LdT-Forum

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AutorBeitrag
Traumländer



dabei seit 2012
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  Geschrieben: 23.03.15 16:14
Falls zu der Bestimmung des Amphetamingehalts noch Interesse besteht, würde ich folgendes vorschlagen:

Speed in destilliertem Wasser lösen und gegen Bariumhydroxid titrieren, dabei sollte einerseits Bariumsulfat ausfallen und sich eine ölige Schicht aus Amphetaminbase über dem Wasser abscheiden. Aus dem Volumen der Ölphase kann dann mit der Dichte der Amphetamingehalt bestimmt werden. Aus der Masse an ausgefallenem Bariumsulfat (oder aus der Menge an eingesetztem Bariumhydroxid) kann ebenfalls der Amphetamingehalt bestimmt werden. Vorraussetzung ist hierbei, dass es sich tatsächlich um Amphetaminsulfat handelt und dass nicht mit Carbonaten gestreckt wurde.


Die konkreten Rechnungen sehen dann so aus:

Aus dem Volumen der Base:
Volumen*0,93 g/ml=Masse der Base (Dichte aus Wikipedia)
(Eingesetze Masse : Masse der Base)*100=Amphetamingehalt in %

Aus der Masse an Bariumsulfat:
(getrocknete Masse : 233,4 g/mol)*2=Stoffmenge Amphetamin
Stoffmenge Amphetamin * 135,2 g/mol)=Masse der Base


Beide Methoden sind relativ ungenau, aber vermutlich das beste was mal ebenso ohne große technische Hilfsmittel und Säure-Base-Extraktion geht.


Zum Schluss hätte ich selbst noch die Frage ob jemand ein gutes Buch zur Einführung in die Neurochemie kennt (zum Beispiel Kittster :P).
 
Traumländer



dabei seit 2011
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  Geschrieben: 14.05.15 16:21
Was ist eigentlich genau Crack? Das deutsche Wiki behauptet, es handle sich dabei um Kokain-Hydrogencarbonat, also ein Salz. Das englische Wiki sagt, bei der Reaktion von NaHCO3 mit Kokain-HCl entsteht Kokain-Base, NaCl, CO2 und H2O, demnach wären Cracksteine eine Mischung aus NaCl und Kokainbase. Weiß es jemand genau?
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 14.05.15 16:45
Soweit mir bekannt, ist Crack -> Kokain welches zusammen mit Wasser und Backpulver aufgekocht wird.
(Alle Angaben ohne Gewähr rolleyes )

Backpulver besteht in den USA ausschließlich aus Natriumhydrogencarbonat
 
» Thread-Ersteller «
Traumland-Faktotum



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ICQ
  Geschrieben: 14.05.15 19:05
Double schrieb:
Was ist eigentlich genau Crack? Das deutsche Wiki behauptet, es handle sich dabei um Kokain-Hydrogencarbonat, also ein Salz. Das englische Wiki sagt, bei der Reaktion von NaHCO3 mit Kokain-HCl entsteht Kokain-Base, NaCl, CO2 und H2O, demnach wären Cracksteine eine Mischung aus NaCl und Kokainbase. Weiß es jemand genau?


Meine Meinung zu beidem. Kokain-freebase ist die Base des Kokains oder besser: die nicht Ionisierte/protonierte Form. Crack ist eben ein Szene name für die Base; nur das da wieder alle möglichen Verunreinigungen dazukommen. Sind also auch zwei ebenen über die man evtl. redet.

lg
"Ein Morphium, das keine Sucht erzeugt, scheint der moderne Stein der Weisen zu sein."
-William Seward Burroughs-
Traumländer



dabei seit 2011
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  Geschrieben: 14.05.15 19:59
Aber wie erkennt man, dass es die Base ist und nicht das Hydrogencarbonat-Salz? Es gibt ja auch Reaktionen, bei denen nur ein Ionentausch stattfindet. Das deutsche Wikipedia behauptet das, also Cl- wird getauscht gegen HCO3-.
 
Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 15.05.15 01:34
Nach der deutschen Wiki sieht die Reaktion mit Natriumhydrogencarbonat (Backpulver) so aus:

CocHCl + NaHCO3 → CocHCO3 + NaCl

Das heißt, vorne gehen zwei Wasserstoff (H) rein und hinten kommt nur eins raus.
Also entweder der Wasserstoff wird freigesetzt, was die Reaktion zu einer explosionsgefährlichen Sache machen würde, oder die Formel ist einfach falsch.
Außerdem ist im restlichen Artikel von Freebase die Rede, weshalb ich mich Frage, wie da das Hydrogencarbonat reinpasst.

