LdT-Forum

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AutorBeitrag
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 02.12.15 03:04
Oh Mann, ich bin so froh, endlich die Benzos los zu sein. Ich kann mich langsam wieder spüren und Gefühle und Gedanken zulassen die ich mehr als ein Jahrzehnt nicht zugelassen habe. Die Welt ist nicht nur schwarz-weiß, aber oft genug nur dunkelgrau. Danke nochmal an alle, die hier einfach mit mir geredet haben, DAS hab ich oft genug vermisst, naja ich schweife ab..
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 02.12.15 09:45
Hey Deep,

schön, dass du das jetzt durchgezogen hast und es dir wieder langsam besser geht! Ich drück dir die Daumen, dass es so bleibt und du deinen Weg findest, wie du langfristig zufrieden wirst.

Alles Gute weiterhin, trinity
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 14.12.15 21:32
Hallo DeepPurples,

ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich gerade fühlst. Hab vor ein paar Wochen auch einen Benzo-Entzug gemacht, auch wenn ich "nur" ein paar Wochen durchkonsumiert habe und kein Jahr, es war scheiße genug. Man sitzt nur da, hat zu nichts Lust, bzw. hat schonmal Lust aber kann nichts groß machen. Ist wirklich beschissen. AAAber denk dran: Es kann nur (und wird auch) besser werden! Auch wenn du manchmal gar nicht dran glauben kannst. Auch wenn es schwierig ist, versuche dich aufzuraffen, nach draußen zu gehen, Bewegung und Natur haben mir immer viel geholfen. Auch wenn es manchmal einfach nicht geht, wegen Angst und Panik. Dann ist das eben an dem Tag so, der nächste sieht schon wieder ein (kleines bisschen) besser aus!

Alles Gute dir, du bist auf dem richtigen Weg!

PS: Ich habe momentan kein Verlangen nach Benzos, was ich noch vor ein paar Wochen für UNMÖGLICH gehalten habe. Sei stolz auf dich, der erste Schritt ist gemacht! Du willst es? Dann schaffst du es auch!

LG!
"amphibische fickmoleküle"
Mitglied verstorben



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  Geschrieben: 18.12.15 09:20
Hey ihr!


Gibt es den Thread in dem man sich verabschieden kann noch, wenn ja- wo finde ich ihn?

Vielleicht kennt mich ja der ein oder andere noch, hier mal kurz etwas zu den letzten Monaten:
Ich bin dieses Jahr (2015) im März auf Beigebrauchsentgiftung und dann am 22. April 2015 in eine soziotherapeutische Suchthilfeeinrichtung in der Nähe von Garmisch Partenkirchen und es läuft verdammt gut! Ich bin zwar nach wie vor substituiert und bleibe es auch, gehe jetzt erstmal von 8ml L-Polamidon auf 6ml runter ( in Schritten von 0.2 bis 0.3ml in der Woche) und schaue dann weiter, ganz runter werde ich sicher nicht gehen aber wenigstens ein Stück.
Es ist ja leider auch nicht meine erste Therapie (eher die vierte) aber die erste in der ich erstens so lange bin und zweitens auch noch nicht rückfällig war- muss aber dazu sagen das ich das erste mal seit meiner Suchtgeschichte ernsthaft aufhören will (abgesehen vom Substitut).

Sehr viel mehr gibt es fast nicht zu erzählen, wenn jemand fragen habt dann kontaktiert mich (habe eine neue E- Mail Addy).
Ich kann leider nicht mehr oft ins Forum da es in Bezug auf meinen Abstinenzwillen eher kontraproduktiv ist. Tut mir wirklich weh da ich immer sehr gerne im LdT war (das einzige Forum in dem ich tätig war), viel gelernt habe und auch tolle Leute kennengelernt habe.
Es wird auf ein bis zwei mal im Monat kommen das ich online komme... und irgendwann dann gar nicht mehr *heul*

Ich gehe jetzt mal nicht davon aus das etwas verrutscht, falls doch habt ihr mich wieder am Arsch kleben.
Die Info nach dem Verabschiedungsthread wäre noch nice damit ich mich irgendwann wirklich mal ganz offiziell verabschieden kann.


Ich hoffe euch geht es allen einigermaßen gut!!!

Bis bald (vielleicht),



euer Unknown Name

"Huge heroin fan. Don't use it, just like being around it." -Roger

Mitglied im "Freunde der rektalen Applikation harter Drogen e.V."
(alexanfer, KingMaggi, unknown name, zatarra)

https://m.soundcloud.com/falscherhase/falscher-hase-lebenslaenglich
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 18.12.15 14:16
Hallo unknown name, auch wenn wir uns nicht kennen, freut es mich, dass Du auf einem positiven Weg zu sein scheinst.

Hier

kommst Du zum Verabschiedungsthread, falls Du ihn brauchst. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute

LG ooops
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Abwesender Träumer

dabei seit 2016
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  Geschrieben: 25.01.16 08:55
Nach 6 Jahren auf Fentanylcitrat als Nasenspray mit Tagesdosen von 10 - 20 mg hab ich nun endgültig entzogen.

Die ersten Tage waren die Hölle, heute ist Tag 8. Ich hab noch was da zum testen der Willenskraft (es ist kein Beweis für Willensstärke nichts zu nehmen wenn man nichts hat). Ich hab es im übrigen komplett allein durchgezogen.


Warum ich aufhöre? Mehr Bewegungsfreiheit, einfach ein anderer Lebensabschnitt. 7 jährige Beziehung ging in die Brüche, halbes Jahr später schon verlobt. Irgendwie passt da Fentanyl nicht.

Ich hatte im übrigen nie einen sozialen Absturz, meine Arbeit (Apotheke) hat darunter nicht gelitten oder was damit zutun gehabt.

Ich vermisse es nur die körperlichen Symptome wieder zu heftig werden.

Ich hätte ja gern mein alten Account wieder, hab mal Dado geschrieben.


