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AutorBeitrag
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 13.08.15 14:22
Grundsätzlich kann ich mich mit der Idee gut anfreunden, road. Nur ein zwei Sächelchen. Möchtest Du jetzt einfach zum Spenden animieren oder konkret für eine bestimmte Aktion sammeln, also inklusive Spendenkonto etc. bzw. mit einer bestimmten Organisation zusammenarbeiten?

Hier sehe ich ggf. Probs, da ich nicht denke, dass jeder hier Klarnamen und Kontoverbindung verraten möchte. Oder täusche ich mich?

In beiden Fällen möchte ich übrigens, dass die Höhe der Spende bei denjenigen, die dies möchten, anonym bleibt. Vom Prinzip her bin ich aber dabei.
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer
  Geschrieben: 13.08.15 14:59
zuletzt geändert: 13.08.15 15:10 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Freut mich, daß die Idee zumindest nicht als dämlich empfunden wird.
Trinity - Du hast recht, Naturalien kann man auch gut spenden.
Das tu' ich selbst übrigens bereits seit Ewigkeiten für die Caritas und für ein Hundeheim. Je nachdem halt ...
bonsaibaeumchen - dann bewege Du bitte mal den Staat etwas zu tun. Du wirst mehr Energie und Mittel aufwenden, um NICHTS zu erreichen, als Du jemals zur Verfügung hast. Da ist es mM nach besser, selbst in die Tasche zu greifen und eine Kleinigkeit beizutragen. Wenn wirklich viele das tun, muß der Staat irgendwann nachziehen ... Der Staat sind wir, die Bürger und die können ruhig selbst auch mal tätig werden.
ooops - um Gottes Willen, ich will da nichts organisieren. Nein, ich habe mich heute morgen entschlossen, was zu tun, ich werde das tun und ich dachte dann an das Drogenfasten, wobei man etwas einsparen kann, echt einsparen kann und das könnte man ja Notleidenden zur Verfügung stellen. Nach der Devise: auch Kleinvieh macht Mist ...
Klarnamen und Kontoverbindungen - NEIN, wozu ? es soll jeder nach freiem Willen spenden wieviel er will und wohin er will. Ich selbst kam bisher noch nicht dazu, mir eine Organisation zu suchen. Aber ich sehe den Sinn der Diskussion hier auch darin, Infos über diese auszutauschen, denn die meisten sind nur ekelerregende Goldesel für Spendenkeiler, die minutenlange Spots im Fernsehen mit herzzerreißenden Bildern zeigen. Die Bilder bleiben gleich, die Kassen der Betreiber füllen sich ...
Auch die Höhe der Spende ist völlig egal und Privatsache. Ich bereue es schon, in meinem morgendlichen Dusel meine Spende genannt zu haben.
Ich mache jetzt einen neuen Thread auf, sonst bekommen wir hier Probleme.
Dort ist er: https://www.land-der-traeume.de/forum_post.php?f=18
LG road
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
1.080 Forenbeiträge

  Geschrieben: 07.10.15 22:29
Spoiler:
Incredere schrieb:
Ich bin grade am Anfang von rund 2 Monaten "Drogenfasten", Koffein und geringere Mengen Alkohol ausgenommen. Zugegebenermaßen sehe ich das nicht so eng, wenn sich später doch eine wirkliche gute Gelegenheit ergeben sollte würde ich diese ergreifen ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, aber als Grundannahme steht erst mal die "Abstinenz" wenn man das dann noch so nennen darf. Ich denke Erfahrungen längere Zeit ohne Drogen auszukommen ist in seinem Wert gleichwertig einzuschätzen zu Drogenerfahrungen. Beides legt vieles über sich selbst offen, ich freue mich immer darauf mich ein Stück besser kennen zu lernen und sehe das as Chance :)
Wenn man schon mal sein gewohntes Umfeld verlässt und der Konsum eine fragwürdige Angelegenheit wäre (Verfügbarkeit? Unbekannte Qualität. Keine bekannten Leute. Unbekannte Risiken durch das Umfeld) erscheint mir das die richtige Entscheidung.

