LdT-Forum

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  Geschrieben: 01.09.15 16:59
Wir alle dürften uns einig sein, dass Drogenkonsum immer ein gewisses gesundheitliches Risiko birgt. Opioide können einen Atemstillstand hervorrufen, Upper setzen die Krampfschwelle herab und können zu Psychosen führen, Psychedelika auch, usw. Und auch wenn sich durch die Regeln des SaferUse einige Risiken minimieren lassen, können sie doch nie ganz ausgeschlossen werden - und trotzdem konsumiert man. Manchmal auch, obwohl relative oder sogar absolute Kontraindikationen vorliegen.

Wie geht ihr mit dem Thema um? Seid ihr euch des Risikos bewusst und seid auch bereit mit eventuellen Konsequenzen zu leben? Oder verdrängt ihr es immer in dem ihr euch sagt "Mir wird schon nichts passieren"?
Wo seht ihr die Grenze zwischen einem bewussten Umgang mit Substanzen und einem sich selbst verrückt machen - was ja gerade auf psychischer Ebene erst recht wieder schädlich sein kann.
Und an jene die bereits ein brenzliges Erlebnis im Zusamenhang mit dem Konsum hatten und weiter/ wieder konsumieren: hat sich eure Einstellung seitdem verändert?

Ich freu mich schon auf eure Antworten. ldt_rulez
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 01.09.15 17:23
kann nicht viel dazu sagen, außer dass ich ein EXTREM vorsichtiger konsument bin. da ich großen respekt vor allen drogen habe, konsumiere ich jede substanz mindestens mit 1 woche pause (opioide, gras) oder noch wesentlich länger. daraus resultiert dass ich niemals eine toleranz aufbaue, und niemals solch hohe dosen nötig wären bei denne gefährliche nebenwirkungen vorkommen können. also vor allem jetzt auf opis bezogen. und ja ich weiß ein kleines risiko bleibt trotzdem aber ich halte das für nicht beachtenswert.
sehr viele andere substanzen habe ich durch meine extreme vorsicht noch gar nicht ausprobiert, was ja eigentlich die beste methode ist risiken zu vermeiden :)

meine größte (warscheinlich unbegründete) angst ist aber meine psyche, weshalb ich mich auch noch nicht an halluzinogene oder dissoziativa herangewagt habe, obwohl riesiges interesse bestehen würde
"Gott hat entweder nicht hingesehen oder es war ihm egal... Ab da wusste ich... Nicht Gott macht die Welt zu dem was sie ist... Wir tun das"
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 01.09.15 17:38
Ich konsumiere auch alles extrem lowdose mittlerweile... auch das tramadol auf dem ich seit silvester täglich bin dosieren ich nie jenseits der 400mg... und diese dosis nur 1x pro Woche zum turnen. Hab auch immer benzos in der Hinterhand.

früher hab ichs mir derb gegeben und zwar alles. Ist mir heute als informierter User, dank ldt, alles zu gefährlich. Sei es die Psychose auf psychedelika oder abkacken auf upper, das vermeide ich bewusst. Allerhöchste Vorsicht lass ich beim Konsum von Opioiden walten weil extrem gefährlich.

Absolutes nogo die cannabinoide, wobei ich das selbst geresearched hab... halt kraut. Cannabinoide wenn nur mit feinwaage und reinsubstanz, aber das ist nur Theorie.

Abschließend kann ich sagen, durch Erfahrung, Beobachtung und LdT bin ich ein vorsichtiger User geworden und hab immer das Risiko vor Augen aber ich vergesse natürlich den nutzen nicht. Meine Einstellung ist viel von cannabinoiden geprägt. Das hat mich mal richtig zum nachdenken gebracht.
"Nur weil du nicht paranoid bist, heißt das noch nicht, dass du nicht verfolgt wirst."