So far, bis bald vermutlich - KingMaggi
 
Traumländer



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452 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.01.16 10:09
Hi KingMaggi und die anderen,

ich möcht hier nur kurz versuchen meine Frustration los zu werden, da ich gerade erfahren hab, das ich von der Therapieeinrichtung, welche ich am Donnerstag besuchen werde, zum Nikotin-Entzug gezwungen werde. Also ich sehe es zumindest als zwang an, da man mir dort nicht gestatten wird meine E-zigarette zu benutzen, ich aber nicht mehr zurück zu den Zigaretten möchte (schon mehr als 1 Jahr keine kippe mehr geraucht). Jetzt mach ich mir natürlich riesige Sorgen das ich es nicht schaffen werde auf das Ritual der Nikotininhalation zu verzichten und dann aus der Not heraus doch wieder zu Kippen greifen werde, ich verfluche mich, bzw die Klinik, jetzt schon dafür wenn das passieren sollte... Naja ich hoffe ich komme die 10 Wochen irgendwie mit Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis über die Runden, auch wenn ich mir da irgendwie sorgen mache wegen Nikotinüberdosierung da ich derzeit auf 3mg/ml Liquid bin, was so verdammt wenig ist das man sich glaub ich zwangsweise mit allen anderen Nikotinhaltigen Produkten überdosieren muss, wenn man diese Benutzt.

Naja mal sehen... vlt komm ich ja auch irgendwie damit klar halt nur abends vorm schlafen gehen 2-3 mal an ner Kippe zu ziehen oder so, tagsüber ist mir Nikotin eh weniger wichtig, eher abends zum einschlafen halt, da spielts schon ne Rolle.



An alle anderen, die aus eigener Motivation weiterhin Clean bleiben wollen, wünsche ich viel Erfolg.
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DRSGME.ORG
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 25.01.16 10:46
Du darfst also Zigaretten dort rauchen, aber keine E-Zigarette verdampfen? Hab ich das richtig verstanden? Das wird wohl dann daran liegen, dass sie Bedenken haben, du könntest da noch anderes Zeugs einfüllen außer das Nikotin-Liquid.

Wär ich an deiner Stelle, würd ich drauf scheißen. So eine E-Zigarette ist ja eh nicht groß, die kannst ja sicher mit dem Liquid "reinschmuggeln" und dann immer wieder mal ja nach Bedarf am Klo inhalieren. Du wirst ja sicher nicht auf Schritt und Tritt verfolgt werden dort. Regeln sind eh in Ordnung, die müssen halt auch sein und durchgesetzt werden, aber manche Regeln finde ich persönlich so doof, dass ich mich manchmal einfach nicht dran halte. dafuer Der Konsequenzen bin ich mir ja eh bewusst und das Risiko geh ich dann einfach ein.

Naja, meine Idee zu deinem Beitrag. Alles Gute für diese Zeit und viel Erfolg!
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Indianische Weisheit
Traumländer



dabei seit 2009
452 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.01.16 11:17
Ja hast du richtig verstanden, Rauchen ist Ok, Dampfen ist verboten. Ich kann zwar nachvollziehen das die Therapeuten es als Gefahr sehen das sie keine Kontrolle darüber haben könnten wenn jemand andere Wirkstoffe ausser Nikotin über das Liquid in der E-zigarette konsumiert, aber verständniss dafür hab ich nicht. Ganz einfach aus dem Grund, weil man genauso gut eine vielzahl an Substanzen genauso stealth in Tabak-Zigaretten konsumieren könnte, wenn man sich die Mühe machen wollte.

In der letzten Therapieeinrichtung wo ich war, waren die E-zigaretten übrigens auch verboten. Dort aber mit der Begründung "Solange nicht wissenschaftlich geklärt ist das in den Zigaretten kein Alkohol enthalten ist". Was ich persönlich sogar für noch größeren Schwachsinn empfinde, ich erachte dies als eine Farce, einfach um etwas verbieten zu können, was die Therapeuten nicht kennen und nicht verstehen. Das ist natürlich um einiges leichter, als sich ernsthaft mit der Materie auseinanderzusetzen.
In der letzten Therapie habe ich es knallhart so gemacht wie du gesagt hast, also einfach heimlich gedampft. Das ging soweit auch ohne Probleme, selbst im "Aufenthaltsraum" und in meinem Zimmer war das kein Problem. Jedoch gehe ich ganz stark davon aus, das es bei der Einrichtung wo ich diesmal hingehe nicht so leicht sein wird. Aus dem Grund, weil ich vermute das es eher einem Boot-Camp gleichen wird, und die Patienten dazu aufgefordert werden, sich gegenseitig zu verpfeifen sobald jemand was verbotenes macht. Wenn man das nicht tut, kann man nämlich entlassen werden, und ich denke dieses Risiko wollen die Leute dort nicht eingehen, da die meisten wegen Therapie statt Strafe lieber dort ihre Zeit absitzen möchten anstatt in den Knast zu gehen.
Das heisst um dort sicher dampfen zu können müsste ich mich wohl nicht nur vor dem Behandlungsteam verstecken sondern, im gegensatz zur ersten Therapie, auch vor den Mitpatienten. Mal schauen, ich werde aufjedenfall versuchen meine E-zigarette irgendwie mit rein zu bekommen und dann kann ich ja immernoch weiter sehen.
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DRSGME.ORG
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.01.16 11:33
Sag' mal Guybrush, wozu mußt Du in Therapie ? Du scheinst ja schon einige hinter Dir zu haben. Erfolglos kommt mir vor.
Wäre da nicht mal eine Änderung der Herangehensweise sinnvoll ? Zumindest darüber nachzudenken, denn sich erniedrigen und gängeln zu lassen, das geht schon weit an einem Therapieziel, egal welchem, vorbei. Es sei denn, man will die Leute brechen - Boot-Camp fiel da schon vorhin ...
Auch Mist !
Nicht, daß ich Dich von einer Therapie abbringen will, nein sicher nicht. Zumindest nicht von einer sinnvollen. Aber ich hab' das Gefühl, daß man Dich dort eher zerfleddert als heilt. Du scheinst mir extrem sensibel zu sein und darauf muß man Rücksicht nehmen. Tut man nicht, weiß ich ! Aber darin begründet auch so manches verpfuschte Leben, weil es mit end- und sinnlosen Therapien zerstört wurde.
Gibt's für Dich keine anderen Wege ?
LG road

 
Traumländer



dabei seit 2009
452 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.01.16 12:42
Wozu ich in Therapie muss ist ne gute Frage... Ich kann dir darauf keine gescheite Antwort geben, vom Gefühl her fühlt es sich zumindest eher danach an das man mich, wie du schon sagtest, erniedrigen, unterdrücken, und vorallem brechen will.
Das die bisherigen Maßnahmen (war bisher erst einmal, letztes Jahr 16 Wochen in Therapie, das Jahr zuvor war ich lediglich einmal in Entgiftung 4 Wochen, wegen Cannabis, wohlgemerkt, was mir heute so lächerlich vorkommt das ich mich bewusst dazu entschieden habe die jetzige Therapie ohne vorherige stationäre Entgiftung anzutreten, sondern daheim von cannabis zu entziehen, was auch gut geklappt hat.) erfolglos waren, stimmt zumindest insoweit, als das sie nicht die erwartungen der anderen erfüllt haben, in Bezug auf abstinenz.

