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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.10.15 13:28
Ich merke, dass mich das Zeugs mittlerweile fertig macht. Ich habe seit Jahren Depressionen und Ängste und an mir wurde schon vieles ausprobiert - von Benzos bis zu etlichen Antidepressiva - doch nie half irgendwas ansatzweise. Momentan bin ich auf 50mg Clomipramin und 40mg Fluoxetin. Psychotherapie mache ich ebenfalls und war in der Vergangenheit auch schon stationär. Mit meinen jungen 20 Jahren habe ich ernsthaft sehr viel mentalen Leid durchmachen müssen.

Nun habe ich ein weiteres Problem: wahrscheinlich ein Suchtproblem. Mein Bruder bekommt aufgrund seiner ADHS-Störung Ritalin verschrieben. Ich war mal neugierig und hatte auch mitbekommen, dass Amphetamine und seine Derivate auch in Einzelfällen gegen therapieresistente Depressionen eingesetzt werden kann, also probierte ich mal eine 10mg Methylphenidat Tablette von der Firma HEXAL. Die Wirkung bei der allerersten Tablette war genial für mich - mega viel Energie, Antrieb, Glückseligkeit, Wunsch sich zu sozialisieren, perfekt antidepressiv, es war genau die Substanz, die mir mein Leben anscheinend zurückgab.

Nur habe ich schnell gemerkt, dass es mittlerweile nach 6 Monaten Konsum mir leider nicht mehr viel bringt und ich Unmengen von diesem Zeugs fressen muss, damit ich was merke. Die Nebenwirkungen sind auch nicht ohne, ich schlafe extrem schlecht, habe Kopfschmerzen, fühle mich total überlastet auf der Arbeit und wünsche mir zumindest heute nur noch mein Bett zum Schlafen. Ich bin momentan total überfordert, da Ritalin meine letzten Kraftreserven ausgelaugt hat und ich einfach todmüde bin. Essen und Trinken tue ich genug, aber meinen Arsch hochbewegen kann ich irgendwie nicht mehr. Ich bin so erschöpft... ich weiß, dass wenn ich wieder zu Ritalin greife um diese Müdigkeit wegzumachen wird nach der Wirkung alles noch schlimmer sein und ich werde mich noch kaputter fühlen. Aber ich denke ständig an das Zeugs, es ist wie eine Kraftquelle, die mich aus der Depression reißt, wenn auch nur kurz, da die Wirkung von Ritalin wirklich sehr kurz ist. Mein Leben besteht nur noch aus Arbeit und nach Hause fahren und mich auf's Bett schmeißen, weil ich so unter Druck beruflich stehe und privat vollkommen abgekackt habe. Ich treffe meine Freunde nicht mehr, ich koche nichts zu Hause sondern esse immer von draußen, an Sport ist auch gar nicht mehr zu denken, meine Hobbies verstauben vor sich hin und ich bin ein Häufchen Elend, das sich nur irgendwie durch ein Amphetaminderivat am Leben halten kann.

Ich habe schon versucht die Dosis zu erniedrigen...meine Tagesdosen belaufen sich auf fast 80mg, verteilt über den Tag. Heute habe ich nur 5mg zu mir genommen und ich versuche es heute nicht noch einmal zu nehmen, aber es fällt mir so schwer @.@ ich bin einfach so müde... es ist echt ein Teufelskreis. Weiß jemand wie ich aus diesem Dilemma rauskommen kann? Es ist echt nicht einfach und ich merke, dass mich das Zeug eigentlich kaputt macht.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 08.10.15 13:39
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht dass langsameres Ausschleichen statt kalter Entzug wesentlich effektiver ist um von einer Substanz loszukommen. Von 80 auf 5 mg ist mMn ein etwas krasser schritt. Ich würde damit ausschleichen wie mit jedem anderen Medikament auch. Als Orientierung:
1. Woche von 80 auf 50 / 40 runter
2. Woche von 40 auf 20
3. Woche von 20 auf 5

Nur meine bescheidene Meinung.
Jemand, der vom Leben mehr als ich verstand, nahm es sich.
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 08.10.15 14:42
Muss da Da Monkey zustimmen!

