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AutorBeitrag
Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 28.04.16 14:31
Tragische Sache. Und außer Aufklärung kann man gar nichts dagegen machen. Und zwar, tadadada: Wegen der Meinungsfreiheit dafuer
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.04.16 15:08
Hunk schrieb:
Wenn man übrigens zu weit links steht, sieht alles nach rechts aus.


Für dich stehe ich gern "zu weit" links. Mir ist auch bewusst, dass meine Einstellung nicht gemäßigt ist. Soll sie auch nicht sein, ich habe keinen Bock auf diese inkonsequente Wischiwaschi-Beliebigkeit, die seit Schröder im linken Mainstream herrscht.

Ich finde aber trotzdem dieses Getue albern, dass man bitte nur bekennende Nationalsozialisten mit NSDAP-Parteibuch als rechts bezeichnen darf. Soll ich fast die Hälfte aller möglichen politischen Einstellungen als "mittig" bezeichnen, damit sich ja kein Konservativer, klassischer Liberaler, Libertärer, Nationalliberaler, Monarchist oder religiöser Fundamentalist auf seinen geschmacklosen und schlecht gebundenen Schlips getreten fühlt?
Natürlich sind diese Einstellungen alle der rechten Hälfte des politischen Spektrums zuzuordnen.

Für radikale und extreme Positionen haben wir -Überraschung!- Begriffe wie rechtsradikal oder rechtsextrem. Natürlich kann man auch ohne solche Zusätze rechts, gemäßigt rechts oder ein kleines Stückchen rechts von der Mitte sein, oder als Linker relativ gesehen rechts von anderen Linken stehen. Wenn man alles vom rechten Flügel der SPD bis zum linken Flügel der AfD als "politische Mitte" eingemeindet, verwischt man die Unterschiede zwischen fast der Hälfte des politischen Spektrums. Dann sind plötzlich drei Viertel des deutschen Bundestags "Mitte" und der Rest ist "linksextrem".
Jeder will sich heute als Mitte verstanden wissen. Will seine eigene Position dadurch zum Maß der Dinge erheben. Alles soll sich um seinen Standpunkt drehen. Ich finde das idiotisch und mache dabei nicht mit. Die Mitte ist ein einzelner Punkt im Koordinatensystem. Wie viel Platz soll da für verschiedene Meinungen sein? Es liegt in der Natur der Sache, dass Mitte nicht so eine Spannbreite haben kann, wie sich das die Mitte-Besoffenen heute wünschen. Fast jeder liegt politisch entweder irgendwo links oder irgendwo rechts von der Mitte. Dass man eine Punktlandung auf dem exakten Mittelpunkt zwischen zwei Extremen hinlegt, ist eher unwahrscheinlich und mit nicht-beliebigen Positionen sogar fast ausgeschlossen. Aber trotzdem nimmt das jeder vom Gewerkschaftsboss bis zum Marktradikalen, vom Weltverbesserer bis zum Fossil aus der Kohl-Ära für sich in Anspruch. So ein Unsinn. Wenn man sinnvoll über Politik reden will, dann muss man auch Rechte als rechts bezeichnen dürfen, ohne dass jemand heult. Immer dieser verfickte Opferkomplex, immer diese würdelose Weinerlichkeit und dieses Insistieren auf das Verfolgtwerden der eigenen Meinung.
Meine Meinung findet sich in keiner namhaften Redaktion in Deutschland, sie ist an den Universitäten auf dem Rückzug, sie ist nicht mehr cool, sie ist für Nazis ein Grund zur Debatte mit dem Baseballschläger und auf der Arbeit oder im offen einsehbaren Teil von sozialen Netzwerken würde ich nie auf die Idee kommen, mal meine Ansichten zur Wirtschaftspolitik, zum Urheberrecht oder zur Drogenpolitik näher zu erläutern. Dafür gibt es einfach bessere Orte.
Flenne ich deshalb rum, dass ich verfolgt werde? Nein, ich weiß nur, dass Meinungen wie Arschlöcher sind, jeder hat eins. Und über Politik kriegen sich die Leute halt in die Haare. Aber die besorgten Bürger meinen unbedingt, jedem ihre Ansichten aufs Brot schmieren zu müssen und wundern sich dann, wenn sie damit anecken. Es ist mir ein Rätsel, wie man so realitätsfremd sein kann.

Hunk schrieb:
Du meinst ja auch, dass die Rechten die Linken derzeit nur benutzen um ihre alten Träume von der Einschränkung unserer Grunderechte durchdrücken zu können.


Ich habe schon mal erwähnt, dass ich sowas nie behauptet habe. Ich weiß nach wie vor nicht, wie Du darauf kommst, mir so einen Schwachsinn zu unterstellen oder was Du da missverstanden hast.

Zitat:
Ádolf Hitler seine Ufos kontrollieren die USA. Oder Skull & Bones? Oder die Illuminaten? Vielleicht die Bilderberger, die Weisen von Zion? Die Nazis aus dem Paralleluniversum von Wolfenstein?


Von "Kontrolle" oder Verschwörungen habe ich auch nie irgendwas geschrieben. Auch sonst hat das niemand hier gemacht. Trotzdem musst Du ständig mit diesem Pseudo-Argument um dich werfen. Warum?

Zitat:
Aber gut, "reaktionäre Kreise" ist dann ja doch insofern besser weil nicht so genau, nicht wahr?