Wenn du mich fragst was ich mir persönlich für mein zukünftiges Leben wünschen würde, dann sehe ich das Clean bleiben eher als zweitrangig an. Es gibt zwar auch Suchtmuster bei mir die selbst ich teilweise als lästig empfinde und gerne weniger darin gefangen wäre, diese beziehen sich aber auf sogenannte "Stoffungebundene Abhängigkeiten", bei mir wären das vorallem Internet-/Mediensucht (seit ich Anfang des Jahres aufgehört habe zu kiffen sitze ich den ganzen Tag nur vorm TV und vorm Laptop, ich habe in den letzten 3 Wochen vielleicht zweimal das Haus verlassen um einen Kumpel zu besuchen, mit dem ich dann halt zu zweit vorm lappy saß, und halt vielleicht 5mal das Haus verlassen um irgendwelche Dinge zu erledigen wie Arzt-/Amtsbesuche oder dergleichen, nur um dir einen kleinen Einblick in das Ausmaß dieser "Substanzungebundenen Abhängigkeit" zu geben) und Glücksspielsucht.
Das belastet mich schon ziemlich muss ich zugeben. Aber auch hier sehe ich das suchtmäßige Verhalten, genauso wie bei meinem Substanzkonsum, nicht als die Ursache, sondern als Sympton meiner Probleme. Klar nach einer weile wird dann auch die Sucht selbst zum Problem, weil man(ich) z.B. bei der Internetsucht halt irgendwann so drin hängt das man sich denkt wieso raus gehen ich hab doch meine Freunde im Netz und so weiter, aber trotzdem ich denke wenn ich da wirklich was langfristig ändern wollte ohne das ich es über zwanghaften Verzicht versuchen wollte zu erreichen, müsste ich irgendwie an die Ursache für dieses Suchtverhalten gelangen und daran arbeiten. Dafür sind die stationären Maßnahmen die ich bisher erlebt habe allerdings nicht gedacht, das muss ich ganz klar sagen. Diese Zielen lediglich darauf ab, das man "Strategien zur Vermeidung" erlernt und sich knallhart zum Verzicht auf die Suchtmittel zu diszipliniert. Nach der Ursache für die Probleme hat bei mir noch keiner gefragt, bzw versucht diese mit mir zu erörtern, es kommt mir so vor als würden alle denken "ach sobald er clean ist wird sich das schon von alleine Regeln". Aber gerade von so Sachen wie meinem massiven Internet-und Mediengebrauch kann ich mir nicht vorstellen wie das gehen soll das ich ans Ziel komme indem ich einfach mein Leben lang darauf verzichte, das ist einfach sowas von unrealistisch, weil ich mit diesen Sachen, noch mehr als mit Substanzen, immer wieder im Leben in irgendeiner Weise konfrontiert werde.

Das Problem ist halt, es gibt zuviele Leute die von mir erwarten das ich durch solche Therapiemaßnahmen zu einer Heilung gelange, das mich das eigentlich nur noch mehr in die Scheiße rein reitet interessiert hierbei niemanden. Im Gegenteil, die denken dann noch das es ja der natürliche Werdegang eines Süchtigen ist, das ich immer mehr abrutsche, am System kann es jedenfalls nicht legen, denn das ist ja unfehlbar in dieser Hinsicht.

Es klingt jetzt vielleicht alles etwas überdramatisiert, aber das ist leider was ich empfinde und erfahren habe. Wer glaubt einem schon das man Subutex und Oxycodon, auch wenn man es mal 1-2 Monate täglich genommen hat nicht mehr anrühren möchte, bzw nicht mehr in dem Ausmaße konsumieren wird dass sich eine körperliche Abhängigkeit einstellen wird ? Wenn man sogenannten "Experten" erstmal offenbart hat das man mal mit dem Teufel geliebäugelt hat, ist man bei denen für immer und ewig gebrandmarkt. Dann spielt es keine Rolle mehr was ich eigentlich bräuchte um eine ganzheitliche Heilung zu erlangen, es geht nurnoch darum die Sucht, die ich zwar auch selbst problemlos bändigen kann, mit fragwürdigen Methoden auszutreiben. Es glaubt einfach keiner der Leute bei denen man sich Hilfe suchen kann das man das selbst unter Kontrolle bringen kann. Ist ja auch logisch, die meisten Klienten die sich an Hilfseinrichtungen wenden werden es wohl auch nicht alleine schaffen, was ja auch nicht verwerflich ist und gut ist wenn ihnen dann dort geholfen werden kann das sie von ihren Stoffen runterkommen. Schade ist nur wenn man halt mit solchen Leuten, echten Junkys (no offense) in einen Topf geworfen wird, nur weil man sich geoutet hat, auch mal mit Substanzen aus der selben Stoffgruppe experimentiert zu haben. Genauso ist es halt derzeit bei mir.


Es ist nicht so das ich keine Hilfe brauche, dass ist mir schon klar, aber die Hilfe die ich bekomme hilft mir halt nicht, weil sobald man wie gesagt was von Substanzen erwähnt, dann wird die Standard-Maschinerie angeworfen und das 0815-prozedere beginnt, weil es wohl bei der Mehrzahl die Leute die ernste Suchtprobleme haben hilft. Bei Leuten wie mir, dir ihre Probleme nicht in der Sucht begründet sehen, wird halt nicht nachgefragt, es wird vermutet das diese Ansicht Teil der Sucht ist, und nur dazu dient diese Aufrecht zu erhalten. Da müssen die Experten dann natürlich einschreiten, und einem erstmal klar machen wie süchtig man doch eigentlich ist, bevor sie das nicht den Patienten eingehämmert haben kann nach deren Meinung keine Heilung stattfinden. Um das zu erreichen dienen dann die Therapien die ich besuche.

