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Umfrage: Drogen und die eigenen Kinder - Aufklärung oder Verbot?
   (Gestartet: 24.07.2015 10:37 - zeitlich unbegrenzt)

»  Verbot, ganz klar!3  
 
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Abwesender Träumer

dabei seit 2014
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  Geschrieben: 24.07.15 10:37
Hey Leute,

ich weiß, dass es bereits ein solches Thema im Forum gibt, jedoch ist dieser Thread bereits 9 Jahre alt und ich wollte keine "Leiche" ausbuddeln (hoffe, das passt so!)

Meine Frage beschäftigt sich mit dem Umgang der eigenen Kinder in Bezug auf Drogen. Da meine Eltern mich eher konservativ erzogen haben (Mutter konsumierte Alkohol, Zigaretten und einmal Marihuana und Vater hatte in seiner Jugend mit fast allem zu tun! Jetzt sind beide komplett "clean", nicht mal Alkohol) und ich generell vor meinem 17. Lebensjahr nicht mal auf die Idee kam, etwas Illegales zu konsumieren (Alkohol auch nur wenig und Zigaretten gar nicht), stellt sich mir die Frage, ob dies bei meinen Kindern genauso sein wird, oder ob es bereits früher zu einem Kontakt mit einer solchen Substanz kommt. Das Problem ist, dass ich mir nicht sicher bin, wie ich in diesem Fall vorgehen soll.

Zwar liegt das Ganze noch in weiter Ferne (bin jung und solo), aber die Gedanken kommen mir trotzdem häufiger in letzter Zeit und ich dachte mir, dass ich mich an euch wende. Daher meine Fragen an die Leute, die damit Erfahrung haben oder jemanden kennen, bei dem dies der Fall ist:

1) Setzt ihr bei euren Kindern auf strikte Verbote (vielleicht wegen Negativerfahrungen an der eigenen Person in der Vergangenheit) oder eher auf Aufklärung?
2) Wenn Letzteres der Fall war, wann habt ihr mit der Aufklärung begonnen?
3) Bestraft ihr eure Kinder, wenn sie unerlaubt konsumieren? Wenn ja, wie sieht diese Bestrafung aus?
4) Könntet ihr euch vorstellen, mit euren Kindern zu konsumieren (im Erwachsenenalter versteht sich)?
5) Wenn eure Kinder schon älter sind: Seid ihr zufrieden mit eurer Arbeit oder hättet ihr einiges im Nachhinein anders gemacht?


Meine Überlegungen dazu wären, dass ich mein Kind so früh wie möglich aufklären möchte, noch bevor überhaupt die Möglichkeit eines Konsums in Betracht gezogen werden könnte (ca. 10-11 Jahre). Meiner Meinung nach ist es falsch, den Kindern einfach zu sagen, Drogen seien "schlecht" oder "ungesund" (obwohl sie mit Sicherheit nicht unbedingt gesund sind), da dies den Anreiz zum Konsum verstärken könnte. Außerdem will ich, dass meine Kinder offen mit mir über das Thema und ihren Konsum reden, wobei diese Vertrauensbasis der entscheidende Faktor ist. Meine Kinder sollen selbstständig anhand eines möglichst vollständigen Bildes über die verschiedenen Drogen bestimmen, was sie warum und wo konsumieren, ohne dass ich ihnen simple Verbote ausspreche, die wenig Aussagekraft haben. Wenn dann schon ein gelegentlicher Konsum unter 18 Jahren stattfindet, werde ich dies bis zu einem gewissen Grad tollerieren, da ich auf den Verstand meines Kindes setze. Bestrafungen möchte ich am liebsten vermeiden, da sie einen Bruch im Vertrauen darstellen, der schwer wieder herzustellen ist. Ein offenes Gespräch, bei dem der Sache auf den Grund gegangen und gemeinsam an einer Lösung gefeilt wird stelle ich mir sinnvoller vor, als wenn sie dann stattdessen hinter meinem Rücken aufgrund eines Verbotes konsumieren (und sie werden es tun, wenn dieses Szenario eintritt). Das bringt mir das viel weniger als vorher!

