LdT-Forum

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Abwesende Träumerin

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  Geschrieben: 05.07.15 19:35
Hallo liebes LdT,

habe mich gerade über das Thema "SSRI/SSNRI -einmalige Gabe um eventuellem E-Kater vorzubeugen" informiert und bin bei Catbull auf folgende Information zum Thema Paroxetin gestoßen:

Zitat:
"Paroxetin ist ein Antidepressiva. Es fuehrt dem Gehirn Serotonin zu. Es ist zur Behandlung von MDMA-Nachwirkungen negativer Art geeignet. Es hilft die depressiven Nachwirkungen abzumildern.[...]"
Quelle: http://catbull.com/alamut/Lexikon/Mittel/Paroxetin.html


Habe bisher immer zwei Tage vor Wochenenden mit geplantem MDMA-Konsum, sowie jeweils Sonntags und Montags je 200mg 5-HTP eingenommen, was eine leichte Kater-Linderung zur Folge hatte.
Nun habe ich mich Samstag spontan zum E-Komsum verleiten lassen, ohne jegliche Kater-Prophylaxe.
Nun stehe ich vor der Frage, ob es tatsächlich möglich ist, am Abend des vergangenen Konsums oder am nächsten Morgen Paroxetin einzunehmen? Anderenfalls hätte ich auch noch eine Packung Venlafaxin zur Verfügung.
(Soll auch nicht zur Gewohnheit werden, es ist nur unter diesen spontanen Umständen evtl erforderlich für mich, da ich mich fast nach jedem MDMA-Konsum mit einem Kater rumschlage und die nächsten Tage das eigentlich nicht zulassen...)

Liebe Grüße,

bluenette confused
"Weise ist der, der weiß, wo geschrieben steht, was er nicht weiß."
Ex-Träumer
  Geschrieben: 05.07.15 21:54
Sers bluenette,

die Gabe von Antidepressiva (AD) vom Typ Selektive Serotonin- bzw. Noradrenalinwiederaufnahmehemmer ist meines Erachtens wenig sinnvoll. Allerdings bin ich auch jemand, dem der E- Kater wenig ausmacht. Außerdem sorge ich im Vorfeld und während des Törns dafür, dass der Kater keine Chance hat.

Durch die Gabe der erwähnten Antidepressiva werden die amphetaminbedingten Nebeneffekte nicht unbedingt kompensiert, unter Umständen kann es durch die noradenerge Wirkkomponente zu weiteren Nebenwirkungen kommen.

Das Problem:
Das meist in Ecstasy- Tabletten enthaltene MDMA sorgt über einen den Antidepressiva ähnlichen Wirkmechanismus zu einer starken Freisetzung von Serotonin bzw. Noradrenalin. Umgekehrt wird die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin gehemmt, wodurch die durch das Serotonin vermittelten Glücksgefühle länger anhalten. Noradrenalin steigert die Körperaktivität (Puls und Blutdruck sind erhöht, man verspürt einen erhöhten Bewegungsdrang, etc.)

Der E- Kater ist allerdings ein Symptomkomplex, d.h. die Symptome sind nicht immer gleich, sondern bestehen aus einer Vielzahl von Beschwerden. Jeder Konsument hat andere Nachwirkungen. Serotoninmangel äußert sich in Niedergeschlagenheit, Depression, das Gefühl dass alles sinnlos ist, während Noradrenalinmangel ehr die Aktivität und Aufmerksamkeit beeinflusst - Trägheit, Lustlosigkeit, Antriebsschwäche.
Hab nach einer MDMA- Session auch schon eine Panikattacke gehabt und gedacht mein letztes Stündlein hätte geschlagen.

Problematisch ist unter anderem auch, dass Feierbegeisterte durchs MDMA zum einen wenig essen und trinken. Zum anderen kann langes Feiern den Körper überlasten. Hab nach meinem ersten Besuch auf der Defqon 3 Tage nicht gehen können, weil ich so gejumpt bin. Hatte auch nur 50mg MDMA intus, hielt sich also noch in Grenzen. Wie wär das bloß nach 150mg MDMA ausgegangen...

Die Einnahme von SSRI nachm Emma- Turn wäre nur dann angebracht, wenn du die beschriebenen Symptome eines Serotoninmangels aufweist. Serotoninmangel kann aber auch andere Ursachen haben.
Je nach konsumierter MDMA- Dosis wäre es wohl angebrachter, den E- Kater durchzustehen und im Vorfeld einige Maßnahmen zu ergreifen.
Wichtig ist es vor und während des Turns, viel zu trinken. Einige Stunden vorher schön gegessen zu haben, kann nicht schaden. Während und nach dem Turn sollte eine kleine Mahlzeit drin sein, sonst geht der Blutzucker runter und das beeinflusst auch spürbar die Wirkung.
Keine coffeinhaltigen Getränke vor, während und nach dem Turn! Coffein sorgt dafür, dass der Blutzucker stark ansteigt und dann stark abfällt, ohne dass sich das Hungergefühl meldet. Coffein verstärkt die Nebenwirkungen, den E- Kater und die Appetithemmung.

Venlafaxin wäre auch dazu geeignet, also steht dir die Option offen.

Kurz zusammengefasst:
Zur Katerprophylaxe sollte Venlafaxin bzw. Paroxetin geeignet sein. Allerdings sollte die geringste mögliche Dosis des betreffenden ADs gewählt werden.