Ich melde mich hier wieder wenn es vorbei ist und ich ggf. eine Erkenntnis daraus ziehen kann, sofern es lange genug anhält.

LG
Inc


Hey, ich bin euch zu dem gespoilerten Beitrag damals noch eine Erklärung schuldig.
Es lief dann doch anders als erwartet. Zunächst wohnte ich 2,5 Wochen lang bei einem recht strengen und reichen Ehepaar. Dort habe ich es tatsächlich, abgesehen von Koffein, 16 Tage komplett konsequent ohne jede Droge, also auch kein Alkohol, geschafft. Ich bin wie gesagt von keiner Substanz physisch abhängig, daher ging das. Und auch polytox bin ich nicht, ich komme auch ohne Drogen klar. Doch nach der stressigen Eingewöhnung am Anfang, begann ich dann irgendwann Freizeit zu haben. Abends alleine raus kann man dort in Brasilien leider nicht mehr, wurde trotz großer Vorsicht später noch ausgeraubt und immer wieder bepöbelt und noch ein weiteres mal beklaut. Da ich dort eben auch fast niemand kannte und meine Gasteltern wenig unterhaltsam war, wurde es tatsächlich noch schwer für mich, dem Konsum zu widerstehen. Ich hatte zwar ohnehin nichts zur Verfügung außer Alkohol, doch hatte auf der Straße schon mal ein nbome angeboten bekommen, Gras war auch leicht zu bekommen, Alkohol hatte ich ohnehin schon gekauft und noch unberührt stehen und im Anflug meiner Neugier hatte ich auch schon den Medizinschrank in der Wohnung studiert. Es reizte mich wirklich sehr, besonders sobald es anfing langweilig zu werden. Ich schaffte es zu widerstehen, allerdings teils eben auch aus praktischen Gründen. Auf der Straße in einem fremden Land Drogen zu kaufen ohne die Sprache zu sprechen impliziert ja quasi zu 80% beschissen zu werden, vor dem plündern des Medizinschranks hatte ich moralische bedenken, schließlich war ich Gast, dem die Wohnung anvertraut wurde und der Alkohol letztlich reizt mich ohnehin vergleichsweise wenig.

Es war teilweise offen gesagt öde ohne Drogen. Andererseits war ich froh, dass es funktionierte. Wenn es drauf ankommt, dann würde ich das auch längere Zeit mal schaffen. Eine schöne Erkenntnis. Denn auch ohne Sucht: Wer weiß schon wie man ohne Drogen lebt, nachdem man es 2 Jahre lang immer mit gemacht hat? Mein Konsummuster war nie sehr stark, ich habe immer sehr auf Abwechslung geachtet und nichts längerfristig genommen. Trotzdem hatte ich so ein bisschen verlernt ganz ohne Drogen meine Freizeit zu verbringen. Ich war es gewohnt viel zu arbeiten und derweil nüchtern zu bleiben, aber umso mehr sehnte ich mich dann immer nach der Freizeit mit Drogen. Das fiel nun eben weg.
Wie gesagt, es ging. Kein Vergleich zu einem Entzug, nur der innere Schweinehund.

Nach Ende der 16 Tage musste ich spontan aus organisatorischen Probleme umziehen. ich hatte lediglich 12 Stunden um mein Zeug zu packen, weil meinen Gasteltern spontan eingefallen war, dass ja ihr Sohn wieder kommen würde aus einer fremden Stadt und sie das Zimmer bräuchten. Zunächst war ich frustriert, ich wollte nicht weg, es war zwar etwas langweilig, aber die Wohnung war schön und groß und ich hatte sie zumeist für mich allein tagsüber.

