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AutorBeitrag
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
50 Forenbeiträge

  Geschrieben: 28.10.14 23:03
zuletzt geändert: 10.11.14 22:48 durch yolonaut (insgesamt 1 mal geändert)
kann gelöscht werden.
mein name ist dämlich, ich gebs ja zu, war irgendein insider...
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.10.14 23:11
Vorredner schrieb:
ein Arzt hat zu mir gemeint, man sollte solche Symptome lieber zu früh als zu spät behandeln. Habe jetzt schon 1/2 Jahr Pause von allen Substanzen gemacht (Alkohol, Zigaretten, Koffein habe ich stark reduziert)


Wurdest du denn auch therapiert, oder ist der Verzicht der Substanzen für dich die "Therapie"?

LG
Inc
„Ich bin nicht glücklich weils vorbei ist, es ist vorbei weil ich jetzt glücklich bin“
Degenhardt

"Mit Ehrlichkeit kommt man nicht weit, doch ohne Ehrlichkeit kommt man nicht nah"
Maeckes
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.10.14 23:32
zuletzt geändert: 10.11.14 22:48 durch yolonaut (insgesamt 1 mal geändert)
kann gelöscht werden
mein name ist dämlich, ich gebs ja zu, war irgendein insider...
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dabei seit 2013
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  Geschrieben: 02.01.15 13:35
zuletzt geändert: 02.01.15 14:32 durch katha (insgesamt 1 mal geändert)
Zitat:
reinstesBEWUSSTSEIN schrieb:
Spoiler:
mich fassziniert dieses ganze thema psychosen, psychotherapie, etc
ich möchte nur kurz anmerken
ich empfinde es als sehr schde das kaum tiefenpsychologie durch psycholytische therapien stattfinden bzw sogar verboten wurde.
es ist viel effektiver, auch wenn es sicher der schmerzvollere weg durch größere überwindung von ängsten und störungen.
aber dieses ganze benzos, neuroleptikas, ssris ist doch nur symptonbehandlung.
sie mögen dir für einen moment helfen, die wahren gründe versinken immer mehr in dir und verwurzlen sich tiefer so dass dies alles immer schwerer und anstrengender wird.

wäre ich vor vielen monaten zu einem arzt gegangen, er hätte mich sicher zu nem psychatern geschickt o.ä. man hätte mir eine psychose, angstsörungen, u.ä. "diagnostiziert".

was hätte ich jetzt davon? das ich selber glauben würde ich bin offiziel verrückt?
schlussendlich macht jeder mensch bestimmte krisen, phasen durch entscheidend ist wie man damit umgeht, klar die erziehung, gesellschaft und alles hat auch viel einfuss. leider zuviel, auf die meistens von uns.

wenn ich kaum noch klar komme, dann nehm ich nicht irgendwelche pillen damit ich doch noch arbeiten, funktionieren, usw kann.
für was? ich sehen den sinn nicht in der erledigung einer bestimmten arbeit.

auch für die arbeit mit sich selbst, seiner natur, seinem umfeld/umwelt sollte man sich mehr zeit nehmen.
man distanziert sich immer mehr von den wurzeln. tragisch, irgendwie.
heutzutage denkt jeder er sei verrückt und nimmt dankend alles möglich pillen zu sich, nur weil irgendein arzt es dir empfohlen habt.
unterschätzt euch selbst nie. jeder kann sovie mehr, wenn er nur daran glaubt.
vertrauen ist wichtig, das immer das richtige passieren wird.

jede schwierige phase hat seine wichtigkeit, das leben besteht nunmal nicht nur aus spaß und freude, aber na und? kann man keine negativen gefühle ertragen?
fühlt man sich deshalb sofort angegriffen und verletzt?
ein EGO problem?
ich denke auch die nechsten jahre wird die zahl der psychischen störungen/krankheiten weiterhin steigern, und nicht nur weil man immer mehr krankheiten/störungen dazu "erfindet", sondern vorallem wegen unserem lebenstill.
wir endfremden uns von uns selbst. damit kommen wir nicht klar. und leben alle nur noch in gedanken. hauptsache funktionieren und zielen erreichen, egal wie.


Kommentar von katha (Moderatorin), Zeit: 02.01.2015 02:18

hey,

auch wenn ich dir in den meisten Punkten zustimme gehört dein Text doch eher in diesen Thread:
Sammelthema: psychische Störungen
Hier geht es ja speziell um Psychosen, da könnte dein Post vielleicht Irritationen hervorrufen und Psychosen sind eben nochmal was anderes, als die Dinge die du ansprichst. Deshalb habe ich deinen Text gespoilert und hoffe, dass du ihn im verlinkten Thread zu allgemeinen psychischen Störungen nochmal postest :)

liebe Grüße,
katha


Formal
Ich fände es selbst auch besser wenn reinstesBEWUSSTSEIN hier selbst noch seinen Beitrag posten würde, da ich allerdings schon recht ungeduldig bin und antworten möchte, erlaube ich mir mal vorerst das ganze einfach zu kopieren und die Antwort zu posten, während der eigentlich post auf den ich mich beziehe noch gar nicht da ist^^. Sollte reinstesBewusstein nachholen, so werde ich diesen post löschen und dann nur meinen eigenen Kommentarteil davon nochmals posten, sodass dann die Reihenfolge wieder stimmt.

Inhaltlich:
Verboten sind Tiefenpsychologie und Psycholyse an sich ja nicht, dass die BTM-Substanzen als Therapieergänzung verboten sind, ist sicherlich schade, diese könnten aber nicht nur für solche Verfahren eingesetzt werden sondern auch für die moderne Psychotherapie Vorteile erbringen.
Wenn du sagst dass Benzos, SSRIs usw. "nur" Symptombehandlung sind, dann verkennst du a.) dass Symptombehandlung etwas extrem wichtiges ist, denn oft kann man überhaupt erst dann mit einer effizienten Therapie anfangen die auch die Ursachen bekämpft, wenn man die atuellen Symptome in den Griff bekommen hat und b.) gibt es eine Interaktion zwischen Genotyp und Phänotyp einer Krankheit, so führen die Symptome eben oft auch zur Verschlimmerung der eigentlichen Krankheit bei, z.B. bei chronischen Schmerzen, bzw. schlimmer noch sehr häufig zur Komorbidität, Menschen mit akuten Symptomen sind deutlich anfälliger für weitere Störungen. Ganz abgesehen davon steigt die Lebensqualität mit Bekämpfung der Symptome wieder und man kann evt. wieder arbeiten gehen usw., wäre das nicht der Fall, könnte leicht mal das ganze soziale Leben zusammen brechen.