Es ist vor Allem deshalb besser, weil es kein Hirngespinst ist. Wir haben diese Entwicklung überall in Europa, rechtsradikaler Abschaum sitzt bspw. in den Niederlanden und Dänemark mit auf der Regierungsbank und stellt in Polen, Ungarn und Russland direkt den Regierungschef. Ein besonders dreistes und hässliches Exemplar ist gerade dabei, sich die amerikanische Präsidentschaftskandidatur zu sichern. In Deutschland haben wir derzeit eine bei Wahlen regelmäßig als zweit- oder drittstärkste Kraft abschneidende Partei der hasserfüllten Dorfidioten und eine jeden Montag tausende Deppen zum Spaziergang abholende außerparlamentarische Gruppierung zur Vernetzung von tollwütigen Frührentnern, Hooligans, Identitären und klassischen Nazi-Skins, die ihre Interessen offen, sehr lautstark und auf allen Kanälen vertreten.
Ihre Forderungen, von der Zwangsinternierung von Drogengebrauchern bis zur Lösung des Demographieproblems durch ein komplettes Abtreibungsverbot, von der staatlichen Übernahme der Medien und des Kulturbetriebs bis zur Förderung des Pflanzenwachstums durch höhere CO2-Emissionen, sind trotz ihrer Absurdität, himmelschreienden Blödheit und offenen Verachtung sämtlicher Grundrechte außer dem Recht aufs Rechtssein öffentlich einsehbar. Der rechte Mainstream spielt bait and switch, distanziert sich natürlich von den besonders gehirnalbernen Positionen, bedient sich aber gern abgeschwächter Formen ihrer Argumente und bespielt dabei die selben Ängste und Hassreflexe.

Aber klar, wir haben eine linke Meinungsdiktatur (die irgendwie gleichzeitig eine hysterische Minderheit ist) und wer was anderes sagt, trägt nen Aluhut.

CheM86 schrieb:
Weltraumechse schrieb:
Ob jemand zu einer Minderheit gehört, ob hysterisch oder nicht, kann man übrigens ziemlich leicht quantifizieren und die Mehrheit der Bevölkerung lehnt nun mal die Ermordung von Menschen auf Grund der Ethnie ab.


Was willst du damit denn sagen? Suggerierst du mit dem Satz, das irgendwer in dieser Diskussionsrunde Genozide befürwortet?


Was Du so befürwortest, wenn Du keine journalistenverprügelnden Nazi-Aufmärsche in Schutz nimmst, weiß ich nicht. Aber bei dem Zitat ging es um Leute, die gefeuert wurden, weil sie auf Facebook die Ermordung von Flüchtlingen befürwortet haben. Das war auch aus dem Kontext des Zitats ersichtlich.

Zitat:
Die PEGIDA bekennt sich gegen den Nationalsozialismus


Durchsichtige Schutzbehauptung oder Kritik daran, dass ihnen Hitler nicht wirtschaftsliberal genug war?

Zitat:
Die SA war ein Instrument der NSDAP, die PEGIDA eine Graswurzelbewegung.


...die ein Instrument der AfD ist.

Zitat:
Und die PEGIDA marschiert auch nicht auf, um zu terrorisieren.


Außer, wenn sie Journalisten schlägt oder sich mal Muslime, die keine Katzenkrimis schreiben, in die Nähe ihrer lustigen Spaziergänge verirren.

Zitat:
Dass du dich über den Boykott freust, finde ich nicht OK. Stell dir einfach vor, auf dich bricht sowas herein, aufgrund einer (zugegeben total missglückten) Rede.


Wenn ich als öffentliche Person eine Rede bei Pegida halte, bricht sowas nicht über mich herein, dann war das vorher absehbar.

Zitat:
Unabhängig davon: Die Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden (eigentlich sollten mir hierbei doch gerade politisch links stehende zustimmen).


Bei der Freiheit, meine Freiheit abzuschaffen, hört der Spaß auf. Du behauptest selbst, dass Meinungsfreiheit da ihre Grenzen findet, wo Individuen oder ganze Gruppen in ihrer Würde verletzt werden - so weit gehe ich nicht, mit ein bisschen Würdeverletzung sollte man leben können. Aber wenn es um Aufrufe zur Bildung von Mobs mit Fackeln und Mistgabeln geht, wenn man einen gewaltsamen Umsturz will, der sich gegen alles richtet, was für mich lebenswert ist, warum soll ich dann mit diesem Pöbel Mitleid haben?

CheM86 schrieb:
Die "klassische" politische Landschaft, bestehend aus zwei Lagern, die um die politische Mitte buhlen, hat zu einem viel fruchtbareren Diskurs geführt.


Das Buhlen um die Mitte hat doch gerade zur programmatischen Entkernung von SPD und CDU geführt.

CheM86 schrieb:
Rechts von der CDU ist ein riesiges Vakuum entstanden, in das die AfD geschlüpft ist.


Damit legst Du den verbreiteten Trugschluss nahe, die AfD sei nur der Widergänger der Kohl-Ära. Das ist nachweislich falsch.
Die CDU hatte auch vor 20, 30 oder 40 Jahren programmatisch kaum Gemeinsamkeiten mit dem, wofür die AfD steht. Die CDU war seit ihrer Gründung eine dezidiert pro-europäische Partei, die AfD ist das exakte Gegenteil. Die CDU war selbst unter Kohl nicht dafür, Abtreibung pauschal zu verbieten, Drogengebraucher im Maßregelvollzug wegzusperren, alleinerziehende Mütter zu diskriminieren, Minarette zu verbieten, Homeschooling für christliche Fundamentalisten zu erlauben und sie hat auch nie behauptet, dass CO2 nur ein harmloser Pflanzendünger sei. Die Union war auch nie moskautreu und sie war nie dafür, dass an den Theatern, den Schulen und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nur noch nationalistische Propaganda läuft.
You know what a miracle is. Another world's intrusion into this one.
Where revolutions break out spontaneously and leaderless, and the soul's talent for consensus allows the masses to work together without effort, automatic as the body itself.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 28.04.16 15:18
zuletzt geändert: 28.04.16 15:37 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
ooops schrieb:
Hm. Da hat sich doch auf der PEGIDA-Fanpage tatsächlich ein Hakenkreuz in den Mülleimer verirrt. Aber mal ernsthaft. Am durch und durch rechten Anstrich der so genannten PEGIDA-Bewegung gibt es keinen Zweifel. Oder etwa doch?


PEGIDA ist politisch rechts. Aber rechts ist nicht gleich nationalsozialistisch!

Ich persönlich halte von denen nicht viel, habe mir aber einige Streams angeschaut, um mir selbst ein Urteil zu fällen. Es ist eine recht unbeholfene Ansammlung von Protestlern mit teils sehr plumpen Reden.
Die Themen allerdings, die sie diskutieren, Islam und Migration, sollten keine Tabuthemen sein. Von daher halte ich wenig von einer Dämonisierung.

ooops schrieb:
Tragische Sache. Und außer Aufklärung kann man gar nichts dagegen machen. Und zwar, tadadada: Wegen der Meinungsfreiheit


Freut mich, dass du der Meinung bist, ein politischer Meinungskampf sei mit Argumenten und ohne Repressalien zu führen, das ist in diesem Thread leider nicht selbstverständlich!