Entscheidend ist dabei auch, dass ich wahrscheinlich ebenfalls Konsument sein werde (zwar recht unregelmäßig, aber doch ab und zu). Dies ist eines der wenigen Dinge, die ich meinen Kindern zunächst nicht sagen werde (wenn sie fragen, sage ich, ich hätte in der Vergangenheit konsumiert), um in der Frühphase der Entwicklung nicht die Position der Autoritätsperson verlieren will. Erst im fortgeschrittenen Alter (ca. 16 Jahre) werde ich mich "outen" (schon bescheuert, wenn man überlegt, dass der Vater den Konsum vor den Kindern verheimlicht :D)

Zu guter Letzt bleibt da noch die Gesellschaft. Sollte in den nächsten zehn Jahren kein Wunder im Denkverhalten der Menschen passieren, werden Drogen weiterhin als "Teufelszeug" propagiert. Dies wird in der Schule, im Freundeskreis (bis zu einem bestimmten Alter) und generell fast überall der Fall sein. Daher meine letzte Frage, bevor ich die symbolische Feder niederlege:

6) Wie erklärt ihr euren Kindern den Widerspruch zwischen einer drogenakzeptierenden Familie und einer drogenverteufelnden Gesellschaft?

All diese Überlegungen sind natürlich rein spekulativ, weshalb ich die Befürchtung habe, dass das Ganze zu utopisch angelegt ist. Jedoch bin ich auf eure Erfahrungen gespannt :)
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
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  Geschrieben: 24.07.15 10:56
Schwere Frage. Ich persönlich setze auf Aufklärung aber ich werde darauf achten das sie nicht zu Früh damit anfangen. Finde es nicht gut wenn 16 jährige MDMA konsumieren oder Speed ziehen. Gott sei Dank habe ich noch etwas Zeit bis dahin.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
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  Geschrieben: 24.07.15 11:42
Mir scheint hier wird ein falscher Widerspruch konstruiert: Aufklärung und Regulation des Konsums gehen durchaus auch zusammen.
Es muss einem doch nicht egal sein, nur weil man die Kinder darüber aufgeklärt hat. Jeder muss erst lernen, die Aufklärung ist doch nicht einfach an einem Punkt abgeschlossen, an welchem das Kind dann drogenmündig wäre. Das kann nur zeitweise im Wechselspiel von Theorie und Praxis entstehen und da halte ich es durchaus für sinnvoll, dem Kind in der Anfangszeit dann auch nochmals zu widersprechen. Das wird hier gerade so auf 2 Idealtypen abstrahiert, die beide kaum funktionieren können. Wir alle wissen doch Droge ist nicht gleich Droge, an manchen Stellen sollte man an die Vernunft des Kindes appelieren und es seine Erfahrungen machen lassen und an manchen Stellen eben intervenieren (wobei ich ausdrücklich keine restriktiven Bestrafungen meine, es ist davon auszugehen, dass wenn das Kind von den Eltern selbst Aufklärung erhalten hat und merkt, dass diese keineswegs alles verteufeln sondern sich sich auskennen, es dann einen Rat bzw. Argumente sich auch viel mehr zu Herzen nehmen wird als wenn das Kind denkt, die Eltern wollen in das Privatleben eingreifen bei einer Sache, von der sie nichts verstehen). Und im Laufe der Zeit wandelt sich das Verhältnis von Eigenverantwortlichkeit und Intervention eben immer weiter hin zur Eigenverantwortlichkeit, bis es im besten Falle mit 18, sobald es eben auch nicht mehr möglich ist am längeren Hebel zu sitzen, dies auch gar nicht mehr nötig ist.