Abschliessend kann ich schon ziemlich genau sagen in welchen Bereichen in meinem Leben ich Hilfe bräuchte: mein Selbstbewusstsein ist komplett im Eimer, es kommt mir vor als wäre meine komplette Entwicklung seit ich denken kann von traumatischen Ereignissen geprägt (zwar nicht in der Relation wie es z.B. bei Kriegsveteranen oder Vergewaltigungsopfern der Fall ist, aber es belastet mich dennoch, gerade jetzt wo ich wieder mal ne Weile aufgehört hab zu kiffen wird es mir wieder sehr bewusst wie oft ich doch an so manche schreckliche Situation aus meiner frühen Jugend und Kindheit denken muss und mich diese Gedanken teilweise sogar soweit bringen das ich an Suizid denken muss, auch wenn ich noch sehr sehr weit davon entfernt bin sowas zu machen, ich habe trotzdem Angst das es eines Tages einfach aus einem Affekt heraus passieren könnte).
Es sind einfach die unzähligen Momente in denen ich, in welcher Art auch immer, Leid erfahren habe, die mir das Leben so schwer machen. Und ich will garnicht sagen das nur die anderen mir dieses Leid zugefügt haben, ich war mehr als einmal auch selbst daran Schuld weil ich mich einfach unangemessen gegenüber anderen Menschen verhalten habe, was mich im Nachhinein dann auch sehr belastet und ich mich dafür Schäme.

Ich will aber nochmal klar stellen das es bei mir alles noch relativ "human" ist, im Vergleich zu einigen Schicksalen von denen ich während der letzten Therapie z.B. erfahren habe. Aber nur weil es bei mir keine extremen Ausmaße waren heisst es halt nicht das es mich nicht belastet und mir das leben nicht erschwert. Auch wenn ich mich fühle als dürfte ich garnicht meckern wenn ich daran denke was andere so erleben oder erlebt haben. Die Auswirkungen sind, wenn auch im kleineren Maßstab zum Teil identisch, ich komm mir wie ein Versager vor, mein Selbstbewusstsein ist auf einem unvorstellbar niedrigen Niveau und ich trau mir nicht mehr zu noch irgendwas in seinem Leben auf die Reihe zu kriegen, sei es eine Arbeit zu verfolgen, ein soziales Umfeld aufzubauen, oder eine Partnerin zu finden. Solche Kleinigkeiten eben die, wenn man das Leben als ganzes betrachtet, aber doch ziemlich wichtig sind. Und das sind jetzt nur die Sachen die mir auf Anhieb einfallen, wenn ich mich eingehend damit beschäftigen würde fallen mir bestimmt noch mehr Dinge ein, dafür bin ich aber grade fähig.




Naja genug geschrieben, ich hoffe der Text ist einigermaßen verständlich und das du (oder andere) damit was anfangen können.







Gruß


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DRSGME.ORG
Ex-Träumer
  Geschrieben: 25.01.16 14:54
Guybrush, mir fehlen die Worte ! Du bist offenbar in eine Mühle geraten, keiner weiß etwas anzufangen mit Dir, weil Du eigentlich völlig falsch dort bist. So wirst Du von Cannabis entgiftet, stationär ! Wer bietet denn solchen Blödsinn an !
Gibt's auch noch Elektroschocks dagegen ? Gab es bis in die 1970er Jahre, obwohl damals schon verboten ... Endstation Selbstmord bei über 80% der Behandelten. In dem Fall, den ich sehr gut kenne, da gab es mindestens zehn wirklich ernstzunehmende Selbstmordversuche mit im Endeffekt dauerhaftem Aufenthalt in der Geschlossenen ... Für einen Joint !
Wer weiß, gibt's das auch noch ? Wenn 4 Wochen stationär entgiftet wird, ist alles möglich !
Klar, daß Du unterirdisch gehst ! Du wirst ja zum Trottel gestempelt und irgendwann kommt dann der Zweifel - wenn's alle sagen ... Aber Achtung, man muß darauf achten, wer etwas sagt bzw wer etwas nachsagt. Letztere sind so gut wie immer massivst in der Überzahl. Deren Meinung zählt 11 und 11 zählt nichts ;-)
Das Wesentlichste für Dich scheint mir im Augenblick zu sein, daß Du Dich selbst spürst als Person, als Persönlichkeit. Deine Meinung zählt, nur Deine Sicht der Dinge ist wirklich Deine Sicht. Du bist ein Mensch, ein Individuum und das berechtigt Dich durchaus dazu, Selbstvertrauen zu haben und es auch nach außen hin zu vertreten. Widerstände gibt's überall. Sogar ich, der ich's wirklich immer gut meine, werde gelegentlich angegiftet. Ohne Widerstand spürt man sich aber nicht ;-)
So hat alles die berühmten zwei Seiten ...
Clean sein oder nicht, das ist wirklich zweitrangig im Moment. Du bist ja ärztlicherseits versorgt, oder ?
Was ist ein Versager ? Der Familienzahnarzt sagte mal wortwörtlich zu mir: "Du bist wenigstens ein Verbrecher, meine Söhne sind gar nichts."
Ich hatte mit Gift zu tun, war automatisch ein Verbrecher ... Seine beiden Söhne haben studiert, ihren Dr. gemacht, waren damals schon erfolgreich im Beruf. Aber sie waren Waschlappen (hat auch er gesagt) ohne Kante. Da war ich ihm als "Versager" noch lieber ...
Aus mir wurde übrigens ein erfolgreicher Vater, auch im Beruf äußerst erfolgreich und zuletzt erfolgreich selbständig. Später, aber doch ...
Von wegen Versager ! Laß' Dir das nicht einreden, rede es Dir selbst nicht ein. Wenn Du Dich so fühlst, dann mußt Du was unternehmen, ein Ziel ansteuern. Sich grundlos als Versager zu sehen, ist allerdings gar nicht gut.
Du brauchst Philosophie, eine Weltanschauung als Gerüst, wie jeder andere Mensch auch. Bei Dir ist es allerdings etwas schwach ausgeprägt, aber da kann man was machen. Viel, viel Bewußtsein, alles Mögliche und Unmögliche bewußt beobachten, bewußt machen. Was dann bleibt, sind die Zusammenhänge und je mehr Du davon hast, desto stärker ist das Gerüst Deiner Weltanschauung und umso leichter findest Du Dich in der Welt zurecht.
Das wäre eigentlich die Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, daß die Kinder mit einer gefestigten Weltanschauung ins Leben geschickt werden. Aber wer macht's ? Keine Zeit ... Dabei ist es auch soo wichtig, für die eigene Entwicklung, die der Eltern. Muß nicht sein, daß es bei Dir so ist, es sieht aber ganz danach aus.
Guybrush, Kopf hoch, Ohren steif !
LG road