Weltraumechse schrieb:
Bei der Freiheit, meine Freiheit abzuschaffen, hört der Spaß auf. Du behauptest selbst, dass Meinungsfreiheit da ihre Grenzen findet, wo Individuen oder ganze Gruppen in ihrer Würde verletzt werden - so weit gehe ich nicht, mit ein bisschen Würdeverletzung sollte man leben können. Aber wenn es um Aufrufe zur Bildung von Mobs mit Fackeln und Mistgabeln geht, wenn man einen gewaltsamen Umsturz will, der sich gegen alles richtet, was für mich lebenswert ist, warum soll ich dann mit diesem Pöbel Mitleid haben?


Ich stimme dir bei dieser Aussage im Prinzip zu. Im konkreten Fall allerdings ganz und gar nicht, weil die Ausgangspunkte "gewaltsamer Umsturz", "Hitler zu wenig wirtschaftsliberal", "gewaltsame Naziaufmärsche" etc. komplett an den Haaren herbeigezogen sind.

Wie gesagt, halte ich nicht viel von PEGIDA, aber wenn man gegen sie argumentiert, sollte man schon bitte sachlich bleiben und sich keinen Dämon herbeiphantasieren.
 
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  Geschrieben: 28.04.16 15:30
@Weltraumechse

Danke für deine offenen Antworten. Ich werde später noch weiter darauf eingehen, aber ich glaube immerhin weiß ich jetzt wo dein und mein Kommunikationsproblem liegt (außer natürlich der intellektuellen Barriere, nich?). Du wirst lachen (ah wahrscheinlich eher weinen), aber ich halte mich auch für links.
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Abwesende Träumerin



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  Geschrieben: 28.04.16 15:42
CheM86 schrieb:
Freut mich, dass du der Meinung bist, ein politischer Meinungskampf sei mit Argumenten und ohne Repressalien zu führen, das ist in diesem Thread leider nicht selbstverständlich!


Das Wort Meinungskampf gefällt mir gar nicht, aber gut. Der Tonfall in diesem Thread ist von Anfang an deutlich harscher ausgefallen als es üblicherweise im LdT der Fall ist.

Was die Themen Islam und Migration angeht. Die werden doch aktuell von gaaaanz links über die Mitte hinweg bis zu PEGIDA und noch weiter rechts durchdiskutiert als gäbe es kein morgen. Da gibt es kein Tabu, auch dann nicht, wenn es gebetsmühlenartig behauptet wird.

Ich hab Dich übrigens nie rechts eingestuft, Hunk. Eher als kleinen Macho mit leicht übertrieben ausgeprägter Emanzenallergie wink
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 28.04.16 18:08
schrieb:
Wie gesagt, halte ich nicht viel von PEGIDA, aber wenn man gegen sie argumentiert, sollte man schon bitte sachlich bleiben und sich keinen Dämon herbeiphantasieren.


Da muss ich mich jetzt doch noch mal zu Wort melden, weil mir bei der Aussage jetzt wirklich der Tee vor Lachen aus der Nase geschossen ist. Hier wird ja auch sonst nix dämonisiert wa? lol
 
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  Geschrieben: 28.04.16 19:18
Kannste ma' 'n Beispiel zitieren? Außer deinen eigenen Beiträgen, natürlich.
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.04.16 19:45
CheM86 schrieb:
ooops schrieb:
Hm. Da hat sich doch auf der PEGIDA-Fanpage tatsächlich ein Hakenkreuz in den Mülleimer verirrt. Aber mal ernsthaft. Am durch und durch rechten Anstrich der so genannten PEGIDA-Bewegung gibt es keinen Zweifel. Oder etwa doch?


PEGIDA ist politisch rechts. Aber rechts ist nicht gleich nationalsozialistisch!


Bei Pegida marschieren auch einschlägig bekannte Nazis mit. Das ist ja auch wenig überraschend bei einem Sammelbecken für den rechten Rand.
Natürlich gibt es da auch viele etwas weniger extreme Leute, manche von ihnen sind sogar nicht mal als Gewaltverbrecher vorbestraft, aber wenn jemandem die Merkel-CDU nicht rechts genug ist, ist er zwangsläufig zu weit rechts für mich. Gerade der AfD- und Pegida-Kernzielgruppe der besorgten Bürger jenseits der 50 laufe ich öfter mal über den Weg und mir ist klar, dass das keine lupenreinen Nazis sind, aber ich halte sie trotzdem für armselige Gestalten mit dummen, wirren und abstoßenden Ideen. Bei jüngeren Vertretern ist das eher noch schlimmer. Es ist leider in meiner Erfahrung so, dass es eine sehr starke Korrelation von rechter Einstellung und charakterlichen Defiziten gibt, der ganze Hass kommt nicht von ungefähr. Das habe ich bei den vielen, teilweise wirklich fanatischen Linskradikalen, die ich meinem Leben getroffen habe, nie auch nur annähernd so erlebt. Selbst, wenn ich in den versifftesten besetzten Häusern Konzerte gegeben habe, war da nie dieser Ekel, den der rechte Rand bei mir zwangsläufig auslöst. Der versoffenste Hundepunk kommt nicht an diese debil grinsende Bosheit ran, die unter Rechten Standard ist.
Das heißt nicht, dass ich jemanden für diese Ansichten ins Gulag stecken will, ich habe kein Problem damit, sachlich und ruhig mit "rechtsoffenen" Mitmenschen zu reden (was meistens sehr schnell dazu führt, dass ihnen schlagartig einfällt, dass man "über Politik nicht reden" sollte, obwohl sie völlig ungefragt mit dem Thema angefangen haben). Aber ihre Meinung ist und bleibt für mich ein dampfender Haufen Scheiße und ich kann nicht anders, als sie zu verachten.

Zitat:
Die Themen allerdings, die sie diskutieren, Islam und Migration, sollten keine Tabuthemen sein.