Außerdem wird wann immer es geht auch versucht die Ursache zu beheben, dass man dann zusätzlich die Symptome lindert, hat darauf keinen negativen Einfluss, das schließt sich ja nicht aus. Problem ist, dass eben Störungen keine monokausalen Dinge sind und es diesen einen Grund nicht gibt, die psychoanaltische Vorstellung, es gäbe ein Kindheitsereignis das am Ende all das ausgelöst hat und man brauche nur dieses zu identifizieren und zu lösen, ist veraltet und wiederlegt. Man kann eben keine genetischen Dispositionen löschen, man kann nicht so einfach das Gehirn umstrukturieren, man kann die Leute nicht einfach von traumatischen Erlebnissen völlig befreien und man kann sie auch nicht zwingen sich aus ihrem schädlichen Umfeld zu entfernen. Es gibt eben einfach Grenzen und wenn diese erreicht sind, ist es immer noch besser durch Symptombehandlung ein gutes Leben zu führen, als gar nichts dagegen zu tun. Aber dass die moderne Psychologie bewusst Chancen auslässt Dinge zu heilen, ist ganz einfach falsch, jetzt mal abgesehen von selbstverständlichen Einschränkungen von geltendes Recht, Geld und Zeit, für die die Psychotherapie ja aber nichts kann.


reinstesBEWUSSTSEIN schrieb:
was hätte ich jetzt davon? das ich selber glauben würde ich bin offiziel verrückt?

Man merkt, dass du Angst hast vor einer Diagnose. De facto ist es ein Hauptaspekt einer jeder Therapie, dem Patienten den Umgang mit einer Diagnose zu vermitteln. Eine Diagnose bedeutet keine Minderwertigkeit. Würdest du zu einer Therapie gehen, dann würdest du das auch lernen und ganz andere Wege kennen lernen eine psychische Störung zu sehen. Das Problem ist viel eher, dass es ein Kommunikationsproblem zwischen Gesundheitssystem und dem Mensch ohne Diagnose gibt, Stigmatisierungen sind in der Bevölkerung leider noch weit verbreitet und ein echtes Problem, aber es gibt wohl keine Branche die das so sehr verstanden hat und sich gegen Stigmatisierungen wehrt, als jene der Psychotherapeuten selbst. Als "verrückt" wird dich ganz sicher kein Psychiater sehen.

Die Angst vor einer Diagnose ist nicht ungewöhnlich, ich kenne sie auch, sie bedeutet einen vermeindlichen Schnitt, eine Dissonanz zwischen Selbstbild und dem was da plötzlich auf dem Papier steht. Man muss lernen, dass eine Diagnose keine Verurteilung ist, sondern eine Hilfe. Und damit komme ich auch gleich zu einem weiteren Punkt den du genannt hast:
schrieb:
ich denke auch die nechsten jahre wird die zahl der psychischen störungen/krankheiten weiterhin steigern, und nicht nur weil man immer mehr krankheiten/störungen dazu "erfindet", sondern vorallem wegen unserem lebenstill.

Ja die Zahl wird wohl steigen und weißt du auch warum? Damit mehr Leute die Chance haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für eine Störung die es nicht gibt, kann man keine Hilfe erhalten. Es werden keine Therapien entworfen, keine empirischen Studien durchgeführt und am schlimmsten: Es wird dir keine Krankenkasse bezahlen.
Einer Person mit einer Störung die nicht offiziell existiert kann nicht geholfen werden, sie ist auf sich allein gestellt, sie hat keine Wahl.
Eine Person mit einer Störung die offiziell existiert, hat die FREIE WAHL ob er /sie eine Psychotherapie in Anspruch nehmen möchte, oder nicht. Sie kann vorher Studien und Methoden genaustens anschauen und dann frei entscheiden ob sie das möchte. Mit Ausnahme dem geringen Anteil die eine direkte Gefährdung für Menschen darstellen, wird niemals jemand gezwungen etwas in Anspruch zu nehmen, dass er / sie nicht möchte.

Warum also wehrst du dich gegen eine zusätzliche Möglichkeit?
Die Antwort auf diese Frage lieferst du, wenn auch ungewollt, eigentlich selbst:
schrieb:
jede schwierige phase hat seine wichtigkeit, das leben besteht nunmal nicht nur aus spaß und freude, aber na und? kann man keine negativen gefühle ertragen?
fühlt man sich deshalb sofort angegriffen und verletzt?
ein EGO problem?

Du hast Angst vor der Diagnose, weil es dein Selbstbild nicht treffen würde, weil du dir nicht sicher bist, ob du mit einer Diagnose umgehen könntest. Weil leider kaum einer weiß, wie unglaublich viele Menschen denen man überhaupt nie etwas anmerken würde, eine Diagnose haben. Weil man Angst hat zum Außenseiter, oder wie du es eben sagst, zum "Verrückten" zu werden. Aber nur weil man seine Probleme in einer Diagnose akzeptiert und sich helfen lässt (oder auch nicht, wie gesagt, freie Wahl), werden die Probleme nicht schlimmer, sondern im Gegenteil besser. Die meisten Menschen zeigen sich vor der Diagnose sehr ängstlich, nach der Diagnose allerdings erleichtert. Es kann sehr hilfreich sein zu wissen, mit was man es zu tun hat.

Fazit: Ich stimme dir zu, Betroffene sollten voller Selbstvertrauen in sich und ihre Fähigkeiten sein, sie sollten sich keinsten Falls stigmatisieren lassen, aber du machst einen Assoziationsfehler. Denn genau diese Aspekte unterstützt die moderne klinische Psychologie aktiv. Nur weil es die Psychotherapeuten sind die Medikamente ausgeben und Diagnosen stellen, haben sie nichts mit der Stigmatisierung zu tun und noch weniger damit, dass man oft die Ursache nicht beheben kann. Das kann sie ebenso wenig wie die Psychoanalyse, die Tiefenpsychologie oder die Psycholyse. Dass das Problem geheilt wird, funktioniert höchstens mal in Einzelfällen.

Zuletzt noch ein wichtiger Hinweis: Kardinalkriterien psychischer Störungen sind neben Abweichung und Gefährdung auch Leidensdruck und Beeinträchtigung. Daher kann es im Normalfall gar nicht sein, dass jemand der weder unter seiner Störung leidet noch deutlich eingeschränkt ist, noch Menschen gefährdet eine Diagnose erhalten würde. Andersrum gesagt: Die Psychotherapie kennt keine psychischen Störungen, die keinerlei Nachteile für Menschen beinhalten, nur weil man anders ist, völlig egal wie sehr, bekommt man keine Diagnose.