"Echte Bankgeheimnisses, sagte der Skeptiker, gibt es nur in den
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 01.09.15 18:16
Interessante Frage kittster.
Bei mir ist's so, daß ich mein Drogenleben in zwei Abschnitte teilen kann. Der erste war die Experimentierphase. Das war alles erlaubt, Risikobewußtsein ? Fehlanzeige !
Daraus resultierten viele, viele äußerst unangenehme Erfahrungen, deren jede das Ende hätte sein können. Als Ausgleich hatte ich offenbar auch eine Überdosis Glück ;-)
Ich will gar nicht näher darauf eingehen, das würde den Rahmen bei weitem sprengen, denn an abenteuerlichen Situationen mangelte es bei mir nicht.
Jetzt bemerke ich, daß ich das Ganze eigentlich in drei Abschnitte teilen müßte. Denn was folgt ist eine Phase extremen Konsums, aber ohne abenteuerlichen Anstrich. Gut versorgt läßt sich das machen. Das Risikobewußtsein war schon ausgeprägter, aber speziell mit Koks wurde es noch immer oft hintangestellt.
Der dritte und aktuelle Abschnitt ist der bewußten Konsums. Da erübrigt sich das Risikobewußtsein schon fast, denn ich kenne die verträglichen Dosen jener Substanzen, die ich bei Gelegenheit konsumiere, ich kenne die Substanzen an sich so gut, so daß ich kaum Fehler bei der Einschätzung mache. Kaum, nicht nie ! Allerdings ist das Risikobewußtsein doch so ausgeprägt, daß ich meine Einschätzungen trotzdem erst mit low dose teste, bevor ich aus dem Vollen schöpfe.
Zusammengefaßt kann man sagen, daß ich die gefährlichsten Zeiten hinter mir habe. Es ist jetzt sehr unwahrscheinlich, daß ich an einer overdose sterbe.
Psychedelika sind eine andere Kategorie wie die bisher angesprochenen Opiate und das Koks.
Auch da habe ich extremst unverantwortlich konsumiert. Das hat mir aber geholfen, ich habe mein Hirn (unbewußt) dahingehend trainiert, daß ein Teil immer hellwach und nüchtern bleibt. Das heißt, ich habe in jeder Situation die Möglichkeit, mir darüber klar zu sein, daß ich in einem Rauschzustand bin - auch bei Extremdosen mit eigentlich Depersonalisation. Eigentlich deshalb, weil es ja genaugenommen keine ist, wenn ein Teil immer noch Bezug zur Realität hat. Die entsprechenden Dosen führen im Normalfall aber schon dazu, daß man sich wirklich auflöst ...
Dieser Teil meines Gehirns tut viel mehr, als nur den Realitätsbezug zu erhalten, es ist aber unmöglich, das zu beschreiben.
Und nein, ich bin kein Superman mit zwei Hirnen. Ich kann mir gut vorstellen, daß so mancher Leser verleitet ist, zu sagen, jetzt ist er total durchgeknallt und hält sich für einen Halbgott mit Reservehirn. Klingt ja geradezu fantastisch im Sinne von Phantasie.
Ist's aber nicht. Drei Leute kenne ich, die das zweifelsfrei auch kennen/kannten. Bub/Mädels mit langen Phasen mit unverantwortlich viel Psychedelika (Acid, DXM, Pilze, Mescalito) in ihrem Leben.
Einer von denen meinte einmal, das Ganze sei nur einen winzigen Schritt vom Wahnsinn entfernt, er sei unmittelbar vor dem Abgrund zu stehen gekommen. Nicht lange danach starb er - bei einem Autounfall im Straßengraben ... :-(

Abschließend kann und will ich sagen, daß Risikobewußtsein ins Handgepäck jedes Drogenreisenden gehört. Glück kann man nicht einpacken, das ist zu flüchtig, zu unzuverlässig.
Jene heftigen Phasen, welche ich erwähnte, waren, nebenbei bemerkt, nicht wirklich angenehm. Sie waren sehr stressig. Aber das ist eine andere Geschichte.
Man fährt allemal besser, konsumiert man bewußt, risikobewußt und somit in verträglichen Dosen. Das macht am meisten Spaß.
LG road

 
Abwesender Träumer



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ICQ
  Geschrieben: 01.09.15 18:36
kittster schrieb:
Wie geht ihr mit dem Thema um? Seid ihr euch des Risikos bewusst und seid auch bereit mit eventuellen Konsequenzen zu leben? Oder verdrängt ihr es immer in dem ihr euch sagt "Mir wird schon nichts passieren"?


Fakt ist, jeder Konsum - unabhängig von der Dosis oder Set/Setting - kann Folgeschäden auslösen. Hierbei erachte ich Informieren wohl als wichtigster Baustein, da man sich im klaren sein sollte, was passieren könnte und wie man im Notfall damit umgehen sollte. Man sollte sich so weit informieren wie nötig aber nicht so weit wie möglich. Je mehr man über die Risiken bescheid weiß, desto mehr kann das die Angst im Trip steigern. Als ich meine exzessive DXM Zeit hatte, war ich mir nicht im klaren, das man eine Psychose bekommen könnte oder das es solche Schäden anrichten kann. Deshalb hatte ich mir auch keine Gedanken darüber und hatte mein Spaß. Das ist jetzt ca. 6 Monate her und ich hab viel gelernt und muss sagen, das der Respekt schon wesentlich gestiegen ist, wobei ich keine Angst verspühre. Angst sollte niemand empfingen, wenn er eine Substanz nehmen möchte, da es meiner Meinung nach dann viel warscheinlicher zu einem Badtrip kommt. Man steigert sich in Sachen rein, die so gar nicht existent sind und daher sollte man dann auf den Konsum verzichten, wenn man Angst vor einer Substanz bzw. deren Wirkung hat.