Bei der Dauerpräsenz, die Islam, Parallelgesellschaften oder Flüchtlinge in den letzten 15 Jahren in den Medien hatten, fände ich es irgendwie erfrischend, wenn das endlich mal Tabuthemen würden.

Zitat:
Von daher halte ich wenig von einer Dämonisierung.


Es läge mir fern, die religiösen Gefühle von Satanisten durch eine Gleichsetzung von Pegidisten und Dämonen zu verletzen.

CheM86 schrieb:
ooops schrieb:
Tragische Sache. Und außer Aufklärung kann man gar nichts dagegen machen. Und zwar, tadadada: Wegen der Meinungsfreiheit


Freut mich, dass du der Meinung bist, ein politischer Meinungskampf sei mit Argumenten und ohne Repressalien zu führen, das ist in diesem Thread leider nicht selbstverständlich!


Zu einem Meinungskampf mit Argumenten und ohne Repressalien gehört nebenbei auch, dass man Pressefotografen nicht die Kamera stiehlt, dass man keine Aufmärsche vor dem Privatwohnsitz seiner Gegner veranstaltet und dass das Sympathisantenumfeld nicht über 300 Anschläge im Jahr verübt, um seine Meinung auch mal nonverbal zu kommunizieren.

CheM86 schrieb:
Weltraumechse schrieb:
Bei der Freiheit, meine Freiheit abzuschaffen, hört der Spaß auf. Du behauptest selbst, dass Meinungsfreiheit da ihre Grenzen findet, wo Individuen oder ganze Gruppen in ihrer Würde verletzt werden - so weit gehe ich nicht, mit ein bisschen Würdeverletzung sollte man leben können. Aber wenn es um Aufrufe zur Bildung von Mobs mit Fackeln und Mistgabeln geht, wenn man einen gewaltsamen Umsturz will, der sich gegen alles richtet, was für mich lebenswert ist, warum soll ich dann mit diesem Pöbel Mitleid haben?


Ich stimme dir bei dieser Aussage im Prinzip zu. Im konkreten Fall allerdings ganz und gar nicht, weil die Ausgangspunkte "gewaltsamer Umsturz", "Hitler zu wenig wirtschaftsliberal", "gewaltsame Naziaufmärsche" etc. komplett an den Haaren herbeigezogen sind.


Von einem gewaltsamen Nazi-Aufmarsch zu sprechen ist nicht an den Haaren herbeigezogen, wenn Angriffe auf Journalisten Standard sind oder bei Legida-Demos komplette Stadtteile verwüstet werden. Diese Szene hat sehr offensichtlich Spaß daran, Menschen einzuschüchtern und überall, wo sie damit durchkommt, Gewalt auszuüben. Viele ihrer Mitglieder sind ja auch wegen Körperverletzung aktenkundig und diese Liebe zur Gewalt zieht sich auch durch ihre Rhetorik.
Von einem Wunsch nach gewaltsamem Umsturz zu sprechen ist ebenfalls nicht an den Haaren herbeigezogen, wenn Festerling regelmäßig vom Sturz der Regierung fabuliert und einen Mob mit Fackeln und Mistgabeln fordert, der sich auf den Weg zum Kanzleramt machen soll. Das klingt für mich ziemlich eindeutig.
Und man wird ja wohl noch einen Witz auf Kosten von Pegida und Hitler machen dürfen, wenn offensichtlich ist, warum sie das Hakenkreuz im Mülleimer auf ihrer Website und ihren Plakaten haben. Zum einen ist das Schutzbehauptung, zum anderen ist das Hakenkreuz da nicht allein, sondern man packt diverse andere Symbole mit dazu, um auf die Hufeisentheorie einzuzahlen und sich selbst damit zu verharmlosen. Scheint bei dir ja gut zu funktionieren.
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  Geschrieben: 28.04.16 20:51
zuletzt geändert: 28.04.16 22:30 durch Hunk (insgesamt 2 mal geändert)
Weltraumechse schrieb:
Für dich stehe ich gern "zu weit" links. Mir ist auch bewusst, dass meine Einstellung nicht gemäßigt ist. Soll sie auch nicht sein, ich habe keinen Bock auf diese inkonsequente Wischiwaschi-Beliebigkeit, die seit Schröder im linken Mainstream herrscht.

Ich finde aber trotzdem dieses Getue albern, dass man bitte nur bekennende Nationalsozialisten mit NSDAP-Parteibuch als rechts bezeichnen darf. Soll ich fast die Hälfte aller möglichen politischen Einstellungen als "mittig" bezeichnen, damit sich ja kein Konservativer, klassischer Liberaler, Libertärer, Nationalliberaler, Monarchist oder religiöser Fundamentalist auf seinen geschmacklosen und schlecht gebundenen Schlips getreten fühlt?
Natürlich sind diese Einstellungen alle der rechten Hälfte des politischen Spektrums zuzuordnen.


Also bist du "linksradikal" oder "linksextrem" und stolz drauf. Und ein Liberaler ist für dich rechts? Aua, ich halte mich prinzipiell für einen. Ich finde das aber wirklich sehr interessant, mich würde mal deine Vorstellung einer für dich idealen Gesellschaft hören, denn in meinem beschränkten Horizont fällt mir bei "linksextrem" nur entweder Stalin, Punks oder, komischerweise, die EngSoc aus 1984 spontan ein. Aber da kann ich ja lange reden, links werde ich dich nicht mehr überholen ;-)

Ich habe dir ja schon mal gesagt, dass ich von Fall zu Fall entscheide, ausgehend von Humanismus und Egalitarismus (=liberal. zumindest für mich). Freiheit steht für mich schon sehr weit oben auf der Prioritätenliste.