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Kommentar von katha (Traumland-Faktotum), Zeit: 02.01.2015 14:32

alles klar, danke für's hier zitieren & antworten :)
 
Traumland-Faktotum



dabei seit 2009
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  Geschrieben: 02.01.15 15:02
huhu,

ich werde später noch auf Icrederes Einwände und den Post von reinstesBEWUSSTSEIN eingehen, anfangs nur so viel:

Incredere schrieb:
Zuletzt noch ein wichtiger Hinweis: Kardinalkriterien psychischer Störungen sind neben Abweichung und Gefährdung auch Leidensdruck und Beeinträchtigung. Daher kann es im Normalfall gar nicht sein, dass jemand der weder unter seiner Störung leidet noch deutlich eingeschränkt ist, noch Menschen gefährdet eine Diagnose erhalten würde. Andersrum gesagt: Die Psychotherapie kennt keine psychischen Störungen, die keinerlei Nachteile für Menschen beinhalten, nur weil man anders ist, völlig egal wie sehr, bekommt man keine Diagnose.


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man eine Diagnose sehr schnell bekommt, zuletzt beim Psychiater im 10-minütigen Erstgespräch. Diagnosen = Schlüsselzahlen für die Krankenkassen, damit der Arzt seine Leistung überhaupt abrechnen kann, deshalb habe ich die Erfahrung gemacht, dass Diagnosen sehr schnell gestellt werden, auch wenn vielleicht gar kein Anlass dazu besteht, weil die 'Störung' (sagen wir mal Angststörung bspw.) nur temporär aufgrund eines kleinen Traumas besteht, bspw. ein Nahestehender verstirbt oder zu viel Stress im Job.

Einmal eine Diagnose erhalten, ist sie auch nicht wieder schnell weg zubekommen (ich wüsste nicht, wie) und jetzt wird etwas uneinfühlsam, ich finde es dennoch sehr wichtig:

Hat man einmal eine Diagnose im psychischen Bereich erhalten, so ist es schwer bis unmöglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, die psychische Krankheiten beinhaltet.

Deshalb sollten sich alle Menschen, die es betrifft, ebentuell vorher eine abschließen, zu einem Zeitpunkt in dem noch keine psychische Störung bestand, zumindest nicht auf dem Papier.

Das nur dazu, etwas offtopic aber erschien mir wichtig. Wie gesagt, ich schreib später noch was zu den anderen Punkten.
alles ne Sache der Wahrnehmung
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
1.080 Forenbeiträge

  Geschrieben: 02.01.15 17:57
Zur praktischen Umsetzung kann ich nichts sagen, aber so sollte es in jedem Fall nicht sein und das ist auch nicht mehr im Rahmen eines Interpretationsspielraums o.ä.
Zur einer Diagnose reicht ein Erstgespräch ohnehin nicht, das Instrument der Wahl sind strukturierte Interviews die ganz schön lang sein können und wirklich jeden Aspekt beachten (SKID z.B.), eine 10-Minuten-Diagnose darf es nicht geben.
Temporäre Störungen gibt es ohnehin (fast) nicht, denn jede Störung hat ihre festen Zeitkriterien die mindestens erfüllt sein müssen, damit eine Störung diagnostiziert werden darf und diese Kriterien sind meist ziemlich lang (es gibt ein paar Ausnahmen bei denen das auch Sinn macht) und ohne größere Unterbrechungen. Und gerade der Fall Trauer ist sogar ganz explizit ausgeschlossen, besonders bei den typischen unipolaren Störungen wie z.B. der Major Depression findet man in jedem Lehrbuch dick und fett, dass normale Trauer (z.B. weil ein Verwandter gestorben ist) niemals eine Diagnose rechtfertigt und das immer ausgeschlossen werden muss, ehe man die Diagnose vergibt. Gerade das Beispiel Trauer ist sehr exemplarisch, tatsächlich gab es zuletzt Berichte von Journalisten, die das neue DSM-V falsch verstanden hatten und meinten, dass man heute Trauer als eine psychische Störung betrachten kann. Dem ist definitiv nicht so. Sofern du das auch aus persönlicher Erfahrung mitbekommen hast, wäre ich wirklich sehr sehr verwundert, sofern du es nur aus einem Artikel eines fachfremden Autors hast, wäre ich skeptisch, da kam es nicht zum ersten Mal zu Missverständnissen.

Naja, ich nehme mal an die Diagnose wird aufgehoben, sobald der Psychiater eine ausreichende Remission bescheinigt. Sollte eine Diagnose ohnehin ungerechtfertigt vergeben sein, so sollte es, jetzt mal als rein logische Überlegung ohne praktisches Wissen, doch ebenso leicht wieder annuliert werden können, wenn z.B. ein anderer Psychiater kein ausreichendes Ausmaß für eine psychische Störung erkennt, oder sehe ich das falsch? Habe mir aber um ehrlich zu sein nie einen Gedanken darüber gemacht, wie die Aktenzeichnung in einem solchen Fall (im Falle der Remission) denn aussehen mag.

Solche Aspekte wie Versicherungen habe ich bislang nicht bedacht, mag durchaus sein, dass das von Nachteil sein kann.
edit: Habe eben mal versucht ein wenig drüber zu googeln, bin auf die Stellungsnahme der Bundespsychotherapeutenkammer von 2013 gestoßen, dort wird auf Seite 16f. eben das was auch du meintest sehr bemängelt und auch eine entsprechende Gesetzesänderung gefordert. Ähnliche Anti-Diskriminierungs-Gesetzesänderungen für das Gesundheitswesen gab es ja auch bereits, das erschiene auch mir sehr hilfreich.

Trotz dieses offenkundigen Defizits, würde ich allerdings behaupten, dass es andersrum das größere Problem ist, dass die meisten Leute sich weigern eine Hilfe aufzusuchen, bis ihr Leiden bereits unerträglich geworden ist und die Störung sich manifestiert hat. Das macht die Wahrscheinlichkeit einer Spontanremission deutlich geringer, erhöht die Kosten und führt häufig zu Folgeerkrankungen, noch bevor die eigentliche Erkrankung ofiziell erkannt wurde. Wobei natürlich auch fraglich wäre, woher Psychotherapeuten die Ressourcen und die Zeit haben sollten, wenn plötzlich wirklich alle Menschen, die Hilfe bräuchten, diese auch in Anspruch nehmen wollten.