Ich kam zu einem neuen host, etwa in meinem Alter. Er sprach kein Englisch, doch wir verstanden uns von Anfang an gut. Er hatte Trance laufen und ich sagte ihm, dass ich genau diesen mix vor dem Umzug noch gehört hatte (mit google Übersetzer ;D), da war der Bann gebrochen. Sofort fragte er mich auch ob ich Drogen konsumieren würde. Ab da bot er mir jeden einzelnen Abend an mit ihm zu kiffen, gutes Gras in schönen puren joints (mag ich als Nichtraucher auch viel mehr als die Tabakmischen), ich habe etwa jeden zweiten Tag angenommen, ich hatte leider oft bis spät nachts zu arbeiten / vorzubereiten. Mit seiner Freundin nahm er auch LSD und XTC in der Wohnung, was sehr lustig war, leider konnte ich dabei jeweils immer nicht teilnehmen, weil ich verpflichtet war. Ich fand noch andere Leute zum kiffen und trinken mit der Zeit und war wie im "Chloroform"-thread geschrieben auch in clubs, wo ich Chloroform kennenlernen sollte. Später gab es auch noch Pilze und ich ließ mir über meinen host 2 mal Koks bestellen (3g Mindesmenge, 3g kosten dort 50 Reais = 13€... do the math. Etwa 20 mal billiger als in Deutschland und weniger gestreckt. Leider kam ich erst sehr spät auf diese Idee und konnte es nur die letzten Tage noch genießen).

Trotz allem muss ich sagen, dass mir oft etwas fehlte. Durch psychische Probleme sehnte ich mich immer wieder sehr nach etwas Beruhigendem, Benzos oder Kratom oder so. Ich nehme zwar auch in Deutschland nur selten Benzos, aber allein das Wissen jederzeit viele verschiedene dazu haben, beruhigt mich immer. Mit soetwas konnte man mir dort leider nicht dienen. So kam es vor, dass ich mir abends manchmal sehr eingesperrt vor kam. Raus konnte ich nicht (bin ich trotzdem manchmal weil ich sonst keinen Ausweg wusste, ist zum Glück gut gegangen, war aber oft wirklich unangenehm / gefährlich, man merkt überall wie man beobachtet wird und nein ich habe keine Paranoia, man wird auch ständig angepöbelt und angeschrien nachts, trotz aller Vorsicht wurde ich dann eines Tages noch abends auf dem Rückweg von der Arbeit (also ohne dass es ein eigenes unnötiges Risiko gewesen wäre) von einem mit ner Pistole ausgeraubt), nach dem Überfall hatte ich kein Handy mehr und dank ständiger Stromausfälle durch Gewitter oft auch keinen Kontakt zur Außenwelt. Meine sämtlichen skills die ich mir angeneigt habe um Abends mir Angst / Verzweiflung umzugehen waren nicht mehr möglich und ich hatte nichts für den Notfall mehr. Zum Glück habe ich kein so ausgeprägtes Problem, ein paar mal ging es mir dann zwar mies, aber ich konnte es immer überstehen.

In Hinsicht auf die Drogenerfahrung bin ich sehr froh diese Reise gemacht zu haben. Ich habe sowohl neue Drogenerfahrungen, wie auch die Drogennichterfahrung machen dürfen. Es waren natürlich nur 16 Tage die wirklich konsequent waren, allerdings kann ich jedem empfehlen so ein paar Wochen mal einzulegen, wenn man schon lange konsumiert und sich nicht sicher ist, ob man das denn noch abstellen könnte. Am besten wenn man eben auch viel anderes zu tun hat. An sich eignen sich Reisen gut, man ist abgelenkt und kann viel unternehmen, bei mir war das leider nicht so optimal, aber naja.

Stay safe :)

LG
Inc
„Ich bin nicht glücklich weils vorbei ist, es ist vorbei weil ich jetzt glücklich bin“
Degenhardt

"Mit Ehrlichkeit kommt man nicht weit, doch ohne Ehrlichkeit kommt man nicht nah"
Maeckes
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 08.10.15 10:29
Hey Inc., danke für deine Geschichte!