Zum Rest stimme ich dir eigentlich weitestgehend zu, jedoch fließt deine politische Einstellung bewußt oder auch unbewußt in dieses Thema ein, so dass du vielleicht manchmal nicht ganz verstehst was ich meine oder warum mich das oder das aufregt. Ich sehe momentan einfach keine große Gefahr von den Rechten (außer ALLES ist rechts, dann ist auf einmal ALLES bedrohlich), sei es nun die AfD, Pegida oder gar die NPD. Ich finde, dass die sich selbst gut genug demontieren. Ich möchte aber auch nicht das politisch linke Gegenstück zu AfD, Pegida oder NPD außer Rand und Band haben. Radikalität kann nie gut sein, nicht bei Religionen, Ideologien oder Politik. Ist zumindest meine Sichtweise. Und sollten sich die Rechten ähnlich an die Jugend "'ranmachen" glaubst du mir wenigstens, dass ich da genauso schreien würde? Ich hoffe es jedenfalls.

Und bezüglich der Aluhüte, bitte lies dir das von dir geschriebene doch nochmal durch:
Du verkennst immer noch völlig, wer gerade auf die Abschaffung unserer Grundrechte abzielt.
Wir haben seit Jahren die sehr hässliche Situation, dass reaktionäre Kreise daran arbeiten, allen progressiven Ideen den Stempel des Tugendterrors aufzudrücken. Das läuft auch gut, wenn die Empörung über die Empörung von mehr Schreihälsen aufgenomen wird, als die Empörung selbst. Und das ist mittlerweile so fest in den Köpfen verankert, dass Du deine Argumentation 1 zu 1 von der wichtigsten Gruppe easily offendeter Hysteriker übernimmst. Und die ist, entgegen deiner Meinung, wer den meisten Sand in seiner Vagina hat, überwiegend alt und männlich - auch, wenn sie sich gern von Kreaturen vertreten lässt, die man mit viel Wohlwollen als Frauen bezeichnen kann. Ohne, dass deswegen irgendwer seinen Job verliert oder mundtot gemacht wird, träumen diese Cartmans von gesetzlich verankerter Benachteiligung alleinerziehender Mütter oder davon, dass der pater familias wieder gesiezt wird.

Und das, nachdem ich seitenweise Fallbeispiele von Fehlverhalten von Personen die links einzuordnen wären gebracht habe, oder darauf hinweise dass sich hier eine linke Gruppierung Sachen herausnimmt die nicht vernünftig oder sonstwas sind. Ich halte dich wirklich nicht für einen der auf irgendeine Verschwörungstheorie 'reinfällt, aber das klang einfach zu sehr wie: Ja, aber in wirklich sind die Rechten an allem schuld. Nachdem du ja jetzt ausführlich deine Sichtweise dargelegt hast, habe ich auch einen besseren Kontext in den ich das setzen kann.

Ja, ich verrenne mich manchmal in Sachen, ja ich bin manchmal giftig und ätzend und ja, ich nehme vielleicht auch mal was persönlich. Oft bin ich wohl auch einfach zu dämlich. Alles in allem versuche ich aber vernünftig zu sein und versuche auf in meinen Augen potentiell schädliche oder gefährliche "Auswüchse" unserer Gesellschaft oder Politik hinzuweisen. Dass nicht jeder mit mir übereinstimmt ist mir dabei natürlich völlig klar, ich würde das auch nicht wollen. Ein virtueller circle jerk macht nicht mal annähernd so viel Spass wie ein echter ;-).

Ich hoffe wir alle können hier wieder auf ein gemäßigteres Diskussionsniveau zurückkehren.


ooops schrieb:
Ich hab Dich übrigens nie rechts eingestuft, Hunk. Eher als kleinen Macho mit leicht übertrieben ausgeprägter Emanzenallergie wink


Danke, damit kann ich wunderbar leben wenn es aus deinem Munde bzw Feder kommt. ;-)


Edit. @Weltraumechse:

Ist mir gerade noch eingefallen, aber kann es sein dass der derzeitige "Aufschwung" (wenn man es denn wirklich so nennen kann) von rechts, einfach irgendwie eine allergische Reaktion auf die Linke und/oder Planlosigkeit der regierenden Parteien zurückzuführen ist?

@all

Prof. Janice Fiamengo - der Fall Ghomeshi

Ich finde dies ist eine besorgniserregende Entwicklung. Quellen in der description box (wenn man sich das Video selbst nicht antun will). Das Umdrehen der Unschuldsvermutung in Fällen häuslicher Gewalt und sexueller Straftaten ist die konsequente Fortführung der feministischen Idee, dass Frauen immer Opfer sind denen man glauben muss. Kann sich eine freiheitliche Gesellschaft so etwas leisten?
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Ex-Träumer
  Geschrieben: 29.04.16 13:19
zuletzt geändert: 29.04.16 13:37 durch ehemaliges Mitglied (insgesamt 1 mal geändert)
Hunk schrieb:
Ich sehe momentan einfach keine große Gefahr von den Rechten (außer ALLES ist rechts, dann ist auf einmal ALLES bedrohlich), sei es nun die AfD, Pegida oder gar die NPD. Ich finde, dass die sich selbst gut genug demontieren. Ich möchte aber auch nicht das politisch linke Gegenstück zu AfD, Pegida oder NPD außer Rand und Band haben. Radikalität kann nie gut sein, nicht bei Religionen, Ideologien oder Politik. Ist zumindest meine Sichtweise. Und sollten sich die Rechten ähnlich an die Jugend "'ranmachen" glaubst du mir wenigstens, dass ich da genauso schreien würde? Ich hoffe es jedenfalls.


Dem kann ich nur zustimmen, ich sehe eine Gefahr für unsere freiheitliche Gesellschaft eher in der radikalen Linken.
Die politische Rechte ist mir da, außer durch herbeifabulierte abstrakte Gefahren, nie sonderlich aufgefallen.
Wir wären auf jeden Fall weiter, wenn wir an beide radikalen Ränder die gleichen Maßstäbe anlegen würden - das heißt keine Aussagen oder Taten linksradikaler verharmlosen, und auch nicht in die Aussagen rechtsradikaler etwas hineindichten, was sie nie gesagt haben.

