad hast, durchziehst - zumindest wenn dir der Job auch gefällt und du dir vorstellen kannst längerfristig sowas oder ähnliches zu machen. Ich war immer total happy, dass ich in jungen Jahren schon so viel gelernt habe und meine Persönlichkeit stärken und weiter ausbilden konnte. Das ist echt viel wert und die Leute, die bis 25 nur Party machen und Drogen nehmen, aber nie wirklich Verantwortung für andere und sich selber übernehmen mussten, tun mir irgendwie leid. Du bist nur einmal jung, genau in dieser Phase solltest du an dir arbeiten, deinen Selbstwert aufbauen, einen Grundstein für die Zukunft gelegt haben und einfach schon einen kleinen Weg vor dir haben. Auf dem Weg kannst immer mal eine Abzweigung nehmen, mal ein Jahr Auszeit oder whatever. Aber orientierungslos die Jahre an einem vorbeiziehen zu lassen, mit 25 Jahren dann drauf kommen, dass man ja doch mal was aufbauen sollte und dazu aber noch ein drogenverseuchtes Hirn und die Motivation eines Faultiers hat - das wird dann erst recht schwierig und eine große Herausforderung.

Du wirst in deiner Ausbildungszeit vielleicht nicht soooo viel Party machen wie manch andere, aber du wirst sicher auch auf nix verzichten müssen. Vielleicht kannst nur noch ein bis zwei Mal die Woche was unternehmen, dafür wird es wahrscheinlich aber auch umso lustiger, weil du dich und dein Hirn immer wieder ordentlich regenerieren kannst und es auch noch in der Arbeit einsetzen musst. Du wirst auch nach der Ausbildung noch viel Zeit haben zum Party machen und glaub mir, ich lass es mir immer noch gut gehen und das mit 36 Jahren. Nicht mehr jedes WE, aber auch nicht all zu selten und ich bin echt froh drüber, dass ich meinen Weg schon als junger Mensch gegangen bin, das war Gold wert für meine Persönlichkeit.

Du wirst nix versäumen, nur gewinnen und die Leute die jetzt nur Party machen und nix für ihre Zukunft, werden es später wahrscheinlich einmal bereuen - da bin ich sicher!

Alles Gute für dich und ich hoffe, du triffst die richtige Entscheidung! Hör in dich rein und frag dich, ob der Job das richtige für dich ist und wenn es so ist, dann zieh es durch, das kann dir im Endeffekt nur gut tun. Hatte übrigens auch ähnliche Gedanken wie du in jungen Jahren, wollte aber immer auch die Freiheit haben das Leben genießen zu können und das ging für mich nur mit viel Kohle. Dafür musste ich einfach arbeiten, das war wahrscheinlich das Gute an der Sache für mich.

Edit: Übrigens kannst du grad im Sozialbereich nach der Ausbildung sehr flexibel sein mit den Arbeitszeiten. Ich arbeite seit ca. 7 Jahren "nur" 32 Std die Woche, verdiene damit immer noch genügend Kohle um auch einiges zu sparen jeden Monat und mein Leben gut zu leben (bin auch im Sozialbereich tätig) und hab auch genügend Freizeit um mich nicht so zu fühlen, dass ich bis 65 Jahre nur arbeite und sonst nix mehr mache. Hab genügend Freizeit und fühl mich wohl in meiner Haut, egal ob im Beruf oder privat. Arbeit gehört einfach dazu, lenkt ab vom Alltag und irgendwie braucht man ja auch Kohle, um seinen Lebensstandard zu halten und das Leben ab und an mal zu genießen. Lieber mit 19 Jahren schon gscheit arbeiten als mit 19 Jahren schon verheiratet sein! wink

Machs guat, trinity
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Traumländer



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  Geschrieben: 09.04.15 20:08
Captain Nodd schrieb:
Jeden Tag denke ich darüber nach, die Ausbildung abzubrechen, einfach weiter 2-3 Tage die Woche zu arbeiten und mit diesem ganzen Zukunfts-Ding zu starten, wenn ich bereit bin, so mit Mitte 20 oder so. Ich will einfach nicht dass die"guten Zeiten" schon mit 19 (!!!!) vorbei sind.
Meine Freizeit und damit auch meine Jugend war mir schon immer das Wichtigste und ich hab keinen Turn mich für Geld (welches ich momentan ja eigentlich nicht mal bekomme) krumm zu machen und mein Leben mehr oder weniger wegzuschmeißen und wie jeder zweite 0815-Spasti (Entschuldigung schon mal) jeden Tag ackern zu gehen, für diesen Familie machen - Haus bauen -Baum pfalnzen - Standard-Scheiß.
Jeden falls jetzt noch nicht.