Ich seh schon, wenn das nun nur ein kleiner Exkurs war und die anderen Punkte erst noch kommen, dann könnte es wohl lang werden heute ;D

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  Geschrieben: 02.01.15 18:15
Incredere schrieb:

Inhaltlich:
Verboten sind Tiefenpsychologie und Psycholyse an sich ja nicht, dass die BTM-Substanzen als Therapieergänzung verboten sind, ist sicherlich schade, diese könnten aber nicht nur für solche Verfahren eingesetzt werden sondern auch für die moderne Psychotherapie Vorteile erbringen.
Wenn du sagst dass Benzos, SSRIs usw. "nur" Symptombehandlung sind, dann verkennst du a.) dass Symptombehandlung etwas extrem wichtiges ist, denn oft kann man überhaupt erst dann mit einer effizienten Therapie anfangen die auch die Ursachen bekämpft, wenn man die atuellen Symptome in den Griff bekommen hat und b.) gibt es eine Interaktion zwischen Genotyp und Phänotyp einer Krankheit, so führen die Symptome eben oft auch zur Verschlimmerung der eigentlichen Krankheit bei, z.B. bei chronischen Schmerzen, bzw. schlimmer noch sehr häufig zur Komorbidität, Menschen mit akuten Symptomen sind deutlich anfälliger für weitere Störungen. Ganz abgesehen davon steigt die Lebensqualität mit Bekämpfung der Symptome wieder und man kann evt. wieder arbeiten gehen usw., wäre das nicht der Fall, könnte leicht mal das ganze soziale Leben zusammen brechen.

Außerdem wird wann immer es geht auch versucht die Ursache zu beheben, dass man dann zusätzlich die Symptome lindert, hat darauf keinen negativen Einfluss, das schließt sich ja nicht aus. Problem ist, dass eben Störungen keine monokausalen Dinge sind und es diesen einen Grund nicht gibt, die psychoanaltische Vorstellung, es gäbe ein Kindheitsereignis das am Ende all das ausgelöst hat und man brauche nur dieses zu identifizieren und zu lösen, ist veraltet und wiederlegt. Man kann eben keine genetischen Dispositionen löschen, man kann nicht so einfach das Gehirn umstrukturieren, man kann die Leute nicht einfach von traumatischen Erlebnissen völlig befreien und man kann sie auch nicht zwingen sich aus ihrem schädlichen Umfeld zu entfernen. Es gibt eben einfach Grenzen und wenn diese erreicht sind, ist es immer noch besser durch Symptombehandlung ein gutes Leben zu führen, als gar nichts dagegen zu tun. Aber dass die moderne Psychologie bewusst Chancen auslässt Dinge zu heilen, ist ganz einfach falsch, jetzt mal abgesehen von selbstverständlichen Einschränkungen von geltendes Recht, Geld und Zeit, für die die Psychotherapie ja aber nichts kann.


reinstesBEWUSSTSEIN schrieb:
was hätte ich jetzt davon? das ich selber glauben würde ich bin offiziel verrückt?

Man merkt, dass du Angst hast vor einer Diagnose. De facto ist es ein Hauptaspekt einer jeder Therapie, dem Patienten den Umgang mit einer Diagnose zu vermitteln. Eine Diagnose bedeutet keine Minderwertigkeit. Würdest du zu einer Therapie gehen, dann würdest du das auch lernen und ganz andere Wege kennen lernen eine psychische Störung zu sehen. Das Problem ist viel eher, dass es ein Kommunikationsproblem zwischen Gesundheitssystem und dem Mensch ohne Diagnose gibt, Stigmatisierungen sind in der Bevölkerung leider noch weit verbreitet und ein echtes Problem, aber es gibt wohl keine Branche die das so sehr verstanden hat und sich gegen Stigmatisierungen wehrt, als jene der Psychotherapeuten selbst. Als "verrückt" wird dich ganz sicher kein Psychiater sehen.

Die Angst vor einer Diagnose ist nicht ungewöhnlich, ich kenne sie auch, sie bedeutet einen vermeindlichen Schnitt, eine Dissonanz zwischen Selbstbild und dem was da plötzlich auf dem Papier steht. Man muss lernen, dass eine Diagnose keine Verurteilung ist, sondern eine Hilfe. Und damit komme ich auch gleich zu einem weiteren Punkt den du genannt hast:
schrieb:
ich denke auch die nechsten jahre wird die zahl der psychischen störungen/krankheiten weiterhin steigern, und nicht nur weil man immer mehr krankheiten/störungen dazu "erfindet", sondern vorallem wegen unserem lebenstill.

Ja die Zahl wird wohl steigen und weißt du auch warum? Damit mehr Leute die Chance haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für eine Störung die es nicht gibt, kann man keine Hilfe erhalten. Es werden keine Therapien entworfen, keine empirischen Studien durchgeführt und am schlimmsten: Es wird dir keine Krankenkasse bezahlen.
Einer Person mit einer Störung die nicht offiziell existiert kann nicht geholfen werden, sie ist auf sich allein gestellt, sie hat keine Wahl.
Eine Person mit einer Störung die offiziell existiert, hat die FREIE WAHL ob er /sie eine Psychotherapie in Anspruch nehmen möchte, oder nicht. Sie kann vorher Studien und Methoden genaustens anschauen und dann frei entscheiden ob sie das möchte. Mit Ausnahme dem geringen Anteil die eine direkte Gefährdung für Menschen darstellen, wird niemals jemand gezwungen etwas in Anspruch zu nehmen, dass er / sie nicht möchte.

Warum also wehrst du dich gegen eine zusätzliche Möglichkeit?
Die Antwort auf diese Frage lieferst du, wenn auch ungewollt, eigentlich selbst:
schrieb:
jede schwierige phase hat seine wichtigkeit, das leben besteht nunmal nicht nur aus spaß und freude, aber na und? kann man keine negativen gefühle ertragen?
fühlt man sich deshalb sofort angegriffen und verletzt?
ein EGO problem?

Du hast Angst vor der Diagnose, weil es dein Selbstbild nicht treffen würde, weil du dir nicht sicher bist, ob du mit einer Diagnose umgehen könntest. Weil leider kaum einer weiß, wie unglaublich viele Menschen denen man überhaupt nie etwas anmerken würde, eine Diagnose haben. Weil man Angst hat zum Außenseiter, oder wie du es eben sagst, zum "Verrückten" zu werden. Aber nur weil man seine Probleme in einer Diagnose akzeptiert und sich helfen lässt (oder auch nicht, wie gesagt, freie Wahl), werden die Probleme nicht schlimmer, sondern im Gegenteil besser. Die meisten Menschen zeigen sich vor der Diagnose sehr ängstlich, nach der Diagnose allerdings erleichtert. Es kann sehr hilfreich sein zu wissen, mit was man es zu tun hat.