 
Traumländer



dabei seit 2009
452 Forenbeiträge

  Geschrieben: 25.01.16 16:30
Road schrieb:
Guybrush, mir fehlen die Worte ! Du bist offenbar in eine Mühle geraten, keiner weiß etwas anzufangen mit Dir, weil Du eigentlich völlig falsch dort bist. So wirst Du von Cannabis entgiftet, stationär ! Wer bietet denn solchen Blödsinn an !
Gibt's auch noch Elektroschocks dagegen ? Gab es bis in die 1970er Jahre, obwohl damals schon verboten ... Endstation Selbstmord bei über 80% der Behandelten. In dem Fall, den ich sehr gut kenne, da gab es mindestens zehn wirklich ernstzunehmende Selbstmordversuche mit im Endeffekt dauerhaftem Aufenthalt in der Geschlossenen ... Für einen Joint !


Damit triffst du den Nagel auf den Kopf, ich bin in eine Mühle geraten, aber sogar schon lange bevor ich überhaupt zum ersten mal eine solche Einrichtung von innen betreten habe. Nämlich dadurch das meine Eltern vom ersten Tag an, als sie erfahren haben das ich Cannabis konsumiere, im Grunde darauf hin gearbeitet haben mich dazu zu bringen das ich das Gefühl habe mir Hilfe zu suchen, ausschliesslich deshalb, damit sich ihre Erwartung gegenüber jemandem der kifft erfüllt. Lange, bevor ich überhaupt öfter als 2-3 mal im Monat cannabis konsumiert, oder auch nur daran Gedacht hätte, mal etwas anderes zu konsumieren.
Das war rückblickend betrachtet der größte Fehler der mir in meinem Leben passiert ist... als gerade noch mitten in der Pubertät steckender Teenager, im alter von 16 Jahren, das erste mal in meinem Leben erfahrend was Beziehungsprobleme in einer Partnerschaft zwischen zwei Pubertierenden bedeutet, ganz frisch meine ersten Erfahrungen mit Cannabis und Alkohol machend, meinen Eltern zu erzählen das ich kiffe. Ich habe seit diesem Tag noch viel mehr Hass und Aggression erfahren als ich es zuvor sowieso schon tat, und das von Menschen die mich eigentlich behütet hätten durch diese Schwierige Lebensphase bringen müssen. Nein... stattdessen haben sie ihrer eigenen Idealvorstellungen wegen, dafür gesorgt, das meine Entwicklung still zu stehen schien. Es ging nichts mehr voran, ich wurde von morgens bis abends beleidigt und beschimpft und wenns hart auf hart kam, wurde ich verprügelt. Und heute, jetzt wo ich 26 bin und immernoch nichts in meinem Leben erreicht habe, sind meine Eltern darüber empört, dass ich weder Arbeit noch Ausbildung habe, das ich schon seit Jahren keine richtigen Freunde, geschweigedenn eine Freundin habe. Sie werfen mir vor ich wäre zu Faul zum arbeiten, das wäre die "Kiffer-Mentalität", die Menschen, die mein Ich zerstört haben, regen sich nun über die Folgen von dem was sie selbst verursacht haben auf und behaupten ich allein wäre dafür verantwortlich.

Und in der Therapie bekomme ich auch nur zuhören "Du musst lernen Verantwortung zu übernehmen" Wie bitte soll ich das verstehen ?

Es fühlt sich oft so an als Besuche ich solche Hilfseinrichtungen ausschliesslich damit ich den Leuten die dort arbeiten ein Gefühl von Bestätigung vermitteln kann indem ich klein bei gebe und so tue als ob sie Recht haben und ihnen das Gefühl geben als wäre ich für ihre Hilfe dankbar. Einer hat sogar mal ganz offen gesagt, wenn ich seine Hilfsangebote nicht annehmen wolle, dann möchte er sich auch nicht weiter für mich verausgaben da er seine Energie nicht verschwenden will. Was bleibt mir also anderes übrig als ihnen das Gefühl zu geben das sie einen guten Job machen ? So sind wenigstens sie glücklich und fühlen sich als würde ihre vermeintliche Hilfe von essentieller Bedeutung für mein Fortbestehen sein.


Road schrieb:
Wer weiß, gibt's das auch noch ? Wenn 4 Wochen stationär entgiftet wird, ist alles möglich !
Klar, daß Du unterirdisch gehst ! Du wirst ja zum Trottel gestempelt und irgendwann kommt dann der Zweifel - wenn's alle sagen ... Aber Achtung, man muß darauf achten, wer etwas sagt bzw wer etwas nachsagt. Letztere sind so gut wie immer massivst in der Überzahl. Deren Meinung zählt 11 und 11 zählt nichts ;-)
Das Wesentlichste für Dich scheint mir im Augenblick zu sein, daß Du Dich selbst spürst als Person, als Persönlichkeit. Deine Meinung zählt, nur Deine Sicht der Dinge ist wirklich Deine Sicht. Du bist ein Mensch, ein Individuum und das berechtigt Dich durchaus dazu, Selbstvertrauen zu haben und es auch nach außen hin zu vertreten. Widerstände gibt's überall. Sogar ich, der ich's wirklich immer gut meine, werde gelegentlich angegiftet. Ohne Widerstand spürt man sich aber nicht ;-)


