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AutorBeitrag
Abwesender Träumer

dabei seit 2012
56 Forenbeiträge

  Geschrieben: 12.12.15 20:04
zuletzt geändert: 12.12.15 21:11 durch Mr Moran (insgesamt 2 mal geändert)
ooops schrieb:
Würde ich vom Sprachempfinden her genau anders rum sehen


ja, ich auch. Ansonsten konform.

Zum Thema, Missbrauch oder medizinische Notwendigkeit hätte Ich zB. den Brief, mit welchen Ich meine Behandlung mit Opioiden gegenüber meinem Hausarzt begründet habe.

Allerdings möchte Ich das hier nicht öffentlich posten.
Mr. Moran, that's who I am
Some call me Sal, some call me Sam
Some call me when they're in a jam
'Cause I'm the man, I'm Mr. Moran
Ex-Träumer
  Geschrieben: 24.12.15 11:01
zuletzt geändert: 24.12.15 11:13 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Meine Grundeinschätzung von Sucht ist:

Sucht an sich ist gar nicht so schlimm. Problematisch ist es nur, wenn das, wonach man süchtig ist, Schäden verursacht, oder wenn man Schwierigkeiten bekommt, immer damit versorgt zu sein. (Was in der Realität regelmäßig ja so der Fall ist.)
Eine Sucht nach Opioiden z.B. wäre eigentlich unproblematisch, wenn sie rein wären und man sie regelmäßig, legal und zu bezahlbaren Preisen bekommen würde.
Natürlich ist es grundsätzlich besser, nicht auf etwas angewiesen zu sein, um normal leben zu können, nicht "krank" zu werden usw. Aber es gibt vieles, das weitaus schlimmer ist und wenn einem die Droge hilft, könnte das Leben mit der Sucht, theoretisch zumindest, die bessere Wahl sein. Wobei mit der Gewöhnung ja auch die positiven Wirkungen der Droge nachlassen, sodass man sie am Ende womöglich nur noch nimmt, um dem Entzug zu entgehen. Von daher denke ich schon, dass man die Sucht vermeiden sollte, wenn es geht. Und eine Abhängigkeit von wirklich giftigen Substanzen wie etwa Alkohol ist in jedem Fall schlecht: man muss sich ständig etwas zuführen, das einen am Ende krank macht und vielleicht umbringt.
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 24.12.15 12:58
Ich bin seit meinem 9 Lebensjahr nach Drogen süchtig. Ich hatte als Kind starke Depression und suizidgedanken. Bin schon immer zu sensibel und wurde bereits in der Grundschule heftigst gemobbt und hab mich generell als gessellschaftlich ausgestossener gefühlt. Mit 7 wurde bei mir zwar n hoher iq aber auch ad(h)s diagnostiziert wofür ich ritalin bekam. Diese machten zwar meine Noten besser aber meine Depressionen schlimmer also setzte ich sie heimlich ab und bunkerte sie.
Eines abends hatte ich die schnauze so voll das ich ne ganze Hand (kinderhand) voll von den Pillen frass um suizid zu begehen.
Statt daran zu krepieren wurde ich immer euphorischer und ich war das erstemal seit Einschulung war ich glücklich und kreativ. Wenn's mir so gut gehen kann warum dann noch sich umbring. Wenn's doch einfach ist.

Der Start meiner nunmehr 18 jährigen Drogenkarriere (bin 27). Ich widmete also mein Leben dem erkunden fremder bewusstseinszustände sowie auch später dem rein hedonistischen Missbrauch. Ich hab ziemlich viel experimentieren und als ich Anfang diesen Jahres meinen suchtverlauf für ne Stat. Therapie und auf fast 60 verschiedene
Substanzen kam wurde nicht nur mir anders auch die Therapeuten waren baff da ich so ziemlich normal rüberzukommen schein. Am ehesten als kiffer eingeordnet werde.

Und das obwohl ich seit der Kindheit konsumiere und seit dem 16 Lebensjahr Morphinist bzw. Heroinabhängig bin.
Mittlerweile bin ich was die selbstreflexion meine Sucht betreffend weiSs warum ich konsumiere.
Der Grund ist ich halt mich selbst nicht aus. Hab borderline sowie ne persönlichkeitsstörung. Hab unbewusst tierisch Angst vorm schmerz des verlassenwerdens.So stark dass ich fast mein ganzes Leben jede soziale Beziehung die über eine bestimmte Grenze hinausging instinktiv zerstört hab.
Ist mir erst vor nicht allzulanger Zeit bewusst geworden weil mich 2 Freunde unabhängig voneinander darauf ansprach dass ich andere Unterstellungen mach. Aber ich hab's davor nie so gesehnt.