@Weltraumechse: Ich finde es schade, dass du deinen letzten Post nicht mit Quellen unterfüttert hast. Das wäre eigentlich angebracht gewesen bei dem riesigen Spektrum an Vorwürfen. Wieder gilt: Wenn die Realität so aussieht, wie du sie darstellst, dann würde ich mit dir auch die gleichen Schlussfolgerungen teilen. Da tun sich mir aber Zweifel auf, unter anderem weil du dann offensichtlich in die Zukunft sehen kannst, denn das Parteiprogramm der AfD wird erst morgen in Stuttgart beschlossen.
Zugegeben, ich habe keinerlei persönliche Kontakte zu der PEGIDA-Bewegung. Ich kann also nur aus dem schlussfolgern, was öffentlich verfügbar ist. Und dazu gehört eindeutig die Distanzierung von Gewalt.

 
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  Geschrieben: 30.04.16 03:18
Hunk schrieb:
Und ein Liberaler ist für dich rechts?


Jein. Wenn wir vom Liberalismus im politischen Diskurs in Deutschland oder konkret von der FDP reden, dann würde ich die irgendwo rechts einordnen, uA weil die Union nach wie vor der präferierte Koalitionspartner ist. Damit verortet sie sich selbst im rechten, oder wie sie es ausdrückt: bürgerlichen Lager. Wenn wir uns dagegen den Liberalismus als Idee ansehen oder Liberale in anderen Staaten, wird es komplizierter. Ich hatte das in den letzten Posts nicht erwähnt, weil sie schon lang genug waren, aber Liberale sind ein Paradebeispiel dafür, wie eine einfache Links-Rechts-Aufteilung durch ihre buchstäbliche Eindimensionalität in sich zusammenbrechen kann, wenn sie komplexere Sachverhalte beschreiben muss.

Ein einfaches Beispiel: Steht die FDP links oder rechts von der CSU?

Innenpolitisch ganz klar links, die FDP ist eine der wenigen Parteien, die bei der Rechtsgüterabwägung immer noch mehr zur Freiheit als zur Sicherheit neigt - was ich ihr sehr hoch anrechne. (die Einstellung zu staatlicher Überwachung ist übrigens ein Punkt, in dem wir bei der CDU in den letzten Jahren noch mal einen klaren und sehr deutlichen Rechtsruck erleben konnten. Sicherheit zum grundsätzlich über Freiheit zu stellenden "Supergrundrecht" zu erklären ist dann auch ausnahmsweise mal ein Irrsinn, den die AfD in ihrem Programm direkt von der Merkel-Union kopiert hat. Auch dafür ist man sich dort nicht zu schade).
In der für unsere Zeit so zentralen Spitzelstaat-Frage hat die FDP immer, so gut es eben ging, versucht gegenzuhalten. Die VDS konnte während ihrer Regierungsbeteiligung ja nicht durchgesetzt werden.
Auch in vielen gesellschaftlichen Fragen finden sich erstaunlich große Schnittmengen zwischen der FDP und bspw. den Grünen oder der Linken. In Bremen sehen wir aktuell, wie sie eine Entkriminalisierung von Cannabis mitträgt, bei der Gleichstellung von Schwulen und Lesben geht sie auch eher mit linken Parteien als mit der Union d'accord usw.

Aber wirtschaftspolitisch ist sie als marktfreundlichste Partei im...jetzt hätte ich fast "im Bundestag" geschrieben, sorry. Also wirtschaftlich ist sie sehr eindeutig weiter rechts als die CSU, die im Gegensatz zur CDU stärker auf eine Profilierung als Partei "auch für die kleinen Leute" setzt. Und ihre Wirtschaftspolitik stellt sie selbst traditionell sehr, sehr stark in den Vordergrund. Nicht immer so extrem wie in der Westerwelle-Ära, aber es ist trotzdem Teil ihres Markenkerns, eine wirtschaftsliberale statt sozialliberale Partei zu sein.
Da mischen sich linke und rechte Positionen auf eine Weise, der "dann sind sie halt irgendwie mittig" nicht adäquat gerecht wird.

Auch bei linksradikalen und linksextremen Positionen sehen wir sehr deutlich, wie eindimensionale politische Spektren an komplexen Sachverhalten scheitern. Denn unter Linksextrem kann man sowohl Anarchismus als auch Kommunismus verstehen - und das sind oft diametral entgegengesetzte Positionen. Noch signifikanter wird es, wenn es um eher exotische Ideologien wie den Anarcho-Kapitalismus geht, der die Schwierigkeiten mit der Einordnung des Liberalismus auf die Spitze treibt. Wie soll man sowas sinnvoll verorten, wenn es nur eine Achse gibt, auf der jede Ideologie untergebracht werden muss? Gar nicht.
Die offensichtliche Antwort ist, das Instrumentarium zu überarbeiten und zusätzliche Achsen einzuführen. Wenn wir mehrere Dimensionen erfassen wollen, brauchen wir ein mehrdimensionales Modell.

Die einfachste Möglichkeit: Man nehme eine Achse für das Ausmaß staatlichen Einflusses auf die Wirtschaft und eine Achse für das Ausmaß staatlichen Einflusses auf die Gesellschaft. Damit hat man die beiden traditionellen Demarkationslinien in unserer politischen Kultur abgedeckt.
Als Endpunkte nehme man naheliegenderweise jeweils volle staatliche Kontrolle bzw. gar keine staatliche Kontrolle. Denn die Endpunkte müssen für ein tragfähiges Instrument so weit draußen liegen, wie es irgendwie möglich ist, damit das Modell sowohl die extremstmöglichen Positionen als auch alle gemäßigteren Einstellungen dazwischen erfassen kann.

So erhält man statt zwei Hälften vier Quadranten. Die vier maximal extremistischen Eckpunkte wären dann (von links oben gegen den Uhrzeigersinn):

-der Maoismus zu Zeiten der Kulturrevolution -totale Kontrolle sämtlicher Lebensbereiche durch einen allumfassenden Staat, der alles dem von ihm angenommenen "Gemeinwohl" unterordnet. Wenn in der Gegenwart Millionen sterben müssen, damit in der Zukunft Milliarden in perfekter Harmonie leben können, sei es in dieser Einstellung so. Krankt in der Praxis daran, dass es niemand lange in dieser Hölle aushält.