Die englische Wiki gibt hingegen diese Reaktion an:

CocHCl + NaHCO3 → Coc + H2O + CO2 + NaCl

Und siehe da, wenn man als Endprodukt die freie Base statt der Hydrogencarbonats annimmt, stimmen die Elemente der Edukte und Produkte der Reaktion.
Somit erscheint mir diese Reaktion erheblich plausiber als die der deutschen Wiki.
Ich bin keine Signatur. Ich putz' hier nur!
Traumländer



dabei seit 2011
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  Geschrieben: 15.05.15 02:02
So wie ich das deutsche Wiki verstehe, bleibt das H+ vom HCl am Kokain dran, nur das Cl- wird gegen HCO3- ausgetauscht. So passts zumindest mit den Ladungen.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 15.05.15 11:53
zuletzt geändert: 15.05.15 19:30 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Im Grunde hat Double das Ganze treffend beschrieben. Bei der Reaktion beteiligt ist die Aminogruppe des Cocains. Die besitzt ein Elektronenpaar, welches noch ein Proton aufnehmen kann - das Molekül wird geladen und kann mit anderen Ionen interagieren.

Cocain - HCl --> (CocainH+) + (Cl-).

Die Bezeichnung Hydrochlorid ist wenn man es ganz genau nimmt nicht ganz treffend, aber im Grunde können die Ursprungsmoleküle so zusammengefasst werden. Für die Herleitung der Reaktion ist diese Information aber relevant.
Die Kohlensäure, ein Dihydrogencarbonat, gibt ein Proton analog zum HCl ab, welches an die Aminogruppe bindet:
Cocain + H2CO3 --> (CocainH+) + (HCO3-)

zum Vergleich: Cocain + HCl --> (CocainH+) + (Cl-)

Cocain besitzt eine Aminogruppe, welche bei der Salzbildung relevant ist. Das entstehende Ammoniumkation und das einfach negativ geladene Hydrogencarbonatanion bindet an das Cocain.

Liegt bereits ein Hydrochlorid vor, weil wir unser Koks rauchbar machen wollen mithilfe von Natron, tauscht das Chlorid bei der Reaktion seinen Platz und nimmt stattdessen den Platz des Hydrogencarbonates ein:

(CocainH+) + (Cl-) + NaHCO3 --> (CocainH+) + (HCO3-) + NaCl

Die in der englischsprachigen Wikipedia angegebene Reaktion tritt ein, wenn das Cocain entsprechend erhitzt wird. Dabei decarboxyliert der Säurerest, er wandelt sich in Wasser und CO2 um und es entsteht freie Base, die dann inhaliert wird.

€: Formulierung
 
Traumländer



dabei seit 2011
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  Geschrieben: 15.05.15 12:53
Aha. Beim Kochen selbst entsteht also tatsächlich ein Salz, und in der Pfeife beim Erhitzen decarboxylisiert das dann und das Kokain tritt als freie Base aus? In dem Moment, wo die Steine anfangen zu knistern? Also hat das deutsche Wiki da eher recht als das englisch?
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 15.05.15 19:42
zuletzt geändert: 15.05.15 19:54 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Ja, das Knistern ist eine Folge der einsetzenden Reaktion. Aber die Artikel und der Kontext, in den die Reaktionen gesetzt werden, ist nicht vergleichbar. Die deutsche Wiki beschreibt die Bildung des Hydrogencarbonatsalzes.
Die englische Wiki beschreibt die Reaktion beim Konsum, also die Decarboxylierung und die Freisetzung der Freebase. Alles Teilaspekte der Chemie des Crack.

Da könnte die Quintessenz beider Artikel mal durch den Fleischwolf gedreht und ins Deutsche bzw. Englische übersetzt werden, das käme beiden Artikeln sicher zugute ^^


 
Traumländer



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  Geschrieben: 18.06.15 19:23
Noch eine Frage von mir, diesmal eher pharmakologisch als chemisch/physikalisch.
Und zwar bewirkt eine Anregung des Sympathikus durch Sympathomimetika wie Kokain oder Amphetamin eine Engstellung der Gefäße in Armen und Beinen. Warum ist das so, obwohl ein aktivierter Sympathikus von Natur aus doch eigentlich eine Fight-Flight-Reaktion auslösen soll? Wie soll man denn effektiv kämpfen oder laufen, wenn Arme und Beine schlechter durchblutet werden? Oder ist die natürliche Fight-Flight-Reaktion zu unterscheiden von einer durch Amphetamin oder Kokain herbeigeführten?
 