Meine anfangende Heroinsucht hatte mich ebenfalls vorm suizid bewahrt. Durch jahrelanges tägliches konsumieren von Psychedelica und vor allem mehrmals die Woche allein für sich Trippen hatte ich ne verdammt starke soziophobie entwickelt und das zusätzlich zu meinem selbsthass. Ich ernährte mich manchmal ne ganze Woche von toastbrot und ketchup. Ich konnte nicht mehr einkaufen geh'n, nicht Bahn fahren nicht ausgehen. Ja ich konnte nicht mal die Strasse entlanggehen ohne zu heulen und die Straßenseite zu wechseln. Ich ging nur zum drogen kaufen und arbeiten raus und das nur wenn ich dicht genug war. Ich klebte meine Fenster mit Folie ab denn langsam steigerte sich mein Wahn bzw. Mein Ängste und Depression. Konnte tagelang nicht schlafen und heulte die ganzen Nächte durch. Irgendwann kam ich aus meinem Kopf nicht raus und fing an mir wehzutun zum Beispiel mit heissen Metall mir die arme zu verbrennen. Dadurch legte sich kurzzeitig der Fokus auf den schmerz und ich könnte sogar nach solchen Aktionen stundenweise pennen.
Auf Arbeit (nen Projekt für schulabbrecher) fragte mich einer der Russen ob ich h probieren will. Ich sagte ja denn mein Leben war mir scheissegal. Ich wollte eh sterben also warum nicht probieren.
Und wieder schaffte eine Droge mir lebensmut zu machen. Vom ersten mal an rauchte ich jeden Tag auf Arbeit h mit dem Kollegen. Und nachdem ich wusste wo man's kaufen kann ununterbrochen.Nach nem 3/4jahr wurde die Finanz. Wegen steigender Toleranz schwierig.So war ich aufs schnorren und Fahrkarten/Zeitung verkaufen angewiesen.
Dadurch das mir nichts anderes übrig blieb als fremde Menschen anzuquatschen therapierte sich meine soziophobie weg. Selbst verletzt hatte ich mich seit dem ersten shorerauchen nicht mehr. Und ich würde selbstzufriedener.
Ein himmelweiter Unterschied zu vorher also.

Sucht ist für mich eine Art selbstmedikation. Ich bekomme ohne spannznszustände die ich ohne nicht wegkriege.
Sucht ist niemals nur schlecht. Sie ist scheinbar dualistisch wie alles.
N Beispiel wenn man als baby die brust der Mutter nicht mehr bekommt heisst das nicht umsonst entwöhnen. In Muttermilch sind sogenannte exorphine - peptide die wie opioide wirken z. Bleistift casomorphin. Das Kind wird abhängig von Muttermilch. Uns so wie der fixer gerne fixt und spritzen mag so fängt das Kind an eine Bindung zur Mutter aufzubauen. Sucht ist also was von der Natur angelegtes und bedeutet nicht gleich selbstschädigendes verhalten.

Jeder ist nach irgendwas süchtig und sei es nur selbstbefriedigung.
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2014
92 Forenbeiträge

  Geschrieben: 24.12.15 17:09
wir alle haben unsere abhängigkeiten.
in früheren kulturen gab es gar keinen ausdruck für sucht.

Wer jedes Risiko ausschalten will, der zerstört auch alle Chancen.
Abwesender Träumer



dabei seit 2015
70 Forenbeiträge

  Geschrieben: 24.12.15 21:22
wirrwolf schrieb:
Sucht an sich ist gar nicht so schlimm. Problematisch ist es nur, wenn das, wonach man süchtig ist, Schäden verursacht, oder wenn man Schwierigkeiten bekommt, immer damit versorgt zu sein. (Was in der Realität regelmäßig ja so der Fall ist.)

Natürlich ist es grundsätzlich besser, nicht auf etwas angewiesen zu sein, um normal leben zu können, nicht "krank" zu werden usw. Aber es gibt vieles, das weitaus schlimmer ist und wenn einem die Droge hilft, könnte das Leben mit der Sucht, theoretisch zumindest, die bessere Wahl sein.
Word ... für mich ist die Sache so, dass ich einfach nicht mit dem Leben klarkomme, bin ich nie und hab unzählige Therapieversuche gemacht mit und ohne Psychopharmaka, war alles nichts (bzw. hat vieles noch enorm verschlimmert - geht nie in Therapie, wenn ihr einen niedrigen Selbstwert habt - ihr werdet darin bestärkt, schwach zu sein).

Habe so ziemlich alles an psychoaktiven Substanzen probiert, was es so gibt. Wirklich verliebt habe ich mich in die Dissoziativa. Das ist wohl auch so was, entweder man liebt sie oder man kann es nicht verstehen... wobei ich mich damit nicht (mehr) abschiessen will, viel mehr haben sie mir gezeigt wie es ist zu leben. Einfach zu leben, ohne den ganzen emotionalen und gedanklichen Müll, die ganzen Barrieren, Introvertiertheit, Schüchternheit, Negativität und alles ... zuerst war es sehr melancholisch, wie ein kleines Fensterchen in einer dunklen Zelle ...

... dann habe ich bemerkt, dass es kein Zufall ist (und mittlerweile hat die Forschung aufgeholt, Thema Ketamin gegen resistente Depressionen) und sich der Zustand nicht nur wiederholen, sondern aufrecht erhalten lässt.