Fazit: Ich stimme dir zu, Betroffene sollten voller Selbstvertrauen in sich und ihre Fähigkeiten sein, sie sollten sich keinsten Falls stigmatisieren lassen, aber du machst einen Assoziationsfehler. Denn genau diese Aspekte unterstützt die moderne klinische Psychologie aktiv. Nur weil es die Psychotherapeuten sind die Medikamente ausgeben und Diagnosen stellen, haben sie nichts mit der Stigmatisierung zu tun und noch weniger damit, dass man oft die Ursache nicht beheben kann. Das kann sie ebenso wenig wie die Psychoanalyse, die Tiefenpsychologie oder die Psycholyse. Dass das Problem geheilt wird, funktioniert höchstens mal in Einzelfällen.


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also zuerst, ein großes danke an deine antworten.
zum text an sich gibts nicht mehr viel zu sagen, bin auch grad etwas schreibfaul.
du hast sicher mit dem meisten total recht, manche ein punkt kann man diskutieren, vieles ist mMn interpretationssache.
werd mich sicher wieder mal in diesem thread zu wort melden.

ich wusste nur noch das ich etwas auf ldt geschrieben habe, was denn genau hatte ich vergessen. war nicht mehr allzu fit (zurechnungsfähig?).
ich weiss das ich mich bei diesem thema oft etwas reinsteigere und sehr starrsinnig auch noch, obwohl ich generell immer versuche neutral zu sein und es ( wie ich meine ) zumeist auch schaffe.
ich könnte mir vorstellen selber eines tages psychotherapeut zu werden, also ich habe nichts gegen psychologen oder psychatern per se.
ich versuche auch NIE zu verallgemeinern, was ich aber oft nicht schaffe.
also gerade zb benzos sind bei schlimmen akuten schmerzen natürlich keinesfalls verwerflich.

noch kurz zu deiner vermutung das ich angst vor einer diagnose hätte,
ganz ehrlich, damals, als ich das durchmachte, wäre ich sehr froh darüber gewesen, es wäre sicher eine große erleichterung gewesen, endlich "zu wissen" was mit mir los ist.
nur hätte ich dann überhaupt mehr gewusst?
schlussendlich hab ich alleine meinen weg gefunden bzw mit meinem besten freund als "pysochologen/berater" an meiner seite und auch anderen mit denen ich offen reden konnte, was mir sicher am besten tat.
jetzt würde es keine rolle mehr spielen ob ein irgendjemand letztes jahr gesagt hätte ich hab ne störung, psychose oder sonst was. ich weiss was ich durchgemacht hab und wieso.

und das mit dem "verrückt", war eher so gemeint, hätte ich damals meinem umfeld erzählt ich habe nach einem lsd trip eine sehr schwere lebenskrise durchgemacht und habe probleme mit meiner wahrnehmung mir selbst(meinem ego) und mein arzt meint ich hätt ne psychose, deshalb brauch ich momentan medis usw usw... dann wär das einfach gleich "viel härter" rübergekommen und wär evtl ein "drama" geworden, also wegen familys und kollegen.
was du aber eh sagst, das ich nicht die schuld eines therapeuten oder eines arztes.

ich will auch gar nicht sagen, das es mir geschadet hätte wenn ich zu einem psychater gegangen wäre.
ich bin aber verdammt froh das ich es nicht bin, weil ich schon zuoft gelesen hab wie jemand wegen "kleinigkeiten" NLs oder ADs veschrieben bekommt.
schlussendlich hab ich in dieser "achso schlimmen" phase, so unglaublich viel über mich, meine "störungen", meine ängste, meinen verstand und einfach mein ganzes selbst lernen können.
aber klar jeder fall ist individuell, wenn er zum arzt geht, verturteile ich ihn nicht.
nur bitte nimmt nicht gleich starke medis ein, wenn ihr davor nichtmal sicher seit ob ihr zum arzt gehen sollt.

ein heikles und sehr spannendes thema.

aufjedenfall danke für deine ausführliche antwort, und das du die diskussion bereits in den richtigen thread gebracht hast :)

machs gut
( noch immer total müde von silvester, bin wieder weg )
Wer jedes Risiko ausschalten will, der zerstört auch alle Chancen.
Abwesender Träumer



dabei seit 2014
20 Forenbeiträge

  Geschrieben: 04.01.15 05:07
zuletzt geändert: 04.01.15 08:29 durch katha (insgesamt 1 mal geändert)
edit katha:gespoilert, da Offtopic (siehe Modcomment)

Spoiler:
Hey, ich wollte fragen ob man an der Wirkung von Speed an sich selber feststellen kann ob man ADS (ohne Hyperaktivität) hat?
Jemand mit ADHS hat mir mal gesagt das er wenn er Speed nimmt ruhiger wird, während die anderen eher aufgedreht werden.
Bei mir ist es bisher immer so gewesen das ich merke wie meine Stimmung besser wird, ich ausgeglichener werde aber nicht sehr aktiv. Ich merk dann schon wie ich motivierter werde etwas zu machen, aber eigentlich entspannt bleibe. Ich hatte auch einmal ne sehr kleine Line Koka und nach der kam es mir so vor als würde sich ein Nebel auflösen.
Ich hoffe jemand kennt sich da etwas besser aus als ich, ich würde mich über eine Antwort freuen.

 
Kommentar von katha (Traumland-Faktotum), Zeit: 04.01.2015 08:29

Hey :)
du hast dich etwas verirrt glaube ich, das ist ja eine ganz andere Thematik. Am besten postest du deinen Text nochmal im ADHS-Austausch-Thread, da ist er besser aufgehoben :)

lieben Gruß,
katha
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2014
20 Forenbeiträge

  Geschrieben: 04.01.15 13:59
Oh, ich dachte hier geht es auch um solche Sachen, dann schau ich nochmal in diesem Thread :)
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
167 Forenbeiträge

  Geschrieben: 04.07.15 20:04
Hallo zusammen,

ich vermute, das passt hier noch am Ehesten rein. Ich versuche mich auch kurz zu fassen!

Zu meiner Vorgeschichte:
Ich bin jetzt 25 Jahre und habe mit etwa 13 Jahren angefangen Drogen zu konsumieren - sprich zu trinken, zu rauchen und zu kiffen. Mit 17 Jahren kamen dann synthetische Cannabinoide und Kratom oder Tramadol dazu. Amphetamine und Pilze würde ich als "ausprobiert und dabei belassen" abstempeln. Mit Alkohol habe ich nach jahrelangem Wochenend-Binge-Drinking vor 5 Jahren etwa abgeschlossen und von synthetischen Cannabinoide lasse ich seit dieser Zeit eigentlich auch die Finger. Das Rauchen habe ich am 1.01.15 aufgegeben. "Nur" auf Kratom und Cannabis bin ich seit Jahren eigentlich täglich. Meist wechsel ich mich mit den beiden Substanzen ab --> z.B. 1 Monat Cannabis - 1 Monat Kratom. Es überschneidet sich jedoch auch gerne mal...