Wie schon erwähnt ist schwierig an sich selbst zu glauben wenn sich plötzlich nicht nur die eigenen Eltern, sondern das komplette familiäre Umfeld, Großeltern, Onkels und Tanten und natürlich deren Bekannten und Verwandten mit denen ich ebenso aufgewachsen bin auf einmal gegen einen richten. Alles einzig und allein aufgrund der Tatsache das ich mich als Kiffer geoutet habe, nicht mehr und nicht weniger, unvorstellbar wie schnell das damals die Runde gemacht hat. Aber es war halt wichtig für meine Eltern dass sie sich von allen Seiten Bestätigung dafür holen das sie im Recht sind mit ihrer Ansicht das ich durch meine Konsumgewohnheiten zum scheitern veruteilt bin und daran zugrunde gehen werde.
Ich habe oft versucht ihnen meinen Standpunkt klar zu machen, meine Meinung kund zu geben. Irgendwann war ich es aber leid, als ich gemerkt habe, das ausnahmslos jeder dieser Versuche irgendwie bei meinen Eltern auf verständniss zu treffen, darin endete, dass sie mich entweder seelisch niederknüppelten durch Gebetsmühlenartiges wiederholen der hohlsten und stumpfesten Argumente dafür wieso mein Leben zum scheitern verurteilt sei, und mir immer wieder prophezeiht haben wo mein leben hinführen wird und das ich in der Gosse enden würde. Selbst wenn ich mich mal versucht habe dagegen zu wehren und mich nicht unterkriegen zu lassen, dann wurde eben körperlich Gewalt angewendet. Hauptsache ihr Standpunkt wurde mir gegenüber klar gemacht und ihre Meinung würde Unantastbar und Unfehlbar bleiben. Ich war wirklich oft empört mit welchen stupiden und unlogischen Argumenten sie mir dies vermitteln wollten. Es hat einfach überhaupt kein Sinn gegeben für jemanden der bescheid weis das man Haschgift nicht spritzt, und das war das schlimme daran, zu merken das das was sie sagen nichts mit logischem, wissenschaftlichen Verständnis zutun hat, sondern einzig und allein dazu dient die eigene Meinung zu vertreten und mir gegenüber Dominanz walten zu lassen.

Road schrieb:
So hat alles die berühmten zwei Seiten ...
Clean sein oder nicht, das ist wirklich zweitrangig im Moment. Du bist ja ärztlicherseits versorgt, oder ?


Was meinst du mit ärztlich versorgt ? Ich nehme keine Medikamente/Substi und hab es eigentlich auch nicht vor, falls du das meinst. Die Opi's spielen bei mir keine Rolle mehr, das waren einige kleinere Versuchsreihen, aber ich hab schnell gemerkt das es meinem Körper nicht gut tut. Ich bin so schon eher an der Grenze zum Untergewicht und wenn ich dann noch solche mächtigen Substanzen nehme führt das bei mir in recht kurzer Zeit dazu das ich körperlich noch mehr abbaue. Klar, hin und wieder mal was einbauen damit komm ich klar, aber dauerhaft auf Opi's oder anderen "starken" Substanzen bekommt meinem Körper einfach nicht so gut. Auch wenn der Turn natürlich durchaus meistens ganz nett ist, ich fahre vom Gesamtpaket her einfach mit Cannabis am besten, das hat bei mir nahezu keine Nebenwirkungen und vom psychischen her kam und komme ich damit auch schon seit eh und je super damit klar. Nichts gibt mir soviel positive Wirkung unter gleichzeitig sowenigen negativen Nebenwirkungen wie Cannabis, vorallem seitdem ich nurnoch vaporisiere.
Mir fällt keine andere Substanz ein, die ich getestet habe, bei der dieses Verhältnis von Wirkung zu Nebenwirkung bei mir so angenehm ist wie beim Gras.


Road schrieb:
Was ist ein Versager ? Der Familienzahnarzt sagte mal wortwörtlich zu mir: "Du bist wenigstens ein Verbrecher, meine Söhne sind gar nichts."
Ich hatte mit Gift zu tun, war automatisch ein Verbrecher ... Seine beiden Söhne haben studiert, ihren Dr. gemacht, waren damals schon erfolgreich im Beruf. Aber sie waren Waschlappen (hat auch er gesagt) ohne Kante. Da war ich ihm als "Versager" noch lieber ...
Aus mir wurde übrigens ein erfolgreicher Vater, auch im Beruf äußerst erfolgreich und zuletzt erfolgreich selbständig. Später, aber doch ...
Von wegen Versager ! Laß' Dir das nicht einreden, rede es Dir selbst nicht ein. Wenn Du Dich so fühlst, dann mußt Du was unternehmen, ein Ziel ansteuern. Sich grundlos als Versager zu sehen, ist allerdings gar nicht gut.
Du brauchst Philosophie, eine Weltanschauung als Gerüst, wie jeder andere Mensch auch. Bei Dir ist es allerdings etwas schwach ausgeprägt, aber da kann man was machen. Viel, viel Bewußtsein, alles Mögliche und Unmögliche bewußt beobachten, bewußt machen. Was dann bleibt, sind die Zusammenhänge und je mehr Du davon hast, desto stärker ist das Gerüst Deiner Weltanschauung und umso leichter findest Du Dich in der Welt zurecht.
Das wäre eigentlich die Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, daß die Kinder mit einer gefestigten Weltanschauung ins Leben geschickt werden. Aber wer macht's ? Keine Zeit ... Dabei ist es auch soo wichtig, für die eigene Entwicklung, die der Eltern. Muß nicht sein, daß es bei Dir so ist, es sieht aber ganz danach aus.
Guybrush, Kopf hoch, Ohren steif !
LG road