Leider ist das in der verkorksten Gesellschaft und vor allem Gesetzgebung nicht akzeptiert. Nicht genug, dass wir mit unserer Genetik gestraft sind und nicht das Leben haben dürfen, das andere einfach so geschenkt bekommen und nicht wissen, was sie haben - wir sollen dafür ins Gefängnis und in die Psychiatrie, dass wir uns nur helfen wollen und dabei finanzielle, soziale und gesundheitliche Risiken in Kauf nehmen müssen.

Fuck, jetzt könnt ich wieder wo reinhauen. Mach ich nicht, aber denke ihr versteht mich.

--

Sucht ist definitiv ein Unwort der heutigen Zeit. Viele sind auch süchtig nach Geld, nach Anerkennung, nach materiellem Konsum - aber das stört fast niemanden hier ...

Sucht kommt von suchen (okay, eigentlich nicht). Man sucht etwas, das einem fehlt - das ist was ziemlich natürliches, finde ich ;)
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2012
30 Forenbeiträge

  Geschrieben: 26.12.15 18:15
Abhängigkeit ist lebensnotwendig. Sie ist dauerhaft vorhanden, man braucht sich nur mal die Grundbedürfnisse des Menschen ansehen (Nahrung, Wärme, ...). Abhängigkeit ist weder gut noch schlecht, aber sie prägt trotzdem das ganze Leben.
Für mich würde ich sagen, Abhängigkeit ist eine reale oder eingebildete Notwendigkeit des Vorhandenseins von etwas. Ob die Notwendigkeit real oder eingebildet ist, liegt immer am Individuum selbst und kann von anderen nur vermutet werden. Auch kann aus jeder realen Abhängigkeit eine eingebildete werden bzw umgekehrt (Abhängigkeit von der Mutter als Kind ist auf jeden Fall real und notwendig, später aber nicht mehr. Abhängigkeit von Opioiden kann zuerst nur eingebildet sein, in manchen Situationen aber dem Überleben dienlich sein).
Wenn man es ganz genau sieht, ist jede Form der Abhängigkeit eingebildet. Das Individuum will einen Zustand herbeiführen/behalten, und reagiert dazu nach einem Schema, das es sich selbst erarbeitet hat. Auch die Abhängigkeit von zb. Nahrung ist in gewisser Weise nicht real. Nur wird das Individuum meist nicht aufhören zu essen, da der Zustand des Lebens nicht beendet werden soll.

Es kommt also, wie schon ca hundert Mal gesagt wurde, nur auf die Art der Abhängigkeit, der Umgang damit, die Verfügbarkeit, das Umfeld usw an.
Grob gesagt auf endogene/exogene Faktoren und die Art der Abhängigkeit. Wenn alle Faktoren halbwegs stimmen, sind die Auswirkungen der Abhängigkeit überwiegend positiv (bestes Beispiel ist Nahrung, zumindest bei uns in Mitteleuropa). Wenn einer der Faktoren sich nicht mit den Anderen ergänzt, dann sind die Auswirkungen eben negativ (Opioidabhängigkeit wegen Prohibition).

Sucht könnte man dann so definieren, als den (krankhaften) Willen, die Abhängigkeit zu befriedigen und aufrecht zu erhalten. Sucht ist für mich etwas Negatives, da sie Abhängigkeiten, welche in der aktuellen Lebenssituation keinen Nutzen mehr haben oder sogar schädlich sind, aufrecht erhält.
Leider ist es in der Realität eben so, dass es nicht viele Menschen gibt, die zwar abhängig, aber nicht süchtig sind.

Hab jetzt leider keine Zeit mehr noch mehr dazu zu schreiben, hoffe das ganze ergibt halbwegs Sinn. Lasse mich auch gerne eines besseren belehren, interessiere mich seit ein paar Wochen sehr für alternative Suchttheorien.
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2015
45 Forenbeiträge

  Geschrieben: 23.01.16 19:57
So, ich versuche nun auch mal etwas zu dem Thema beizutragen. Ich finde das Thema höchst interessant und wollte eigentlich schon früher etwas dazu schreiben.
Da ich mir jedoch vor meinem Post nochmal ersthaft gedanken über diese Thematik machen wollte, nahm ich mir über die Weihnachtsfeiertage etwas Bedenkzeit. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Vorhaben doch in Vergessenheit geriet. Unter anderem auch, weil es hier ja doch recht wenig Anklang findet und recht schnell aus den "aktuellen beiträgen" verschwunden ist. Das finde ich wirklich schade, gerade weil es, wie auch schon einige Seiten vorher erwähnt wurde, praktisch jeder hier davon betroffen ist und sich eigentlich auch Gedanken darüber machen sollte.
Die Auseinandersetzung (unter anderem)mit dem Thema Abhängigkeit/Sucht zeichnet meiner Meinung nach den intelligenten Drogenkonsumenten aus. Natürlich muss nicht jeder seine Erfahrungen und Meinungen hier mitteilen, aber in einem Drogenforum wäre ein vernünftiger und umfangreicher Austausch über dieses Thema mehr als wünschenswert. Mal ganz davon abgesehen, dass wir durch unsere Beiträge road, der diese Forum, meiner Meinung nach, durch seine vielen interessanten und konstruktiven Beiträge stark aufwärtet, unterstützen. So, damit erstmal genug zum Aufruf, diesem Thread mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Kommen wir zum eigentlichen Thema:

Ich bin noch relativ jung. Bis jetzt habe ich ungefähr 20 Substanzen probiert, wobei ich wenige regelmäßig konsumiere/konsumiert habe.
Bevor ich weiter darauf eingehe, versuche ich erstmal meine Auffassung von Sucht und Abhängigkeit zu verdeutlichen.
Abhängigkeit ist für mich das hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, körperliche Verlagen nach einer Substanz. Dieses Verlangen macht sich in Entzugssymptomen deutlich, wenn man die entsprechende Substanz nicht einnimmt. Die "normale Funktionsfähigkeit" einer Person hängt als von der Substanz ab. Es geht einem also physisch und psychisch schlechter, solange man die Substanz nicht einnimmt. Zum psychischen Teil muss ich noch sagen, dass ich damit ausschließlich Sachen wie Depression usw. meine, nicht aber das allgemeine Verlangen nach der substanz aus Gewohnheit herraus.
Dies ist Teil der Sucht. Die Sucht macht, meiner Meinung nach, nicht die Tatsache aus, dass man die Substanz braucht, wie bei der Abhängigkeit, sonder lediglich das Verlangen nach der Substanz aus Gewohnheit. Nimmt man diese Substanz nun nicht mehr, kommt es zu einem starken Verlangen, aufgrund von Gewohnheit und Langeweile. Auch wenn sich das so geschrieben relativ harmlos anhört sollte man dies nicht unterschätzen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und es gehört viel Willenskraft dazu, aus diesen Gewohnheiten auszubrechen.

Jeder Mensch kann von jeder Droge abhängig werden. Das Abhängigkeitspotenzial liegt größtenteils bei der Droge, natürlich spielt auch der Konsument eine nicht zu verachtende Rolle.
Andererseits hängt das Suchtpotenzial weniger mit der Droge, als mit den persönlichen Präferenzen des Konsumenten zusammen.
Ich weiß, der Titel des threads lautet nur "Die Sucht", da aber anscheinend jeder eine eigene Auffassung von Sucht und Abhängigkeit hat, gehe ich auf beides ein.

Ich merke selbst, dass es nicht ganz so leicht zu verstehen ist, desshalb versuche ich es nochmal anhand eines Beispiels zu verdeutlichen.
Nehmen wir die beiden Drogen Heroin und Cannabis.
Heroin hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial, das von Cannabis hingegen ist sehr gering. Eine Person die über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig Heroin konsumiert, entwickelt eine Abhängigkeit und muss mit relativ starken Entzugserscheinungen rechnen. Eine Person die jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig Cannabis konsumiert, entwickelt keine so starke Abhängigkeit und muss nur mit relativ schwachen Entzugserscheinungen rechnen.
Bei der Sucht sieht es anders aus, da kommt es hauptsächlich auf die Person an.
Eine Person kann über einen längeren Zeitraum hinweg Heroin konsumieren, ohne süchtig zu werden, z.B. weil ihr die Wirkung nicht gefällt. Somit kann sie ohne Problem aufhören (Diese Aussage bezieht sich lediglich auf die Sucht, nicht auf die Abhängigkeit !). Konsumiert diese Person nun über einen längeren Zeitraum Cannabis und ihr gefällt die Wirkung, kann sich eine Sucht entwickeln. Dementsprechend fällt es ihr relativ schwer, mit dem kiffen aufzuhören, da sie eine Gewohnheit entwickelt hat, die es erstmal zu durchbrechen gilt.

Ich hoffe, das meine Auffassung der Begriffe halbwegs verständlich 'rüberkommt und möchte nochmal betonen, dass es sich um meine Auffassung handelt. Diese muss nach niemand teilen, ich würde mich jedoch über einen regen Austausch freuen.

Nun gehe ich etwas auf meine persönlichen Erfahrungen mit Abhängigkeit und Sucht ein.
Ich erwähnte ja zu Anfang bereits, dass ich bis jetzt ca. 20 Substanzen konsumiert habe. Davon jedoch nur wenige häufiger, da mir die Wirkung nicht sonderlich zusagte, bzw. die Nebenwirkungen zu stark waren. Auf diese Substanzen gehe ich nicht weiter ein, da ich nach ihnen weder süchtig(Wirkung gefiel mir nicht sonderlich) noch von ihnen abhängig (nicht oft genug konsumiert) war bzw. werde. (von meinem jetztigen Standpunkt aus. Ich bin ja schließlich kein Hellseher und kann voraussagen, wie ich mich noch entwickeln werde)
Die Substanzen auf die ich eingehen möchten sind Alkohol, Cannabis, Opioide (hauptsächlich Kratom).