Um vielleicht trotzdem nochmals auf die einzelnen Fragen einzugehen (auch wenn ich weit davon entfernt bin (je?) Kinder zu haben):
1.) Die eigenen Erfahrungen sollten wohl viel eher lehren, wie gut die Verbote unserer Eltern funktioniert haben...
2.) Ich denke da lässt sich kein Alter fest machen, aus meiner Sicht ist der erste Schritte bereits die simple Toleranz aller Formen von Leben und Lebensstilen, ohne dass dabei Drogen explizit erwähnt werden würden, die man dem Kind von Anfang an mitgeben sollte. Die Drogen konkret zu themtasieren erscheint mir immer spätestens dann sinnvoll, wenn sich die Kinder eben anfangen dafür zu interessieren, allerdings wäre es mMn auch nicht schlimm das schon vorher anzusprechen. Ich glaube nicht, dass Kinder jemals von solchen Themen überfordert werden könnten, nur weil sie noch zu jung sind. Vielleicht verstehen sie es nicht voll, aber es wird ihnen auch nicht schaden. Man muss nur mal überlegen was jedes Kind tagtäglich auf der Straße, im Fernsehen, im Internet usw. ausgesetzt sind. Ich denke Kinder werden hier extrem unterschätzt, sie sind durchaus bereits in der Lage nicht alles von dem sie je hören gleich nachmachen zu wollen...
3. ) Während des Konsums zu bestrafen halte ich für unethisch, nach dem Konsum zu bestrafen ist ineffektiver Blödsinn. Wenn man rausbekommt, dass das Kind gestern etwas unerlaubterweise konsumiert hat und es dann bestraft, dann besteht für das Kind die Assoziation zwischen Droge x Freiheit & tolles Gefühl und Elternteil x Strafe & will mir Böses. Toll. Unabhängig der Effektivität ist Gewalt ohnehin abzulehnen, alles weitere sollte bestens überdacht sein. Viel zu häufig erfolgt Bestrafung aufgrund der eigenen emotionalen Verfassung und des Ärgers über die Situation, der über die Strafe kanalisiert wird. Denkt daran: Strafen sollten Erziehung sein, wenn sie nichts bringen, dann sind sie das nicht! Und ich gebe wirklich davon aus, dass die meisten Strafen nichts / weniger als Argumente bringen. Und auch hier wieder: Ihr wisst doch alle wie es bei euch war. Es hat dazu verleitet Rebellion gegen die Eltern zu zeigen und sich von diesen zu entfernen. Wer bestraft verspielt sich damit oft auch die Chance in anderen Situationen durch Argumente einen positiven Einfluss zu haben, da man das Vertrauen des Kindes verspielt und dieses versucht sich der Autorität zu entziehen. Wer Einfluss ausüben will, sollte das Gegenteil anstreben.
4.) ich schätze mal in Form von Alkohol haben das 90% der Eltern schon gemacht. Oft wird es ja sogar als Aufabe des Vaters angesehen das Kind bei entsprechendem Alter an Bier heranzuführen rolleyes. Aber im Ernst, ich denke sobald die Kinder erwachsen sind ist es doch auch gar keine Frage der Erziehung mehr, sondern eine Frage der Gewohnheit / des Verhältnisses zu den Kindern. Die Frage ist ob beide Seiten das wollen, nicht ob sie sollen.
5.) ---
6.) Ganz einfach, durch Diversität? Wie erkläre ich meinen Kindern dass es unterschiedliche Hautfarben, Religionen, Jobs, Einstellungen, Parteien oder Schulen gibt? Ich sehe hierin kein drogenspezifisches Erziehungsproblem.

LG
Inc

„Ich bin nicht glücklich weils vorbei ist, es ist vorbei weil ich jetzt glücklich bin“
Degenhardt