-die anarcho-primitivistische Urhorde, wie wir sie näherungsweise in Jäger- und Sammler-Kulturen finden - kein Eigentum, kein Staat, nur eine durch die unausweichlichen Erfordernisse der Umwelt und jede Mengen Psychedelika zusammengeschweißte Gemeinschaft ohne Hierarchien (wenn es schon Häuptlinge gibt, was nicht in allen Jäger/Sammler-Kulturen der Fall ist, liegen der Stamm weiter oben auf der Autoritarismus-Anarchismus-Achse). Die basalste, am wenigsten ausdifferenzierte Form menschlicher Organisation. Als technologisch entwickeltere Gesellschaft leider nur in einer
post scarcity economy denkbar, in der sich jeder seinen Porsche ausdrucken kann. Falls irgendwann Replikatoren verfügbar sind, ist das aus meiner Sicht die erstrebenswerteste Gesellschaftsform, bis dahin ist es auf eine für mich annehmbare Weise nicht machbar und ich muss mich mit libertärem Sozialismus begnügen.

-der Anarcho-Kapitalismus nach Wildwest-Art, in der Grafik unten deutlich sperriger als "survivalist egoist-anarchism" bezeichnet - nur frei und flexibel aushandelbare Verträge zwischen Individuen, die sich notfalls mit dem Colt Peacemaker selbst verteidigen, um ihre Rechte zu sichern. Der Staat sitzt noch irgendwo an der Ostküste, man steckt per Handschlag seine Claims ab, um als freiest möglicher Unternehmer vollständig aus eigener Kraft sein Glück zu machen. In der Praxis bedroht durch die hohe Sterberate unter denen, die zu langsam ziehen und natürlich durch die dem Geld innewohnende Tendenz, auf den größten Haufen zu scheißen. Systeme nach Art von Somali-Warlords ordne ich nicht hier ein, sondern als schlecht organisierte Autoritäre, da es in ihnen bereits zu einer Zentralisierung von Macht gekommen ist.
Anarchismus definiert sich meines Erachtens nicht über die Abwesenheit von Staatlichkeit, sondern über die Abwesenheit von Hierarchien, die es ja auch außerhalb eines Staatswesen geben kann, während sich auch eine nicht-hierarchische Gruppierung eine Verfassung geben kann, wenn alle Beteiligten Bock darauf haben.

-Eine Fusion aus absolutem Faschismus und einem sklavengetriebenen Hyperkapitalismus. Der Führer ist der Konzern ist der Führer. Dass dieses Beispiel als einziges nur hypothetisch existiert, lässt für die Menschheit an sich hoffen.

Hier ein -aus meiner Sicht in vielen Punkten strittiges, aber nicht uninteressantes- Beispiel, wo die politischen Ideologien aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in so einem Modell eingeordnet werden könnten:
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(Linke 16, SPD und CDU um 12, FDP 20, AfD 8, jeweils mit einzelnen Mitgliedern in manchen der umliegenden Felder; Grüne in ihren Kernpunkten durch diese Modell nicht erfassbar und sonst je nach Flügel 12, 17, 18 oder Krettschmann)

Es gibt für politische Spektren auch Modelle, die weitere Achsen einführen - Militarismus vs. Pazifismus, Ökologie vs. Anthropozentrismus, Fundamentalismus vs. Säkularismus, Nationalismus vs. Internationalismus usw.
Als Papst Benedikt XVI. im Bundestag zu Gast war, hat er bspw. die Grünen für ihre Haltung in der Bioethik gelobt - die stellen gerne ihre spirituellen Überzeugungen über die Rechte von Patienten, wenn es um Prä-Implantationsdiagnostik, Stammzellenforschung uÄ geht und stimmen da oft ab, wie die CSU. Ein Punkt, an dem auch zweiachsige Modelle versagen.

Mehr als drei Achsen kann man natürlich nicht mehr so einfach bildlich darstellen und in ganz extremen Fällen gibt es bis zu sieben Achsen. Die muss man dann als Balkendiagramm untereinander anordnen, was nur für einen Fall auf einmal gut funktioniert.
Welche dieser zusätzlichen Achsen überhaupt sinnvoll sind, hängt sehr davon ab, welche Zeit und welche Region man betrachtet. Für eine historische Betrachtung der USA von ihrer Gründung bis heute würde ich die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Achsen um die Achse Isolationismus vs. Interventionismus ergänzen, da es lange Zeit ein sehr wichtiger Streitpunkt war, bis der Interventionismus sich nahezu komplett durchgesetzt hat.
Für Deutschland in den Nullerjahren müsste man technologischen Utopismus vs. grünen Technologieskeptizismus hinzuziehen, um Grüne und Piraten differenzieren zu können.
In vielen anderen Fällen wären solche Unterscheidungen meist wenig zielführend und würden wenig leisten.
Wenn man es ganz, ganz genau nimmt, hat man ohnehin nur Ansammlungen von Einzelpositionen, aber dann hat irgendwann jeder Bürger seine eigene, komplett idiosynkratische Ideologie. Das ist als Modell dann wieder überkomplex.

So, genug der ernsthaften Debatte, kommen wir zu CheM14/88.

Zitat:
Wir wären auf jeden Fall weiter, wenn wir an beide radikalen Ränder die gleichen Maßstäbe anlegen würden - das heißt keine Aussagen oder Taten linksradikaler verharmlosen


Wolltest Du darauf hinaus, dass selbst die gewaltbereitesten Linksextremisten, die wir heute haben, im Gegensatz zu den Rechtsextremisten, die wir heute haben, ziemlich harmlos sind? Denn zu diesem Ergebnis kommen wir halt, wenn wir wirklich die gleichen Maßstäbe anlegen. Steinwürfe sind nichts, was ich gutheiße, aber trotzdem einfach ein anderes Kaliber als Erschießungen oder Nagelbomben. Nur eines dieser Lager ist gerade faktisch bereit, Menschen zu töten und hat das in der jüngeren Vergangenheit auch getan.

Aber süß, wie du hier argumentativ ins offene Messer gelaufen bist.

Zitat:
und auch nicht in die Aussagen rechtsradikaler etwas hineindichten, was sie nie gesagt haben.