Noch ein wichtiger Punkt, der bei diesem Thema eine Rolle spielt:
In meiner Familie sind sehr viele von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Mein Vater bspw. hat eine bipolare Störung, die bei ihm bereits für eine Scheidung und mehrere Selbstmord-Versuche gesorgt hat. Da macht man sich natürlich Gedanken, dass der Cannabis-Konsum so etwas ebenfalls bei einem "auslösen" kann...


Nun zu meinem "Problemchen":
Seit einiger Zeit (~ 2 Jahre) kommen vermehrt negative Gedanken auf, wenn ich ALLEINE drauf bin. Ich mache mir dann immerzu Gedanken, dass ich ja seit Jahren die Tage an 2 Händen abzählen kann - an denen ich mal nichts konsumiert habe. Irgendetwas nehme ich eigentlich immer zu mir, ob es ein bisschen Alkohol, Cannabis, Kratom oder Sachen wie Phenibut u. Ä. sind. Ich bin mir während des Rauschs darüber bewusst, dass ich ein Junkie bin und dieser "Lebensstil" ganz und gar nicht gesund für mich ist. Ich habe in diesem Moment wirklich große Bedenken, dass ich "verblöde" oder einfach mal "hängen bleibe". Das Ganze zieht mich dann ziemlich runter und ich nehme mir fest vor, dass ich morgen mal nichts konsumieren werden.
Morgens wache ich dann auf, bin wieder klar im Kopf und sage mir, ist doch alles halb so wild, das bisschen kiffen, etc. Ich mach 5x die Woche Sport, mein Leben verlief bis jetzt durchaus erfolgreich und ich bekomm momentan auch alles gut geregelt. Dann zum Abend hin, rede ich mir wieder ein, dass ich, wenn ich nichts rauche, nicht (gut) schlafen kann. Und das Spiel nimmt seinen Lauf. Das ist wie "Täglich grüßt das Murmeltier".

Hinzu kommt, dass ich in 2 Monaten mit einem Studium beginnen möchte und ich mir auch langsam die Gedanken kommen, dass der jahrelange Drogenkonsum mich so sehr beeeinträchtigt hat, dass ich nicht mehr richtig lernen kann... Ich bin seit 6 Jahren in meinem Beruf als Industriekaufmann recht erfolgreich und habe mir auch viel Wissen angeeignet - aber mit dem Lernen wie im Studium / in der Schule hat das ja nicht viel zu tun.


Vielleicht kann mir hier ja jemand eine Einschätzung geben, ob ich bereits "gefährdet" bin und ich mir vielleicht professionelle Hilfe suchen sollte. Habe mich vor Monaten schon mal informiert, wo es eine Drogenberatung gibt, aber wirklich unternommen habe ich bis dato nichts.

LG
Weedi
~ Too Weird To Live, Too Rare To Die ~

Be Strong - Be Clean - Feel Good
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
280 Forenbeiträge

  Geschrieben: 04.07.15 21:08
Ja erst ist alles schön und gut und irgendwann kommen die zweifel im leben.

Kenne das sehr gut ich weiß auf jedenfall das es unendlich zeit kostet in diesem zustand zu bleiben. Man dreht sich im kreis einerseits nimmt das leben seinen lauf. Die andere seite das grübeln und gedanken machen blockiert alles andere und man kommt nicht voran.

Evtl könnte eine veränderung schon reichen wie dein studium.
Ansonsten hilft nur konsum erstmal einstellen um wieder luft zu schnappen und die gedankenschleife zu unterbrechen.

aber kenne dieses phänomen ganz gut. Abends redet man sein leben schlecht und am nächsten morgen gehts aber einfach wieder weiter.

ich bin nen tucken älter und hatte das gleiche problem. Ich hab kapituliert und mir gesagt ich nehm das was ich für mich "gut" ist und steh dazu. Wenn ich dran verrecke war das wenigstens meine entscheidung.

Besonders illegale substanzen können zu sowas führen, bei alkohol und zigaretten kommen solche gedanken wohl seltener.
Also unsere gesetzgebung trägt auch leider dazu bei.

Es ist villt auch ein gefühl nicht mit zu kommen in dieser gesellschaft.
Es passt einfach nicht her.

Ich persönlich finde es nicht verwerflich meist betäubt zu leben auch wenn es mir schadet und mich in vielen dingen aufhält hab alles was ich brauche und ein bisschen blödeln finde ich auch nicht schlimm.

Ich geh meinen weg und lebe ganz gut und erfolgreich.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
167 Forenbeiträge

  Geschrieben: 05.07.15 22:26
Vielen Dank für deine Worte Herbalistic!

Die Konsumpause muss ich wohl wirklich mal in Angriff nehmen - auch wenn ich meine, dass mir der Kosnum nicht sonderlich schadet...

Zitat:
Es ist villt auch ein gefühl nicht mit zu kommen in dieser gesellschaft.

--> Ich war gerade für lange Zeit in Südostasien und tatsächlich frage ich mich mittlerweile, ob der ganze Arbeitsstress und Druck, den man sich selbst auferlegt, das Ganze überhaupt wert ist?! Ich habe viele Menschen auf meiner Reise getroffen und wirklich keiner war "versessen" wie die ganzen Deutschen. Selbst unsere nahen Nachbarn (z.B. Holländer, Schweizer, Tschechen) sind wesentlich entspannter in Bezug auf die eigene Zukunft / eigenen Arbeitsperspektiven.
Ich kann jedem nur empfehlen, mal eine Weile ins Ausland zu gehen. Man wird einfach feststellen, dass es viel wertvollere und wichtigere Dinge im Leben gibt, als "Schaffe, schaffe, Häusle baue"...

LG
~ Too Weird To Live, Too Rare To Die ~

Be Strong - Be Clean - Feel Good
Ex-Träumer
  Geschrieben: 06.07.15 10:14
@Herbalistic - es ist so weit, die Passionsblume blüht, und zwar die in meinem Garten. Darauf habe ich gewartet - der Mohn blüht und die Maracuja auch.
Wer's nicht versteht, sollte sich den Avatar von Herbalistic ansehen - eine Passionsblumenblüte ... ;-)
OT, ich weiß, aber jetzt kommt's ...