"Mit Ehrlichkeit kommt man nicht weit, doch ohne Ehrlichkeit kommt man nicht nah"
Maeckes
Ex-Träumer
  Geschrieben: 24.07.15 12:34
Meine beiden Kids sind nun um die dreißig und praktisch drogenfrei. Zwei Züge an einem Joint binnen zwei Jahren kann man ja so bezeichnen, schätze ich.
Gemacht hab' ich's so, daß sie schon sehr früh erfahren haben, was Drogen sind und daß beide Eltern opiatabhängig sind. Verbote gab es keine, aber Gespräche über Drogen und entsprechende Argumente und Warnungen. Beide hatten eine Phase, in welcher sie etwas experimentierten. Aber ich wußte immer, was los ist, wir haben immer über ihre Erfahrungen gesprochen. Gesprochen wurde übrigens über alles, Sex, Drugs, Rock' 'n' Roll, die ganze Bandbreite der Dinge, die eine Rolle im Leben spielen (können). Ernsthaften Streit zwischen meinen Kindern und mir gab es bis zum heutigen Tage nicht, wir haben alles immer durch Diskussionen bereinigt, was es an Unstimmigkeiten gab.
Verbote machen keinen Sinn, das habe ich ja an mir selbst gesehen.
Meine Kinder wissen über meinen Konsum, haben eigentlich immer in etwa gewußt, was ich gerade konsumiere. Wir haben sogar mal gemeinsam einen durchgezogen. Aber das war eine einmalige Ausnahme, die sich spontan ergeben hat.
Natürlich bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, es hätte nicht besser sein können. Denn sie meiden Drogen, allerdings ohne Krampf. Und wenn sie einmal etwas probieren möchten (ist äußerst unwahrscheinlich), dann kämen sie zu mir, weil sie wissen, daß wir vernünftig und ohne Zoff darüber reden können.
Eigentlich ist's einfach, diesen Weg zu gehen. Nur muß man halt von Anbeginn an Vertrauen schaffen. Nur so kann man uneingeschränkt am Leben seiner Kinder teilhaben bzw immer wissen, was läuft.
Der wesentlichste Punkt in der Erziehung ist meines Erachtens, daß Kinder und Eltern Freunde sind. Autorität bringt gar nichts. Sie sorgt nur dafür, daß Dinge vor den Eltern verborgen werden. Dann kann man sie nicht einmal warnen ... Ich habe immer gesagt, ich kann und will Euch keine Vorschriften machen, ich hätte als selbst Süchtiger auch gar keine innere Berechtigung dazu.
Keine Vorschriften, das hat sich über alle Lebensbereiche erstreckt bzw tut's heute noch. Argumente und, wenn nötig, die Diskussion darüber waren und sind angesagt, denn "Das darfst Du nicht" ist eigentlich ein Satz ohne brauchbare Aussage. Da dürfte man sich nicht wundern, wenn das Kind, dem man sagt, das darfst Du nicht, zu ergründen versucht, warum es das nicht darf. Also ich möchte keine Kinder, die sich mit einem unverständlichen, nicht argumentativ untermauerten Verbot zufrieden geben.
Auch meine Hunde - ursprünglich Problemhunde mit furchtbarer Vergangenheit - habe ich so "erzogen". Die Maxime: So viel Freiheit wie möglich, soviel Disziplin wie unbedingt nötig. Auch wir sind Freunde und sie sind "folgsamer" als viele Hunde, die Schulungen und was weiß ich hinter sich haben. Sie wissen ganz genau, daß ich sie zB nicht umsonst rufe. Und wenn sie etwas nicht verstehen können, dann vertrauen sie mir und machen das Gewünschte halt meinetwegen. Ich argumentiere aber auch ihnen gegenüber und ich habe jeden Tag mehrmals das Gefühl, daß sie wesentlich mehr verstehen, als man glauben würde.
LG road
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 25.07.15 13:54
Road, du sprichst mir aus der Seele mit der Erziehung deiner "Problem"hunde. Hatte auch immer wieder mal einen solchen "Problem"hund, der überhaupt nicht folgte zu Hause, immer davon gelaufen ist, etc.! Manchmal nur zum Berg gehen oder auch mal für mehrere Tage. Wenn man einem Hund genügend Freiheiten lässt, mit ihnen was unternimmt, sich mit ihnen beschäftigt, aber auch mal einfach nur Partner ist, der dabei ist und wo auch der Hund einfach mal nur dabei ist, dann merkt das ein Hund. Er hat Vertrauen zu dir, folgt auch gerne, wenn man was möchte von ihnen oder sie mal zu ihnen ruft (genau, nur rufen, wenn es notwendig ist, nicht wegen jedem Scheiß) und vor allem orientieren sie sich an einem. Wenn die Hunde die ich dabei hatte, mich beim Berg gehen mal nicht mehr gesehen haben (hab mich manchmal hinter einem Baum versteckt biggrin), dann haben sie mich sofort gesucht und wollten wissen, wo ihre derzeitige Bezugsperson ist. Die Hunde mit denen ich zsamm waren, haben mir alle gefolgt, ich hab sie immer ohne Leine laufen lassen (außer bei diversen Ausnahmen mal) und auch ich hatte das Gefühl, dass sie viel mehr verstehen und wissen als viele Menschen ihnen zutrauen. Dasselbe glaub ich übrigens bei allen Tieren, wir Menschen halten uns halt als die Krone der Schöpfung, deshalb unterschätzen wir auch die Tiere dieser Welt.