Hat sonst noch jemand solche Gedanken (gehabt)?
Was denkt ihr dazu?
Hat Jemand was ähnliches durchgemacht oder stoße ich hier nur auf Unverständnis?


Vielen Dank schonmal. <3


Kurz und knapp machs nicht, wie willst du sonst an dein geld fuer familie, haus etc. kommen ?
klar gibts noch andere wege, die sind im endeffekt aber auch mit arbeit/stress/verantwortung (und noch viel mehr) verbunden, man muss immer fuer sein geld etwas tun, oder kann mir jemand erzaehlen das er mit 399eur vom amt im monat auskommt ?
stole ya secret sauce and i'm still on the scene;
turn your whole company into a fuckin meme
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 11.04.15 20:38
danke für eure Antworten Leute. <3
Ich werde mir morgen / übermorgen Zeit nehmen und nochmal genauer auf meine Gedanken eingehen. Hab das ganze Wochenende Dienst und bin etwas im Stress. mrgreen
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 31.05.15 11:19
Ahoi meiner
Im leben kommt es egal, wo du stehst,immer darauf an was DU daraus machst!!


 
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  Geschrieben: 31.05.15 15:10
Ich glaube den Gedanken hat fast jeder der mit einer Ausbildung anfängt innerhalb des ersten Jahres. Mir ging es ganz genau so, hab mich aber entschieden die Ausbildung durchzuziehen und bin heut sehr glücklich nicht abgebrochen zu haben.

Ich kann dir nur raten es durchzuziehen, die Zeit geht so verdammt schnell um und du schreibst außerdem, dass dir deine Ausbildung gefällt ( das geht den wenigsten so). Dannach hast du etwas geschafft, dass dir keiner mehr wegnehmen kann und du wirst auch persönlich daran wachsen.
Ob du dannach in dem Beruf weiterarbeitest willst ist überhaupt nicht so wichtig, es geht meiner Meinung nach einfach darum mal etwas durchzuziehen, dannach kannst du dich immer noch neu orientieren aber du hast dann etwas auf dem du aufbauen kannst.

Alles Gute
It's better to burn out than to fade away

Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 31.05.15 15:23
Solche gedanken haben viele anfangs ..sind aber schnell vergessen.
Manche nennen es moderne sklaverei oder sonst wie. Ja man kann sich über die normal ackernde gesellschaft lustig machen. Hatte auch meine schwierigkeiten mich diesem system anzupassen.
Wenn man das system für sich nutzt hört sich das schon besser an.

Also kurz gesagt geh jeden tag ackern verdien dein geld leb dein leben. Oder werd was gehobenes wo du überdurschnittlich verdienst aber aufpassen das macht auch nicht glücklicher. Oder setz dich den ganzen tag in park mit ner flasche bier vom amt bezahlt und lach die müllsammler aus wie dumm sie doch sind.

nems bitte mit humor.