@Weedinator - man arbeitet, um sich damit das Leben zu finanzieren, man arbeitet nicht um der Arbeit selbst willen. Zumindest nicht in der Regel. Manche lieben ihre Arbeit, das ist ok, denn gelegentlich ist die Arbeit gleichzeitig auch Hobby oder Leidenschaft. Das ist aber nicht die Regel.
Wer arbeitet, braucht auch Entspannungsphasen und wie man die gestaltet, das ist wohl eine persönliche Angelegenheit. Man muß ja nicht so viel nehmen, daß es einen beeinträchtigt in seinem Job.
Ich habe erst mit 30+ überhaupt angefangen zu arbeiten. Zuvor war ich unterwegs (Asien zumeist ;-) ) oder im Knast. Trotzdem hab' ich im Beruf Dinge geschafft, für die Andere zumindest einen Mag. brauchten. Ich war wirklich extrem erfolgreich. Vor der Pension war ich selbständig - auch erfolgreich. Und das alles volle d'ruff, praktisch immer opiatabhängig, und zwar heftig, wie man mich kennt halt ...
Das soll nicht heißen, daß Du abhängig werden sollst, nein, um Gottes Willen, das nicht. Aber es soll zeigen, daß man immer seinen Mann stehen kann, auch wenn man Drogen konsumiert. Man muß es immer bewußt tun, dann versinkt man nicht im Strudel ...
Ja, es gibt mehr, als zu schaffen, zu malochen. Der heutige Berufsalltag ist vielfach zu leistungsorientiert. Mehr, mehr, mehr, so lautet die Devise. Damit verbaut man sich aber den Weg zur Zufriedenheit. Und die ist das höchste Gut, das man erlangen kann.
Ich war mit meinen Kindern in Indien, als sie 15 waren. Und zwar um ihnen zu zeigen, daß auch bitterarme Leute, die nichts haben, zufrieden sein können. Die sind fast alle zufrieden mit dem Wenigen oder Nichts, das sie besitzen. Man sieht sich viel mehr lachen, als andere, bessergestellte Leute. Die Lektion brauchte ein, zwei Jahre um zu sitzen, aber sie ist angekommen.
LG road
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
4 Forenbeiträge

  Geschrieben: 03.11.15 00:58
Hey Leute,

Ich weiss nicht genau ob meine Frage euch lächerlich erscheint oder nicht, aber das ist in gewisser Weise mein Problem,
Bin 18 Jahre alt habe mit 14 angefangen zu rauchen und zu kiffen und mit 17 angefangen in monatsabständen mdma zu nehmen und ab sehr selten mal speed. und alkohol...
Hatte nie psychische Probleme mit Drogen, ausser dass Ich ab und zu mal zu viel gekifft hab und paranoia hatte, habe aber immer geblickt, dass das nur Einblidung ist, also auch kein Problem. Habe auf der letzten Fusion gekifft, nachdem ich am vortag mdma genommen hab, hab mich alleine auf einen stuhl gehockt und angefangen über das leben zu philosophieren. Ich fragte mich, ob es sein könnte, dass das ganze leben vorbestimmt ist und jeder vorgang auf einem vorgang davor beruht (determinismus). Als ich anfing darüber nachzudenken schien mir das ganze eher wie ein witz. ich fragte mich das auf so eine weise: Ich denk darüber nach und suche mal nach zusammenhängen, aber egal worüber ich denke, macht es eh keinen unterschied. das leben ist nicht vorherbestimmt. Dann fing ich an zusammenhänge zu finden und entwickelte die theorie, dass es durchaus logisch ist, dass mein ''Ich'' und meine Gefühle nur eine ''Illusion'' ist. Ich fühlte mich dann ''relativ'' und wirkte sehr deprimiert auf meine freunde. als sie mich fragten was los sei, meinte ich: nichts, alles ist relativ. ich fühlte mich komplett wertlos. nicht gut und nicht schlecht. wie etwas, das kein bewusstsein hat sozusagen. wie ein stein. Ich redete mehrere stunden sehr intensiv mit einem freund über diese theorie und wir beide waren überzeugt, dass das stimmen (könnte). Ich dachte auch zu wissen, was der zustand nach dem tod sei. ich hatte eine starke vorstellung davon. Da ich vom Drogeneinfluss sehr durch den Wind war, rannte ich zu einem andrem Freund und meinte ich hätte die Antwort auf Alles. Irgendwie war mir die ganze Zeit aber klar, dass Ich mir nur einen Film schiebe und sich nichts ändern wird. Also wie der Startgedanke sozusagen. Das ganze Interressierte mich nach einer Weile auch nicht mehr.
Vor ca. 2-3 Monaten nahm ich das 1. mal LSD. Ich entschied mich spontan dazu, obwohl ich eigentlich der Tripsitter sein wollte. Die anderen nahmen vor mir LSD (Alle 3 auch das 1. mal) und ich fand ihren Zustand dann so unterhaltsam und interessant, dass Ich auch Lust bekam. Ich hab dann also auch eine ganze pappe ca150mikrogramm genommen und unterschätzte die Wirkung total. Ich hatte vorher nie Hallus oder Optics oder ähnliches. Irgendwann erreichte Ich eine Stelle auf meinem Trip, wo ich felsenfest überzeugt war, dass irgendetwas Schlimmes mit mir passiert und Ich hängenbleibe oder irgendwelche psychischen Folgen haben werde. Ab diesem Punkt hatte Ich das Gefühl, in einem tiefen Loch gefangen zu sein und da nicht mehr rauskomme, wenn ich während des trips keine antwort finde. Ich versuchte aus diesem Loch zu kommen und fing an mich selbst zu reflektieren, was das ganze noch schlimmer machte. Ich konnte mich nur auf mich selber konzentrieren und nahm dann alles so wahr, als wenn die welt determiniert wäre. Ich dachte wieder über das gleiche wie auf der Fusion nach und nahm die Welt so wahr, als würde Ich quasi sehen können, wie alles relativ und vorbestimmt ist. Ich dachte reden sei auch sinnlos, da ja alles relativ ist und alles nicht echt. Irgendwann war Ich überzeugt davon, dass Ich sozusagen, die ''Illsuion des Menscheins'' auf eine logische Weise durschaut habe und ich jetzt zu viel weiss, um wieder normal sein zu können. Natürlich behielt ich die Hoffnung, dass Ich mir das nur einbilde, aber eben nur als kleine Hoffnung. Nach dem Trip war Ich sehr verwirrt und dachte Ich wäre immer noch drauf und fing an mich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist.
Seitdem bin Ich mir eigentlich bewusst, dass alles bei mir in Ordnung ist und dass Ich nicht hängengeblieben bin, habe aber oft das Gefühl, dass irgendetwas mit mir nicht stimmen könnte. Deshalb gerate Ich oft in einen Gedankenkreisel und bekomme das Gefühl nicht mehr da raus zu kommen. Manchmal denke ich dann, dass das Leben vorbestimmt ist und dass ich psychische probleme habe und bin kurz davor zum psychater zu gehen und manchmal denke Ich, dass alles in Ordnung ist. Insgesamt glaube Ich, es ist alles in Ordnung, doch fange, da ein art Gefühl hochkommt, oder mich Alltagssituation an fragen wie den determinismus erinnern, immer wieder an darüber nachzudenken und habe dann das gefühl, dass ich nicht aufhören kann daran zu denken, was dann wieder meinen gedanken bestätigt, keinen freien willen zu haben Das ganze fühlt sich wie ein Dauerzustand an, da Ich wenn Ich nicht daran denke, irgendwann merke, dass es aufgehört hat und dann wieder in den kreisel gerate. dann denk ich mir hör einfach auf und dadurch dass ich mich anstrenge nicht daran zu denken, denke ich daran. Irgendwie ist das ganze Paradox und Ich habe auch durchschaut, dass das ganze pure Einbildung ist, aber kann damit nicht ganz abschließen, weil ich mich frage ob wirklich alles in ordnung ist und darauf keine antwort finde. dehsalb wäre es mir sehr wichtig wenn jemand mir da raushelfen kann.
Manchmal fühlt sich die realität sehr surreal an, aber nur weil ich darüber nachdenke ob sie sich surreal anfühlt?
Vielleicht hört sich das ganze irgendwie bescheuert an, für mich ist das aber wirklich eine große Angst.
Vielleicht könnte ich eine Zwangsneurose haben/entwickeln?
Vielen Dank im voraus, liebe Leute
 