(Manchmal glaub ich wirklich, dass sich manche Menschen nur Hunde halten, damit sie ihn herum kommandieren können! Ist manchmal schwierig anzusehen für mich. Es gibt aber auch die anderen, die einfach keine Ahnung haben von Hundehaltung und ihren Hund nicht verstehen und ihm somit nicht das geben können, was ein Hund so braucht, außer event. seine Fressgier zu befriedigen. Tut mir auch immer leid, sowas zu sehen.)

Übrigens sehr toll, wie du deine Kinder erzogen hast, genau so stell ich mir das auch vor. Vertrauen aufbauen, einfach ehrlich sein und ganz offen über alles reden. Man muss ja nicht immer alles verstehen, aber man kann es versuchen und wenn es nicht geht, dann auch gut, dann kann man es einfach akzeptieren und annehmen. Ob die eigenen Kinder mal Drogen nehmen, kann man wohl nie zu 100 % beeinflussen, dafür gibt es einfach zu viele Faktoren, aber man kann zumindest eine gesunde Basis schaffen, miteinander reden ist ja eines der wichtigsten Sachen in einer Partnerschaft/Freundschaft, etc.!

LG, trinity
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
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Homepage ICQ
  Geschrieben: 27.07.15 00:08
Ehrliche Aufklärung natürlich, von klein auf!

Aber doch: zumindest bis 14 strenges Verbot, und bis 18 ein sehr wachsames Auge haben, und nach wie vor striktes Verbot von Amphetamin-Derivaten und Kokain. Nach erfolgreicher/m Matura / Abitur / Lehrabschluß völlige Narrenfreiheit. Bei problematischen Konsummustern über 18/19, weitere Aufklärung und Intervention von Erwachsenem zu Erwachsenem.

Das inkludiert natürlich auch: kein Ritalin für ADHS-Kinder, oder sonstige Psychopharmaka.

Ein Lied über St. Albert (Neudichtung von "Miss American Pie" von Don McLean): http://www.land-der-traeume.de/forum.php?t=33163

Wissenschaftlicher Artikel: Methoxetamin als Antidepressivum: http://www.land-der-traeume.de/forum.php?t=32810
Ex-Träumer
  Geschrieben: 27.07.15 08:56
ungelesene Bettlektüre schrieb:
Aber doch: zumindest bis 14 strenges Verbot ...

Verbote bringen die Thematik erst auf den Tisch, auch wenn sie sonst gar nicht aktuell wäre. Zudem reizen gerade Verbote speziell Kinder und Jugendliche, denn sie sind noch dabei, die Welt für sich zu entdecken, ihre Weltsicht/Weltanschauung aufzubauen.
Natürlich hast Du im Grundsatz recht, ungelesene Bettlektüre, man sollte mM nach aber nicht mit Verboten kommen. Es gibt genügend "geborene" Rebellen, wie mich zum Beispiel, die durch Verbote erst recht in die verbotene Richtung gehen wollen und diese wegen des Verbotes besonders interessant finden.
Pip-pip road
 
Abwesende Träumerin



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1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 27.07.15 11:07
Eingeschränkt verbieten, versuchen gut aufzuklären und nicht überthematisieren ist meine Einstellung dazu.

Radikal verbieten sorgt für Neugierde, die meiner Meinung nach nur mit ehrlicher Aufklärung (nicht wie ich sie als Jugendliche hatte - alle Arten von Drogen sind schlimm und wer einmal an einem Joint zieht landet wie Christiane F. am Bahnhof Zoo - sondern auch Gründe warum, evtl eigene Erfahrungen einfließen lassen, das macht viel glaubhafter)