Inzwischen bin ich mir eigentlich über viele Folgen bewusst und wüsste damit umzugehen. Ich hab mich in den Bereich "Psychosen" mal etwas eingearbeitet und ich finde, das es viel zu dramatisch dargestellt wird. Es gibt so viele Arten von Psychosen, das man gar nicht sagen kann, das es so schlimm ist. Zum einen ist der großteil der Psychosen reversibel und zum anderen kann man inzwischen gute Therapien absolvieren. Ich kenne selbst jemand mit einer drogeninduzierte Psychose - welcher Medikamente nehmen muss - und er ist ein normaler Mensch, dem man es nicht anmerkt. Ich möchte hier die Psychosen nicht verharmlosen aber ich denke, viele haben einfach ein falschen Eindruck. Mit manchen Psychosen kann man ein super Leben führen, mit anderen ist das etwas schwieriger.


kittster schrieb:
Und an jene die bereits ein brenzliges Erlebnis im Zusamenhang mit dem Konsum hatten und weiter/ wieder konsumieren: hat sich eure Einstellung seitdem verändert?


Definitiv! Auf meinem Badtrip auf LSA ist meine Psyche wirklich total down gegangen und ich hab zu mir gesagt, das ich so was nicht mehr riskieren möchte und mit dem Konsum aufhöre. Ich hatte auch am gleichen Tag - aber ein paar Stunden zuvor - einige Rc´s bestellt und als ich endlich wieder in der Lage war, Sätze zu bilden, hab ich sofort den Vendoren angeschrieben und die Bestellung stoniert. Auf längere Sicht gesehen, war das einfach ein Kurzschlussreaktion und ich weiß auch woran es lag, das es ein Badtrip wurde. Das lag nicht an der Substanz sondern an meinen Gedankengängen. Ich hab mich selbst runtergezogen und seit dem achte ich noch mehr drauf, mir keine bösen Gedanken während eines Trips zu machen.

Ob man mit den Folgen leben kann, ist schwer zu sagen, da es viele verschiede Folgen gibt, die auch unterschiedlich Stark das Leben beeinflussen. Wäre der Zustand von meinem LSA Trip so geblieben, wäre ich so defintiv nicht klargekommen. Ich wäre ein einziger Pflegefall geworden und damit kann ich mich einfach nicht abfinden. Ich setze sehr viel Wert auf Selbstbestimmung und Eigenständigkeit. Ist ja nochmal alles gut gegangen mrgreen

Man sollte einfach auf die körpereigenen Signale hören und nicht mit biegen und brechen alles daran setzten, sich selbst zu zerstören. Ich hab das Gefühl, diesen Drang besitzen leider viel zu viele

Greetz Vitreus
Der größte Hersteller und Drogenkonsument ist das menschliche Gehirn. Wir alle verändern in jeder Sekunde unseres Lebens unsere Gehirnchemie - und unsere Wirklichkeit, sagen die Forscher.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 01.09.15 19:03
Also eigentlich bin ich immer recht gut informiert was safer use usw. angeht... aber das ganze anzuwenden ist dann doch immer noch ein anderes Thema.

Auf der Fusion habe ich mir die nette Kombi 2c-b + MDMA eingefahren... ich habe leider meine gesamten Vorräte die ganze zeit bei mir getragen, was dazu führte, dass ich in regelmäßigen Abständen nach geschmissen habe. Ich kann gar nicht genau sagen was mich da geritten habe, aber es war mir wohl einfach immer noch nicht intensiv genug, egal wie viel ich noch genommen habe. es ging mir zwar großartig (ich war davon überzeugt ich würde mich in einem Theaterstück befinden), aber meine Freunde hatten wohl etwas angst um mich, da ich wohl aussah wie der Tod auf latschen. Knallrot, riesengroße Pupillen und hervorgetretene, pulsierende Adern auf der Stirn... nicht so cool im nachhinein.

Die Quittung dafür habe ich auch bekommen:
Bis eine Woche nach Rückkehr fühlte ich mich Fremd in meiner eigenen Wohnung (ganz unschönes Gefühl), hatte - vor allem Nachts - grundlose Angstzustände und konnte nur wenig und mit eingeschaltetem Licht schlafen... auch wenn ich die Wohnung verlassen habe dachte ich mir immer "okay... ich kenne das alles hier... aber irgendwie... ist irgendetwas anders...". Von der beschissenen Laune nach 4 Tagen MDMA Konsum mal abgesehen.