Ach bitte. Es gibt nichts Erbärmlicheres, als diese peinlichen nachträglichen Relativierungsversuche. "Ich bin nur mit der Maus ausgerutscht", " "jemand hat meinen Facebook-Account gehackt und mir nen Hitlerbart angemalt" ", "meine Ultima Ratio gegen illegale Grenzübertritte ist eigentlich nur ein Warnschuss in die Luft". Was. Für. Lappen.
Dass ein Intensivtäter wie Bachmann nicht an lächerlichen Ausreden geizt, wenn es vor Gericht geht, war ja klar, aber von Frauke Petry hätte ich mindestens zwei Eier mehr in der Hose erwartet.

Sieh mal, ein Warnschuss hat einzig und allein einen Zweck: als letzte Warnung einen darauf folgenden Angriff mit der Schusswaffe anzudrohen. Wenn kein Angriff mit der Schusswaffe erfolgen soll, ist ein Warnschuss völlig zweckfrei. Da könnte man auch Böller werfen (also die, die noch nicht von Terrornazis zu Mordwaffen umgebaut worden sind). Ein Warnschuss ist also zwangsläufig keine sinnvolle Ultima Ratio, sondern einen Schritt vor der Ultima Ratio.
Wenn man doch nicht auf Menschen schießen wollte, wäre die Handlungsabfolge zur Ultima Ratio sowas wie "Haltegriff einsetzen -> Handschellen anlegen -> wegtragen". Das ist die Ultima Ratio, die deutsche Polizisten da anwenden, wo niemand erschossen werden soll. Sollte Frauke Petry eigentlich wissen bei ihrer masturbatorischen Einstellung zur Staatsgewalt.
Also entweder ist die Reichshaupt-Bajoranerin der AfD ein Lügner oder sie ist ein Idiot und kapiert nicht, was für einen inkohärenten Bullshit sie abliefert, wenn der Nachfragedruck zu groß für ihre unausgegorenen Überzeugungen wird. Das kannst Du dir jetzt aussuchen.
Ich neige zu Ersterem - auch wenn sie in Interviews intellektuell eher schlicht rüberkommt mit ihren brav auswendig gelernten Phrasen, traue ich ihr jederzeit zu, ihre Gewaltfantasien bis zum Ende zu denken.

Zitat:
Da tun sich mir aber Zweifel auf, unter anderem weil du dann offensichtlich in die Zukunft sehen kannst, denn das Parteiprogramm der AfD wird erst morgen in Stuttgart beschlossen.


Der Entwurf wurde aber schon vor Wochen geleakt. Wer da wohl wieder mit der Maus ausgerutscht ist? Ich bin natürlich gespannt, welche Punkte diese sich hoffentlich bald selbst zerfleischende Gurkentruppe auf dem Reichsparteitag absegnen wird, um das Abendland vor meiner islamomarxistischen Tugenddiktatur zu retten, aber ich erwarte keine großen Überraschungen.

Übrigens interessant, wie gut du plötzlich über Details zum Terminplan deiner Parteifreunde informiert bist, wenn dir Dummstellen nichts mehr nützt.

Zitat:
Zugegeben, ich habe keinerlei persönliche Kontakte zu der PEGIDA-Bewegung.


Och Frauke. Hat sogar Tatjana Festerling dich auf Tinder weggewischt?
You know what a miracle is. Another world's intrusion into this one.
Where revolutions break out spontaneously and leaderless, and the soul's talent for consensus allows the masses to work together without effort, automatic as the body itself.
Ex-Träumer
  Geschrieben: 30.04.16 07:56
Weltraumechse schrieb:
So, genug der ernsthaften Debatte, kommen wir zu CheM14/88.


Auf diesem schäbigen Niveau brauche ich mit dir überhaupt nicht weiterzureden. Eigentlich müsste dir selbst auffallen, wie erbärmlich das ist, bei einem Mangel an Argumenten unverzüglich die Nazikeule zu schwingen.
Aber leb von mir aus weiter in deinem Phantasialand.
 
Moderator

dabei seit 2009
1.498 Forenbeiträge

  Geschrieben: 30.04.16 12:36
zuletzt geändert: 30.04.16 13:06 durch Hauselv (insgesamt 1 mal geändert)
Wer keine Gefahr von der rechten sieht lebt in einer Fantasiewelt.
 
Abwesende Träumerin



dabei seit 2015
1.195 Forenbeiträge

  Geschrieben: 30.04.16 12:42
Hi CheM86,

Deine Reaktion ist so dermaßen afdlike, wenn es nicht so traurig wäre, würde ich laut auflachen.

Zugegeben, es ist teilweise anstrengend, Weltraumechses Beitrage komplett zu lesen. Ich stimme ihm auch nicht in allen Punkten zu, beispielsweise ordne ich eine wirtschaftsliberale Einstellung nicht rechts ein, aber darum geht es mir gar nicht.

Während Weltraumechse argumentiert und argumentiert und Deine Aussagen sukzessive zerpflückt schmollst Du jetzt und versteckst Dich hinter hinter dem einzigen Punkt der Dir noch bleibt, der viel zitierten Nazikeule. Die AfD-Oberen hätten das nicht besser hingekriegt.

Ich selber halte nicht viel von Vergleichen mit dem Dritten Reich, aber eines ist wirklich putzig: Besorgte Bürger und Konsorten, die ausländer- und islamfeindliche Sprüche klopfen und zu Tode beleidigt sind, wenn man ihnen sagt, dass diese Ansichten ziemlich weit rechts sind.
Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt. Lucius Annaeus Seneca
Ex-Träumer
  Geschrieben: 30.04.16 12:53
ooops schrieb:
Ich selber halte nicht viel von Vergleichen mit dem Dritten Reich, aber eines ist wirklich putzig: Besorgte Bürger und Konsorten, die ausländer- und islamfeindliche Sprüche klopfen und zu Tode beleidigt sind, wenn man ihnen sagt, dass diese Ansichten ziemlich weit rechts sind.


Aha. Und WO habe ich diese gemacht?!
Und wenn du meinst, dass unsere Kosmoskröte mit seinen persönlichen Beleidigungen mir argumentativ voraus ist, von mir aus.
Aber ja, ich bin raus. Meine Meinung über den linken Rand habe ich mir im Verlauf der Diskussion gebildet.
Lehn dich also zurück und fühl dich ganz toll!
 

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