Und auf keinen Fall ständig darauf herumreiten, denn genau das verführt erst Recht dazu es zu versuchen und vielleicht sogar neugieriger zu sein als man es eigentlich vor hatte. Das habe ich auf einer Schule meines Sohnes erlebt, in dem ständig Referate gehalten werden mussten (mein Sohn, der sich zu dem Zeitpunkt für die Religion der Rastafari - allerdings ausschließlich religiös - interessiert hat, musste genau deswegen mehrmals Referate halten und ihm wurde ständig unterstellt zu kiffen obwohl er einer der sehr wenigen seiner Schule war, die zu dem Zeitpunkt (noch) nicht gekifft haben.
Gerade das ständige Thematisieren und den Schülern zu unterstellen, dass sie ihr Leben weg werfen, Halbwahrheiten, ... hat dazu geführt, dass in der neunten und zehnten Klasse mindestens 2/3 der Schüler in den Pausen beim Kiffen standen oder beim Trinken.
Nicht, weil sie es besonders fanden, sondern weil sie dem entsprechen wollten, dass man ihnen unterstellt hat.

Ich persönlich erlaube ein vernünftiges Maß an Neugier, solange man sich nicht nur über Wirkung, sondern auch Nebenwirkung, eventuelle Hilfe, ..... informiert und auch bei der Dosis mit Bedacht ran geht. Allerdings geht die Neugier bisher nicht über Gras hinaus.

Gerade durch das Mitlesen hier sind einige Wirkstoffe eher uninteressant statt interessant geworden.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 27.07.15 16:03
Zu dem Thema gibt es einen wunderbaren Artikel in der ZEIT: Redet endlich über Drogen!


dieZEIT schrieb:
Drogenexperte Nutt empfiehlt zehn Dinge, die Eltern im Gespräch mit ihren Kindern über Drogen ehrlich erörtern sollten:

- Alkohol und Tabak sind Drogen. Es gibt keinen sicheren Konsum von beiden.
- Alle Drogen haben angenehme Effekte. Deshalb unterschätzt man oft auch die Risiken.
- Fang niemals an, Drogen zu spritzen, denn das ist die gefährlichste Art des Drogenkonsums.
- Halte Dich auch von Lösungsmitteln fern. Inhalieren tötet jede Woche einen Menschen.
- Trink niemals Alkohol, wenn Du andere Drogen konsumierst. Dabei können neue Substanzen im Körper entstehen, die noch schädlicher sind.
- Selbst wenn wir nicht nachvollziehen können, warum einige Drogen illegal sind: Ein Eintrag im Strafregister kann Dein Leben zerstören.
- Finde zuverlässige Quellen für Informationen. Wer Drogen verteufelt, lügt – genauso wie lügt, wer Drogen verharmlost.
- Wann immer Du Drogen nimmst, sei Dir im Klaren darüber, warum. Das gilt auch für Alkohol und Zigaretten.
- Wenn Du Probleme mit Drogen bekommst, hol Dir so schnell wie möglich Hilfe. Auch bei uns. Wir bestrafen Dich nicht, sondern sind für Dich da.
- Wenn Du mit Drogen experimentierst: Sorge dafür, dass Deine Abenteuer keine Folgen für die Schule haben. Nimm niemals Drogen mit dorthin und konsumiere auch keine auf dem Schulgelände. Deine Experimente sollten auch nicht verhindern, dass Du Deine Hausaufgaben machst oder nüchtern am Unterricht teilnimmst.


Grüße,
hurra
Ob das oben Geschriebene so stimmt, bin ich mir auch nicht sicher.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 27.07.15 20:17
Da sind ein paar erstauliche Punkte d'rin, die sich auch für ernsthafte Argumentationen eignen:
- Alle Drogen haben angenehme Effekte. Deshalb unterschätzt man oft auch die Risiken.
- Wann immer Du Drogen nimmst, sei Dir im Klaren darüber, warum. Das gilt auch für Alkohol und Zigaretten.
- Finde zuverlässige Quellen für Informationen. Wer Drogen verteufelt, lügt – genauso wie lügt, wer Drogen verharmlost.
Finde ich wirklich gut, denn ich wurde schon heftigst angefeindet, weil ich erwähnte, daß der Hauptgrund, Drogen zu nehmen, zumeist
erst mal der ist, daß Drogen angenehm wirken. Das, gemeinsam mit dem sinngemäß vorgebrachten nächsten Punkt - verteufeln/verharmlosen - wurde als Glorifizierung gewertet und hat mir einige Nachteile beschert ...
Pip-pip road
 