Das war schon alles nicht so schön, aber ich habe auch daraus gelernt.
1. Wenn ich vorhabe zu trippen nie mehr bei mir führen als ich auch vorher plane zu konsumieren.
2. Wenn ich doch mehr dabei habe (um es mit anderen zu teilen, das war auch der Grund auf der Fusion) an eine andere, nicht so verballerte Person abgeben.
3. Pausen... Pausen, Pausen, Pausen... nicht 4 Tage hintereinander MDMA. (klingt eigentlich logisch, aber wenn man quasi permanent druff ist ist es irgendwie garnicht so leicht sich daran zu halten.

Generell würde ich schon sagen, dass ich recht vorsichtig bin, aber in dem Moment wo ich einmal irgendwas drin hab (und sei es "nur" alkohol) enthemmt mich das leider wahnsinnig...

Hab aber seitdem auch noch einmal auf 2c-b getrippt, hab da genau 1 Teil (16-17mg) zu mir genommen und kein Stück mehr und es war perfekt und wundervoll. Es geht also. (:

Abschließend würde ich sagen: Ich bin mir der Risiken bewusst, nehme sie für die wundervollen Erfahrungen in kauf und versuche sie so gut es geht zu minimieren.
 
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  Geschrieben: 01.09.15 19:48
Ich würde mich - schon alleine "von Berufs wegen" als sehr informiert betrachten was die Risiken verschiedener Substanzen angeht. Und ich war auch immer die erste die laut aufgeschrien hat wenn jemand in Betracht zog seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen obwohl dies durch geeignete Maßnahmen vermeidbar wäre.
Bei mir selber habe ich es oft nicht so genau genommen, teils auch weil ich mich für nicht wichtig genug erachtete um mir ernsthafte Sorgen um mich zu machen bzw. diese mit einem "Wird schon gut gehen" entkräftete. Dies führte zu ... echt nicht nachahmenswerten Aktionen, die aber tatsächlich immer gut gingen.

Aber ewig kann man halt auch nicht Glück haben. Auf einem IndoorFestival bin ich nach ner Kombi aus zu viel 3-MMC, zu wenig getrunken und körperlicher Erschöpfung umgekippt und habe gekrampft. In einem kleinen Krankenhaus wurde sehr schnell die Diagnose Epilepsie gestellt und ich war erst mal fix und fertig weil ich meinte mich jetzt kaputtgemacht zu haben. Von anderen Ärzten (Experten auf dem Gebiet) bekam ich gesagt, dass es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine Reaktion auf mein Verhalten an dem Abend handelte und nicht um eine chronische Erkrankung.

Was bleibt ist das wirklich allgegenwärtige Wissen dass es eben sehr wohl einen selber treffen kann. Dass man vielleicht oft zu leichtfertig konsumiert, eben weil vieles ja immer gutging. Wenn einem nie etwas passiert ist sind einem Risiken oft rational bewusst, tangieren einen emotional aber eher wenig. Ich denke dass leider sehr viele unschöne Ereignisse nicht aus Unwissenheit passieren sondern aus Leichtsinn. Ich kann daher jedem nur raten: Informiert euch über SaferUse und verhaltet euch gemäß diesen Wissens!


 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 01.09.15 21:24
kittster schrieb:
Wie geht ihr mit dem Thema um? Seid ihr euch des Risikos bewusst und seid auch bereit mit eventuellen Konsequenzen zu leben?


Natürlich. Was denn sonst?

Damals, in den glorreichen 90er, bereicherte die Zigarettenwerbung in der ihr eigenen, tiefen Weisheit das Lebensgefühl meiner Generation mit einem der effektivsten Claims, den die Menschheit je gesehen hat: No risk, no fun.
Er war nicht auf die Art effektiv, die der Kunde sich wahrscheinlich erhofft hat - die Marke, die damals mit diesem Claim und einem Weißkopf-Seeadler geworben hat, kenne ich längst nicht mehr. Aber dieser Claim avancierte zum Leitsatz meiner Alterskohorte. Auch Nichtraucher rechtfertigten damit jeden Scheiß. Das führte manchmal zu ungewollten Schwangerschaften und hässlichen Scheidungen, aber ich glaube trotzdem, dass es das, auf unsere komplette Generation betrachtet, wert war.
Wenn ich daran zweifle, sehe ich mir einfach die Statistik darüber an, wie viele Leute heutzutage wegen (Achtung, jetzt kommt's!) Cannabis-Intoxikation den Krankenwagen rufen. Was ist verfickt noch mal bei euch falsch gelaufen, ihr Komplett-Ottos? War es der 11. September? Helikopter-Eltern? Die Hartz-Reformen? Ich weiß es nicht, aber ich finde das Resultat scheiße.

