Wie sieht es mit der Dosierung aus

Das solide oder fettige Öl ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, in
der Hauptsache Linolensäure (50 – 60 %), Ölsäure (20 – 25 %), Eicosadiensäure
(3 %) und Dihomolinolensäure (10 %). Gesättigte Fettsäuren (Palmitinsäure,
Stearinsäure) machen lediglich etwa 30 % oder weniger aus.
Kommerziell erhältliches Nigella sativa-Öl (Schwarzkümmelöl) kann auch Tei-
le der ätherischen Öle (überwiegend Thymoquinone, das ihm den aromati-
schen Geschmack verleiht) enthalten; der Anteil, zu dem diese Bestandteile
im Öl bewahrt sind, hängt maßgeblich von den angewendeten Methoden der
Extraktion, Filterung, Abfüllung und Lagerung ab (RAMADAN und MÖRSEL 2002,
NICKAVAR et al. 2003).

Die Fettsäurezusammensetzung dieses – chemisch extrahierten – Öls ist in den
verschiedenen Proben bemerkenswert konstant (was an der sehr geringen
Standardabweichung zu erkennen ist); es weicht allerdings erheblich von der
des kalt gepressten Öls, das ich in meiner Praxis verwende, ab (vgl. Seite 69),
was die Bedeutung des Herstellungsprozesses für die Zusammensetzung unter-
streicht.
Die Lagerung des Öls kann seine Zusammensetzung stark verändern, insbeson-
dere wenn elektromagnetische Wellen (wie Licht) einwirken können
(NUALKAEW et al. 2004); deshalb sollte die Lagerung vorzugsweise unter Licht-
abschluss erfolgen.
Die Qualität des Öls wird zudem von Sauerstoff beeinträchtigt (LUETJOHANN
2003); dies liegt in erster Linie daran, dass die Kapazität zum Abfangen freier
Sauerstoffradikale durch deren Einwirkung während der Herstellung, Abfül-
lung und Lagerung „verbraucht“ wird und später weniger von dieser biolo-
gisch wichtigen Kapazität zur Verfügung steht.

Die Samen von Nigella sativa enthalten zudem zahlreiche Ester von struktu-
rell ungewöhnlichen ungesättigten Fettsäuren mit Terpen-Alkoholen (etwa
7 %); darüber hinaus lassen sich Spuren von zwei verschiedenen Gruppen von
Alkaloiden nachweisen: Isochinolin-Alkaloide wie Nigellimin und Nigellimin-N-Oxid
sowie Pyridazinoindazol-Alkaloide wie Nigellicin, Nigeglanin und
Nigellidin (Abbildung 3).

Im ätherischen Öl, das insgesamt im Durchschnitt 0,5 % (maximal 1,5 %) des
nativen Öls ausmacht, wurde Thymoquinon als Hauptkomponente (mit bis zu
50 %) identifiziert; weitere Bestandteile sind p-Cymen (40 %), a-Pinen (bis
15 %) sowie Dithymoquinone und Thymohydroquinone. Andere Terpenderivate
finden sich lediglich in Spuren: Carvacrol, Carvon, Limonen, 4-Terpineol und
Citronellol. Darüber hinaus enthält das volatile Öl einen signifikanten (10 %)
Anteil von Fettsäure-Äthylestern. Bei der Lagerung wird Thymoquinone zu
Dithymoquinon und höheren Oligokondensationsprodukten (Nigellon) umge-
wandelt.
MORIKAWA et al. (2004) fanden 4 neue Diterpen-Alkaloide vom Dolaballan-Typ
(Nigellamin A1, A2, B1, B2), die möglicherweise im Rahmen des
Lipidmetabolismus eine Rolle spielen.
Grundsätzlich werden aber im Allgemeinen Thymoquinone und -Hederin als
maßgebliche Inhaltsstoffe des Nigella sativa-Öls im Hinblick auf seine Arznei-
wirkung angesehen (ALI und BLUNDEN 2003, ROONEY und RYAN 2005).
Der Thymoquinonanteil des Öls – der als Ausdruck des bei der Herstellung und
Lagerung erhaltenen ätherischen Anteils auch als Qualitätskriterium verwendet
werden kann – lässt sich mit einem relativ einfachen polarographischen
Verfahren bestimmen (MICHELITSCH und RITTMANNSBERGER 2003), das so als Mit-
tel der Qualitätskontrolle kommerziell vertriebener Schwarzkümmelöle ver-
wendet werden könnte.

III.1.5 Pharmakodynamik