Traumländer



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Skype
  Geschrieben: 28.07.15 00:09
Erstmal: Schön, Dich wieder zu lesen, Road! :)

Das ist wirklich so ein unglaublich schwieriges Thema, gerade die Frage nach der Herangehensweise. Es gibt leider niemals eine Garantie, dass Kinder, die mit ihren Eltern über alles offen sprechen und in der Hinsicht keine Verbote bekommen, nicht doch auf was hängen bleiben, genau so, wie es Kinder von Eltern gibt, die Drogen verteufeln und das selbst so in ihren Wertehaushalt mit einbinden und nie Drogen nehmen.
Mich würden tatsächlich mal Studien von Konsumenten/ehemaligen Konsumenten interessieren, wie das im Elternhaus gehandhabt wurde. Aber da so viele unterschiedliche Faktoren mit einfließen, wird es ohnehin unmöglich, das zu trennen. Aber interessieren würde es mich.

Da ich einen Sohn im Kleinkindalter habe, wird mich das Thema auch irgendwann treffen, vermutlich schneller, als man denkt. :D Schwierig wird es, da die Mutter wohl eine Null-Toleranz-Strategie fahren wird und ich mehr auf Aufklärung setzen werde.

Road, Du beschriebst ein einmaliges Kiff-Erlebnis mit Kind - da ist immer die Frage, was man seinem Kind sagt: "Bevor Du's heimlich machst, mach es lieber bei mir?" Das fühlt sich irgendwie auch nicht ganz richtig an. "Such Dir gute Freunde, die auf die aufpassen, wenn Du konsumieren willst" klingt für Eltern aber auch irgendwie schwierig... :D Der Stachel der Prohibition sitzt einfach tief.
"This awakening is really the cessation of inner dreaming. There is no dream inside. You move there, but there is no dream. It is as if there were no stars in the sky; it has become pure space. When there is no dreaming, you become pure space."
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 28.07.15 07:34
Also meine Mutter hat nie was bei mir gesagt hab anfangs immer meine bong versteckt doch die hat sie dann irgendwann gefjunden war echt verzweifelt weil ich dachte ich bekomm mega Ärger stellte sich aber heraus das meine Mutter selber früher gekifft hat und sogar mal LSD genommen hat und ab da hab ich mich ganz viel über Drogen informiert und konnte deshalb relativ mit allem klar kommen meine Mutter weiss auch das ich Pilze Und chemische Drogen genommen hab aber alles chemische Versuch ich immer so zu nehmen das sie es nicht mitbekommt da icih da dann doch nicht will das sie sich Sorgen macht und deshalb verheimliche ich mein konsummuster auch weil der sich für normalos zu extrem anhört
Und ich bin noch nie extrem abgestürzt das sie einen Notruf machen müsste oder sonst was das ist mir auch am wichtigsten einfach als kleines Zeichen das ich meine Grenzen kenne

Also aufgeklärt hab ich mich selbst aber ich denke das ist auch ganz wichtig für Eltern weil ich viele dumme Leute kenne die mit opis angefangen haben und nicht mal was von der suchtgefahr und nicht einmal von der körperlichen sucht gehört hatten

 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.07.15 10:28
Der Herr Nutt gibt meiner Meinung nach aber auch einfach immer wieder eine große Menge unglaublichen Schwachsinns von Sich, auch, wenn er sich eigentlich für die richtige Sache einsetzt.

"- Alkohol und Tabak sind Drogen. Es gibt keinen sicheren Konsum von beiden."
Was für eine bescheuerte Aussage. Natürlich sind Alkohol und Tabak Drogen - und natürlich gibt es einen sicheren Konsum von beiden.

"- Fang niemals an, Drogen zu spritzen, denn das ist die gefährlichste Art des Drogenkonsums."
Impliziert meiner Meinung nach, andere Konsumformen seien auch bei sorglosem Umgang ungefährlich. Beim nasalen Konsum kann man sich aber bspw. die komplette Nasenscheidewand für den Rest seines Lebens entfernen - auch nicht unbedingt cool. Verantwortungsbewusster nasaler Konsum funktioniert dagegen - das ist aber beim verantwortungsvollen intravenösen Konsum genauso.