Da meine Drogenkarierre mit Alkohol began, gehe ich auch zuerst darauf ein.
Ich fing im Jugendalter an zu trinken, habe es aber nie wirklich übertrieben. Der Konsum beschränkte sich zumeist aufs Wochenende, wesshalb ich, auch wenn das Abhängigkeitspotenzial recht hoch ist, nicht sagen würde, dass ich abhängig war.
Zur Sucht ist zu sagen, dass man schon gemerkt hat, das etwas gefehlt hat, wenn man am Wochenende mal nicht getrunken hat. Ich habe jedoch nie alleine konsumiert weshalb man sagen kann, dass der Gruppenzwang eine recht große rolle gespielt hat (Inwieweit Sucht und Gruppenzwang nun miteinander zusammenhängen, könnte man ja evtl. auch noch thematisieren ? Ich werde am ende nochmal darauf eingehen). Außerdem hatte ich immer ein Problem mit den Nebenwirkungen. In Ermangelung an Alternativen (ich kannte damals nur Alkohol) nahm ich die Nebenwirkungen jedoch in Kauf. Auch wenn, wie zuvor schon erwähnt, durchaus etwas gefehlt hat, wenn ich mal nichts getrunken haben (mMn ein Anzeichen von Sucht), würde ich sagen, dass die Tatsache das ich keine Alternativen kannte und in gewisser Weise auch dem Gruppenzwang unterlag, "mildernde Umstände" darstellen. Desshalb würde ich behaupten, dass ich nur leicht süchtig nach Alkohol war.
Allerdings kann ich dies nicht abschließend beurteilen, da ich, nachdem ich Cannabis kennengelernt habe, auf diese Drogen umgestiegen bin und im Prinzip Suchtverlagerung betrieben habe.
Die Wirkung von Cannabis gefiel mir um einiges besser, da sie nicht so mächtig und einnehmend, wie die Wirkung von Alkohol, war. Auch die Nebenwirkungen waren vergleichsweise lächerlich. Ich merkte schnell, dass Cannabis "meine" Droge war. Ich entwickelte ein ausgeprägtes Interesse an der Substanz, eignete mir eine Menge wissen über die Materie an und beschäftigte mich den größten Teil meiner Freizeit damit, wenngleich ich lediglich am Wochenende geraucht habe. Ich würde behaupten, dass ich zu dieser Zeit schon süchtig war. Nach einiger Zeit gingen mein Freundeskreis und ich jedoch dazu über, sogut wie jeden Tag zu kiffen und schon bald rauchten wir jeden Tag nach der Schule/Arbeit. Hier muss ich anmerken, dass ich immer genug Verantwortungsbewusstsein an den Tag gelegt habe, meinen Konsum auf die Freizeit zu beschränken. Zu dieser Zeit war ich stark süchtig nach Cannabis. Da der komplette Freundeskreis viel gekifft hat, spielt auch hier der Gruppenzwang wieder eine große Rolle. Man hatte immer etwas Gras dabei, so gut wie alle Freizeitaktivitäten werden nur bekifft gemacht und wenn nicht, dann war man sich später einig, dass es irgendwie langweilig war. Zu der Zeit habe ich/haben wir uns jedoch keine Gedanken über Sucht gemacht und demnach auch keinen Zusammenhang hergestellt. Irgendwann kam jedoch die Zeit, da mir klar wurde, dass es mir keinen wirklichen Spaß mehr macht zu kiffen. Also fasste ich den Entschluss erstmal eine Zeit lang zu pausieren und dann gelegentlich mal wieder etwas zu rauchen. Trotz meiner starken Sucht, fiel es mir überraschend leicht. Man muss dazu sagen, dass ich selten Bong geraucht haben; hauptsächlich Joints und dass ich nie Zigaretten geraucht habe. Demnach war in meinen Tüten auch immer recht wenig Tabak enthalten; meisten 80:20 bis komplett pur.
Da Cannabis, meiner Meinung nach, nur ein sehr geringes Abhängigkeitspotenzial aufweist, waren die Entzugserscheinungen kein Problem. Diese beschränkten sich max. auf leicht verminderten Appetit in den ersten zwei Tagen, kaum bemerkbar. Eine Verstimmung oder gar Depression konnte ich nicht ausmachen . dies hängt glaube ich damit zusammen, dass ich ja sowieso keine Lust mehr auf den Zustand hatte.
Dementsprechend sah es auch mit dem Verlangen aus. Selbst in Gesellschaft war dieses praktisch nicht vorhanden. Wesshalb ich diese Sucht, meiner Meinung nach, recht einfach hinter mir lassen konnte. Ich habe in den darauffolgenden Monaten ein vernünftiges Konsummuster von 1 - 2 mal pro Monat eingehalten.
Nun kommen wir zu dn Opioiden. Hier ist das Abhängigkeitspotenzial deutlich höher als bei Cannabis, wenngleich Kratom, im gegensatz zu anderen Opioiden, noch relativ harmlos ist. Was Opioide angeht, habe ich erfahrungen mit Kratom, Tramadol, Tilidin, Codein, Opium und Oxycodon. Die meisten dieser Substanzen habe ich jedoch nur ein paar mal konsumiert, da sie gewisse Nachteile mit sich bringen (Illegalität, Nachweisbarkeit, Preis, Verfügbarkeit, Abhängigkeitspotenzial) Diese Nachteile weist Kratom nicht auf, ausserdem gefällt mir die Wirkung besser als die der anderen Opioide, ausgenommen Codein und Opium.