Moderatorin



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  Geschrieben: 18.06.15 23:20
Mein spontaner Gedanke dazu: Durch eine Vasokonstriktion kommt es im Falle einer Verletzung zu einem geringeren Blutverlust, was die Chance auf ein Überleben steigert.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 19.06.15 11:42
Das ist ne gute Idee, habe auch mal ein bisschen rumgegoogelt, auch vorstellbar wären mMn:
- Durch Vaskonstriktion kann die Lunge wohl besser sicherstellen, dass sämtliches Blut der Lungengefäße auch oxygeniert wird und somit dann auch Sauerstoff enthält, das würde das Blut-Kreislaufsystem effektiver machen im Sinne der Sauerstoffversorgung (Beziehe mich hierauf , bitte hinweisen falls ich das falsch interpretiert habe)
- Durch Vaskonstriktion wird die Wärmeabgabe der Haut verringert, was Energie spart und wohl auch (durch höhere Temperatur) bessere Metabolisierung ermöglicht (beziehe mich hierauf beim Mechanismus an sich, die funktionellen Schlussfolgerungen sind dann aber von mir)

LG
Inc
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 19.06.15 16:39
zuletzt geändert: 28.07.15 18:11 durch Kruemel (insgesamt 1 mal geändert)
Die Vasokonstriktion der Peripherie hat zum einen den Vorteil, dass die Temperatur des Körperinneren erhalten wird. Ansonsten würde zu viel Wärme verloren gehen. Außerdem hat eine Engstellung der Blutgefäße einen höheren Blutdruck zur Folge. Das Blut wird schneller umgewälzt, als es bei erweiterten Gefäßen der Fall ist.
Das deckt sich sogesehen mit Increderes Post.

Dass die Engstellung der Gefäße eine verminderte Blutung der Wunde zur Folge hat, ist ebenfalls ein Nebeneffekt:
Ein guter Freund hat sich beim Fahrradfahren übel verletzt. Der hatte handtellergroße Schürfwunden an Ellenbogen und Knien, aber aufgrund des Schocks (er hat sich zweimal überschlagen nachdem er über hochgedrückten Aspalt gefahren war!) waren die Schürfwunden nicht blutend, sondern kreideweiß. Dazu kam, dass er zu dieser Zeit Methylphenidat bekam und die sympathomimetische (="anregende") Wirkung das Ganze nochmals verstärkte. Als der Schock überstanden war, ging es auch wieder, aber dann fing es an zu bluten...

Auch bei Unfällen, bei denen Körperteile abgetrennt wurden, wird vom Notarzt Adrenalin verabreicht, um die Blutung soweit zu stillen, sonst würde der Verunfallte recht schnell verbluten.
 
Kommentar von Kruemel (Traumland-Faktotum), Zeit: 28.07.2015 18:11

Die auf diesen Post folgenden Beiträge wurden gelöscht, da sie die Extraktion von Reinstoffen, die dem BtMG unterliegen, aus Ausgangsstoffen, auf die dies nicht zutrifft, thematisierten, was gemäß der Forenregeln verboten ist.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 29.07.15 14:05
pilzfreak schrieb:
Ich habe dann noch eine andere Frage. Ich habe "Labor" L-Tryptophan. Es hat 99% Reinheit (Etiquet ist schon ab). Da ich es nicht konsumieren will, nur um ne Schwermetalvergiftung zu bekommen, würd ich gerne wissen ob ich es zumindest grob aufreinigen kann um es konsumierbar zu machen (falls es nicht schon so ist).
Foto kommt noch

Bild vom L-Tryptophan


Auch wenn die Frage schon was älter ist:
Schwermetalle lassen sich mit Natriumsulfid entfernen, dabei fallen diese aus (meist schwarz) und lassen sich abfiltern.
Auf dem Etikett steht "Ph. Eur.", was aber schon für eine hohe Reinheit steht - für Arzneimittelqualität und Schwermetalle sollten sich darin nicht finden.
Aber um auf Schwermetalle zu prüfen reicht es, wenn du ein wenig L- Tryptophan in Wasser löst und nun Natriumsulfid hinzugibst. Wenn nichts ausfällt, kannst du es zu dir nehmen.
 

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