In der ausbildungzeit sind das halt normale fragen die man sich stellt. Die beantworten sich aber von selbst mit der zeit;-)
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 31.05.15 19:48
"Arbeit und Langeweile. - Sich Arbeit suchen um des Lohnes willen - darin sind sich in den Ländern der Zivilisation jetzt fast alle Menschen gleich; ihnen allen ist Arbeit ein Mittel, und nicht selber das Ziel; weshalb sie in der Wahl der Arbeit wenig fein sind, vorausgesetzt dass sie einen reichlichen Gewinn abwirft. Nun gibt es seltnere Menschen, welche lieber zugrunde gehen wollen, als ohne Lust an der Arbeit arbeiten: jene Wählerischen, schwer zu Befriedigenden, denen mit einem reichlichen Gewinn nicht gedient wird, wenn die Arbeit nicht selber der Gewinn aller Gewinne ist. Zu dieser seltenen Gattung von Menschen gehören die Künstler und Kontemplativen aller Art, aber auch schon jene Müßiggänger, die ihr Leben auf der Jagd, auf Reisen oder in Liebeshändeln und Abenteuern zubringen. Alle diese wollen Arbeit und Not, sofern sie mit Lust verbunden ist, und die schwerste, härteste Arbeit, wenn es sein muss. Sonst aber sind sie von einer entschlossenen Trägheit, sei es selbst, dass Verarmung, Unehre, Gefahr der Gesundheit und des Lebens an diese Trägheit geknüpft sein sollte. Sie fürchten die Langeweile nicht so sehr als die Arbeit ohne Lust: ja sie haben viel Langeweile nötig, wenn ihnen ihre Arbeit gelingen soll. Für den Denker und für alle empfindsamen Geister ist Langeweile jene unangenehme »Windstille« der Seele, welche der glücklichen Fahrt und den lustigen Winden vorangeht; er muss sie ertragen, muss ihre Wirkung bei sich abwarten - das gerade ist es, was die geringeren Naturen durchaus nicht von sich erlangen können! Langeweile auf jede Weise von sich scheuchen ist gemein: wie arbeiten ohne Lust gemein ist. Es zeichnet vielleicht die Asiaten vor den Europäern aus, dass sie einer längeren, tieferen Ruhe fähig sind als diese; selbst ihre Narcotica wirken langsam und verlangen Geduld, im Gegensatz zu der widrigen Plötzlichkeit des europäischen Giftes, des Alkohols."

F.N. DFW

Gläubige & Ungläubige sind gleichermaßen in Blut getaucht und haben sich verirrt.
Mir schwindelt.
Ich bin nicht ohne Hoffnung, aber voller Ungeduld.
Ex-Träumer

dabei seit 2015
246 Forenbeiträge

  Geschrieben: 31.05.15 20:33
Sau stark, Dean Corso!
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 01.06.15 10:39
Captain Nodd schrieb:

Hat sonst noch jemand solche Gedanken (gehabt)?
Was denkt ihr dazu?
Hat Jemand was ähnliches durchgemacht oder stoße ich hier nur auf Unverständnis?


Ich hab aufgrund von Ziellosigkeit und Unmut, nur für Geld zu arbeiten (Dean Corsos Zitat oben ist echt genial in der Hinsicht) alles was ich angefangen habe, abgebrochen. Die Motivation ist da echt im Keller, aber man muss. "Ich muss in die Schule - Ich muss in die Arbeit - Ich muss in die Vorlesung" - wann hört man eigentlich "Keine Zeit, ich will jetzt lieber zur Arbeit" o.Ä.? lol Mein Lebenslauf würde Psychologen viel mehr ansprechen als Arbeitgeber.

Du bist nicht allein und mit 19 stehst du noch ziemlich am Anfang. Was mich inspiriert sind Leute die mit 30 ihr Abi nachgeholt haben, oder sonst wie eine Nische im System gefunden haben, die es ihnen ermöglicht, das "Ich muss" endlich zu einem "Ich will" zu machen.




 
Traumländer



dabei seit 2008
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  Geschrieben: 01.06.15 11:03
Marx schrieb:
Die "guten Zeiten" sind für dich nicht vorbei, sie fangen gerade erst an. Ich würde dir davon abraten, jetzt einfach alles hinzuschmeißen. Kurzfristig wäre es vielleicht angenehm aber in ein paar Jahren wärst du dann der "Loser", der den Sprung ins Erwachsenenalter nicht geschafft hat und immer noch am rumhängen ist.
Genau so!

Mach's bloß nicht wie ich:
Startschuss mehrfach verpasst, mit Ende 30 noch nichts erreicht, der Lebenslauf eine einzige Lücke, nicht mehr arbeitsfähig, Leben versaut.
Liebe ist Leben.

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