Zur Abhängigkeit ist zu sagen, dass sich Körperliche Entzugssymptome bei mir erst bemerkbar gemacht haben, nachdem ich, abgesehen von hin und wieder mal ein paar Tagen bis Wochen Pause, um dies zu überprüfen, ungefähr 1 Jahr täglich Kratom genommen habe. Die Dosierung beschränkte sich in der Regel auf 1 mal abends 10 g von einer potenten Sorte. Nun, ein halbes Jahr später, ohne etwas an der Konsumhäufigkeit geändert zu haben, pausiere ich immer noch gelegemtlich, um zu schauen, inwiefern sich die Entzugssymptome bemerkbar machen. Sie beschränken sich hauptsächlich auf Durchfall, Appetitverlust, leichte Grippesymptome und Einschlafschwierigkeiten. Da sie immer noch recht erträglich sind, halte ich das Abhängigkeitspotenzial von Kratom für moderat. Hier muss ich hinzufügen, dass ich den Kratom Entzugs Thread verfolge und sehe, dass es vielen Leute anders geht. Diese haben größere Probleme als ich. Desshalb meine ich, dass auch wenn das Abhängigkeitspotenzial hauptsächlich von der Droge abhängt, der Konsument dennoch eine ausschlaggebende Rolle spielt.
Meine Sucht nach Kratom sieht nochmal ganz anders aus. Ich kann zwar einige Tage auf den Konsum verzichten, allerdings kreisen meine Gedanken währenddessen dauernd darum, dass ich ja in einigen Tagen wieder konsumieren kann. Ausserdem sucht mein Verstand nach plausibelen Ausreden, die Pause schon früher zu unterbrechen.
Ich liebe die Wirkung von Opioiden einfach viel zu sehr und speziell kratom ist mittlerweile fester Bestandteil meines Tages.
Ich würde von mir selbst sagen, dass ich stark süchtig nach Opioiden (Kratom), jedoch nur leicht abhängig von ihnen bin.
Dies ist jedoch kein Problem für mich, da ich meinen Alltag geregelt bekomme, die Nebenwirkungen erträglich sind und ich genug zur Verfügung habe. Außerdem ist es legal und ich muss mich nicht vor Strafverfolgung fürchten.

Nun noch etwas zum Thema Sucht und Gruppenzwang: Da mir der Gedanke erst gerade beim schreiben kam, habe ich noch nicht so intensiv darüber nachgedacht.
Ich glaube, dass Sucht und Gruppenzwang eng miteinander verbunden sind. Der Gruppenzwang begünstig eine Sucht sehr. Meiner Meinung nach ist Sucht ja das Verlangen nach einer Substanz aus Gewohnheit herraus. Der Gruppenzwang erhöht dieses Verlangen und verstärkt die Sucht.
Hierzu würde ich gerne noch einige andere Meinungen hören.

Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass dies lediglich meine Auffassung der Dinge ist. Ausserdem hoffe ich, dass ich etwas konstruktives zum Thema beitragen konnte und dieses evtl. nochmal wiederbeleben konnte.
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 23.01.16 22:07
morgen höre ich mit dem Internetkonsum auf und mache endlich meine Arbeit
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 24.01.16 09:34
Jetzt muß ich mich mal zwischendurch bei Euch bedanken, die Ihr Eure Beiträge in dem Thread hinterlassen habt. Es sind für mich interessante Dinge d'rin. Nur das Projekt, die Sucht zu umschreiben, zu skizzieren, das wird eine immer größere Herausforderung. Aber ich arbeite daran und - so Allah will - werde ich auch irgendwann zu einem Ende kommen.
Zuerst werde ich eine Art Lesebuch zusammenstellen und den Inhalt dann in einem zweiten Teil verarbeiten. Mal sehen.
So was hab' ich mit einem anderen Thema schon gemacht, herausgekommen sind ein Lesebuch und eine Einleitung in einen bestimmten Bereich der Philosophie.
Kommt gut an, es kursiert seit fast zwanzig Jahren. Und das, obwohl ich dem Verlag abgesagt habe, den ich erst mühsam gesucht hatte, um die Sachen zu veröffentlichen. Spielen darf sich allerdings auch ein Verlag nicht mit mir, da werde ich dann stur und nehme alle Nachteile in Kauf.
In der betreffenden Szene ist's vielfach so was wie ein Klassiker, es geht als Kopie von einem zur Anderen. Band drei ist nach wie vor unveröffentlicht. Den hab' ich aber mehr für mich selbst geschrieben, denn mit dem Text kann man was anfangen :-) Klingt geheimnisvoll, ist es gar nicht.
Manche hier wissen um meine Leidenschaft was die alten Chinesen und deren Denken anbelangt. Darum geht's und um ganz gezielte Bewußtseinserweiterung der feinsten Art - ohne Drogen.
LG road

Bitte den Thread weiterhin füttern ! ldt_rulez
 
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 28.01.16 14:25
Was meiner Ansicht nach auch zum Thema Sucht gehört ist die Sache mit dem Missbrauch.