Ich hab das bis jetzt auch bei jeder Substanz so gehandhabt, egal ob bei Zigaretten, Alkohol, Kratom, whatever. An deiner Stelle würde ich es auch so machen, denn bevor ich mich so ficken lasse, brauch ich lieber ein oder zwei Wochen länger und kann wenigstens noch einigermaßen "funktionieren" und am Leben teilnehmen. Du musst ja auch arbeiten und so weiter, es wär vielleicht was anderes, wenn du in eine Klinik gehst und nix anderes tust als zu entziehen und dort eventuell auch noch "bespaßt" wirst. Doch nun läufst du grad am Zahnfleisch und siehst kein Licht am Horizont.

Wichtig ist halt, dass du auch diszipliniert bleibst! Nicht geil werden von dem Zeug und wieder mehr nehmen als geplant. Ausrutscher darf es immer mal geben, das ist echt normal und kennt jeder hier, aber nach dem Ausrutscher gleich wieder weiter machen mit dem Plan und dich nicht wegen so einem kleinen "Fehler" runterziehen und wieder gehen lassen.

Ich persönlich würde mir jetzt keinen ganz fixen Rahmen setzen, aber jeder ist anders. Finde die Dosis, mit der du grad noch gut über den Tag kommst, vielleicht in ganz schlechten Zeiten ein ganz kleines bisserl mehr und eine Woche später machst wieder dasselbe. Hab grad vorhin mal einen Beitrag von Road gelesen, der sagt schon einiges aus: "Raus aus der Scheiße geht es nur durch die Scheiße!" und das ist ja sowas von wahr.

Ich wünsch dir alles Gute, ich hoff sehr, dass du das schaffst und denk immer dran, wenn du was durchgezogen hast, dann klappts auch wieder mit dem Selbstwert! wink

LG, trinity
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.10.15 15:02
Danke für die Antworten :) ich bin Ritalin mittlerweile echt leid, vor allem stören mich diese krassen Nebenwirkungen mittlerweile sehr. Ständig kalte Hände und Füße und erhöhter Puls, was manchmal zu Kopfschmerzen und Übelkeit führt. Kein richtiger Appetit mehr, aber dafür extrem konzentrationsfähig, nur noch am Leistung erbringen und auf Dauer gehe ich damit kaputt. Mir ist die Ausbildung so wichtig, dass ich sehr viel Zeit dafür investiere.. bin hier morgens immer der Erste und vor meiner Arbeitszeit hier und reiß mir den Anus richtig auf :/ zusätzlich habe ich auch soziale Ängste und da kann man sich bestimmt vorstellen, wie richtig ekelhaft anstrengend das Berufsleben für Phobiker und so ist. Überstunden mache ich auch manchmal unnötigerweise.

Meine Dopaminrezeptoren im Gehirn braten mir irgendwann ganz durch, deswegen will ich von diesem Zeugs endlich loskommen, auch wenn es mir vielleicht hilft und ich eine Verdachtsdiagnose auf ADHS habe, aber noch nie bestätigt bekommen hab. Wie schädlich sind die Folgen von dem Konsum von diesem 'Kinder Koks' auf Dauer, als ADHS'ler und nicht-adhs'ler? Da gibt es ja viele, wie verzögertes Wachstum etc.
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 08.10.15 15:19
Naja, wennst eh aufhören willst mit dem Ritalin, dann können dir die Folgen ja auch wurscht sein, oder? Das was es bis jetzt aus dir gemacht hat, ist eh schon geschehen, du kannst halt nur schauen, dass du schnell die Kurve kriegst, damit die Nebenwirkungen und Folgen davon nicht noch schlimmer werden.

Ich weiß jetzt nicht genau, was ich dir schreiben soll, ich weiß nur, was ich an deiner Stelle machen würde, aber das schreib ich lieber nicht. Vielleicht gibt es ja etwas, was dir ein wenig durch den Entzug vom Ritalin hilft und dir vielleicht auch noch deine Ängste ein wenig nimmt? Aber sei vorsichtig, wenn du mit was anderem substituierst, die meisten anderen Dinge sind meist um einiges schwerer zu entziehen als Ritalin.