Tja, ich wär froh ich könnte behaupten meine Eltern haben in dieser Aufgabe versagt, weil sie keine Zeit für mich gehabt hätten. Im Gegenteil, es war so das sie sehr viel Zeit für mich hatten, meine Mutter als Hausfrau, mein Vater als Versicherungsverkäufer mit eigenem Büro auf unserem Grundstück, Tür an Tür zu unserem Haus.
Doch leider haben sie diese Zeit nicht sinnvoll genutzt. Sie haben die Zeit eher dazu genutzt sich Bestätigung für ihre eigene Weltanschauung zu verschaffen indem sie mich peinigten und damit dafür sorgten das ihre Vorstellungen über Gut und Schlecht auch tatsächlich eingetreten sind um am Ende sagen zu können: Schau, wir haben doch recht gehabt !
Es war wichtiger das ich am eigenen Leib zu spüren bekomme das ich besser dran gewesen wäre wenn ich ihnen nachgeeifert hätte und einfach, so wie sie, jeden Tag Alkohol konsumiert hätte, anstatt mich eines Tages fürs kiffen zu entscheiden. Immer wieder habe ich sprüche gehört wie "Wieso trinkst du nicht einfach alkohol" oder "Du würdest lieber einfach umsteigen" und "reicht es dir nicht betrunken zu sein?". Da ging es einfach nur darum die eigenen Idealvorstellungen zu vertreten und wenn ich diese nicht akzeptieren oder teilen wollte, dann wurde ich zur Sau gemacht. An der Tatsache das ich wahrscheinlich nicht ansatzweise soviel Stress daheim gehabt hätte wenn ich mich dazu entschlossen hätte Alkoholiker zu werden oder mir, wie die Mehrheit der Leute, halt am Wochenende regelmässig die Kante zu geben, merkt man doch das es garnicht darum ging mich vor einer Sucht zu bewahren und mich zu einem selbstbewussten Menschen zu erziehen der mit beiden Beinen fest im Leben steht, sondern erstmal nur darum ging das ich akzeptiere das ausschliesslich ihre Sicht der Dinge die richtige ist. Alles was nicht deren Normvorstellungen entspricht wird Platt gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste. Würde ich heute an der Flasche hängen würde es mir wahrscheinlich zwar noch beschissener gehen, aber meine Eltern hätten dann wenigstens Verständnis dafür. Das finde ich richtig krank. Oft habe ich mir schon versucht dieses Szenario bildhaft vorzustellen, wie ich täglich im Alkoholkoma vor mich hindöse und meine Eltern finden das vollkommen OK, denn hey: immerhin ist es nicht das Teufelskraut Mariuhana was nämlich im Gegensatz zu Alkohol immer zu härteren Drogen und letzten Endes zum Tod führt. Genau das haben sie mir immer wieder versucht einzutrichtern.


Traurige Welt.


Ich trinke übrigens schon seit 4 oder 5 Jahren überhaupt keinen Alkohol mehr. Auch wieder wegen der für mich eher sehr ungünstigen Relation von Wirkung zu Nebenwirkungen. Irgendwie bin ich ja schon froh das ich in der Hinsicht so vernünftig denken kann und nicht aus Gier nach einem immer heftigeren Rausch irgendwelche Nebenwirkungen in Kauf nehme die sich einfach nicht rentieren.


We're not from the left or the right. We're from the bottom coming for the top.

DRSGME.ORG
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  Geschrieben: 25.01.16 17:10
zuletzt geändert: 25.01.16 18:32 durch trinity (insgesamt 3 mal geändert)
Ach, Road, wieder mal sehr toll gesagt und eigentlich wolle ich ähnliches schreiben, nur hätte ich es nicht so feinfühlig formulieren können wie du. Guybrush, ich wünsch dir auch, dass du lernst, auf dich selber zu schauen und einen Fick drauf zu geben, was die anderen sagen. Klar gibt es Menschen, die es ernst meinen mit dir und auch mal was Vernünftiges erzählen, aber wie Road schon sagte, DU bist der Schmied deines Glücks, niemand anderes! Ich weiß jetzt zwar nicht, wie stark deine Spielsucht ausgeprägt ist, denn diese ist sicher nicht zu unterschätzen! Aber alles andere wie kiffen, TV, PC und so, kannst sicher auch alleine schaffen. Man muss sich halt einfach auch bewusst sein, dass sowas ein langer Prozess ist und es nicht innerhalb von einer Woche so ist, wie man es sich vorstellt. Man muss seine Gewohnheiten ändern, das ist schon schwer, man sollte dann aber auch irgendwann noch seinen ganz persönlichen Feinschliff vornehmen, damit man so durch die Welt gehen kann, wie es FÜR DICH gesund ist.

Darf ich fragen, wie alt du bist, Guybrush?

Vieles was Road schreibt, beschäftigt mich selber auch seit ein paar Tagen. Hatte mit einem Freund eine Diskussion und konnte ihn nicht überzeugen, dass er mir einfach mal ohne zu werten zuhört, das fällt ihm ein wenig schwer. Naja, deshalb kann ich ihm auch nicht das mitgeben, was ich ihm gerne geben würde, weil er gleich zu macht. Auf jeden Fall ist mir heute morgen im Bett beim nachdenken eingeschossen, dass ich einfach für alle hier einen neuen Thread aufmachen werde, wieso sollten nicht so viel Leute wie möglich was haben davon? Außerdem brauch ich dann nicht mehr gegen Windmühlen ankämpfen, sondern kann Interessierte auf diesen Link verweisen und sie können sich in aller Ruhe drauf einlassen, oder halt nicht. Auch bei meiner Thematik geht es um Bewusstsein, vor allem, wie man damit seine Gefühle und Gedanken besser einordnen kann und nicht mehr so schnell von ihnen überrollt wird. Das braucht Übung und zwar jahrelange, aber hey, das sollte man sich immer wert sein, ist ja das eigene Leben und was gibt es Schöneres, als sein Leben einigermaßen unter Kontrolle zu haben, ohne die Verantwortung auf andere abzuwälzen.

Ich versteh soooo schwer, warum es echt viele Menschen gibt, die es nicht schaffen, ihre Probleme zu erkennen, diese am Schopf zu packen und an deren Lösung zu arbeiten. Infos findet man heutzutage zu jeder Thematik im Netz, es gibt Bücher, etc. Vor allem aber gibt es das gute alte Bewusstsein, welches geschärft und trainiert werden sollte, aber das kann man auch alleine schaffen. Man braucht dafür keine andere Menschen, man selber ist der beste Heiler. Klar dauert es manchmal Jahre um seine Gewohnheiten zu ändern, aber das ist es ja auch wert, wenn man es wirklich will oder tun muss. Wenn man dann etwas reifer ist, ein wenig mehr Erfahrung hat, dann ist man heilfroh, dass man es einfach getan hat, einfach mal den ersten Schritt gemacht hat, auf einem neuen und aufregenden Weg, der dazu noch heilsam ist. Erkennen was man ändern muss, drüber nachdenken was die Gründe dafür sind und dann kommt das ALLERWICHTIGSTE, man muss es einfach tun.