Damit will ich nichts gegen harm reduction sagen. Ich bin der erste, der seinen Mit-Druffies das Übertreiben ausredet (hinterher ist man mir übrigens ausnahmslos dankbar dafür, weil ich das erst mache, wenn Nachlegen vergleichsweise sinnbefreit wäre). Ich bin Mr. Lowdose. Ich bin der Typ, der im Club Magnesium dabei hat. Aber ich lasse mir davon nicht den Spaß verderben und ich lasse mich davon nicht verrückt machen. Weil ich weiß, was der menschliche Körper aushalten kann. Weil ich weiß, dass ein würdiges Leben ein hedonistisches Leben und kein funktionales Roboter-Dasein ist, das man den Menschen heute eintrichtert. Weil ich weiß, was ich vertrage, weil ich Selbstkontrolle habe, weil ich Menschen um mich habe, die so gut auf mich aufpassen wie ich auf sie.

Ich sehe das so: Es gibt zwei Arten von Usern. Die, die sich zu viel Gedanken machen und die, die sich zu wenig Gedanken machen. Ich handle so wie die erste Gruppe und denke so wie die zweite. Synthese, Bitch! Und wie es die Art der Echse ist, glaube ich, dass die, die es mir nicht gleichtun, es verkehrt machen. Aber das ist nicht schlimm. Die Echse ist barmherzig. Die Echse vergibt. Die Echse liebt Euch, auch wenn Ihr Fehler macht.
You know what a miracle is. Another world's intrusion into this one.
Where revolutions break out spontaneously and leaderless, and the soul's talent for consensus allows the masses to work together without effort, automatic as the body itself.
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 03.09.15 10:30
kittster schrieb:
Seid ihr euch des Risikos bewusst und seid auch bereit mit eventuellen Konsequenzen zu leben?


Ich kann ähnlich wie road auf verschiedene Phasen des Konsums zurückblicken. Phase 1 war in den 90ern, Stichwort Gangsta's Paradies. Safer use? No way, wir haben und alles gegeben, was knallt. Angefangen bei Tabak und Alk über Pilze und Tollkirsche bis hin zu aufgekochtem Koks und H.

Natürlich waren wir der Meinung, das Risiko einschätzen zu können. Die Konsequenzen kommen meiner Erfahrung nach sowieso sukzessive ganz von selbst. Irgendwann entpuppt sich der Kumpel als V-Mann, größere und kleinere Checker wandern in den Knast, Kokser und Meth-Daueruser in die Klapse. Manche kehren nie mehr von der Reise zurück. Als die Leute anfingen, ihren Wahn mit H zu therapieren gab's die ersten Toten. Der allererste von uns starb an einer goldenen Nase.

kittster schrieb:
Und an jene die bereits ein brenzliges Erlebnis im Zusamenhang mit dem Konsum hatten und weiter/ wieder konsumieren: hat sich eure Einstellung seitdem verändert?



Definitiv, das liegt unter anderem auch am erwachsen werden. Zudem haben die von uns, die überlebt haben und ohne dauerhafte schwerwiegende Schäden rausgekommen sind, durchaus einen Knacks weg. Auch wenn uns inzwischen niemand mehr die Vergangenheit ansehen kann. Wir sind Spießer geworden, und das ist auch gut so. Zumindest die Leute von früher, zu denen ich noch Kontakt habe.

Aber natürlich es ist prägend, Freunde sterben und im Knast verrotten zu sehen.

Was den persönlichen Konsum angeht. Die harten Zeiten sind vorbei oder wie road es ausdrückt: alles kann, nichts muss. Ich habe kein Problem mehr damit "nein" zu sagen, wenn ich nicht konsumieren möchte. Und ich möchte auch gar nicht mehr täglich konsumieren. LdT ist eine Art Therapie für mich. Schließlich ist der sachliche Austausch über Drogen in der "normalen" Welt alles andere als einfach.
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer
  Geschrieben: 03.09.15 10:35
ooops schrieb:
Schließlich ist der sachliche Austausch über Drogen in der "normalen" Welt alles andere als einfach.

WORD !

ldt_rulez - um nicht wegen unnötigen Spams durch ein "word !" angeklagt zu werden ;-)
LG road
 

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