Auf eine Einnahme der AD sollte verzichtet werden, wenn die MDMA- Dosis zu groß war und Mischkonsum betrieben wurde.
Es kann zu Interaktionen kommen, was durch die Wahl der niedrigsten Dosis vertretbar ist.

Ich hoffe, dass das dir ein wenig weiterhilft :)

lg,
 
» Thread-Erstellerin «
Abwesende Träumerin

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  Geschrieben: 05.07.15 22:26
zuletzt geändert: 19.07.15 20:16 durch katha (insgesamt 1 mal geändert)
Hallo PyramidalerInder,

vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! :)
Auf jeden Fall bin ich schon ziemlich zuverlässig im Konsumieren kleinerer Mahlzeiten während des Feiernd -und mit dem Trinken bemühe ich mich auch.
Dieses Mal konnte ich mich nur nicht sehr gut auf das Wochenende vorbereiten, weil ich eigentlich gar nichts vor hatte und ganz spontan das MDMA dazu
kam und ich jetzt nach einer durchzechten Nacht mit Schrecken feststellte, dass ich es mir wirklich hätte verkneifen müssen -hab einfach nicht die
Möglichkeit morgen antriebsgeschwächt und niedergeschlagen zu sein.

Zitat:
Die Einnahme von SSRI nachm Emma- Turn wäre nur dann angebracht, wenn du die beschriebenen Symptome eines Serotoninmangels aufweist. Serotoninmangel kann aber auch andere Ursachen haben.
Je nach konsumierter MDMA- Dosis wäre es wohl angebrachter, den E- Kater durchzustehen und im Vorfeld einige Maßnahmen zu ergreifen.
Wichtig ist es vor und während des Turns, viel zu trinken. Einige Stunden vorher schön gegessen zu haben, kann nicht schaden. Während und nach dem Turn sollte eine kleine Mahlzeit drin sein, sonst geht der Blutzucker runter und das beeinflusst auch spürbar die Wirkung.


Sonst stehe ich die Kater nach dem Wochenende auch tapfer durch, finde ich auch wichtig. Ich helfe sonst immer ein wenig mit Tryptophan vor und nach dem Konsum nach, um nicht ganz
ungeschützt in den Hannover zu stürzen. Ich versuche mich auch zu beherrschen und nicht zu oft nachzuspicken (gelingt nur zum Teil :) ).
Im Alltag ohne Konsum neige ich auch zu leichtem Serotoninmangel -jedenfalls erklärte man mir mal, dass mein "Serotoninpegel" wohl gerade noch im positiven Bereich sein soll,
was mir natürlich meine Neigung zu drogeninduzierten Katern erklärt.

schrieb:
Kurz zusammengefasst:
Zur Katerprophylaxe sollte Venlafaxin bzw. Paroxetin geeignet sein. Allerdings sollte die geringste mögliche Dosis des betreffenden ADs gewählt werden.


Alles klar ;)! cool
Um nochmal sicher zu gehen:
Ich habe heute morgen um etwa 4.00Uhr das letzte Mal konsumiert, habe seit dem ich zu Hause angekommen bin noch nicht geschlafen, aber etwas gegessen und natürlich getrunken.
Ich werde gleich ins Bett gehen und noch ohne unterstützende Medikation probieren, ob es geht und morgen früh nach meiner Stimmung entscheiden.
Klar, ich nehme dann die kleinste Dosis.
Wie ich das nun verstanden habe, wäre ja das Venlafaxin vielleicht noch einen Ticken geeigneter, als das Paroxetin?

Nochmals Danke und einen schönen Abend!
"Weise ist der, der weiß, wo geschrieben steht, was er nicht weiß."
Kommentar von katha (Traumland-Faktotum), Zeit: 19.07.2015 20:16

Zitat gefixt
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 06.07.15 02:50
Das klingt überzeugend und so sollte dein Vorhaben in der Tat kein Problem sein.
Venlafaxin hat den Vorteil, dass es in niedrigen Dosen wenig bis garkeine noradrenergen Nebenwirkungen hat. Ganz anders beim Paroxetin, hier könnte es zu Schwitzen, Unruhe und Schlaflosigkeit kommen - wir umgehen mit dem Venlafaxin diese unangenehmen Nebenwirkungen.
Venlafaxin hat allerdings eine geringe therapeutische Breite (das Verhältnis kleinste therapeutisch wirksamer Dosis - Beginn toxischer Dosen) ist etwas geringer. Praktisch fällt das aber nicht ins Gewicht, weil zum einen der Metabolismus von MDMA und Venlafaxin über unterschiedliche Enzyme läuft.
Außerdem werden die Substanzen nicht gleichzeitig eingenommen, sondern zeitversetzt.

Beim Venlafaxin solltest du drauf achten, dass du es nicht gemeinsam mit peroralen Antimykotika (Mittel gegen Pilze) und Makrolidantibiotika (z.B. Clarithromycin, Azithromycin) einnimmst. Generell sollte kein MDMA eingenommen werden, wenn man krank ist, unter anderem weil die Blut- Hirnschranke durch MDMA reversibel deaktiviert wird. Das ist für Bakterien und Viren die große Chance - die wollen wir ihnen aber nicht vergönnen.

Ansonsten bleibt noch zu sagen: Angenehmes Feiern :)

Das zweite Zitat funktioniert nicht, setze statt dem "=" ein "]" ein.

lg,
 

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