Manchmal glaube ich, dass sich viele Leute das nicht trauen, dass sie sich lieber auf andere verlassen und nicht für sich selber die Verantwortung übernehmen wollen. Und jetzt kommt´s: Ich glaub der Grund dahinter ist folgender: Die Leute haben Angst, dass sie es danach nicht mehr anderen in die Schuhe schieben können, sondern dass sie danach selber die Verantwortungen für ihre Taten übernehmen müssen! Für manche scheint das schrecklich zu sein, mal Fehler zu machen, dazu zu stehen oder einfach mal schwach zu sein. Lieber wird das gemacht, was die Masse macht, das gemütliche Leben so weiter gelebt wie bisher und nicht der Arsch bewegt, um wieder ein wenig zu wachsen. Ich versteh das soooo schwer, wieso will nicht jeder Mensch an sich arbeiten, sich ausbilden, seinen eigenen kleinen Diamanten schleifen und von Jahr zu Jahr zufriedener und reifer durch die Welt gehen? Hast du eine Antwort drauf, Road? Sind manche einfach gesegnet und andere haben nicht die Möglichkeiten mibekommen oder ist das alles nur Prägung? Ich bin auch als Kind geschlagen worden, hab viel traumatisches erlebt und so, aber als ich dann endlich mal alt genug war, hab ich das nicht mehr mit mir machen lassen, bin mit 15 J. auf meinen eigenen Beinen gestanden und hab versucht für mich alleine und vielen tollen Büchern, meiner mich belastenden Traumata, etc. aufzuarbeiten. Klar bin ich immer noch alles andere als ein perfekter Mensch, aber ich hab mir eine gute Basis aufgebaut, ganz alleine und das, trotzdem ich als Kind so viel mitgemacht habe.

Sorry, Guybrush, das ist jetzt nicht alles auf dich bezogen. Passt halt sehr gut zu meiner aktuellen Thematik und vielleicht regt es ja auch den ein oder anderen an, drüber nachzudenken. Nur du alleine kannst wissen, ob du Hilfe von außen brauchst oder es alleine schaffen kannst. Für letzteres musst du aber was tun und wenn die Energie und Motivation fehlt, dann musst halt nachhelfen (am besten mit gesunden Sachen, nicht mit Drogen die dich auszehren). Dieses Tun, diese Eigenverantwortung lässt einen extrem wachsen, gibt gesunden Selbstwert und glaub mir oder nicht, aber man kann dann sogar zu seinen Fehlern und Schwächen stehen und liebt sich trotzdem selber wie man ist. :) Ich persönlich würde mir auch nie von jemandem sagen lassen, was ich tun "muss", damit ich so werde, wie mich die anderen haben möchte. Und wenn man abhängig ist von diesem jemand, sollte man versuchen sich von ihm/ihr/ihnen zu lösen. Klar, das geht oft nicht so leicht und morgen wirst wohl noch nicht frei sein, wenn du dich dazu entschieden hast DEIN EIGENES LEBEN zu leben. Aber irgendwann wird es soweit sein und der Weg dorthin stärkt einen ungemein und ist es wirklich wert!

Natürlich gibt es manchmal soooo schwerwiegende und komplexe Probleme, Traumata, etc., dass man ohne professionelle Hilfe keine Chance hat. Diese sollte man sich dann natürlich auch holen. Wie es bei dir aussieht, Guy, wirst wohl nur du wissen .....

Alles Gute für dich, Guy, und in ein paar Tagen wird mein neuer Thread hier auch fertig sein, vielleicht ist es ja auch für dich interessant?

LG, trinity

Edit: Hab den letzten Beitrag von Guy noch nicht gelesen, als ich meinen verfasst habe. Mach ich aber sofort ...

Edit 2: Hab´s nun gelesen und genau das was du beschreibst meinte ich mit meinem Post, Guy!

Ich hätte eine Frage an dich: "Wieso hast du dir das von deinen Eltern so lange angehört und machst es immer noch?"

Edit 3: Zweite Frage: "Wieso gibst du deinen Eltern so viel Macht über dich?"
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 26.01.16 12:57
Da hast Du eine Menge wichtiger Fragen aufgeworfen, trinity.

Erst vor kurzem habe ich eine alte und sehr gute Jugendfreundin wieder "gefunden", zu der der Kontakt plötzlich abgebrochen war. Total abgestürzt. Der Name des Teufels: Alkohol. Wie konnte das geschehen?

Wir waren in der Jugend viel gemeinsam unterwegs, haben getrunken, geraucht, Pillen eingeworfen, Party gefeiert, Weißes und manchmal auch Braunes konsumiert. Warum hat es sie erwischt und nicht mich? Am Elternhaus lag es in ihrem Fall sicher nicht. Und wenn, dann haben die Eltern eher zuviel durchgehen lassen, anstatt zu hart zu agieren, wie es beim armen Guybrush der Fall ist.

Ich habe mich oft gefragt, warum manche Menschen auf der Strecke bleiben und andere mehr oder weniger gut die Kurve kriegen. Sehr oft sind es die Liebsten und Sensibelsten von uns, die sich früh verabschieden oder untergehen.

Schlimm ist es, wenn jemandem von Zuhause keine "Grundstärke", wie ich es nenne, mitgegeben wurde. Aber das allein greift als Antwort zu kurz. Auch harte persönliche Rückschläge knocken einige von uns aus, andere schütteln sich und Grinsen dem Schicksal frech ins Gesicht.

Lieber Guybrush, ich wünsche Dir die Kraft, die Du brauchst, um aus dem Teufelskreis auszubrechen. Vielleicht gelingt es Dir mit Sport oder einem anderen Vehikel genügend Selbstbewusstsein aufzubauen, damit Du auf eigenen Füßen bestehen kannst. Ich denke nicht, dass die Chancen allzu gut stehen, dass Du von Deiner Familie die Rückendeckung bekommst, die Dir eigentlich zustehen würde. Selbst dann nicht, wenn Du das Kiffen aufgeben solltest.

Ich schließe mich uneingeschränkt den Vorpostern an. Du allein kannst es schaffen, auszubrechen und auf eigenen Beinen zu stehen. Deinen eigenen kleinen Diamanten, so wie trinity es ausdrückt, immer weiter und weiter zu einem unverwechselbaren Schmuckstück zu schleifen.

Mach es gut und lass von Dir hören

LG ooops

Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca

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