Vielleicht suchst dir ja was Alternatives, schau mal in den Heilkunde-Bereich, such mal den Moringa-Thread z.B., das kann man gut kombinieren mit anderen Dingen wie Rosenwurz, Shilajit, Ashwagandha, etc.! Keine Ahnung, ob dich sowas interessiert, aber mir helfen diese Mittelchen sehr gut dabei, konsequenter zu sein und vor allem päppeln sie den Körper und Geist wieder auf. Ich bin nie ohne irgendeinem pflanzlichen Hilfsmittelchen und mir tut es subjektiv wirklich gut.

Naja, vielleicht sind ja Anregungen dabei? Bei Fragen einfach losfragen ...............

LG, trinity


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Indianische Weisheit
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.10.15 15:36
Nunja, ich weiß ja nicht, ob die Indikation Ritalin bei mir zu verwenden eigentlich gegeben ist oder nicht. Ich finde schon, dass es mir bei einigen Dingen geholfen hat, aber das alles mache ich ja ohne ärztliche Aufsicht und die Dosierung ist höchstwahrscheinlich gar nicht passend. Nichtsdestotrotz will ich es ohne schaffen, denn ich mein, ich habe es früher ohne Upper geschafft zu arbeiten und zur Schule zu gehen, dann sollte ich es doch wohl immer noch schaffen. Von daher will ich von diesem Zeugs wegkommen, bevor ich die Kontrolle darüber verliere.

Bei mir hilft Kamillentee seltsamerweise. Es beruhigt mich und gibt mir ein wohliges Gefühl und schmeckt zudem noch sehr gut. Die Müdigkeitserscheinungen werden mit Sicherheit weggehen, aber diese Zeit ist halt nicht so einfach für mich.
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 08.10.15 22:04
Hatte ähnliches durch gemacht wie du, war jeden Tag auch 120mg. Und am abend war ich einfach nur psychisch Tot (obwohl ich noch kiffte um das Kom down etwas zu lindern).
Ritalin ist echt ein zwei schneidiges Schwert! Würde dir auch raten woche für woch aus zu schleichen, oder dich sogar ne woche krank schreiben zu lassen.

Wen du noch Benzos zuhause hast würde ich das runterkommen mit kleinen dosen Benzos ab zu schwächen versuchen. (aber vorsicht damit)

Ritalin macht meiner meinung nur noch mehr kaput als reines Amphetamin.

Fiel Glück!
 
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 09.10.15 10:36
Das Comedown von Ritalin ist echt extrem krass. Ich habe noch von keiner anderen Substanz so einen ekelhaften Comedown spüren können, man ist regelrecht, wie du sagst, psychisch richtig tot. Es stellt sich ein sehr widerliches Unruhegefühl ein, gepaart mit Unlust und Depressivität und totaler Gereiztheit. Ich kann dann auch noch nicht mals schlafen und muss mir deswegen Promethazin einwerfen... das einzige Neuroleptikum, was ich zu schätzen weiß (der andere Teil ist echt mega Mist).

Ich habe noch die 20mg Retard Kapseln, welche ich aufmache und die Hälfte davon wegschütte, sodass über 8 Stunden circa 10mg über den Tag verteilt werden und damit komme ich ganz gut zurecht. Nachwerfen tue ich maximal noch zusätzliche 10mg, aber dann ist auch Schluss. So kommt man ganz gut weg davon :)

Bei Bedarf eignet sich Ritalin aber wirklich sehr gut zum Wachhalten und vor allem zum Lernen! Das lässt einen echt gut fokussiert. Seltsamerweise beruhigt mich Ritalin gleichzeitig, auch wenn es mich wach macht. Ein wohliges Gefühl bereitet sich in der Brustgegend immer aus. Ich bin mir echt nicht sicher, ob ich nicht doch an ADHS leiden könnte, denn die Symptome passen echt gut....
 

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