Klingt ja sehr interessant und du hast schon recht, Reisen eignen sich meiner Meinung nach auch sehr gut, um Drogenabstinent zu werden und bleiben. Besonders, wenn man auch mit Leuten zusammen ist und bei ihnen wohnt, die selber nicht konsumieren. Du scheinst ja auch gut mit deinen Ängsten umgegangen zu sein, auch wenn es sicherlich stark war, so ganz ohne Hilfsmittelchen. Aber ist es nicht ein tolles Gefühl, wenn man auch ganz ohne was zu nehmen durch die schweren Zeiten kommt?

Die Sache mit dem Raub und Handy weg und so, klingt ja echt Scheiße! Ich glaub, du warst/bist ja in Brasilien, oder? Tja, solche Sachen können einem überall in der Ferne passieren. Einem Freund und mir ist ähnliches in Kathmandu passiert, wir wollten ein Quartier wechseln, das wollten aber die Besitzer nicht und deren Angehörige und Freunde haben uns dann aufhalten wollen, unsere Rucksäcke weg genommen, laut geschrien und uns Angst gemacht, bis dann einer sogar ein Messer zückte. Du glaubst gar nicht, wie wir da Muffensausen hatten, es war eine schreckliche Atmosphäre und wir wussten in dem Moment echt nicht, was wir tun sollten. Naja, ist zum Glück alles relativ glimpflich ausgegangen, aber als Fremder in einem Land, wo man die Gepflogenheiten nicht so kennt, kann es schnell mal zu solchen Situationen kommen.

Ich find es toll, dass du das so konsequent durchgezogen hast oder sogar hast müssen, weil es ja keine andere Möglichkeit gab für dich. Aber da sieht man mal wieder, wie stark Langeweile uns triggern kann, wie gemein eigentlich die Verfügbarkeit sein kann und dass man selbst sowas irgendwie locker durchstehen kann. Danach fühlt man sich stärker und geht echt mit viel mehr Selbstwert aus so einer Phase raus, weil man weiß, dass es ja doch geht, mit etwas Willensstärke und Disziplin und wenn die Umstände dann auch noch für einen sprechen, umso besser.

Ich bin z.B. seit ca. 3 Wochen krank, mein Körper will grad nicht so, wie ich es gerne hätte und ich hab es in den letzten Wochen geschafft, kein Kratom mehr zu nehmen (sind jetzt schon fast zwei Wochen), keine Zigaretten mehr zu rauchen (endlich!!!) und man höre und staune, selbst meine tgl. Bier hab ich sein lassen. Ich muss gestehen, dass letzteres echt am schwierigsten war für mich, aber ich bin echt stolz, dass ich das durchgezogen habe und werde das auch nutzen, um mein Konsummuster wieder neu anzupassen und die Weichen für meine körperliche Gesundheit wieder ein wenig in die richtige Richtung zu lenken. Wenn der Körper schonmal so aus dem Lot gerät, dann sollte man auch auf ihn hören, dafür respektiere ich ihn viel zu sehr, um das zu negieren.

Auch dafür kann man solche konsumfreien Phasen im Urlaub oder wenn man krank ist nützen, um mal wieder alles ein wenig anzupassen, zu reflektieren und den inneren Schweinehund so lange am Schopf zu packen, bis er kleinlaut aufgibt und sagt: "Jaja, ich weiß, DU BIST DER CHEF und ich halt jetzt mal meine Klappe (zumindest eine Zeit lang)!"

Also, Inc., ich wünsch dir noch eine herrliche Reise oder bist gar schon wieder daheim, das kann ich nicht so raus lesen aus deinem Post! Auf jeden Fall Respekt und alles Gute weiterhin! Vielleicht hast ja mit deinem Beitrag auch andere dazu motiviert, mal ein wenig zu fasten mit den Drogen!

LG, trinity
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit

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