Ich meine: Die meisten von uns haben wahrscheinlich wegen des Genusses mit dem Substanzgebrauch begonnen. Andere wieder, weil Sie mit der Substanz, zum Beispiel einem Opiod, ein Leiden lindern konnten.

Nur, wann wird aus dem Gebrauch ein Missbrauch und wann aus dem Missbrauch die Sucht? Dieser Gedanke beschäftigt mich die vergangenen Tage sehr, da eine Jugendfreundin wieder aufgetaucht ist, die vom missbräuchlichen Gebrauch von Alkohol in die Sucht gerutscht ist, während andere Weggenossen zurück zum Gebrauch gefunden haben.

Ja, was ist das Wesen von Sucht? Auf jeden Fall ist Sucht auch ein Weg, der Struktur ins Leben bringt. Das klingt erst mal seltsam, aber schon allein die Beschaffungsthematik schafft es bei vielen Menschen erstmals Struktur ins Leben zu bringen. Das wiederum heisst, dass Sucht bei allem Schrecken durchaus auch positive Aspekte hat.

Die Stoffbeschaffung ist Sisiphos-Arbeit, da beschwerlich und irgendwie auch sinnlos, da unweigerlich die nächste Beschaffungsrunde ins Haus steht. Zumindest dann, wenn parallel eine schwere körperliche Abhängigkeit besteht. Aber sagt nicht Albert Camus, dass wir uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen sollen?

Es ist ein weites Feld.

LG ooops

Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer
  Geschrieben: 28.01.16 15:48
ooops schrieb:
Auf jeden Fall ist Sucht auch ein Weg, der Struktur ins Leben bringt. Das klingt erst mal seltsam, aber schon allein die Beschaffungsthematik schafft es bei vielen Menschen erstmals Struktur ins Leben zu bringen. Das wiederum heisst, dass Sucht bei allem Schrecken durchaus auch positive Aspekte hat.

Sehr gut beobachtet, Ooops, und danke für die Unterstützung. Damit bin ich nämlich oft genug ganz schön abgeblitzt, auch bei Junkies. Dabei kann die Sucht an und für sich wirklich lebensrettend sein.
So mancher Junkie hat letztendlich überlebt, weil ihm die Sucht über die ärgsten Klüfte geholfen hat. Die Sucht, der Ausblick auf den nächsten Schuß lassen Crocodile Dundee wie einen Pfadfinder aussehen lassen im Vergleich zu einem abgemagerten, abgefuckten Junkie.
Der Bezug zu dem Dundee hat mich jetzt stutzig gemacht, ich kenne die Filme gar nicht. Aber ich dachte an eigene entsprechende Erfahrungen und die fanden einmal zumindest zwischen Dschungel und Wüste statt. Das wird's wohl gewesen sein. Ohne Dach über dem Kopf in einer Wildnis ...
Camus war selbst opiumsüchtig (Raucher), da liegt es nahe, daß er sich Sisyphos gerne als den Glücklichen vorgestellt hat, der er selbst auch gerne gewesen wäre ...
LG road
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.01.16 17:52
mal evtl. ein bisschen off-topic aber ich habe auch so eine etwas andere sucht und zwar handelt es sich um gefühle, klar jetzt denkt ihr vll ich rede von der liebe aber naja fast, es ist das weinen... es hilft mir wenn es mir am schlechtesten geht und ich wäre ohne nicht der mensch der ich bin!

In situationen wo ich wütend bin sachen schreie/rufe oder mich einfach streite schlägt es danach auf mich ein wie ein blitz... gefühle, weinen alles auf einmal und ich werde wieder sehr friedlich... fühle mich schuldig und lässt mich das ganze geschehen wie aus einem anderen blickwinkel sehen und mich zur vernunft kommen... in vielen hinsichten. dafür danke ich meinem körper ein wenig und sehe es als fähigkeit die sinne und gefühle zu nutzen, um weiterzukommen. danke fürs lesen :)
 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 04.02.16 13:35
Auch ich habe von zwei potentiell "neuen" Süchten zu berichten. Vielleicht hat jemand was dazu zu sagen, ich bin mir noch gar nicht sicher, ob es sich um Süchte oder um Obsessionen handelt, uU sogar um eine Psychose in dem einen Fall.