"- Halte Dich auch von Lösungsmitteln fern. Inhalieren tötet jede Woche einen Menschen."
Vollkommen unbegründbare Verallgemeinerung. Äther bspw. ist bei Weitem nicht so schädlich wie diverse andere Lösungsmittel. Mal ganz davon abgesehen, dass auch Ethanol ein Lösungsmittel ist. Und unglaublich viele andere Substanzen. Und mal ganz davon abgesehen, dass Alkohol nicht nur "jede Woche einen Menschen", sondern tausende am Tag tötet - aber von Alkohol soll man sich nicht fernhalten, Herr Nutt?

"- Trink niemals Alkohol, wenn Du andere Drogen konsumierst. Dabei können neue Substanzen im Körper entstehen, die noch schädlicher sind."
Schon wieder so eine Verallgemeinerung. Erstens ist es möglich, verantwortungsvollen Mischkonsum mit Alkohol zu betreiben, zweitens impliziert es, Mischkonsum mit anderen Substanzen sei unproblematisch, solange eben kein Alkohol involviert sei.

Auch dieses Ranking, das er mal erstellt hat, das angeblich die "Gefährlichkeit" von Drogen bewerten und in Relation setzen soll, ist einfach gnadenloser Schwachsinn.

(Falls sich jemand fragt, wieso mich das so aufregt: Jetzt tragen selbst schon diejenigen, die eigentlich "auf unserer Seite" sind, zu Desinformation und Propaganda bei - und das Nutts Wort wird leider immer sehr stark gewichtet.)
We have been hung out to dry
We are the drunken, we are the high
We despise this human race
Look in our eyes and see your disgrace
Abwesender Träumer



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1 Tripberichte

  Geschrieben: 28.07.15 13:39
@MetalheadOnAcid

Natürlich kann man das auseinandernehmen. Aber bitte den Hintergrund beachten: Das sind Vorschläge, wie Eltern mit ihren Kindern über Drogen reden sollten/können.
Oder bist du der Meinung, Eltern sollten mit Ihren Kindern über verantwortungsvollen IV-Konsum reden?
Ob das oben Geschriebene so stimmt, bin ich mir auch nicht sicher.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 28.07.15 14:28
Metalheadonacid, natürlich ist irgendwo alles relativ. Allerdings ist i.v.- Konsum schon mit anderen Risiken verbunden, als nasaler Konsum. Und damit die Nasenscheidewand so übel ge**ckt wird, wie beschrieben, ist aber mehr als nur Wochenendkonsum nötig, außer man zieht MDMA- Kristalle oder direkt Split ^^
Safer Use Regeln sind obligatorisch, bei i.V. gibts aber ne Menge zu beachten und es kann einiges schief gehen!

Ethanol bzw. Alk.... naja, der Organismus hat halt gelernt damit umzugehen, auch wenn die Substanz nicht unbedingt ohne ist. Würden wir anfangen Lösungsmittel zu schnüffeln, wäre die zehntnächste Generation wohl soweit daran gewöhnt, dass es Lömi- Flatrate- Partys gibt. Alles ex- geschützt versteht sich ;)

Lösungsmittel, Ether... warum nicht einfach Lachgas?
Das ist völlig ungiftig und eines der sichersten Substanzen, sofern man nicht zu blöd zum atmen ist oder sich ins Jenseits befördert, weil man gehört hat, dass Lachgas in Müllsäcken, in die man sich reinlegt und zuknotet viel krasser knallt.

Solche Diskussionen sind amüsant, die letzte Instanz hinsichtlich Schädlichkeit, Abhängigkeitspotenzial und sonstigen Risiken von Drogen ist immer noch der Konsument, sowie sein Umfeld, in dem er sich bewegt.

Nutt hat mit seiner Skala aber einen Grundstock gelegt, auf dem weiter aufgebaut werden kann. Es sollten auch verstärkt soziologische Faktoren berücksichtigt werden, denn wir sind ja nicht alleine, sondern von Menschen umgeben, die uns mehr oder weniger stark beeinflussen.
 

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