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 03.11.15 02:02
Hi Sangeet,

erstmal möchte ich dir sagen, dass du schon sehr orientiert rüber kommst und anscheinend schon merkst, was da so abgeht bei dir. Du hattest halt eine Erkenntnis zu einem Zeitpunkt, an dem du anscheinend noch nicht richtig umgehen konntest damit. Somit hast du durch deinen Rauschzustand ein extrem intensives Erlebnis gehabt, konntest es aber nicht richtig einordnen und hast dem ganzen einfach zu viel Gewicht gegeben. Anscheinend hast das ganze auch noch nicht verarbeitet und kippst jetzt da immer rein, wenn du mal wieder zu "überdrüber" bist. Du stresst dich anscheinend gscheit damit, dass alles wirklich nur relativ sein kann, dein "Ich " nur eine Illusion ist und du nur ein Teil vom Ganzen bist, also wertlos und trotzdem zu kostbar um loszulassen, nicht gut und nicht schlecht, kein Bewusstsein hast, etc.! All das kann aber sein, wie ich finde, und trotzdem kann man noch in der "deiner realen Lebensituation" ankommen und wieder so leben wie vorher, nur einfach ein wenig gscheiter, ein wenig weitblickender, ein wenig entspannter.

Ich laber hier vielleicht nur Mist, wenn ja, dann sorry dafür, ich lass einfach laufen. Vielleicht solltest du mal mit jemanden reden, dem du vertraust und der doch etwas mehr Erfahrung hat als du und ihm erklären, was dich da genau so stresst und was dein Weltbild so zusammen gehauen hat, dass du nun kleben bleibst drauf. Normalerweile brauchst diese "Erkenntnis" meiner Meinung nach nur richtig verarbeiten und in die richtigen Relation stellen, dann solltest du wieder etwas locker werden und dich wieder auf dein Leben konzentrieren können.

Und tu dir selber einen Gefallen und verzichte derzeit mal ein Zeiterl auf alle Drogen. Sei es dir selber wert, dass du mal abstinent bist, zumindest nicht kiffen, Psychedlika, Amphe, etc.! Wenn du schon unbedingt was brauchen solltest, dann vielleicht was, das dich runter holt und nicht pusht, aber trotzdem nicht kiffen! Aber ich will hier zu nix anderem auffordern ......

Aaaaber, sei auch bitte so ehrlich zu dir selber und sei es dir selber auch wert, dass du zu einem Arzt gehst und dich behandeln lässt, wenn du merkst, dass es nimmer geht, du schon am Zahnfleisch gehst und alleine nimmer klar kommst. Schau auf dich, du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben!

Ich hatte übrigens ein ähnlich intensives Erlebnis vor ca. 13 oder 14 Jahren, bin mit einer Freundin am philosophieren gewesen beim Mittagessen und wir beide waren so im Flow (ohne Drogen, nur total aufeinander eingestimmt und auf einer Frequenz, wo wir uns beide selber nicht ganz auskannten, was da los war. Das war so intensiv und beide haben wir sowas noch nie erlebt, ich seitdem auch nichtmal annähernd. Auf jeden Fall ging es um ähnliche Thematik wie bei dir, was bin ich eigentlich noch wert, bin ja eh nur ein gaaaanz kleines Rädchen im groooßem Universum, was macht es also aus, wenn ich mit dem Auto gegen den nächsten Baum krache. Die Frage hab ich meiner Freundin gefragt, als ich sie nach unserem intensiven Gespräch nach Hause gefahren habe. Sie hat immer noch mitphilosophiert und hing aber dann doch so an ihrem Leben, dass sie es dann doch etwas relativierte. Mir war es eh auch klar, aber der Moment war so hammer-intensiv und weit weg war ich auch nicht davon, echt in einen Baum zu krachen. Aber bis jetzt hab ich immer noch das kleine bisschen mehr an Verstand gehabt, um zu erkennen was es noch so gibt und dass auch mein kleines Universum wichtig ist für mich und alles was mich umgibt. Und wäre ich kleiner Schiss nicht so wie ich wäre und würde meine Vibes aussenden, dann wäre das ganze große Riesenuniversum nicht so, wie es grade ist. Ich kleiner Pimp mach auch was aus und vor allem bin ich vielen Menschen wichtig und ich lebe. Das alles ist cool und besser als tot zu sein, noch dazu wenn du andere Option heißt, zu leben und in diesem Leben seine eigenen Erfahrungen zu sammeln.

Sorry, ich hab keine Ahnung, ob man verstehen kann, was ich meine?!?! Auf jeden Fall versteh ich mich, das ist ja das wichtigste! Sangeet, ich wünsch dir, dass du die Phase schnell überwindest. Sei zuversichtlich, hoffnungsvoll und scheue es nicht, auch professionelle Hilfe anzunehmen, wenn du das Gefühl hast, du brauchst es. Vielleicht findest ja wirklich jemanden, dem du vertraust und mit dem du mal über alles reden kannst, aber vielleicht jemand, der Erfahrung hat. Machs mal guat und solltest das Bedürfnis haben, mal jemandem schreiben zu wollen, dann schick mir eine Anfrage.

Alles Gute für dich und Kopf hoch,

trinity


Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit

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