Die erste Sucht wäre die nach frischgepresstem Orangensaft. Wenn ich meine drei Gläser am Tag nicht habe geht mir etwas ab ... Nicht ganz ernst zu nehmen, es fiel mir nur vorhin beim Orangenpressen auf, wozu ich normalerweise viel zu faul bin ;-)

Ernster sehe ich die Angelegenheiten mit Krankheiten. Seit einiger Zeit beobachte ich eine Anzahl von Menschen, die keine Hypochonder sind, sich aber zu einem Gutteil über Krankheiten identifizieren. Menschen, die von einer OP zur Anderen leben. Da wird die Nachsorge ausgelassen, ersatzlos gestrichen, Reha kommt auch nicht in Frage. Komplizierte Bandscheibengeschichten bekommt man so aber nicht in den Griff, im Gegenteil. Eine OP alleine reicht da eben nicht.
Tja und aktuell wird in einem Fall schon über die nächste möglicherweise mittelfristig anstehende OP an der Halswirbelsäule geredet, weil sich jetzt natürlich die Nachteile der "Sorglosigkeit" zeigen und man wird immer unbeweglicher. Daran sind aber die Ärzte schuld ...
Es handelt sich übrigens durchwegs um durchschnittlich intelligente Menschen, die allesamt vor einigen Jahren in Pension gingen. Pensionsloch ? Auch eine Möglichkeit, aber das wäre dann Psychose, nicht Sucht.
Das Ganze hat viel von einer Sucht, aber auch viel von einer Psychose ...
Was isses ? Kennt jemand solche Fälle ?
LG road
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 06.02.16 11:30
@Road

Road schrieb:
Die erste Sucht wäre die nach frischgepresstem Orangensaft. Wenn ich meine drei Gläser am Tag nicht habe geht mir etwas ab ... Nicht ganz ernst zu nehmen, es fiel mir nur vorhin beim Orangenpressen auf, wozu ich normalerweise viel zu faul bin ;-)


Also ich würde da zwischen einer Sucht und einem Habitat (Angewohnheit) unterscheiden. Ein Habitat sind Dinge, die wir tun, einfach weil wir sie schon immer oder sehr lange tun. Sich von diesen Dingen zu "befreien" kann ähnlich wie bei einer Sucht sehr anstrengend sein.
Ich würde deinen Orangensaftkonsum hier einordnen. Ein gutes Habitat, wie ich finde. :)

Eine Sucht hingegen (Sucht kommt aus dem Germanischen und bedeutet so viel wie "Mangel") versucht man einen Mangel, den man im Leben verspürt, durch diese oder jene Substanz, bzw dieses oder jenes Verhalten, auszugleichen. Das kann ein Mangel an Aufmerksamkeit, an Glück, an Sex oder was auch immer sein. Die Sucht "füllt" die Lücke sozusagen.
In deinem zweiten Fall könnte man eventuell von einer Sucht sprechen. Damals sind die Menschen in der Regel höchstens 40 geworden. Die Erhöhung der Lebenszeit hat oft zur Folge, dass der Körper an vielen Stellen nicht mitmacht. Das kann eine große Belastung sein. Es entsteht ein Mangel an Bewegungsfreiheit oder an Sehstärke, etc. Diesen Mangel versuchen viele durch die Hoffnung in die Medizin, der man es ja auch verdankt, dass man überhaupt so alt geworden ist, auszugleichen. OP´s als Suchtmittel sozusagen :D
Viele ältere Menschen haben Glück oder ein sehr gesundes Leben geführt (was keine Garantie ist) und bleiben bis sie 90 sind fit. Viele mehr hingegen holt die Zeit ein, was sehr leidvoll werden kann. Hier ist die Frage in wie weit kann man durch eigenes Handeln noch etwas verbessern, oft wird die "Abnutzung" dadurch auch stärker. Oder kann man wirklich nur noch auf die Medizin hoffen. Sehr schwierig. Ich rate nur, dass man präventiv, bevor man in das Alter kommt, vorsorgt. Wenn man so alt ist, sollte man es vielleicht akzeptieren. Gelassenheit ist das, was ich an meinen Großeltern immer so schätze/geschätzt habe. Nimmt aber komischerweise ab...
 
Abwesender Träumer

dabei seit 2010
201 Forenbeiträge

  Geschrieben: 06.02.16 11:55
@Road
Ja ich kann dich verstehen, bin eben auch der Ansicht, dass meine Ärzte mich durch unzählige Medikationen in so eine "Sorglosigkeit" gestürzt haben.
Ich so antriebslos und faul geworden dadurch, dass es mir schon schwer fällt leichte Tätigkeiten, wie z.b zur nahegelegen Trafik zu gehen um mir Zigaretten zu holen oder abends Zähneputzen und und...
Ohne Ritalin und oder Benzos würde wahrscheinlich nur noch auf der Couch vergammeln.
Meine generalisierte Angststörung sowie meine schwer ausgeprägte Sozialphobie macht das ganze nur noch viel schlimmer....


Lg Irreversibel
 

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